Was ist eine Aktie ?
Eine Aktie ist ein Besitzanteilschein eines Unternehmens, das Unternehmen muss jedoch eine AG (Aktiengesellschaft) sein.
Was ist eine Dividende ?
Wenn das Unternehmen (AG) Gewinn erwirtschaftet, so wird dem Aktionär einen Gewinnanteil ausbezahlt.
Was ist der Kurs ?
Je nach Wert der Aktie steigt oder fällt der Kurs.
Nimmt man mal an, ein Unternehmen (AG), mit positiver Wirtschaftslage, könne regelmässig Dividenden auszahlen, so stiegt der Kurs.
Der Kurs kann auch sinken.
Aktien werden jedoch nicht nur wegen den Dividenden erworben, sondern auch in der Hoffnung eines Kursanstieges. Man spekuliert dann, dass die Aktie an Wert gewinnt und man diese später zu einem höheren Preis verkaufen kann.
Was ist ein Börsenkrach ?
Der Zusammenbruch des Geschäfts and der Börse durch ein unerwartetes und starken Abfallen der Börsenkurse.
Aufgrund der Stärke der Wirtschaft war es den USA möglich den politischen Isolationismus zu wählen. In den 20er Jahren erlebte die amerikanische Wirtschaft als Folge massiver Investitionen eine fast ununterbrochene Expansion. Diese Investitionen wurden durch die starke Nachfrage der Verbraucher nach 'harten', mehrere Jahre haltbaren Verbrauchsgütern (Autos, Elektronik, ) und durch die rapide Entwicklung in Bauwirtschaft und Dienstleistungsgewerben aufrechterhalten.
Da die Amerikaner schon während des Krieges die technischen Voraussetzungen für diese Art von Gütern geschaffen hatten, war es möglich, sie in den 20er Jahren in eine Massenproduktion umzusetzen. Eine weitere Erfindung, die das möglich machte, war das Fließband. So kam es dazu, dass die Arbeiter mehr produzieren konnten und daher auch mehr verdienten. Das Realeinkommen stieg beträchtlich - und die Verbraucherpreise sanken. So kam es dazu, dass 1929 auf Grund von Fließband, elektrischer Werkzeuge, automatischer Bohrmaschinen und Pressen um 70% mehr in der Industrie erzeugt wurde als 1919 und das bei der gleichen Anzahl
von Arbeitskräften und weniger Wochenstunden.
Die wichtigsten Merkmale des Wirtschaftsaufschwungs waren die Massenfabrikation von Kraftfahrzeugen und die Erzeugung und Verwendung von Elektrizität. Diese beiden Neuerungen haben entscheidend dazu beigetragen, dass auch weiterhin große Kapitalmengen investiert wurden und die Wirtschaft weiter expandierte.
Die Werbung, die zu dieser Zeit in den USA sozusagen neu definiert wurde, trug auch zu dem großen wirtschaftlichen Aufschwung bei. Der Rundfunk und die Boulevard- Presse wurden als neues Werbemedium entdeckt und hatten großen Zulauf zu verzeichnen. Als die Wirtschaft zunahm und die Konkurrenz größer wurde, wurde die Werbung immer mehr zu einem Mittel den Markt zu differenzieren, d.h., die Reklame versuchte den Konsumenten klarzumachen, dass sich die gleichen Produkte in Wirklichkeit unterschieden. Das wiederum führte dazu, dass sich die Industrie dem wandelnden Geschmack des Verbrauchers anpassen musste. Die verschiedenen Erzeugnisse von kosmetischen Produkten bis zu Lebensmitteln wurden unter Markennamen angeboten, und man warb dafür.
Veränderungen im Verteilersystem, die auf eine stärkere Spezialisierung des Groß- und Einzelhandels hinausliefen, waren ebenfalls wichtig. Es entstanden große Ladenketten und der Einzelhandel gewann an Bedeutung.
Die Einführung der Ratenkäufe trug auch wesentlich zum wirtschaftlichen Wachstum bei. Die Nachfrage steigerte sich zwar nur kurz, aber Raten ermöglichten es, sich teure Einkäufe zu leisten. Das führte dann dazu, dass viele Menschen der unteren Einkommensschicht hohe Schulden hatte.
Die Bundesregierung beeinflusste den wirtschaftlichen Prozess der 20er Jahre nur geringfügig durch direkte Eingriffe. Die Staatsausgaben waren sehr niedrig und die Regierung unternahm nichts, um die Beschäftigung und die Investitionen zu fördern. Sie hatte auch keine Veranlassung dazu und gerade ihre Passivität kam den Geschäftsleuten zugute.
Farmer hatten es in dem wirtschaftlichen Aufschwung besonders schwer, die Landwirte konnten aufgrund ihres Ertrags die Preise kaum beeinflussen im Gegenteil, sie fielen aufgrund des Überschusses (die Farmer produzierten noch mehr) und die Anbauflächen wurden drastisch vergrößert. Farmer nahmen Kredite auf, um sie finanzieren zu können, ihr eigener Besitz diente als Sicherheit für die Banken.
Die neue wirtschaftliche Epoche endete mit einer Orgie von Spekulationen. Seit März 1928 stiegen die Wertpapiere der großen Unternehmen, wie auch fast alle anderen an den Börsen notierten Werte, rasch im Kurs. Darauf folgte, dass sich innerhalb von 20 Monaten der Index der Aktienkurse[1] fast verdoppelte. Die Neuausgabe von Wertpapieren war die 20er Jahre hindurch sehr hoch gewesen, hatte Kapital für Investitionen gebracht, und der Wirtschaft zu ihrem großen Wachstum verholfen. Es schien unmöglich, mit Hilfe der Börse Geld zu verlieren.
Die Kurse kletterten in die Höhe und eine Nation, die Statistiken verfallen war, verfolgte dies mit Spannung. Maklerbüros wurden zu Treffpunkten, wo man diskutierte und die Kurse begeistert über Fernschreiber in die Höhe schnellen sah.
Besonders großes Interesse galt den Aktien der Flugzeug- und Radiofabriken. Und Firmen, die es geschickt anstellten, indem sie in den Firmennamen z.B. Air Line einfügten, konnten alle Aktien verkaufen, ohne dass der Käufer wusste, welche Unternehmen er gerade unterstützt hatte.
Ein allgemeiner Optimismus hatte sich breit gemacht, jeder vertraute dem Markt, der scheinbar unerschütterlich war. Auch Börsenexperten konnten kein kommendes Tief erahnen, denn die Warenpreise stiegen nicht, was vorher immer der Fall gewesen war, wenn ein Boom dem Ende zuging. Entscheidend für diesen ungebrochenen Optimismus war wahrscheinlich auch der Glaube an die unaufhaltsame Expansionsfähigkeit der amerikanischen Industrie.
Der Zusammenbruch des Börsenmarktes im Oktober 1929 kam mit erschreckender Plötzlichkeit. Die Kurse waren zwar schon in der ersten Septemberwoche stark gefallen, aber sie erholten sich wieder, da die Spekulanten die Gelegenheit zu einem großen Geschäft sahen. Dann, Anfang Oktober, hatte sich eine etwas nervöse Stimmung breitgemacht, doch man vermutete nicht im geringsten, was nun passierte. Schließlich wurden am Mittwoch, dem 23. Oktober, 6,5 Millionen Aktien verkauft und in der New Yorker Wall Street herrschten Panik und Chaos. Hauptgrund der Panik war die Unsicherheit, die Kurse fielen im freien Fall, Börsenmakler bekamen über ihren Fernschreiber nur im Zwei- Stunden- Rhythmus schon überholte Werte, doch der wirkliche Wert lag weit unter den Angaben, so verkaufte jeder in der Hoffnung, die Verluste würden sich in Grenzen halten. Das zweite Problem waren die Kreditkäufe, denn viele hatten ihre Aktien bei Maklern auf Kredit gekauft, der durch Kursgewinne finanziert werden sollte, doch so mussten die Gläubiger bar bezahlen, was wiederum nur durch den Verkauf von Aktien ging. Also mussten sie um jeden Preis verkaufen. Die Stimmung war am Boden, und das wurde noch dazu durch Gerüchte, prominente Finanziers hätten Selbstmord begangen, verstärkt. Am Nachmittag, des 23. Oktobers, kaufte dann der Vizepräsident der New Yorker Börse für sagenhafte 240 Mio. US $ Wertpapiere, und bald wurde klar, dass die wichtigsten Banken und Finanzinstitute zusammenwirkten, um die Lage zu beruhigen. Es gelang ihnen auch, dass die Börse relativ ruhig am Abend schloss, und auch am darauffolgenden Tag war die Lage gemäßigt. Die Schwächen schienen beseitigt zu sein. Doch am späten Nachmittag des 28. Oktober brach eine neue Panik aus, neun Millionen Aktien wurden auf den Markt geworfen. Den Höhepunkt brachte der darauffolgende Tag, an dem die unerhörte Zahl von 16,5 Millionen Wertpapieren verkauft wurde. Das Resultat: In einer Woche sank der Index um 40%, was allerdings noch immer höher war als 1928, als der Boom ausbrach. Als der Kurs schließlich im Sommer 1932 seinen Tiefpunkt erreicht hatte, lag er 83% unter dem Höchststand von 1929.
Es kam zum Zusammenbruch der Börse, weil die Aktien nicht mehr den Zustand der Wirtschaft widerspiegelten. Aktienkurse, die den 10fachen Ertragswert darstellten, lagen Anfang 1929 beim 16fachen Ertragswert. Es besteht kein Zweifel, dass bis Sommer 1928 die Aktienemissionen solide gewesen sind. Doch 15 Monate wurde das Kursniveau durch eine Kombination einzigartiger Faktoren aufrechterhalten. Das meiste Kapital, das für spekulative Zwecke verwendet wurde, kam aus den hohen Gewinnen der Unternehmen, die wiederum, in den späten 20er Jahren, bedingt durch technische Neuerungen, Firmenzusammenschlüsse, schwachen Gewerkschaften, wenig Steuern, etc., hohe Erträge scheffelten. Als sich dann die Marktverhältnisse Ende der 20er Jahre verschlechterten, wurden die Gewinne, auf Kosten von Lohnerhöhungen oder Preissenkungen, auf demselben Niveau gehalten.
Die zweite Ursache für den Börsenkrach lag darin, dass Wertpapiere direkt an die Öffentlichkeit verkauft wurden. Der Verkauf wurde beworben wie nie zuvor. Meist wussten sowohl Makler als auch Kunden nur wenig über die Qualität der Aktien Bescheid. Außerdem war es leicht Kredite zu bekommen und die meisten dieser Gelder wurden durch Verträge mit Maklern in Aktien investiert. Als der Index anfangs noch täglich stieg, verdienten Kreditgeber und Gläubiger.
Als es dann schließlich soweit gekommen war, dass die Aktienkurse in keinem Verhältnis mehr zur Wirtschaft standen, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der große Zusammenbruch eintreten würde. Ein Anlass könnte jedes noch so unbedeutende Ereignis gewesen sein, doch die genauen Ursachen sind schwer festzustellen.
Von den klassischen Ursachen der Depression sind nur wenige gegeben, ganz im Gegenteil, weder die Zahl der Arbeitslosen noch die Rohstoffpreise stiegen und von einer Kreditkrise war keine Rede. Ausserdem würde man normalerweise einen Börsenkrach eher als die Auswirkung und nicht als Ursache einer Weltwirtschaftskrise sehen.
Eine deutlich erkennbare Ursache für wirtschaftlichen Schwierigkeiten war der Rückgang der Bautätigkeiten. Zuerst sank der Wohnungsbau, später folgte der Industriebau, Grund dafür war einerseits die Übersättigung des Marktes, andererseits die Hausse[2] an der Börse, das führte wiederum zu radikalen Einschränkungen bei Investitionen für Staaten und Gemeinden. Doch gerade das hatte Anfang der 20er Jahre großen Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung gehabt (Automobilisierung - Straßenbau), und nun litten durch den drastischen Rückgang dieses Industriezweiges auch alle damit verbundenen Industrien, doch auch andere Wirtschaftszweige, die nichts damit zu tun hatten, sondern vom allgemeinen Aufschwung profitierten, hatten nun Gewinnrückgänge. Auch die Lage der Landwirtschaft verschlechterte sich plötzlich. Der internationale Markt brach zusammen, und es entstanden große Warenbestände.
Ein weiterer Grund war sicher auch das ungleiche Verhältnis zwischen Konsum und Investitionen; die Investitionen stiegen und die Konsumkraft sank. Die Industrie produzierte mehr als der Markt vertrug, so wurden 1929 weniger als die Hälfte der neuen Automobile abgesetzt, die Lager waren überfüllt.
Daraus folgte eine hohe Kapitalmenge, die nicht verwendet wurde, denn in den 20er Jahren waren sowohl die Rücklagen der Wirtschaft als auch die privaten Sparguthaben sehr hoch. Die Wirtschaft musste das große Kapital rechtfertigen und investierte. So entstand dieser Teufelskreis aus dem Verhältnis Überinvestition zu Unterkonsum.
Die folgende Depression war die überaus schlimmste in der Geschichte der USA. Wenigstens 3 1/2 Jahre lang ließ sich an jedem sozialen und wirtschaftlichen Indikator eine fortschreitende Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ablesen, was die folgende Tabelle verdeutlichen soll:
Jahr |
BSP[3], nach jeweils gültigen Preisen, in Mrd. Dollar |
BSP, nach Preisen von 1929, in Mrd. Dollar |
BSP, Festpreise pro Kopf in Dollar |
Arbeitslose, in Tausend |
Prozent der Zivilbeschäftigten |
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Die Wirtschaft brach zusammen und die USA erlebte in den 30er Jahren eine so schwere Depression wie kein anderes Industrieland. Sowohl Deutschland als auch Japan erlitten 1929 einen ähnlichen wirtschaftlichen Zusammenbruch, doch es kam zu einem wirtschaftlichen Aufschwung Mitte der 30er Jahre - Grund dafür war der Faschismus.
In Amerika fiel das BSP bis 1932 um 27%, die Industrieproduktion verringerte sich um die Hälfte. Die Investitionen reichten nicht einmal um die vorhandenen Produktionsmaschinen zu warten, die Folge davon war, dass ganze Fabriken verfielen. Unter diesem Druck brach das gesamte Banksystem zusammen; und ein Viertel der Beschäftigten wurde arbeitslos. Erst ab dem Jahreswechsel 32/33 war eine leichte Besserung spürbar. Doch erst 1940 war die Industrieproduktion wieder auf dem Niveau von 1929.
Die Folgen der Depression waren sehr unterschiedlich. Am schwersten erwischte es die Landwirtschaft, die Hersteller von langlebigen Konsumgütern und die Schwerindustrie. Einige Beispiele: Die Automobilindustrie hatte auf Grund der Einkommenssenkungen einen Absatzeinbruch von 65%, und die Eisen- und Stahlindustrie ging um 59% zurück. Wenig von der Depression spürten die Tabakindustrie (-7%), die Textilproduktion (-5%) und die Schuhindustrie (-3%). Keine Umsatzeinbrüche gab es bei lebensnotwendigen Konsumgütern, da die meisten Haushalte das Sparen aufgaben. Doch insgesamt gesehen hat es die kleinen Geschäftsleute am schwersten getroffen, die großen Unternehmen überstanden es viel leichter.
1929 war noch nicht abzusehen, dass die Depression dieses Ausmaß annehmen würde, denn entgegen aller Erfahrung wurde sie im Verlauf der Krise immer schlimmer. Grund dafür waren Faktoren, die erst während der Depression zu wirken begannen und eigentlich keine Auslöser waren, und gerade diese Faktoren waren das Ausschlaggebende für die verheerenden Folgen des Krachs.
Zu den Faktoren zählte einerseits das Verlustgeschäft der Industrien, die fast keine Gewinne machten, und andererseits der fehlende Mut zu Investitionen, denn die Unternehmer sahen, falls sie kleine Gewinne verbuchen konnten, keinen Sinn in Investitionen, sie hatten zu schlechte Erfahrung damit gemacht. Und so fiel der Motor, die Investitionen, für einen erneuten Aufschwung vorübergehend aus.
Der Aufschwung wurde ebenfalls erheblich durch das niedrige Einkommensniveau in der Landwirtschaft gehemmt. Denn obwohl die USA das größte Industrieland der Welt war, waren ein Viertel der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig - und so ist es auch verheerend, wenn die Agrarwirtschaft 70% (1929-32) Einbußen hinnehmen musste und so der am schwersten getroffene Wirtschaftszweig war.
Grund dafür war die Überproduktion in den 20er Jahren, die die Farmer später zwang, die riesigen Vorräte ohne Rücksicht auf den Preis auf den Markt zu werfen. Doch nicht nur die Getreidefarmer waren von der Krise betroffen, auch Milchfarmer, Baumwoll- und Tabakpflanzer erlitten schwere Verluste. Die großen Preiseinbrüche und die Überproduktion soll folgende Tabelle zeigen:
Mais |
Weizen |
Baumwolle |
Jahr |
Menge in Mrd. bushel[4] |
Preis pro bushel in Dollar |
Menge in Mrd. bushel |
Preis pro bushel in Dollar |
Menge in Mill. Ballen |
Preis pro am. Pfund in cents |
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Die Folge der Krise in der Landwirtschaft war, dass die Farmer als Konsumenten völlig ausfielen. Sie konnten sich nichts mehr leisten, und der Markt für Kunstdünger, Landmaschinen und ähnliches kam völlig zum Erliegen. Am schlimmsten erwischte es die kleinen Landwirte, die praktisch keinen Vorteil am Rückgang der Produktionskosten hatten. Außerdem kam noch dazu, dass viele Farmer hoch verschuldet waren - Enteignungen waren an der Tagesordnung.
Aus dieser Situation gab es nur drei Auswege: Jeder konnte weniger anbauen; die Zahl der Farmer konnte verringert werden; oder es mussten mehr Agrarprodukte exportiert werden.
Vor 1933 hat man die erste Lösung nicht ernsthaft versucht und die beiden anderen waren während der Depression unmöglich. Erstere, weil in den Zeiten der Wirtschaftskrise vermehrt Menschen aufs Land zogen und weil die Weltwirtschaft fast vollständig zusammengebrochen war.
Außerdem betrafen Import und Export weniger als 10% des amerikanischen BSP, und obwohl die Auswirkungen des Zusammenbruchs des Außenhandels auf bestimmte Wirtschaftszweige sehr schwerwiegend sein mochten, so ist doch klar ersichtlich, dass die Depression ein inneramerikanisches Problem war. Natürlich hatte die amerikanische Depression auch Auswirkungen auf andere Länder, da sie einen wichtigen Markt verloren und vor allem die Hauptquelle des internationalen Kapitalmarktes. Folge davon war, dass die USA, wie auch andere Länder, die Strategie der autarken[5] Nationalwirtschaft verfolgte, was eine verbreitete Reaktion auf die Depression und eine wichtige Ursache für ihre Fortdauer war. Konsequenz daraus war, dass die Zölle enorm stiegen (durchschnittlich auf 50% des Warenwerts) und sich die amerikanische Wirtschaft komplett isolierte.
Doch die amerikanische Wirtschaft stand in einer noch grundsätzlicheren Weise im Mittelpunkt der Weltwirtschaftskrise. In den 20er Jahren war es für die europäischen Industrieländer sehr schwer, mit den amerikanischen Produkten zu konkurrieren, Folge war, dass die USA einen Exportüberschuss erzielten. Die weitere Konsequenz waren grosse Kredite, die die Amerikaner an das Ausland vergaben, um so die Länder in die Lage zu bringen, amerikanische Produkte zu importieren und ihren eigenen Wiederaufbau zu finanzieren. Deutschland war so in großem Ausmaß, einerseits aus diesem Grund, andererseits weil sie hohe Reparationen (noch vom 1. Weltkrieg) zu zahlen hatten, abhängig geworden.
Als dann die Kurse an der Wall Street stiegen, wurden viele Anleihen wieder zurückgefordert und mit dem Beginn der Depression in den USA wurden zwei Drittel der Investitionen auf einen Schlag nach Amerika zurückgeholt.
Die Folge war, dass 1931 Mitteleuropa wirtschaftlich zusammengebrochen war. Große Panik löste vor allem der Bankrott der größten österreichischen Bank, der Kreditanstalt, die zahlreiche Auslandsverbindungen unterhielt, aus. Weitere Folgen waren der Zusammenbruch des deutschen Banksystems, der rapide Fall des Pfund Sterling, usw. Allgemein kann man sagen, dass die Weltwirtschaft zu diesem Zeitpunkt ein einziges Chaos war.
Die Funktionsweise des amerikanische Banksystems war der wichtigste Einzelfaktor bei der Vertiefung der 'Great Depression'. Denn es war zu dieser Zeit üblich, dass es keine Filialbanken gab, das heißt keine Bank breitete ihr Netz besonders weit aus. (Ausnahme in Kalifornien). Die darauffolgende Konsequenz war, dass die Banken von der örtlichen Industrie abhängig waren, und vor allem waren sie nicht für einen großen Kundenansturm gewappnet, was schon vor der Krise bei kleinen Banken oft zu Bankrotten geführt hatte.
Bei der ersten Welle von Bankzusammenbrüchen 1930/31 war es ähnlich, doch es gab auch Ausnahmen, so der Bankrott der New Yorker 'Bank of the United States', der mit seinen 400.000 Kontoinhabern der größte Bankkrach, den es je gegeben hat, war. Die zweite Welle von Bankzusammenbrüchen folgte auf die internationale Finanzkrise 1931, die vor allem größere Banken mit sich riss. Im Winter 32/33 wurden in einigen Gebieten der USA sogar mexikanische und kanadische Banknoten verwendet, da keine amerikanische Währung mehr vorhanden war. Die letzte und größte Panik setzte ein, als der Staat Michigan im Februar 1933 achttägige 'Bankferien' erteilte, weil die großen Banken in Detroit zahlungsunfähig waren.
Schlussendlich möchte ich noch kurz die Folgen für die Bevölkerung erwähnen, die noch Jahre später unter schwerer Not und Armut litt. Und es war oft eine gewisse Ironie im Leben der 20er Jahre im Spiel, wenn eine riesige Menschenmenge anstand um eine Suppe und daneben ein Silo aus der Erde ragte, gefüllt mit Unmengen von unverkäuflichem Getreide.
Die überall wachsenden Handelsschranken trafen auch die Schweiz schwer. Als rohstoffarmes Land war sie auf Exportmöglichkeiten angewiesen. Der Rückgang der Nachfrage, die hohen Zölle und die relativ hohen Preise ( der Schweizer Franken war im Verhältnis zu anderen Währungen "teuer") liessen die Ausfuhr und die Arbeitslosigkeit ansteigen. Auch die Bautätigkeit und der Tourismus gingen stark zurück. 1936 zählte man durchschnittlich 93 000 Arbeitslose (Einwohnerzahl: 4 Millionen).
Do, 24. Okt. 1929 Einbruch der Krise an der New Yorker Börse. Katastrophaler Zusammenbruch
am nächsten Tag (Black Friday). (Gesamtwert der US-Aktion in Mrd.
US$: 23.10.29: 90; 30.06.32: 15).
Ursachen: vorangegangene Überbewertung und Überspannung des
Kreditgeschäfts. Man hat mit kurzfristigen Krediten Aktien gekauft wegen
Renditen, wenn's dann etwas bergab geht, will die Bank das Geld zurück, alle
müssen verkaufen → alle Aktien sinken, noch mehr verkaufen
Jetzt wirkt Deflationsmechanismus: Kapitalmangel →
Produktionseinschränkung → Arbeitslose → verringerte Kaufkraft →
Absatzrückgang → Schraube der Deflationskrise. Man kann kein Brot
kaufen, obwohl es immer billiger wird → Hunger in blühenden Kornfeldern →
soziale Gärung.
Industriestaaten (v.a. Dt.) sind kapitalmässig mit USA verflochten →
Sommer 1931 bricht Danat-Bank zusammen, Industrieeinkommen schrumpft auf
64%, 6 Mio. Arbeitslose (jeder Dritte!).
Unfähigkeit Dt., Reparationen zu zahlen, Exportschwierigkeiten → Index
der ausserrussischen europäischen Industrieproduktion sinkt von 28=100% auf
32=72.4%!
Sinkende Industrieproduktion → zu viele Rohstoffe (Landwirtschaft,
Bergbau) → Preiszerfall (v.a. USA, Kanada, Lateinamerika, koloniale
Planwirtschaften).
In der Sowjetunion fallen die Krisenjahre mit dem ersten Fünfjahresplan
zusammen. Es gibt Erschütterungen, aber keine Krise (Export schwierig, Import
günstig, 32: ½ des Weltexports an Maschinen an die UdSSR).
Der Staat übt zuerst Politik der Sparsamkeit, d.h. er versucht, angesichts
sinkender Steuereinnahmen die Ausgaben zu senken → Rückgang des
Investitionsvolumens.
Engländer Keynes u.a. (v.a. Sozialdemokraten) fordern inflatorische
Finanzpolitik ('The general Theory of Employment, Interest and
Money' 1936): Der Staat soll dem Krisentrend entgegenlaufen, bei Inflation
Geld einziehen, bei Deflation investieren. USA und Dt. entscheiden sich für
Keynes, viele folgen: Im Nov. 32 wird F. D. Roosevelt (einmalig) in
allen US-Bundesstaaten gewählt, weil er Keynes an die Macht kommen lässt →
New Deal, verspricht Neuverteilung.
Schliesslich zwingt die Krise alle Staaten zu Eingriffen in die freie
Marktwirtschaft: Kreditinstitute werden gestützt, Notstandsarbeit und
Exportprämien sollen Arbeitslosigkeit bekämpfen, Preis- und Abnahmegarantien
billige Kredite helfen bedrängten Wirtschaftszweigen, Einschränkung des
freien Devisenverkehrs (Neomerkantilismus), Clearingsystem
verrechnet Importe und Exporte, Import ist nur zugelassen, wenn entsprechender
Export getätigt wird (keine Devisenausfuhr)
Die Wirtschaft wird somit staatlicher Kontrolle unterworfen, was aber den
Güterverkehr erschwert.
Sommer 1931: GB hat eine Koalitionsregierung gebildet, im Herbst
wird eine Abwertung des Pfundes um 30% verfügt (Exportstimulans). In Frühjahr
32 geht man zur Schutzpolitik über. Viele Länder folgen dem Bsp. der Währungsabwertung
(zuletzt, 36: CH und Frankreich).
Dadurch und durch die Reparationskonferenz zu Lausanne 32 (Schulden gestrichen)
kann die Krisenschraube angehalten werden. Doch bis zum 2. WK ist Normalität
noch nicht eingekehrt!
Im Dez 31 verkünden das britische Parlament und die Krone das Westminsterstatut:
Dominion-Parlamente dürfen jetzt britischem Recht widersprechen, Die Regierung
schlägt die Generalgouverneure nur noch vor → Die Dominions werden
selbständige Staaten. Die neugebildete, lockere Föderation nennt sich British
Commonwealth.
Einige Dominions erklären sich daraufhin zur Republik, wenige lösen sich von GB
(49: Irland, 61. Südafrika).
Viele bleiben auch nach dem 2. WK, nach erlangter Unabhängigkeit noch im
Verband als Commonwealth of Nations.
Massenarbeitslosigkeit wird zu
Dauerarbeitslosigkeit, man ist ohne Hoffnung, die die Arbeit haben leben in
ständiger Angst → Revolutionäre Stimmung verbreitet sich v.a. im
Mittelstand. Eine antidemokratisch-totalitäre Bewegung erwächst.
Immer schärfere Eingriffe des Staats in die Wirtschaft bewirken vielerorts
autoritäre (diktatorische) Regierungsformen.
In Deutschland wird diese Tendenz verstärkt durch aufkommenden Nationalismus
als Gegenreaktion auf den Versailler Frieden. So können sich Diktaturen auf
übersteigertes nationales Selbstgefühl stützen, das geistig im Imperialismus
der Vorkriegszeit wurzelt.
Ich finde Heutzutage könnte eine so grosse Krise gar nicht mehr stattfinden, jedenfalls nicht als Folge eines Börsenkrachs. Zu der jetzigen Zeit sind die USA, Europa und Asien wirtschaftlich etwa ausgeglichen. Es müsste schon eine riesengrosse Katastrophe geschehen, dass auf allen der genannten Kontinente eine derartige Krise wie 1929 ausbrechen könnte.
Damals war die USA das (wirtschaftlich) bedeutendste Land. Als die Börse in den USA zusammenbrach, griff dies auch auf alle andere Länder über.
Heute würde man sehen, dass nach einem derartigen Kursanstieg einmal auch Schluss sei.
Klar gibt es noch Schwankungen an der Börse, dies ist auch natürlich.
Auch die Banken sind besser abgesichert. Heute dürfen sie nur noch einen gewissen Teil ihres "Vermögens" ausleihen. Damals gaben sie einfach zu viel Geld für Kredite, Geld für irgend etwas, von dem sie nicht wussten für welchen Zweck es diente.
1929 war das Verhältnis nach Angebot und Nachfrage nicht mehr im Loht. Die Kurse wurden "künstlich" hochgejagt, indem alle kauften. Plötzlich jedoch verkauften alle wieder, weil der Kurs hoch genug war. In diesem Moment sackte der Kurs in den Keller.
Heute gibt es auch solche Beispiele. Die Telekommunikationsbranche boomt jetzt auf. Die Aktien der verschiedenen Firmen steigen sehr schnell, können jedoch auch sofort wieder abfallen. Wenn es dann dumm läuft, kann der Anbieter dieser Aktie Konkurs machen.
- Durch Geschichte zur Gegenwart 3
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