Geschichte
4. April 1975
Gründung der Microsoft Corporation durch William H. Gates III und Paul G. Allen
in Albuquerque in New Mexiko. Der Firmenzweck bestand darin, einen
BASIC-Interpreter für den ersten Minicomputer, den Computerbausatz Altair von
MITS (Micro Instrumentationand Telemetry Systems), zu entwickeln.
ein Jahr danach wird der Markenname "Microsoft'
registriert
1979 streckt Microsoft seine Fühler nach
Europa aus: In Haasrode wird Vector Microsoft, die belgische Niederlassung
gegründet. Gleichzeitig schließt Microsoft Verträge mit OEMs wie ICL, Phillips,
R2E und weiteren ab.
IBM
engagiert die damals noch kleine Firma Microsoft, um das Betriebssystem für den
ersten Personal Computer von IBM zu liefern. Gates erkannte die einzigartige
Chance für sein Unternehmen und kauft hastig für 50.000 Dollar von einem
Programmierer in Seattle die Rechte an einem System namens QDOS (Qick and Dirty
Operation System) und benannte die Software einfach MS-DOS. Als Lieferant des
Betriebssystems achtete der damals 24 Jährige Gates in den Verhandlungen mit
IBM clever darauf, nicht die gesamten Rechte abzugeben, sondern nur auf der
Basis von Lizenzverträgen zu liefern.
Ein
Jahr danach hat Microsoft inzwischen 128 Angestellte und erreicht einen
jährlichen Umsatz von 16 Millionen Dollar.
Im Jahre 1984 wird Macintosh lanciert.
Microsoft wird zu einem der führenden Anbieter von Software für den Macintosh.
Zum
zehnjährigen Jubiläum erarbeiten 900 Menschen einen Jahresumsatz von 140
Millionen Dollar
Gleichzeitig wird auch Microsoft Windows lanciert. Weil aber nur sehr wenig
Software damit kompatibel ist, bleibt die Marktakzeptanz vorerst gering.
am 13.
März 1986
geht Microsoft an die Börse. Der Anfangskurs liegt bei 21 Dollar und erreicht
am Schluss des ersten Börsentags 28 Dollar.Er wäre, ohne Beachtung von
Neumissionen und Aktiensplits am 12. Januar 2000 umgerechnet etwa 15000 Dollar
wert gewesen.
1990 wird
Windows 3.0 ausgeliefert.
Zum 15-jährigen Bestehen feiert Microsoft das Erreichen der
ersten Umsatzmilliarde.
Und Windows 95 wird weltweite Lanciert von. In den ersten 4 Tagen geht Windows
95 über eine Millionen mal über den Ladentisch.
Auch Lancierung des Internet Explorers 2.0 für Windows 95.
Zwei Jahre danach enthüllen Microsoft und der
Konkurrent Apple Pläne für ein weit reichende Zusammenarbeit.
IM oktober 1997 führt die Bündelung des
Internet-Explorers mit Windows bei der Softwareabgabe an Computerhersteller
zu Untersuchungen mehrer
Staatsanwaltschaften in den USA. Am 20. Oktober erklärt das US-Justizministeium
diese Praxis für unzulässig.
Microsofts
Konflikt mit den Kartellbehörden
Microsoft ist am Ende des 20. Jahrhunderts mehrfach in
Konflikt mit den Kartellbehörden geraten. Auch auf Grund der aggressiven
Marktpolitik beobachten Wettbewerbshüter jeden Schritt des Weltmarktführers aus
Redmond besonders aufmerksam:
- Die ersten Probleme gab es 1990
als Die amerikanische Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) die Absprachen
von IBM mit Microsoft überprüft und mit einer Ermittlungen aufgrund von
Beschwerden, dass Microsoft den
Markt für PC-Betriebssysteme monopolisiert, beginnt.
- Fünf Jahre danach verhindert Das
Justizministerium den Plan Microsofts, das Softwareunternehmen Intuit für
1,5 Milliarden Dollar zu kaufen. Intuit ist einer weltweit führenden
Hersteller von Finanzsoftware - z.B. 'Quicken'. Microsoft kämpft
mit 'Money' ebenfalls in diesem Markt.
- Das Justizministerium weitet
auch seine Untersuchung auf die geplante Verknüpfung des Browsers
'Internet Explorer' und 'Windows
95' aus.
- 1996 bittet Netscape Communications Corp.,[ mit
ihrem 'Navigator' weltweiter Marktführer beim Absatz von Browsern], das Justizministerium um
Unterstützung. Netscape wirft Microsoft vor, seine Marktdominanz unerlaubt
einzusetzen.
- Ein Jahr später leitet das
Justizministerium nach der Übernahme von Web TV durch Microsoft
Untersuchungen der jüngsten Investitionen des Unternehmens im
Live-Video-Bereich ein. Auch die 150 Millionen-Dollar-Beteiligung am
Computerhersteller Apple
wird überprüft.
- Die Einbindung des
'Internet Explorers' in die Standardinstallationen der
Computerhersteller ruft die US-Bundesstaaten auf den Plan. Mehrere
Oberstaatsanwälte - darunter die von Kalifornien, New York, Texas und
Massachusetts - leiten Untersuchungen ein. Auch die Europäische Kommission
überprüft Microsofts Marktpraktiken.
- Das Justizministerium erklärt
die Bündelung des 'Internet Explorers' mit dem Betriebssystem
'Windows 95' bei der Softwareabgabe an Computerhersteller für
unzulässig und verklagt Microsoft. Bei einem Bundesgericht beantragt das
Justizministerium eine Strafe im Falle der Zuwiderhandlung von einer
Million Dollar pro Tag.
- Bundesrichter homas Penfield
Jackson verlangt in einer einstweiligen Anordnung von Microsoft, die
Zwangsbündelung von 'Windows 95' und 'Internet
Explorer' aufzuheben, was Microsoft ein Monat dannach auch tut.
- reichen das Justizministerium und 20
US-Staaten Klage gegen Microsoft wegen Verstoßes gegen Kartellgesetze ein.
Der Hauptvorwurf: Microsoft missbrauche seine monopolartige Stellung mit
dem Betriebssystem Windows, um Netscape vom Browser-Markt zu drängen.
- Auch die Computerkonzerne IBM
und Oracle beklagen, dass Microsoft unfaire Geschäftsmethoden anwendet.
- Im Oktober beginnt das
Kartellverfahrens gegen Microsoft. Ein rechtskräftiges Urteil läßt auf
sich warten. Im Falle einer Verurteilung könnte Microsoft zerteilt werden.
- Im November 1999 bescheinigt ein
Gericht Microsoft 'räuberische Taktiken' im Umgang mit
Konkurrenten. Microsoft setze seine überwältigende Marktmacht und seine
immensen Gewinne ein, um jeder Firma zu schaden, die Produkte entwickelt,
die den Wettbewerb gegen eines der Kernprodukte von Microsoft verschärfen
könnten. Richter Jackson weist Kläger und Microsoft an, nach einem
Vergleich zu suchen.
- Im März danach will Jackson nach
dem Scheitern der Vergleichsverhandlungen sein Urteil verkünden. Doch in
letzter Minute gibt es neue Vergleichsverhandlungen. Doch diese Platzen.
- Kurz darauf wird Microsoft wegen
Verstoßes gegen Kartellgesetze schuldig gesprochen. Richter Jackson
lastete dem weltgrößten Software-Produzenten in seinem Urteil an, seine
marktbeherrschende Stellung beim PC-Betriebssystem Windows zur Verdrängung
von Konkurrenten missbraucht und damit gegen Kartellgesetze verstoßen zu
haben.
Jackson muss nun in den kommenden Monaten über Strafmaßnahmen entscheiden.
Schlimmstenfalls könnte dem Unternehmen die Zerschlagung drohen. Microsoft
hat aber bereits klar gemacht, das es Berufung einlegen wird. Damit könnte
sich die Entscheidung über das Schicksal des Unternehmens von Bill Gates
noch über Jahre hinziehen.
- Die US-Regierung fordert die
Zerschlagung Microsofts in je ein Unternehmen für Betriebssysteme und für
Anwendungsprogramme und ein Verbot für die Manager, in beiden Unternehmen
gleichzeitig tätig zu sein.
Damit soll die Verquickung von Windows mit der Anwendungsprogrammierung
aufgelöst werden. Eine 'Baby-Bill'-Gesellschaft für das weit
verbreitete Bürosoftware-Paket 'Office'
und andere Anwendungsprogramme könnte dann unabhängig von der
Konzernstrategie für Windows ihre Produkte für alle möglichen
Betriebssysteme anbieten, von Windows über Linux
bis hin zum Mac OS.
Damit würde die 'Zauberformel' des Microsoft-Gründers Bill Gates
für das unaufhaltsam scheinende Wachstum seines Imperiums zerstört. Eine
Erfolgsgarantie waren für Gates nämlich die Synergieeffekte zwischen der
Entwicklung von Betriebssystem und Anwendungsprogrammen. Technisch sind
Windows und das Office-Paket durch Technologien wie OLE, Active
X oder COM
eng miteinander verzahnt. Bei Windows 98 ist auch der Browser 'Internet
Explorer' Teil des Betriebssystems.
- Microsoft offeriert
Gegenvorschläge zur geforderten Zerschlagung. So bietet das Unternehmen
unter anderem Konkurrenten einen begrenzten Zugang zu dem geheimen Code
des Windows-Betriebssystems an. Dies würde die Entwicklung von Software
für Zusatzprodukte, die unter Windows laufen, erleichtern. Das Unternehmen
will ferner PC-Herstellern mehr Freiheit zur Installation von
Konkurrenzsoftware geben und keine Verträge mit PC- Produzenten mehr
eingehen, die ihm Vorteile gegenüber Konkurrenten einräumen.
- Im Juni 2000 verhängt Richter Thomas Penfield Jackson das
Urteil: Microsoft soll in zwei getrennte Unternehmen zerschlagen werden.
Microsoft hatte bereits zuvor Berufung angekündigt.
- Ein Jahr danach hebt Ein
Berufungsgericht in Washington das Zerschlagungsurteil aus dem vergangenen
Jahr auf. Der Vorwurf, dass das Unternehmen sein Quasi-Monopol auf dem
Markt für Betriebssysteme wettbewerbswidrig ausnutzte, wurde aber
teilweise aufrechterhalten.
- Ein Jahr nachdem sich das
US-Justizministerium und Microsoft über eine außergerichtliche Einigung im
Anti-Trust-Verfahren verständigt hatten, hat Richterin Colleen
Kollar-Kotelly diesen Kompromiss als 'im öffentlichen Interesse'
akzeptiert. In dem Papier hatte Microsoft sich bereit erklärt, eine Reihe
von Auflagen zu akzeptieren, um weitere Verstöße gegen das US-Kartellrecht
auszuschließen.
Nach dem jetzt vorliegenden Urteil muss Microsoft PC-Herstellern größere
Freiheiten bei der Installation konkurrierender Software geben und
sicherstellen, dass die Software von Mitbewerbern reibungslos mit Software
aus dem eigenen Haus zusammenarbeitet. Die zu diesem Zweck notwendigen
technischen Informationen, beispielsweise Software-Schnittstellen für
Middleware-Produkte und Server-Protokolle, müssen gegenüber dem jeweiligen
Wettbewerber offen gelegt werden.
Jedem Konkurrenten, der Microsoft-Technologien lizenzieren will,
muss der Software-Konzern eine solche Lizenz auch erteilen.
Exklusiv-Verträge oder Strafaktionen gegen in Ungnade gefallene
PC-Hersteller, die etwa PCs mit konkurrierender Software oder
Betriebssystemen verkaufen, werden explizit verboten. Für alle großen
PC-Hersteller sollen einheitliche Geschäftsbedingungen gelten.
Ein hochrangiger Microsoft-Angestellter ist ab sofort direkt
verantwortlich für die Einhaltung der Sanktionen. Die Kläger können jedoch
ein unabhängiges Gremium bilden, das beim Verdacht des Verstoßes gegen die
Auflagen Einsicht in Firmenunterlagen nehmen und Microsoft-Angestellte
verhören kann.
Mit ihrem Versuch, schärfere Sanktionen für Microsoft
durchzusetzen, sind die neun weiter klagenden Bundesstaaten somit auf ganzer
Linie gescheitert. Auch den Versuch, zukünftige wettbewerbswidrige Praktiken
Microsofts durch Sanktionen zu verhindern, wies das Gericht zurück. Mögliche
Verstöße gegen Kartellrichtlinien in anderen Marktsegmenten könnten nicht der
Gegenstand dieses Verfahrens sein, urteilte das Gericht. Beide Seiten können
den Richterspruch jetzt noch vor dem obersten Gerichtshof der USA anfechten
(Stand 2. November 2002).
Heute
Microsoft beschäftigt heute über 36.000 Mitarbeiter und hat einen
Umsatz im Jahre 2000 von 23 Milliarden US dollar.
Die Firma setzt sehr auf Entwicklung. allein im Jahr 2000 investierte
Microsoft 3,8 Milliarden Dollar in die Entwicklung.
Die Firmen, mit denen Microsoft bei Entwicklung, Vertrieb
und Einsatz von Produkten kooperiert, bleiben oft im Hintergrund. Dabei sind es
weltweit über 22.000 Technologiepartner allein im Bereich der PC- und
Software-Hersteller oder Solution-Provider. Zudem hat Microsoft auf der ganzen
Welt über 650.000 Partner im Resale-Sektor. Hierzu zählen nicht nur
Software-Händler und Hardware-Unternehmen kleinerer Größe, sondern auch
Corporate Account Reseller, die Software an große Unternehmen vertreiben, und
Solution-Provider, die Programmpakete in Kombination mit kompetenten
Consulting-Services anbieten. Die Bandbreite an Unternehmensstrukturen ist
groß. Bei den Partnern kann es sich um Niederlassungen überregionaler
Distributoren oder Vertriebsorganisationen handeln oder auch um kleinere, nur
regional aktive Unternehmen. Die Partner können auf verschiedene Weise mit
Microsoft in Verbindung stehen: durch den reinen Verkauf von Produkten, den
Vertrieb von PCs mit vorinstallierter Software oder die Beratung von Firmen,
die Microsoft Lösungen einsetzen.
In den letzten Jahren hat sich das Microsoft
Produktspektrum nachhaltig verändert: Bis ungefähr 1995 konzentrierte sich das
Unternehmen überwiegend auf zwei Produktbereiche: Productivity-Anwendungen (z.
B. Office) und Betriebssysteme für Endanwender (z. B. frühe Windows Versionen).
In den letzten fünf Jahren jedoch entwickelte sich Microsoft außerdem zu einem
wichtigen Hersteller von Software für mittlere und große Konzerne. Durch das
Angebot hochwertiger Plattformen, Anwendungen und Server-Lösungen tritt
Microsoft in Konkurrenz mit führenden Unternehmen wie Sun Microsystems (Workstation-
und Serverlösungen), Oracle (Datenbanken, E-Business-Software) und IBM
(Workstation-, Server- und Datenbanklösungen, E-Business-Services). Speziell
der Server-Markt ist dadurch in Bewegung gekommen. Verglichen mit Produkten der
wichtigsten Konkurrenten bieten neue Microsoft Lösungen die dreifache Leistung
zum halben Preis.
Microsoft ist derzeit in vier Geschäftsbereiche gegliedert, wobei der größte
Umsatz im Bereich Desktop-Anwendungen erzielt wird.
Desktop-Anwendungen
Anteil am Umsatz: 37 %
Wichtige Produkte: Office, Project, Visio
Desktop-Plattformen
Anteil am Umsatz: 32 %
Wichtige Produkte: Windows Produktfamilie (2000, NT, Me, 9x)
Enterprise-Software / Services
Anteil am Umsatz: 18 %
Wichtige Produkte: Windows Server, SQL Database, Developer Tools, Exchange
Server
Consumer-Software / Services / Devices
Anteil am Umsatz: 8 %
Wichtige Produkte: MSN Access und Services, WebTV, drahtlose Geräte, Spiele
Viele Microsoft Produkte konnten einen außerordentlichen Erfolg verbuchen. Doch
wie bei anderen Unternehmen gab es auch Misserfolge und Fehlschläge. Ein gutes
Beispiel: Microsoft Bob. Bei anderen Produkten, z. B. dem Internet-Portal MSN
und dem Web-Browser Internet Explorer, stellte sich der Erfolg nur schrittweise
und nach konsequent durchgeführten Verbesserungen ein.