REFERAT-MenüDeutschGeographieGeschichteChemieBiographienElektronik
 EnglischEpochenFranzösischBiologieInformatikItalienisch
 KunstLateinLiteraturMathematikMusikPhilosophie
 PhysikPolitikPsychologieRechtSonstigeSpanisch
 SportTechnikWirtschaftWirtschaftskunde  



M A K R O  Ö K O N O M I E

1. Kapitel: Theorie des Marktversagens

2. Kapitel: Volkswirtschaftliches Rechnungswesen

3. Kapitel: Konsumfunktion

4. Kapitel: Investitionsfunktion

5. Kapitel: Die Konjunktur

6. Kapitel: Das Geld

7. Kapitel: Die Geldwertstabilität

8. Kapitel: Außenwirtschaftstheorie


Es gibt im Wesentlichen 3 Unterschiede zwischen Mikro- und Makroökonomie:

l. Aggregation: verschiedene Bereiche werden zu Aggregaten zusam­mengefaßt.

Bsp.: Aggregat Unternehmen, Haushalt Staat, Außenhandel, u.ä.;

Andererseits werden auch die Güter aggregiert zu

sogenannten  Gütergruppen.

Bsp.: Investitionsgüter, Konsumgüter, Exporte, Importe:

2. Einbeziehung des Staates: 2/5 des Marktes werden nicht durch  den Markt koordiniert, sie sind der Anteil der öffentlichen Hand am BIP.

3. Andere Fragestellung: Betrachtung der durchschnittlichen Nachfrage der Haushalte nach Konsumgütern.

Man unterscheidet heute folgende ökonomische Richtungen:

Klassiker: Vertreter: Adam Smith, David Ricardo, u.v.a.; Sie sind für freien Wettbewerb in der VW und damit gegen jede Art von Staatslenkung.

                Grundlagen: Wettbewerb, Vertragsfreiheit, Privateigentum: Die Ideen der Klassik (Smith) fußen auf der Aufklärung und dem Naturrecht des 18. Jh.; Quelle des Reichtums ist nicht Geldvorrat oder landwirtschaftliche Produktion, sondern die geleistete Arbeit. Die Arbeitsleistung kann durch Arbeitsteilung gesteigert werden, wofür ein funktionierender Marktautomatismus Voraussetzung ist, der durch den Marktpreis ANGEBOT und NACHFRAGE regelt. Eigennutz ist die treibende Kraft der Wirtschaft.


Keynesianer: sie interpretieren und entwickeln die Lehre von John M. Keynes, der 1936 sein erstes Werk anläßlich der Weltwirtschaftskrise schrieb. Manche bezeichnen ihn als Schöpfer der Makroökonomik (Lukesch ist Keynesianer).

Keynesianische Orthodoxie: Keynes als Mittel zur Interpretation der Planwirtschaft.

Postkeynesianismus: Verbindung von Keynes mit Mikroökonomik.

Neue Makroökonomik: Keynes Theorien + klassische und neoklassische Theorien.

Monetarismus: zeigt Schwächen von Keynes, sowie Möglichkeiten des Staates durch Planwirtschaft (= Begründung von klassischen Theorien).


1. Kapitel: THEORIE DES MARKTVERSAGENS

Der Markt ist ein sozialer Entscheidungsmechanismus wie das Parlament. Die ökonomischen Probleme löst der Rationellere (Staat bzw. Markt).

Rousseau: am Anfang war der Kampf aller gegen alle. Es ist daher ökonomisch vernünftig, den einzelnen durch ein staatliche. Gefüge zu entlasten.

A. Smith: Staat ist ein Instrument der Bürger. Er ist in manchen Bereichen kostengünstiger als der Markt (ökonomisch erklärbar).

Marktversagen gibt es in folgenden Bereichen:

1. Öffentliche Güter

2. Externe Effekte

3. Existenz von natürlichen Monopolen

4. Sicherung eines funktionsfähigen Wettbewerbs

5. Ordnung des Geldwesens (diskutabel)

6. Stabilisierung der WIPOL (sehr umstritten)

7. Umverteilung der Einkommen zur Verhinderung von Not

Funktionen des Staates: - Allokationsfunktion

‑Distributionsfunktion

‑Stabilisationsfunktion


1.1.              Öffentliche Güter:

Kennzeichen: - Keine Rivalität im Konsum

- Ausschlußprinzip nicht anwendbar

  - individuelle Präferenzen nicht aufgedeckt

a) geborene öffentliche Güter: alle 3 Kennzeichen gegeben:

Wenn diese von Privaten angeboten werden, dann taucht das Problem der Trittbrettfahrer auf, d. h. zu viele würden konsumieren und sich an den Kosten nicht beteiligen.

Bsp.: jemand läßt sein Haus bewachen; auch die Nachbarn profitieren davon und leben sicherer, zahlen aber nicht dafür.

Rein theoretisch wäre die Anwendung des Ausschlußprinzips möglich, wäre aber mit erheblichem Aufwand verbunden (z.B. Maut an jeder Brücke, Straße,).

Deshalb werden öff. Güter hauptsächlich vom Staat angeboten.

Der Nutzen eines öff. Gutes kann nur schwer bestimmt werden, da die Präferenzen nicht offengelegt sind.

Problem des polit. Systems der Demokratie: Abstimmung bringt den Nachteil, daß die, die zu zahlen bereit wären, aber die Minderheit bilden, werden überstimmt, und haben keine Möglichkeit, das Gut zu bekommen.

Kosten-Nutzen-Analyse: Nutzen schätzen und Berechnung der Kosten.

Bsp.: anhand eines Bildungsprojektes.


                                                           Nutzen                                    Kosten


Direkt                     tangibel              erhöhte Zukunfts-                  entgangene Einkommen

                                                           einkommen                            der Studenten, Lehrer-

                                                                                                          gehälter, Gebäude und

                                                                                                          Lernmittelkosten,

                                                                                             

                                                          

                                 intangibel          Lebensbereicherung              Freizeitverlust


Indirekt                    tangibel             verminderte Kosten für                                

                                                           Verbrechensbe-

                                                           kämpfung

                         

                                 intangibel          intelligentere

                                                           Wählerschaft


pekuniär                                             relative Steigerung der

                                                           Lehrergehälter

b) gekorene öffentliche Güter: = meritorische Güter (merit  goods).

Keine öff. Güter im technischen Sinn, es gibt einen Markt. Da aber viele von diesem Markt ausgeschlossen wären, erzwingt der Staat aus sozialpolitischen Gründen den Konsum

(Bsp.: Schulpflicht, Schulbücher,).


Dimerit goods: z. B. Rauschgift.

  p


B

                 D1 + 2

       D2                      A

       D1                                    C

 p*

p2

p1

                                                                                                                            x

0                               x*         x1+2

                                                                   Sättigung

Beim Preis p* würde die Menge x* nachgefragt (gemäß dem Grenznutzen von D2). Nachfrager 1 kann kostenlos an diesem Gut teilhaben, da das Ausschlußprinzip nicht gilt.

Würden die beiden übereinkommen, die Meinung x1+2 nachzufragen und würden sie die Bezahlung gemäß ihren jeweiligen Grenznutzen übernehmen (p1, p2), gäbe es eine insgesamt bessere Versorgung mit dem öffentlichen Gut x (statt x* ‑‑‑> xl+2).

Gesamtnutzen: zuerst 0x*AB, dann 0x1+2CB.

1.2. Externe Effekte:

Entstehen dann, wenn bei Erzeugung oder Verbrauch eines Gutes irgendwelche - positiv oder negativ beurteilte  ‑ Auswirkungen auf andere Personen als die Produzenten oder Konsumenten desselben verbunden sind. Es entsteht eine Differenz zwischen individuellem und sozialen Nutzen. Bsp.: Umweltproblematik; Ursache von externen Effekten liegt in der ökonomisch mangelhaften rechtlichen Begründung von Eigentumsrechten. Diese lassen sich nur schwer zuordnen (nur teilweise Haftung für Schäden, Nichtklagbarkeit,..).


Externe Effekte

technologische                                                          pekuniäre

Bereich des Auftretens                                             Ursachen

- Produktionsbereich                                                 - produktionsniveauabhängig

(Abwasser)

- Konsumbereich                                                    - produktionsfaktoreinsatzabhängig

(Rasenmäher)

- zwischen den beiden                                            -  inframarginale

Bereichen (Transit)

Positive externe Effekte: Bsp.: positive Auswirkungen der landwirtschaftlichen Tätigkeit auf Fremdenverkehr.

Auswirkung: es wird zu wenig von diesem Gut produziert, Preis ist zu hoch.

negative externe Effekte: Bsp.: Umweltverschmutzung: Abwasser kommt in Fluß, Konsument kann nicht mehr schwimmen.

Auswirkung: Preis zu niedrig, Angebot zu hoch.

Gegenmaßnahmen:

a) COASE-THEOREM: 1960; Durch Vertrag werden gegenseitige Rechte und Pflichten festgelegt, so daß bisherige externe Effekte voll in die Kalkulation der Wirtschaftsobjekte eingehen. Es gibt 2 Möglichkeiten, wie die ex. Effekte durch das COASE‑Theorem internalisiert werden:

‑Schadenshaftung: Verursacher zahlt (Umweltabgabe).

‑Laisser-faire: jeder hat Recht auf Nutzung, Geschädigter muß Abstandszahlungen leisten (Bsp.: Schipisten).


vw05

  GX1                                                                                                               GXB


                                         D                                         S


                                    E1                        E*                         E2                      Emissionen

A ist Umweltbelaster, B ist davon Betroffener, GKA sind die Grenzkosten der Vermeidung der Umweltbelastung für A, GKB sind die Grenzkosten des Schadens für B.

Bei größerer Emissionsmenge sind die Schadenersatzzahlungen größer als die Vermeidungskosten 

(SE2 > RE2). Betrieb wird in Vermeidungstechnologie (Bsp.: Filter) investieren.

Links von E wird er lieber Schadenersatzzahlungen leisten (CE1 < DE1).

b )Auflagen: Bsp.: Auflage für eine Fabrik, nicht mehr als ..Tonnen SO2 zu emittieren. Auflage,

                    Filter einzubauen. Drosselung/Verbot der Produktion (Smogalarm).

Vorteile: - Wirkung einsichtig

- schnelle Wirksamkeit

Nachteile: - wirtschaftlich ineffizient (es wird nicht berücksichtigt, daß es bei den einzelnen Emittenten unterschiedliche Möglichkeiten zur Vermeidung gibt).

- kein Anreiz zu mehr Umweltschonung, als es die Auflage vorschreibt

  (‑‑-> kein umwelttechnologischer Fortschritt).

- Interessenteneinflüsse bei Diskussion der Grenzwerte (Wo sollen sie liegen).

c) Abgaben: Idee: Einhebung einer Abgabe je Einheit umweltbelastender Emission (Bsp.:$/Tonne SO2).Entspricht faktisch einem Preis für die Inanspruchnahme der Umwelt (Internalisierung der externen Effekte).

Entscheidungssituation des Unternehmers: Zahlung der Abgabe oder Vermeidung der Emission durch techn. Einrichtung.


Vorteile: - wirtschaftlich effizient: Vermeidung dort, wo es am kostengünstigsten ist, Zahlung dort, wo keine Vermeidungstechnologie.

- Anreiz zur Forschung: Unternehmen wollen sich die Zahlung der Abgaben natürlich ersparen.

Nachteile: - Festlegung der Abgabenhöhe.

- Interessenteneinflüsse bei dieser Festlegung.

- Probleme bei Inflation.

- Meßbarkeit der Emission (Bsp.: Hainburg).

- Mittelverwendung (Abgabeneinnahmen) meist nicht zur Milderung der externen Effekte.

- letztendlich zahlt der Konsument die Abgaben (da sich das Endprodukt durch Abgabe verteuert).

d.) Lizenzlösung:  ACHTUNG: ist für alle Prüfer das beste Umweltinstrument, deshalb sollte es auch für euch das Beste sein.

Idee: Bei der Lizenzlösung (= Zertifikatlösung) gibt es die Vorgabe von Höchstbelastungen/Schadstoff. Wer verschmutzen will, muß eine Berechtigung dafür erwerben (Lizenz, Zertifikat = Wertpapier);  in USA.

Entscheidungssituation des Unternehmers: entweder Kauf des Berechtigungspapiers oder Vermeidung durch technische Investitionen.

Vorteile: - Obergrenze der Belastung genau fixiert.

- dort Verschmutzung, wo Beseitigung am teuersten wirtschaftlich effizient.

- Anreiz zur Forschung, um sich Wertpapier zu ersparen.

FÜR TRANSIT MÖGLICHE LÖSUNG !!!!!!!


e) flexible Auflagenlösung: in der BRD, USA;

Wesentlicher Bestandteil der folgenden Umweltinstrumente ist die Sanierung von

Altanlagen.

AUSGLEICHSPOLITIK: seit 1977 in den USA angewandt in Gebieten, in denen die Belastung durch Luftverschmutzung sehr groß ist (Bsp.: Los Angeles).

In solchen Belastungsgebieten dürfen sich neue Unternehmen nur ansiedeln, wenn sie

  - die beste Technologie verwenden

- sicherstellen, daß bestehende Betriebe ihre Emissionen so weit reduzieren, daß die Belastung durch den neuen Betrieb mehr als ausgeglichen wird.

Vorher:   3 Betriebe emittieren 2 Tonnen SO2.

Nachher: 4 Betriebe emittieren 1,9 Tonnen SO2.

                                                                   2t


                                                                 1,9  

           A              B           C           D                           A            B           C          D

GLOCKENPOLITIK: über mehrere Emissionsquellen, auch verschiedener Unternehmen, wird eine gedachte Glocke gestülpt. Die zulässige Emissionshöchstmenge wird nun nicht mehr für jedes Einzelunternehmen, sondern als Gesamtmenge für alle unter der Glocke befindlichen Anlagen vorgeschrieben. Durch welche einzelnen Maßnahmen die Unternehmen die den festgesetzten Emissionsgrenzwert erreichen, bleibt ihnen überlassen. Die Altanlagenbetreiber haben somit die Möglichkeit, Vermeidungstechnologien bei denjenigen Emissionsquellen einzusetzen, bei denen die Kosten pro vermiedener Schadstoffeinheit am niedrigsten sind;

                                  
Bsp.: 2 Anlagen emittieren je 5 t SO2 im Jahr, macht insgesamt 10 Tonnen. Bei einer herkömmlichen Auflage würde das neue Ziel lauten, nur mehr 3t/Jahr je Einheit auszustoßen. Bei der Glockenpolitik ist es jedoch möglich, daß das Unternehmen mit der billigeren Umwelttechnologie nur 1 Tonne, das andere aber weiterhin 5 t emittiert (insgesamt kommt man in beiden Fällen auf 6 t).

 

                                                    10 t                                                                    10 t


                                                                                                                                         6 t

                                                                    


                          A                 B                                                   A                     B

UMWELTBANKEN: seit 1979 in den USA. Ein Unternehmer, der sich in einem Belastungsgebiet ansiedeln wollte, muß einen Altanlagenbetreiber finden, der den notwendigen Ausgleich verwirklichen konnte (siehe Ausgleichspolitik). Das war nicht immer möglich. Mit der Einführung des 'Emission-Reduction-Banking' können Firmen, die eine Reduktion ihrer Emissionen freiwillig vornehmen, sogenannte Guthaben an Emissionsminderung erwerben. Diese Emissionsminderungsguthaben können später für Eigenbedarf verwendet oder veräußert werden.

1.3. Existenz von natürlichen Monopolen:

Bei fallenden Grenzkosten läßt sich für Produzenten keine Angebotskurve ableiten, da sich hier Kein gewinnmaximierendes Angebot feststellen läßt. Daher gibt es Tendenzen zur Entstehung eines Monopols.

Regulierung des Monopols: - durch Preisfestsetzung, meist mit Subventionen gekoppelt; (in den USA)

                               Nachteil: schwierig zu regulieren, keine Vergleiche möglich, weil dazu Kosten notwendig sind;

                                            - Verstaatlichung: in Europa.


Wettbewerb um Markt: öffentliche Ausschreibung, wer das Monopol kaufen oder mieten will. Es wird demjenigen zugesprochen, der den Monopolpreis am niedrigsten halten kann, also am effizientesten produziert.

4. Sicherung eines funktionsfähigen Wettbewerbs:

= Wettbewerbspolitik: gegen Tendenzen, die zu einem Monopol führen

(Kartellbildung, Oligopole,).

Bestimmungen gegen solche Mißstände enthält die Wettbewerbsordnung

(siehe Wipol‑Skriptum S. 20/21).

5. Ordnung des Geldwesens:

ehemalige Auffassung: Geld kann nicht durch Markt erzeugt werden, der Markt würde zuviel Geld schaffen. ---> heute umstritten.

6. Stabilisierung der WiPol.:

Bsp: Konjunkturpolitik: Reihe von Maßnahmen der öffentlichen Haushalte zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit, da der Markt das Problem nicht lösen kann.

(heute sehr umstritten).

7. Umverteilung der Einkommen:

siehe auch WIPOL S. 12/13.

Regelung auf dem Markt mittels Preismechanismus ist ungerecht (Behinderte, Kranke, Alte).

Das Marktversagen wird zu kompensieren versucht durch Steuern, öffentliche Ausgaben, etc. und wirtschaftspolitische Eingriffe.

Finanzwissenschaft: Ihr Untersuchungsgegenstand sind die wirt. Entscheidungen der öff. Haushalte, also einer bestimmten Gruppe von Wirtschaftssubjekte, und deren Auswirkungen (Bund, Länder, Gemeinden, Fonds).

Parafisci: = private HH. Im Gegensatz zu öff. Haushalten keine Steuerhoheit (Bsp.: Versicherungsanstalten).

Gebarung: haben alle öffentlichen HH. Das Budget ist ein Voranschlag, in dem vorausgeplant wird. Der Gebarungserfolg sind echte Bilanzzahlen (wird durch den Rechnungshof kontrolliert).

                   Budgetgrundsätze:

- Wirtschaftlichkeit

- Transparenz

- Sparsamkeit

- Vollständigkeit

- Einheitlichkeit

- Nonaffektation = Gesamtdeckung (Summe der Einnahmen muß ident sein mit Summe der Ausgaben. Die Staatsausgaben werden durch die einzelnen Behörden erfaßt und durch den Rechnungshof zusammengefaßt. Jedes Ressort hat Kreditrahmen, Ausgaben nur innerhalb dieses Rahmens möglich. Budgetvoranschlag muß spätestens 10 Wochen vor Ende des Haushaltsjahres vorliegen, sonst Budgetprovisorium.

Budgetfinanzierung: sie erfolgt durch:

                 marktwirtschaftliche Mittel:

- Betriebseinnahmen: früher sehr großer Teil.

- Kreditaufnahme: Staat kann sich verschulden, auch bei eigener Notenbank. Der Bund vergibt Bundesschatzscheine. Der Staat kann und soll Kredite aufnehmen, wenn er zusätzliche Dinge schafft (Straßen,), die gewinnbringend sind (es werden positive, externe Effekte geschaffen). Problem ist die Verschiebung der Last auf eine spätere Generation.

Steuern: Einhebung nach 2 Prinzipien:

- Aquivalenzprinzip: jeder leistet an den Staat soviel, wie er bekommt - spezifische Entgeltlichkeit des einzelnen.

- Leistungsprinzip: früher Kopfsteuer (jeder zahlt gleich viel), heute PROGRESSIVE EINKOMMENSSTEUER (mit steigendem Einkommen wächst die Steuer).


Weitere Unterscheidung bei Steuern:

Direkte:          Lohn‑ und Einkommenssteuer

                   Körperschaftssteuer u.a.;

Indirekte: Verbrauchssteuer: der Angebotspreis wird um einen fixen Satz erhöht. Diese indirekten Verbrauchssteuern liegen z.B. auf Öl, Kaffee, Tee, Bier, Zucker; Wenn sich diese Steuern auf Gütermengen beziehen, so nennt man sie Mengensteuer bzw. Stücksteuern (Mineralöl).

Wertsteuer:          bezieht sich auf Werte (Kosten oder Umsatz).

Gesetz der wachsenden Staatstätigkeit: 1863 von Wagner; Wenn Staatstätigkeit steigt, sinken die Möglichkeiten für privates Handeln. Vordergründig leuchtet ein, daß verschiedene Bereiche der Infrastruktur von der Gemeinschaft errichtet werden. Staatstätigkeit gemessen am Volkseinkommen:

1920‑1930..14 ‑ 26%

heute54%

Baumol'sche Krankheit: Anwendung des Problems der geringen Produktivitätssteigerung auf den Staat.

Annahme:                                                                                                                  Keine Produktivitätssteigerung im staatlichen Bereich, aber die Gehälter der Staatsbeamten steigen in dem Maße der Arbeitsproduktivitätssteigerung im privaten Bereich.

Folge:    Absolut steigende, aber relativ zum Sozialprodukt gleichbleibende Staatsausgaben führen nur zu im Wirtschaftswachstum real genau gleichbleibenden Staatsleistungen.

Mehrwertlehre von Marx: es gibt 2 Klassen: Besitzer + Besitzlose.

Preis der Arbeitskraft ist durch Markt geregelt, er ist abhängig von Angebot und Nachfrage.

Das Ziel des Kapitalismus ist der Gewinn.

These: Arbeit kostet einen bestimmten Preis. Die Kosten für die Arbeitskraft sind meist nach wenigen Stunden abgedeckt, alles was der Arbeiter mehr und länger arbeitet, ist der sogenannte Mehrwert (Gewinn).

Bsp.: die Arbeitskraft deckt in 4 h die Kosten des Unternehmers, die ihm durch den Kauf entstanden sind, ab. Die anderen 4 h, die er arbeitet, sind der Mehrwert des Unternehmers.

Mehrwert ist für Marx Ausbeutung.

2. Kapitel: VOLKSWIRTSCHAFTLICHES RECHNUNGSWESEN

Quesnay publiziert 1758 ökonomische Tafeln, in denen er das franz. Sozialprodukt darstellt. Seine Überlegungen wurden 150 Jahre vernachlässigt (außer Marx) und spielten erst wieder bei Keynes eine zentrale Rolle.

SNA: System of National Accounts (1968), im Rahmen der UNO. Es soll einen internationalen

          Vergleich der Volkswirtschaften ermöglichen.

ESVG: europäisches System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (1970).

            Guter Vergleich zwischen westeuropäischen Ländern möglich.

MPS: Material Product System. Weicht im Gegensatz zum ESVG von der SNA stark ab, die

          öffentlichen Dienstleistungen werden nicht berücksichtigt. Das MPS wurde für

           zwischenstaatliche Vergleiche unter den ehemaligen Ostblock-Volkswirtschaften verwendet.

Definition: die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ist eine systematische, periodische,

                 zahlenmäßige Erfassung des Wirtschaftsprozesses nach genau abgegrenzten

                 Konventionen.

Gliederung in 5 Teilrechnungen:

(l) Volksvermögensrechnung

(2) Input-Output-Rechnung

(3) Volkseinkommensrechnung(VER): - Entstehungsrechnung

                                                           - Verteilungsrechnung

                                                           - Verwendungsrechnung

(4) Geldstromrechnung

(5) Zahlungsbilanz = Bestandsrechnung

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ist immer nur eine partielle Wohlfahrtsmessung. Intertemporale und interlokale (Österreich - Chile).

Vergleiche sind nur sehr schwer anzustellen, auf jeden Fall aber sehr ungenau und unzureichend.

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung eignet sich auch als Hilfsmittel für Diagnosen:

‑Konjunkturdiagnose

‑Wachstumsdiagnose

‑Finanzierungsdiagnose


(l) Volksvermögensrechnung:

Es wird versucht, das gesamte Vermögen einer Volkswirtschaft durch eine Zahl darzustellen.

Bei der Vermögensrechnung werden die Größen zu einem bestimmten Zeitpunkt erfaßt.

In Österreich gibt es keine richtige Volksvermögensrechnung.

Realvermögen: umfaßt z.B. Maschinen, Grundstücke, Gebäude, dauerhafte Konsumgüter, u. a.; Reinvermögen: = Realvermögen + Forderungen an andere Sektoren ‑ ‑Verbindlichkeiten an andere Sektoren.

Es gibt 4 Sektoren: private Haushalte,

                               öffentliche HH,

                               Unternehmen,

                               Ausland

Volksvermögen = Realvermögen der Sektoren (private HH, öffentliche HH, Unternehmen) + Forderungen an den Sektor Ausland ‑ Verbindlichkeiten gegenüber dem Sektor Ausland.

(2) Input-Output-Rechnung:

Sie untersucht die Liefer‑ und Bezugsstrukturen einer VW, also die Verflechtungen der einzelnen Konzerne. Sie wurde von dem Ökonomen W. Leontief (Nobelpreis 1973) für Planungs‑ und Prognosezwecke entwickelt. Sie ist eine linear‑limitationale Produktionsfunktion (‑‑-> keine Substitution möglich).

a) Input-Output-Tabelle: umfassende statistische Darstellung der vielfältigen Liefer- und Bezugsvorgänge in einer VW.

b) Input-Output-Analyse: beschreibende und analytische Auswertung der Tabelle. Planung eines effizienten Wirtschaftsablaufes auch ohne Preise möglich.

(3) Volkseinkommensrechnung (VER):

Die 4 Aggregate der VER sind: private HH, öffentl. HH, Unternehmen, Ausland;

Für jedes Aggregat gibt es 4 Konten: Produktionskonto

     Einkommenskonto

     Finanzierungskonto

     Vermögensveränderungskonto

Die VER wird vom Österreichischen Statistischen Zentralamt erstellt. Es geht darum, die gesamte Produktion von Gütern und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum zu erfassen. Begründer: Quesnay;

Inlandskonzept: Bsp.: BIP: = alle im Inland erstellten Güter und Dienstleistungen, gleichgültig, ob von Produzenten mit Wohnsitz im Ausland(Gastarbeiter) oder Inland.

Inländerkonzept: Bsp.: BSP: = alle im Inland und Ausland erstellten Güter und Dienstleistungen, die von Produzenten mit Wohnsitz im Inland geschaffen wurden.

Arten der Berechnung:

nominelle: die Größen werden zu laufenden Preisen des jeweiligen Jahres berechnet.

reale:       auch die realen Größen werden mittels Preisen auf einen Nenner gebracht (hierzu werden die

                 gleichbleibenden Preise der Basisperiode als Gewichte herangezogen).

                 Damit wird der Einfluß von Preisniveauveränderungen (Inflation, Deflation) ausgeschaltet.

Wachstumsrate: = periodische Steigerung des realen BIP, ist also die prozentuale Vermehrung des mengenmäßigen Güterangebots in einer Periode.

Kennt man die nominelle Wachstumsrate einer Periode und zieht man von dieser die durch den Deflator (= Preisindex aller im Inland angebotenen Güter) ab, so erhält man die reale Wachstumsrate.


Abkürzungsverzeichnis: BIPm.. Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen

                                        NIPm Nettoinlandsprodukt zu M.

                                        NIPf. Nettoinlandsprodukt zu Faktorpreisen

                                        C privater Konsum      

T Staatseinnahmen

                                        Cst. öffentlicher Konsum (durch Staat)  

                                        B Budgetdefizit

                                        BI.. Bruttoinvestitionen

                                        x Exporte

                                        Im. Importe

                                        D Abschreibungen

                                        Ti.. Indirekte Steuern

                                        Su. Subventionen

                                        S Sparen

                                        Y Volkseinkommen

                                        W.. Bruttoentgelte für unselbstständige Arbeit

                                        P Bruttoeinkünfte aus Besitz + Unternehmung

                                        BSPm . Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen

                                        NSPm.. Nettosozialprodukt zu Marktpreisen

                                        NSPf Nettosozialprodukt zu Faktorpreisen

Entstehungsrechnung: (Nettoproduktionswerte):

(Netto)-Wertschöpfung = NIPf

                                          + (Indirekte Steuern - Subventionen) = NIPm

                                                                                                   + Abschreibungen = BIPm

Bruttoproduktionswert: = Nettoproduktionswert + Vorleistungen (1 + 2 + 3 + 4).

BIP = Summe der Nettoproduktionswerte (2 + 3 + 4).

Bsp. anhand eines Unternehmens: (Bruttoproduktionswert):

1.) Vorleistungen

2.) Abschreibungen

                                                                                         Bruttoproduktionswert

3.) Indirekte Steuern minus Subventionen

4.) Wertschöpfung: - Löhne

‑ Zinsen, Mieten

‑ verteilter Gewinn

‑ unverteilter Gewinn

ad 1.) Vorleistungen: man versteht darunter den Wert der Güter, die inländische Wirtschaftseinheiten von anderen (aus- und inländischen) Wirtschaftseinheiten bezogen und im Berichtszeitraum im Zuge der Produktion verbraucht haben.

Verfügbares Leistungs‑ und Gütervolumen im Inland + Außenbeitrag (X‑Im) =

BIP zu Marktpreisen (Summe der Nettoproduktionswerte)

 ‑‑‑‑‑> Inlandskonzept

IPm +    a) Faktoreinkommen von Inländern aus dem Ausland                              = Saldo F

‑ b) Faktoreinkommen von Ausländern im Inland  = BSPm

‑‑‑‑‑> Inländerkonzept

Umrechnung von NIPm  in NSPm  und von NIPf  in NSPf  erfolgt analog mit Hilfe des Saldo F.

Statt Bruttosozialprodukt kann man auch den Ausdruck Bruttonationalprodukt verwenden.      


Verteilungsrechnung

Primärverteilung: Bruttoentgelte für unselbständige Arbeit(W) +

+ Bruttoeinkünfte aus Besitz und Unternehmung(p)

                                   (darunter: unverteilte Gewinne der Kapitalgesellschaften

                                   Einkommen des Staates aus Besitz/Unternehmung

                                   sonstige Einkommen der Haushalte aus Besitz und Unternehmung)

                             = Volkseinkommen (NSPf)

Sekundärverteilung: Volkseinkommen

- Einkommen des Staates aus Besitz und Unternehmung

- Unverteilte Gewinne der Kapitalgesellschaften

- Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung

- Körperschaftssteuer

                                              + Transfereinkommen an Haushalte(z.B.: Pensionen,..)

                                              = Persönliches Einkommen

                                               - Direkte Steuern (inklusive Arbeitnehmerbeiträge

                                                                                          zur Sozialversicherung)

                                              = Verfügbares persönliches Einkommen

Verwendungsrechnung

privater Konsum (C)

~ öffentlicher Konsum (Cst)

+ private Bruttoinvestitionen (BIpr)

+ öffentliche Bruttoinvestitionen (BIöff)

+ Lagerveränderungen (und statistische Differenz)

= Verfügbares Güter‑ und Leistungsvolumen (VGLV)

+ Exporte (X)P              Leistungsbilanzsaldo(X ‑ Im)

‑ Importe (Im)

= BIPm

+ F

= Bruttosozial‑ (Bruttonational‑)produkt zu Marktpreisen (BSPm)



Hauptaggregate der Volkseinkommensrechnung:

A.)    Verfügbares Güter‑ und Leistungsvolumen im Inland

B.)  + Leistungsbilanzsaldo(X ‑ Im)

C.)   = BIPm (Summe der Nettoproduktionswerte)

D.)   - Abschreibungen

E.)   = NIPm

F.)   - Indirekte Steuern

G.)  + staatliche Transfers an Unternehmen(Subventionen)

H.)   = Volkseinkommen oder NIPf(Summe der Wertschöpfungen)

I.)   - Einkommen des Staates aus Besitz und Unternehmung

J.)   - unverteilte Gewinne der Kapitalgesellschaften

K.)  - direkte Körperschaftssteuer und Sozialversicherungsbeiträge

         von Kapitalgesellschaften als Arbeitgeber

L.)   + Transfereinkommen an Haushalte von Staat und Unternehmen

M.)   = Persönliches Einkommen

N.)  - private direkte Steuern und Sozialversicherungsbeiträge natürlicher Personen

0.)   = Verfügbares persönliches Einkommen

P.)   = Konsum (privat)) und Sparen (privat)

Volkseinkommen (Y) = Summe der Leistungsentgelte der Wirtschaftssubjekte

Konsum (C) = Summe der Verkäufe an Letztverbraucher

Sparen (S) = Nichtkonsum von Einkommen während der Einkommensperiode

Zu den Hauptgrößen nach dem Inländerkonzept gelangt man, wenn man zu

C.), E.), H.) jeweils die Faktoreinkommen an Inländer aus dem Ausland

abzüglich der Faktoreinkommen an Ausländer aus dem Inland hinzuzählt.

So erhält man:  anstelle von C.) das BSPm(BNPm)

                         anstelle von E.) das NSPm(NNPm)

                         anstelle von E.) das NSPf(NNPf)


Kreislaufidentitäten (nur von und Lukesch verlangt)

Entstehungs-, Verteilungs-, Verwendungsrechnung hängen logischerweise miteinander zusammen:

BSPm (Entstehungsrechnung) = W + P + Ti + D (Verteilungsrechnung) =

= C + CSt + BI + (X ‑ Im) (Güterverwendungsrechnung) =

= C + S + D +Ti + Td (Einkommensrechnung)

Td.. direkte Steuern           I. Nettoinvestitionen

- einzelnes Unternehmen:

Wir gehen von einer geschlossenen Wirtschaft aus(kein Außenhandel).

Verkauf (= Ausstoß) = Einkäufe von Gütern und Dienstleistungen von anderen

                                  Unternehmen(Vorleistungen).

                                + laufende Innenkomponente(Löhne, Gehälter, Mieten;..).

                                + Anfangs‑ minus Endbestand des im Unternehmen vorhandenen Kapitals.

 + Restgröße (Unternehmergewinn)

Alle 4 Punkte ergeben den Bruttoproduktionswert, die letzten 3 Punkte alleine sind der Nettoproduktionswert.

- Aggregation aller Unternehmen:

Die Summe der Ver‑ und Einkäufe zwischen allen Unternehmen ist notwendig null.

Summe aller Einkommen = Summe aller Verkäufe an HH + Summe der Nettoinvest

Y = C + I                    andererseits gilt auch: Y = C + S

daher erhält man durch Subtraktion: C = I (gilt ex post in geschlossener Wirtschaft).

‑ Einbeziehung des Auslandes:

(0) Y = C + I + X ‑ Im = C + S           daraus folgen folgende Gleichungen:

(1)  I + X = S + Im

(2)  I = S + Im ‑ X

(3)  S ‑ = X ‑ Im


- Einbeziehung des Staates:

(4)  B = Cst + Ist

(5)  T = Cst + SSt

(6)  B ‑ T = ISt ‑ SSt                                          ..   B ‑ T ist das Budgetdefizit

Der Staat wird in diesen 3 Gleichungen als ein spezieller Haushalt angesehen.

Wenn wir in der Gleichung (0) Konsum und Investitionen in private und öffentliche aufteilen und die Gleichungen (4) und (5) in (0) einsetzen, so können wir folgende Gleichung ableiten, die eine Identität in der außenwirtschaftlich verflochtenen Volkswirtschaft mit Staatssektor ausdrückt:

(7)  Ipr + X + B = Spr + Im + T

(8)  (Spr ‑ Ipr) = (X ‑ Im) + (ISt ‑ SSt)

In Worten ausgedrückt sagt Gleichung (8):

Der private Sparüberschuß (über die privaten Investitionen) ist gleich dem Leistungsbilanzüberschuß plus dem Budgetdefizit.

Schlußfolgerungen aus den Kreislaufidentitäten:

Exporte, Staatsausgaben, Investitionen und Konsum haben Kreislauf theoretisch analoge Funktionen: Sie SCHAFFEN Einkommen

Sparen, Importe und Steuern hingegen VERMINDERN Inlandsausgaben oder heimische Faktorbeschäftigungsmöglichkeiten.

Das Say'sche Gesetz: man nahm die Identität von Spar‑ und Investitionsfunktion an,

derzufolge es nie zu einer Ungleichheit von gesamtwirtschaftlichem

Angebot und Nachfrage kommen kann.

Wenn jemand spart, wird er aus Ertragsgründen des Gesparte sofort veranlagen. Der Empfänger wird diese Mittel aus demselben Grund sofort investieren.

Erst Keynes fand 1936 das durchschlagende Gegenargument:

Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen kann die Veranlagung von Ersparnissen hemmen. Die Hoffnung auf günstigere Preise in der Zukunft, also erhoffte Vermögenswertsteigerungen oder umgekehrt die Angst vor Vermögenswertverlusten kann eine augenblickliche Veranlagung als nicht ratsam erscheinen lassen.


4.)Finanzierungs‑(Geldstrom‑)Rechnung

Sie zeigt Finanzierungsverflechtungen auf. Es werden monetäre anstatt nur reale Ströme in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt:

Wohin fließt Geld? Aus welchen finanziellen Mitteln werden Investitionen gespeist?

u . s . w.

Es erfolgt eine detaillierte Gliederung des Vermögensveränderungskontos, sowie seiner Unterform des Finanzierungskontos.

Im Gegensatz zu allen anderen Arten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden

Ein‑ und Auszahlungen berücksichtigt, es wird also neben der Realvermögensrechnung eine Geldvermögensrechnung erstellt.

Identität der Geldstromrechnung: die Summe der Geldvermögensänderungen ist gleich null.

In einer offenen Wirtschaft können mehr Verpflichtungen als Forderungen durch Kapitaleinfuhr entstanden sein.

In der geschlossenen Wirtschaft, wo eben die Identität der Geldstromrechnung gilt,

ist besonders interessant, welche Sektoren Schuldner(Staat?) oder Gläubiger sind. Je nach dieser Struktur richten sich die einzelwirtschaftlichen Risiken, die für Ausgaben und Kapitalbildung bedeutsam sind!


5.) Zahlungsbilanz

Ist eigentlich keine Bilanz (Aufstellung von Vermögen zu einem bestimmten Zeitpunkt), ist keine Aufstellung von Zahlungen. Sie umfaßt alle wirtschaftlichen Transaktionen zwischen Inland und Ausland in einer bestimmten Zeitspanne.

Bsp.: die Zahlungsbilanz enthält etwa einen Export, egal ob die Zahlung tatsächlich erfolgt oder nicht. Sie ist somit eine 'Bilanz' von Finanztransaktionen (unabhängig von der tatsächlichen Bezahlung), in der Zahlungsverpflichtungen eine sehr große Rolle spielen.

Die ganze Zahlungsbilanz ist in 2 große Positionen unterteilt:

Leistungsbilanz und Kapitalbilanz.

1.) Handelsbilanz: ist die Gegenüberstellung der Im‑ und Exporte.

      Sie beträgt derzeit ca. ‑70 Mrd.!!!

2.) Dienstleistungsbilanz: = Fremdenverkehr; gleicht Handelsbilanz nahezu aus.

3.) Nicht in Waren oder Dienstleistungen unterteilbare Transaktionen:

      = Export von Nebenleistungen(z.B.: VOEST baut Anlage in ?).

4. Transferleistungen (Transferbilanz): = Entwicklungshilfe.

     In Österreich nur O,O9 % des BIP, das ist eine der niedrigsten Raten unter allen Industrieländern.

Punkt 1.) bis 4.) ergeben die Leistungsbilanz.

5 Langfristige Kapitalbilanz: =Direktinvestitionen,Wertpapierkäufe;

     Es sind die Kredite, die Unternehmen im Land aufnehmen.

     Sie erfaßt nicht die gesamte Höhe der Verschuldung im Ausland, sondern nur Veränderung.

6.)Kurzfristige Kapitalbilanz: = kurzfristige Kredite zur Exportfinanzierung, etc.;

     Ihre Laufzeit ist kürzer als 1 Jahr (im Gegensatz zu den langfristigen),

     sie entstehen oft durch Spekulationen.

Punkt 5.) und 6.) ergeben die Kapitalbilanz.

7.) Reserveschöpfung und Bewertungsänderung

8.) Statistische Differenz:  Bsp- Kufsteiner in Rosenheim nicht erfaßt.

9.) Veränderung der Währungsreserven: = Devisenbilanzsaldo

Punkt 1.) bis 9.) ergibt die Zahlungsbilanz


Der Saldo der Leistungsbilanz entspricht dem Saldo der Kapitalbilanz. Bei doppelter Buchung aller Salden MUSS als Ergebnis NULL sein.

Grundbilanz: = Punkte 1.) bis 5.)

Der Saldo der Leistungsbilanz drückt sich in der Veränderung der Gold‑ und Devisenbestände aus. Ausgleichstransaktionen sind alle Transaktionen eines Landes im internationalen Wirtschaftsverkehr, die von Währungsbehörde oder Regierung des Landes zum Zweck des Ausgleiches von Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt erfolgen (Zahlungsbilanzgleichgewicht = keine Ausgleichstransaktionen notwendig).

Arten des Finanzausgleiches:

Definition: Finanzausgleich Gesamtheit der Maßnahmen, welche die finanziellen

                Wechselbeziehungen zwischen Gebietskörperschaften regeln.

Arten: - Aufteilung der Steuerobjekte auf Gebietskörperschaften

          - Beteiligung mehrerer an einem Steuerobjekt möglich

          - Vertikaler Finanzausgleich: durch Dotation, Matrikularbeitrag, u.ä.

          - Horizontaler Finanzausgleich .

Österreich: Finanzierungsgesetz 1948:  sogenannte verbundene Steuerwirtschaft; Bundesabgaben werden einheitlich geregelt und eingehoben. Diese werden nach Bedarf auf Gebietskörperschaften aufgeteilt.


Wohlfahrtsmessung:

Mit der Berechnung des Sozialprodukts ist eine Wohlfahrtsmessung nur teilweise möglich.

Bsp.: Junggeselle heiratet seine Haushälterin, zahlt nun statt Lohn Haushaltsgeld. Dieses scheint aber im Sozialprodukt nicht mehr auf  - Erniedrigung des Sozialproduktes.

Nettosozialwohlfahrt: von Tobin und Nordhaus(1973).

In ihr Konzept wird ein Wertanschlag für das Ausmaß der Freizeit aufgenommen, da ja ein Land, das sein Sozialprodukt in kürzerer Zeit erwirtschaftet (35 h - Woche statt 40 h, sich offensichtlich höherer Wohlfahrt erfreut. Dagegen werden die Kosten einer Umweltverschlechterung in Abzug gebracht.

Sozialindikatoren: anstelle des eindimensionalen Volkseinkommens verwendet man ein mehr-dimensionales Konzept. Hierzu werden unter anderem Lebenserwartung, Unfallhäufigkeit, bzw. deren Entwicklung in einer VW, sowie Angaben über die Infrastruktur herangezogen.

Kuznets (Nobelpreis 1971): er schlug vor, nicht nur die Sozialkosten

(Beseitigung der Umweltschäden) aus dem Sozialprodukt auszuklammern, sondern auch viele Staatsleistungen, weil diese nur notwendige Voraussetzung(= Vorleistung) für die Wertschöpfung seien.

Bsp.: Gerichtsbarkeit, Militär,..

aber: viele Dienstleistungen (Bildung,..) lassen sich nicht als bloße Vorleistungen sehen.


3.) Kapitel: KONSUMFUNKTION

Bedingung für ein Gleichgewicht:            Y*          =           A*

                                               geplante Produktion = geplante. Gesamtausgaben

Das Say' sche Theorem:

Das nach Jean Baptiste Say benannte Theorem ist einer der zentralen Lehrsätze

Klassisch-Neoklassischer Ökonomie.

Eine der bekannten Formulierungen lautet:

Jedes Angebot schafft sich selbst seine Nachfrage. Denn durch die Ausweitung der Produktion entstehen zusätzliche Faktoreinkommen die von den Empfängern zur Güternachfrage verwendet werden.

Die Bedingung für ein Gleichgewicht ist im Say'schen Theorem immer erfüllt!

Wer alle bisher vorgebrachten Argumente der Klassiker und Neoklassiker akzeptiert,

der muß auch das Say'sche Theorem akzeptieren. Denn wie sollte es angesichts folgender Annahmen zu einer Überproduktion, bzw.zu einer Nachfragelücke kommen?

- Spontane Hortung von Geld kommt als Grund fehlender Güternachfrage

nicht in Betracht, da das Horten nach Klassisch‑Neoklassischer Auffassung ein höchst unvernünftiges Unterfangen wäre. Auch ist die Geldmenge eine exogene Bestandsgröße,

die nicht zufließen oder abfließen kann. Aber selbst wenn wir diese Möglichkeit zugestehen, verändert sich dadurch lediglich die umlaufende Geldmenge, was der Quantitätstheorie zufolge über eine Deflation zu einem neuen Gleichgewicht führt.

‑ Die Bildung realer Ersparnis kann erst recht nicht als Ursache fehlender Nachfrage in Frage kommen, da der Ersparnis auf Dauer ein Investitionsvolumen in gleicher Höhe gegenübersteht.

Das Say' sche Theorem sagt letztendlich:

niemand plant zu produzieren, der nicht gleichzeitig plant, das dadurch erzielte Einkommen irgendwie zu verwenden. Es wird aber auch abgeschwächt: kurzfristig kann die Identität von Angebot und Nachfrage nicht gegeben sein. Es können Störungen auftreten, weil etwa die Produzenten die Nachfrage falsch eingeschätzt haben.

Es wird auch die Möglichkeit zeitweiliger Krisen nicht bestritten (sehr wohl jedoch die These einer andauernden Absatzkrise aufgrund von Rationalisierung oder Kapitalakkumulation).

Sie argumentieren hierzu:

Jedermann bietet nur deshalb Güter und Faktorleistungen an, weil er mit dem Erlös

andere Güter zu kaufen gedenkt. Deshalb kann infolge von Kapitalakkumulation oder Rationalisierung auf Dauer nur die Produktion steigen, während eine Marktsättigung schlicht undenkbar ist. Wären alle Menschen in allen ihren Bedürfnissen gesättigt, würden sie auch keine Güter mehr anbieten:  Das ökonomische Problem wäre aufgehoben.

Bis heute gibt es erbitterte Diskussionen um die Aussagen des Say'schen Theorems. Versuchen wir uns Einblick zu verschaffen:

Zuerst einmal bezieht sich das Say'sche Theorem auf geplante Größen, nicht aber auf die im nachhinein identische Übereinstimmung von Verkäufen und Käufen.

Zweitens ist das Say'sche Theorem kein Axiom, sondern eben ein Theorem (= abgeleitetes Gesetz).

J. St. Mill: Er hinterfragt das Say'sche Theorem folgendermaßen:

Ist es möglich, daß aus Mangel an Mitteln zur Bezahlung die Nachfrage nach all den Waren zu gering ist? Wer das denkt, kann nicht richtig betrachtet haben, worin die Mittel zur Bezahlung von Waren bestehen. Es sind einfach wieder Waren. Die Mittel eines jeden, die Erzeugnisse von anderen zu bezahlen, bestehen aus den Erzeugnissen, die er selbst besitzt. Alle Verkäufer sind unvermeidlich und logischerweise Käufer. Demnach erweist sich ein allgemeines Überangebot über die Nachfrage als unmöglich. Mill kommt also wie alle Klassiker zu der für sie typischen Auffassung:

JEDES ANGEBOT SCHAFFT SICH SELBST SEINE NACHFRAGE !!!!!

Klassiker sind:    Smith,

Ricardo

Say

Mill

Marx (mit Einschränkungen)

DER KONSUM IST EINE FUNKTION DES ANGEBOTES !!!!!


Die Keynesianische Konsumfunktion:

Konsumfunktion =     Darstellung des Zusammenhanges zwischen dem geplanten mengenmäßigen Konsum entweder eines einzelnen privaten HH, einer Gruppe von solchen oder auch allen HH einer VW und den objektiven Bestimmungsgründen dieses Konsums.

Keynes kritisiert die Klassik, er glaubt nicht an eine Identität von Angebot und Nachfrage. Seine Konsumfunktion ist eine Einkommens - Konsumfunktion, welche die Beziehung zwischen Einkommen und Konsum untersucht (das Realeinkommen erklärt 90% der Schwankungen des Konsums).

Keynes'sche Konsumfunktion für den Zeitraum t: Ct(Y) = a + bYt

Laut Keynes hängt also der Konsum von der absoluten Höhe des Einkommens der laufenden Periode ab.

Konstante a.Existenzminimum, wird als positiv angenommen:

Konstante b.stellt das Ausmaß der Abhängigkeit des Konsums (C) vom Einkommen (Y)

dar (Steigung der Konsumgeraden).Sie gibt an, welcher Bruchteil einer zusätzlichen Einkommenseinheit für Konsumzwecke aufgewendet wird.

0<b<1


                                               Y

                                                       S

                                                                              C ( f(y) )   

                                                                


   a

                                                                                                                                

Die Keynesianische Konsumfunktion gibt an, wieviel in einer VW gespart und konsumiert wird. Sie kann als relativ stabil angenommen werden.

aber: Diese Rechnung ex post berücksichtigt viele Faktoren nicht, wie z.B. eine plötzliche Einkommenssteigerung. .

Keynes' absolute Einkommenshypothese (fundamentales psychologisches Gesetz).

Je höher das Einkommen, desto höher der Sparanteil (siehe Graph).

Begründung von Keynes, warum Angebot nicht gleich Nachfrage sein MUSS:

Spontane Hortung von Geld sehr wohl möglich. Sein Gegenargument:

Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen kann die Veranlagung von Ersparnissen hemmen. Es wird gespart mit der Hoffnung auf günstigere Preise in der Zukunft, also erhoffte Vermögenswertsteigerungen oder umgekehrt kann eine Angst vor Vermögenswertverlusten eine augenblickliche Veranlagung als nicht ratsam erscheinen lassen siehe Vorsichtskassa, Spekulationskassa, Liquiditätskassa in diesem Skript).

Reaktionsschema der Keynesianischen Analyse:

Beschäftigung (Produktionsfunktion)

­

Produktion und Volkseinkommen (Einkommensfunktion)

­

 Gesamtnachfrage (Ausgabenfunktion)

­


            ­                                 ­                                      ­                                ­

Nachfrage nach               Nachfrage nach          Nachfrage des Staates       Nachfrage des

Konsumgütern                Investitionsqütern       (Staatsausgabenfun.)        Auslandes

(Konsumfunktion)       (Investitionsfunktion)                                            (Exportfunktion)

(1) C = a + bY                         . Keynesianische Konsumfunktion          

(2) Y = C + S                           .Verwendung des Einkommens

(3)S = Y ‑ a ‑ bY                      in Gleichung (2) wurde für C die Gleichung (1)

                                                    eingesetzt.

(3a) S = (1 ‑ b)Y ‑ a                 1 ‑ b = s    marginale Sparneigung  dS/dY

marginale Sparneigung: ist der Bruchteil eines zusätzlichen Einkommens,

                                    der für die Alternative Sparen aufgewendet wird.

                                    (Die andere Alternative wäre Konsum).


Bestimmung des Gleichgewichtseinkommens:

A*.. ideale Ausgabenquote

Y*.. ideales Einkommen = Gleichgewichtseinkommen

vw27a

        A

                                                                                      45° - Linie .. Y = A

                                                                        C + I + G + X = C + E

                                                                        C + I + G                                         

                                                                E      C +I               in Y* : Y* = A* erfüllt

                                                                        C                                              

                                                                                                             E = R


                          45°                                         R     R = S  + T + M


                                    Y*                                   Y                                                                        

                                                                          

S + T + Im = R .. Kontraktionsgrößen

I + Cst + X = E .. Expansionsgrößen

(4) Y* = A* = C + I + Cst + X

                    = C + T + S + Im

(5) I + Cst + X = T + S + Im

(6) A* = Y = a + bY* + E

Konsumfunktion

(6a) Y* ‑ bY* = a + E

(7) (1 ‑ b)Y* = a + E

(8) Y* = ((1 / (1 - b)) (a + E)    ® es existiert nur ein Gleichgewichtseinkommen.

Das Keynesianische System ist durch ein labiles Gleichgewicht gekennzeichnet. Das Angebot schafft sich die Nachfrage nicht selbst, vielmehr bestimmt die effektive Nachfrage das Angebot. Das Gleichgewichtseinkommen muß nicht gleich sein dem Einkommen bei Vollbeschäftigung.


vw27b

         A                                                    Y = A

 


                                                                   C + E +DE

 

                                                                   C +  E

                                                              C

                                                           

                                                                                                                                                                      

                                                                              Y

                           Y*           Y Vollbeschäftigung

                                                      

Der Multiplikator:

Komparativ - statische Analyse: Idee: dauerhafte autonome Steigerung einer Expansions-größe führt über indirekte Effekte zu einer vielfachen Steigerung des Einkommens.

(8) Y* = 1 / (1 - b)  (a + E) = 1 / (1 - b) a + 1 / (1- b)  E

(9) dY*/dE = 1 / (1- b) = Multiplikator = 1 / s

Bsp.: b=0,8   DE = 100

l.) Runde: DY1 = dE = 100

2.) Runde: DY2 = 100 .  0.8 = 80

3.) Runde: DY3 = 80 . 0.8 = 64

usw.

Durch die autonome Steigerung einer Expansionsgröße kommt es zu

einer vielfachen Steigerung des Einkommens, es kommt zu einer

unendlichen geometrischen Reihe:

dY = dYl + dY2 + dY3 + dY4 +

         100 +   80 +    64 +    51 +

Die Summenformel lautet: dY = dE / (1 - b)  = 1 / (1 - b) dE

Bei diesem Beispiel: dY = 1/ (1 - 0,8) 100 = 500


Kritik zum Multiplikator:

- folgende notwendige Bedingungen sind meist nicht gegeben:

  Marginale Konsumneigung muß stabil sein.

  unausgelastete Kapazitäten müssen vorhanden sein (sonst nur Preiseffekt)

- die zusätzliche autonome Ausgabe muß finanziert werden, das dämpft den

   Multiplikatoreffekt (Restriktionsgrößen muß man ebenso beachten)

   t .. Dämpfung durch zusätzliche Steuerbelastung

  m .. Dämpfung durch zusätzliche Importe

Zahlenbeispiel: c = 0,8     t = 0,3        m = 0,3

Multiplikator: (a) 1 / (1 - b) = 1 / 0,2 = 5

                       (b) 1 / ((1 - b) + t) = 1 / 0,5 = 2

                       (c) 1 /  ((l ‑ b) + t + m) = 1 / (0,2 + 0,6) = 1,25

                      (d) 1 / ((1 - b) + t + m - (1 - b) t) = 1 / (0,2 + 0,6 - 0,06) = 1,35

- Kritik ergibt sich auch aus den neueren Konsumanalysen (s29).

Einkommensmultiplikatoren sind:

- Investitionsmultiplikator: ein autonomer Investitionsstoß wirkt auf Volkseinkommen.

- Exportmultiplikator: Export als zusätzlicher autonomer Anstoß.

- Budgetmultiplikator: öffentl. Budgetdefizit wirkt auf Volkseinkommen.

Beschäftigungsmultiplikator:

Die Beschäftigung von Arbeitskräften ist sowohl Anstoß wie Letztveränderung. Wie hoch ist die zusätzliche Beschäftigung insgesamt, die durch eine bestimmte zusätzliche Beschäftigung als Anstoß bewirkt wird.

Es gibt 2 Möglichkeiten der Finanzierung zusätzlicher Ausgaben:

- erhöhte Steuern

-        Kreditaufnahme

Neuere Konsumanalysen:

a.) Relative Einkommenshypothese (Duesenberry): Konsum eines HH hängt von dessen

                  relativer Position in der gesellschaftlichen Einkommenspyramide ab,

                  wobei ein HH mit einer höheren Position eine höhere Sparquote aufweist.

b.) Dauereinkommenshypothese (Friedman): Langfristig erwarteter Einkommensdurchschnitt

                   ("Dauereinkommen'') bedingt die Konsumplanung.

c.) Lebenszyklushypothese (Modigliani): ist eine Dauereinkommenshypothese.

                   Bestreben, den Konsum über das Leben gleichmäßiger zu halten als das

                   Einkommen. Konsum richtet sich also nach dem über ihre erwartete Lebenszeit

                   vorraussehbaren Vermögenswert

d.) Brown'sche Konsumfunktion: der Mensch ist ein 'Gewohnheitstier'. Bei einer

                   Einkommenserhöhung zur Verzögerung der Reaktion (im Konsum).

                   Der Konsum ist abhängig nicht nur vom gegenwärtigen Einkommen, sondern

                   (durch die Macht der Gewohnheit) auch vom Konsum der Vorperiode.

                   Der Mensch muß sich bei einer Einkommenserhöhung erst an seine neue

                   Situation (größere Konsummöglichkeit) gewöhnen.

Stagnationsthese von Hansen:

Eine langfristig zum Konsum fallende Durchschnittsneigung (siehe Graph bei Keynes) bedeutet, daß der Sparanteil steigen muß, wenn das Volkseinkommen steigen soll. Der Unternehmer wiederum wird bei relativ schwach steigendem Konsum nicht investieren, weil er keine Investitionschance sieht (gilt nur in einer geschlossenen Wirtschaft, bei der I = S angenommen werden kann).

Folge: bei Schwierigkeiten in der Faktorsubstitution muß das Volkseinkommen mangels Nachfrage stagnieren (bei Unterbeschäftigung).

Der einzige Ausweg aus der Unterbeschäftigung scheint mangels privater Nachfrage der von zusätzlichen Staatsausgaben zu sein.


4.) Kapitel: INVESTITIONSFUNKTTON

S = I , wie es in einer geschlossenen Wirtschaft gilt, ist nicht gleichbedeutend mit der volkswirtschl. Investitionsfunktion.

Die Investitionsfunktion hat im Gegensatz zur Konsumfunktion ( hat nur eine Bestimmungsgröße, nämlich das Einkommen) einen multivariaten Charakter;

Diese Unabhängigkeit von I und S hat ihren Grund darin daß Konsum- und Investitionsfunktionen Verhaltensbeziehungen sind, die eine Planung ex ante darstellen, während Volkseinkommensidentitäten Definitionen für das sind, was bereits verwirklicht wurde

(sie sind eine ex post Feststellung).

Daraus ergibt sich die große Schwiergkeit ökonomischer Prognosen:

Investitionen lassen sich nur sehr schwer abschätzen.

 

Probleme der Investitionen:

‑ es gibt starke Schwankungen der Investitionsgüternachfrage im

  Vergleich zu C, X, Cst; ® dadurch Auslösung von gesamtwirtschaftl.

Kontraktions‑ und Expansionseffekten.

‑ Einkommens‑ und Kapazitätseffekt von Investitionen:

  Investitionen haben somit eine Doppelwirkung auf das Volkseinkommen wie auf das volkswirtschaftliche Produktionspotential.

Einkommenseffekt: Produktion von Investitionsgütern schafft über den    Einkommensmultiplikator hinaus eine zusätzliche Einkommenssteigerung  bei den Produktionsfaktoren. Die Nachfrage wird größer.

Kapazitätseffelt: die Betriebsreife zusätzlicher Investitionsgüter erhöht die

                           Produktionskapazität (das Kapital) und schafft daher zusätzliche Güter.

Der Einkommenseffekt ist früher am Markt wie der Kapazitätseffekt.

Er ist umso früher am Markt, je länger die Produktion dauert.

Wenn Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage, dann muß gelten:

Einkommenseffekt (Nachfrage) = Kapazitätseffekt (Angebot)


Typisierung von Investitionen nach dem Kapazitätseffekt:

l.) Möglichkeit: ‑ Erweiterungsinvestitionen (Kapazitätseffekt fast 1)

                            Rationalisierungsinvestitionen (KE < 1)

2.) Möglichkeit: ‑ Lageraufstockung (KE = l) ® weil jederzeit verfügbar

                          ‑ Ausrüstungsinvestitionen (KE < 1) Bsp.:Maschinen

                          ‑ Bauten: längste Nutzungsdauer und kleinster Nutzungswert (KE fast 0)

Je länger die Nutzungsdauer, desto geringer der Kapazitätseffekt. Denn bei langer Nutzung wird in jeder Periode nur ein kleiner Teil eines Kapitalgutes zum Endprodukt.

 

Bestimmungsgründe für Investitionen:

1.)Nachfrageänderungen:

Die erwartete Nachfrage, das erwartete Wachstum des Volkseinkommens haben Einfluß auf die Investitionstätigkeit.

Akzelerator: er drückt die gewünschte Veränderung des Kapitaleinsatzes zum Zwecke einer

                    nachfragebedingten Produktionsveränderung aus.

marginaler Kapitalkoeffizient: DK / DY = I /DY = Akzelerator

Die techn. erforderliche Veränderung des Kapitaleinsatzes, um eine bestimmte Produktionsänderung zu ermöglichen, wird als marginaler Kapitalkoeffizient bezeichnet.

Zur Gleichung gelangt man, wenn man bedenkt, daß die Nettoinvestitionen üblicherweise als Veränderung des Kapitals gesehen werden (I= K); so erkennt man, daß der Akzelerator wie oben definiert wird.

Die Akzeleratorgleichung besagt: die Investitionen hängen ab von der Veränderung der Nachfrage, ausgedrückt durch die Veränderung des Volkseinkommens.

Bsp.: Es sei unterstellt, daß pro Periode für die Produktion von 10000

Konsumgütern (z.B.: Hosen) neben dem Einsatz anderer Produktionsfaktoren

eine Maschine erforderlich sei. Diese hat eine Lebensdauer von 10 Jahren und

muß im 11.Jahr durch eine neue ersetzt werden. Die Ersatzinvestition umfaßt also in den Jahren 11 bis 20 je eine Maschine.


Jahr         Konsum-      Leistung in      Anzahl der      Netto-      Ersatz-        Brutto-

               nachfrage      Konsum-        eingesetzen      investi-     investi-        investi

               in Stück        gütern pro       Maschinen       tionen      tionen          tionen  

                                   Maschine          

11           100 000             10 000         10                      0              1                  1 

12           100 000             10 000         10                      0              1                  1

13           100 000             10 000         10                      0              1                  1

14           110 000             10 000         11                      1              1                  2

15           130 000             10 000         13                      2              1                  3

16           160 000             10 000         16                      3              1                  4

17           170 000             10 000         17                      1              1                  2

18           170 000             10 000         17                      0              1                  1

19           160 000             10 000         16                     -1              1                  0 

Im Jahr 11, 12, 13 bleiben bei gleichbleibender Nachfrage auch die Bruttoinvestitionen gleich und konstant.

Im Jahr 14 erhöht sich die Nachfrage um 10%, durch die neue Nettoinvestition nehmen die Bruttoinvestitionen aber gleich um l00% zu.

® geringe Nachfrageschwankungen verursachen starke Investitionsschwankungen, wobei die

    Nettoinvestitionen noch stärker schwanken als die Bruttoinvestitionen.

Achtung: genauere Untersuchung der Tabelle ratsam!!!

Akzelerator und Multiplikator:

Der Einkommensmultiplikator sagt aus, daß das Volkseinkommen durch die Höhe der Investitionen (als autonomer Anstoß) bestimmt wird.

Der Akzelerator hingegen sagt, daß die Veränderung des Volkseinkommens die Höhe der Investitionen bestimmt.

formaler Unterschied: In der .Multiplikatortheorie bestimmen die Investitionen  das Volkseinkommensniveau, in der Akzeleratortheorie führt Volkseinkommensveränderung zur Investition.


2.) Gewinne und Gewinnerwartungen

- zukünftig erwartete Gewinne als Kapitalertrag machen investitionsfreudig; sie erhöhen den Investitionswillen.

- vergangene und laufende Gewinne sind Finanzierungsquelle einerseits im Wege der Selbstfinanzierung und andererseits die Basis für zusätzliche Kreditgewährung.

   Gewinne erhöhen also die Investitionsmöglichkeit.

3. Kreditverfügbarkeit und Liquidität ( Abschreibungspolitik):

Sie sind ein weiterer Bestimmungsfaktor. Man unterscheidet 2 Formen:

- Innenfinanzierung: aus dem Erlös von Unternehmen sind einbehaltene Gewinne, Abschreibungen und steuerliche Investitionsbegünstigungen zu nennen.

- Fremdfinanzierung: betrifft Erhältlichkeit von Krediten.

- lineare Abschreibungen: teilen die Anschaffungskosten des Kapitals oder den

            Wiederbeschaffungswert (in AUT nicht zulässig) über die ganze erwartete Nutzungsdauer

            in absolut gleich große Kostenbeträge pro Periode (Jahr) auf.

- Degressive Abschreibungen: sie ist wie die lineare Abschreibung eine nicht steuerlich begünstigte Abschreibung. Es wird vom jeweils noch verbliebenen Restwert (Buchwert) periodisch ein gleicher Prozentsatz, also gleiche relative Beträge, abgeschrieben.

- Vorzeitige Abschreibung: ist eine steuerliche Investitionsbegünstigung, die gegenwärtig 40% im ersten Kalenderjahr beträgt (sie gilt für bewegliche Wirtschaftgüter = Maschinen) bei einer Gesamtabschreibung von l00% der Anschaffungskosten.

                      Die vorzeitige Abschreibung ist ein "Zwangskredit" des Staates, weil er (aufgrund der Gestaltungsfreiheit des Steuerpflichtigen) vom Staat diesem gewährt werden muß. Dadurch, daß man früher abschreiben darf, als es dem ökonomischen Wertverzehr entspricht, erhält man steuerlich gesehen eine Steuerstundung oder einen Kredit.

                      Da man den gestundeten Steuerbetrag später nicht erhöht zurückzahlen muß, sondern nur die Kreditsumme selbst, ist der Steuerkredit zinsenlos. Vorraussetzung für die Zinslosigkeit ist allerdings, daß der Steuerpflichtige den gleichen Steuersatz auf den durch das Vorziehen der Abschreibung später erhöhten Gewinn zahlen muß, wie er ihn auch in der Investitionsperiode auf den ohne vorzeitige Abschreibung höheren Gewinn hätte zahlen müssen.


Bsp.: Anschaffung einer Maschine um 500 000 ö$; Nutzungsdauer = 5Jahre.

         1.) Lineare A.: jedes Jahr 100 000 öS.

         2.) Degressive A.: Wert der Maschine im l.Jahr ist 190 000, ebensoviel wird abgeschrieben. Weitere Abschreibungen gemäß dem verbleibenden Wert sind:

                                     2.Jahr ® 120000; 3.Jahr ® 80 000; 4. ® 60 000; 5. ®500

3.) Vorzeitige A.: 1.Jahr ®200 000 (=40%); die anderen 4 Jahre je 7500

In Österreich gibt es einen Sonderkreditmarkt für Investitionen:

EAP‑Fonds (80% der Industriekredite, 50% des Gewerbes). Quantität in AUT sehr groß, Rentabilität sehr nieder. ÖKB‑Fond (I‑Kredite für Export).

4.)Technischer Fortschritt (Substitutionsbestrebungen):

Ist langfristig bedeutsam als Investitionsmotiv (wichtigster Grund für I)

Es kommt hier auf Ausmaß und Richtung des technischen Fortschrittes sowie die Substitution von Kapital gegen Arbeit an. Die Substitution wird ausgelöst durch relative Verteuerung der Arbeit oder durch quantitative Unerhältlichkeit gewisser Arten von Arbeit.

Innovation: = Erneuerung; Es ist die Invention oder die Erschließung neuer Märkte in neuer

                    Organisation.

                    Eine Erfindung kann eventuell keine Innovation bewirken:

                    sie bleiben liegen oder werden nicht anerkannt.

Innovation = Ausweitung der Invention (Erfindung).

5.) Preise der Investitionsgüter (Beschaffungskosten)

6.) Preise der produzierten Güter (erwartete Erlöse)

Punkt 5.) und 6.) machen zusammen die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals aus (ir).

7.) Martkzinssatz (Opportunitätskosten der Investtion)

Wie kommt es, daß I = S ?

Y = C + S

Y = C + I         I = S ex post (im Nachhinein)


Es gibt  2 verschiedene Entscheidungen:

- HH entscheiden über Sparen ex ante (beide nicht gleich)

- U. treffen Entscheidungen über I

Klassiker: gehen vom Say'schen Theorem aus. Es gilt schon ex ante, daß I = S.

                 Wird mehr gespart, dann wird viel Gespartes auf dem Kreditmarkt angeboten

                 (durch Banken). Wenn die U nicht mehr investieren wollen, ist die Nachfrage nach

                 Krediten gering.

                 ® Zinssatz sinkt ® Investitionen werden billiger ® U wird mehr investieren

                 (kleiner Ausgleichsmechanismus).

Keynes: stellt sich die Frage, wie es zur Anpassung dieser Entscheidungen kommt.

             Er kritisiert dabei die Klassiker. Er bestreitet den Mechanismus der Klassiker

             (empirisch gesehen hat Zinssatz auf Sparen kaum Einfluß), er zweifelt auch,

             ob U allein durch Zinsen bestimmen. Er sagt, daß, wenn mehr gespart ­wird,

             weniger für Konsum bleibt. Als Folge geht Zinssatz zurück, aber der U wird

             nicht mehr investieren, weil Nachfrage sinkt.

             Keynes Hypothese ist einkommensabhängig (siehe Graph s27).

             ® die geplante gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist eine Funktion des Einkommens,

                  aber nicht notwendig immer gleich diesem. Kurzfristig ist das gesamtwirtschaftliche

                  Angebot jedoch genau gleich dem Einkommen.

                  Somit gilt: Die geplante gesamtwirtschaftl Nachfrage muß nicht gleich dem

                  gesamtwirtschaftl. Angebot sein


5.) Kapitel: DIE KONJUNKTUR

 

Die Konjunkturtheorie ist die gesamtwirtschaftl. Analyse für die mittlere Frist.

Konjunkturschwankungen sind Veränderungsmuster gesamtwirtschaftlicher Mengengrößen (Sozialprodukt, Kapazitätsauslastung, Beschäftigung) und Preisgrößen (Preisniveauveränderungen, Zinsniveauschwankungen).

Bei Konjunkturschwankungen handelt es sich um schwingungsähnliche Phänomene von 3 bis 7 Jahre Dauer. Es sind periodisch wiederkehrende unregelmäßige Veränderungsmuster.

Indikatoren der Konjunktur:

 

vw34a

                                                                                        H


                                                                                                          K 


                                                                          A       

                                                                                                  D                                        S     

                                                                                               

                                    H               R

                       

                A

                

A.Aufschwung           R.Rezession           D.Depression

H.Hochkonjunktur      K.Krise                 S.Stagnation

Rezession ist die Verlangsamung der Entwicklung einer Maßgröße.

Ist diese Verlangsamung mit einer absoluten Abnahme der betrachteten Aggregate verbunden, so spricht man von Depression. Dauert die rezessive oder depressive Phase sehr lange, spricht man von Stagnation. Krise heißt ein besonders scharfer Abfall von der Hochkonjunktur.

Potentialbetrachtung: der Vorstellung der Konjunktur als Überanspannung und Entspannung im Produktionsprozeß entspricht es eher, wenn man die Konjunktur als Auslastungsschwankungen des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials definiert.


vw34b

            Potential - Output


                                                                                                          Trend

reales

 BIP

 

               tatsächliches BIP

Konjunkturschwankungen sind nicht reine Sinusschwankungen (die Sinusschwankungen setzen sich aus vielen kleinen Schwankungen zusammen).

Konjunkturschwankungen sind nicht Schwankungen in Wachstumsraten

Maßkonzepte der Konjunktur:

Preisbezogene Betrachtung: bis ca. 1930 verstand man unter Konjunkturschwankungen die

                        Schwankungen des Preisniveaus;

Beschäftigungsbezogene B.: von Keynes; als Maßgröße gilt die Arbeitslosigkeit und 

                        Beschäftigung  (Arten der Arbeitslosigkeit siehe Wipol‑Skript s10).

Sozialproduktbezogene B.: gängigste Formulierung der Konjunkturschwankungen in der

                      Nachkriegszeit. Es gibt hier wieder 2 Möglichkeiten:

                      Konjunkturschwankung =  Schwankungen der Zuwachsraten des realen Sozialproduktes.

                      oder Vorstellung der Konjunktur als Auslastungsschwankungen des

                      gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials, als Überanspannung und Entspannung im Produktionsprozeß (siehe S45 oben ).


Konjunkturtheorien:

a.) Das Say'sche Theorem:

Es gibt keine Konjunkturschwankungen, nicht bei Say und nicht bei den anderen Klassikern. Jedes Angebot schafft sich die Nachfrage, alles Geld tritt wieder auf. Es gibt keinen Nachfrageausfall. Wird eine bestimmte Produktion nicht nachgefragt, wird dafür eine andere umso mehr nachgefragt.

Es gibt weder ein Freistehen von Kapital, noch von Arbeit. Bei Arbeitslosigkeit kommt es zu einer Lohnsenkung.

b.) Monetäre Konjunkturtheorie:

Es gibt einen Nachfrageausfall, da Geld liegenbleiben kann (siehe

Erklärung von Keynes: Vorsichtskassa, Transaktionskassa, Spekulationskassa).

Geld bleibt in der Spekulationskassa liegen ®

Nachfrage wird nicht ausgeübt  ®

Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt ®

Wenn nun aber die Notenbank die Geldmenge ausdehnt ®

starke Nachfrage  ®

die einzelnen Unternehmen produzieren mehr, es kommt zum Konjunkturaufschwung ®

die Nachfrage wird ausgeweitet, dadurch steigen die Preise ®

steigende Preise alarmieren die Notenbank (weil Inflation) ®

Geldminderung durch Notenbank ®

Konjunktureinbruch



c.) Keynes: er sucht Erklärung für Weltwirtschaftskrise.

vw36

         i


               P0

                                       

                                     LM - Kurve

           IS -

           Kurve

                    

                                                                                               xy  reales Sozialprodukt

                                                                                               Y  Volkseinkommen

        

IS‑Kurvre güterwirtschaftliche Gleichgewichtskurve

LM‑Kurve geldwirtschaftliche Gleigewichtskurve

i Zinssatz

Reduzieren der Märkte auf Geld‑ und Gütermärkte.

Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals: ist der zu erwartende Ertrag für investiertes Kapital.

Ist die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals höher als die des Zinssatzes (erhält man aus Investitionen in Güter mehr als durch den Ertrag aus Zinsen), so wird investiert:

‑ hoher Zinssatz ® die Geldmenge reicht für die einzelnen Kassen

  nicht aus; die Spekulationskassa ist klein, da man das Geld veranlagt

  (durch den hohen Zinssatz) ® hohes reales Einkommen

‑ je niedriger der Zinssatz ist, desto größer ist die Spekulationskassa ®

  sie verschlingt viel Geld, es bleibt wenig Geld übrig. ‑

Niedrige Investitionen bei hohen Zinsen.

I = S . daher wenig sparen ‑ niedriges Einkommen

I = S . niedriger Zins

Produktionspotential wird nicht erreicht ‑ tatsächliches Y muß nicht PO entsprechen.


Im Schnittpunkt der IS‑ und der LM‑Kurve herrscht Gleichgewicht auf

beiden Märkten, und da dies alle betrachteten Märkte bis auf den

Werpapiermarkt sind, herrscht hier gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht

Dieses Gleichgewicht herrscht aber nicht notwendigerweise

auch auf dem Arbeitsmarkt.


d.)Unterkonsumtionstheorie:

Die Keynes'sche Theorie ist im Grunde eine Unterkonsumptionstheorie.

Die Konjunkturschwankungen werden aus zeitweiligen Nachfragedefiziten erklärt (Gesamtnachfrage hinter Gesamtangebot). Leute konsumieren zu wenig, weil sie zu wenig Einkommen haben ‑es wird ­zu viel gespart.

aber: Zinssatz müßte sinken, dadurch wird vermehrt investiert.

e.) Überinvestitionstheorie:

In einer geschlossenen Wirtschaft sind der nicht konsumierte Teil des Sozialproduktes die Investitionen. Die Überinvestitionstheorie ist eigentlich eine Fehlinvestitionstheorie. Die Hoffnungen der Hochkonjunktur führen zu einer Überexpansion des Produktionsapparates. Oder sie führen zu kapitalintensiven Investitionen, die sich bei relativ niedrigen Löhnen als unrentabel erweisen. Schließlich kann es sich auch noch um Investitionen in falschen Branchen und Produktionsrichtungen handeln.

f.) Österreichische Konjunkturtheorie:

entwickelt von Friedrich August Hayek, ist eine Unterform der Überinvestitionstheorie. Konjunkturschwankungen entstehen durch Kreditausweitung des Geschäftsbankensystems. Es wird mehr investiert (Zinssatz sehr niedrig). Mit dieser Investition zieht man Produktionsfaktoren  aus der Konsumgüterindustrie ab, da ja die Konsumgüterindustrie zurückgeht.

Die HH wollen aber nicht mehr sparen, sondern mehr konsumieren. Preise der Konsumgüter steigen - es wird noch weniger gespart‑ zuviel investiert, zu wenig gespart ‑ alles bricht zusammen ‑ der Investitionsgüterindustrie wird die Preiserhöhung aufgezwungen ‑ zusätzliche Investitionen bringen nichts mehr ‑ es werden nicht mehr so viel Kredite ausgegeben ‑ Zinsenumbruch ‑ Ausweitung der Konsumgüterindustrie.

Entstanden durch übermäßige Kreditausweitung. Produktionsfaktoren wurden in Verwendung gelockt, die HH gar nicht wollen.


g.) Schumpeter'sche Theorie:

Konjunkturschwankungen durch Schwankungen in den Investitionen. Der U finanziert seine Investitionen über Kredite von Banken, um Innovationen durchzuführen. Es treten Nachahmer auf, es kommt zu einer Kumulierung der Investitionen in diesem Gebiet, zu einer Ausweitung und schließlich Erschöpfung des Marktes. Die Kredite werden wieder eingeschränkt. Diese Theorie erklärt unzureichend: warum z.B.: alle 7 Jahre Innovationen (eine Sinusschwingung dauert in der Regel ca. 7 Jahre).


h.) Multiplikator‑Akzeleratormodell:

Ist die erste FORMALE Darstellung eines Konjunkturmodells (von Samuelson).

Um wieviel steigt abgeleitete Nachfrage (Akzelerator)

Gibt an, wieviel zusätzliches Einkommen besteht (Multiplikator)

Beide zusammen ergeben das Modell der Konjunkturschwankungen.

(Dieses Modell kann nicht erklärt werden).

i.) Psychologische Theorie:

Konjunkturursache ist die psychologische Kumulation. Wellen des Optimismus und Pessimismus schaukeln sich gegenseitig auf. Wenn alle gute Zeiten erwarten, geben sie mehr aus und investieren mehr, woraus sich automatisch eine Hochkonjunktur ergibt;

j.)Politische Theorien:

‑ Altere: Konjunkturpolitik falsch eingesetzt. Maßnahmen müssen falsch eingesetzt werden.

              Bewußt falsche Geld‑ und Fiskalpolitik.

‑ Jüngere: Konjunkturschwankungen werden durch Politiker bewußt herbeigeführt, um Wahl zu

                 gewinnen. Vor den Wahlen werden z.B. Arbeitslosenziffern durch kurzfristige

                 Maßnahmen beschönigt. Der Erfolg ist aber nur von kurzer Dauer.

k.) Übertragungstheorie:

Die Konjunktur wird vom Ausland übernommen. Ausland: Hochkonjunktur, dadurch wird viel importiert. Inland: keine Belebung der Konjunktur, aber Exporte, die natürlich die Wirtschaft anregen und zur Konjunkturbelebung führen. Die Übertragung gelingt besonders gut bei stabilen Wechselkursen. Auch über die Kapitalbilanz gibt es Übertragungen (es kann zur Nachfrageausweitung kommen ‑ Geldschöpfung). psychologische Übertragung: Ausland geht es gut ‑ Optimismus (scheint wohl eher eine "Träumertheorie" zu sein ® siehe CsfR, usw).

Kennzeichen der Koniunkturphasen:

Aufschwung                                          Hochkonjunktur

‑ optimistische Wirtschaftslage            ‑ Löhne steigen wegen Arbeitskräftemangel

‑ Nachfrageerhöhung                           ‑ HH‑Einkommen steigen

‑ verstärkte Investitionen                     ‑ Konsumausgaben steigen

‑ Einstellung von mehr Arbeitern         ‑ Preise steigen

Konjunkturabschwung

‑ rückläufige Nachfrage

‑ rückläufige Produktion, unausgelastete Kapazitäten

‑ Erwartungen pessimistisch

‑ erst nach Durchschreiten der psychologischen Talsohle wieder optimistische Einschätzung der

   Wirtschaftsentwicklung.

Konjunkturpolitik:

Versucht. Konjunktur zu beeinflussen. z.B.: Dämpfung der Rezession.

l.) Keine Konjunkturpolitik

Statt dessen Reinigungskrise oder prozyklische Politik.

2.)Einkommenspolitik als Stabilisierungspolitik

Geldwert wird stabilisiert und ebenso die Konjunktur.

Löhne sollen nur im Ausmaß der Produktivitätssteigerung wachsen.

In AUT haben wir diese Art nicht, sondern die Einkommenspolitik der Sozialpartner.

Der Gewinn wird in den meisten Ländern über die Preispolitik begrenzt, Gewinne werden dadurch eingeschränkt. In AUT wird diese Preispolitik ebenfalls über die Paritätische Kommission gemacht.

Begrenzungspolitik nur im Falle der Konjunkturüberhitzung. Die Schwankungen können durch die Dämpfung der Überhitzung gedämpft werden.

Diese Art der Politik soll nicht immer angewandt werden, sie ist z.B. in einer Rezension nicht gerade empfehlenswert.

In AUT gibt es die Lohnpreispolitik; die Sozialpartner haben sich auf einen Grundkonsens geeinigt;


3.) Angebotspolitik und Arbeitszeitverkürzung

Steuersenkung soll ein Leistungsanreiz für U sein  (sie dient nicht einer Nach-fragesteigerung).

Deregulation: = Abschaffung von Regelungen für Unternehmer. Sie soll unternehmerische Tätigkeit erleichtern und damit fördern.

Arbeitszeitverkürzung: vorhandene Arbeit wird besser auf Gesamt­arbeitskräfte aufgeteilt.

Frage: Lohnausgleich oder nicht?

Bleibt der Lohn trotz kürzerer Arbeitszeit gleich, muß der Unternehmer mehr Arbeiter anstellen, um die Produktion gleich zu halten. Das verursacht enorme Mehrkosten trotz unveränderter Stückzahl. Das produzierte Gut wird entsprechend teurer. Da aber durch die Teuerung das Gut weniger nachgefragt wird, muß der Unternehmer die Produktion reduzieren und damit Arbeiter entlassen. Wenn also bei einer Arbeitszeitverkürzung nicht auch der Lohn gekürzt wird, kommt es zu einer höheren Arbeitslosigkeit als zuvor. Man erreicht das Gegenteil von dem, was man durch die Arbeitszeitverkürzung beabsichtigt hat.

4.) Ordnungspolitik statt Konjunkturpolitik

flexible Preise und Löhne sowie mehr Wettbewerb mildern die Konjunktur-schwankungen.


5.)Nachfragepolitik

a.)Antizyklische Fiskalpolitik:

Entwicklung einer Theorie der Konjunkturpolitik von Keynes (1936). Vorher schon in Schweden und D. in Grundzügen angewandt und erfolgreich  (in Ö wurde durch prozyklische Maßnahmen - z.B. Preisstop, Lohnsenkungen, Krisensteuerdie Krise noch verstärkt und der gesamte Mechanismus lahmgelegt).Keynes: Staat soll Nachfrage schaffen. In Rezession ist Nachfrage

              ausgefallen; Geld bleibt in Spekulationskassa, man spart zu

              viel. Deswegen muß der Staat die Ausgaben erhöhen, bzw. die Einnahmen verringern (® Budgetdefizit). Man unterscheidet 2 Arten von antizyklischer Fiskalpolitik: - automatische Stabilisatoren: eine Rezession bringt diese mit sich. Bsp.: Ausfall von Steuern, weil viele arbeitslos sind; Es muß außerdem mehr Arbeitslosengeld gezahlt werden. Je größer der marginale Steuersatz, desto kleiner ist die Wirkung von konjunkturell bedingten Investitionsschwankungen auf die Höhe der effektiven Nachfrage. Die Einkommenssteuer wirkt also konjunkturdämpfend. Das erfolgt ohne Anderung des Steuertarifs. Die Einkommenssteuer ist ein automatischer Stabilisator.

-        diskretionäre Fiskalpolitik: Senkung der Steuertarife und zusätzliche Ausgaben-beschlüsse, um Defizit zu vergrößern (Finanzierung durch Schuld). Es wird antizyklische Politik betrieben. Diese Theorie wurde (besonders nach 2. Weltkrieg) immer wieder angewandt. Sie ist jedoch nur für eine Rezession geeignet. Es entsteht dadurch kein Schuldenabbau; die Staatsquote und damit die Zinsbelastung steigen. 1974/75 wurden die Grenzen dieser Theorie aufgezeigt: zusätzliche Ausgaben wirken nicht immer im Inland, es werden nämlich Importe verstärkt und damit lediglich die Beschäftigungszahl im Ausland erhöht. Ein weiteres Problem ist die Aufbringung der Schulden. Man löst es entweder durch Inanspruchnahme von Ersparnissen im Inland, die aber vielleicht auf dem Kreditmarkt investiert worden wären. Folge ist, daß die U weniger investieren können (alles was der Staat zusätzlich ausgibt, nimmt er dem privaten Unternehmer  weg = CROWDING OUT);

-        -  Die andere Möglichkeit ist ein Kredit bei der Notenbank oder im

  Ausland, so wird aber nicht nur die Nachfrage ausgeweitet, sondern

  auch die Geldmenge vermehrt Inflation


b.) Antizyklische Geldpolitik:

Wirkt nicht in Rezession, weil durch zusätzliches Kapital‑ oder Kreditangebot die Zinsen

zwar sinken, aber der private U wird in Rezession kaum investieren.

   In Überhitzungsphasen wiederum könnte höchstens ein sehr hoher Zinssatz etwas erreichen;

es dauert aber lange, bis die Wirkung der Maßnahme eintritt.

Die Notenbank soll keine antizyklische Geldpolitik betreiben;

sie soll stets nur gemäß dem Wirtschaftswachstum Geld vermehren.

Hayek: Geldpolititk ist falsch‑Inflation. Man soll Geld privatisieren

           (private Banken übernehmen Geldschöpfung).



6.) Kapitel: DAS GELD

 

Geldfunktionen siehe MIRKO.

l.)Das Geldangebot

Geldformen:

‑ Münzen: vollwertige: Stoffwert = aufgeprägter Wert;

                 Scheidemünzen: Stoffwert kleiner als aufgeprägter Wert;

                 Es gibt auch Münzen, bei denen der Stoffwert größer ist, sie gelten jedoch

                 nicht mehr als Geld.

‑ Banknoten: = Papiergeld, das von Notenbank und Geschäftsbanken

                     in Umlauf gebracht wird.

Bargeld: = Münzen + Banknoten (ca. 130 Mia in AUT).

Warentheorie: Geld wird aufgrund des Gebrauchswertes des Stoffes geschätzt

   ® heute überholt. Eher ist es umgekehrt so, daß Stoffe, die oft als Geld ‑ verwendet werden,

                höher geschätzt werden.

Anweisungstheorie: Geld werde wegen seiner Funktionen geschätzt. Es ist die Anweisung

                      auf einen Bruchteil des volkswirtschaftl. Güter‑ und Leistungsvolumens.

(1) Münzen

(2) Banknoten

(3) Giral‑ (Buch‑)Geld: hat quantitativ größere Bedeutung als Bargeld.

                           Depositen, die man mittels Check oder Barabhebung abrufen kann (180 Mia).

      (a) Reserven der inländischen Banken bei der Notenbank (40 Mia)

      (b) Guthaben der öffentlichen Stellen bei der Notenbank

      (c)Zwischenbankeinlagen

      (d) Sichtguthaben von privaten Nichtbanken (Konsumenten, Unternehmen)

           bei Banken außer der Notenbank (180 Mia)

(4) Termineinlagen: Festgelder: Geld auf bestimmte Zeit in Bank gebunden.

                                Kündigungsgelder: Geld wird nach Ablauf der Frist ausgezahlt.

(5) Spareinlagen: hierher gehört auch der Wechsel.


Bargeld (1) + (2)

Zentralbankgeld. (1) + (2) + (3a) + (3b). Es ist die Geldbasis,

                                                   nur sie wird von der Notenbank kontrolliert.

Geldmenge M1.. Zentralbankgeld + (3d)

Geldmenge M2.. Zentralbankgeld + (3d) + (4)

Geidmenge M3.. Zentralbankgeld + (3d) + (4) + (5)

Giralgeld entsteht durch Einräumung von Sichtguthaben bei Geschäftsbanken

aufgrund von Bargeldzahlung, Überweisung oder Kreditgewährung

Spar‑ und Termineinlagen: sind kein Geld, weil man mit ihnen nicht zahlen kann

                                           (Bsp.: Sparbuch).



GELDSCHÖPFUNG:

Schöpfung von Zentralbankgeld: Geldschöpfung ist nicht Geldproduktion!

                 Produktion von Münzen und Banknoten ist noch nicht Geldschöpfung.

                 Schöpfung erst möglich, wenn Geld in Umlauf kommt.

                 Münzregal: = das Recht, Münzen zu prägen, hat heute noch der Bund (Münzamt).

                                   ® aber: nicht mehr als 600Ö$/Kopf in Münzen erlaubt.

                 Banknoten: entstanden daraus, daß Münzhändler von verschiedenen Gegenden bei

                                    Bank einlegten ® Depot ® Depositenscheine

                                    heute: Schöpfung erfolgt durch Ankauf von Devisen,

                                    Gold, Valuten, Kreditgewährung. Durch diese Aktiva werden die

                                    Banknoten gedeckt.

                  Die Schöpfung von Zentralbankgeld kann durch die Notenbank kontrolliert werden.

Giralgeldschöpfung: auch die Geschäftsbanken betreiben Geldschöpfung, nämlich durch die

                      Schaffung von Giralgeld.

                      Die Geldschöpfungswilligkeit hängt von der Zinsspanne zwischen

                       Habenzinssatz (Zinssatz, den die Bank dem Einleger zahlen muß und

                       Sollzinssatz (Zinsen, welche die Bank für Kredite bekommt) ab.

                      Weiters wird sie vom Zinsniveau beeinflußt. Niedrige Zinsen vermindern das

                        Interesse der Banken an Krediten. Doch sinkt nur die Geldschöpfungswilligkeit;

                        teilweise umgekehrt steht es mit der Geldschöpfungsfähigkeit.

                        Kurswert eines Wertpapiers (KW)                Nominalwert (NW)

                        Effektivzins (i eff)          Nominalzins (i nom)               Marktzins (i)

                        KW = (i nom / - i) NW

                        ROOSA‑Effekt: gilt nur in Ländern, in denen der Zinssatz durch

die Bank nicht kurzfristig geändert werden kann.

Wertpapiere haben bei einem hohen Marktzinssatz

einen niederen Kurswert, ein Verkauf (und damit

Geldschöpfung) zahlt sich nicht aus. Man wartet,

bis der Zinssatz sinkt, und verkauft dann.

i eff = (NW / KW) i nom ® i eff tendiert über KW zu i.


Primäre Geldschöpfung: Nationalbank kauft Gold;

Sekundäre Geldschöpfung: Geld durch Kreditaufnahme im Bankensystem;

Aktive Geldschöpfung: = primäre und sekundäre;

Passive Geldschöpfung: aus Sparguthaben Giralgeld schaffen;


Die Giralgeldschöpfung wird besonders durch den Geldschöpfungsmultiplikator beeinflußt.

Er hängt von Reserve‑ und Bargeldzahlungsquote ab:

Bsp.: Jemand zahlt 1000 auf ein Girokonto ‑ Bank muß von diesen 1000 den Betrag von

         100 (=1/10 Reservequote) an die Nationalbank abliefern­ -

         es bleiben 900 ‑ Bank gibt Kredit in der Höhe von 900 ‑ Kreditnehmer behält

         200 (=Bargeldabfluß) und bezahlt mit 700 eine offene Rechnung ‑ derjenige, der 700

         erhält, behält 200 (=Bargeldabfluß) und gibt 500 auf ein Girokonto ‑ Bank muß

         von den 500 wieder 50 an die Nationalbank abliefern ‑ usw..

Mindestreservenquote: 10% für Spareinlagen,

                                   20% für Termineinlagen,

                                   30% für Sichteinlagen.

Geldschöpfungsmultiplikator:   1 / (1 ‑ (1 ‑ res)(1 ‑ bar))

bar.Bargeldabflußquote

res.Mindestreservequote

Die Geldschöpfungsmöglichkeit wird anhand folgender Formel errechnet:

DM = DZ . 1 / (1‑(1 ‑ res)(1 ‑ bar)

Bsp: DZ = 1000           bar = 0,3            res=0,1

       DM = 1000 .  1 /  (1 ‑ (0,9)(0,7)) = 1 / (1 ‑ 0,63) = 1 / 0,37 = ca. 3

Bank macht aus 1000 ö$ ® 3000 ö$


Volkswirtschaftliche Funktionen der Banken:

‑Fristentransformationsaufgabe: aus kurzfristig gebundenen Einlagen

                                                   werden längerfristige Kredite.

‑Risikotransformationsaufgabe: Bank streut Kredite auf verschiedene Banken.

                                                   Dadurch Risikoverminderung.

‑Betragstransformationsaufgabe: unterschiedliche Einlagenbeträge werden

                                                     in die Kreditnachfrage integriert.

Maßnahmen zum Gläubigerschutz (Kreditwesensgesetz):

‑ Der Bank wird Eigenkapital vorgeschrieben: mindestens 4%.

‑ Das Betreiben von Banken unterliegt einer Genehmigungspflicht.

‑ 4‑Augen‑Prinzip: jede Bank muß mindestens 2 hauptamtliche Geschäftsleiter haben.

‑ Bankgeheimnis: Informationen, die aufgrund von Geschäftsverbindungen mit Kunden

                             bekannt geworden sind, sind geheimzuhalten.

‑ Kreditbegrenzung: ein Kredit darf eine bestimmte Höhe (7,5% der Einnahmen)

                                 nicht überschreiten.

‑ Großkredite müssen zudem angezeigt werden.

‑ Liquiditätsbestimmungen: zur Sicherung der Zahlungsbereitschaft müssen die Banken flüssige Mittel ersten Grades (z.B.: Kassenbestände, Valuten) und

                      zweiten Grades (z.B.: Schecks, festverzinsliche Wertpapiere) in einem

                      festgelegten Mindestmaß besitzen.

Notenbankinstrumentarien:

Kontrolle des Geldangebots durch An‑ und Verkauf von Notenbankaktiva  gegen eigenes Geld.

Verkauf von Aktiva: Geldmenge wird verringert; Durch den Verkauf bekommt die Notenbank ihr      eigenes Geld herein, das dadurch aus dem Wirtschaftskreislauf geholt wird. Ankauf von Aktiva: dadurch wird Geld geschaffen.

a.)   Mindestreservenpolitik: Variation der Mindestreservenquote (je höher sie ist, desto geringer

        ist die Geldschöpfungswilligkeit der Banken).

          Mindestreserven sind Zentralbankguthaben, die Kreditinstitute bei der Notenbank zu halten verpflichtet sind, und zwar in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes ihrer reservepflichtigen Verbindlichkeiten (=Verbindlichk. aus Einlagen und aufgenommenen Geldern mit einer Befristung von weniger als 4 Jahren gegenüber Nichtbanken, nicht reservepflichtigen Kreditinstituten und Banken im Ausland).

b.) Gold‑ und Devisengeschäfte: mit ausländischen Zentralbanken, sie werden durch die jeweilige

        Währungsordnung bestimmt.

    System der festen Wechselkurse: Nationalbank ist gesetzl. verpflichtet zum An‑ und

   Verkauf von so vielen Devisen, daß der Spielraum der festen Wechselkurse eingehalten

    wird. Die Wirtschaftsordnung zwingt der Nationalbank eine Bargeldvermehrung oder

   Verminderung auf.

c.) Rediskontpolitik: =Wechselgeschäfte der Nationalbank mit Banken.

       Bsp.: U besitzt den Wechsel eines anderen U, braucht aber Bargeld.

       Er verkauft Wechsel an Bank, bekommt dadurch Bargeld, muß aber, damit der Wechsel

       eingelöst wird, einen Diskontsatz (Prozentsatz vom Nennwert) bezahlen.

       Der bei Verkauf an die Nationalbank (NB) abgezogene Prozentsatz vom Nennwert wird

       Rediskontsatz genannt.

       Erhöhung des Rediskontsatzes wirkt gegen Inflation.

d.) Lombardpolitik: die NB gewährt Kredite zum Lombardzinssatz, nimmt dafür aber als Pfand keine Ware, sondern Wertpapiere. Je niedriger der Lombardsatz, desto mehr Kredite werden aufgenommen (® mehr Geld im Umlauf)

        Derzeit beträgt er 8,5%.

e.) Offen‑Markt‑Politik: Nationalbank kauft und verkauft Wertpapiere auf dem freien Markt.

       Sie schafft Geld beim Kauf und vermindert die Geldmenge beim Verkauf. Meist sind es fest

       verzinste Wertpapiere oder Staatspapiere, die aber nicht beim Staat, sondern nur bei der NB

       gekauft werden dürfen. Je mehr Wertpapiere die NB kauft, desto höher ist die Geldmenge.

       Es ist keine Kreditgewährung an den Bund sondern am offenen Markt.

f.) Kreditkontrollpolitik: man schafft Plafonds zur Beschränkung der Giralgeldschöpfung

       (seit 1981 nicht mehr angewandt).

       passivseitige: Beschränkung der Ausleihen der Banken auf bestimmten

                             Prozentsatz der Neueinlagen.

       aktivseitige: Beschränkung der Ausleihen auf fixe Wachstumsrate

g.) Swapsatzpolitik: zur Kontrolle der Außenkomponente des Geldabflusses.

                                Bsp.: Devisenkaufzwang bei Auslandsgeschäften.


2) Die Geldnachfrage

Sie ist beschränkt durch das gesamte Vermögen. Sie gibt an:

‑ wieviel man vom gesamten Vermögen in Geld halten möchte

‑ wieviel Geld man im Verhältnis zum Einkommen liquid halten möchte

Sie ist abhängig von:

‑ Höhe der Transaktionen, bzw. des Sozialprodukts (Einkommen)

‑ der zeitlichen Verteilung der Einkommen (bedingte Zahlungstermine)

Die Kassenhaltungsdauer

Unterschiedliche Geldnachfrage durch unterschiedliche Kassenhaltungsdauer

(abhängig davon, ob z.B. Lohn wöchentl. oder monatl. ausbezahlt).

vw45

        Ö$                                                                     Ö$


10000                                                              10000

                                Durchschnitt 5000                      


5000                                                                                                      Durchschnitt 1250

                                                                     

                                                                      2500

                                                                      1250

                     1            2            3            4                              1            2            3           4

                                                                      Wochen                                                      Wochen


Die Quantitätstheorie:

Dieses klassische Modell der Geldnachfrage ist von Fisher's Verkehrsgleichung abgeleitet:

M · V = P . Q

Sie sagt, daß die Veränderung der Geldmenge zu einer proportionalen Veränderung des Preisniveaus führt. Aussage dieser Theorie ist also, daß die Inflation auf die Geldvermehrung zurückzuführen ist.

Mumlaufende Geldmenge       VUmlaufgeschwindigkeit des Geldes

PPreisniveau des gewählten Gütervolumens   

Qreales Umsatz‑ oder Transaktionsvolumen

      (wenn das gewählte Gütervolumen alle Güter einer VW sind,

       dann gilt: Q = Sozialprodukt).

Geldnachfragetheorie der Monetaristen (Gegner von Keynes):

Sie vernachlässigen die Transaktionskassa, für sie ist die Wertaufbewahrungsfunktion (Vermögensbestandshaltung) ausschlaggebend. Sie teilen Gesamtverrmögen einer Wirtschaftseinheit in Teilkomponenten:

‑ Geld

‑ Wertpapiere

‑ Sachvermögen

‑ Humankapital

Nach der Meinung der Monetaristen hat die Inflationsrate großen Einfluß

auf die Liquidität. Bei hoher Inflationsrate ist es sinnlos, Geld zu horten.

Man flüchtet in Sachwerte.

Die Geldnachfrage ist von den verschiedenen Vermögensbeständen, deren

Ertrag und ihren Präferenzen abhängig.



Geldnachfragetheorie nach Keynes:

Sie verursacht zusammen mit dem Geldangebot den Zinssatz.

Definition: Wünsche der HH und U nach Kassenhaltung, Geld bar zu halten.

Das Halten von Bargeld verursacht: Nutzen (jederzeit Güterbeschaffung)

                                                         Kosten (entgangener Nutzen)

Kassenhaltungsmotive sind:

‑ Transaktionskassa: zur Betreibung der laufenden Ausgaben.

   LT = f(Y) die Transaktionskassa ist eine Funktion des Einkommens.

   Kassenhaltung sinkt, wenn Geld öfter und dafür weniger ausgezahlt wird.

‑ Vorsichtskassa: Geldhaltung wegen unsicherer Zukunftserwartung.

   LV = f(Y,i) Vorsichtskassa ist Funktion von Einkommen und Zinssatz.

‑ Spekulationskassa: Geld kann aus spekulativen Gründen gehalten werden,

   weil man sich künftig bessere Anlagemöglichkeiten verspricht als in der Gegenwart.

   LS = f(i) Spekulationskassa ist zinsabhängig.

   Bsp. für Spekulationsmotiv: Ein Wertpapier mit 100 Punkten (Nominalwert)

   hat 2% Nominalverzinsung (i nom). Der gewonnene Ertrag (=Rendite=

    =Effektivverzinsung i eff) beträgt 2% nach folgender Rechnung:

i eff = (i nom / Kurs) . 100

Taucht auf dem Wertpapiermarkt ein Wertpapier auf, das 4% Nominalverzinsung

aufweist, so muß der Kurs des alten Papiers auf 50 sinken, um den gleichen Gewinn

wie das Neue zu bringen (sonst müßte man mit dem alten Papier doppelt so viel

investieren für den gleichen Gewinn).

Folge: Wenn Marktzinssatz von festverzinslichen Wertpapieren hoch,

          dann sind auch die Opportunitätskosten (Zinsen für Kapital) groß.

          Bei hohem Zinssatz sind aber auch die Kurse der sekundären Wertpapiere (=alte) niedrig.

          Man wird also investieren in der Hoffnung, daß die Kurse wieder steigen

          (und der Zinssatz sinkt).


          niedriger Zins ‑ hohe Liquidität

          hoher Zins ‑ niedrige Liquidität (man kauft ja Wertpapiere)

Sonderfall: Liquiditätsfalle: Zinssatz sehr niedrig, Kurse sehr hoch;

           alle wissen, daß man zu dem hohen Kurs nur verlieren kann, wenn

           man kauft (einmal müssen die Kurse ja fallen).

           Wenn die NB in dieser Situation Geld einpumpt, fließt es in den

           Spekulationsbereich (Liquiditätsfalle).

Das Spekulationsmotiv hat in der Praxis nicht viel Bedeutung.

Trotzdem spielt bei Keynes der Zinseinfluß auf die Geldnachfrage eine große Rolle.

Ein niedriger Zinssatz führt zu einem hohen Geldangebot, dieses wiederum kurbelt die Investitionstätigkeit an.

Für die Klassiker ist die Geldumlaufgeschwindigkeit eine Konstante, für Keynes ist sie eine Funktion des Zinssatzes.

7.) Kapitel: GELDWERTSTABILITAT

1.) Begriff und Messung der Inflation:

 

Inflation = Steigen des allgemeinen Preisniveaus

Deflation = Sinken des allgemeinen Preisniveaus

Die Messung der Inflation dient dazu, den Nutzen von Geldsummen zu bestimmen.

Wieviel Einkommen müßte ich dazu bekommen, um Nutzenverlust durch Inflation auszugleichen. Die Kaufkraft (=Geldwert) bestimmt man durch Preisindizes. Sie ermöglichen die Messung der Inflation (siehe Wipol s11). Es gibt verschiedene Preisindizes, von denen jeder für eine ganz bestimmte Art der Fragestellung zuständig ist. Keiner von ihnen kann jedoch alle ökonomisch relevanten Fragen beantworten. Es gibt auch ein Messungsproblem beim Nutzenvergleich, außerdem werden neue Produkte nicht erfaßt.


2.) Wirkungen der Inflation:

 

Wirkungen treten nur auf, wenn die Wirtschaftssubjekte die Inflation

nicht Voraussehen, oder wenn sie sich der Inflationsrate nicht anpassen können.

Bei unerwarteter Inflationsbeschleunigung kann es zum Beispiel passieren, daß die Löhne

und Gehälter hinter dem Gewinn zurückbleiben. Dieser Effekt tritt aber nur kurzfristig ein. Infolge der Stärke der Gewerkschaften in den meisten Ländern werden die Löhne den Preissteigerungen bald nachziehen.

Bsp.: Gewerkschaft schätzt Inflation falsch ein ‑ 3% Lohnerhöhung bei 10% Inflation ‑

          Preise steigen ‑ U nimmt mehr ein ‑ außerdem werden die Lohnkosten geringer ‑

          Gewinne steigen, Reallöhne sinken ‑

          bei der nächsten Verhandlungsrunde verlangen die Gewerkschaften

          15% Lohnsteigerung, obwohl nur 10% Inflation ‑ Reallöhne werden

         wieder steigen, Gewinne werden wegen höherer Lohnkosten sinken.

Folgen der Inflation sind also Einkommenverteilungsänderungen.

Es gibt 4 Arten:

Rentnerhypothese: Pensionen werden erst im Nachhinein angepaßt

                               (heute wird erwartete Inflationsrate einberechnet).

Lohnlaghypothese: am Ende des Monats kann der Lohn stark an Kaufkraft eingebüßt haben

                             und nichts mehr wert sein (gilt besonders bei: Hyperinflation).

                             In AUT wird bei den Kollektivvertragsverhandlungen die

                             erwartete Inflation einbezogen.

Zinslaghypothese: Sparer erhält 3% Zinsen, die Inflation beträgt aber 10%

These von der kalten Sozialisierung: durch Inflation steigen Preise und Löhne.

                 Der Arbeiter kommt in eine höhere Steuerklasse, obwohl sein Einkommen

                 nur im Verhältnis zur Preissteigerung anstieg.


Andere Folgen der Inflation:

Geld verliert seine Funktionen (als Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel,  Wert-übertragungsmittel,).

Die Preise verlieren ihre Allokationsfunktion.  Die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird verschlechtert.

3.) Bedingungen der Inflation:

Quantitätsgleichung oder Verkehrsgleichung:

M .  V = P . Q

M . V = P . Yreal = Ynom

Ynom = Cpr + Ipr + Cst + (X ‑ Im) = Löhne + Gewinne + (indir. Steuern‑Subvent.)

Ynom ist das nominelle Volkseinkommen (=Gütervolumen  .  Preis).

Die Preisveränderungsrate (Inflations‑ oder Deflationsrate) ist die Summe aus den Wachstumsraten der Geldmenge und der Umlaufgeschwindigkeit abzüglich der Wachstumsrate eines Gütervolumens.

Folgerungen:

‑ Erhöhung der Geldmenge bei konstanter Geldverwendungsgeschwindigkeit und konstantem realen Gütervolumen führt zu einer allgemeinen Preissteigerung.

‑ steigt das reale Sozialprodukt, so bleibt bei konstanter Geldverwendungsgeschwindigkeit das Preisniveau dann konstant, wenn die Geldmenge in gleichem Maße vermehrt wird wie das reale Sozialprodukt.

‑ Inflation ist vor allem Folge eines übermäßigen Geldangebotes, in dem Sinne, daß das Geldvolumen M · V größer ist als das zu den herrschenden Preisen bewertete, erzeugbare Sozialprodukt.


 

4.) Inflationstheorien:

Es gibt 230 Theorien, man teilt sie in monetäre und nicht‑monetäre.


a.) Quantitätstheorie

M .V = P . Q

Wenn die Geldmenge ausgedehnt wird, muß auch das Preisniveau steigen.

damit M . V wieder gleich P . Q ist.

Inflationsursache ist also eine falsche Versorgung mit Geld, wofür es

meist politische Ursachen und Einflüsse gibt.

V und Q werden als so gut wie konstant angenommen.

b.) Neoquantitätstheorie

= moderne Quantitätstheorie (von Milton Friedmann).

‑ bei Einkommenserhöhung und gegebenen Zinssatz wächst das Gesamtvermögen.

   Nachfrage nach Geld steigt, weil ein Teil des zusätzlichen Vermögens

   in Geld gehalten wird.

‑ eine Zinssatzsenkung wirkt zweifach auf die Geldnachfrage:

   Das Gesamtvermögen erhöht sich (Investitionen werden billiger ‑ BIP steigt.

   Sinkende Wertpapiererträge bedingen Eintausch der WP in Geld.

  steigende Inflationsrate dämpft Geldnachfrage, weil Geldertrag sinkt.

Kritik an der alten Quantitätstheorie:

‑ sie sei rein mechanisch

‑ Inflations‑ und Wachstumserwartungen der Geldhalter werden nicht

   berücksichtigt

‑ sie vernachlässigt den Einfluß des Zinssatzes

‑ es ist offensichtlich empirisch falsch, V auch nur als langfristig

   konstant anzunehmen.

In der modernen Quantitätstheorie setzt sich die Annahme durch, daß V eine stabile Funktion bestimmter Variablen, zumal des Realeinkommens und der erwarteten Inflationsrate, ist.

Die Zinsabhängigkeit der Inflation wird durch die Konjunktur erklärt.

Über längere Sicht: V verringert sich ‑ Geld ist Luxusgut ‑ mehr Einkommen ‑

mehr Kassenhaltung.

Y (reales Sozialprodukt): Wachstumsrate kann über längere Periode

                                         prognostiziert werden.

Folgerung von Friedmann: stetige Geldvermehrung entsprechend der Wachstumsrate des Yreal

                                           und dem längerfristigen Sinken von V.

Quantitätstheorie und moderne Quantitätstheorie sind monetäre Inflationstheorien.

c.) Nachfragesogtheorie

Zu gegebenen Preisen und Kosten übersteigt die Gesamtnachfrage das Gesamtangebot.

Diesen Überschuß bezeichnet man als inflatorische Lücke. Die dadurch ausgelöste Veränderung des Preisniveaus nennt man Nachfragesoginflation.

Voraussetzungen:  ‑ Gesamtangebot kann nicht rasch gesteigert werden

                               ‑ Preise können sich marktwirtschaftlich frei bilden

                               ‑ keine Beschränkung der Nachfragesteigerung durch Geldknappheit

Arten des Nachfragesogs:

‑ Haushaltsnachfrageüberschuß: tritt auf, wenn die HH mit ihrem Einkommen

  höhere Konsumkäufe planen, als die verfügbare Menge an Konsumgütern

  multipliziert mit ihren gegebenen Preisen ausmacht.

‑ Unternehmernachfrageüberschüsse: sind diejenigen Nachfragepläne der

   U bezüglich Investitionsgütern, Rohstoffen und anderen Vorprodukten, sowie Faktorleistungen.

Mit dieser Theorie kann aber die monetäre Seite nicht erklärt werden:

z.B.: Warum steigt Nachfrage von HH und anderen Faktoren ?

d.) Kostendrucktheorie

Kostensteigerung führt zur allgemeinen Preissteigerung.

Es gibt 2 Hauptfälle:

Lohninflation: Löhne steigen mit den Preisen mit. Sie sollen aber nicht

                       schneller als Produktivität steigern.

Importierte Inflation: es gibt 5 Formen importierter Inflation:

                         - infolge einer Kostensteigerung bei Importgütern

                         ‑ infolge einer außenwirtschaftsinduzierten Erhöhung der Preise

                            der Importsubstitute

                         ‑ Geldwirkung expansiver Exporte: durch den importierten Devisenstrom

                            kommt es zu Geldvermehrung ® Inflation

                         ‑ wenn für Exportgüter hohe Preise erzielt werden, hat

                            das eine Nachwirkung auf die inländischen Preise.

                         ‑ analog dazu werden durch Exporte die inländischen Gütermengen

                            vermindert, was natürlich zu Preissteigerungen führt.

Als eine weitere Möglichkeit der Kosteninflation betrachtet man die Gewinninflation.


e.) Verteilungskampfhypothese

Inflation durch Kampf der Verteilung zwischen U und Gewerkschaften.

Sie setzt beim Lohn und beim Budget an.

Aber: Auch bei dieser These bleibt die monetäre Seite unberücksichtigt.

Die Phillipskurve erklärt die Zusammenhänge zwischen Inflations- ­und Arbeitslosenrate.

Sie setzt die Preis‑ und Lohnveränderungsrate einer Periode in Beziehung zur Arbeitslosenrate derselben Periode.

Je höher die Arbeitslosenrate, desto geringer die Lohn‑ und Preissteigerungen.


vw51

                                                         Preisniveaussteigerung

    Lohnsteigerung


                            

                                                     

                                                 

                  Philipskurve

                                                                     0

                                                                            Arbeitsproduktivitätssteigerung

   0

 

                                                                              

                

                 1    2     3    4    5                                                          Arbeitslosenrate in %

Nach der Philipskurve kann man sozusagen wählen zwischen:

- entweder hohe Löhne, Inflation und Vollbeschäftigung

‑ oder niedere Löhne, Geldwertstabilität und Arbeitslosigkeit.

Je höher der Lohn, desto niedriger die Arbeitslosenrate.

Lohnsteigerung bedeutet Produktivitätssteigerung.

Wenn NB die Inflation nicht zuläßt, können die U eventuelle Lohnsteigerungen nicht zahlen, Arbeiter werden entlassen.

Erweiterte Verteilungskampfhypothese: NB wird weich werden.

Studien in England fanden heraus (siehe Graph):

5% Arbeitslosigkeit entspräche Lohnstabilität.

2% Arbeitslosigkeit entspräche Preisstabilität.

heute liegen die mit Preisstabilität einhergehenden Arbeitslosenraten meist höher.


Geldpolitik: zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit angewandt.

NB erhöht die Geldmenge, dadurch sinken die Arbeitslosenzahlen

kurzfristig und das Preisniveau steigt. Denn bei höheren Preisen erhöhen

sich auch die Unternehmergewinne, die Reallöhne sinken und die Betriebe

können mehr Arbeiter anstellen.

aber: nach einem Jahr fordern Gewerkschaften höhere Löhne, U muß sich

wieder anpassen. Die NB wird die Geldmenge nicht so stark ausweiten, und

dadurch, daß die Lohnsteigerung höher ist als die Inflationsrate entsteht

Druck auf das U, es muß Arbeiter entlassen.

In den 70er‑Jahren trat eine Entwicklung ein, die mit der Philipskurve nicht übereinstimmte.

Die Rezession dieser Jahre ist gekennzeichnet durch hohe Arbeitslosigkeit und eine hohe Inflationsrate. Diesen Zustand bezeichnet man als Stagflation.

vw52

      gp


                            

                                                     

                                                 

                          4               5

                                         

                      2                    3                                           

                     

                                                  

                                            1                                                   n         

                                  6%                                                  

gP Lohnsteigerungsrate

n.. Arbeitslosenrate

Expansive Maßnahmen des Staates (Geldpolitik) führen dazu, daß die Gewinne der U steigen und die Reallöhne sinken. Die U können sich mehr Arbeiter leisten, n sinkt. ® Bewegung von 1 nach 2.

Die Gewerkschaften reagieren auf die gesunkenen Reallöhne und passen die Lohnforderungen an. Die Reallöhne steigen (Löhne steigen stärker als Inflationsrate), damit nimmt aber auch die Arbeitskräftenachfrage ab. Es komme wieder zur gleichen n wie in der Ausgangssituation(1), aber höhere Inflationsrate

® Bewegung von 2 nach 3.

Wieder Versuch des Staates, durch expansive Maßnahmen n zu verringern, man betreibt also wieder Geldpolitik (oder Ausgabensteigerung). Abermals steigen die Gewinne und sinken die Reallöhne. Die U können sich mehr Arbeiter leisten, n sinkt (das alles geschieht analog zur Bewegung von 1 nach 2, nur, daß sie diesmal von 3 nach 4 geht).

Der monetaristische Schluß besagt, langfristig könne durch Inflation die Arbeitslosenrate nicht verändert werden. Es gäbe eine natürliche Arbeitslosenrate, die sich langfristig einspiele. Langfristig sei die Philipskurve im Arbeitslosigkeits‑Inflations‑Diagramm eine Vertikale, die beliebige Inflationsraten einer bestimmten vorgegebenen und durch bloße Geld‑ oder Fiskalpolitik nicht veränderbaren Arbeitslosigkeit zuordne.



8.) Kapitel: AUSSENWIRTSCHAFTSTHEORIE:

 

Grundsätzlich befaßt sie sich mit den Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem In‑ und Ausland. Sie beobachtet die Dienstleistungs‑ und Gütertransaktionen (= reale Außenhandelstheorie) einerseits und die Bestandsübertragungen in Geldform (= monetäre Außenwirtschaftstheorie) auf der anderen Seite. Das Hauptinteresse der letzteren gilt der Zahlungsbilanz und deren Ausgleich sowie den Bestimmungsgründen für die Höhe der Wechselkurse.

1.) Reale Außenhandelstheorie:

Es gibt hier 3 Bereiche, die sich ergänzen:

a.) Unterschiedliche Präferenzen

Gründe:  ‑ technische:  Bananen kann man in Ö nicht anbauen, daher muß man

                                     Ergänzungshandel mit Ländern treiben, die hier die absoluten

                                     Produktionsvorteile (z.B.: Klima, Boden) haben.

               ‑ Präferenzen sind verschieden:  Franzosen haben ital. Präferenzen die Italiener französische.

In diesen Fällen ist der Außenhandel erklärt durch absolute Produktionsvorteile oder  Nachteile.

Die Wohlfahrtssteigerung ist in diesem Bereich aber gering (Bsp.: Albanien)

b.) Unterschiedliche Produktionsfunktion

Adam Smith: Außenhandel, weil ein Land die absoluten Kostenvorteile hat.

Smith‑Gut: ein Land produziert dieses Gut billiger als alle anderen. Smith hat gesehen, daß Länder diejenigen Güter exportieren werden, die sie vergleichsweise zu anderen Ländern mit besonders hoher Produktivität erzeugen, d.h. mit besonders niedrigen Kosten. Bei seiner Analyse gibt es jedoch nur einen absoluten Kostenvergleich.

Bsp.: Kosten von Gut A sind in Land 1 absolut niedriger, also exportiert 1 an 2.

David Ricardo: aus der Erkenntnis heraus, daß England überall überlegen ist (19.Jh), entwickelte er die Theorie der komparativen Kostenvorteile.

Ricardo‑Gut: kann relativ kostengünstiger produziert + exportiert werden.

Er zeigt, daß ein Land, das alle Güter kostenungünstiger produziert, dennoch exportieren kann. Es muß sich darauf spezialisieren, wo es relativ zu anderen Gütern am kostengünstigsten erzeugt, und für Waren eintauschen die es relativ besonders ungünstig herstellt. Durch die Aufgabe der ungünstigen Erzeugungen spart das Land Produktionsfaktoren, die es in der relativ günstigen Erzeugung einsetzen kann, welche dann zum Teil exportiert wird. Durch dieses Umdirigieren ineffizienter Produktionsfaktoren zu effizienten kann über den Umweg des Außenhandels mehr erzeugt werden. Es entsteht ein Wohlfahrtsgewinn.

Auch das Land, das überall die absoluten Kostenvorteile hat, kann seine Wohlfahrt steigern, indem es ebenso seine Produktionsfaktoren in die relativ effizienteren Produktionen steckt.

Eine Konsequenz des Theorems von Ricardo: Vom Freihandel profitieren vor allem die kleinen Länder, weil sie sich besser spezialisieren können. Ein großes Land kann nicht auf die Erzeugung eines nachteilig produzierten Gutes verzichten, weil es sonst die Nachfrage nicht erfüllen kann (es müßte enorme Mengen importieren, die natürlich schwerer aufzutreiben sind als kleinere).

Ricardos Annahmen: ‑ es gibt keine Zölle

                                  ‑Transportkosten sind gleich 0

                                  ‑ Produktionsfaktoren innerhalb des Landes frei beweglich

                                  ‑ zwischen den Ländern sind sie jedoch unbeweglich

                                  ‑ Produktionsfakt. sind vielfältig verwendbar und über kurz oder lang

                                     immer voll beschäftigt

                                  ‑ Wettbewerb auf Faktor‑ und Gütermärkten, so daß die Preise

                                     innerhalb eines Landes einheitlich sind.

Von der Angebotsseite aus spielen die Unterschiede in den Produktionsbedingungen eine Rolle. Sie können einerseits auf Vorteile der Massenproduktion, andererseits auf nicht übertragbare techn. Fortschritte zurückgehen (neue Produktionsfunktion). In der Theorie von Schumpeter über die wirtschaftl. Entwicklung rücken die Innovationen in den Vordergrund (Schumpeter‑Gut: ein Gut, das sich im Außenhandel aufgrund von Neuerungen durchsetzt). Produktzyklus: neue Güter durchlaufen Phasen (siehe Mikro s71).

Der Außenhandel wird letztendlich durch Unterschiede in den Produktionsfunktionen erklärt (Kostenvorteile).


c.) Unterschiedliche Faktorausstattung

Annahme: es gibt nur 2 Güter und 2 Länder (wie beim Theorem der komparativen Kosten), die Produktionsfunktionen sind gleich (statisch); aber jetzt Berücksichtigung zweier gegeneinander substituierbarer Produktionsfaktoren, Arbeit und Kapital;

Heck'scher‑Ohlin‑Samuelson Theorem: wenn jedes der beiden Länder, die gleichen Produktionsfunktionen besitzen wie alle anderen Länder, so ist Handel dann möglich, wenn erstens Güter aufgrund ihrer Produktionsfunktionen verschieden faktorintensiv erzeugt werden und zweitens die relativen Faktorausstattungen verschieden sind, wird jedes Land für den Außenhandel solche Güter erzeugen, die intensiv seinen relativ reichlich vorhandenen Faktor verwenden.

Bei gleichen Nachfrage‑ und Produktionsfunktionen zwischen Ländern können komparative Vorteile im Außenhandel also noch auf relative Faktorkostenunterschiede zurückgehen. Der Außenhandel baut den Preisunterschied jedoch ab, deshalb ist die Mengenausstattung mit Produktionsfaktoren das wichtigere Argument des Außenhandels.

Entscheidend ist auch der Einfluß des Faktorkostenausgleichtheorems auf die Einkommensverteilung. Indem die Länder Güter austauschen, die intensiv ihren reichlich vorhandenen Faktor enthalten, tauschen sie trotz internationaler Faktorimmobilität indirekt doch Faktoren aus. Außenhandel gleicht selbst ohne Faktormobilität Unterschiede in den Faktorknappheiten zwischen Ländern aus.

Zolltheorie:

Zölle sind Steuern auf Importe, sie sind partielle von Produzenten und Anbietern einer Branche. Wirkungen eines Zolles:

‑ Schutzeffekt: Ausdehnung der inländischen Produktion.

‑ Konsumeffekt: Nachfrage nach Importgütern sinkt (weil teurer).

‑ Einnahmeneffekt: die öffentliche Hand kassiert.

‑ Umverteilungseffekt: Produzent erhält Einkommen von Konsumenten

                                     (= toter Wohlfahrtsverlust).

‑ terms‑of‑trade Effekt: durch Zölle werden die realen Austauschbedingungen

                                      gegenüber dem Ausland verbessert.

Erziehungszoll: ein Zoll, um eigener Produktion auf die Beine zu helfen.

                          z.B.: Kontingente für Videorekorder (Philips in 70er Jahren)

Erwiderungszoll: kann zu regelrechten Wirtschaftskriegen führen.

                            z.B.: Japan‑USA ; EG ‑ USA ;

                            Diese Handelskriege haben als auslösendes Moment meist einen Einfuhrzoll

                            (z.B. in EG für amerikanisches Rindfleisch). Die USA reagiert ihrerseits mit

                            Handelsbarrieren für europäische Güter, usw.;

Internationale Institutionen von Freihandel und freiem Kapitalverkehr:

GATT: Geneneral Agreament of Tarifs and Trade: seit 1947; ist eine internationale Institution zum Abbau von Zoll‑ und Handelsschranken. Ziel ist auch eine Vereinheitlichung der Zölle. Zollvergünstigungen für ein Mitglied gelten für alle. Der GATT bekämpft auch die Devisenbewirtschaftung und Kontingentierungen

             (Ausnahme: im Agrarbereich).

IWF: Internationaler WährungsFond (=IMF); seit Bretton Woods 1945.

          Zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit. Er beschloß 1976 die Aufhebung der festen Wechselkurse und die Freigabe des Goldpreises (durch IWF an Dollar gebunden).

OECD: Organisation for Economic Cooperation and Development.

EG: Zollunion, ab 1993 mit gemeinsamen Markt. Ziel ist es, aus einer wirtschaftlichen Union

       eine politische Union zu machen.

EFTA: European Free Trade Assoziation; seit 1949; es ist keine Zollunion, sie will die                Handelsinteressen von Nicht‑EG‑Staaten schützen.

EG  + EFTA bilden den Europäischen Freihandelsraum (seit 1977).

Zollunion: innerhalb der Mitglieder gibt es keine Zollbeschränkungen. Gegenüber

                         Nicht - Mitgliedern gibt es einheitliche Zölle.

Freihandelszone: untereinander keine Zölle (nur Mehrwertsteuerausgleich)

                            Mitglieder sind aber bei Zöllen gegenüber anderen Staaten autonom.

(Mehrwertsteuerausgleich: Bsp.: in AUT 32% Luxussteuer auf Autos, in BRD nur 15%.

                                           Wird nun ein Auto aus der BRD importiert, muß der Steuerausgleich

                                            an der Grenze gezahlt werden.)


2.)Monetäre Außenhandelstheorie:

Zahlungsbilanzausgleichsmechanismen sind:

a.) Gesamtwirtschaftliche Nachfrageveränderungen

Daß erhöhte gesamtwirtschaftliche Nachfrage im Inland die Exporte senkt, ist nur allzu logisch. Ebenso erhöhen sich die Importe. Steigen die Einkommen im Inland also stärker als im Ausland, so passiviert sich die Leistungsbilanz. In Rezessionen aktiviert sie sich hingegen.

Ein Leistungsbilanzpassivum erfordert also zum Ausgleich eine relative Einkommensschrumpfung.

b.) Preisniveauveränderungen:

Bei gleichbleibenden Wechselkursen führt eine relative Preisniveauerhöhung im Inland unter der Voraussetzung nicht vollkommen preisunelastischer Nachfragen zu einem Anstieg der Importe und einer Senkung der Exporte. Die Leistungsbilanz wird also passiviert. Die relevanten Preisniveaus sind nicht der VPI, sondern vor allem die Preise der Exporte und Importsubstitute.

c.) Zinsmechanismus:

Zinssteigerungen relativ zum Ausland ziehen Kapital aus dem Ausland an (bei gleichbleibenden Wechselkursen und gleichbleibendem Risiko). Sie aktivieren also die Zahlungsbilanz über den Umweg der Kapitalbilanz. Zinssteigerungen wirken aber auch nachfragesenkend, es werden die Importe gesenkt und die Exporte erhöht. Somit wird auch die Leistungsbilanz aktiviert.

d.) Geldmengenmechanismus:

Geldmengensteigerungen relativ zum realen Sozialprodukt können zu Preisniveausteigerungen führen. Deren Effekte haben wir unter b.) bereits betrachtet.

f.) Wechselkursmechanismus:

Diese neoklassische Analyse der Zahlungsbilanz, welche die Nachfrage vor allem preisabhängig sieht, rückt die Veränderung der Wechselkurse als Erklärung von Zahlungsbilanzveränderungen in den Vordergrund.

Abwertung: mehr inländische Währungseinheiten entsprechen einer ausländischen.

Aufwertung: weniger inländische WE entsprechen einer ausländischen. Der Wechselkurs steigt also bei Abwertung und fällt bei Aufwertung.

Aufwertung einer Währung gegen alle anderen passiviert in der Regel die Leistungsbilanz (siehe AUT), während Abwertungen sie aktivieren. Durch diesen Mechanismus wird der Saldo der Zahlungsbilanz (=Veränderung der Gold und Devisenbestände) ins Gleichgewicht gebracht, aber die einzelnen Teilbilanzen müssen nicht im Gleichgewicht sein.


Bestimmungsgründe von Wechselkursen auf freien Märkten:

Bisher sind wir davon ausgegangen daß Wechselkurse autonom verändert werden können und dadurch die Leistungsbilanz beeinflussen. Wechselkurse können sich aber auch frei auf dem Markt bilden, mit der Folge, daß sie selbst von Leistungs‑ und Zahlungsbilanz beeinflußt werden.

feste Wechselkurse: sind behördlich festgelegt, sie unterliegen nicht der Veränderung durch

                                Marktkräfte. Niemand darf zu einem anderen Wechselkurs als den

                                festgesetzten tauschen.

stabile Wechselk.: sind solche, die innerhalb einer rechtlich festgelegten Bandbreite um einen Mittelkurs (Parität) schwanken dürfen. Die Einhaltung dieser Bandbreite wird von einer Währungsbehörde überwacht.

flexible WK: sie bilden sich ausschließlich auf dem Markt. Da jedoch die Notenbanken auch in deren Bildung mittels Devisenkäufen und Verkäufen eingreifen, können auch sie manipuliert werden.

Es gibt 2 Theorien der Marktpreisbildung von Wechselkursen:

‑ Zahlungsbilanztheorie:

sie sagt ganz einfach: Wechselkurse werden, wie jeder andere Preis auch,

bestimmt durch Angebot und Nachfrage auf dem Markt (= Devisenmarkt).

  Ist die Devisenbilanz (=Vorrat an Gold, Devisen, Valuten) passiv, so werden

  mehr Devisen nachgefragt als angeboten. Der Wechselkurs steigt,

  die Währung wertet sich von selbst ab (bei aktiver Devisenbilanz umgekehrt).

  Die Zahlungsbilanztheorie erklärt die Wechselkurse vor allem durch

  Vermögenshaltungsentscheidungen, also aus einem Bestandsgleichgewicht.

  Sie ist kürzerfristig orientiert und richtet sich stark an Marktentscheidungen aus.


Kaufkraftparitätentheorie:

   sie ist besser entwickelt; Sie fragt nach der Ursache von Angebots‑ und Nachfragebewegungen auf den Devisenmärkten. Diese sieht sie in den Preisen der Güter‑ und Leistungsströme. Sie erklärt die Wechselkursbildung über die Leistungsbilanz.

  Angenommen die Inlandspreise liegen relativ fest. Die Leistungsbilanz passiviert sich dann, wenn das inländische Preisniveau stärker steigt als das ausländische. Der internationale Preisausgleich erfolgt durch Wechselkursveränderungen. Die Wechselkurse passen somit alle Preise einem einheitlichen Weltmarktpreisniveau an, trotz absoluter Preisniveauveränderungen. Wechselkursveränderungen sind Ausdruck von Inflationsunterschieden. Reine Binnengüter und auch andere Güter gehen nicht in die internat. Preisbestimmung ein. Wechselkurse gleichen nur die Preisniveaus internationaler Handelsgüter aus, denn nur über diesen Handel haben Güternachfrage und Angebot Einfluß auf Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt. Die Wechselkurse werden also durch die relativen Preisniveauveränderungen bei Import‑ und Exportgütern, sowie Import­ und Export‑Dienstleistungen bestimmt.

- Kritik an Kaufkraftparitätentheorie: Wechselkursveränderungen nach Maßgabe der Kaufkraftparitäten würden die Leistungsbilanzen, nicht aber die Zahlungsbilanzen ausgleichen. Wenn sich nämlich internat. Inflationsunterschiede nicht auch in Zinsunterschieden niederschlagen, und sinken die Wechselkurse nach Maßgabe des Inflationsunterschiedes, so können Kapitalanleger in diesem Land einen Vermögensgewinn infolge von Kursgewinnen ihrer Kapitalanlagen erwarten, wenn ihre Kapitaltransaktionen nicht selbst zu stark die Zinsen verändern. Nach der Zahlungsbilanzeheorie führt das zu einem zusätzlichen Aufwertungsdruck, die Wechselkurse sinken verstärkt.

Der Wechselkurs kann auch als Instrument benutzt werden, um Preisniveaus und den Geldwert stabil zu halten (=Hartwährungspolitik). Diese Politik zu einem niedrigen Ansehen der ausländischen Währung und zur Preisniveaustabilisierung. Die Idee ist, vom Ausland die Preisniveaustabilisierung zu importieren, somit kann die eigene, im Land produzierte Ware nicht zu teuer werden. Problem: es wird zuviel importiert (Großes Leistungsbilanzdefizit).Folge: nach Leistungsbilanzdefizit 1977/78 wurde die Hartwährungspolitik in Ö kurzfristig aufgegeben. heute: Hartwährungspolitik, aber nicht Aufwertung des ö$, sondern Stabilhaltung

gegenüber der DM.

Unterschiede zwischen nominellen und realem Wechselkurs

Der reale Wechselkurs gibt Auskunft über die Konkurrenzverhältnisse; bestimmt durch nom. Wechselkurs und Preisniveaus im In‑ und Ausland. Errechnung von Wechselkursänderungen: einzelne Kurse werden gegenüber anderen abgewogen. Es gibt einen Korb von Wechselkursen, der nach der Bedeutung für die Wirtschaft des jeweiligen Landes geordnet ist.

Internationale Währungssysteme

man unterscheidet:

a.) offene Währung: ist in Gold einlösbar; _ _

     gesperrte Währung: nicht einlösbar;

     Goldkernwährung: hat als Deckung Gold (Bsp.: Papierwährung);

                                    es besteht Einlösepflicht;

b.) konvertierbare: in westlichen Industriestaaten; sie ist durch

                              Auf‑ und Abwertungen bestimmt und gegen andere

                              Währungen eintauschbar.

     nicht konvertierbare: diese Währung ist beliebig festgesetzt und war ein Kennzeichen

                                      der ehemaligen osteuropäischen Währungssysteme

                                      (der Rubel ist zur Zeit noch nicht konvertierbar).

Internationale Währungspolitik

1914:  Verbesserung des Goldstandards.

         Goldstandard: Geld muß in Gold eingetauscht werden. Durch die Festlegung der Goldparität für die einzelnen Währungen entstehen die festen Wechselkurse automatisch (=Goldautomatismus).

1922: Einführung des Golddeviesenstandards. Der Goldautomatismus

          funktionierte (bis auf USA; GB).

  in der Weltwirtschaftskrise versuchten alle Länder ihre Arbeitslosigkeit zu exportieren.

   Vorgang: Abwertung; durch niedrige Kurse sollte viel exportiert und

                   dadurch die Arbeitslosigkeit durch höhere Beschäftigung

                   gesenkt werden.

aber: große Inflation ‑ Abwertungsablauf ‑ internationales Abkommen 1936;

Einzelne Länder verloren sehr viel Devisen, es floß viel Kapital aus diesen Ländern ab.

Als Folge führten Nationalbanken Devisenkontrollen ein  (es wurde verboten, Devisen zu kaufen). Diese Kontrollen wurden im Krieg noch verschärft.

1946 Devisengesetz: gilt heute noch

!!!!! Die Nationalbank könnte eine ausländische Währung jederzeit beschlagnahmen!!!!

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Devisenkontrollen gelockert.

Heute gibt es nur noch eine Beeinflussung der Wechselkurse.

System der stabilen Wechselkurse: wurde durch den Vertrag von Bretton Woods(1945) beschlossen. Zur Überwachung der Einhaltung dieser Bandbreite wurde der IMF (=IWF) geschaffen. Ein Ziel waren auch so wenig Devisenkontrollen wie möglich.

Der Währungsfond konnte Kredite zum Ausgleich von Währungsdefiziten

geben. Zur gleichen Zeit wurde die Weltbank ins Leben gerufen. Sie stellte Ländern, die Wiederaufbau zu machen hatten, langfristige Kredite zur Verfügung.

Dieses gesamte System funktionierte folgendermaßen: die Paritäten zwischen den Währungen wurden von den Regierungen festgesetzt (sie wurden nicht automatisch ‑ wie beim Goldautomatismus ‑ durch Festlegung von Goldparitäten festgesetzt). Bemessungsgrundlage war dabei der Dollar, der wiederum war an den Goldpreis gebunden.

Dieses System hielt bis 1971 (Goldeinlösung für Dollar brach zusammen).

Jetzt gibt es flexible Wechselkurse. Die Überwachung durch den Währungsfond ist nicht mehr so streng.

Dennoch sind aber die Wechselkurse nicht vollkommen frei. Sie sind weiter den Notenbankinterventionen ausgesetzt und dienen als Instrument der Außenpolitik

(sogenanntes schmutziges Floating).

Reines Floating wären vollkommen freie Wechselkurse.