A) ALLGEMEINES
1. Einführung
1.1. Lehraufgabe (wozu BT)
Die Betriebstechnik beschäftigt sich mit den Grundlagen, Methoden, Verfahren der Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle der einzelnen Betriebsbereiche eines Unternehmens unter der Zugrundelegung des optimalen Einsatzes der Produktionsfaktoren (Mensch, Betriebsmittel, Arbeitsgegenstand) in Hinblick auf eine ständige Kostensenkung der Produktion (im Betrieb).
1.2. Einordnung in die Wirtschaftswissenschaft
Die BT ist ein Teil der Betriebswirtschaftslehre mit Schwergewicht CONTROLLING (Ablauforganisation).
BWL Betriebswirtschaftslehre
AW .. Arbeitswissenschaft
Wirtschaft (economy):
Summe aller menschlicher Tätigkeiten für den Markt zur Bedürfnisbefriedigung. Obwohl die menschlichen Bedürfnisse theoretisch (praktisch) unbegrenzt sind, stehen jedoch die (zu ihrer) Bedürfnisbefriedigung geeigneter Mittel und Güter nur in beschränkter Menge zur Verfügung. --> Wirtschaften (housekeeping, managing)
Diese naturgegebene (natürliche) Knappheit der Güter (Ressourcen) führt zu einem Spannungsverhältnis zwischen Bedarf und Bedarfsdeckung und zwingt den Menschen also zum wirtschaftlichen Handeln;
d.h. Das die vorhandenen Mittel so zu verwenden sind, daß ein möglichst großes Maß an Bedürfnisbefriedigung erreicht werden kann.
MS:
Wirtschaft sind wir alle. (R. Sallinger)
MS:
Bedürfnisse steigen mit den Möglichkeiten.
? künstliche Bedürfnisse ? Durch Werbung bedingte Bedürfnisse
1.3. Betriebswirtschaftslehre (BWL)
Sie ist die Lehre einer rationalen (vernünftigen) und rationellen (wirtschaftlichen) Betriebsführung.
Das Objekt mit dem sich die BWL beschäftigt ist der wirtschaftende Betrieb.
intitutielle Gliederung:
a) allgemeine BWL:
beschäftigt sich mit Vorgänge und Probleme in allen Betrieben.
b) spezielle BWL:
behandelt betriebliche Fragen einzelner Branchen, auch Betriebslehre genannt.
z.B.: Industrie-, Dankbetriebslehre,
c) spezielle Verkehrslehre:
untersucht die Interaktionen einzelner Betriebe untereinander (miteinander).
z.B.: Zahlungs-, Kreditverkehr, Waren-, Energie-, Geldflüsse,
1.4. Kreisläufe der Wirtschaft (Wirtschaftskreisläufe)
a) Geldkreislauf:
b) Waren- (Güter-) und Dienstleistungskreislauf:
c) allgemeine Kreisläufe:
2. Betriebstechnik
Die BT ist die Anwendung der einzelnen Betriebslehren bzw. (und) deren Erkenntnisse und Methoden im konkreten Betrieb.
Technik (griech.: Erzeugungsvermögen, Fertigkeit):
I) Sie ist die Nutzbarmachung der einzelnen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse für die zivilisatorischen Bedürfnisse der Menschen.
II) = Methode zur Erzielung einer speziellen Leistung.
Der Betrieb ist eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der eine Kombination der Produktionsfaktoren mit dem Ziel erfolgt, längerfristig Sachgüter zu produzieren und Dienstleistungen zu erstellen.
BT:
= Lehre von den Verfahren und Methoden der Kombination der Produktionsfaktoren die zum Erreichen
des Betriebszieles notwendig sind, unter Humanisierung der Arbeitswelt des Menschen.
2.1. Betriebsgliederungen
a) Nach der Art der wirtschaftlichen Leistung:
- Produktions-, Sachleistungsbetriebe (Investitutions-, Verbrauchsgüter)
- Dienstleistungsbetriebe
b) Nach vorherrschenden Produktionsfaktoren:
- lohnintensive Betriebe (~ 60% des Umsatzes sind Lohnkosten)
z.B.: Dienstleistungsbetriebe, Kunsthandwerksbetriebe
- anlagenintensive Betriebe (~ 60-80% im Anlagevermögen)
z.B.: teure Betriebsmittel (BM), mannarme (automatisierte) Produktion
- materialintensive Betriebe (~ 60% der Produktions-, Materialkosten)
z.B.: (Roh-, Hilfs- & Betriebsstoffe; Zukaufteile) Stahlindustrie, Montage
c) Nach den 3 Wirtschaftssektoren:
- primärer WS:= Landwirtschaft
- sekundärer WS:= grundstoffverarbeitende Betriebe
- tertiärer WS:= Dienstleistungen, Banken, Versicherungen, Fremden-, Handelsverkehr, Gastronomie
MS:
Die Anzahl der Beschäftigten sinkt im I & II Wirtschaftssektor und steigt im III.
d) Sonstige Unterscheidung:
- private Betriebe Öffentlicher (nach Eigentümer)
- nach der Rechtsform (Gesm.b.H. )
- nach Umsatz, Steuerleistung
- nach Größe oder Beschäftigtenzahl
- nach installierter Leistung
- nach Branchen
2.2. Das ökonomische Prinzip
Unabhängig um welchen Betrieb es sich handelt, muß die Kombination der Produktionsfaktoren unter Beachtung des ökonomischen Prinzips erfolgen:
= Wirtschaftlichkeitsprinzip = mit minimalem Aufwand soll der größtmögliche Erfolg bzw. Ertrag erzielt werden.
3 Möglichkeiten:
a) Aufwand geringer und gleichem Ertrag
b) Aufwand gleich und steigendem Ertrag
c) Aufwand geringer und höheren Ertrag
2.3. Firmen, Betrieb, Unternehmen
Firma:
= Name eines Vollkaufmannes, unter dem er im Handel seine Geschäfte betreibt, seine Unterschrift abgibt, und unter dem er in Handelssachen klagen und geklagt werden kann.
Ist-, Muß-, Soll-, Voll-, Kann-, Formkaufmann
Betrieb:
= Wirtschaftseinheit, in der Sachgüter und/oder Dienstleistungen für den Bedarf Dritter hergestellt werden.
3 Merkmale:
a) Kombination der Produktionsfaktoren
b) Leistungen für andere (Dritte)
c) absolute Geltung des ökonomischen Prinzips
Unternehmen:
= eine selbständige vom Haushalt des Unternehmers losgelöste Einzelwirtschaft, die örtlich nicht gebunden (Betrieb), aber wirtschaftlich, finanziell und rechtlich eine Einheit bilden;
diese (die Unternehmen) kann aus 1, 2 oder mehreren Betrieben bestehen.
Unternehmung:
hat mehrere Bedeutungen:
a) ~ Betrieb (sehr groß/mehrere Betriebe)
b) nur für private Betriebe
c) in Österreich:
= eine Unternehmung rechtlichen Rahmens den der Betrieb braucht um nach außen handeln zu können.
d) = Firma =
ein wirtschaftliches, rechtliches und organisatorisches Gebilde, in dem auf nachhaltig ertragbringende Leistung gezielt wird.
Betriebsstätte:
= eine örtliche, technische und organisatorische Einheit eines Betriebes.
Unterschied: wirtschaftliche Einheit
2.4. Betriebsziele
a) monitäre Ziele:
I) Gewinnmaximierungsprinzip:
Gewinn muß möglichst groß sein.
II) Verlustminimierungsprinzip:
Verlust muß möglichst gering sein.
III) Angemessenheitsprinzip:
Die Preise sollen der Kaufkraft der Kunden angemessen/angepaßt sein.
z.B.: Straßenbahnfahrschein
b) humanitäre Ziele:
Spitäler, Altersheime, , Schulen,
Beide Betriebsziele (human & monitär) haben gleiche Wichtigkeit, auch wenn humane Ziele im Vordergrund stehen, müssen wirtschaftliche (monitäre) Ziele beachtet werden.
3. Markt
Der Markt ist ein fiktiver Ort an dem das Wirken der Betriebe sichtbar wird.
Jeder Markt ist durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage gekennzeichnet.
Nachfrage:
Bereitschaft, Güter oder Dienstleistungen zu kaufen.
Angebot:
Bereitschaft, etwas zu verkaufen.
Der Markt ist auch der Ort für die Preisbildung bzw. Preisfindung; Überangebot verringert den Preis, hohe Nachfrage erhöht ihn. = Gesetz von Angebot und Nachfrage
3.1. Marktformen
a) Märkte mit vollständiger Konkurrenz = Polypol:
viele Verkäufer und viele Käufer
b) Märkte mit eingeschränkter Konkurrenz = Oligopol:
viele Verkäufer und wenige Käufer & umgekehrt
c) Märkte mit fehlender Konkurrenz = Monopol:
viele Verkäufer und ein Käufer & umgekehrt
3.2. Wirtschaftsordnungen
Diese sind gekennzeichnet durch folgende Entscheidungen:
a) Wer bestimmt was produziert werden soll?
(Produktionsprogramm)
b) Wem gehören die Produktionsmittel?
c) Wie werden die produzierten Güter verteilt?
d) Wer muß, kann oder darf in welchem Betrieb arbeiten?
4. Allgemeine Grundbegriffe
4.1. Wirtschaft (economy)
I) Wirtschaften (housekeeping, managing):
Jede Tätigkeit, die auf die Versorgung der Menschen mit Wirtschaftsgütern und auf deren Verbrauch zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse gerichtet ist.
II) Wirtschaftsgüter (economic assets, economic goods):
Sachen und Dienstleistungen, die zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse herangezogen werden.
III) Einzelwirtschaft (isolated economy):
Lehre von den privaten Haushalten, den öffentlichen Haushalten (Finanzwissenschaften) und von den Unternehmungen (Betriebswirtschaftslehre).
IV) Volkswirtschaft - Nationalökonomie
(economics, economic science, national economy, political economy, social economy):
Gesamtheit und Zusammenwirken der Einzelwirtschaften eines Raumes.
V) Volkswirtschaftslehre (economic theory, economics):
Theoretische Betrachtung der Volkswirtschaft. Gegenstand dieser Betrachtungen ist die gesamte Wirtschaft einer Gesellschaft.
VI) Mikroökonomik (micro economics):
Lehre vom Verhalten der Wirtschaftssubjekte innerhalb einer Volkswirtschaft (Haushalte, Unternehmen).
VII) Makroökonomik (macro economics):
Jener Teil der VWL, der sich mit zusammengefaßten (aggregierten) wirtschaftlichen Größen befaßt (z.B. Sozialprodukt, Konjunktur).
VIII) Wirtschaftspolitik (economic policy, economic actions):
Praktische Verwendung und Verwertung der Erkenntnisse der Volkswirtschaftslehre.
IX) Ökonomisches Prinzip (economic principle; economic behavior; economic method):
Mit vorhandenen Mitteln einen möglichst hohen Ertrag oder einen angestrebten Ertrag (ein angestrebtes Ziel) mit einem möglichst niedrigen Aufwand zu erreichen.
X) Homo oeconomicus (economic buyer):
Ein rational, nach dem ökonomischen Prinzip handelnder Menschen - Ausgangspunkt der volkswirtschaftlichen Betrachtungen.
XI) Gewinnmaximierung (profit maximation):
Ziel des Unternehmers, einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen.
XII) Gemeinwirtschaft (social economy):
Jene Betriebe, die im allgemeinen Interesse nicht auf Gewinnmaximierung hinarbeiten, sondern nach dem Prinzip der Kostendeckung wirtschaften.
XIII) Zeitliche Verzögerungen (time lags):
Eines der Hauptprobleme der Wirtschaftspolitik: Zwischen dem Festsetzen (bzw. Beschließen) einer wirtschaftspolitischen Maßnahme und deren Verwirklichung liegen oft beachtliche Zeitunterschiede. Zum Zeitpunkt des Einsetzens einer solchen Maßnahme kann sich die wirtschaftliche Situation schon vollständig geändert haben.
XIV) Wirtschaftskreislauf (economic circulation):
Die in meßbaren Strömen zum Ausdruck kommende Wirtschaftstätigkeit eines Landes.
XV) Tausch - Naturalwirtschaft (barter economy):
Wirtschaftsform, in der die Wirtschaftssubjekte die Güter nicht nur durch Eigenproduktion, sondern auch durch Tausch erwerben können.
XVI) Ressources (economic resources):
Alle Bestände eines Landes an Produktionsfaktoren, die bei der Erzeugung eingesetzt werden können;
vor allem Rohstoffe und Energieträger. Die Ressources sind somit ausschlaggebend für die Wirtschaftskraft eines Landes.
XVII) Infrastruktur (economic setup; infrastructure):
Die der Allgemeinheit dienenden Einrichtungen des Staates, wie z. B. Straßen, Schulen, Krankenhäuser.
XVIII) Autarkie (economic autarchy; economic nationalism; self-sufficiency):
Wirtschaftliche Selbständigkeit bzw. Selbstversorgungsbestrebung eines Landes.
4.2. Lehrmeinungen
Grundrente (economic rent):
Ein Einkommen aus der Nutzung knapper Ressources.
Produktionsfaktor (factor of production):
Jene Mittel, die man braucht, um Güter zu erzeugen: Arbeit - Boden (Natur) - Kapital.
Wohlfahrtsökonomik (economics of welfare; welfare economics):
Eine moderne Schule der VWL, die sich u.a. mit Fragen der Steigerung des Volkswohlstandes befaßte und damit die Wirtschaftspolitik vieler Sozialstaaten beeinflußte.
Theorie der Erwartung (theory of selffulfilling prophecies):
Theorie von J.M. Keynes, wonach die Erwartung der Wirtschaftssubjekte - vor allem der Unternehmer - ihre Entscheidungen über Produktion, Verbrauch, Beschäftigung und Investitionen bestimmen. Auf diese Weise würden oft Prophezeihungen eine bestimmte Erwartungshaltung hervorrufen, deren nachfolgendes Handeln die Vorhersage verwirklicht.
4.3. Wirtschaftssysteme
Wirtschaftssystem (economy, economic order; economic regime):
Die durch Eigentumsverfassung, Wirtschaftsgesinnung und technischen Entwicklungsstand der Wirtschaft geprägte Eigenart eines Landes.
Freie Marktwirtschaft (free market economy; free-enterprise economy; laissez-faire economy):
Eine Wirtschaftsordnung, in der Art und Umfang der Produktion und der Verteilung in erster Linie über den Markt und dessen Mechanismen gesteuert werden.
Zentralverwaltungswirtschaft - Planwirtschaft (centrally managed economy; planned economy):
Ein Wirtschaftssystem, in dem eine zentrale Planungsbehörde Volkswirtschaftspläne aufstellt;
ihre Durchführung anordnet und ihre Erfüllung kontrolliert.
Gelenkte Wirtschaft (controlled economy; dirigisme; guided economy):
Ein Wirtschaftssystem, in dem es mehr oder weniger starke Eingriffe seitens des Staates gibt
(z.B. Frankreich).
Soziale Marktwirtschaft (socially oriented free market economy):
Ein von der neoliberalen 'Freiburger Schule' entwickeltes System, in welchem dem Staat die Aufgabe zukommt, sozial unerwünschte Ergebnisse der freien Marktwirtschaft zu korrigieren.
4.4. Produktion
Arbeitslosigkeit (unemployment):
Zustand der vorübergehenden Beschäftigungslosigkeit von Personen, die vorher beruflich tätig waren bzw. zur Berufsarbeit geeignet sind.
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit (cyclical unemployment):
Bedingt durch ungenügende Gesamtnachfrage als Folge von Konjunkturschwankungen.
Strukturelle Arbeitslosigkeit (structural unemployment):
Bedingt durch den Wechsel in der Wirtschaftsstruktur (z.B. Abwanderung von einer Branche in die andere).
Fluktuationsarbeitslosigkeit, Friktionelle Arbeitslosigkeit (fractional unemployment):
Zeitspanne der Arbeitslosigkeit bei Arbeitsplatzwechsel.
Saisonale Arbeitslosigkeit (seasonal unemployment):
Jahreszeitlich bedingte Beschäftigungsschwankungen.
Verdeckte Arbeitlosigkeit (concealed unemployment):
Arbeitslose Gastarbeiter werden in ihre Heimatländer geschickt und scheinen in der Arbeitslosenstatistik nicht auf.
Arbeitslosenunterstützung (GB unemployment benefit -
Finanzielle Unterstützung, die dem Arbeitslosen aus Steuermitteln gewährt wird.
Arbeitszeit (working time; working hours):
Beschäftigungsdauer pro Woche.
Arbeitszeitverkürzung (short time; reduction of working hours):
Verkürzung der Wochenarbeitszeit, zumeist um zusätzlich Arbeitskräfte einzustellen, bzw. Arbeitsplätze zu schaffen.
Vollbeschäftigung (full employment):
Voller Einsatz aller arbeitsfähigen Wirtschaftssubjekte.
Umweltschutz ( enviromental control; environmentalism):
Sämtliche Maßnahmen zur Vermeidung einer Umweltverschmutzung bzw. zur Verhinderung einer Umweltgefährdung.
Agrarpolitik (agricultual policy; farm policy):
Sämtliche Maßnahmen zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der bäuerlichen Familien.
Konsumieren - Sparen - Investieren (consumption - saving - investment):
Verwendungsmöglichkeiten des Einkommens.
Kapitalismus (capitalism):
Eine Wirtschaftsform, die durch Privateigentum an den Produktionsmitteln und Steuerung des Wirtschaftsgeschehens über den Markt gekennzeichnet ist.
Zinsen (interest):
Besitzeinkommen, das den Preis für die Überlassung von Kapital auf Zeit darstellt.
Zinssatz, Zinsfuß (rate of interest):
Höhe der Zinsen - ausgedrückt in Prozent des Kapital - bezogen auf ein Jahr.
Eckzinssatz (basic rate, base rate):
Der Zinssatz, mit dem Einlagen auf Sparkonten mit gesetzlicher Kündigung verzinst werden.
Eckkreditzinssatz (prime rate):
Bankzinssatz für Kredite an erstklassige Firmen.
Zinstheorien (theories of interest):
Versuchen Ursprung und Höhe der Zinsen zu begründen und das Zinseinkommen zu rechtfertigen.
4.5. Güterumlauf
Marktform (form of the market, type of market):
Kennzeichnung der Märkte nach Eigenschaften, die für die Erklärung der Preisbildung wesentlich sind.
Markttransparenz (transparency of the market):
Vollständige Markttransparenz bedeutet, daß die Marktteilnehmer die für die Preisbildung wesentlichen Informationen besitzen.
Vollständige Konkurrenz - Polypol (atomistic competition, perfect competition):
Marktform, bei der auf der Angebots- oder Nachfrageseite eines Marktes jeweils unzählige kleine Anbieter bzw. Nachfrager miteinander in Konkurrenz stehen.
Monopol (monopoly):
Eine Marktform, bei der ein Unternehmer auf Angebots- oder Nachfrageseite allein auftritt oder zumindest marktbeherrschend ist.
Oligopol (oligopoly):
Eine Marktform, bei der auf Angebots- oder Nachfrageseite eines Marktes jeweils nur wenige Anbieter bzw. Nachfrager miteinander in Konkurrenz stehen.
Kartell (cartel):
Zusammenschluß von rechtlich selbständigen Unternehmen, um durch koordiniertes Handeln den Wettbewerb zu beschränken oder auszuschalten.
Angebot (supply):
Gesamtheit der Waren und Dienstleistungen, die auf dem Markt abgesetzt werden sollen.
Nachfrage (demand):
Bedarf, der auf dem Markt auftritt und dem Angebot gegenübersteht.
Geld (money):
Allgemeines Tauschmittel, das die Eigenschaften besitzt, gegen alle Waren austauschbar zu sein. Voraussetzung ist die Anerkennung als Zahlungsmittel.
Geldvolumen, Geldmenge (monetary stock; amount of money; money supply; volume of money):
Gesamtheit der in einer Volkswirtschaft umlaufenden Zahlungsmittel.
Geldpolitik (monetary policy; financial policy):
Alle Maßnahmen zur Beeinflussung und Kontrolle des Geldvolumens.
Geldschöpfung (creation of currency; money creation):
Schaffung zusätzlichen Geldes durch die Notenbank, den Staat oder durch Kreditinstitute.
Geldlehre, Geldtheorie (monetary theory):
Untersucht Wesen und Funktion, sowie Wert und Wirkung des Geldes.
Geldwert (money rate; money value; money`s worth):
Kaufkraft des Geldes.
Geldwertstabilität (monetary stability; stability of currency):
Stabilität des Preisniveaus der Konsumgüter, gemessen am Verbraucherpreisindex.
Buch-, Giralgeld (bank money; credit money):
Guthaben bei Kreditinstituten, über die der Inhaber im bargeldlosen Zahlungsverkehr (Überweisung, Scheck) verfügen kann.
Zentralbank, Notenbank (bank of issue; issuing bank; central bank):
Staatliche Bank, die das Recht der Notenausgabe hat. Zugleich ist diese Bank Trägerin der Währungspolitik.
Giralgeldschöpfungsmultiplikator (supply expansion multiplier):
Maßzahl, mit der die durch Kredite bewirkte Geldschöpfung der Kreditinstitute angegeben wird.
Mindestreserve (minimum reserves; legal reserves):
Liquiditätsvorsorge der Banken, in Form von gesetzlich festgelegten Guthaben bei der Zentralbank (Notenbank).
Währung (currency):
1. Währungseinheit eines Landes, die gesetzliches Zahlungsmittel ist.
2. Geldordnung eines Landes.
Wechselkurs (rate of exchange):
Verhältnis der Kaufkraft der inländischen Währung zu der des Auslandes.
Abwertung (devaluation):
Senkung des Außenwertes einer Währung: der Preis für eine ausländische Währungseinheit steigt, der Preis für eine inländische Währungseinheit im Ausland sinkt.
Aufwertung (revaluation):
Erhöhung des Außenwertes einer Währung: der Preis für eine ausländische Währungseinheit sinkt, der Preis für eine inländische Währungseinheit im Ausland steigt.
Flexible/freie Wechselkurse (floating):
Der Wechselkurs bildet sich auf dem Devisenmarkt - auf Grund von Angebot und Nachfrage - täglich neu.
Inflation (inflation):
Eine anhaltende und deutliche Zunahme des Preisniveaus, verbunden mit einer Geldentwertung. Ursache ist nach der Quantitätstheorie eine übermäßige Ausweitung der Geldmenge im Vergleich zur Gütermenge. Je nach dem Ausmaß der Zunahme unterscheidet man zwischen schleichender, galoppierender und zurückgestauter Inflation. Bei letzterer können offene Preissteigerungen kurzfristig verhindert werden.
Inflationsrate (rate of inflation):
Prozentsatz, der den Anstieg des Preisniveaus innerhalb eines Jahres ausdrückt. Erkennbar aus dem Verbraucherpreisindex.
Lohn-Preis-Spirale (inflationary spiral):
Wechselspiel zwischen Löhnen und Preisen in dem Sinn, daß die Unternehmer gestiegene Löhne als Kosten auf die Preise überwälzen, die Arbeitnehmer(vertreter) wiederum ihre Lohnforderungen mit erhöhten Preisen begründen.
Nominaleinkommen, Nominallohn (money wage):
Der ohne Berücksichtigung der Kaufkraft in Währungseinheiten ausgedrückte Lohn.
Reallohneinkommen, Reallohn (real wages; wages in real terms):
Jener Lohn, der an der Kaufkraft des erhaltenen Geldbetrages gemessen wird.
Deflation (deflation):
Abnahme des Preisniveaus durch eine Verminderung des Geldumlaufs und eine Verlangsamung der Umlaufgeschwindigkeit, hervorgerufen durch eine geringere Gesamtnachfrage gegenüber dem verfügbaren Güterangebot (deflatorische Lücke).
Stagflation (stagflation):
Eine Kombination von Stagnation (Krise) und Inflation. Trotz einer verminderten Produktion und Arbeitslosigkeit dreht sich die Lohn-Preis-Spirale weiter.
Handelsbilanz (balance of trade):
Gegenüberstellung zwischen Import und Export von Waren.
Dienstleistungsbilanz (balance of services):
Gegenüberstellung zwischen Einnahmen und Ausgaben aus Dienstleistungen an Ausländern bzw. von Ausländern.
Zahlungsbilanz (balance of payments):
Wichtiges Orientierungsmittel eines Landes, das in der Gegenüberstellung der Werte aller Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern in einer Periode besteht.
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht (balanced economy; economic equilibrium):
Besteht in einer ausgeglichenen Zahlungsbilanz.
Internationaler Währungsfonds (International Monetary Fund - IMF):
Rechtlich selbständige Sonderorganisation der Vereinigten Nationen, ins Leben gerufen im internationalen Währungsabkommen von Bretton Woods 1944, mit der Aufgabe der Schaffung eines einheitlichen Weltwährungssystems.
Ziehungsrechte (drawing rights):
Möglichkeit der Mitgliedsländer des IMF, gegen Einzahlung eigener Währung die Währung anderer Mitglieder - auch im Kreditweg - zu erwerben.
Sonderziehungsrechte (Special Drawing Rights - SDR):
Möglichkeit weiterer Kredite nach Erschöpfung der Ziehungsrechte, später Verrechnungseinheit SZR.
Freie Konvertibilität (free convertibility):
Volle Möglichkeit, eine Währung in eine andere umzutauschen.
Weltbank (International Bank for Reconstruction and Development - IBRD):
Eine in Bretton Woods 1944 gegründete Sonderorganisation der UNO zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Mitgliedsländer.
Europäische Währungseinheit (European Currency Unit - ECU):
Eine auf der Basis eines 'Währungskorbs' geschaffene künstliche Währungseinheit, die sowohl eine Bezugsgröße für die Feststellung der Währungsparität innerhalb der EG, als auch eine Rechengröße zum Messen der Salden und Kredite der Staaten untereinander darstellt.
4.6. Gesamtrechnung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (overall accounting; economic accounting):
Eine periodische Berechnung der makroökonomischen Größen eines Staates (z.B.: BIP, BSP, BNP).
Bruttonationalprodukt (gross national product - GNP):
Alle Güter und Dienstleistungen, die in einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres hergestellt werden und die als Summe der Wertschöpfungen in der VW-Gesamtrechnung erfaßt werden.
4.7. Güterverbrauch
Konsumentenschutz (consumer protection):
Sämtliche Vorschriften, die den Verbraucher vor Benachteiligungen im Wirtschaftsleben schützen sollen.
Verbraucherpreisindex (consumer price indes - CPI):
Eine statistische Kennziffer, die Veränderungen bestimmter wirtschaftlicher Grundgrößen - wie z.B. Preise, Lebenshaltungskosten - angeben soll.
4.8. Konjunktur (economic conditions; economic situation)
Konjunkturverlauf (economic course; economic trend):
Die jeweilige Wirtschaftslage bzw. Wirtschaftsentwicklung eines Staates.
Konjunkturschwankungen (economic fluctuations):
Anderung in der Wirtschaftslage eines Staates.
Konjunkturpolitische Maßnahmen ( economic measures):
Sämtliche Maßnahmen, um eine Hochkonjunktur zu erreichen bzw. zu erhalten.
Hochkonjunktur (booming economy):
Ein wirtschaftliches Hoch unter voller Ausnutzung der Produktionsanlagen und Vollbeschäftigung.
Konjunkturrückgang, Abschwung (economic decline; downswing; dip; recession; slowdown; slump):
Eine abnehmende Wirtschaftsentwicklung, die, wenn nicht dagegen unternommen wird, zur Krise führen kann.
Krise (time of depression, economic depression, disaster; stagnation; wrench):
Ein wirtschaftlicher Tiefpunkt.
Aufschwung ( economic boom; recovery; rebounds; upswing; upturn):
Die Wirtschaft erholt sich wieder.
Ankurbelung (improving the economic conditions; stimulation; economic activities;
getting the economy back on the tracks):
Durch die Maßnahme der Konjukturpolitik wird versucht, einen Aufschwung zu erreichen.
Konjunktursteuerung (handling the economy; managing the economy):
Gezielte Beeinflussung der Wirtschaftslage, je nach Konjunkturklima und Konjunkturaussichten.
Antizyklische Konjunkturpolitik (stop-go economics):
Mit Hilfe der Staatsausgaben (vor allem der Budgetausgaben) soll dem Konjunkturverlauf 'gegengesteuert' werden.
Budget (budget; estimates):
Eine regelmäßig vorgenommene, systematische Zusammenstellung aller für ein Jahr geschätzten Einnahmen und Ausgaben einer öffentlichen Körperschaft (des Staates).
Budgetdefizit (budget deficit; budgetary deficit):
Liegt vor, wenn ein Teil der (Staats)ausgaben nicht durch Einnahmen, sondern durch Kredit finanziert wird.
Budgetausgleich (balanced budget):
Grundsatz, daß die Einnahmensumme der Ausgabensumme entsprechen muß.
Wirtschaftswachstum (economic growth):
Eine Vergrößerung des Wirtschaftsvolumens, jährlich im allgemeinen gemessen an der Zuwachsrate des Bruttonationalprodukts (quantitatives Wachstum).
Nullwachstumswirtschaft (no-growth economy; zero growth):
Ein Zustand, bei dem das Wirtschaftsvolumen konstant gehalten wird und das Bruttonationalprodukt eine jährliche Zuwachsrate von Null aufweist.
4.9. Internationale Wirtschaft
Weltwirtschaft (international economics; world-wide economy; world economics):
Der durch vertragliche und gesetzliche Regelungen bestimmte Rahmen internationaler Wirtschaftsbeziehungen.
Integration (integration):
Sämtliche Maßnahmen mit dem Ziel, Behinderungen im Wirtschaftsverkehr zwischen zwei Ländern abzubauen und die Handelshemmnisse vollständig zu beseitigen.
Wirtschaftliche Vereinigung - Wirtschaftsunion (economics federation - economic union):
Die engste Form wirtschaftliche Integration mit dem Endziel eines Wirtschaftsgebietes, das durch 'binnenstaatähnliche' Verhältnisse gekennzeichnet ist.
Internationale Arbeitsteilung (international division of labour):
Multinationale Unternehmungen - 'Multis' (multinational corporations):
Unternehmungen, die in mehreren Ländern Tochtergesellschaften, Zweigniederlassungen oder Betriebsstätten haben.
Außenhandel (foreign trade):
Grenzüberschreitender Warenverkehr zwischen zwei oder mehreren Ländern.
Entwicklungshilfe (development aid):
Gesamtheit der Maßnahmen von (vorwiegend) Industrieländern und internationalen Organisationen zur Förderung der Entwicklungsländer auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet.
4.10. Soziologie
Soziologie (sociology):
Untersucht Bedingungen und Formen menschlichen Zusammenlebens, um den Menschen bei Verständnis, Planung und Steuerung ihrer Gesellschaft zu helfen.
Sozialisation (socialization):
Gesamtheit der Phasen, durch die der Mensch zur sozialen, gesellschaftlich handlungsfähigen Persönlichkeit wird, indem er in die gesellschaftlichen Struktur- und Interaktionszusammenhänge, wie z. B. Familien, Klassen, Schichten hineinwächst.
Soziales Verhalten (social behavior; human relations):
Das Verhalten eines Menschen seinen Mitmenschen gegenüber.
Soziometrie (sociometry):
Sämtliche Verfahren zur quantitativen Messung sozialer Beziehungen in Gruppen, vor allem durch Darstellung eines 'Soziogramms'.
Betriebssoziologie (industrial sociology):
Untersucht die soziologischen Verhaltensweisen und Zusammenhänge in Betrieben.
Angewandte Soziologie (applied sociology):
Befaßt sich mit verschiedenen Lebensbereichen.
5. Organisation
= ein zielgerichtetes Gebilde (System), welches eine zweckmäßige Ordnung aufweist (= Struktur).
Der Begriff Organisation ist im doppelten Sinne mit dem menschlichen Handeln verbunden:
a) als Strukturierungsvorgang:
= organisieren
b) als die jeweilige Struktur:
= Ergebnis der Tätigkeit; organisieren (Organisation)
Die Unternehmensorganisation ist eine planmäßige, zweckorientierte Ordnung (Regelung, Kombination) der Produktionsfaktoren zur Erfüllung von Daueraufgaben und Dauerleistungen. Sie legt fest was woraus, wann, wo, wie und wozu gemacht wird und wie die Information läuft.
5.1. Vorbedingungen einer Organisation
a) Teilbarkeit:
Die Aufgabenstellung muß einen teilbaren Umfang haben.
b) Wiederholbarkeit:
Aufgaben müssen sich gleich oder ähnlich wiederholen lassen.
c) Zielvorgabe:
Die Aufgabe muß einen Zweck erfüllen.
5.2. Entscheidungen in einer Organisation
a) Disposition:
Darunter verstehen wir eine Einzelmaßnahme im konkreten Einzelfall, die keine strukturierende Wirkung hat. Die Gültigkeitsdauer ist nur kurzfristig.
Bsp: Arbeitsauftrag (Bestellauftrag)
b) Improvisation:
Dies sind mehr vorübergehende Maßnahmen, die nur beschränkte Gültigkeitsdauer haben. Die Gültigkeitsdauer ist mittelfristig und weißt nur bedingte bzw. teilweise strukturierte Wirkung auf. z.B.: Ersatz für Maschinenbruch, Betriebsmittelausfall,
c) Organisation:
Hier werden mit vollstrukturierter Wirkung Entscheidungen getroffen oder Maßnahmen ergriffen, welche langfristige Gültigkeit besitzen bzw. 'bis auf Widerruf' (Anderung).
Gültigkeitsdauer strukturierende Wirkung
Disposition kurz keine
Improvisation mittelfristig bedingt
Organisation langfristig (b. a. W.) (unbedingt) voll
5.3. Ausmaß der Organisation
Es gilt das Prinzip der goldenen Mitte, es muß immer ein gewisses Gleichgewicht vorhanden sein.
d.h. es darf keine Über- oder Unterorganisation bestehen.
Überorganisation:
Darunter verstehen wir eine zu starke Strukturierung. Auf Grund vieler, übersteigender und versteifter Dauerregelungen bleibt nur ein geringer Spielraum für die freie Disposition;
d.h. der Betrieb verliert an Flexibilität und er reagiert nur langsam auf Veränderungen.
Unterorganisation:
Unterorganisation ist dann gegeben, wenn zu geringe Strukturierung vorliegt; d.h. es ist hier ein zu großer Spielraum für Dispositionen gegeben. Eine Koordination des Betriebsgeschehens ist nur schwer ersichtlich; für den Einzelnen ergibt sich das Gefühl der Unordnung des Durcheinanders (Tohuwabohu/Chaos)
Es ist ein erhöhter Aufwand (Mehrkosten) für die Disposition notwendig.
Organisationsgrad:
Der OG ist abhängig von:
- Branche
- Ausbildung der Mitarbeiter
- von der hierarchischen Ebene
- Art der Produktion (Einzelserien, Massenfertigung)
- technischer Entwicklungsstand
5.4. Die Stelle (Stellen)
Die Stelle ist ein fiktiver und/oder realer Ort, an dem bestimmte (eindeutig definierte) Aufgaben, die zur Erreichung der Betriebsziele notwendig sind, durchgeführt werden.
Eine Stelle besitzt 3 Merkmale:
Für eine Stelle gilt daher:
- eine Aufgabe muß vorhanden sein
- die Stelle muß für die Aufgabe geeignet (kompetent) sein
- sie muß für das Ergebnis dieser Aufgabe die Verantwortung tragen
Je nach Ausprägung der Merkmale unterscheidet man:
a) Funktionsstelle:
= ausführende Stelle
b) Stabstelle:
= Stelle ohne Ausführungskompetenz und für Beratung und Hilfestellung zuständig
c) Instanzstelle:
= Stelle mit Entscheidungs- oder Weisungskompetenz
5.5. Organisationspyramide
In der Unternehmensorganisation wird das Zusammenwirken der Stellen untereinander festgelegt
d.h. was von wem zu machen ist und wer wem etwas zu sagen hat.
Der Aufbau erfolgt in Form einer Pyramide, wir sprechen von einer hierarchischen Gliederung
(Über-, Unterordnung).
1. Ebene: Chef, Direktion
2. Ebene: Abteilungsleiter
3. Ebene: Meister
4. Ebene: Facharbeiter
5. Ebene: Arbeiter
5.6. Arten der Organisation
a) Aufbau- und Ablauforganisation (ABO & ALO/AFO)
b) natürliche oder künstliche Organisation (vom Menschen geschaffene Organisation)
c) formale, informale (informelle) Organisation
formale Organisation:
= normale, offizielle, autorisierte, gesetzliche, Organisation
informelle Organisation:
bildet sich aufgrund von Neigungen, Sympathien, gemeinsame Interessen, Freundschaft,
gemeinsame Hobbies,
In einem Betrieb ist ideal, wenn formale und informelle Organisation sich decken.
B) Aufbauorganisation (=ABO)
(Stellenorganisation)
Sie beschäftigt sich mit der Aufteilung der Aufgaben eines Betriebes auf die diverse Stellen und regelt das Zusammenwirken dieser. Sie beinhaltet die Grobstruktur eines Betriebes oder Unternehmens, aber umfaßt auch
die Zielsetzung, Verantwortungs-, Kompetenz- und Aufgabenverteilung auf die einzelnen Ebenen und Stellen im Betrieb.
Zielsetzungen der Aufbauorganisation:
a) Zweckmäßigkeit:
Diese ergibt sich aus der Aufgabenanalyse und -synthese entsprechend der speziellen Betriebsart.
b) Wirtschaftlichkeit und Rentabilität:
Die ABO soll nicht überproportional aufgebläht sein und voll dem ökonomischen Prinzip entsprechen.
c) Flexibilität (Beweglichkeit):
Diese ist infolge der Bedürfnisänderungen bzw. Anderung der wirtschaftlichen Organisation oder der Konkurrenz notwendig.
d) Koordination:
Die ABO muß das Zusammenwirken der einzelnen Stellen gewährleisten.
Gliederung der Aufbauorganisation:
3 Teilbereiche:
- Verteilungssystem (VS)
- Leitungssystem (LS)
- Führungssystem (FS)
Diese 3 Teilbereiche stellen ein Ganzes dar (Betrieb, Unternehmen) sowie z.B.: eine Stelle und haben
eine ähnliche Zuordnung, nur mit sehr unterschiedlicher Auspregung.
Stelle:
Aufgabe - Kompetenz - Verantwortung
ABO:
Verteilen - Leiten - (Führen)
1. Verteilungssystem
Hier werden die Aufgaben und Tätigkeiten im Betrieb oder Unternehmen nach ihrer Gleich- oder Ungleichheit zusammengefaßt. Die wichtigsten Handlungsinhalte (Kennzeichen, Unterscheidungsmerkmale von Tätigkeiten) sind:
I) Verrichtung (Handlungsart, Funktion)
II) Objekt (Handlungsobjekt, Produkt)
III) Region (Ort/Bezugsraum der Handlung, Markt)
Daraus ergeben sich drei Modelle:
1.1. Verrichtungsmodell
= Zusammenfassung von Handlungen der gleichen Hauptverrichtungsgruppe.
z.B.:
- Einkauf
- Verkauf
- Produktion - Dreherei
- Fräserei
.
.
.
- Montage
- AV
1.2. Objektmodell
Hier wird nach unterschiedlichen Produkten gegliedert. Es wird auch die visionale Organisation oder
Spartenorganisation genannt.
Kfz-Hersteller
- PKW
- LKW
- sonstige Fahrzeuge
1.3. Regionalmodell
Hier erfolgt die Zusammenfassung der Handlungen nach gleichen Bezugsräumen ® Regionalmodell.
Die Bezugsräume werden auch Markt genannt (Arbeits-, Kundenmarkt, Verbrauchermärkte, ).
z.B.: Regionalprinzip
z.B.:
- Versicherung in Landesdirektion
nach Bundesländer
- Multis
nach Kontinente
nach Länder
nach Märkte
1.4. Vergleich des Verrichtungsprinzips mit Objekt- und Regionalprinzip
bezüglich
a) Kapazität:
VT:
- Entlastung der Leitungsspitze
- Verringerung der Kommunikationsschwierigkeiten
NT:
- Größerer Bedarf an qualifizierten Führungskräften
b) Koordination:
VT:
- klar getrennte Verantwortungsbereiche
- geringere Abhängigkeit der Teilsysteme
- Transparenz der Struktur (bessere Struktur)
NT:
- verstärkte Koordinationsorganismen (Organe der Koordination)
- zusätzliche Zentral-Koordinationsstellen
- Notwendigkeit getrennter Erfolgskontrolle
c) personenbezogene Gesichtspunkte:
VT:
- bessere Entfaltungsmöglichkeit für Nachwuchskräfte
- ganzheitliche Leitungsaufgaben und größere Beziehung zum eigenen Beitrag
- direkte bereichsbezogene Erfolgskontrolle
- personelle Autonomie der Subsysteme
NT:
- geringere Integration im Gesamtpersonal
- geringere Beziehungen zum Gesamtsystem und seinen Zielen
d) Aspekte der Entscheidungsqualität:
VT:
- nach Produkten, Regionen oder Abnehmern spezifisch angepaßte Entscheidungen,
Kenntnis der spezifischen Umgebungsbedingungen
- schnellere Anpassungsentscheidungen am Markt und seine Veränderungen
- besser integrierte, problemorientierte Entscheidungen
NT:
- Mehrfachaufwand im Bezug auf Zweckbereiche
- Gefahr des Verlustes einer einheitlichen Unternehmenspolitik
- Gefahr der Suboptimierung von Subsystemen
2. Leitungssystem
Dieses System wird auch Weisungs-, Kompetenz-, oder Zuständigkeitssystem bezeichnet. Es regelt aufgrund der vertikalen Aufgabenteilung (Leiten - Ausführen - Kontrollieren) die Leitungsbeziehungen der verschiedenen Stellen.
Eine Leitungsbeziehung liegt dann vor, wenn eine übergeordnete Stelle (Instanz) einer untergeordneten Stelle (ausführende Stelle), die Aufgabe und ihre Durchführung anordnen kann. Dies ist aber nur in genauen Grenzen (Gesetze) möglich, welche von der übergeordneten Stelle (s. Organisationsschema) zu setzen sind.
Das Leitungssystem wird in Organigrammen festgehalten.
2.1. Das Einlinienmodell
Jeder Stelle wird nur einer übergeordneten Stelle (Instanz), Anweisungen, Befehle, Order usw. erteilt.
Dadurch ist die Einheit der Auftragserteilung gewahrt; es läßt sich immer der Verantwortliche leicht ermitteln.
Die Weisungen (Anordnungen, Befehle) laufen immer von oben nach unten, Berichte (Meldungen, Beschwerden) von unten nach oben.
Zur Erleichterung der Verständigung in den einzelnen Ebenen werden oft Querverbindungen
(sogenannte Passarellen) geschaffen.
z.B:
Arbeitsgruppen, Projekthearing, Teambesprechung
Beispiele für das Einlinienmodell:
(Bundes-) Heer, Polizei, Verwaltung-Beamte, röm. kath. Kirche
VT:
- Einheit der Auftragserteilung
- klare Kompetenzabgrenzung
- klare Kommunikationswege
- reduzierte Entscheidungsprozesse
- leichte Kontrolle
NT:
- sehr lange Informationswege
- Überlastung der Leitungsspitze
- unnötige Belastung der Zwischeninstanzen
- Gefahr der Überorganisation (= Verbürokratisierung - Wasserkopf der Organisation)
- widerspricht dem Grundsatz der Spezialisierung (in den höheren Ebenen)
Organisationstiefe:
= Anzahl der Ebenen, und daher ein Maß für die hierarchische Gliederung
(entspricht der Höhe der Pyramide)
Organisationsbreite:
= ein Maß für den Grad der Aufgabenteilung
(Basis, Breite der Pyramide)
2.2. Einlinienstabmodell
Um die Leitungs- bzw. Entscheidungsstellen zu entlasten, werden diesen Stabstellen zur Verfügung gestellt, welche Informationen beschaffen, Daten aufbereiten und Entscheidungsgrundlagen ausarbeiten.
Die Stabstellen haben jedoch keine Entscheidungsbefugnis und keine Leitungsaufgaben, wodurch sie sich intensiv mit der Bewältigung schwieriger Aufgaben befassen können. = Berater
Beispiele (für Stabstelle):
- Presidentenberater
- Ministerbüros
- Sekretariate
- Rechts-, Lizenzabteilung
.
.
.
- Militärstab
Vor- und Nachteile des Einlinienstabmodells:
bezüglich
a) Kapazität (Leistungsfähigkeit):
VT:
- Entlastung der Linienstellen
- bessere und sorgfältigere Entscheidungsgrundlagen
NT:
- Gefahr der Entwicklung von überdimensionierten - wasserkopfartigen Stabstrukturen
- Gefahr der Vernachlässigkeit der Leitungsorganisation
b) Koordination und innerbetriebliche Information:
VT:
- bessere Koordinationsmöglichkeiten
NT:
- Fülle von Konfliktmöglichkeiten zwischen Linie und Stab
- Transparenz der Entscheidungsprozesse gehen verloren
c) Entscheidungsqualität:
VT:
- fachkundige Entscheidungsvorbereitung unter Einsatz neuerster wissenschaftlicher
Erkenntnisse (Spezialistenstab)
- sinnvoller Ausgleich zwischen spezialisten-denkenden Stabes und Überblick der Linie
NT:
- Gefahr das die Stabsarbeit von der Linieninstanz nicht ausgewertet wird
- Stab wird zu einer 'Grauen Eminenz', d.h. Stabmitarbeiter manipuliert dank seiner fachlichen
Überlegenheit den Linienvorgesetzten (Entscheidung ohne Verantwortung)
d) eigene Person (Mitarbeiter):
VT:
- Stabstellen und Linienstellen sprechen unterschiedliche Personen an und erlauben
geeignetere Auswahlen
NT:
- Betonung der vertikalen Beziehungen (Hierarchie) ist unvereinbar mit den heutigen menschlichen Forderungen nach Gleichheit
- Psychologischer Nachteil der Stabstelle:
Status und hohe Fachkompetenz entsprechen nicht der Entscheidungskompetenz
2.3. Das Mehrlinienmodell
Begründer des Mehrlinienmodells: Fredrick Winslow TAYLOR (1856 - 1915)
'Scientific Management'
Dieser hat den Universalmeister durch sogenannte Spezialmeister ersetzt. Dies wurde durch zunehmende
Arbeitsschwierigkeiten und Arbeitsumfang notwendig.
Grundidee:
raschere Information durch kürzere Informationswege und weniger Ebenen in der Informationspyramide.
Hier ist die Einheit der Auftragserteilung nicht mehr gegeben, da eine Stelle mehrere übergeordnete Stellen haben kann. - Kompetenzstreitig-(/schwierig-) keiten
Weitere Bezeichnungen für dieses Modell:
- Funktionsorganisation
- Matrixorganisation
Bsp:
Matrixorganisation
2.4. Vor- und Nachteile der Leitungsmodelle
EM Einlinienmodell
SM Einlinien-Stab-Modell
MM Mehrlinienmodell
bezogen auf
a) betriebliche Leistung (Kapazität):
VT:
EM:
- Einheit der Auftragserteilung
SM:
- Entlastung der Linienstellen
- bessere Vorbereitung und Ausarbeitung von Entscheidungsfragen
MM:
- weniger Zwischeninstanzen
- Verkürzung der Informationswege
- Verteilung der Leitungsaufgaben auf mehrere (Leitungs-) Stellen
NT:
EM:
- Überlastung der Leitungsspitze
- vermehrter Informationsaufwand
- lange Kommunikationswege
SM:
- Gefahr eines zu großen Leitungs- und Steuerungssystem
b) betriebliche Information und Zusammenarbeit (Koordinationsaspekt):
VT:
EM:
- klare Kompetenzabgrenzung
- klare Zuständigkeit
- klare Informationswege
- klare Befehlsanordnungen
- leichte Kontrolle
SM:
- erhöhte Information in den Leitungsstellen
MM:
- bessere Zusammenarbeit in der Leitungsebene
NT:
EM:
- keine Koordination in der gleichen Ebene
- durch gräßere Anzahl hierarchischer Ebenen ergibt sich eine Verbürokratisierung
SM:
- bewirkt eine zusätzliche Vermehrung an höheren Arbeitsplätzen
- zusätzliche Absprache zwischen den Stabstellen notwendig
- Information der Linienstellen durch Stabstellen ist gleich ein Mehraufwand
MM:
- durch die enge Zusammenarbeit der Stellen in der gleichen Ebene besteht die Gefahr,
daß sie sich verselbständigen (eher/ähnlich Kleinbetriebe)
- erhöhte Zusammenarbeit bedingt Zeit für Absprachen
c) personenbezogene Gesichtspunkte (psychologische Aspekte):
VT:
EM:
- klare Verantwortung
- klarer Aufgabenbereich
SM:
- in den Stabstellen besteht volle Zeit für die Problemlösung
- Linienstelle hat mehr Zeit für die Leitungsaufgaben (Motivation)
MM:
- geringere Gefahr der Willkür der Vorgesetzten
- gemeinsame Entscheidungsfindung bewirkt besseren Einsatz bei Verwirklichung
- engerer Kontakt zum Vorgesetzten, wodurch dieser eher als Berater empfunden wird.
NT:
EM:
- keinen oder nur wenig persönlichen Kontakt zum Vorgesetzten
SM:
- betont die Über- und Unterordnung; hebt die positionsbezogene Zuständigkeit hervor
MM:
- Verunsicherung von Vorgesetzten und Untergebenen bei widersprüchlichen oder lückenhaften Anweisungen
- schwierigere Entscheidungsfindung; setzt demokratisches Verhalten vorraus
3. Führungssystem
3.1. Allgemeines
MS:
Als Führung verstehen wir die dominante, gewaltfreie Einflußnahme eines formell oder informell
autorisierten Gruppenmitgliedes (= Führer).
Einfluß(nahme) auf:
a) die übrigen Gruppenmitglieder
b) die Bildung von formellen und informellen Zielen
c) die Verfolgung und Erreichung des Gruppenzieles
Unter einer Führungsform = Führungsstil verstehen wir das Verhalten eines Vorgesetzten zum Untergebenen. Eine ganz spezielle Form ist das Laissez-faire (frz.: laufen/machen lassen).
In der Führungstechnik; Bezeichnung für keine bzw. zu schwache Führung.
In der Führungstechnik können 3 verschiedene Arten der Autorität ersichtlich sein:
a) positionsspezifische (-gebundene) Autorität
b) aufgabenspezifische (-gebundene) Autorität
c) personenspezifische (-gebundene) Autorität
Autorität:
(lat.: auctoritas: = Urheberschaft, Geltung, Ermächtigung)
Ursprünglich ein Ordnungsprinzip, das den Geltungsanspruch auf Anerkennung an oder in sich trägt.
Autoritätsträger:
Staat, Kirche, Familie, Justiz, im höchsten Sinne: Gott
Heute besitzt; ein Mensch, Kraft seiner Eigenschaften und Leistungen;
die Wissenschaft Kraft ihres Ansehens.
Autorität:
= auf Leistung und/oder Tradition beruhender maßgebender (-geblicher) Einfluß und Ansehen.
autoritär:
= in (illegitimer) Autoritätsanmaßung handelt (= diktatorisch).
3.2. Die autoritative Führung
autoritativ:
= auf echte Autorität gestützt, in legitimer Vollmacht handelnd.
Die Einflußnahme des Vorgesetzten stützt sich vorwiegend auf seine positionsgebundene Autorität
(= Stellung im Betrieb) und den mit der Position verbundenen Sanktions- oder Strafmöglichkeiten
(Strafe oder andere negative Folgen).
Die Hauptaufgaben des Vorgesetzten sind:
- Entscheiden
- Anordnen
- Kontrollieren
Unterstützt wird dieser Führungsstil durch eine betonte Statusdifferenzierung.
3.2.1. organistorische Maßnahmen zur Statusdifferenzierung
a) beschränkte Zugänglichkeit zu Vorgesetzten:
- sehr eng begrenzte Sprechstunden und lange Wartezeiten
- mehrere Vorzimmer sind zu durchlaufen
- kurze Gesprächszeit
b) Statussymbole:
- Rangabzeichen
- Titel
- Büroausstattung (Größe des Schreibtisches, Sessel, )
- Dienstfahrzeug
c) Beschränkung in der vertikalen Veränderung:
- Einstellungsvoraussetzungen
z.B.: Fachprüfungen
- Aufstieg durch Prüfungen oder Erfolgszahlen
- geschlechts-, alters- oder herkunftsspezifische Schranken
- Leistungsgrenzen
z.B.: Umsatzzahlen
d) relatives Gehalt:
Einer der wesentlichen und der gewichtigsten Unterschiede, da auch mit dem höheren Gehalt auch größere private Möglichkeiten verbunden sind und so der Wunsch nach höheren Ebenen und deren Ansehen verstärkt wird.
3.3. Der partizipative Führungsstil
Erst bei partizipativem Verhalten des Vorgesetzen kann man im engeren Sinn von Führung sprechen.
Der Vorgesetzte bemüht sich als Führer anerkannt zu werden; dazu ist es notwendig seine positionsspezifische Autorität möglichst zurückhaltend einzusetzen und im entsprechenden Ausmaß sich dafür aufgaben-, und personenspezifische Autorität zu erwerben. Nur so gelingt es ihm eine Atmosphäre des Vertrauens und eine hohe Gruppenkohäsion (Gruppenzusammenhalt) zu schaffen.
Abgesehen vom Eigenwert von solchen Gruppenkulturen in sozioemotionaler Hinsicht hat dieses Verhalten den Sinn eine starke Itentifikation des Mitarbeiters mit den Gruppenzielen und damit eine soziale Verpflichtung oder Loyalität zum Vorgesetzten zu schaffen.
Die Funktion des Vorgesetzten ist hier entscheidend geändert, da seine Hauptfunktion darin liegt, Entscheidungen nicht alleine, sondern mit der Gruppe (partizipativ = teilhabend) zu treffen. Der Vorgesetzte bleibt jedoch für die Entscheidung verantwortlich, auch wenn er sich der Gruppenmeinung angeschlossen hat.
Die Gruppe selbst führt sui generis (selbstzeugend) zu Konflikten (z.B.: Zerfallen des Jugoslawien; starke Führung Titos verhinderte Konflikte).
3.4. Führung autonomer Arbeitsgruppen
(demokratische Führung)
3.4.1. Eigenschaften der autonomen Gruppen
I)
Die positionsspezifische Autorität ist nicht vorhanden; der Führer kann regelmäßig gewechselt werden.
II)
Entscheidet der Führer autokratisch, so ist seine Entscheidungskraft demokratisch legitimiert.
III)
Die Gruppe ist nach außen relativ autonom, nach innen jedoch vollständig autonom.
IV)
Die Autonomie findet dort ihre Grenze wo die Ziele des Gesamtsystems gefährdet werden
(das Setzen von einzuhaltenden Grenzbedingungen ist notwendig).
V)
Die Gruppe hat keinen direkten Vorgesetzen; sie wird indirekt durch Setzen von Grenzbedingungen und funktionalen Weisungen von zentralen oder funktionallen Stellen geleitet.
VI)
Traditionelle Eigenschaften der Stab-Linienorganisation sind mit dem Konzept der verantwortlichen Autonomie nicht vereinbart (gruppenorientierte Strukturen sind notwendig).
Um ein Abgleiten in ein laissez-faire (laufen lassen) zu verhindern, müssen folgende Bedingungen erfüllt werden um eine effiziente Arbeit zu sichern:
I)
präzise Bekanntgabe und Kontrolle der einzuhaltenden Grenzbedingungen
a) bei der Bildung von Gruppenzielen (Rahmen- und Mindestzielniveau)
b) bei der gruppeninternen Festsetzung der Arbeitsmethoden
II)
Bereitstellung möglichst effizienter, für die Gruppenarbeit geeigneter, technischer Systeme und methodische Hilfsmittel.
III)
Intensive Koordination zwischen den verschiedenen Gruppen, wobei auf ausgeglichene
Leistungskapazitäten und genügende Pufferkapazitäten zu achten ist.
IV)
Auf die 'Linking-pin-Funktion' des demokratischen Spechers ist besonders Wert zu legen.
Der Sprecher wird periodisch (2-24 Monate) gewählt.
3.5. Vor- und Nachteile von Führungssystemen mit hohen Partipationsgrad
a) Kapazitätsaspekt:
VT:
- bessere Kommunikation (mündlich, direkt, sofort)
- Konsolitierung (Festigung) der Kompetenzen
NT:
- es werden qualifizierte, lernfähige und lernbereite Mitarbeiter vorausgesetzt
- kostenintensivere Gruppenentscheidungen (mehr Stunden je Entscheidung notwendig)
b) Koordinationsaspekt:
VT:
- gruppeninterne Selbstorganisation
- keine permanente Überwachung der Mitarbeiter notwendig
- frühzeitige Offenlegung und Lösungen von gruppeninternen Konflikten
NT:
- eventueller Verlust des individuellen Verantwortungsbewußtseins bei der Gruppenverantwortung
- schwierige Bewertung individueller Beiträge
- Gruppenziel entfernt sich vom Gesamtziel
- Transparenz des Willens-Bildungs-Prozesses geht verloren
c) Entscheidungsqualität:
VT:
- Wissensintegration und Irrtumsausgleich
- soziale Unterstützung durch Sicherheit (in der Gruppe), Enthemmung (kein falscher Respekt),
geistige Anregung
- bessere Identifikation mit Leistungszielen
- gegenseitige Konkurrenz und Gruppendruck bewirken erhöhte Zielniveaus und einheitliche
Ausrichtung
NT:
- Entscheidungsverzögerung
- Kompromisdenken
- Gefahr der Informationsfilterung der Gruppen von innen nach außen
- Gefahr der Vernachlässigung wichtiger, entscheidender Beiträge von nicht
diskussionsgewandten oder nicht motivierter Mitarbeiter
d) personsbezogene Gesichtspunkte:
VT:
- Geborgenheit in der Gruppe (=Befriedigung sozialer Bedürfnisse)
- vermehrte Subjektstellung als Objektstellung der Mitarbeiter
- bessere Entfaltungsmöglichkeiten in der Gruppe
- höhere Motivation (weniger Angst)
NT:
- Gruppensituation ist für Einzelgänger ungünstig
- zu starke Identifikation mit der Gruppe schafft Abhängigkeit und Verlust der Eigeninitiative sowie der übrigen Sozialbeziehungen (z.B.: Sekten)
3.6. Vergleich der Führungssystemtypen
A autoritative Führung
P partizipative Führung
D autonome Arbeitsgruppe
(demokratische Führung)
a) Einflußnahme des Gruppenleiters:
A: aufgrund seiner Position
P: aufgrund von Erkenntnissen und Tätigkeiten seiner Person; möglichst gering seiner Position
D: nur aufgrund seiner Person (Kenntnisse und Fähigkeiten sekundär/zweitranging)
b) Berechtigung der Führung:
A: ernannter Vorgesetzter (designiert [noch nicht im Amt])
P: der genannte Führer genießt die Anerkennung der Gruppe und ist zum Führer bestimmt
D: von der Gruppe bestimmt (demokratisch legitimiert)
c) psychologische Grundlagen zur Gefolgsschaft:
A: Sanktionsangst
P: Loyalität zum Vorgesetzten
D: Gruppenverantwortung
d) Funktion des Gruppenleiters:
A: Entscheiden - Anordnen - Kontrollieren
P: Integrieren - Strukturieren - Schlußentscheid treffen
D: Verbindung zu anderen Gruppen
C) ABLAUFORGANISATION (=ALO)
1. Einführung
Die Ablauforganisation beschäftigt/befaßt sich mit der Aufgabenerfüllung in ihrer räumlichen und zeitlichen Ablauffolge; d.h. mit dem:
wo: in welcher Abteilung, an welchem Arbeitsplatz
wann: in welcher zeitlichen Aufeinanderfolgung
womit: mit welchem Arbeitsgegenstand oder Betriebsmittel ein Produkt gefertigt wird
Die ALO ist die Ordnung der Arbeitsprozesse; wobei unter Arbeit die Erfüllung von Aufgaben durch Personen und Sachmittel in ihrem räumlichen und zeitlichen Abfolgen zu verstehen ist. Die ALO beschäftigt sich mit dem nach- und nebeneinander von Arbeitsabläufen. Unter Arbeitsablaufarten verstehen wir das Zusammenwirken der
3 Elementarfaktoren (Mensch, Betriebsmittel, Arbeitsgegenstand) zur Erfüllung einer Arbeitsaufgabe.
Dies erfolgt in einem Arbeitssystem.
1.1. Das Arbeitssystem
besteht aus 7 Systemelementen:
Bsp:
Arbeitsaufgabe: Beheben einer Reifenpanne
Mensch: Fahrer, Mechaniker
Eingabe: Auto mit kaputtem Reifen
Betriebsmittel: Wagenheber, Kreuzschlüssel
Arbeitsablauf: Muttern lockern, Wagen heben, Rad abziehen & auswechseln
Ausgabe: fahrbares Fahrzeug mit kaputtem Reserverad
Umgebungseinflüsse: Wetter
Systemgröße:
von
- Arbeitsplatz
- Werkstätte
- Unternehmen
- Betrieb
-
1.2. Voraussetzungen für die ALO
- Aufgabenstellung (leitet sich von der Zielsetzung ab)
- Kapazitäten (Mensch, Betriebsmittel, [Kapital])
- Eingabe in Form von Material, Energie und/oder technische Information
- Ausgabe (Produkt und/oder Dienstleistungen)
Voraussetzungen wie bei ABO gelten weiter.
1.3. Zusammenhang zwischen ABO und ALO
1.4. Regelkreismodell der ALO
Dieses soll uns den Zusammenhang der ALO mit der AV zeigen.
(Das Regelkreismodell zeigt die Einbindung der AV in die ALO.)
2. Arbeitsvorbereitung (=AV)
Sie umfaßt alle Maßnahmen methodischer Arbeitsplanung und Arbeitssteuerung mit dem Ziel, ein Optimum aus Arbeitsaufwand und -ergebnis zu erreichen. ® Definition nach AWF (Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung)
Arbeitsplanung:
Sie umfaßt alle einmalig auftretenden Planungsmaßnahmen, welche unter ständiger Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit die fertigungsgerechte Gestaltung eines Erzeugnisses oder ablaufgerechte Gestaltung einer Dienstleistung sichern (gewährleisten).
Arbeitssteuerung:
Sie umfaßt alle Maßnahmen, die für eine der Arbeitsplanung entsprechende
Auftragsentwicklung erforderlich sind.
2.1. Arbeitsablauf in der AV
(Einbindung von Arbeitsplanung und Arbeitssteuerung in die AV)
2.2. Gliederung der AV
direkte Aufgaben der AV:
indirekte Aufgaben der AV:
Übersicht über die Aufgaben der AV:
2.3. Direkte Aufgaben der Fertigungsplanung
Sie betreffen die unmittelbare, optimale, arbeitstechnische Gestaltung der Fertigung (von einzelnen Produkten) unter Berücksichtigung wirtschaftlicher, technologischer und menschlicher Gesichtspunkte.
- Stücklistenerstellung
- Arbeitsplanerstellung
- Erstellung von Einheitsfristenplänen
- Bedarfsplanung je Einheit
a) Stücklistenerstellung:
Darunter verstehen wir die Darstellung der Beziehungen des Erzeugnisses zu dessen Baugruppen und Einzelteilen = Struktur des Erzeugnisses in Baugruppen, Untergruppen und Unterteile.
z.B.: Baukasten-, Mengenübersichts-, Struktur-, Baukastenstrukturstückliste, Strukturbaum,
b) Arbeitsplanerstellung:
Dieser beinhaltet die Anweisung dafür, wie, wo und womit aus welchen vorgegebenen Stoffen, mit welchen Betriebsmitteln und Werkzeugeinzelteile (Baugruppen, Erzeugnisse) herzustellen sind.
Wir können zwischen Arbeitsplan und Arbeitsunterweisung (AU) unterscheiden. Die Arbeitsunterweisung bezieht sich auf die Tätigkeit der Menschen innerhalb eines Vorganges. Der Arbeitsplan auf die Reihenfolge der Arbeitsvorgänge (Tätigkeiten).
c) Erstellung von Einheitsfristenplänen:
Darunter versteht man die Ermittlung von Fristen für eine Fertigungseinheit, wobei auf die zeitliche Abfolge zu achten ist (richtiges Hinter- und Nebeneinander der Vorgänge).
d) Bedarfsplanung je Einheit:
Dies ist die Ermittlung des Material-, Betriebsmittel- und Arbeitskräftebedarfes für eine Produkteinheit
(= meist ein Stück).
2.4. Indirekte Aufgaben der Fertigungsplanung
Mittelbare oder indirekte Aufgaben beziehen sich auf 2 oder mehrere Produkte und haben generellen,
gesamtbetriebsbezogenen Charakter.
Dabei werden Entscheidungsgrundlagen erarbeitet für:
- Produktionsprogrammplanung
- Produktgestaltung
- Normung und Typung
- Wiederholteilverwendung
- Teilefamilienbildung
- langfristige Kapazitätsplanung
- Investitionsplanung
- Kostenplanung
- Materialfluß-, Gebäude-, Fabriksplanung
- Lohngestaltung
a) Produktionsprogrammplanung:
umfaßt die Ermittlung der Absatzerwartung (Marktanalyse) und die daraus abgeleitete Aufstellung des Produktionsprogrammes. Dieses gibt die Anzahl der zu produzierenden Erzeugnisse nach Zeitperioden geordnet an. Es bewirkt somit den Primärbedarf in den einzelnen Zeitperioden die sich daraus ergebenden Fertigungsaufträge (= Fertigungsprogramm).
b) Produktgestaltung:
Sie hat das Konzipieren, Entwerfen und Ausarbeiten technischer Produkte zum Inhalt.
Konzipieren umfaßt die Schritte des Klärens der Aufgabenstellung, das Abstrahieren und Gliedern
der Aufgabe in Teilfunktionen, das Suchen der Lösungsprinzipien bzw. Elemente für die Teilfunktionen und das Kombinieren der Prinzipien zur Erfüllung der Gesamtfunktionen (siehe Wertanalyse).
c) Normung und Typung:
Normung ist ein umfassender Begriff für die Regelung einer Vielzahl von Erscheinungen, um eine möglichst eindeutige sinnvolle abgestimmte Ordnung zu erreichen.
Eine Norm ist die gleiche Lösung für sich wiederholende Aufgaben. Bezieht sich die Norm auf Art und Größe eines Produktes, so ist sie eine Typung. Ein Typ ist somit ein Gegenstand, der nach Art und Größe festgelegt ist. Durch Typung entstehen genormte Typen.
d) Wiederholteilverwendung:
Ein Wiederholteil ist ein nicht genormtes, für ein bestimmtes Erzeugnis entwickelter Bauteil, daß entweder in verschiedenen Teilgruppen des gleichen Erzeugnisses wiederkehrt oder in verschiedenen Erzeugnissen eingebaut wird. Die Wiederholteilverwendung steht damit zur Werksnormung dar.
e) Teilefamilienbildung:
umfaßt die Zusammenfassung ähnliche Teile zu Gruppen (= Teilefamilien), um größere Losgrößen zu erhalten.
f) langfristige Kapazitätsplanung:
Sie stellt die Angabe eines langfristigen Überblicks über die benötigten, verfügbaren und bereits verplanten Kapazitäten dar.
g) Investitionsplanung:
Sie beinhaltet die Abstimmung der zu tätigenden Investitionen (Überführung von Geld in Sachmitteln in Güterherstellung/-produktion) auf das Produktionsprogramm wie z.B.: Gebäude, Grundstücke, BM,
h) Kostenplanung:
Sie beinhaltet die Planung der kostenmässigen Auswirkungen von Investitionen (z.B.: in Hinblick auf die Herstellkosten) und die kostenmässige Durchrechnung des Produktionsprogrammes nach
Kostenarten, -stellen und -träger.
i) Materialfluß-, Gebäude-, Fabriksplanung:
Die Materialflußplanung umfaßt (unter Zugrundelegung der Arbeitsabläufe zur Fertigung und Erfüllung des Produktionsprogrammes) einerseits die Ermittlung der hier auftretenden Transport- und Lagerbelastungen und andererseits die günstigste räumliche Anordnung der Arbeitsräume (Arbeitsplätze), sowie Auswahl und Organisation der einzusetzenden Transportmittel und Lagergeräte.
j) Lohngestaltung:
Sie beinhaltet die Schaffung eines gerechten Lohnsystems.
2.5. Direkte Aufgaben der Fertigungssteuerung
Sie betreffen die unmittelbare Vollzugsplanung den Vollzug und die Kontrolle des Fertigungsprozesses.
- Materialbedarfsermittlung
- Lagerbewirtschaftung
- Kapazitätsdisposition
- Auftragssteuerung
a) Materialbedarfsermittlung:
Sie beinhaltet die Ermittlung und Abteilung eines nach Menge und Zeit definierten (bestimmten)
Bedarfes an Bauteilen, Halbfabrikaten, Rohmaterialien, sowie Hilfs- und Betriebsstoffe.
b) Lagerbewirtschaftung:
Die Lagerbewirtschaftung hat die Aufgabe(n) die für die Ein- & Auslagerung notwendige Aufzeichnungen zu führen, dem Qualitätsstandard zu ermitteln (Wareneingangskontrolle) und jegliche Qualitätsminderung zu verhindern, sowie die erforderlichen Materialien (Bauteile, Halbfabrikate, Hilfsmittel, ) in der benötigten Menge und Qualität und zum richtigen Termin bereitzustellen.
c) Kapazitätsdisposition:
Beinhaltet die Belastung der Kapazitäten (Mensch, Betriebsmittel), sowie die Abstimmung des sich daraus ergebenden Kapazitätsbedarfes mit der verfügbaren Maschinen- und Arbeitskräftekapazität.
d) Auftragssteuerung:
Umfaßt alle Maßnahmen, die der Einhaltung der Terminplanung in der Teilefertigung und Montage dienen.
2.6. Indirekte Aufgaben der Fertigungssteuerung
Sie sollen die Fst sichern und möglichst optimal gestalten.
- Ermitteln und Bereitstellen von Ist-Daten
- vorgeplante Betriebsmittelinstanthaltung
a) Ermitteln und Bereitstellen von Ist-Daten:
Umfaßt alle erforderlichen Tätigkeiten um im Zuge der Teilefertigung und -montage
durchgeführten Vorgänge durch Daten zu beschreiben, wobei auch Stammdaten zur
Identifizierung der Ist-Daten soweit zu beschreiben, als diese Daten zur Lösung von
unterschiedlichen Teilaufgaben des Unternehmens benötigt werden.
b) vorgeplante Betriebsmittelinstanthaltung:
Wartung, Service, Kontrolle, Erneuerung u/o Prüftermine werden so eingeteilt, daß sich womöglich keine Störungen der Fertigung ergeben (z.B.: Fertigungspausen, Wochenende, Betriebsruhe, ).
3. Elementaraufgaben der ALO
Dies sind wichtige Aufgaben der AV oder ALO die entsprechend ihren zeitlichen Auftreten angeführt werden.
3.1. Elementaraufgaben der FP
- Stücklistenerstellung
- Arbeitsablaufabschnittsfolgeermittlung (AAAFE)
- Qualitätsstandardermittlung
- Betriebsmittelauswahl
- Arbeitssystemgestaltung
- Sollzeitenermittlung
- Erteilen von Nummern
a) Stücklistenerstellung:
Darstellung der Beziehungen des Erzeugnisses zu seinen Baugruppen. (s. S 37)
b) Arbeitsablaufabschnittsfolgeermittlung (AAAFE):
Festlegung der Reihenfolge, der für ein Arbeitsergebnis unter Beachtung des Fertigungsprozesses
notwendigen AAA samt den sich charakterisierenden Daten.
Unter AAA versteht man einen Teil des AA der von einem Projekt über den Arbeitsvorgang bis zum Arbeitselement reichen kann.
Vorgang:
= AAA der von einer Person (oder einer Arbeitsgruppe) an einer Mengeneinheit zusammenhängend (= ohne Unterbrechung) ausgeführt werden kann.
Er wird auch bei Arbeitsvorgang, Arbeitsgang und bei Wiederholung Zyklus bezeichnet.
Projekt:
= (Gesamtablauf, Projekt)
Darunter wird der gesamte AA verstanden der zur Herstellung eines Produktes (bestehend aus einem, wenigen oder vielen Einzelteilen) oder zur Durchführung eines sonstigen größeren Vorhabens erforderlich ist.
Vorgangselement:
Sind Teile einer Vorgangsstufe, die weder in ihrer Beschreibung, noch in ihrer zeitlichen Erfassung weiter sinnvoll unterteilt werden können. Sie dauern ca. 0,001-0,01 min und selten länger. Wir können zwischen Bewegungselementen und Prozeßelementen entscheiden. Bewegungselemente werden vom Menschen ausgeführt. z.B.: nach MTM (Methods Time Measurement).
Diese Grundelemente sind hinlangen, greifen, bringen, fügen und loslassen.
Prozeßelemente werden vom Betriebsmittel ausgeführt z.B.: schalten, stoppen, Doppelhub, Punktschweißvorgang,
Arbeitsplan:
dieser wird nach Vorgängen gegliedert.
c) Qualitätsstandardermittlung:
Festlegen der zur jeweiligen Aufgabe erforderlichen Qualitätsmerkmale (Normen) und Qualitätsstandards (abhängig von der Marktstrategie, ).
d) Betriebsmittelauswahl:
Festlegung aufgrund der AAAFE und festgelegten Qualitätsmerkmale zu (er)wählenden Betriebsmittel.
e) Arbeitssystemgestaltung:
Ist die Bestgestaltung des Arbeitssystems (7 Elemente) und Arbeitsplatzgestaltung.
f) Sollzeitenermittlung:
Ermittlung von Vorgabezeiten für verschiedene Aufgabenbereiche.
z.B.:
- Planung
- Entlohnung
- Kontrolle
- Kapazitätsplanung
- Kosten- und Investitionsplanung
- Kalkulation
g) Erteilen von Nummern:
Die für die Benummerung notwendige Zuordnung zu Objekten u/o Sachverhalten.
z.B.:
- Werkstücke
- BM
- Fertigungsabläufe (AAA)
- Kostenstellen
3.2. Elementaraufgaben der FSt
- Primärbedarfsermittlung
- Sekundärbedarfsermittlung
- Tertiärbedarfsermittlung
- Ermittlung der Bestellmenge
- Ermittlung des Bestellzeitpunktes
- Bestellungsaufgabe
- Bestellungsüberwachung
- Bestandsüberwachung
- Erstellung der auftragsbezogenen Fristenpläne
- Terminierung der Fristenpläne
- Prioritätsbestimmung von AAA bzw. Aufträgen
- Kapazitätsbelastung
- Kapazitätsabgleich
- Erstellen von Arbeitsunterlagen
- Auftragsfreigabe
- Bereitstellung
- Arbeitszuteilung
- Auftrags- und Kapazitätsüberwachung
a) Primärbedarfsermittlung:
Bestimmung der innerhalb einer Planungsperiode (z.B.: Saison) für den Markt bereitzustellenden Personen u/o Ersatzteilen mittels Marktforschung, Erfahrungswerte, Prognoserechnung,
b) Sekundärbedarfsermittlung:
Festlegung der Mengen an Werkstoffen, Halbfabrikaten, Einzelteile, Baugruppen,
die sich an dem Primärbedarf notwendigerweise (folgerichtig) ergeben.
c) Tertiärbedarfsermittlung:
Bestimmung des Bedarfes an Hilfs- und Betriebsstoffen die für die Durchführung der Fertigung
(gemäß Primärbedarf) ermöglicht werden.
z.B.:
- Werkzeuge
- Energie
- Schmiermittel
- Reinigungsmittel
- Reinigungsfetzen
Alle Dinge die im Endprodukt nicht direkt sichtbar sind; werden mit Hilfe von Kennzahlen bzw. Erfahrungswerten ermittelt (3.2.1 .. 3.2.2 Materialwesen, 3.2.3 .. 3.2.8 Bestell-, Lagerwesen)
d) Ermittlung der Bestellmenge:
Bestimmung, welche Erzeugnisse, Baugruppen, Einzelteile, Rohmaterialien, Halbfabrikate sowie
Hilfs- und Betriebsstoffe in welchen Mengen zu bestellen sind.
Die Bestellungen sowohl nach außen (Lieferanten) als auch innerbetrieblich in Form von Aufträgen in
eigenen Produktion erfolgen ® optimale Bestellung mittels Losgrößenformel !
e) Ermittlung des Bestellzeitpunktes:
Bestimmung zu welchem Zeitpunkt welche Waren (siehe oben) zu bestellen sind; abhängig von:
- ab Lager bzw. Lieferfrist (Auslieferung ab Bestellung)
- Transportweg
- Transportmittel
- Menge
.
.
.
Der Bestellzeitpunkt ergibt sich aus dem Mindestlagerbestand.
f) Bestellungsaufgabe:
Durchführung der Bestellung des ermittelnden Bedarfes zu jenem Bestellzeitpunktes der sich unter Berücksichtigung des Kalenders (Feiertage, Wochenende, ) ergibt.
g) Bestellungsüberwachung:
Laufender Vergleich der Bestellungen bezüglich Isttermine und Istliefermengen mit den Sollieferterminen und Solliefermengen, sowie Soll- und Istqualität (Wareneingangskontrollen) um bei Abweichungen vom Soll steuernde Maßnahmen ergreifen zu können.
h) Bestandsüberwachung:
Die laufende Aufzeichnung oder Überwachung der Ein- und Ausgänge der Bestellmengen und Vormerkungen und der sich daraus ergebenden offenen Bestellungen, offenen Vormerkungen,
Lagerbestände und verfügbaren Mengen, sowie Fehlmengen.
i) Erstellung der auftragsbezogenen Fristenpläne:
Ausgehend vom Einheitsfristenplan werden einerseits unter Berücksichtigung der Bestellmengen
(Bestellosgrößen) und andererseits des aktuellen Auftragsstandes, sowohl sogenannte auftragsbezogene Fristenpläne erstellt.
j) Terminierung der Fristenpläne:
Terminliche Eingliederung der terminlichen Fristenpläne in die Planungsperiode oder in den Kalender.
k) Prioritätsbestimmung von AAA bzw. Aufträgen:
Bestimmung der Dringlichkeit der Abarbeitung von Arbeitsabschnitten, die innerhalb einer Planungsperiode einer Kapazitätseinheit zugeordnet sind.
l) Kapazitätsbelastung:
Die nach Planungsperioden durchgeführte Zuteilung von Aufträgen an die jeweiligen Kapazitäten auf die Reihenfolge der Aufträge und auf die vorhandenen Kapazitätsgrenzen wird dabei nicht Rücksicht genommen.
m) Kapazitätsabgleich:
Darunter versteht man die Aufgabe die bei den Forderungen des Betriebes, einerseits die vorhandenen Kapazitäten gleichmäßig und vollständig zu nützen und andererseits die Gewährleistung der schnellen Auftragsabwicklung (unter Einhaltung des zugesagten Liefertermins).
n) Erstellen von Arbeitsunterlagen:
Herstellung sämtlicher Unterlagen, die zur Abwicklung eines Auftrages benötigt werden (Arbeitspapiere, Zeichnungen, Arbeitspläne, Programme, ).
o) Auftragsfreigabe:
Freigabe des Auftrages für die Fertigung nach dem geprüft wurde, ob BM, Mensch, Arbeitsgegenstand und Arbeitsunterlagen für die Realisierung des Auftrages vorhanden sind bzw. zum Zeitpunkt der Durchführung vorhanden sein werden.
p) Bereitstellung:
Rechtzeitiges zur Verfügungstellen der Kapazitäten, Arbeitsgegenstände und Arbeitsunterlagen zur Bewältigung der Arbeitsaufgabe.
q) Arbeitszuteilung:
Ist direkte Zuordnung der Aufträge zu den Kapazitäten unter Berücksichtigung der Reihenfolge
ihrer Abarbeitung.
r) Auftrags- und Kapazitätsüberwachung:
Laufender Vergleich für die Aufträge und Kapazitäten, ihrer Soll- und Istdaten, um bei Abweichungen steuernde Maßnahmen ergreifen zu können. Es erfolgt einerseits die Überwachung des Werkstattauftrages an den entsprechenden Arbeitsgegenständen bzw. der AAA, sowie des Fortschrittes des gesamten Auftrages und andererseits die Überwachung der zeitlichen Nutzung der Kapazitäten.
4. Betriebsorganisation
Sie umfaßt die Planung, Gestaltung und Steuerungen von Arbeitssystemen, einschließlich der dazu erforderlichen Datenermittlung mit dem Ziel der Schaffung eines wirtschaftlichen und humanen Betriebsgeschehens.
4.1. Ziele & Aufgaben
bestimmt von:
Planung:
= systematisches Suchen und Festlegen von Zielen, sowie das Vorbereiten von Aufgaben, deren Durchführung zur Zielerreichung erforderlich sind.
Gestalten:
= schöpferisches Formgeben und Ordnen von Arbeitssysteme und ihren Beziehungen zueinander.
Steuerung:
= Veranlassen, Überwachen und Sichern der Aufgabendurchführung hinsichtlich Menge, Termin, Qualität, Kosten und Arbeitsbedingungen.
4.2. Produktions- und Fertigungsorganisation
Die Produktionsorganisation umfaßt für die Bereiche Entwicklung, Beschaffung, Fertigung und Qualitätswesen, die Ziel- und Aufgabenplanung, die Makrogestaltung der Arbeitssysteme, die Steuerung der Aufgabendurchführung und die dazu erforderliche Datenermittlung.
Die Fertigungsorganisation umfaßt für die Teilefertigung und Montage die Aufgaben
- die Datenermittlung und Mikrogestaltung der Arbeitssysteme (Arbeitsstudium)
- die Kapazitäts-, Material-, Informations- und Ablaufplanung (= Fertigungsplanung)
- das Veranlassen, Überwachen und Sichern der Programm- und Auftragserfüllung
(= Fertigungssteuerung)
Ihre Ziele sind Wirtschaftlichkeit bei menschengerechte Arbeitsbedingungen.
Die FO wird meist AV genannt.
Übersicht:
4.3. Auftrag
Im Sinne der Betriebsorganisation:
= eine schriftliche oder mündliche Aufforderung einer Stelle (Instanz) eines Betriebes an eine andere Stelle des selben Unternehmens zur Ausführung einer Arbeit.
Kennzeichen eines Auftrages:
- Art des Auftrages und der auszuführenden Arbeitsaufgaben
- geforderte Menge
- Gütervorschriften
- Zeiten (Dauer), Anfang u/o Ende
Auftragsartenermittlung:
a) nach Herkunft und Zweck:
b) Unterscheidung nach der Dauer des Auftrages:
I) befristeter Auftrag:
Dieser ist mit der Erstellung mit einer bestimmten Menge abgeschlossen;
heißt ein Fertigungsauftrag (mengenbegrenzter Auftrag)
II) unbefristeter Auftrag oder Dauerauftrag:
z.B.: Arbeit an einem Fließband; Bagger-, Kran-, Staplerfahren,
III) Schichtzeitauftrag:
(= zeitbegrenzter Auftrag) gilt für eine Schicht
z.B.: Kontrollgangsauftrag; Rundgänge eines Nachtportiers
5. Kennzahlen
KZ sind Verhältniszahlen mit sinnvoller Aussage über Unternehmungen, Betriebe oder Teile eines Betriebes (Verkauf, Produktion, Werkstätten, ) und haben nur Aussagekraft, wenn sie gleiche Bezugsbasen haben und auch reproduzierbar sind.
5.1. Allgemeines
Die Auswertung betrieblicher Daten tritt immer stärker in den Vordergrund und gewinnt durch den Einsatz der EDV an Bedeutung. Sie ergeben sich aus Auswertungen durch das betriebliche Rechnungswesen (= Buchhaltung, Kostenrechnung, Sonderrechnungen, ) und werden zu einem Werkzeug des betrieblichen Entscheidungsprozesses
z.B.: M.b.O. (Managment by Objectives), Mitarbeiterführung durch Zielvorgabe und durch Festsetzung von Zielen.
Verwendung:
- zur Beurteilung eines Unternehmens (inner- und außerbetrieblich)
z.B.: Kostenrechnung, Bilanz,
- Kontrollinstrumentarium (Soll-Istvergleich)
- Führungselemente im Sinne einer Zielvorgabe
z.B.: Ertragssumme, Gewinn, Umsatz,
5.1.1. Wie werden Kennzahlen erstellt
I) Zielformulierung
II) Aufgabenabgrenzung:
Umfang der Prüfung
III) Analysieren:
welche Daten sind notwendig, wichtig, weniger wichtig und unwichtig
bzw. welche Daten sind signifikant oder rein zufällig
IV) Synthese:
den math. Zusammenhang formulieren und richtige Aussagen treffen
5.1.2. Gefahr der Kennzahlen
Grundsätzlich ist es möglich, für jeden Tatbestand eine KZ zu schaffen, diese gilt aber nur für den Betrieb in dem sie geschaffen wurde. Da es auf dem Gebiet der KZ keine einheitliche Regelung (Normung) gibt, ist bei ihrem Vergleich Vorsicht geboten. Mit den KZ unbedingt die zugehörigen Formeln, Bezugsbasen, sowie Bedingungen (Einflüsse) festgehalten um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Zu viele KZ können den Blick auf das Wichtige und Wesentliche verhindern (stehts hinterfragen und prüfen wie sehr die KZ notwendig ist).
5.2. Wirtschaftliche KZ
Sie lassen sich aus dem ökonomischen Prinzip ableiten und stellen ein Verhältnis von Ertrag zum Aufwand dar.
5.2.1. Produktivität
Wird auch technische Ergiebigkeit genannt, wobei vorwiegend physikalische Größen verglichen werden.
5.2.2. Wirtschaftlichkeit
a)
b)
z.B.:
Ein-, Verkauf von Maschinen, Grundstücke, Gebäude und Einrichtungen, Abschreibungen, Umwertungen, Rücklagen,
BA Bestandsänderungen
c)
d) relative Wirtschaftlichkeit
erhalten wir dann, wenn Aufwändungen und Ergebnisse mehrerer Alternativen
miteinander verglichen werden.
5.2.3. Rentabilität
Es wird hier nur der monitäre Einsatz betrachtet, wobei beim Kapital zwischen Eigen- und Fremdkapital unterschieden werden kann; wir sprechen dann von Eigen- (FR) bzw. Fremdkapitalrentabilität
(T Gesamtkapitalrentabilität = R)
Als Vergleich dient der Eckzinsfuß der Spareinlagen.
Teilung der Rentabilität:
Umsatzrentabilität Kapitalumschlagsgrad
U Umsatz
Ko Kosten
Ka Kapital
U-Ko = Gewinn
5.2.4. Wertschöpfung
Beitrag einer Betriebswirtschaft (Unternehmen) zur Volkswirtschaft oder Gesamtwirtschaft zum Volkseinkommen.
5.2.5. Cash Flow
= finanzwirtschaftlicher Überschuß bzw. Zahlungsfähigkeit (= Liquidität)
Gibt Auskunft über die Finanzkraft eines Unternehmens; er ist zwar vergangenheitsorientiert und stichpunktbezogen.
Er kann wie folgt ermittelt werden:
Bilanzgewinn
+ Gewinnvortrag
- Verlustvortrag
+ Einstellen in die offenen Rücklagen
- Entnahmen aus den offenen Rücklagen
= Jahresüberschuß
+ Abschreibungen
- Zuschreibungen
+ Erhöhung langfristiger Rückstellungen (Wertpapiere)
- Verminderung langfristiger Rückstellungen
+ Sonderposten mit Rücklagenanteile
= Cash-Flow-Brutto
- Dividende
= Cash-Flow-Netto
5.2.6. ROI und ROR
5.2.6.1 Return on Investment (ROI)
Rückkehr des eingesetzten Kapitals = Rendite
Der ROI läßt sich wie folgt aufsplitten:
Umsatzrendite Kapitalumschlagsgrad
5.2.6.2 Rate of Return (ROR)
Gibt bei Investitionen an, wie lange es dauert, bis das eingesetzte Kapital wiedergewonnen wurde oder wäre.
5.2.7. Bewegungsbilanz
Sie dient der Darstellung der Zusammenhänge zwischen Finanzwirtschaft und Investition. Während die Jahresabschlußbilanz nur die Bestände am Abschlußstichtag (meistens 31.12.) aufzeichnet, stellt die Bewegungsbilanz dar, wo die Finanzmittel herkommen und wofür sie verwendet worden sind.
Grundschema:
5.3. Betriebliche Kennzahlen
Sie beschäftigen sich mit dem betrieblichen Geschehen und können in 4 Arten unterschieden werden:
- Gliederungszahlen
- Beziehungszahlen
- Meßzahlen
- Indexzahlen
5.3.1. häufige Bezugszahlen
a) theoretische Einsatzzeit (EZtheo):
Sie ist für den Menschen (Gruppe) jener Teil der Arbeitszeit in der (die) er zur Verfügung steht und bezieht sich immer auf eine Periode (Jahr, Monat, , Planungsperiode).
AZ Arbeitszeit
SZ Schichtzahl
PZ Personenanzahl/Schicht
TgP Tage in der Periode
b) Soll-Einsatzzeit:
PF Planungsfaktor
Sie ist die verfügbare Einsatzzeit in der Periode, vermindert um die Zeit für Außereinsatz
(Krankenstand, betriebliche Weiterbildung, Amtswege, ) und für Betriebsruhe.
5.3.2. Gliederungszahlen
Sie stellen ein Verhältnis eines Teiles zum Ganzen dar, wobei die Zahl im Zähler ein Teil im Nenner ist.
Voraussetzungen:
- auf gleiche Mengeneinheiten
- auf gleiche Zeitperioden
beziehen.
z.B.:
a)
b)
c)
5.3.3. Beziehungszahlen
Hierbei stehen im Zähler und Nenner Daten in Beziehung verschiedener Art, die entweder Grundzahlen oder selbst bereits Verhältniszahlen sind. Voraussetzungen wie vorher.
z.B.:
a) auf eine Periode bezogen
I) Lohnsumme zu Summe der Arbeitsstunden
II) produzierte Stückzahl zur ausgewandter Zeit
III) Energieverbrauch zu produzierter Menge
IV) Herstellkosten zur Anzahl der produzierten Teile
V) Höhe des Umsatzes zur Anzahl der Beschäftigung
b) auf eine Bezugsgröße bezogen
I) Energieverbrauch je Teil zu Stundenaufwand je Teil
II) Transportkosten je Stunde zu produzierter Menge pro Stunde
c) Größe der Belegschaft zur Werkstofffläche (Arbeitsfläche)
d) auf 2 Bezugsgrößen bezogen
I) LKW-Kosten zu gefahrenen km und Tonnen
II) Erzeugte Menge zur Anzahl der Arbeiter * Fertigungszeit
5.3.4. Meßzahlen
Hier werden Zahlen mit gleichen Maßeinheiten, aber aus verschiedenen, meist gleich langen Perioden (oder Zeitpunkten) ins Verhältnis gesetzt.
Bsp:
5.3.5. Indexzahlen
Indexzahlen werden ähnlich wie die Meßzahlen gebildet, nur wird der Zähler
in Prozenten des Nenners ausgedrückt.
Indexzahlen werden meist als Zahlenreihe dargestellt, wobei für eine bestimmte Periode oder einen Zeitpunkt die Basiszahl 100 [%] angenommen wird.
Bsp:
Die Indexzahlen werden häufig in Verträgen zur Preisbindung verwendet die die Ermittlung der Index-Zahlen erfolgt meist monatlich.
Für die Preisänderung muß die Anderung des Index in dem entsprechenden Zeitraum herangezogen werden.
Vorsicht:
nicht die Differenz, sondern der Quotient ist wichtig !!!
5.3.6. Kennzahlen aus dem Arbeitsstudium
a) allgemeine betriebswirtschaftliche Kennzahlen:
I)
Fertigungszeiten:
sind Vorgabezeiten die einen bestimmten Auftrag zugerechnet werden.
Hilfszeiten:
sind zusätzliche Zeiten, die außerplanmässig auftreten und keinen bestimmten Auftrag
zurechenbar sind, aber zur Herbeiführung oder Erhaltung der Betriebsbereitschaft dienen.
- Instandhaltung
- Wartung
- Reparatur
- Reinigung
.
.
.
II)
b) Kennzahlen zum Einsatz des Menschen:
I)
Dieser kann auftragsweise, je Arbeitsperson oder in einer Abteilung ermittelt werden.
II)
Verrichtungszeiten:
sind Zeiten für Haupt-, Neben- und zusätzliche Tätigkeiten
III)
Überwachen:
= Beobachten, Zusehen eines Betriebsmittels
c) Kennzahlen zum Einsatz des Betriebsmittels:
I)
II)
d) Durchlauf des Arbeitsgegenstandes:
I)
II)
e) Kostenkennzahlen:
I)
II)
III)
6. Produktentwickung und Gestaltung - Systemtechnik
Die Produktgestaltung ist meist ein langfristiger Entwicklungsprozeß der mehr oder minder schnell abläuft. Dieser Prozeß findet in einem bestimmten System statt (z.B.: Betrieb, Unternehmen, Entwicklungslabor, Märkte, Bedürfnisse, ) Hand in Hand damit geht für den Betriebstechniker die Arbeitsgestaltung, beides wollen wir unter dem Begriff Systemgestaltung betrachten.
Systemgestaltung .
Allgemeine SG: Spezielle SG:
= Methodik zur SG
Bestimmte Untersuchungsverfahren
Diese behandelt die
grundsätzliche z.B.:
Vorgangsweise zur SG - Funktionsanalyse
- Ablaufanalyse
- Materialflußanalyse
- Bewegungsstudie
- Zeitstudie
- Kostenstudie
6.1. Allgemeine Systemtheorie
Sie ist eine inter- bzw. multidisziplinäre Theorie
System:
Es besteht aus Elementen (Dinge, Teile, Objekte, ) mit bestimmten Eigenschaften (Attribute), wobei die Elemente durch Beziehungen (Zusammenhänge, Bindungen, Relationen, Interdependenzen, ) verknüpft sind und sich gegenseitig sehr unterschiedlich und mehrstufig beeinflussen.
Elemente:
® hierarchische Gliederung von Systemen: Sub-, Supersysteme
natürliche Systeme:
Ökosystem, Sonnensystem, (nicht vom Menschen geschaffen)
künstliche Systeme:
vom Menschen geschaffen
Systemanalyse:
Diskriptive (beschreibende) der Funktionsweise eines Systems
Black-Box-Methode:
Dabei werden Systeme oder Subsysteme als schwarze Kästchen angesehen, wobei die im inneren
ablaufenden Transformationsprozesse nicht interessieren, jedoch die Beziehungen zwischen den
Kästchen intensive Beobachtung und Beachtung finden.
Input Black-Box Output
Wir unterscheiden 3 Grundformen von Systemen:
- technisches System
besteht aus technischen Daten, Gegenständen, Funktionen,
z.B.: einfacher Mechanismus Maschine, Fließband, Computer,
- soziales System
hier sind die Elemente an sich selbständig handelnde Personen
(Determinismus Vorherbestimmung)
- soziotechnisches System
liegt vor, wenn technische und soziale Systeme verknüpft sind.
z.B.: Arbeitsplatz, Werkstätte, Betrieb,
6.2. Grundsätze der Systemgestaltung
6.2.1. Achtstufenmethode nach Zangemeister
Dieses wird vorwiegend zur Umgestaltung vorhandener Systeme angewandt
(weniger zur Schaffung neuer Systeme)
z.B.: Lösung von Problemen, Behebung von Systemmängeln
Stufen Teilprozesse Prozeß
1. Zustandsanalyse
2. Problemdefinition Systemanalyse
3. Konzept-, Lösungsentwürfe Informationsgewinnung
4. Konzeptanalyse
5. Bewertung der Konzepte Systemauswahl Planungsprozeß
6. Auswahlentscheidung Informationsverarbeitung
7. Entwicklungsplanung Systemrealisierung
8. Ausführungsplanung Informationsauswertung
6.2.2. Sechsstufenmethode nach REFA
REFA: 'Reichsausschuß
für Arbeitsstudien' REFA e.V.
eignet sich auch zur Schaffung neuer Systeme, kann praktisch bei allen Systemen angewandt werden.
Bei der Erstellung von Idealsystem kann man 3 Ebenen unterscheiden, die wie folgt beschrieben werden können:
- 1. Ebene: theoretisches Idealsystem
Stellt als Spitze die erste Ebene des Idealsystems dar, und zwar die rein theoretische oberste Ebene. Dieses theoretische Idealsystem kann niemals erreicht werden und ist vergleichbar mit der unendlichen Zahl in der Mathematik und wird genauso angewandt wie diese, nämlich als Grenzwert. Diese Ebene wurde abgesteckt, um für den Konzeptentwurf den weitest möglichen Rahmen zu geben und um den Gedankenvorgängen bei der Entwicklung des Systems keine Grenzen zu setzen.
- 2. Ebene: äußerstes Idealsystem
Es stellt ein System auf lange Sicht dar, das den Gesamtrahmen der zukünftigen Organisation zum Inhalt hat. Es kann selbst bei genau festgelegten Bedingungen nicht sofort eingeführt werden.
- 3. Ebene: technologisch durchführbares Idealsystem
Es nützt bereits vorhandenes Wissen und vorhandene Gegebenheiten, die dann angewandt werden
können, wenn für das schließlich konzipierte System keine notwendigen Einschränkungen zu berücksichtigen sind.
6.2.3. Methoden der Ideenfindung
analytische Methoden intuitive Methoden
- Morphologie Brainstorming Synektik Auflockerung
- Bionik - Diskussion 66 des Suchfeldes
- Brainwriting
- Didaktisches
Brainstorming
- Imaginäres
Brainstorming
Morphologie:
Der Begriff 'Morphologie' bedeutet die Lehre von den Gestalten oder Formen. Dabei wird das Problem in eine Reihe von Teilproblemen zerlegt, die im wesentlichen unabhängig voneinander gelöst werden können. Dann sind für jedes Problemelement möglichst alle bekannten oder auch denkbaren Lösungen festzuhalten.
Die Gesamtheit aller denkbaren Lösungen des Ausgangsproblems ergibt sich nun aus der vollständigen Kombination aller Lösungen der einzelnen Problemelemente untereinander.
Bionik:
Zu einem zu lösenden Problem sucht man in der Natur nach vergleichbaren, ähnlichen oder verwandten Realisationen. Diese werden systematisch analysiert und im Hinblick auf ihre Übertragbarkeit auf das Auftragsproblem überprüft. Solche in der Natur vorfindbare 'Problemlösungen' können vielfältige Anregungen für echte Problemlösungen geben
(z.B.: Steifigkeit eines Strohhalmes, Orientierungssinn der Brieftaube etc.).
Brainstorming:
Das Brainstorming wird in einer Sitzung durchgeführt, an der mehrere Personen beteiligt sind. Die Größe dieser Gruppe soll etwa 7 bis 12 Personen betragen und eine Sitzung 20 bis 45 Minuten nicht überschreiten. Ziel dieser Sitzung ist, daß möglichst viele Ideen oder möglichst viele Lösungsansätze gefunden werden.
Für das Verhalten bei der Sitzung gibt es vier Regeln:
- Die Menge der geäußerten Ideen ist wichtiger als ihre Qualität !
(Quantität geht vor Qualität) !
- Es zählen nicht die von einem einzelnem Gruppenmitglied geäußerten Ideen;
vielmehr zählt nur die Gruppenleistung.
- Jegliche Kritik der geäußerten Ideen ist verboten.
(Kein 'Ja - Aber', sondern auf den Ideen der anderen aufbauen) !
- Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. (Alles ist möglich !!!)
Diese Regeln sollen eine Atmosphäre schaffen, in der in vorurteilsfreier, ungehemmter Weise ein freier Gedankenfluß ermöglicht wird und in der die Vorteile der Gruppenarbeit voll zum Tragen kommen.
Diskussion 66:
Diese Variation des Brainstorming wird dann angewendet, wenn mehr als 15 Personen an der Sitzung teilnehmen müssen. Die gesamte Teilnehmerzahl wird in Gruppen zu je etwa sechs Personen unterteilt, die je eine etwa sechs Minuten dauernde Brainstorming-Sitzung durchführen. Danach kommen alle Teilnehmer wieder zusammen, um die in den Gruppen erarbeiteten Ergebnisse vorzutragen und zu vergleichen.
Brainwriting (Methode 635):
Nach der Einführung in das Problem wird die Gruppe aufgefordert, innerhalb von etwa drei bis fünf Minuten insgesamt drei der Lösungsansätze auf ein vorbereitetes Formblatt niederzuschreiben. Jeder Teilnehmer der Gruppe (optimal sechs Personen) gibt nun sein Formblatt an seinen Nachbarn weiter. Dieser soll nun, möglichst auf den Ideen der ersten Runde aufbauend, weitere drei Ideen finden und schriftlich festhalten. Bei sechs Teilnehmern werden so die ersten drei Lösungsansätze je Person von insgesamt fünf weiteren Standpunkten betrachtet und verarbeitet
(daher die Bezeichnung 635).
Didaktisches Brainstorming:
Im Gegensatz zum klassischen Brainstorming wird den Teilnehmern hier das Problem zunächst nur sehr vage angedeutet und erst im Laufe der Sitzung näher präzisiert. Dadurch soll einem vorschnellen Aufgreifen bekannter Lösungsansätze vorgebeugt werden.
Imaginäres Brainstorming:
Durch Anderung der Voraussetzungen (Tatsachen oder Grundlagen) soll eine möglichst große Lösungsvariantenzahl ermöglicht werden.
Synektik:
Der Begriff 'Synektik' bedeutet 'Zusammenfügen scheinbar zusammenhangloser Sachverhalte'. Aus der Denkpsychologie ist bekannt, daß der kreative Prozeß zum Finden neuer Ideen besonders durch Assoziationen über Analogien gefördert wird. Die synektische Vorgehensweise vollzieht sich prinzipiell in folgenden drei Phasen, wobei diese genannte Erkenntnis berücksichtigt wird:
- Vertrautmachen mit dem Problem
- Verfremden des Problems
- Verfremdetes und Vertrautes kombinieren
Aus den sich daraus ergebenden Analogien können sich Ansätze für völlig neuartige
Lösungen ergeben.
Auflockerung des Suchfeldes:
Oft ergeben sich (intuitiv) andere oder neue Lösungsansätze zu einem Preoblem, wenn dieses von einer anderen Seite her betrachtet wird. Es gibt eine Reihe von Verhaltensregeln, die angeben, wie man leicht seinen Betrachtungs-Standpunkt variieren kann:
- Umformulieren des Problems
- suchen nach synonymen Ausdrücken
- bewußt versuchen, das Problem aus der Sicht anderer, betrieblicher oder außerbetrieblicher Bereiche betrachten (z.B.: Produktion, Großhandel, Verbraucher, Transport usw.)
- versuchen, das Problem durch Symbole darzustellen oder graphisch zu formulieren (Prinzipskizzen, Flußdiagramme, Schaltpläne usw.)
Zusammenfassung:
Bei krtischem Vergleich dieser Methoden der Ideenfindung fällt auf, daß sie viel Ahnlichkeit
untereinander haben und daß sie eher als Verhaltensregeln denn als Methoden im Sinne eines
schrittweisen Vorgehens zu bezeichnen sind. Letztlich laufen sie wohl alle darauf hinaus,
daß gute Einfälle meistens
1) leichter in einer Gruppe (im Team) als vom einzelnen (im stillen Kämmerchen) und
2) nur bei einer unkonventionellen und freien Denkhaltung geboren werden.
Am meisten stehen dieser Denkhaltung die sogenannten Killer-Phrasen wie
'das haben wir schon mal probiert' oder 'das geht ganz sicher nicht' oder
'das haben wir schon gehabt' entgegen (gilt auch für Diskussionen).
6.3. Spezielle Produktentwicklung und -gestaltung
6.3.1. Marktforschung
Sie ist Voraussetzung für absatzpolitischer Entscheidungen oder für das Produktionsprogramm. Sie ist die systematische, mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden, mit durchzuführender Fassung aller am Markt wirksamen Faktoren.
Marktforschung
Marktanalyse Marktbeobachtung
Marktanalyse:
ist einmalige Untersuchung eines Teilmarktes (der räumlich und nach Waren abgegrenzt ist), mit dem Ziel die Struktur des Marktes zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erkunden (kann auch in der Zukunft liegen), damit der effektive Bedarf an Sachgütern und Dienstleistungen erfaßt wird (= Bedürfniserhebung).
Marktbeobachtung:
ist eine laufende Verfolgung der Bedürfnisse und deren
Veränderung auf dem Markt für ein bestimmtes Produkt,
mit dem Ziel, Erkenntnisse über Veränderungen und deren Ursachen zu
6.3.2. Netzplantechnik
Sie ermöglicht uns die graphische Darstellung von mehreren Einflußfaktoren und ihrer Auswirkungen in
einem Plan.
6.3.2.1 Einführung
Unter der Netzplantechnik (network analysis) verstehen wir alle Verfahren zu einer Analyse, Beschreibung, Planung, Steuerung und Überwachung von Abläufen auf Grundlage der Graphentheorie. Dabei finden Einflußgrößen (Zeit, Kosten, Einsatzmittel, ) Berücksichtigung, um bei diesen Reihenfolgeproblemen eine optimale Lösung zu erhalten.
6.3.2.2 Kennzeichen der Netzplantechnik
- Der Arbeitsablauf wird in Einzelschritte aufgelöst, die werden nach Vorgänge, Ereignisse, Hilfsmittel und Bedingungen analysiert und in ihrem Umfang je Schritt festgelegt.
- Vorgänge u/o Ereignisse werden einander nach ihren Sachbezügen zugeordnet.
- Vorgänge/Ereignisse werden mit Hilfe von Pfeilen und Knoten zum Netzplan zusammengefaßt, woraus die Struktur des Projektes und die sachzeitlich bedingte Folge der Vorgänge sichtbar wird.
- Zeitfolge und Zeitpunkte für Vorgänge/Ereignisse bilden die Zeitstruktur des Projektes.
- Die Berechnung der Zeitpunkte deckt Zeitreserven und Verschiebungsmöglichkeiten auf (Pufferzeiten).
- Mit Hilfe rechnerischer Methoden wird die fristbestimmende kritische Folge der Vorgänge
ausgewiesen und kontrollierbar gemacht.
- Umfangreiche Aufgabenkomplexe können in Teilprojekte zerlegt und rechnerisch zu einem
Gesamtplan zusammengefaßt werden.
- Die Berücksichtigung verschiedener Faktoren und Schranken kann auch nachträglich erfolgen, da Ablauf- und Zeitplanung getrennt durchführbar sind.
- Laufende Berichterstattung über den Stand der Arbeiten, ist bei guten Informations- und
Kommunikationssystemen gegeben. Der Einsatz von Computern erleitert und beschleunigt
die Auswertung und gestattet eine Anpassung der Information an das Informationsbedürfnis der Führungsebenen.
6.3.2.3 Motorüberholung (VKM)
Bsp:
Aufgabe (Projekt): allg. Motorservice:
VKM Verbrennungs-Kraft-Motor
Vorgangsliste:
Nr. des Vorgangs Tätigkeit Zeit EH: 15min
A = 1 Motor ausbauen 4
B = 2 Zylinderkopf abnehmen und zerlegen 1
C = 3 Ventilsitze schleifen 3
D = 4 Zylinderkopf zusammenbauen 2
E = 5 Kurbelwelle und Kolben ausbauen 2
F = 6 Kurbelwelle schleifen 7
G = 7 Zylinder schleifen 6
H = 8 Pleuellager erneuern 1
I = 9 Kolben erneuern 5
J = 10 Motor zusammenbauen + Probelauf 6
K = 11 Motor einbauen + Kontrolle 8
Vorgangsknoten NP:
Ereignisknoten NP:
6.3.3. Zusammenhang zwischen Gantt-Diagramm & NPT
Das Gantt-Diagramm stellt einen Zusammenhang zwischen AAA und der Zeitdauer dar.
Arbeitsablaufabschnitte Zeitfolge
1. Motor ausbauen
2. Zylinderkopf abnehmen
3. Nockenwelle ausbauen
.
.
.
Gantt-Diagramm ® NP (VNP)
6.3.4. Aufbau eines NP
a) Formale NP-Elemente:
a) Knoten:
Knoten können sowohl Vorgänge (Vorgangsknoten NP) als auch Ereignisse
(Ereignisknoten NP) sein.
b) Pfeile:
Diese stellen in erster Linie die Anordnungsbeziehungen (AOB) dar und können
zusätzlich Vorgänge symbolisieren.
b) Strukturielle Elemente:
Aus der Verbindung der formalen Elemente ergibt sich die Struktur (Struktur des Projekts).
c) Vorgang:
Ist ein zeit- u/o kapazitätsverbrauchendes Element, dessen Anfang und Ende definiert werden kann.
d) Ereignis (event):
Kennzeichnet das Eintreten eines Zustandes und verbraucht weder Zeit, noch Kapazitäten, noch Kosten.
Besondere Ereignisse:
- Zielereignis
- Startereignis
- Vorereignis
- Nachereignis
Wichtige Ereignisse werden auch Meilensteine genannt.
e) Anordnungsbeziehungen:
NF Anfangs-Ende-Folge AF Anfangs-Anfangs-Folge EF Ende-Ende-Folge SP Ende-Anfangs-Folge |
6.3.5. Netzplan-Zeitrechnung
Die für die Vorgänge benötigten Zeiten müssen mit der größten Sorgfalt ermittelt werden, ebenso die Anordnungsbeziehungen.
Besonders wichtig sind:
- einheitliche Zeiteinheiten im ganzen (gesamten) Netzplan
z.B.: Wochen, Tage, Stunden, Minuten,
- (ständiges) Überprüfen, ob Zeitschätzungen richtig sind
- Anordnungsbeziehungen noch richtig?
- notwendige Kapazitätsänderungen und ihre Folgen beachten
- Netzplan ständig auf aktuellem Stand halten
- alle Daten müssen von den Verantwortlichen kontrolliert werden
6.3.5.1 Zeitrechnung im Vorgangsknotennetzplan (VKNP)
Für die Zeitrechnung im VKNP gilt, daß alle Zeitpunkte (Ereignisse) im Ablauf und die dazugehörigen Kapazitäten (Vorgänge, Zeitdauer) festgelegt sein müssen. Der Projektanfang bezieht sich auf den Nullpunkt.
übliche Eintragungen:
Vorgangsbezeichnung
(und weiter wichtige Angaben)
FAZ DV
Dauer des
SAZ Vorganges SEZ
FAZ frühester Anfangszeitpunkt
SAZ spätester Anfangszeitpunkt
SEZ spätester Endzeitpunkt
Weiters ist es möglich die Anordnungspfeile mit Zeitwerte anzuführen ( 15 ähnlich den Scheinvorgängen)
z.B.: Warte-, Transport-, Aushärte- oder Wärmebehandlungszeiten.
Die Wartezeit könnte auch negativ sein; das bedeutet, daß das Ende des Vorgängers für den Beginn des Nachfolgers nicht abgewartet werden muß.
Erster Berechnungsschritt:
= Vorwärtsrechnung (progressive Rechnung)
Sie geht vom Beginn (= Startvorgang) aus, dieser ist ohne Vorläufer und FAZ = 0.
FEZi = FAZ + DV i Vorgänger
FAZj = FEZi (± DW) j Nachfolger
DW Wartezeit
bei mehreren Vorgängern gilt:
FAZj = [FEZi (± DW)]max Maximum
Zweiter Berechnungsschritt:
= Rückwärtsrechnung (retrograde Rechnung)
Sie geht vom Ende aus (im 1. Schritt ermittelt) und berechnet die spätesten Zeitpunkte.
Für den End- oder Zielvorgang gilt:
SEZEnd = FEZEnd
SAZj = SEZj - DV oder SAZi = SEZi - DV
SEZi = SAZj (± DW)
bei mehreren Nachfolgern gilt:
SEZi = (SAZj - DW)min Minimum
Bei mehreren Nachfolgern muß das Minimum (kleinster Wert) genommen werden!
Zeitrechnung im VKNP:
6.3.5.2 Zeitrechnung im Vorgangspfeilnetzplan (VPNP)
Der VPNP erlaubt nur Ende-Anfangs-Beziehungen, andere Anordnungsbeziehungen sind nur durch Scheinvorgänge möglich.
Die Nummer des Ereignisses darf beliebig vergeben werden, wobei das Vorläufer-Ereignis immer eine kleinere Nummer haben muß als das Nachfolgende.
Die Vergabe der Nummern erfolgt bei EDV-Anwendungen automatisch.
Vorgangsrechnung oder progressive Rechnung:
Das Startereignis FZStart = 0 FZj = FZi + Dauer des Vorganges
bei mehreren Vorläufern
FZj = (FZi + D)max
rotrograde Rechnung
SZEnde = FZEnde = FZj, max FZi = FZj - D
bei mehreren Nachfolgern
SZi = (SZj - D)min
Zeitrechnung im VPNP:
6.3.6. Der kritische Weg
Ist der längste Weg im Netzplan. Er bestimmt die kleinst mögliche Projektdauer. Alle Ereignisse die am kritischen Weg liegen dürfen keine Verschiebung erfahren.
Soll die Projektdauer verkürzt werden, so müssen in erster Linie die Vorgänge entlang des kritischen Weges gekürzt werden. Bei Anderungen der Zeitdauer muß anschließend der NP neu durchgerechnet werden.
6.3.7. Pufferzeiten
Sind Dispositionsräume für den Vorgangsanfang mit Einfluß auf den Vorgänger und Nachfolger. Disponiert werden die Vorgangsanfänge. Der früheste Anfangszeitpunkt wird durch die Vorgänge in ihrer frühesten zeitlichen Lage bestimmt. Ein weiterer ausgezeichneter Anfangspunkt wird durch die späteste Lage der Vorgänger
(= ZASV Zeitpunkt des Anfanges des spätesten Vorgängers) festgelegt!
Die Nachfolger in ihrer frühesten Lage bestimmen den Anfangszeitpunkt ZAFN (Zeitpunkt des Anfängers des frühesten Nachfolgers). Mit FAZ und SAZ ergeben sich 4 Zeitpunkte für die Bestimmung der Pufferzeiten:
Gesamtpufferzeit (GP):
steht zur Verfügung, wenn alle Vorgänger zum frühesten Zeitpunkt und alle Nachfolger zum spätesten Zeitpunkt laufen.
Freier Puffer (FP):
Ist die Zeitspanne zwischen FAZ & FAZN und gibt jenen Spielraum an, bei dem alle den Vorgang umgebenden Vorgänge (Ereignisse) in ihrer frühesten Lage erfolgen können
® hat die größte Bedeutung!
Spätester Puffer (SP) = freie Rückwärtspufferzeit:
Hat nur eine geringe Bedeutung; ist die Zeitspanne zwischen ZASV & SAZ; gibt den Dispositionsspielraum bei der spätesten Lage aller Vorgänge an.
Unabhängiger Puffer (UP):
Ist die Zeitspanne zwischen ZASV & ZAFN; kann immer ohne Einfluß auf die umgebenden Vorgänge ausgenutzt werden. Ist UP=0, so ergibt sich ein Anfangszeitpunkt der unabhängig von den übrigen Vorgängen ist.
Beispiel zu Vorgang E:
FAZE = ( FEZA + 12 - DE ; FEZB + 2 ; FEZC + 2 )max =
= ( 10 + 12 - 8 ; 8 + 2 ; 10 + 2 )max =
= ( 14 ; 10 ; 12 )max = 14
ZASVE = ( SEZA + 12 - DE ; SEZB + 2 ; SEZC + 2 )max =
= ( 10 + 12 - 8 ; 14 + 2 ; 14 + 2 )max = 16
ZAFNE = ( FAZ - 0 - DE )[min] = ( 26 - 0 - 8 )[min] = 18
Die Pufferzeiten für die einzelnen Vorgänge können in einer Tabelle zusammengefaßt werden.
6.3.8. Netzplanarten
Es gibt 3 prinzipielle Möglichkeiten für die Zuordnung der formalen zu den strukturiellen Elementen,
woraus sich 3 grundliegende Arten von Netzpläne ergeben:
Vorgangspfeil-NP Vorgangsknoten-NP Ereignisknoten-NP
V Vorgang: Pfeile Knoten Knoten
E Ereignis: Pfeile Pfeile Pfeile
AOB Anordnungs-: Knoten entfallen entfallen
beziehung
Beispiele zu
a) VPNP:
Das bekannteste Beispiel für ein VPNP ist CPM
(Critical Path Method - Methode des kritischen Weges). In den Jahren
1956-57 in den
b) VKNP:
Beschrieben in DIN 69900. Diese vorgangsorientierte Art der Netzplantechnik ist zur Zeit am weitesten verbreitet. Mehrere Varianten wurden in den letzten Jahren entwickelt:
MPM (Metra Potential Method)
1958 in Frankreich von der Gruppe Metra International entwickelt, 1964 veröffentlicht.
PDM (Precedence Diagramming Method)
ist eine Abwandlung von MPM und wird in den Pechenprogrammen der IBM verwendet.
PPS (Projekt-, Planungs- und Steuerungssystem)
wurde im Auftrag des deutschen Bundesverteidigungsministerium der Fa. Dornier entwickelt und 1968 veröffentlicht.
c) EKNP:
Im EKNP sind die Ereignisse beschrieben und durch Knoten dargestellt.
PERT (Program Evolution and Review Technique)
Ist die Technik zur Bewertung und Überwachung von Programmen und wurde im Jahr 1958 des Polaris-Raketenprogrammes der amerikanischen Marine in Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen entwickelt.
6.4. Wertanalyse
6.4.1. Allgemeines
Das Verfahren der WA kommt
aus den
(Betriebs-) geschehen vermitteln. Keinesfalls soll es als reines Rationalisierungsmodell bzw. als Möglichkeit der Reduktion der Herstellungskosten gesehen werden. Die Wertanalyse geht zwar von den Herstellkosten aus und versucht unter Beachtung der Kosten eine größtmögliche Wertsteigerung zu erreichen.
(Bild 1) Die WA zerfällt in Wertverbesserung (bestehendes Produkt) und Wertgestaltung (neues Produkt).
(Bild 2) = Kostensenkung wird ständig beachtet, steht aber im Hintergrund.
Kennzeichen der wertanalytischen Denkensweise:
- im Vordergrund stehen die Funktionen der WA-Objekte
- organisierte und erwünschte Zusammenarbeit der Mitarbeiter in den betroffenen Abteilungen
- systematische Anwendung jener Regeln, die für ein gemeinsames schöpferisches und analysierendes Arbeiten in einer Gruppe erforderlich sind.
Ahnlich der ISO 9000 steht bei der WA der Kunde (Markt) im Vordergrund (Bild 3).
6.4.2. WA-Teamarbeit
Am besten wird die WA in Arbeitsgruppen verwirklicht, in diesen sollen vertreten sein:
- Konstruktion
- Arbeitsvorbereitung
- Ein- und Verkauf
- Qualitätswesen
- Kostenrechnung
(Bild 4): Organisation der WA als Stabsstelle (Bild 5): Vorteil und Aufbau einer Wertanalysefolge
6.4.3. Funktionsbegriff in der WA
Der Begriff der Funktion (= Nutzwert) ist das zentrale Thema der WA. Unter den Funktionen eines Produktes werden alle Aufgaben verstanden die das Produkt erfüllen soll, aber auch jene die zum Produkt führen bzw. jene die mit der Entsorgung verbunden sind.
a) Funktionsarten:
I) Gebrauchsfunktionen:
sind meist technische Funktionen und durch die Art und Weise der Problemlösung gekennzeichnet. Sie dienen daher der Nutzung des Objektes.
II) Geltungsfunktionen:
Sie überlagern meist die Gebrauchsfunktionen z.B.: Prestige, Asthetik, Image.
Bei manchen Produkten sind die Geltungsfunktionen wichtiger als die Gebrauchsfunktionen (Schmuck).
Beispiele für reine Geltungsfunktionen: (Schmuck)
b) Funktionsklassen:
I) Hauptfunktion:
kennzeichnet die eigenen Aufgaben eines Produktes, ihre Erfüllung ist daher unerlässlich.
II) Nebenfunktion:
ist eine der Hauptfunktion dienende oder ergänzende Funktion und manchmal durch die Art der Lösung der Hauptfunktion bedingt. Weiters kann sie eine Aufgabe von geringerer Bedeutung erfüllen.
III) unnötige Funktionen:
Diese sind meist nicht erwünscht, ihre Beseitigung verursacht aber zu hohe Kosten.
z.B.: Glühbirne
HF Licht spenden
NF Fassung, Stromzufuhr
UF Wärmeabgabe, überhöhter Stromverbrauch,
Geltungsfunktion Farbe,
WA - Beispiel
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