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Einleitung


Für uns stellte sich nach den Ereignissen am 11. September 2001 folgende Frage: "Trägt die US-Außenpolitik oder die extreme Auslegung des Korans durch Fundamentalisten die Schuld an den Terroranschlägen?"


Diese Frage versuchen wir im nachfolgenden Text zu beantworten.


Sachanalyse


Ausgangssituation


Am 11. September 2001 wurden die Vereinigten Staaten von Amerika und mit ihnen die gesamte zivilisierte Welt von Terroranschlägen in einer bis dahin unbekannten Größenordnung erschüttert. Terroristen steuerten 2 Passagierflugzeuge in das World Trade Center (WTC) und ein weiteres in das Pentagon. Das WTC stürzte ungefähr eine Stunde nach dem Einschlag der Flugzeuge ein, das Pentagon wurde schwer beschädigt. Ca. 6000 Zivilisten kamen ums Leben.


Mittlerweile ist der Drahtzieher der Anschläge ermittelt, den USA und ihren Verbündeten liegt Material vor, welches beweist, dass der islamische Fundamentalist Osama Bin Laden und seine Organisation "Al-Qaida" hinter den Terrorakten stehen. Auf Grund dieser Beweise wurde von der NATO nach Artikel 5 des NATO-Vertrags der Bündnisfall festgestellt. Dieser Artikel 5 besagt, dass ein Angriff gegen einen NATO-Partner einem Angriff gegen alle Partner gleichkommt.


Seit Sonntag, dem 7. Oktober 2001, bombardieren die Vereinigten Staaten und Großbritannien Terroristencamps und militärische Einrichtungen des Taliban-Regimes, das Bin Laden versteckt, in Afghanistan.


Gleichzeitig versuchen verschiedene westliche Politiker, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Zentralasien um Sympathien für ihr Vorgehen gegenüber Afghanistan zu werben, um eine drohenden "Kampf der Kulturen" zu verhindern.


Aus diesem Sachverhalt ergaben sich für uns folgende Fragen:


  1. Tragen die Terroristen die Alleinschuld an den Anschlägen, haben sie grundlos zum Mittel des Terrors gegriffen?
  2. Sind die USA mit ihrer Außenpolitik mitschuldig an der gegenwärtigen Situation?

Diese Fragestellung führte uns zur Erarbeitung dieser Thesen:


Thesen


Die Außenpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika


Spätestens seit Ende des Golf-Kriegs ist das Verhältnis zwischen den USA und den islamischen Staaten gespannt. Die US-Truppen blieben nach dem Golf-Krieg weiterhin in der Region stationiert, was von der dort ansässigen, muslimischen Bevölkerung als Entweihung ihrer heiligsten Stätten und somit als Provokation betrachtet wird.


Des weiteren gilt Amerika in der islamischen Welt als Freund Israels, und die Interessen Israels auf der einen und die der Palästinenser, also der Moslems, auf der anderen Seite sind grundverschieden.


Erschwerend kommt hinzu, dass die USA mit ihrer Politik im Golf und in Zentralasien vor allem wirtschaftliche Ziele verfolgten, was dazu führte, dass die US-Regierung das Taliban-Regime anfangs tolerierte, um die politische Lage dort zu stabilisieren. Dies erschien notwendig, um eine Pipeline durch Afghanistan zu legen, die Erdgas aus den ehemaligen Sowjetrepubliken nach Pakistan zu fördern. Von dort sollte das Gas in den Westen verschifft werden. Damit wären die Vereinigten Staaten weniger abhängig vom Öl aus dem Golf gewesen. Dass die Taliban enge Kontakte zu bin Laden hatten, war den USA bekannt.


Die Förderung des Terrorismus durch die USA


Wie bereits in Punkt 2.2.1 erwähnt, wurde der Terrorismus auch noch Ende der neunziger Jahre, wenn auch indirekt, von den USA unterstützt oder zumindest toleriert, um wirtschaftliche Interessen zu waren.


Außerdem muss man wissen, dass Osama bin Laden und seine Gesinnungsgenossen in den achtziger Jahren schon gegen die Russen kämpften, was die Vereinigten Staaten mit Waffenlieferungen, Finanzspritzen und Hilfe bei der Ausbildung von Terroristen unterstützten. Nach dem Zerfall der UdSSR und dem Rückzug der Russen aus Afghanistan (sie waren gescheitert) fand Bin Laden in den Amerikanern ein neues Feindbild. 1998 forderte er alle gläubigen Moslems zur "Tötung von Amerikanern und ihren Verbündeten, Zivilisten und Militärs, in jedem Land, in dem es möglich ist", auf.


Die Situation im Nahen und Mittleren Osten sowie in Zentralasien


Seit Jahrzehnten kommt es in der Region immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen, sei es zwischen Israel und den Palästinensern oder der Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan. Die verschieden Kulturen prallen permanent aufeinander. In diesem Gebiet sind Staat und Religion untrennbar miteinander verknüpft, im Prinzip tobt dort ein Glaubenskrieg. Und da niemand von seiner (vermeintlich einzig richtigen) Position abrücken will, ist Frieden momentan nicht in Aussicht.


Die Bevölkerung in den meisten islamischen Staaten ist verarmt, und ohne Frieden wird sie auch weiterhin unter den Auseinandersetzungen leiden und von einem Gewaltherrscher (z.B. Saddam Hussein, Taliban) taumeln zum nächsten.


All diese Faktoren führen dazu, dass in diesen Teilen der Erde ein fruchtbarer Nährboden für die Verführung durch Extremisten, für die Fixierung auf einen großen Feind, der für alles Übel verantwortlich ist, also Vereinigten Staaten oder die Globalisierung, entsteht.


Der Missbrauch des Korans


Der Hass auf Israel oder die Amerikaner ist in den Köpfen vieler Moslems so festgesetzt, dass der Koran, der Mord eigentlich verbietet, beliebig ausgelegt wird. Kinder werden zum Hass erzogen, sie sind bereit, für ihre Sache zu sterben.


Mittlerweile wurde von Osama Bin Laden der "Heilige Krieg" ausgerufen, was den Extremisten als willkommene Rechtfertigung für ihren Kampf gegen Israel oder die Amerikaner dient.


Dass dieses in Wirklichkeit gegen den Koran verstößt, in dem die Tötung eines Menschen nur als Verteidigung zulässig ist, scheint nebensächlich.


Zusammenfassung


Aus diesen Thesen ergibt sich folgendes Hauptproblem: Wenn alle so weitermachen wie bisher, kommt es zu einem "Kampf der Kulturen", einem Kampf des Westens gegen den Islam. Es stellt sich die Frage: Wer hat Schuld an dieser Situation, die USA oder die Fundamentalisten? Denn beide haben Gründe für ihre Handlungsweise.


Stellungnahme


Unsere Position



Wir denken, dass weder die Vereinigten Staaten von Amerika noch die Anhänger des Islam die Alleinschuld an der Eskalation der Gewalt tragen. Das es irgendwann dazu kommen musste, war allen Beteiligten klar.


Für eine Schuld der USA spricht eine teilweise äußerst egoistische und rücksichtslose Außenpolitik der amerikanischen Regierung. Als es gegen den Kommunismus ging, wurden die Terroristen unterstützt, als es um Erdgas und somit um wirtschaftliche Interessen ging, waren die Taliban kein Terrorregime.


Gegen eine Schuld der USA spricht die Vermittlung der Vereinigten Staaten im Nahost-Friedensprozess und humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung zum Beispiel in Afghanistan. Beides zeigt, dass die Amerikaner nicht nur ihre eigenen Ziele verfolgen.


Das die USA durch die Unterstützung Osama Bin Ladens in seinem Kampf gegen die Russen den Aufbau von "Al-Qaida" erst ermöglicht haben, kann nicht bestritten werden.


Nun könnte man natürlich sagen, dass die Vereinigten Staaten dies nicht hätten tun dürfen, aber angesichts der damaligen weltpolitischen Lage musste der Kommunismus mit allen Mitteln bekämpft werden.

Was mit den gelieferten Waffen übermorgen geschehen würde, war zum damaligen Zeitpunkt nur schwer absehbar.


Entscheidend zur Eskalation hat zweifelsfrei die soziale und politische Situation im Nahen und Mittleren Osten sowie in Zentralasien beigetragen. Die Bevölkerung ist arm, Industrie existiert fast nicht, der Staat ist die Religion und die Religion ist der Staat. Die Menschen fühlen sich zu Recht von der Globalisierung übergangen.


Es ist eine Farce, dass sich die Terroristen für ihre Anschläge gerade den Produkten dieser Globalisierung bedienten. Sie nutzten die globalen Finanzmärkte und den Luftverkehr, besitzen modernste Kommunikationsmittel.


Dadurch, dass die Bevölkerung unterdrückt wird, ist sie anfällig für Parolen, die sie aufhetzten gegen einen Feind, den sie für ihr Leid verantwortlich machen kann.

Dabei wiedersprechen die angewendeten Mittel ganz offensichtlich dem Koran, was auch den Fundamentalisten klar sein muss.

So gesehen kann man die soziale Situation in den islamischen Staaten und die bewusste Fehlinterpretation des Korans für das Geschehene verantwortlich machen.


Sicher lässt sich der Koran auch so auslegen, dass diese Behauptungen nicht mehr haltbar sind, da wir den Koran aber nicht kennen, ist es uns nicht möglich.


Begründung unserer Position


Für uns ergibt sich aus der obigen Argumentation folgendes: Es gibt keine eindeutigen Argumente, dass einer der genannten Faktoren die alleinige Schuld an den Anschlägen trägt. Es gibt genug Belege, die eine der verschiedenen Behauptungen als einzigen Schuldigen nicht tragbar machen. Es ist vielmehr das (unglückliche) Zusammenspiel aller Faktoren, die zu den Terrorakten geführt haben.


Die USA waren in ihrer Außenpolitik zu egoistisch, Teile des Islams waren zu intolerant und die Globalisierung hätte nicht an den betroffenen Staaten vorbeigehen dürfen.


Schlusswort


Wir vertreten also, wie bereits gesagt, die Position, dass wir alle, die gesamte Welt, die Terroranschläge in einem gewissen Maß mitzuverantworten hat. Den größten Teil der Schuld tragen aber die Fundamentalisten. Die Art und Weise, wie sie versucht haben, auf die Probleme in ihrer Heimat aufmerksam zu machen, ist absolut inakzeptabel.


Das es aber nicht weitergehen kann wie bisher, wissen alle. Die armen Länder müssen in die Globalisierung miteinbezogen werden, sonst werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. Dadurch wären neue Konflikte vorprogrammiert.


Deshalb ist es uns nicht möglich, die Frage: "Trägt die US-Außenpolitik oder die extreme Auslegung des Korans durch Fundamentalisten die Schuld an den Terroranschlägen?" klar zu beantworten. Beide Seiten haben dazu beigetragen, dass es überhaupt soweit kommen konnte und beide Seiten müssen zusammenarbeiten, damit der Konflikt beigelegt werden kann.






Quellenverzeichnis





Magazine und Zeitungen:


Der Spiegel    39/2001; Chamäleon & Co., von Erich Follath


Die Zeit   40/2001; Die Antwort? Weder Hass noch Rache, von Helmut Schmidt



Bücher:


Fischer Weltalmanach `96, Herausgegeben von Dr. Mario von Baratta; Seite 55ff


Spiegel Almanach `99, Herausgegeben vom Spiegel Bucherverlag; Seite 76f


Meyers Grosses Taschenlexikon, 8. Auflage, 2001; Band 5, Seite 151f


GLOBUS Kartendienst, 50. Jg., 10 April 1995, Seite Yb-5445



Internet:


www.ndr4.de am 9.10.2001


www.tagesschau.de am 9.10.2001