Die Esskultur
Eine
kurze Geschichte der Esskultur
Die schmackhafte Zubereitung der Speisen ist allerdings nur die eins Seite der
Esskultur, die andere wird durch die Tischsitten bestimmt. Das selbst die
herrschaftlichen Kreisen bis ins 15. Jahrhundert hinein und in einfacheren
Bevölkerungsschichten noch bedeutend länger die Finger als einziges Essgerät
dienten, bemühte man sich früh, zumindest in adeliger Gesellschaft
gemeingültige Benimmregeln bei Tisch einzuführen. Eine der ältesten Schriften
diese Art in deutscher Sprache ist >>Des Tannhäusers Hofzucht<< aus
dem 13. Jahrhundert. In dem Text heißt es unter anderem, dass man die Hände und
Fingernägel sauber halten soll, damit der griff in die gemeinsame Schüssel bei
den Tisch genossen keinen Ekel hervorruft. Ebenso soll man sich während des
Essens nicht Kopf oder Kragen kratzen, keine unziemlichen Töne von sich geben
und nur hinter vorgehaltener Hand in den Zähnen herumstochern. Von Essbestecken
war zu dieser Zeit jedoch noch nicht die Rede. Essgeräte
allgemein
Wichtige Herstellungszentren in Europa
Namur (Belgien), Nogend, Langres Rouen (Frankreich), Solingen [das größte
Herstellungszentrum in Europa] (Deutschland), Urbino, Lumezzane, Schio, Forno
Canavese, Campobasso (Italien), Toledo (Spanien), Eskilstuna (Schweden), Aarau,
Basel, Bern, Schaffhausen (Schweiz), Berndorf (Österreich)
Essbesteck und Metalle
Gold: dient zur Verzierung der Griffe der Bestecke und der Klinge des
Messers.
Silber: wird außer für die Verzierung der Griffe auch für Klingen verwendet
(vor allem im liturgischem Bereich), den Löffel und auch für die Zinken der
Gabel.
Kupfer: Man nimmt an, dass Messer bereits 4000 v. Chr. aus Kupfer gefertigt
wurden, auch wenn sie nicht sehr robust waren und keine Spuren hinterlassen
haben.2200 v. Chr. exportierten trojanische Händler Kupferbestecke bis in die
Gebiete des heutigen Wiens und Böhmens.
Bronze: (Legierung aus Kupfer und Zinn): hatte auf Grund der einfachen
Legierung und optimalen Haltbarkeit (dem Eisen wesentlich überlegen) großen
Erfolg. Die Verwendung von Bronze führte zu einigen ökonomischen Veränderungen
großer Bedeutung. Die Abhängigkeit vom Zinn, das nicht überall aufzutreiben
war, führte zur Einrichtung großer Handelszweige. Ungefähr um 1500 v. Chr.
hatte Bronze alle großen Zentren Europas und Asiens erobert und bezeichnend
dafür ist, dass sich in Italien Bronze verbreitet hatte, die mittels einer
besonderen Technik mit Arsen verbunden war. Anfänglich wurde Bronze mit einer
Technik in offenen Matrizen geschmolzen (Das Metall wurde in Hohlräume
gegossen, die in Stein- oder Tonblöcke eingegraben wurden). Erst später
erfolgte das Schmelzen komplexerer Gegenstände (im besonderen des Griffes) in
"geschlossenen" Formen, die im inneren hohl waren und die an die noch heute
gebräuchlichen Schmelzformen erinnern. Für modellierte Formen (für die
Essbestecke betrifft das vor allem die Griffe) wurde ebenfalls die Technik des
flüssigen Wachs angewendet. Diese Technik war schon 2000 v. Chr. gut etabliert.
So entwickelte sich der Übergang zum Beispiel vom primitiven Messer, dessen
Klinge und Zwinge gegossen wurde und dessen Knochen oder Holzgriff mit Nieten
an der Zwinge befestigt wurden, zum Messer, dessen Klinge und Griff beide aus
Bronze waren, die in einem einzigen Stück gegossen wurden. Was dem Gegenstand
eine bessere Robustheit verlieh.
Messing: (Kupfer und Zink): Römer entdeckten dies Legierung, die sich
hervorragend zum Formguss geeignet hatte und die aufgrund der nahen äußerlichen
Ahnlichkeit zu Gold sehr großen Anklang fand.
Eisen: Die ersten Werke, die aus Eisen meteoristischen Ursprungs geschmiedet wurden sind in Agypten und Mesopotamien zwischen 4000 und 3000 v. Chr. hergestellt worden. Der Nachteil ist, dass Eisen in feuchten Gegenden sehr schwer haltbar war. Da es sehr schnell rostet, kann der Verlauf weniger Jahrhunderte verschwinden. Deshalb sind antike Funde äußerst selten.
Für viele Jahrhunderte konnte es nur
bis zur Rötung erhitzt und mit dem Hammer (meist auf Steinambossen) bearbeitet
werden. Aus diesem Grund konnten noch keine Essbestecke mit künstlerisch hohem
Wert erzeugt werden. Das blieb dem Bronzeschmied vorenthalten, der auch der
Ursprung vieler Mythen und Legenden wurde.
Das
Messer
Die Geschichte
Wenn plötzlich ein Stier vor einer Gruppe völlig ausgehungerter Menschen tot
hinstürzen würde, und diese wären so wie unsere Vorfahren vor dem Paläolithikum
völlig ausgehungert aber ohne Hilfsmittel und Werkzeuge, so könnten sie diesen
großen Berg toten Fleischs nur betrachten, ohne sich zu sättigen. Fingernägel
und Zähne wurden ihnen nichts nützen, um die Haut des Tieres zu zerreißen,
dieses harte Leder, welches den Tierkörper umschließt. Doch unsere Urahnen
wussten sich zu helfen: zerbrochene Kiesel, scharfe Steine, schneidende
Obsidiane. Sie waren unbearbeitet, aber nützlich. Und so wurde das Messer
geboren.
Dolche und Schwerter zählen nicht zu den Messern. Dolche und Schwerter besitzen
an beiden Seiten der Klinge eine Schneide, das Messer nicht. Außerdem sind
Dolche und Schwerter Waffen, das Messer hingegen gehört zu den
Haushaltsgeräten. Was nicht ausschließt es als Waffe zu missbrauchen.
Das Messer ist eins der wenigen Objekte, die in allen Kulturen vorhanden sind.
Die Menschen haben schon immer die Gegenstände, die ihnen am wichtigsten, die
mit ihren Hauptbedürfnissen verbunden sind besonders gepflegt. Messer wurden
vor allem an Orten der Essenszubereitung gefunden. Außerdem galt es als
beliebtes Tauschobjekt und Handelsgegenstand. Zum Beispiel wurde das Obsidian
der vulkanischen Inseln Süditaliens bis nach Dänemark und
Das Messer hat sich innerhalb der Geschichte kaum verändert. Doch variiert
seine Form hinsichtlich der Nutzung. Messer die oft in Gebrauch sind, werden
kaum verziert. Denn je verzierter, desto weniger konnte es genutzt werden.
So wie die Form, hat sich auch das Material der Klinge fast nicht verändert.
Doch der Griff wurde aus einer Vielzahl von Materialien hergestellt. Wie zum
Beispiel Holz, Glas, Keramik, Leder, Kristall, Kochen, Metall,.
Es entwickelte sich ein neues Konzept der "Serien", und es entstanden
Essbestecke mit demselben Schmuck und derselben Verzierung. In diesem Fall
erhielt das Besteck einen besonderen Charakter und Objektwert. Es wurde mit den
anderen Tischgegenständen gesammelt und weiter vererbt. Das nicht nur auf Grund
seines inneren Wertes sondern auch aus dem psychologischen Konzept der
"Weiterführung familiärer Traditionen", vor allem wenn die einzelnen Teile mit
dem Familienwappen verziert waren.
Das Messer allgemein
Zu den Messern zählt die Gesamtheit aller Schneidewerkzeuge, die aus Messern,
aus Rasiermessern, Scheren, Streicheisen und einigen chirurgischen Instrumenten
besteht.
Die Nützlichkeit des Messers für verschiedene Gebrauchssituationen machten
seine Verwendung unabdingbar. Deshalb ist es seit den antiksten
Evolutionsepochen des Homo sapiens in jeder Kultur zu jeder Zeit und an jedem
Ort vorhanden.
Man muss auch auf die Vielzahl seiner Einsatzgebiete hinweisen. Einer seiner
Hauptverwendungszwecke war im Bereich der Künste: zum zuschneiden des
Gänsekiels, zum Abkratzen falscher Schriftzeichen auf Pergament, zum
einschneiden des Holzes, für Holzschnitte,
Bestandteile des Messers
Die Klinge besteht aus Metall wobei in den meisten Fällen Eisen oder Stahl
verwendet wurde. Der Griff (das Heft) kann aus verschiedensten Materialien
bestehen (Holz, Glas, Keramik, Knochen, Metall,)Einteilung
Es gibt verschiedene Arten von Messern. Die gebräuchlichsten sind unbeweglich
(mit festem Griff), andere zusammenklappbar oder mit Klappgriff (die Schneide
dieser Messer tritt beim Zusammenklappen in den Griff ein),
Die Geschichte wird vor allem von zwei Arten des Messers bestimmt: dem
Unbeweglichen und dem Zusammenklappbaren.
Außerdem teilt man sie nach ihrer Verwendungsweise und Nützlichkeit ein. So
spricht man dann von Taschenmessern, Jagdmessern, Küchenmesser, Tischmesser,Kunst
und Symbolgehalt
Das erste Auftreten der menschlichen Kultur hat uns ein einziges materielles
Zeugnis hinterlassen: abgebrochene Steine (im allgemeinen auch Messer).
Das Messer ist also das erste und hauptsächliche Instrument der gesamten
Menschheit.
Man könnte annehmen, dass der Gebrauch des Messers, da es notwendig zum
überleben war, die Evolution der gesamten Spezies beeinflusst hat und zur gleichen
Zeit die Vernunft entwickelte und ständige Anpassungen oder sogar Selektionen
vonnöten machte.
Der Übergang von der dekorativen zur künstlerischen Form vollzog sich zumindest
in europäischen Gegenden nicht aufgrund einer Entwicklung in der Verwendung des
Gebrauchsgegenstandes, sondern aufgrund der Einsicht, dass auch er Zeugnis von
Prunk, Reichtum und Besitzkultur ablegen konnte. Und so wurde das Messer zu
einer Art Statussymbol, das mit künstlerischen werten beladen wurden, auch wenn
sein Gebrauch und seine Form es nicht verlangten.
Das Messer wird nur sehr selten in der Literatur gefunden, das Konzept ist
folgendes: so wie das Messer das Brot schneiden kann, ist es auch in der Lage,
das Böse zu teilen, Verbindungen - gut oder schlecht - zu trennen. Es ist ein
Symbol der Gewalt und repräsentiert den männlichen Teil der Erde, des
häuslichen Wohlstandes, der Frau und in Fruchtbarkeitsriten.
Im 17. Jahrhundert. Erscheint das Messer manchmal als Symbol botanischer
Veredelung auf Abbildungen in alchemistischen Büchern. Als Emblem bezeichnet
Cesare Ripa in der "Iconologia" die Verleumdung mit einem Messer in der rechten
Hand (Er hält das Messer in der rechten Hand, und deshalb ist der Verleumder
furchtbar), die Zwietracht und ebenfalls die Verzweiflung dagegen mit einem
Messer in der Brust. Die Niedertracht wird mit dem Messer in der rechten Hand
symbolisiert. (Er hält das Messer in der rechten Hand, um die Natur des
Niederträchtigen als bösartig darzustellen. Er ist grausam, da die
hauptsächliche Bedeutung des Messers als hieroglyphisches Zeichen von der
Grausamkeit abstammt. Es waren die Agypter, die Ocho, den König der Perser mit
diesem Zeichen benannten. Er herrschte grausam über alle und veranstaltete in
jedem Teil Agyptens, in dem er auftauchte, Mordgelage. (So wird es von Pietro
Valeriano in seinem 42. Buch der Hieroglyphen erzählt.)
Aber auch Sigmund Freud erwähnt das Messer nur einmal, im Zusammenhang mit
Waffen.
Die Szenographie von Banketten
Viele Völker kannten den Genuss des Essens, der sich in prunkvollen Banketten
manifestierte und viele verschiedene Formen der Kunst hervorbrachte. Seit
Griechenland und Rom waren sie prunkvoll, im hohen Mittelalter genügsam, in der
Renaissance prunkvoll, üppig, unnachahmbar. Die Messer wiesen vor allem in der
byzantinischen und islamischen Welt je nach Verwendung immer mehr
Charakteristiken auf.
Berühmtheit erlangte das Bankett, das Papst Johannes XXII 1324 in Avignon gab.
Bekannt wurde das von Kardinal Hannibal von Ceccano für Klemens VI
ausgerichtete Bankett. Noch bedeutungsvoller wurden die Gedecke des 15. Und 16.
Jahrhunderts in Europa. Wie schon gesagt, erreichten die Tischausstattungen mit
der Renaissance ihren größten Höhepunkt. Das vielleicht prunkvollste Bankett
dieser Zeit, auch "Fasanenbankett" genannt, war das Essen, welches von Philippe
dem Guten, Herzog von Burgund, für Lilla am 14. Februar 1454 ausgerichtet
wurde. Das Essen umfasste 400 Gänge, und die Tische waren mit kolossalen
Skulpturen, Kompositionen, Allegorien, triumphalen Aufsätzen und wertvollen
Geschirr geschmückt. Natürlich fanden sich auch die notwendigen Gegenstände für
die Truchsesse (=Hofangestellter), die damit beauftragt waren, das Fleisch zu
schneiden und zu tranchieren. Außerdem gab es auch persönliche Messer für
geladene Gäste.
Eine wiederkehrende Sensibilisierung für Antikes bereichert die Messer im 17.
Jahrhundert mit symbolischen Werten. Die Messergriffe wurden mit Edelsteinen
und wertvollen Glasuren verziert. Dieser Geschmack des Adels wurde dann vom
Bürgertum imitiert, das im 13. Jahrhundert entstand und sich immer mehr Macht
und Einfluss eroberte und das sich mit der Französischen Revolution endgültig
etabliert hatte.
Das Messer in verschiedenen Kulturen
Zunächst eine allgemeine und nützliche Vorbemerkung: der ferne Osten hat auch
hinsichtlich des Messers von denen des Westens sehr unterschiedliche
Gewohnheiten. Fleisch und Gemüse werden immer in der Küche zugeschnitten, bevor
sie auf den Tisch gebracht werden. Daher fallen die Tischmesser in dieser
Kultur weg. Es werden Stäbchen zum, Essen benutzt.
China
Es wurden eine Reihe von Ritualmessern aus Jade, deren Ursprung in Turkestan
ist, aus der neolithischen Periode und in der gesamten Periode Shang (17.
Jahrhundert - 1025 v. Chr.) gefunden. Die Verwendungsweise ist ungewiss, sie
ist aber aufgrund des verwendeten Materials und der wesentlichen Linienführung
von großer Schönheit. Man meint er sei Grabbeigabe oder Zeichen der Macht des
Standes. In einer typischen Form weist das Ritualmesser aus Jade auf seinem
Rücken eine Reihe von Löchern auf, in die verschiedene Griffe aus Leder oder
Holz gesteckt werden können. Noch heute ist diese Typologie, jetzt allerdings
aus Eisen, weit unter den Bauern dieser großen Republik für den Hausgebrauch
oder zum Mähen verbreitet.
Schwarzafrika:
Allerdings wird das Messer nicht nur in China um die Jahrhundertwende als
Tauschmünze genutzt. Auch eine von China recht entfernte und sehr verschiedene
Gegend hat die Messer zu diesem Zweck genutzt: Schwarzafrika. Neben den
Kaurimuscheln und anderem Muschelgeld, neben allen Gegenständen mit
Tauschcharakter oder wertvollen Materialien wie zum Beispiel Salz erscheinen
auch die Messer. Typische Geldfunktion haben aber auch die Wurfmesser im Gabun
in Angola oder die zeremoniellen Messer uns Zeichen der Macht in Benin und
Nigeria.
Die Periode Tang (618-907 v. Chr.) war hier vielleicht die wichtigste
hinsichtlich der Silberbearbeitung. Das Silber wurde mit großer Fähigkeit und
großem Geschmack für die Ausführung der Messergriffe (Messer die nur als Zeichen
der Macht oder für Zeremonien dienten, niemals jedoch für den alltäglichen
Gebrauch) genutzt.
Japan
Die Metallverarbeitung, die von China nach Japan kam, gibt es erst seit dem 3.
Jahrtausend v. Chr. Es wird Bronze als auch Eisen verarbeitet. In Japan
erreicht jedoch Stahl beachtenswerte technische Qualitäten, und das Wesen der
Linie erreicht den Gipfel einer unnachahmlichen Kunst.
In Japan erreichte die Kunst des Schwertes und der Messer Werte, die schwerlich
in anderen Ländern zu finden sind. Zu bemerken ist, dass das Schwert in Japan
wie der Träger selbst verehrt werden. Mit dem Schwert wurde sehr sorgsam
umgegangen, das Eisen durfte nie berührt werden. Es wurde zwischen Seidentücher
gelegt und dann im heiligsten Teil des Hauses an eigens dafür gedachten
Schwerträgern angebracht. Für die Kaste der Samurai stellte es das höchste Gut
dar, es stand für das Sein selbst. Es erklärt sich von selbst, dass das Schwert
mit besonders religiösen Ritualen hergestellt und wertvollen Kunstformen
verziert wurde.
Mit der Periode Muromachi (1338-1573) wird das Schwert nicht mehr an den Gürtel
angebracht, sondern in ihn hineingesteckt, und das führte zu einer Veränderung
der Accessoires. In die feste, lackierte Holzhülle des Schwertes wird ein
schmächtiges, fast zerbrechliches Messer gesteckt, das die Form eines kleinen
Dolches hat. Es gehörte zu jedem mittleren Schwert. Es ist sehr
unwahrscheinlich, dass diese Messerchen zum kämpfen gedacht waren.
Die Küchenmesser hatten eigene Charakteristiken. Es gibt je nach Zubereitung
der Speisen verschiedene Typen, und für jede Speise gibt es eine spezielle
Klinge, ohne dass es einen Austausch in den Formen geben könnte. Man könnte
sagen, dass jede japanische Stadt ihre eigenen Küchenmesser hat. Dem ist
hinzuzufügen, dass jeder spezialisierte Koch beim Meister der Messerhersteller
Werkzeuge bestellt, die seiner eigenen Hand und seinem eigenen Gewicht
angepasst sind. Aus diesen Gründen finden wir in diesem Land eine größere
Vielfalt als in anderen Ländern.
Indien
In Indien hat das Messer wie auch andere Gebrauchsgegenstände
künstlerischen Wert aufgrund der eleganten Form und der reichhaltigen
Verzierung, die in harmonischen Proportionen zueinander standen.
Die Verzierung des Griffs mit Edelsteinen, Lackierungen, Überzügen oder
Zisilierung ist nicht selten. Eine besondere Verfahrensweise Indiens stellt die
eigene Herstellung des Damaszenerstahls, genannt Bidri, dar. Hierbei wird das
Silber mit einer Legierung aus Blei, Zink und Zinn überzogen und dann chemisch
geschwärzt. Die Messer wiesen schmächtige Griffe aus Jade auf und waren mit
Edelsteinen und Zeichnungen aus Goldfäden verziert. Wichtig für diese
traditionelle Fähigkeit waren auch die Elfenbein- oder Knochengriffe.
Gewöhnlicher, aber nicht weniger bearbeitet waren auch die Holzgriffe mit
Elfenbeinintarsien. Besonders in Kashemir wird noch heute Sandelholz
verarbeitet. Der
Löffel
Die Geschichte
Mindesten ebenso alt wie das Messer, wenn gar nicht älter, ist der Löffel.
Der älteste Löffel und wohl das ursprüngliche Schöpfungsgerät ist die hohle
Hand, mit der man in grauer Vorzeit aus der Quelle schöpfte. Schon bald traten
dann an Stelle der Hand natürliche Schöpfgeräte wie Muschel, Schneckengehäuse,
Kürbisschälchen oder auch die Gelenkpfannen eines großen Tieres. Aus Holz und
Bein wurde mit dem Feuersteinmesser zunächst die ältesten künstlichen Löffel
geschnitzt. Diese Schöpfgeräte führte man wie die hohle Hand an den Mund, um
sie mit den Lippen, den Laffen, auszuschlürfen (auszulaffen). So übertrug sich
die Bezeichnung >>Laffe<< auf den Schöpfteil des Geräts. Unsere
Bezeichnung "Löffel" ist aus dem Althochdeutschen entlehnt, wo er
>>leffil<< heißt. Dieses Wort leitet sich vom althochdeutschen Wort
Verb >>laffan<< ab, was >>lecken<< bedeutet. Während
der Begriff "Löffel" aus der Funktion entwickelt hat, verweist das englische
Wort >>spoon<<, verwandt mit dem deutschen Span, noch auf das Holz
als ursprüngliches Material zur Löffelherstellung.
Als da über lange Zeit hauptsächlichste Essgerät - vor allem im bäuerlichen
Haushalt - ist es auf vielfältige Weise in Brauchtum und Sprache eingedrungen.
Neben der Verwendung als Schimpfwort (Laffel), ursprünglich als Metapher für
die "unartig" Essenden, die schlürfenden und laffen den Leute, taucht der
Löffel in vielen, heute vergessenen Redensarten auf. >>Mit einem Löffel
zwei Suppen versuchen<< steht gleichbedeutend für >>sich zwischen
zwei Stühle setzten<<. Hinter der Wendung >>einen Löffel aufheben
und die Schüssel zerbrechen<< steht das Bild des Holzlöffels als wertlose
Kleinigkeit (1471) betrug der Preis von 100 Löffel 15 Groschen). Bekannter ist
hingegen noch >>der Löffel, über den ,man balbiert* wird<<. Diese
Redensart zeugt von einem sehr ungewöhnlichen Gebrauch des Löffels, nämlich der
Praxis der Barbiere, beim Rasieren der Wangen älterer Kunden mit erschlaffter
Gesichtsmuskulatur mit einem in den Mund gesteckten Löffel zu spannen. Man
macht sich also viel Umstände, versucht die Natur zu überlisten, woraus
verschärft die Bedeutung dieser Redensart für >>übervorteilen,
betrügen<< herrührt. Und die Redensart man >>hätte die Weisheit mit
Löffeln geschluckt<<, bedeutet, man >>dünkt sich sehr weise<<.
Im Laufe der Geschichte wurde der Löffel aus den unterschiedlichen Materialien
angefertigt und hat dabei die verschiedensten Formen angenommen. Die ältesten
Löffel in Syrien und Palästina bestanden aus einer Muschelschale mit
angenietetem Stiel. Die jüngere Steinzeit kannte neben Holzlöffel auch solche
mit einer Laffe aus Ton, die mit einer Tülle zum Einstecken eines hölzernen
Stiels versehen war. Spät, zum Teil erst in hellenistischer Zeit, treten Löffel
und Bronze, Silber oder Elfenbein in Erscheinung. Während die römischen Löffel eine
ovale Laffe besitzen, bevorzugte man im Mittelalter eine runde Form. Der Stiel
variiert in seiner Länge, ebenso der Winkel, in dem er von der Laffe abbiegt.
Während die knopfförmige Verdickung am Ende de Stiels zunächst als Eichel,
Granatapfel oder Pinienzapfen gestaltet wurde, verwendete man in der Folgezeit
auch winzige Ganzfiguren als Abschluss, die oft der religiösen Vorstellungswelt
entstammten. Bekanntestes Beispiel hierfür sind die sogenannten Apostellöffel.
Ende des 17 Jahrhunderts wurde der Stiel breiter, da man durch veränderte
Tischsitten ihn nur zwischen drei Fingern griff und nicht mehr wie bisher mit
der Faust umfasste. Die Achse verlief nun in einer geschwungenen Form, die sich
harmonisch der geänderten Handhabung anpasste. Damit war in der Entwicklung die
heutige Grundform erreicht.
Bestandteile des Löffels
Einteilung
Es gibt verschieden Arten von Löffeln. Am gebräuchlichsten sind vor allem
der Suppen- bzw. der Boullion- und der Kaffeelöffel. Den Zweck der Löffel
verrät schon ihren Namen. Zum Beispiel: Zuckerstreu- oder Zuckerwasserlöffel,
Salz-, Senf-, Sodawasserlöffel, Grog-, Mark-, Marmelade- und Kompottlöffel,
Mokkalöffel, Rahmlöffel. Weiters die oft reichverzierten Oliven-, Thunfisch-
und Eierschöpflöffel. Für den Gebrach in der Küche: Schöpflöffel in
verschiedenen Formen und für vielerlei Verwendung.
Der Löffel in verschiedenen Kulturen
In Agypten
-waren Löffel aus Stein, Holz oder Elfenbein bereits 5000 v. Chr. bekannt. dass
diese auch der Nahrungsaufnahme dienten, ist durchaus anzunehmen. Wie später
bildlich Darstellung zum Beispiel in Gräbern oder an Tempelwänden zeigen, dient
besonders reich verzierte Löffel - übrigens oft in Form einer verlängerten Hand
- auch als Opferspender bei rituellen religiösen Riten.
In China und Japan
Wie in den meisten anderen Kulturen waren auch hier die Löffel aus Holz und
Stein. Später aus Porzellan.
Dieses Essgerät wurde jedoch ausschließlich zum austeilen der Nahrung
verwendet. Die
Gabel
Die Geschichte
Die Gabel ist da jüngste Glied des Bestecks. Dennoch hat auch sie sehr alte
Ursprünge. Ein Vorläufer von ihr ist zweifellos der Bratspieß, mit dem man ein
Stück Fleisch über dem Feuer braten, aber auch zum Mund führen konnte, als
einzinkige Gabel gewissermaßen. Diese zwei- oder mehrzinkigig zu machen, ergab
sich dann aus praktischen Erfahrungen mit diesem Gerät. Der Weg zur Essgabel
wird wohl vom Bratspieß über die zweizinkige Fleisch- und Küchengabel, weiter
über die Tranchier- und Vorlegegabel geführt haben. Im einzelnen ist es für
ältere Zeit sehr schwierig zu sagen, welche Phase diese Entwicklungslinie man
eine aus dieser Zeit erhaltene Gabel zurechnen muss. Bereits in Babylon kannte
man Gabel, wie Ausgrabungen zeigen, doch weiß man auch, dass hier beim Essen
gewöhnlich die Finger benutzt wurden.
In Rom gab es jedenfalls neben der Gabel zum Zerlegen des Bratens bereits
kleine Tischgabeln, und in Byzanz scheinen Essgabeln dann bereits zum Gebrauch
der vornehmen Leute gehört zu haben. Im allgemeinen blieb die Gabel aber bei
Tisch und in der Küche Tranchier- und Vorlegegabel und konnte sich als Essgabel
nur schwer und langsam durchsetzen. Erst am Ende des Mittelalters verbreitete
sie sich in Frankreich und Brachte noch mehr als ein Jahrhundert, um auch in
Deutschland Eingang zu finden. So ereiferte sich auch Martin Luther gegen ihren
Gebrauch. Im Jahre 1518 soll er einmal gesagt haben:
>>Gott behüte mich vor Gäbelchen!<< Als fremdländische Modenarrheit
verspottete sie Hans Michael Moscherosch in seiner >>Geschichte
Philanders von Sittewald<< nach während des Dreißigjährigen Krieges. Im
17 Jahrhundert begann ein Wandel in der Ausgestaltung der Gabel. Sie verlor
ihre geradlinige Form, hinter der sich der ursprüngliche Bratspieß als Idee
noch immer verbarg, und nahm nun, ähnlich wie der Löffel eine geschwungene Form
an . Die Zinken, es sind meist vier, bekamen einen schaufelartigen Schwung und
zeigten einen Wandel des Gebrauchs an, nämlich nicht nur aufzuspießen, sondern
auch aufzugabeln. Speiseteile wurden mit dem Messer auf die Gabel geschoben.
Bestandteile der Gabel
Einteilung
Die vierzinkige Gabel ist Bestandteil des Fischbestecks, wobei Dreizinkige
als Hauptspeis- oder Fleischgabel bevorzugt werden. Des Weiteren bekannt sind
die etwas kleineren Kuchen-, Früchte- und die länglich geformte Konfektgabel.
Am Hofe sehr beliebt waren die Brötchengabeln, Sardinen-, Mixed-pickles- und
Gurkengabeln.
Kunst und Symbolgehalt
Ab dem 16. Jahrhundert war die Gabel zwar schon im heutigen Sinn in
Verwendung, aber ihr Gebrauch galt in der Gesellschaft als "unsittlich und
lächerlich". Besonders von der Kirche wurde sie verpönt. Nicht nur, weil die
vornehmen Damen zweifelhaften Rufs sie zum Essen von Konfekt benutzten. Nein
sie verkörperte das "Böse". Die Zinken werden mit dem Teufel in Verbindung
gebracht.
Die Gabel in verschiedenen Kulturen
China und Japan
In diesen Ländern werden die Speisen anstatt mit Gabel und Messer mit Stäbchen
zum Mund geführt. Diese Stäbchen bestehen meist aus Bambus, Holz, Elfenbein
oder Edelmetallen, von denen manche mit Gravuren und Einlegearbeiten verziert
sind. Die frühesten bekannten, dieser Essgeräte stammen aus der chinesischen
Shang-Dynastie (um 1766-1122 v. Chr.) von wo sie sich wahrscheinlich auf die
anderen ostasiatischen Länder ausgebreitet haben. Bis heute isst man im fernen
Osten mit Stäbchen. Der Unterschied zwischen chinesischen und japanischen
Stäbchen: Die Chinesischen sind länger und haben eine rundere Spitze als die
Japanischen.
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