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DER MENSCH IN DER GESELLSCHAFT





1 Überblick



2 Definitionen



3 Familie als Teil der Gesellschaft



4 Gemeinwesen





5 Schule und Bildung



6 Macht und Herrschaft







Der Mensch in der Gesellschaft



1 Überblick


Wir alle sind eingebunden in eine Umgebung, die aus einer größeren oder kleineren Zahl von Menschen besteht, aus der Gesellschaft. Gesellschaft ist zugleich Erfahrung, die uns von Menschen auf verschiedene Weise vermittelt wird. Das geschieht durch ihre bloße Anwesenheit, durch ihre Mitteilungen oder ihr Verhalten in bestimmten Situationen. Ebenso ist jeder Teil der Umwelt anderer Menschen, auch wir prägen und beeinflussen andere. Viele unserer Gedanken, unserer Hoffnungen, Sorgen und Zukunftserwartungen beschäftigen sich mit anderen Menschen z.B. mit Eltern, Geschwistern, Freunden oder Feinden. Mit einzelnen Menschen ebenso mit Gruppen, wie z. B. dem Sportverein, der Schulklasse oder der Clique. Wir grenzen an diese Menschen und stoßen mit ihnen zusammen in den verschiedensten Situationen und schöpfen dabei unsere Erfahrungen.


Die Soziologie als Erfahrungswissenschaft beschäftigt sich mit dem Verhalten Einzelner oder ganzer Gruppen, ergründet die Ursachen ihres Tuns und Lassens und versucht, künftige Verhaltensweisen vorherzusehen.



1.1 Sozialisation


Schon als Kleinkinder werden wir durch unsere Umwelt geformt und beeinflusst. Wir nenn diesen Vorgang Sozialisation. Es findet ein Prozess langsamer und stetiger Anpassung an die Normen, Gebräuche und Verhaltensweisen unserer Umgebung statt. Dabei werden die in einer Gesellschaft erwünschten Eigenschaften vermittelt. Je älter ein Kind wird, um so mehr wird es von Personen außerhalb der Familie beeinflusst. Die Gesellschaft anerkennt uns als zugehörige und als am Gemeinsamen beteiligt. Aber auch der Einzelne formt und beeinflusst die ihn umgebende Gemeinschaft und verändert sie.



1.2 Rolle


Gehen wir der Frage nach, warum die Eltern der Tochter etwas verbieten, so stellen wir fest, dass die Eltern damit eine bestimmte Erwartungshaltung an die Tochter herantragen. Die Tochter hat die Rolle der Tochter zu spielen, so wie jedes Familienmitglied und andere Menschen eine Rolle innehaben. Die Gesellschaft schreibt die Rolle vor, unsere Tochter geht eben mit fünfzehn Jahren nicht in die Disco, weil sich Nachbarn, Tanten und Omas darüber aufhalten. Der Sohn darf, er hat eine andere Rolle.


Menschen spielen oft mehrere Rollen zugleich. Die Mutter z.B. ist nicht nur Mutter, sie ist ebenfalls Tochter, Ehefrau, Freundin oder Tante, Chefin, Schwägerin usw. Es ist nicht immer ganz einfach, diese vielen Rollen unter einen Hut zu bringen. Wer sich nicht an seine Rolle hält, hat Probleme, es kommt zu Krisen und Konflikten. Konflikte können innerhalb einer Rolle entstehen, aber auch zwischen verschiedenen Rollen zu Problemen führen.




1.3 Soziale Gruppe


Immer wieder stoßen wir als Einzelmenschen auf kleiner oder größere Menschengruppen innerhalb unserer Gesellschaft. Am Anfang unserer Lebens bewegen wir uns in kleinen Gruppen, wir leben mit Eltern und Geschwistern in der Familie. Die Familie ist eine Kleingruppe mit vielen Gemeinsamkeiten, nicht nur gemeinsamem Familiennamen oder gleichen Gesichtszügen, ach das Miteinanderwohnen, Essen, In-Urlaub-Fahren und Festefeiern gehört dazu. Es kommt unter den Gruppenmitgliedern zur Entwicklung eines Wir-Gefühls, womit eine besonders enge Verbindung zu den anderen Gruppenmitgliedern zum Ausdruck kommt. Das gilt auch für andere Kleingruppen wie z.B. die Clique, das Sportteam oder den kleinen Freundeskreis in der Klasse.


Zu großen Gruppen haben wir unpersönlichere Beziehungen, eher neutrale Bindungen. Typische Beispiele dafür sind die politische Partei, ein Verein oder der Staat. Oft verbindet die Gruppenmitglieder nur das gemeinsame Programm, das Vereinsziel oder die Staatsbürgerschaft. Es fehlt die intensive, innere Beteiligung an der Gruppe. Man will durch die offizielle Zugehörigkeit lediglich bestimmte Vorteile genießen, wie z.B. ein Berufsziel leichter erreichen, verbilligten oder freien Zutritt zu einer Veranstaltung erhalten usw.



1.4 Die geschichtete Gesellschaft


Menschen werden ohne ihr Zutun in irgendeine Familie hineingeboren. Die Kinder des Königs z.B. sind von Geburt an Prinzen und Prinzessinnen und bleiben es ein Leben lang. Der Sohn des Bauern wird als Bauernkind geboren und bleibt es auch ein Leben lang. Auf diese Weise wurde zumindest früher jedem eine Position, sein Status, zugewiesen, der zumeist unveränderbar war.


Heute gelten grundsätzlich die gleichen Gesetzte mit einer bedeutenden Einschränkung: Durch die im Vergleich außerordentliche Beweglichkeit ist es den meisten Menschen möglich, mit persönlicher Leistung ihre gesellschaftliche Position zu verändern. Üblicherweise wird vom Einzelnen auch verlangt, dass er Besseres leistet, von der Gesellschaft wiederum wird erwartet, dass sie ihm die Gelegenheit dazu bietet.


Im Fall der Königskinder geht es um angeborene Position, ohne besondere Anstrengungen wurde sie ihnen zugeordnet. Davon unterscheiden wir heute die erworbene: Die Bürogehilfin arbeitet sich zur Bürochefin empor.


Grundsätzlich unterscheiden wir folgende gesellschaftliche Schichten:


Oberschicht

Mittelschicht

Unterschicht


Dazwischen gibt es noch genauere Unterscheidungen wie obere, mittlere und untere Mittelschicht usw.


In der modernen Gesellschaft ist es möglich, von einer Schicht, es wird auch der Begriff "Klasse" verwendet, in eine andere zu wechseln, z.B. "aufzusteigen". In bestimmten Ländern, wie in Indien, ist ein Wechsel zwischen den gesellschaftlichen Schichten, den "Kasten", nahezu unmöglich.


Mit der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gesellschaftsschicht sind idR vielfältige Chancen, aber auch Nachteile verbunden. Das reicht von der Gesundheit und der Lebenserwartung über Beruf und Einkommen bis zur Bildung des Einzelnen, selbst die Art bestimmter Verbrechenstypen ist kennzeichnend für eine Schichtzugehörigkeit.



1.5 Soziale Mobilität


Individuelle Leistungen sind nicht allein Ursachen für soziale Mobilität. Aufsteiger bedienen sich verschiedener Mittel, um die soziale Schicht zu wechseln und ihre gesellschaftliche Position zu verbessern.


Wohl am bedeutendsten ist ein geschicktes wirtschaftliches Handeln, im Klartext: Geld gezielt einzusetzen


Ein anderes Mittel ist die gute "Partie", also Aufstieg durch Heirat. Das gilt für beide Geschlechter. Er macht die gute Partie indem er ihr Geld heiratet und Schwiegersohn des Konzerinhabers wird. Sie heiratet als kleine Sekretärin ihren Chef und wird Chefin.


Ein weiterer Weg zum gesellschaftlichen Aufstieg führt über die Bildung. Ahnlich der Leistung im Wirtschaftsleben ist diese Möglichkeit auch eigenständig, da sie über die verschiedenen Formen der Fortbildung führt. Gehobene Bildung, Akademiker, bedeutet Aufstieg in ein Gesellschaftsschicht, die Wert auf Bildung legt.


Die vierte Aufstiegschance ist die politische. Durch politischen Druck, Verhandlungen und Zugeständnisse, häufig an ganze Gruppen, kommt es zur gesellschaftlichen Verbesserung.


Schließlich sei noch auf die Möglichkeit der manipulativen Verwendung von Statussymbolen hingewiesen. Ein teures Auto fahren, Markenkleider tragen, eine Rolex am Unterarm, ohne wirklich reich zu sein. Dieses "Eindruckschinden" stellt den Versuch dar, auf der sozialen Leiter voranzukommen.



2 Familie als Teil der Gesellschaft


Von Soziologen wird die Familie häufig als "Warteraum für Kinder" zur großen Welt bezeichnet. Jugendlich sehen der Zukunft häufig in ungeduldiger Vorfreude entgegen. Die Familie kann in diesem Fall als störende Barriere zwischen dem jungen Menschen und den Erfüllung verheißenden Erlebnissen in der Außenwelt empfunden werden. Erwachsene sehen das ganz anders. für sie ist Familie Rückzug aus der Geschäftswelt, sogar Flucht vor beruflicher Anspannung, vor beruflichem Versagen oder vor Beklemmung. Zumeist ist für sie Familie gleich Privatleben und ihre große Hoffnung auf Selbsterfüllung. Schließlich ist Familie eine allen Kulturen bekannte Einrichtung.


Rechtlich erfüllt die Familie weitere Funktionen: Sie sorgt zumeist für den Namen und die rechtliche Stellung, die eine Person einnimmt. So ist es möglich, die Herkunft eines Menschen mit oft weit reichenden wirtschaftlichen und juristischen Folgen zu bestimmen und dessen Platz in der Gesellschaft zu ermitteln.


Veränderungen bzw. Wandlungen in der Anschauung über die Familie hat es stets gegeben. Im Gegensatz zu früheren Jahren wird heute erhebliches Gewicht auf die Unabhängigkeit aller Familienmitglieder, einschließlich der Kinder, gelegt. Moderne Rechtsordnungen enthalten viele Regelungen zum Schutz vor der eigenen Familie.


Fundamentale Bedeutung hat die Familie für das Kleinkind und dessen Sozialisation. Für das spätere Fortkommen haben verschiedene staatliche Einrichtungen wie die Schule die Erziehungsfunktion übernommen und relativiert. Diese Entwicklung in unserer Gesellschaft setzt sich fort bis in frühe Phasen der Kindheit, indem Säuglingskrippen, Kindergärten, Horte und Kindertagestätten angeboten werden.


Schließlich ist die Familie heute die wichtigste Umgebung für das Privatleben. Dieser Bereich ist idR von den großen öffentlichen Institutionen wie z.B. Staat und Wirtschaft gänzlich abgesondert und umfasst persönliche Anliegen wie Religion, Hobby, Freizeitgestaltung ua.


Heute besteht die konjugale Kernfamilie aus den Eltern und meist zwei Kindern. Als bedeutendes Beispiel westlicher Lebensweise ist sie rasch nach Asien und Afrika vorgedrungen. Sie betont die Bedeutung des Individuums gegenüber seiner Gruppe, jedes Familienmitglied ist mit eigenen Rechten ausgestattet. Unterschiede zu älteren Familienformen sind z.B.:


das Recht, sich den Ehepartner selbst auszusuchen,

die Verringerung des Alterunterschiedes zwischen den Partnern,

die Abnahme des Heiratsalters (Studentenehen)

der Abbau rassischer, ethnischer, religiöser und geografischer Schranken.


Diese moderne Entwicklung ist nicht immer zum Besten der jungen Ehepartner. Entspricht der Partner bestimmten Erwartungen nicht, wird von der Ehescheidung rasch Gebrauch gemacht, um es noch einmal zu versuchen. Dieser Wandel geht meist zu Lasten der jungen Frauen. Der zT starke gesellschaftliche Druck auf junge Mädchen (von Müttern oder Freundinnen) führt zu frühen Ehen, die von Partnern häufig ohne Kenntnis der Wirklichkeit des Familienlebens eingegangen werden. Die Geburt des ersten Kindes trifft die Frau härter als den Mann: Ihre häusliche Gefangenschaft, die Sorge für das Kind, der persönliche, nicht erfüllbare Anspruch auf Unabhängigkeit ua. lasten ungleich schwerer auf ihr. Ihre Karriere ist vorzeitig zu Ende.



2.1 Familie und Einkommen


Für das Verständnis der modernen Familien ist deren Einkommen sehr aufschlussreich. Es prägt die Beziehungen innerhalb der Familienmitglieder. Um ein Bild davon zu erhalten, werden folgende zwei Formen an Hand ihrer soziologischen Merkmale, die hier beispielsweise dargestellt werden, aufgezeigt:










Familie mit geringem Einkommen

Familie mit mittlerem Einkommen

erwachsenenorientiert

Kinder arbeiten im Haushalt mit

Sohn hat schon früh viele Freiheiten

Tochter ist kleine Hausfrau

Eltern sind kaum an der Kinderwelt interessiert

Mann ist Ernährer der Familie

Frau führt Haushalt

Mann verwirklicht sich außerhalb der Familie

kinderorientiert

keine Hausarbeit für Kinder

Kinder sollen Freunde mit nach Hause bringen

weniger Kinder in der Familie

Mann übernimmt einen Teil der Hausarbeit

Familie dient dem Mann zur Selbstverwirklichung

Eltern sind Freunde der Kinder



3 Gemeinwesen


Das Kind das sich aus dem engen Kreis der Familie hinausbegibt, macht Bekanntschaft mit dem Gemeinwesen, das die Kernfamilie umschließt. Ein Gemeinwesen kann verschieden strukturiert sein. Zum Beispiel unterscheidet sich die Umwelt eines Bauernhofes ganz erheblich von der Umgebung, die man in der Großstadt vorfindet.



3.1 Großstadt


Soziologische Merkmale der Großstadt:


Größe

dichte Ballung

Vielschichtigkeit


Größe bedeutet, dass viele Menschen in der Großstadt leben, sie leben sehr dicht beisammen, Wohnungen grenzen aneinander, Veilschichtigkeit ergibt sich aus der Vielfalt der Bevölkerung., die Menschen gehen sehr verschiedenen Tätigkeiten nach.


In der Großstadt leben die Menschen mehr oder weniger wie Fremde. Die Beziehungen untereinander sind oberflächlich und auf wenige, spezifische Funktionen beschränkt. So, wie die Fremdheit untereinander zunimmt, wächst di Dichte. Konflikte brechen im Menschen und zwischen den Menschen aus. Verbrechen, Jugendkriminalität, Geisteskrankheiten und psychische Störungen, Selbstmorde usw. sind besondere gesellschaftliche Probleme, deren Ursachen zum Teil im städtischen Milieu liegen. Als Reaktion darauf finden sich Fluchtbewegungen aus der Stadt und vor ihren negativen Erscheinungen. Es entstanden in den letzten Jahren vielerorts moderne Wohnsiedlungen außerhalb der Städte, die "suburbs". Sie sollten den Traum vom Leben in der Kleinstadt erfüllen. Einfamilienhäuser mit gepflegter Umgebung, mit Nachbarn, die man kennt und die die gleichen Wertvorstellungen besitzen. Meistens ging es beim Auszug aus der Stadt um die Kinder, sie sollten sich an Bäumen, grünem Rasen und viel frischer Luft erfreuen. Andererseits finden sich die Zuzügler in der ländlichen Umgebung selten von der ortsansässigen Bevölkerung aufgenommen und akzeptiert. Sie nehmen wenig an traditionellen Festen teil, und wenn, dann eher gekünstelt, zumeist sind di Zuzügler wieder unter sich und bewegen sich in ihrer Schicht.


Trotz dieser Veränderungen überwiegt der Zuzug in die Städte, di zum Teil ein rasantes Wachstum aufweisen. Vor allem die städtischen Lebensweisen haben das Leben auf dem Land in den letzten Jahrzehnten stark beeinflusst. Die Medien tragen städtische Wertvorstellungen bis in den letzten Winkel, die ländliche, eher traditionsbewusste Kultur hat nicht genügend Hilfsquellen, um sich dieser Entwicklung zu widersetzen.


Andererseits werden Stadtbewohner, häufig junge Leute, immer empfindlicher gegen Veränderungen in ihrer Umwelt wie Verschmutzung, Überfüllung, Verbauung usw. In zunehmendem Maße bilden sich Bürgerbewegungen, Umweltschutzgruppen, Gegner von Atomkraftwerken, die nicht bereit sind, die negativen Begleiterscheinungen eines Wachstums ohne Rücksicht auf ökologische Aspekte hinzunehmen. Moderne Soziologen sprechen davon, dass wir in einer Risikogesellschaft leben. Sie sprechen von einer Gesellschaft, deren Existenz auf Grund der umfassenden Gefahren, die z.B. die Technik darstellt, nicht mehr versicherbar ist.


Die Vorzüge der Stadt haben Soziologen schon früh geschildert:


starke Neigung zu Intellektualität

rationale Nüchternheit

Anonymität und

Aufgeklärtheit.


Die Stadt war immer schon ein Ort, wo Traditionen ihren Wert verloren und neue Formen gesellschaftlichen Lebens entstanden.



4 Schule und Bildung


Unsere Gesellschaft bietet ein Bildungssystem an, das am Anfang für die meisten Kinder eine neue Welt ist. Es gelten andere Regeln, nicht nur für dieses Kind, sondern für alle, die in der gleichen Situation sind. Das Kind ist eines unter vielen, es kann nicht mehr den Status der Einzigartigkeit wie in seiner Familie beanspruchen.


Schüler machen die zentrale Erfahrung, dass die Schule systematisch Druck ausübt. Das ist keine Eigenheit unseres Bildungssystems, in allen Bildungseinrichtungen der Welt ist dieses Phänomen zu finden. Gehen wir der Frage nach, ob das immer so sein muss, so ist auf einige Versuche einer "selbsttätigen" Schule hinzuweisen, wie sie von Maria Montessori begründet wurde. Andererseits ist Schule als Institution Ergebnis einer tiefen menschlichen Sehnsucht nach einem besseren Leben. Herrschende Religion ist der Fortschrittglaube. Jeder ist angehalten, zum Fortschritt seinen Teil durch Leistung beizutragen. Misserfolg wird dem Einzelnen angelastet und, häufig zu Unrecht, moralisch missbilligt. Bildungssysteme enthalten immer Hürden, die nicht von allen zu schaffen sind. Einige, vielleicht viele, erreichen das Ziel nicht oder nur verspätet. Versagen ist in unserer Gesellschaft oft mit spürbaren Folgen verbunden, vom geringeren Einkommen bis hin zur Wahl des Ehepartners. So kommt es, dass der eigentliche Druck unseres Bildungssystems Furcht vor Versagen hervorruft neben anderen Angsten des Schulalltags. Natürlich ist der, der scheitert, nicht schlecht oder, einfach ausgedrückt - nicht immer unbegabt. Häufig liegen die Interessen und Begabungen des "Versagers" auf einer anderen Ebene. Die Werte des Bildungssystems stimmen nicht mit den Werten des Versagers überein.


Zweck des Bildungssystems ist, gesellschaftlich wichtige Aufgaben durch gebildete Menschen zu erfüllen, und jene auszuscheiden, die dazu nicht geeignet sind. Auch unser Bildungssystem wird diesen Anforderungen halbwegs gerecht, obwohl die Kriterien für "geeignet" oder "nicht geeignet" nicht immer einleuchtend sind. Im Großen und Ganzen bevorzugt auch unser System eher Menschen, die brav, strebsam, eher introvertiert und unfrei sind., als den aufmüpfigen, widersprüchlichen, extrovertierten und unbequemen Typus. Dieser versucht meist, das System an sich zu verändern, um die Werte, die er für richtig hält, durchzusetzen. Das ist eine Grundhaltung, die oft das ganze Leben prägt.



5 Macht und Herrschaft


Wir alle können idR nicht tun und lassen, was wir wollen. Das beginnt in der Familie und setzt sich in der Schule und im Beruf fort. Jeder Einzelne sieht sich veranlasst, etwas zu tun oder nicht zu tun, weil es andere so wollen. Umgekehrt kann auch jeder von uns andere Menschen veranlassen, Dinge zu tun, die sie nicht wollen. Für Erwachsene spürbar ist es häufig der Staat der, landläufig ausgedrückt, "allmächtig" ist bis in die Privatsphäre. Andererseits übt der Staat Macht aus, indem z.B. die Polizei einen Verbrecher verhaftet. In diesem Fall wird gerne der Begriff der sozialen Kontrolle gebraucht, obwohl ganz einfach Machtausübung stattfindet.


Eine funktionierende Gesellschaft bedarf unweigerlich der Machtausübung, dazu hat sie ihre Machtstrukturen, freiwillige Zustimmung lässt sich meist nur in kleinen Gruppen verwirklichen. Macht, die permanent und systematisch ausgeübt wird, führt zur Gewöhnung bzw. zur Disziplin. Sie wird zur eingeübten Ordnung, Menschen gewöhnen sich an Befehle. Damit wird sie zur andauernden Herrschaft, deren Überlebenschance mit der Zeit immer besser wird.


Neben der Gewohnheit bedarf es auch der Legitimität, um Herrschaft beständig zu etablieren. Legitimität verleiht der Herrschaft Moral, die Beherrschten glauben, die Macht der Herrschenden sei gerechtfertigt, also rechtmäßig. Gelingt es den Machthabern nicht, glaubhaft den Eindruck der Rechtmäßigkeit zu vermitteln, bedarf es ständig physischer Gewaltausübung. Ein solches Klima ist nicht dazu angetan, z.B. wirtschaftliche Entwicklung herbeizuführen. Ganz im Gegenteil, Widerstand bestimmter Gruppen kann auf das Gemeinwesen übergreifen und das Machtgefüge zerstören, um es in der Folge durch ein anderes zu ersetzen oder zu einem Vakuum zu führen.


Herrschaft kann folgende Hintergründe aufweisen:


traditionell

charismatisch

legal-rational


Traditionelle Herrschaft geht davon aus, dass "schon immer etwas so gemacht wurde", das vermittelt Legitimität.


Charismatische Herrschaft: Kraft außerordentlicher Qualitäten des Herrschenden schafft er Überkommenes ab oder wandelt es.


Legal-rationale Herrschaft gründet sich auf Normen, der Herrscher hat das Recht auf Grund eines Gesetzes, das von den gesetzgebenden Organen geschaffen wurde und von Verwaltungsorganen (Bürokratie) vollzogen wird. Die Machtausübung hat eine legale Rückendeckung, diese Form ist in der modernen Welt üblich.









SOZIALISATION: ist Anpassung an die Normen, Gebräuche und Verhaltensweisen unserer Umgebung




ROLLE: die Gesellschaft erwartet ein konformes Verhalten, dem der Einzelne in seiner Rolle gerecht wird.




Soziale Gruppe: Menschen leben in Kleingruppen und größeren Gruppen zusammen, die eine Reihe von Gemeinsamkeiten entwickeln.




Schichten: - Oberschicht

- Mittelschicht

- Unterschicht




Soziale Mobilität: Wechsel einer Schicht in eine andere




Grundfunktion der Familie: Sexualität

Fortpflanzung

Sozialisation




Herrschaft: - traditionell

- charismatisch

- legal-rational







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