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Farbsehen

Farbsehen


Durch Erregungsprozesse in den Zapfen entstehen Eindrücke von Farben, welche Farben gesehen werden hängt von der Schwingungsfrequenz der auf der Netzhaut einfallenden Strahlen ab. Das Sonnenlicht besteht aus mehreren Farbkomponenten mit unterschiedlichen Schwingungsfrequenzen, zusammen bilden sie das Farbspektrum. Dieses reicht von Rot (400 Billionen Hz) bis zu Violett (800 Billionen Hz). Langsamere Schwingungen (Infrarot usw.) sowie schnellere (Ultraviolett) führen beim Menschen nicht mehr zu Farbempfindungen. Um in die Netzhaut zu gelangen, müssen die Sonnenstahlen erst von einem Gegenstand reflektiert (zurückgeworfen) werden. Wie stark und ob überhaupt diese Strahlen von einem Gegenstand reflektiert oder verschluckt (absorbiert) werden, hängt von der molekularen Beschaffenheit des Gegenstandes ab. Gegenstände, die alle Strahlen reflektieren empfinden wir als weiß, solche, die alles absorbieren als schwarz. Beim betrachten einer schwarzen Farbe empfinden wir aber nicht 'nichts', wie es rein theoretisch der Fall sein müßte, da ja keine physiologischen Erregungen entstehen. Wir sehen das sogenannte 'subjektive Augengrau', hervorgerufen durch Erregungen in der Netzhaut, die dann entstehen, wenn keine elektromagnetischen Schwingungen auf die Netzhaut auftreffen. Dieser Effekt wird als 'OFF - Effekt' bezeichnet. Umgekehrt gibt es auch den 'ON - Effekt': Netzhautstellen produzieren Erregungen bei Belichtung.




Wahrnehmung von Mischfarben

Dadurch, daß die Netzhaut meist nicht von Lichtstrahlen der gleichen Schwingungsfrequenz (homogenes Licht) getroffen wird sondern von einer Mischung dieser, können wir entsprechend der Mischung Farben sehen, die gar nicht im Spektrum repräsentiert sind, z. B. Purpur, eine Mischung aus Rot und Violett). Dieses Sehen wird als Polychromatisches Sehen bezeichnet. Die Gesetze, denen die Mischung der Farben unterliegt, wurden schon von Newton entdeckt. Hier die wichtigsten:

Jede Farbe besitzt eine Komplementärfarbe, z. B. Rot und Grün, Blau und Gelb. Werden diese gemischt, entsteht ein grau. Eine Beziehung zwischen den Komplementärfarben  zeigt sich zum Beispiel bei der Rot - Grün - Farbenblindheit, bei der beide Farben betroffen sind.

Werden zwei nicht komplementäre Farben gemischt, entsteht eine neue Farbe, die im Spektrum zwischen ihnen liegt und entsprechend dem Mischungsverhältnis einer Farbe ähnlicher ist. 'Zwischen ihnen liegen' bezieht sich auf den sogenannten Farbenkreis, bei dem die Farben in ihrer spektralen Aufeinanderfolge (ähnlich dem Regenbogen) kreisförmig angeordnet sind, so daß sich das langwellige Ende (Rot) mit dem kurzwelligen Ende (Violett) trifft.

Kombinationen von zwei oder mehr Farben, aus der eine neue Farbe entsteht, wird als additive Farbmischung bezeichnet.

Subtraktive Farbmischung bezeichnet man das Wegnehmen bestimmter Strahlungskomponenten durch z. B. Filter

Aus der Mischung der drei Farben Rot, Grün und Violett können alle beliebigen Farben erzeugt werden, daher auch ihr Name Elementarfarben


Psychologische Wirkung von Farben und Farbsymbolik

Seit jeher ist bekannt, das Farben auf das Gemüt wirken; Maler aller Zeiten wußten ihre Ausdruckskraft in ihren Werken zu Nutzen. Farbempfindungen wirken auf das vegetative Nervensystem, Rot zum Beispiel regt auf. Die Farbsymbolik (d. h. die sinnbildliche Ausdeutung der einzelnen Farben) ist nicht bei allen Völkern die gleiche, in unserem Kulturkreis jedoch ziemlich einheitlich. Die mittelalterliche Farbsymbolik zum Beispiel drückte sich besonders deutlich in der Farbe der Kleidung aus: Familien hatten Farben, Beispiel England - Haus Lancaster und York mit der weißen und roten Rose und ihrem Rosenkrieg (die Thronkämpfe)

Farbsymbolik:


Farbe

Bedeutung

Rot

Erregende Farbe; Wut, Liebe

Katholische Liturgie: Assoziation Teufel, Blut der Märtyrer T Opfer

Purpurrot

Rot mit kühlem blau Anteil; imponierend und verhalten, prächtig

Oft Farbe der Könige

Blau

Verbundenheit, Treue, Vertrauen; Ideal der Einheit (blaue Blume in Romantik)

Violett

Rot und Blau; Kirche: Bußgesinnung, Demut, Bescheidenheit, Abgeschiedenheit

Glasmalerei: geheimnisvoll

Grün

Gelb und Blau; erwachende Natur, Hoffnung, junge Liebe

Gelb

Neid, Haß, Hunger, Angst; 'Gelb der Schande' beim Gewand für Ketzer, Juden, Henker im Mittelalter - Ersatz für Rot; gleicht Gold der Sonne

Weiß und Schwarz

Weiß: hell, engelsgleich, Reinheit, Unschuld

Schwarz: Trauer, Hoffnungslos, Tod, Pest, Dämonen

Manchmal aber auch umgekehrte Bedeutung: schwarze Madonnen, Anzug bei Hochzeit usw.







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