Anwendungsgebiete Methode zur Psychotherapie)
zur: 1. Lebenssteigerung
2. Fehlerbeseitigung
Bei “normalen” und gesunden Menschen dient das autogene training der “Vorsorgemedizin”, d.h. die bereits vorhandene Gesundheit und das Wohlbefinden zu steigern, um so zu einer noch ruhigeren und gelasseneren Haltung zu kommen. Ein gesundes (und unerlässliches) Gleichgewicht von Spannung und Entspannung (körperlich!) steigert die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, erhöht die Widerstandskraft des Immunsystems. Die Schmerzempfindlichkeit kann erheblich gelindert werden; das (Selbst-)Bewußtsein erhöht werden.
Bei labilen und kranken Menschen können durch “innere Versenkung” und “Übung” sowohl körperliche (z.B. zu niedriger oder zu hoher Blutdruck, Langzeitkopfschmerzen, Gliederschmerzen,
Schlaflosigleit, ) und/oder seelische (z.B. innere Unruhe, Angstzustände, Schwindelgefühl, ) Störungen gelindert oder gar beseitigt werden.
Wichtiger Hinweis autogenes training darf nur in Verbindung mit ärztlich kontrollierter Auf-
sicht erlernt werden. Vor jedem “Selbstprobieren” wird ausdrücklich ge-
warnt!
Bei nur angedeutet labilen Persönlichkeiten ist eine Voruntersuchung bei
einem (Psycho-)Therapeuten unerlässlich!
Folgende Nebenwirkungen könnten auftreten:
störende abnormale Reaktionen, Kopfschmerzen, Zustände der Benommenheit, bleibende Schwere der Gliedmaßen, Schwindelerscheinungen (meist durch zu niedrigen Blutdruck), (vermehrte) Krampfaderbeschwerden
Wichtiger Hinweis: Ein Arzt oder der betreuende Übungsleiter kann diese Stö-
rungen zuverlässig vermeiden helfen und diese somit beseitigen!
Art der Anwendung
autogenes training wird meist in VHS-Seminaren (Abendkurse) erlernt. Diese Kurse werden dort ausschließlich von Fachleuten (Psychologen , Arzten ) betreut. Aber auch eine Einzeltherapie kann von Arzten oder Psychologen auf Dringlichkeit “verordnet” werden.
Die Grundstufe des autogenen training ist ein auf 6 Wochen dauernder Kurs mit steigenden Konzentrationsübungen: (durch autosuggestiv formulierte Vorsatzbildungen)
1. Woche: Schwereübung (auf Muskeln)
2. Woche: Wärmeübung (auf Blutgefäße)
3. Woche: Atemübung
4. Woche: Herzübung
5. Woche: Leibübung (auf Bauchorgane)
6. Woche: Stirnübung
Notwendig für das Erlernen ist zudem auch die richtige bequeme Körperhaltung (Liegeposition, “Droschkenkutscherhaltung”), die Umgebung sowie die Verwendung von Formeln und Bildern (TVerstärkung der Konzentration).
Das autogene training sollte anfangs im Grundkurs mehrmals täglich (optimal: 3 ) trainiert werden, jedoch sollte der Übende eine Einstellung nie “krampfhaft” erzwingen.
Nach Möglichkeit sollte ein Grundkurs mehrmals wiederholt besucht werden, so dass die Intensität der “Versenkung” immer größer und immer schneller eintritt.
Wirkungsweise und Auswirkungen
(nur die Wesentlichen!)
Beherrscht man einmal das autogene training , wird man u.a. folgendes “erwirken”:
1. Ent-Spannung des Organismus,
besonders durch Muskeln und Blutgefäße. Dadurch wird eine gewisse Ruhe, Schwere
und Wärme der körperlichen Organe erreicht. Beispiel: Angstgefühle gehen mit Zittern
einher. Zittern entsteht durch (ständiger) Muskelanspannung (TKräfteverbruch!). Wer sich
also entspannt, vermindert seine Angst und kann sich innerlich von der Angst (=Enge)
lösen. Spannung ist Kräfteverbrauch, Entspannung spart Kräfte für Wesentliches.
Eine autogene Versenkung von 5-20 Minuten hat eine außerordentliche erfrischende und
leistungssteigernde Wirkung!
(Bei einer durchschnittl. “Versenkung” kommt es zu einer Steigerung von 1°C an der Körper-
oberfläche; 6° - 8°C erhöht sich die Gewebetemperatur)
2. Selbstruhestellung
durch innere Lösung, anstatt krampfhaftes Zusammennehmen:
“Wer es gelernt hat, im autogenen training >sich-zu-lassen<, wird durch regelmäßiges Training >gelassen< .” Heyer
3. Selbstregulierung
sonst “unwillkürlicher” Körperfunktionen wie z.B. des Blutkreislaufs.
(Wissenschaftlich ist bewiesen, dass beim autogenen training sowohl zu niedriger als auch
zu hoher Blutdruck erhöht bzw. gesenkt werden kann.)
4. Leistungssteigerung,
z.B. des Gedächtnisses, da der Übende lernt, seine Gedanken für eine befristete Zeit zu
(bis zu 3 täglich!) sammeln. So ist es möglich, dass bei sonst belastenden Situationen (z.B.
Examen) man sich selbst besser “ruhigstellen” kann. Störende Außenreize nehmen ab, Kon-
zentration und Errinnerungsfähigkeit nehmen zu. Auch die körperl. Leistungsfähigkeit, z.B. im
Sport, nimmt beträchtlich durch das vermehrte Durchbluten der benötigten Muskeln, durch
das Entspannen der Gegenmuskeln (Antagonisten) zu.
5. Verringerte Schmwerzwahrnehmung
6. Selbstbestimmung
durch formelhafte Vorsätze
7. Selbstkritik und Selbstkontrolle
durch “Innenschau” in der Versenkung
autogenes traininga für Jungendliche und Erwachsende!
Ergänzende Informationen über autogenes
training
Was ist eigentlich autogenes training
Def.: Das autogene training (autos[griech.] selbst / gen[griech.] entstehen, “üben”)
ist eine vom Berliner Nervenarzt Prof. Dr. Dr. h. c. Johannes Heinrich Schultz (* 20.06.
1884 Göttingen, † 19.09.1970 Berlin) zwischen 1920 und 1930 begründete/entwickelte
psychotherapeutische Methode der “kozentrativen Selbstentspannung” (innere und
völlige Versenkung).
Ziel ist es, durch erlernbare Übungen eine willkürliche Umschaltung vom “Leistungszu-
stand” in den “Erholungszustand” (TEinfluss/Beherrschung von körperlichen und seeli-
schen Funktionen/Vorgänge).
Durch das autogene training können psychisch-vegetative Störungen behoben werden.
Die “alte erste” Orginalmethode/-therapie von Schultz ist bisher unübertroffen, d.h. zahllose
Anderungen, Abstriche oder Zusätze konnten sich, bis auf wenige (s. Müller-Hegemann; Prof. G.
Faifull-Smith; Prof. H. Prokop; J. Garcia; Dr. A. Pszywyj) nicht bewähren!
Entstanden ist das autogene training aus alten und sicheren ärztlichen Erfahrungen der
Hypnose (“Teilschlaf”).
Bedeutende “Abwandlungen” sind die Entspannungsübungen nach E. Jacobson oder der Methode des Yoga. Diese beiden Prinzipien bauen jedoch in erster Linie auf die Verbesserung der Körperwahrnehmung auf, beim autogenen training kommt zudem die Bedeutung von Vorstellungsbildern.
“Willst Du ein Schiff bauen, so rufe nicht die Menschen zusammen, “Gönne Dir einen Augenblick der Ruhe und
um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeuge zu holen und Du merkst, wie sinnlos Du herumgehastet
Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem bist.”
großen, weitem Meer.” Laotse
Antoine de Saint-Exupéry
Folgt man der Idee des franz. Schriftstellers und Fliegers A.d. Saint-Exupéry, so wird die Vorstellung des zu Erreichenden zum Ausgangspunkt der Veränderung. Warum nicht diesen Ansatz auf unsere Gesundheit übertragen? Anstatt oft nur immer auftretende Krankheiten zu heilen, warum nicht im Gegenzug dazu die Gesundheit fördern und zu stärken.
Die große Verbreitung die das autogenes training bei uns gefunden hat belegt hier eine beginnende positive Entwicklung.
begleitende Lektüre
Das moderne Lexikon, Grosses Handlexikon (Band 1),
Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH / Lexikon-Verlag, herausgegeben von Bibliograph. Institut AG,
o. J., mehrere Orte 1982, Mannheim
Professor Dr.Dr.h.c. J.H. Schultz Dr Peter Kruse / Boris Pavlekovic / Klaus Haak
Übungsheft für das Autogene Training, Autogenes Training, Falken-Verlag GmbH,
Konzentrative Selbstentspannung, 1995, Niedernhausen / TS
bearbeitet von Dr.Dr. Klaus Thomas(1989)
Georg Thieme Verlag, 1935, Stuttgart Schwäger Günther, Arbeitsblatt,
1996, Moosburg
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