8 Punkte zum Umgang mit trauernden Kindern:
Wenn ein Kind einen Verlust erlitten hat und trauert, braucht es eine liebevolle Begleitung, auch wenn es sich vielleicht dir zuliebe tapfer und unberührt zeigt. Wenn du selbst von diesem Verlust betroffen bist und trauerst, dann laß diese Gefühle ruhig zu und versuche einen Weg für euch zu finden, der eine gemeinsame Trauer möglich macht.
Beantworte einem Kind alle Fragen nach dem Tod, ohne auszuweichen oder etwas zu beschönigen. Alles andere ist nicht mehr als eine gutgemeinte Täuschung, die das Kind irritiert und seinen Trauerprozeß behindern kann. Gebrauche einfache, aber unmißverständliche Formulierungen, die für ein Kind verständlich und nachvollziehbar sind. Biete ihm nicht eine Verherrlichung des Todes an, um es trösten zu wollen, zum Beispiel: "Opa ist jetzt im Himmel und hat es dort viel besser als wir." Es könnte sonst eine "Jenseitssehnsucht" entwickeln, die sich sehr stark lebensbehindernd auswirkt.
Wenn es sich um einen Verlust durch Todesfall handelt, sollte ein Kind selbst entscheiden dürfen, ob und in welcher Form es sich an den Trauerfeierlichkeiten beteiligen möchte. Eine unmittelbare Konfrontation mit dem Toten und den entsprechenden Riten kann auch bei kleinen Kindern das ungehinderte Fließen der Trauergefühle einleiten oder unterstützen. Aber auch ein selbstgestaltetes Ritual kann den Abschied bewußt werden lassen und den Ablauf eines heilsamen Trauerprozesses erleichtern.
Wenn es sich um einen Verlust, zum Beispiel durch Scheidung der Eltern handelt, dann gib dem Kind die Gelegenheit sich von der "heilen Wunschfamilie" oder dem "Wunsch- elternteil", der immer dageblieben wäre, rituell zu verabschieden. Diese Möglichkeit der Klärung einer Situation kannst du auch anwenden, wenn beispielsweise eine schwere Erkrankung oder Behinderung in der Familie oder im Freundeskreis auftritt (Abschied von der gesunden "Wunschschwester", dem "Wunschbruder" oder "Wunschfreunden" und so weiter). Eine solche Differenzierung zwischen Phantasie und Realität erleichtert den Abschied von Nichtexistentem und damit die Anerkennung und den unbelasteten Umgang mit einer neuen Situation.
Bestärke ein Kind im Zulassen all seiner Gefühle, und ermutige es, diese auch zu zeigen. Versuche, ihm das Vertrauen zu vermitteln, daß es in deinem Arm immer und uneingeschränkt weinen darf, wenn ihm danach ist. Wenn du deine eigenen Träume annimmst und wertschätzen lernst, wirst du einem Kind dieses Vertrauen eher geben können, denn seine Angst, dich mit seinem Tränen an den Verlust zu erinnern, kann dann überflüssig werden. ( ich darf auch weinen- Vorbildwirkung!!!)
Erlaube ihm auch ausdrücklich alle sogenannten negativen Gefühle wie Haß, Wut, oder Schuldgefühle. Sie gehören zu jedem Trauerprozeß und müssen ausgedrückt werden, weil sie sonst die Seele und das Herz eines Kindes vergiften.
Gib dem Kind nicht nur die Möglichkeit zu Gesprächen, sondern ermutige es auch, seine Gefühle auf unterschiedliche Art auszudrücken, zum Beispiel auch durch Male, Schreiben oder Musizieren, und sei gewiß, daß jeder kreative Ausdruck heilsam ist. (Tagebuch, Kleine Welt, Plastilin Schulkd.)
Der größte Gefallen, den du einem trauernden Kind tun kannst, ist jedoch der Versuch, dich deiner eigenen Trauer zu stellen. Wenn du dich deiner Trauer, deinen Tränen und Angsten nicht verschließt, sondern sie offen zeigst, kannst du einem Kind ein lebenswichtiges Vorbild sein und glaubhaft vermitteln, daß Trauer und Freude zusammengehören und daß auch ein "abschiedliches" Leben sinnvoll und lebensfroh gelebt werden kann.
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