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Konflikte und Konfliktverarbeitung

Konflikte und Konfliktverarbeitung


Von einem Konflikt spricht man, wenn gleichzeitig zwei oder mehrere Zielsetzungen auftreten, die aber nicht gleichzeitig verfolgt werden können.


* Interpersonale Konflikte: sind Konflikte zwischen verschiedenen Personen oder Gruppen. Sie entstehen, wenn sich untersch. Interessen, Bedürfnisse u Ziele enwickeln, zB politische Konflikte zeigen, wie hartnäckig sie aufrechterhalten werden können, wenn die Gegner nicht zu Kompromissen bereit sind u nicht darauf verzichten, die ausschließliche Durchsetzung der eigenen Interessen als die einzige Lösung anzusehen. gehört zu Sozialpsychologie.



* Intrapersonale Konflikte: sind Konflikte innerhalb der eigenen Person, wenn es ihr nicht gelingt, die eigenen gegensätzlichen Interessen, Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen.
Sie können bewusst, teilweise bewusst oder ganz unbewusst sein. Auftreten: zB bei triebhaften Impulsen (zB Wunsch einem Vorgesetzten für eine zugefügte Demütigung die Meinung zu sagen.. sich zu rächen. andererseits unser bewusstes Ich (die Stimme der Vernunft) als "Konfliktgegner" auftritt.


Jeder Entscheidung geht ein mehr oder weniger starker Konflikt voraus. In jedem Fall geht der Entscheidung eine Bewertung möglicher Alternativen voraus. Diese Bewertungen sind stets subjektiv u von Situation, Stimmung usw abhängig.

Die Konfliktstärke ist  von folgenden Faktoren abhängig:

*   von der Zeit, die für die Entscheidung benötigt wird, u vom Ausmaß der erlebten Unsicherheit, ob man sich richtig entscheiden wird.

*   vom Wunsch nach mehr Information über die Alternativen, sollten sie und ihre Konsequenzen nicht ganz klar sein, und

*   vom Grad der Erregung; bei weniger wichtigen Entscheidungen sind wir gelassener als bei solchen, die unser Leben erheblich beeinflussen.


Konflikt und Neurose

Eine Neurose liegt vor, wenn ohne entsprechenden Anlass, willentlich nicht beeinflussbar, scheinbar sinnlose Angstzustände oder Verhaltensweisen auftreten.


Neurotische Reaktionen oder Symptome: dazu gehören jene Zustände, die durch quälende und als unmotiviert empfundene Angste charakterisiert sind, zB die Furcht, Straßen und Plätze zu überqueren (Agoraphobie), die Angst beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen (Klaustrophobie), die Angst vorm Erröten usw. Aber auch Zwänge (zB Zählzwang, der Zwang sich immer wieder die Hände zu waschen usw) gehören hierher.


Tiefenpsychologische Erklärung (Freud): Neurotische Symptome entstehen dort, wo Triebwünsche sexueller oder aggressiver Art als "unerlaubt", "unanständig", "sündig" usw. empfunden werden, weil sie den gesellschaftlichen, religiösen, ethischen Forderungen der Kultur nicht entsprechen. Diese unerlaubten Triebwünsche werden "verdrängt", aus dem Bewusstsein verbannt. Die Angst vor Triebwünschen geht auf Erlebnisse zurück, die einen Konflikt zwischen Triebwunsch u Forderungen der Außenwelt bzw des eigenen Gewissens erzeugt haben, der von der Persönlichkeit nicht durch eine bewusste Entscheidung gelöst werden konnte meist in Kindheit, wo noch keine Möglichkeit bestand, sich bewusst für eine Alternative - also Befriedigung des Triebwunsches oder aber Verzicht zugunsten kultureller Forderungen oder der eigenen Vernunft zu entscheiden.


Ein Konflikt hat   "mentale" Komponente (das Wissen, worin der Konflikt besteht)

vegetativen Anteil (die den Konflikt begleitenden, meist sehr starken Gefühle)

Beim Verdrängen kann zwar die mentale Komponente aus dem Bewusstsein abgeschoben werden, die vegetative jedcoh lässt sich nicht aus der Welt schaffen - kann nicht unterdrückt werden daher können in scheinbar harmlosen Situationen willentlich nicht beeinflussbare, scheinbar unmotivierte u unbegreiflich erscheinende Angstzustände auftreten, die von heftigen vegetativen Erscheinungen (= Schweißausbrüche, Zittern usw) begleitet sein können.

zB ein Zwangsneurotiker, der seinen Zwang nicht ausleben kann, hat anstelle der Zwangshandlung wieder die ursprünglichen Angste.


Es gibt 3 versch. Konflikttypen:

*   Annäherungs-Annäherungskonflikt: glz werden zwei miteinander unvergleichbare Ziele angestrebt, wobei die Annäherung an eines der Ziele den Verlust des anderen zur Folge hat. Motto: "Wer die Wahl hat, hat die Qual"

   Vermeidungs-Vermeidungskonflikt: von zwei Tendenzen wollen beide gemieden werden, zB bei allen Arten von Abhängigkeiten. Einerseits wird zB die Abhängigkeit von der Mutter abgelehnt, andererseits soll aber auch die eigene Unabhängigkeit, da gefürchtet, vermieden werden.
Bsp: Frau beschimpft Mutter, die sie nur herumkomandiert, sie ist aber auch die Versorgerin - Konflikt.

   Annäherungs-Vermeidungskonflikt: man fühlt sich zugleich von etwas angezogen und abgestoßen "Ambivalenz"-Konflikt. zB ein junger Man möchte mit einem Mädchen bekannt werden u vereinbart ein Treffen, hat aber glz Angst vor einer Beziehung u damit auch vor dem Treffen (tz)

Tiefenpsychologie

I. Die Psychoanalyse Sigmund Freuds

Sigmund Freud: geboren 1865 in Mähren, studierte in Wien Medizin, war Arzt u begründete darüber hinaus die Psychoanalyse.


Das Bewusstsein und der Begriff des Unbewussten

Das Bewusste: durch aufmerksame Beobachtung und Konzentration auf einen Gegenstand wird der höchste Grad von Bewusstseinsklarheit erreich, glz aber kommt es zu einer "Enge des Bewusstseins": Was außer diesem Gegenstand sonst noch im Gesichtsfeld liegt, wird nur nebenher in abgestuften Graden oder gar nicht bewusst.

Das Vorbewusste: umfasst das, was zwar nicht unbedingt willkürlich und nach eigenem, freien Belieben, aber doch ohne besondere Anstrengung ins Bewusstsein treten kann. zB man hat einen Menschen nicht bewusst wahrgenommen, sondern nur "halb bewusst" u "unterschwellig", bemerkt; später kann einem dies eventuell "so richtig ins Bewusstsein kommen". Die Tatsache, dass man Bilder und Namen auch unterschwellig aufnehmen und behalten kann, spielt in der wirtschaftlichen Werbung eine bedeutende Rolle.

Das Unbewusste: unterscheidet sich vom Vorbewussten dadurch, dass seine Inhalte nur mit größerer, oft sogar erheblicher Mühe in Bewusstes umgewandelt werden können. Zu unterscheiden sind: Inhalte, die nie bewusst werden, zB Ereignisse aus der frühesten Kindheit Unbewusst sind

und bleiben auch versch. Körperfunktionen, außerdem viele Motive jener Handlungen, die wir

bewusst ausführen.

Inhalte, die vergessen werden, zB zum "vergessenen Unbewussten" gehören Inhalte, die wir

vor langer Zeit gelernt u seither nicht mehr gebraucht haben, die also aus dem Bewusstsein

verschwunden sind (zB geschichtliche Daten).

Inhalte, die verdrängt wurden. Laut Freud weil sie für das Bewusstsein der Persönlichkeit un-

erwünscht, peinlich und unerträglich sind; der Beweggrund für die Verdrängung ist ein Unlust-

motiv. Von den verdrängten Inhalten "weiß" der betreffende Menschen nun im wahrsten Sinn
des Wortes nichts mehr, er verspürt nur ein dunkles, vages Anklingen an etwas einmal be-

kannt gewesenes. Zugleich kann man auch etwas verdrängen, mit dem etwas Unan-

genehmes verbunden wird persönliches unbewusstes. Kollektives unbewusstes nach

Jung Inhalte aus der Entwicklungsgeschichte der Menschheit ("Archetypen").


Die Fehlleistungen

alltäglich vorkommende kleine Irrtümer, wie sprachliche Fehlleistungen, zB Versprechen (Freud'sche Versprecher), Verlesen, Verschreiben, weiters das Vergessen, das Vergreifen (Verwechseln von Gegenständen), Verlieren, Verlegen usw.

In den Fehlleistungen erscheint das, was aus dem Bewusstsein verdrängt war, wieder, meist aber in verstümmelter Form. Untersuchung solche Fehlleistung = Erforschung des Unbewussten.

Sprachliche Fehlleistungen: es kommt oft zu so auffallenden Erscheinungen, dass diese Art der Fehlleistung schon früh das wissenschaftliche Interessen erregt hat. Bsp: Eine Arztin hat vergessen, dass sie abends Gäste eingeladen hat, also eilt sie heim u bereitet alles vor, als sie die Gäste endlich empfängt ist sie todmüde. So empfängt sie die Gäste mit weit ausladender Handbewegung auf die Kleiderablage und sagt: "Bitte ziehen Sie ab!" Formal handelt es sich um eine Kontamination (= Verschmelzung, Kompromissbildung) aus 2 Sätzen: Bitte ziehen sich doch Ihre Mäntel aus! und Bitte legen Sie ab! Inhaltlich war es ein Ausdruck ihres Wunsches - sie will am liebsten gleich schlafen.

Das Vergessen als Fehlleistung: nach Freud beruht das Vergessen auf einem Unlustgefühl. Beispiele: Frau überredet ihren Mann, zu einer Veranstaltung zu gehen. Er will zuerst nicht, gibt dann aber nach u öffnet den Koffer um den Frack herauszuholen. Dann fällt ihm ein, dass er noch unrasiert ist und geht sich zuerst rasieren. Bei der Rückkehr findet er den Koffer verschlossen. Er hatte den Schlüssel in den Koffer gelegt und den Deckel zufallen lassen, das Schloss war eingeschnappt. Ein Schlosser war nicht aufzutreiben. Ohne Frack konnte der Mann nicht zu der Gesellschaft gehen. Seine Unlust hatte sich durchgesetzt.

Eine junge Künstlerin hat Lust auf einen Spaziergang an einem schönen Sommertag, leider muss sie aber noch ein Bild im Museum abzeichnen. Also geht sie am Weg ins Museum (wie sie meint) alles einkaufen, was sie für ihre Arbeit braucht (Bleistifte usw). Im Museum bemerkt sie, dass sie das Zeichenpapier vergessen hat. Sie kann also nicht mit der Arbeit anfangen.


Der Traum und die Traumdeutung

früher als Offenbarung aus der übersinnlichen Welt aufgefasst.

Quellen des Trauminhalts:

Von außen kommende Reize, die auf einen Schlafenden einwirken, können im Traum umgedeutet werden. Geringfügige Reize können oft zu eindrucksvollen, affektiv betonten Trauminhalten verarbeitet werden.
Der gleiche Sinnesreiz, zB das Rasseln des Weckers, kann auf unterschiedliche Weise in Träume eingefügt werden: als Glockenläuten, als Zerbrechen von Porzellangeschirr, als Klirren von Waffen usw. Der Sinnesreiz wird im Traum nicht richtig gedeutet, sondern illusionär verkannt.


Innere Reize, Körpergefühle, können den Trauminhalt beeinflussen. Ein leerer Magen kann zu einem Traum führen, bei dem man an einer reich gedeckten Tafel sitzt und den Speisen zuspricht. Bei Herz- und Lungenkranken finden sich häufig ausgesprochene Angstträume.

Oft sind sogenannte Tagesrechte im Traum enthalten. Das sind versch. Reize, die die während des Tages auf den Menschen eingewirkt haben und klar bewusst ("bemerkt") wurden, aber auch solche, die unbemerkt ("unterschwellig") geblieben sind. 


Theorien über Ursachen des Traumes: Die Frage ist umstritten, ob es überhaupt zu einem Traum kommt. Eine Theorie versucht die Entstehung von Träumen physiologisch zu erklären. Danach sind nicht alle Hirnregionen durch den Schlaf in gleichem Ausmaß ausgeschaltet; der Traum ist ein "partieller Wachzustand des Gehirns". In einzelnen Teilen des Gehirns laufen beim Schlafenden Vorgänge ab, die zu einem bewussten Geschehen, den Träumen, führen.
Nach einer anderen Theorie haben Träume die Aufgabe, die Dinge, die während des Wachseins unfertig geblieben sind oder unterdrückt wurden, zum Vorschein zu bringen. Dadurch hätte der Traum eine entlastende und heilende Funktion. Manchmal kann der Traum sogar eine produktive Aufgabe erfüllen: ein ungelöstes Problem, das einen tage- oder wochenlang beschäftigt, kann plötzlich im Traum erledigt werden, nach dem Erwachen ist auf einmal die ersehnte Lösung da.


Psychoanalytische Traumtheorie: nach Freud sind alle Träume im Grunde Wunschträume. Der Traum ist nicht sinnlos und absurd, auch wenn meist die logischen Zusammenhänge fehlen und die höheren Denkleistungen ausgeschaltet sind, oftmals auch die sonst vorhandenen moralischen Hemmungen, sodass wir uns mitunter fragen, wieso wir so etwas überhaupt träumen können. Beispiel: jemand, der die Beine bandagiert hat, träumt, dass er fliegt oder Ski fährt dieser Traum ist Ausdruck einer Wunscherfüllung, voll beweglich zu sein - er ist unerfüllbar. [experimentell untersucht!]


In der psychoanalytischen Behandlung wird versucht, den Zugang zum Unbewussten zu finden. Zu diesem Zweck entwickelte Freund zuerst die Methode der freien Assoziation. In der Traumdeutung schließlich wird die "via regia" der "Königsweg" zum Unbewussten bestritten.


Trauminhalt

Latenter und manifester Trauminhalt: Wunscherfüllungen zeigen sich im Traum nur selten so unverhüllt, wie zB bei Kindern: ein kleines Mädchen träumt, ess bekäme von seiner Mutter jene Bonbons, die ihm am Tag vorher verweigert wurden. Meist zeigt sich die Wunscherfüllung nur verdeckt. Auch die so häufigen Angstträume entpuppen sich bei einer psychoanalytischen Deutung als Wunscherfüllung, die sich als latenter Trauminhalt hinter dem manifesten Angsttraum verbirgt.

Latenter (verborgener) Trauminhalt::

Unverhüllte Wunscherfüllung:      

bezieht sich auf unmoralisch empfundene, sozial nicht akzeptable Wünsche, die so nicht ins Bewusstsein dringen "dürfen".

Manifester (offener) Trauminhalt:

Verhüllte Wunscherfüllung:

tatsächlich "erlebter" Traum; Wunscherfüllung dringt als manifester Trauminhalt zum Bewusstsein (im Traum) vor.


Dazwischen schiebt sich die Zensur, diese wird

Von der Traumarbeit geleistet, und zwar durch:

Verdichtung, Verschiebung, Symbolik.


Traumarbeit

Um aus dem eigentlichen, latenten Trauminhalt den zugelassenen manifesten Trauminhalt zu formen, bedient sich die Traumarbeit verschiedener Mittel:

Durch Verdichtung werden zB versch. Gestalten mit ähnlichen Merkmalen zu einer einzigen Figur "verdichtet": der Lehrer im Traum kann das Gesicht des Vaters, die Uniform eines Polizisten, die Brille des Vorgesetzten.


Durch Verschiebung wird der an einen Menschen oder Sachverhalt geknüpfte Affekt auf eine harmlosere Sache verschoben: Eine Patientin Freuds zB träumte, dass ein Maikäfer, dem sie die Freiheit gab, beim Schließen des Fensters getötet wurde. Die Analyse des Traums ergab, dass das im Traum auftretende Gefühl des Ekels eine Beziehung zu Konflikten mit ihrer Familie hatte.


Mit der Symbolisierung verfügt die Psyche des Menschen über die Fähigkeit, rational nicht erfassbare oder nicht in Worten ausdrückbare Sachverhalte durch ein Bild, ein Zeichen oder einen anderen sinnlichen Eindruck (zB Farbe) dem Verständnis näher zu bringen. Symbole, die so im Traum auftreten, sind oft von starken Gefühlen begleitet. Ein Symbol ist mehrdeutig, es können ihm sogar zugleich gegensätzliche Inhalte durch Verdichtung ausgedrückt werden, zB ein Kreuz hat religiöse Bedeutung und Bedeutung des Leidens und der Erlösung, Raum und Unendlichkeit. Eine Schlange Symbol der Klugheit und der Heilung, aber auch der Vergiftung und Verführung. ( wir sind für die Schlange, oder?)


Traumanalyse

Der ursprüngliche latente Trauminhalt kann erst wieder durch eine Analyse des entstellten Traumbildes bewusst gemacht werden. Der Traum ist eine bedeutsame Auseinandersetzung mit wichtigen Lebensfragen. Durch eine passende Deutung des Traumes (zB im Rahmen einer Psychotherapie) können verdrängte Inhalte wieder in das Bewusstsein übernommen werden und - da sie mit starken Affekten verbunden, also "energetisch geladen" sind - dem bewussten Ich Energien zuführen, die vorher im unbewussten Konflikt gebunden waren.


Der Aufbau der Persönlichkeit

Freud entwickelte aus den praktischen Erfahrungen seiner psychoanalytischen Arbeit mit Patienten ein Persönlichkeitsmodell, das folgende "Instanzen" der menschlichen Persönlichkeit umfasst: das Es, das Ich (Ego) und das Über-Ich (Superego).

Das Es ist die ontogenetisch älteste der psychischen Instanzen und beinhaltet alles, was ererbt, bei der Geburt mitgebacht und sozusagen konstitutionell festgelegt ist, vor allem die Triebe. Es bleibt unbewusst und nicht indirekt zugänglich und stellt den Urgrund dar, aus dem sich das Ich und das Über-Ich entwickeln. Das Es liefert diesen die seelische Energie (Triebenergie), deren sie sich zur Erfüllung ihrer Aufgaben bedienen. Das Es wird als Bedürfnis- oder Triebspannung erlebt, und diese Spannung drängt auf Befriedigung des Bedürfnisses. Diese aus dem Es kommenden Bedürfnisse dienen dem "Lustprinzip".

Das Ich grenzt sich im Laufe der seelischen Entwicklung durch die Auseinandersetzung mit der Außenwelt vom Es ab. Die zu Beginn des Lebens ungesteuerten und unkontrollierbaren Außerungen der Triebe stoßen in der Außenwelt (der "Realität") auf Widerstand. Das Ich übernimmt als "Realitätsprinzip" die Aufgabe, die aus dem Es stammenden Bedürfnisse zu prüfen und sie auf die Bedingungen der Umwelt abzustimmen, dh einige in der Realität durchzusetzen, andere aufzuschieben oder zu unterdrücken. Das Ich sorgt für ein Gleichgewicht (Homöostase) zwischen den Trieben (Es), der Außenwelt (Realität) und den Anforderungen des Über-Ichs. Die Vermittlung geschieht durch Kompromisse, die manchmal nur in neurotischer Form gelingen. Freud spricht deshalb vom "Ich als Angststätte".

Das Über-Ich vereinigt sich einerseits das "Ich-Ideal" - das Bild von dem, was "ich gerne sein möchte" - andererseits die ethischen und sozialen Normen einer Kultur oder Gesellschaft, dh jene Vorstellungen, die sich im Laufe ihrer Geschichte zu einem für alle Mitglieder verbindlichen "Wertsystem" entwickelt haben.

Das Kind übernimmt gewöhnlich die Ideale seiner Leitbilder, der Eltern und anderer Erzieher, indem es sich mit diesen Leitbildern identifiziert und sich deren Eigenschaften und Handlungsweisen aneignet. Diesen Vorgang der "Einverleibung", bei dem das frühere "Außen" (Gebote u Verbote der Umgebung) nun zu einem "Innen" werden, bezeichnet die Psychoanalyse als Introjektion. Die Struktur des Über-Ich hängt daher wesentlich von der Erziehung ab. Eine Kette von ausgewogenen, miteinander in einem harmonischen Gleichgewicht stehenden Identifikationen ist Voraussetzung für die Identitätsfindung, dh für die Bildung der ausgeglichenen, reifen Persönlichkeit.

Blinde, kritiklose Identifikationen (Nachahmung eines Idols ohne Berücksichtigung der eigenen Persönlichkeitsstruktur) erschweren die Identitätsfindung, stören die Anpassung an die Realität und können zu neurotischen Störungen führen.

Die Funktion des Über-Ich stellt eine wesentliche Aufwandersparnis, ein entlastendes Prinzip dar: Es fungiert als "innere Stimme", die den Erwachsenen unter normalen Bedingungen zu richtigen Reaktionen veranlasst, ohne dass er jedes Mal sämtliche äußeren Umstände aufs Neue einzeln prüfen oder eine Autorität um Rat fragen muss.


Das Triebmodell nach Freud

Das Wesen des Menschen besteht in Triebregungen, die auf die Befriedigung von Bedürfnissen zielen. Es gibt zwei Grundtriebe:

  • Eros (Lebenstrieb): die Entwicklung der Energie des Eros (=Libido) ist nur in der Entwicklung der Sexualität fassbar. Die Sexualität hat zentrale Bedeutung.
    Sie ist aber nicht nur auf Fortpflanzung (genitale Funktionen), sondern alle Funktionen der Lustgewinnung aus den Körperzonen, Zärtlichkeit und jede Zuneigung, die auf die Herstellung von Gemeinschaft ausgerichtet ist.
    Die sexuelle Entwicklung beginnt bereits nach der Geburt.
  • Destruktions- oder Aggressionstrieb (Todestrieb): zur Durchsetzung im Leben muss man tierisches und pflanzliches Leben zerstören und sich gegen Konkurrenten behaupten. Die kulturelle und soziale Entwicklung hemmt aber den Destruktionstrieb -> verbleibt latent im Inneren der Person, kehrt seine Richtung um und richtet sich gegen die eigene Person

Die Stufen der Triebentwicklung

Freuds Sexualtheorie: aus Störungen der Entwicklung der Sexualität entstehen Neurosen & Perversionen

Sexualtrieb durchläuft versch. Vorstufen (libidinöse Phasen), bei denen jeweils andere Körperzonen als Lustquelle dienen. Werden die Phasen störungsfrei bewältigt, entwickelt sich die "reife Sexualität" (Fähigkeit, glücklich lieben zu können). Deswegen ist die prägenitale Sexualität wichtig für eine gesunde seelische Entwicklung.

Nach der Geburt empfindet sich der Mensch als mit der Umwelt identisch und muss sich daher von äußeren Objekten und Bezugspersonen abgrenzen (=libidinöse Besetzung). Die Libido ruht zuerst in ihm selbst (narzisstische Libido) und wird durch die Abgrenzung mit der Umwelt zur Objekt-Libido. Das Kind beginnt, andere Menschen zu lieben und seine Liebe nicht nur sich selbst zuzuwenden.


1. Die orale Phase (ca. 1. Lj.)

Der Mund stellt den ersten libidinösen Anspruch, der erste Kontakt zur Außenwelt und erster Lustgewinn ist Saugen an der Mutterbrust (Wonnesaugen).

Spätorale Phase: aggressiver Charakter durch Beißen, Drang zur Bemächtigung der Umwelt ist nicht nur Ausdruck von Ungeduld und Unbefriedigtheit, sondern dient auch Lustgewinn.

Auch für Erwachsene gibt es orale Ersatzbefriedigungen: Kauen von Kaugummi, Zigarette rauchen


2. Die anale Phase (ca. 2. Lj.)

Analregion wird leitende erogene Zone. Diese Phase wird stark von kulturellen Normen beeinflusst (Sauberkeit ist Norm), das Kind hat ein Machtmittel und kann gegen die Eltern ankämpfen, wenn es unzufrieden ist (durch ins Bett machen). Andererseits macht es die Eltern glücklich, wenn es ins Töpfchen macht.

In dieser Phase wird die Mischung aus libidinösen und destruktiven Strebungen aufgebaut. Ob das Kind später aggressiv oder zärtlich gegenüber anderen ist und wie es mit Macht, Besitz und Leistung umgeht, hängt davon ab, wie ein Kind seine Körperfunktionen in dieser Zeit meistert.

"Analer Charakter": jemd. ist halsstarrig, geizig, tyrannisch, kleinlich usw Die Freude an der Macht kann sich zur Tyrannei und Arbeitswut ausweiten.


3. Die phallische Phase (ca. 3. - 5. Lj.)

"phallisch": männliche Sexualausstattung, bei Mädchen spricht man eigentlich von "clitorieller Phase". Geschlechtsunterschied wird wichtig, der Junge besitzt Penisstolz (er hat etwas, das das Mädchen nicht hat), das Mädchen Penisneid

orale, anale und phallische Phase = prägenitaler Entwicklungsabschnitt  -> Frühblüte der Sexualität


Ödipuskonflikt und Kastrationskomplex

= zärtliche Bindung an den gegengeschlechtlichen Elternteil und der Wunsch, den gleichgeschlechtlichen von dessen Seite zu verdrängen -> zentrale Stellung innerhalb der Psychoanalyse

beim männlichen Kind wird der Ödipuskonflikt durch den Kastrationskomplex abgelöst: Bub befürchtet, durch den Vater das Genitale einzubüßen, weil er die Mutter begehrt, aus Angst identifiziert er sich mit dem übermächtigen Vater und übernimmt dessen Werte -> Gewissensbildung erfolgt, die Verliebtheit in die Mutter verschwindet, aggressiv-sexuelle Gelüste weichen zärtlichen Strebungen, die sich im späteren Liebesleben äußern. Die sexuellen Tendenzen der Verdrängung werden sublimiert (die Energie wird in soziale, kulturelle und nichtsexuelle Dinge umgewandelt), teilweise bleiben sie bis in die Pubertät latent, um dann zur Entwicklung der reifen Sexualität beizutragen.

Das Thema der Inzest und dessen Tragik hat die Menschen immer bewegt und findet sich auch in der Dichtung von der Antike bis zur Moderne (z.B. Shakespeare`s Hamlet und Macbeth)


Kritik an der Ödipuskonfliktstheorie von Freud

Erich Fromm: nicht das sexuelle Begehren, sondern der Schutz und die Geborgenheit der Mutter, die mit ihrer Liebe alle Gefahren abwendet machen die Beziehung zu ihr so intensiv. Die Sehnsucht nach der Mutter ist also in der Existenz des Menschen selbst begründet. Die Beziehung zu ihr ist auch dauerhafter als sexuelle Beziehungen.

Die Theorie kann auch nicht durch den griechischen Ödipus-Mythos bestätigt werden, da der Sohn die Mutter nur aus staatspolitischen Gründen geheiratet und den Vater nur gehasst hat, weil er ihn als Fremden kennengelernt hat.

Horst Eberhard Richter: die Eltern bemächtigen sich der Kinder und unterwerfen es ihren Wünschen und Projektionen. Sie bemächtigen sich der Kinder als Substitut (Ersatz) für einen Partner, einen Aspekt des eigenen Selbst, der eigenen negativen Identität oder als Verwendung des Kindes als Genossen (zB bei Scheidung).

Andere: der Ödipuskomplex lässt die Familie zwangsläufig autoritätshöriger werden, die Bereitschaft, sich dem Staat oder einer religiösen Gemeinschaft zu unterwerfen, wird so hoch, das sie der Gesellschaft nicht mehr zumutbar ist. Staat und Religion stehen stellvertretend für den einst strengen Vater. Die Familie ist daher als Produzent ödipal geschädigter, autoritätshöriger Bürger abzuschaffen.


4. Die Latenzperiode (ca. 6. - 14. Lj.)

= Lernzeit, in der das Kind die infantilen Triebe sublimiert und sich an die gesellschaftlichen Normen anpasst. Das Erlernen von Werten, Verboten und Geboten steht vor der sexuellen Entwicklung.


5. Die genitale Phase

Beginn in der Pubertät; die früher ausgebildeten Partialtriebe (oral, anal, phallisch) müssen dem Genitalprimat untergeordnet und integriert werden. Alle nicht sublimierten Partialbestrebungen müssen mit dem Genitalprimat so vereinigt werden, dass sie einen kontinuierlichen Ablauf der sexuellen Erregung gewährleisten. Sind alle Strebungen auf ein Liebesobjekt gerichtet, ist die ideale reife Sexualität erreicht.

Kurz gesagt: orale Phase Saugen, Beißen

Anale Phase Zurückhalten - Geben

Phallische Phase Ödipuskonflikt und Kastrationskomplex, Gewissensbildung

Latenzphase Triebsublimierung

Genitale Phase Reifung des Geschlechtsbewusstseins


Abwehrmechenismen, ihre Entstehung und Funktion

Verschiedene Angste:

Angst vor Objektverlust (Trennungsangst)
in der Zeit, in der das Kind beginnt, Objekte außerhalb von sich wahrzunehmen.

Angst vor Liebesverlust
entwickelt sich mit der Differenzierung der affektiven und kognitiven Fähigkeiten des Kindes

Kastrationsangst
aus Spannungen in der Beziehung zu den Eltern, äußert sich in Angst vor Bestrafung und Vergeltung

Gewissensangst
entsteht mit der Über-Ich-Konsolidierung in der ödipalen Phase. Elterliche Belohnungen und Bestrafungen werden introjiziert (einverleibt) und als innere Stimme wahrgenommen

Angst vor reellen Gefahren
entspricht einer realistischen Einschätzung von Bedrohungen

Angste können, wenn sie das Ich des Erwachsenen überfordern, regressiv wiedererlebt werden. Es gibt automatisierte Verhaltensweisen, die das Umgehen mit den versch. Angsten ermöglichen


"Die Abwehrmechanismen des Ich" dienen der Vermeidung von Gefahren, die in Form unerlaubter Triebregungen und unbewusster Konflikte von innen kommen. Sind sie zu massiv, gibt es zwar eine Anpassung an die Umwelt, der Mensch wird aber neurotisch krank.


w       Sublimierung
primäre, primitive Antriebe werden nicht ausgelebt, sondern in kulturelle, sozial höherstehende Strebungen umgewandelt (zb Aggressivität wird nicht zerstörerisch ausgelebt, sondern in sportliche Wettkämpfe umgewandelt). Es ist daher wichtig, der Gesellschaft viele Wahlmöglichkeiten bereitzustellen.
S. ist nicht Kompensation! (Mängel durch Fleiß wettmachen oder durch andere Vorzüge verdecken)


w       Verdrängung
Unerwünschte Inhalte die mit dem Gewissen unvereinbar sind, werden aus dem Bewusstsein verdrängt. Die Unterdrückung braucht seelische Energie (Verdrängungsenergie). Patienten wehren sich gegen die Bewusstwerdung von unangenehmen Inhalten (=Widerstand). Der unerlaubte Inhalt wird vom Bewusstsein fern gehalten, und unbewusst ist auch der Konflikt, der zwischen solchen unvereinbaren Regungen herrscht.
Gelingt ein Triebverzicht, ist Verdrängung nicht nötig, ein bissl Verdrängung ist aber normal.
Gelungene Verdrängung: nicht viel Energie wird aufgewendet und der Mensch bleibt seelisch gesund
Misslungene Verdrängung: Wünsche werden verdrängt, ohne wirklich auf sie verzichtet zu haben.
Wird die Verdrängungsenergie zu groß, kommt es zu psychischen Störungen. Reichen Verdrängung und Sublimierung nicht, müssen andere Abwehrmechanismen eingesetzt werden: Mensch bleibt zwar seelisch gesund, das psychische Wohlbefinden ist aber beeinträchtigt. Wird der Einsatz von Abwehrmechanismen so stark, kommt es zu Neurosen und Psychosen.


w       Konversion
setzt seelische Energie eines unterdrückten Gefühls in körperliche Erscheinungen um (zb Hysterie: Lähmungen, Gangstörungen, Sehstörungen, oder der unerlaubte Wunsch, gegen einen Freund die Hand zu erheben wird verdrängt: hysterische Lähmung der Hand)


w       Verschiebung
Das Gefühl eines peinlichen Moments wird auf einen harmlosen Inhalt verschoben und damit ersetzt -> es entstehen Angstneurosen, Phobien und Zwangsneurosen
Angstneurosen: Gefühl der Angst wird auf etwas Belangloses verschoben, zB Angst vor Spinnen oder Angst, eine Brücke zu überqueren weil sie einstürzen könnte
Zwangsneurose: ein Mensch ist zB so geizig, dass seine Familie drunter leidet, er weiß das, kann sich aber nicht vom Geiz lösen. Dieser Konflikt kann aus dem Bewusstsein verdrängt werden und sich als Kontrollzwang äußern, die seelische Energie des Affekts (starkes Gefühl mit körperlich bewussten Erscheinungen) wird zb auf das Zuschließen der Tür verschoben. Das schlechte Gewissen wegen seinem Geiz, wird in Form der Angst, dass er nicht sorgfältig zugesperrt hat, auftreten. Eine andere Form der Zwangsn. ist der Zählzwang.


w       Außenprojektion
der unbewusste Vorgang, eigene negative, unerlaubte und unterdrückte Wünsche auf andere Menschen zu projizieren (ihnen zuzuschreiben)
Bsp: jemd. etwas schenken, dass man selber gerne hätte, mit der Begründung: er/sie wünscht sich das so sehr; Studentin ist in Professor verliebt, sie meint, er ist besonders freundlich zu ihr und bevorzugt sie; Staaten, die Kriegsrüstung mit damit begründen, dass der Nachbarstaat sie angreifen will, projizieren ihre eigenen Angriffsgelüste auf den Nachbarn;
bei Psychosen ist die Außenprojektion ein Abwehrmechanismus der gesunden Anteile des Seelenlebens gegen die Bedrohung durch die Grundstörung der Krankheit.
zb Verfolgungswahn: aggressive Regungen werden anderen zugeschrieben, die als Verfolger erlebt werden. Statt zuzugeben, dass der Kranke die anderen hasst, ist er überzeugt dass sie ihm Böses antun wollen



w       Regression
das seelische Zurückweichen auf eine frühere Stufe der psychischen Entwicklung, zB Nägelbeißen, Saugen und Kauen an Zigaretten, Kaugummi usw um sich in schwierigen Situationen zu beruhigen oder Erwachsene, die in der Kindersprache sprechen ("Bubi ist schon wieder brav!")
Sucht: Drang oder Zwang, sich etwas einzuverleiben tritt an die Stelle der erschwerten menschlichen Beziehungen. Es wird auf ein reflektorisches Verhalten der Kindheit zurückgewichen, in dem Befriedigung v.a. durch den Mund erreicht wird.


w       Verleugnung
Schutz vor unangenehmer Wirklichkeit durch die Weigerung, ihr Vorhandensein anzuerkennen



w       Vermeidung
angsterzeugende Situationen werden gemieden


w       Identifikation
Erhöhung des Selbstwertgefühls durch Gleichsetzung der eigenen Person mit "bedeutenden" Personen oder Institutionen



w     Reaktionsbildung
die eigene Unzulänglichkeit wird mit übertriebenen gegenteiligen Verhaltensweisen kaschiert


II. Die Individualpsychologie Alfred Adlers


1870 - 1937, Schüler und Mitarbeiter Freuds, 1911 Trennung wg. Meinungsverschiedenheiten:

o       Adler sagte, dass Freud dem Sexualtrieb zuviel Bedeutung zuschrieb, er sah die psychische Triebkraft im Macht- bzw. Geltungsstreben

o       Kritik, dass Freud nach den unbewussten Gründen des menschlichen Handelns und Verhaltens fragte, also WARUM ein Mensch etwas tut
Adler fragt, ZU WELCHEM ZWECK er etwas tut (= finale oder teleologische Orientierung der Individualpsychologie Adlers

Definition:
Individualpsychologie betrachtet Macht- und Geltungsstreben, das Minderwertigkeitsgefühl und das Bestreben, dieses zu überwinden. Das Gefühl der Minderwertigkeit führt zu einer Übersteigerung des Geltungsstrebens.
Kompensation: Ausgleich; ein schwächliches Kind versucht seinen Mangel durch hervorragende geistige Leistungen auszugleichen
Überkompensation: eine Schwäche wird im selben Aufgabengebiet durch besondere Leistungen ausgeglichen, zb Durchfallen in Mathe, später Bestleistungen im selben Fach
Ein subjektiv empfundener Mangel kann auch durch übertriebene und unechte Verhaltensweisen überdeckt werden, zb ein Mensch kann Minderwertigkeitsgefühle durch Überheblichkeit oder Vortäuschung von Begabungen zu bewältigen versuchen. Hinter Worten der Liebe kann sich auch übertriebenes Machtstreben verbergen.

Ursache für Minderwertigkeitsgefühl muss nicht auf persönlicher Schwäche beruhen, sondern kann auch in der Benachteiligung innerhalb der sozialen Rangordnung der Familie beruhen (jüngere Geschwister verhätschelt, etc)

Bedeutung des Gemeinschaftsgefühls ist ebenfalls wichtig: durch die Eingliederung in die Gemeinschaft wird ein Minderwertigkeitsgefühl ideal kompensiert. Gelingt das nicht, sucht er die Kompensation im Machtstreben und entwickelt neurotische Symptome. Dadurch entzieht sich der Mensch seinen Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft, indem er als Kranker seine Umgebung durch seine Neurose dazu bringt, das zu tun was er will, ohne selbst Verantwortung zu übernehmen.

Auffinden des Lebensplanes durch "Nacherziehung" ist das eigentliche Ziel der Psychotherapie. Durch seine Zielsetzungen wird ein Mensch erst zum Individuum. Die Psychotherapie muss diese Leitlinien eines Menschen erkennen.


III. Die analytische Psychologie von C. G. Jung

Carl Gustav Jung (875 - 1961): Schüler Freuds, trennte sich auch von Freud wegen Auseinandersetzung über Bedeutung der Sexualität

o       Jung sagte, die seelische Energie muss nicht sexueller Energie sein, Libido ist allgemeine Lebensenergie

o       Unterscheidung von bewusstes Ich, persönliches Unbewusstes und kollektives Unbewusstsein


Der Aufbau der Persönlichkeit nach Jung

Das bewusste Ich

Die bewusste Persönlichkeit, ist ein Ausschnitt aus der Kollektivpsyche (das, was sich im Laufe der Phylogenese (ja was ist denn das? Hihi) (Entwicklung der Art) aus dem Seelenleben des Urmenschen zum Bewusstsein herausdifferenziert hat)


Das persönliche Unbewusste

Persona: Bezeichnung für die Maske, die Akteure in der Antike trugen, und die die Rolle bezeichnete, als die der Akteur auftrat. Sie ist also der Ausschnitt aus der Individualität, in welchem ein Mensch als Träger einer bestimmten sozialen Rolle aufscheint (soziale Fassade, die von der Gesellschaft gefordert wird). Der Mensch braucht ein gewisses Ausmaß an Rollenstereotypisierungen, sie darf aber nicht soweit führen, dass sich der Mensch mit der Persona vollends identifiziert.


Schatten: Summe der negativen, unerwünschten Eigenschaften der Presönlichkeit, des Verdrängten nach Freud. Er ist ein lebendiger Teil der Persönlichkeit, der "mitleben" will. Wenn Schattenanteile bewusst werden (Geiz, Neid, ..), hat man die Chance sie zu korrigieren. Bleiben sie unbewusst, besteht die Gefahr das das Verdrängte durchbricht. Unbewusste Schatten tauchen in irrationalen Projektionen positiver oder negativer Art in Form von Anbetung, Verherrlichung oder umgekehrt als Antipathie bis zu Vorurteilen und Verfolgungen auf.
Schatten kann auch positiv sein, zb aggressive Tendenzen, die, erkannt und angenommen, als Zivilcourage ausgelebt werden können -> Erweiterung der Persönlichkeit -> Verantwortungsbewusste Auseinandersetzung  mit dem Schatten


Komplex: unbewältigte, stark affektgeladene (emotionsstark), ungelöste seelische Anliegen; sie können störend und hemmend oder stimulierend und fördernd sein;
Bsp Mutterkomplex: Gedanken und Vorstellungen rund um die Mutter sind teils bewusst und unbewusst übermäßig stark



Das kollektive Unbewusste

Ursprünglich und von Erfahrungen erfüllt, die die Menschheit seit Urzeiten gemacht hat. Die Inhalte des kollekt. Unbew. Können sich zu Sinnbildern und Symbolen verdichten  

Archetypen: Begegnungen in Träumen, Zuständen der Ergriffenheit (bei religiösen Erlebnissen oder schöpferischen Prozessen), in der Kunst, Sagen, Märchen, Mythen und den Symbolen d. Religion. Sie sind Träger der psychischen Energie, werden zur Quelle alles Schöpferischen und Echten am Menschen. Werden sie nicht richtig erkannt oder unterdrückt, entstehen seelische Erkrankungen, sie zeigen sich in Wahnvorstellungen und Halluzinationen.
Archetypen sind zb der Held, der alte Weise, Wiedergeburt, die große Mutter, etc..

Erscheinen Arch. Im Traum oder in der Fantasie, wirken sie affektgeladen, faszinierend, schicksalhaft. Durch sie können religiöse Bekehrungen, suggestive Beeinflussungen und Ausbrüche von Geisteskrankheiten entstehen. Träume mit Arch. wirken auf d. Träumer wie eine besondere Mitteilung.

Anima und Animus: Anima = inneres Bild von der Frau im Manne, Animus = Gegenteil

Sind unbewusst, werden nach außen projiziert: bestimmte Personen können starke Aufmerksamkeit und Leidenschaften auf sich ziehen; als Animus-Projektion eignen sich geheimnisumwitterte Männerfiguren, die durch die Liebe einer Frau erlöst werden. Besessenheit durch Anima/Animus kann die Persönlichkeit so verändern, dass Züge, die als charakteristisch für das andere Geschlecht angesehen werden, hervortreten: Mann wird launisch, sentimental, Frau wird rechthaberisch, halsstarrig, etc..

Kollektive Figuren für Anima: Aphrodite, Eva, Lorelei, Sophia; für Animus: Hercules, Romeo, Apollo,

Arch. sind Mittler zwischen der unbewussten Psyche und dem Bewusstsein, als Seelenführer stehen sie in Verbindung zu schöpferischen Möglichkeiten, Fantasie, Kreativität etc.


Ziel des Lebens ist die Individuation ("Werde, der du bist"). Alle seelischen Anteile (Ich, Schatten, ..) werden im Prozess der Integration assimiliert, wodurch der Mensch zu einer Ganzheit wird. Die Individuation wird durch eine Ausweitung des Bewusstseins beschritten, durch Einblicknahme in die Inhalte des Unbewussten und die Ausrichtung des Bewusstseins aufgrund von erschlossenen Möglichkeiten und Forderungen

Das Selbst äußert sich als Archetypus in form versch. Symbole, die vom Bewusstsein dechiffriert werden sollen (eines davon ist das Mandala, eine runde Figur als Symbol der Einheit). Ausdrucksformen des Archetypus des Selbst sind auch die Figuren Christi und Buddha -> oft sakrale Tönung

Wird ein Teil der Persönlichkeit vernachlässigt -> disharmonisch und seelisch krank

Neurose ist nach Jung mangelhafte Selbstentwicklung, ein Zustand der Selbstentzweiung

Deutung von Träumen hat große Rolle. Der Therapeut bedient sich auch der Methode der Amplifikation (?) zum Zwecke der Bewusstseinsausweitung.


IV. Die Neopsychoanalyse

Erich Fromm (1900-1980)

einer der bedeutendsten Psychoanalytiker und Humanisten der heutigen Zeit. Er sieht das Schlüsselproblem der Psychologie im Problem der Beziehung. Es ist die Aufgabe des Menschen, eine positive Beziehung zum andern, zur Welt und damit auch zu sich selber herzustellen. Aus der Geborgenheit und glzigen Einengung traditioneller Bindungen der Vergangenheit, die dem Einzelnen diese Aufgabe abgenommen haben, soll sich der Mensch zu größerer Freiheit entwickeln. Größere Freiheit bedeutet einerseits Zunahme an Stärke und Verantwortung, andererseits aber auch Vereinsamung.

Im Zusammenhang mit Freiheit und Verantwortung kommt dem Gewissensbegriff bes. Bedeutung zu. Fromm unterscheidet zwischen einem


autoritärem Verhalten: durch Introjektion der Gebote und Verbote, die durch die Erziehungspersonen gesetzt wurden, in der Kindheit entstanden ist. Allerdings müssen diese Über-Ich-Inhalte nicht immer falsch sein, sie können - bei verantwortungsloser Erziehung - richtig sein.


humanistischem Gewissen: es ist diskreter, ein Verstoß gegen dieses äußert sich oft nur in einem nicht näher identifizierbaren Unbehagen, welches signalisiert, dass ein Mensch im Begriff ist, sich selbst zu "verfehlen". Die Inhalte des humanistischen Gewissens sind jene, die sich auf die Aufgaben beziehen, die ein Mensch vollziehen "soll", nämlich liebend - produktiv - lebensbejahend zu sein. Durch die Erfüllung der Forderungen des humanistischen Gewissens kommt er mit sich selbst in Einklang, er wird ein Ganzes. Wenn sein Gewissen es von ihm fordert, ist ein Mensch imstande, auf attraktive Ziele zu verzichten oder Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Bsp: S 204, 2. Absatz, 8. Zeile :oT


Fromm unterscheidet zwei gegensätzliche Menschentypen:

Menschen mit produktiver Orientierung: sie können lieben, sind spontan, aktiv und schöpferisch, bringen aus sich selbst etwas hervor, können selbstständig denken, sich selbst ein Urteil bilden, Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen und auch für andere etwas tun, und sie ertragen es, frei zu sein.

Menschen mit nicht-produktiver Orientierung: sie können nicht lieben, sind offen oder versteckt lebensverneinend, haben das Gute und Notwendige nicht von ihrer eigenen Tätigkeit, sondern erwarten es als Gabe oder Beute von den anderen, lassen sich von anderen versorgen und "rezeptiv" wie ein kleines Kind füttern oder möchten andere ausbeuten, sie denken nicht selbstständig, sondern passen sich dem Urteil anderer an und richten sich danach, was sie von anderen erwarten können und was ihnen, wie sie glauben, deren Wohlgefallen sichert. Sie überlassen deshalb Verantwortung und Entscheidung übergeordneten Autoritäten und ertragen es nicht, frei zu sein, sondern flüchten aus einer Abhängigkeit in die andere.


"Biophiler" Mensch: liebesfähig, lebensbejahend

"Nekrophiler" Mensch: wählt als unheilvolle und unbefriedigende Alternative die Gewalt oder die Zerstörung, weil ihm die Herstellung einer liebenden und lebensbejahenden Beziehung misslingt.

"Seins-Modus" - "Haben-Modus" der Mensch soll nicht unproduktiv den andern ausnutzen, sondern produktiv etwas für sich selbst und andere tun.







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