IST DIE FAMILIE NOCH ZEITGEMAß?
Nachrichtenmeldungen, Zeitungsberichte, Statistiken und Erfahrungen aus dem
eigenen Bekanntenkreis zeigen deutlich, dass immer mehr Familien zerfallen,
immer mehr Kinder Scheidungskinder werden. Viele Familien werden Opfer von
Gewalttaten, jährlich suchen 2000 Frauen Schutz in Frauenhäusern.
Die Familie ist in Gefahr!
Wer hat denn eigentlich Schuld, dass immer weniger Menschen fähig sind, in
einer
Partnerschaft zu leben?
In dieser Frage sind sich die Psychologen ziemlich einig. Der traditionelle
Familie ist
kaum noch praktizierbar. Viele Männer können schwer mit der Geschwindigkeit
der Emanzipation der Frauen Schritt halten. Die Frauen drängen sogar in
gefestigte Männerdomänen, wie zum Beispiel das Bundesheer oder die Wiener
Philharmoniker ein. Bessere Ausbildung ermöglicht den heutigen Frauen die
finanzielle Unabhängigkeit vom Partner. Sie wollen arbeiten und beruflichen
Erfolg haben.
Darauf sind manche Männer schlicht und einfach nicht vorbereiten worden und
diese reagieren dann auf den Verlust des Alleinherrscherstatus sogar mit
Gewalt.
Da in den 70gern durch die Familienrechtsreform das Züchtigungsrecht der
Eltern abgeschafft worden und der Mann als gesetzliches Oberhaupt der
Familie abgesetzt worden ist, sind heutzutage beide Seiten für Hausarbeit
und Kinder in gleichen Teilen zuständig.
Jedoch die steigende Zahl von Müttern, die einer Beschäftigung nachgehen
wird jedoch nicht von einer gleichsteigenden Zahl von Männern, die sich an
Haus- und Familienarbeit beteiligen, ergänzt.
Dazu eine Statistik des österreichischen Familienministerium: FOLIE
Fest steht, dass sich die Familie im Umbruch befindet, und dass das
traditionelle Modell nicht mehr funktioniert.
Für die neue Rollenverteilung in der modernen Familie haben wir meiner
Meinung nach noch keine allgemeinen gültigen Spielregeln gefunden. In der
traditionellen Familie hat es einfache Regeln gegeben: Der Mann sorgt das
Einkommen, die Frau kümmert sich nur um Kinder und Haushalt. Das Leben
zweier Partner, die heute meist beide berufstätig sind, sind heute schwerer
zu vereinen als damals. Können die Partner ihre Berufs- und Lebensziele
nicht einigermaßen aufeinander abstimmen, ist die Beziehung gefährdet. Der
deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx behauptet, die neue Familie wird- um
in der Computersprache zu sprechen- die Netzwerkfamilie sein. Er ist
überzeugt, dass die Partner zwar treuer werden, die Partnerschaften aber
kürzer, d.h.:
Die Menschen suchen sich einen Partner für Ehe und Kinder vom ca. 30.- 45.
Lebensjahr. In dieser Zeit kommt es durch die schwierigen Aufgaben des
Alltags, des Berufs und der Kindererziehung zur Entfremdung der Partner___
Man sucht sich für den nächsten Lebensabschnitt einen neuen und eventuell
für den Letzten auch noch einen dritten Partner.
Bei einem großen Familientreffen kommen dann alle Kinder aus jeder Beziehung
und alle Partner, die alten sowie die neuen mit ihren Partnern zusammen.
Alle zusammen ergeben dann seine "Netzwerkfamilie".
Doch ich glaube fest, er verkennt die junge, zukünftige Generation. Matthias
Horx geht von den Erfahrungen seiner Generation aus. Wir lernen vieles, was
unsere Eltern nicht so vertraut gewesen ist. Für uns sind arbeitende Mütter
selbstverständlich! Wir können besser diskutieren und Konflikte austragen,
weil wir heute mit unseren Eltern viel partnerschaftlicher reden als sie es
mit ihren Eltern getan haben.
Wir haben zwar das Rezept für die neue Familie noch nicht erfunden, wachsen
aber mit dem Bewußtsein auf,
? dass Liebe allein für eine Familie zu wenig ist,
? dass Toleranz und Kommunikation notwendig sind,
? und dass es in jeder Beziehung Höhen und Tiefen geben kann.
Auch in der öffentlichen Meinung stehen die Österreicher/innen der Familie
positiv gegenüber:
FOLIE
Mit dieser positiven Einstellung zur Familie und einer Generation, die
tolerant und partnerschaftlich erzogen wird, wird sich die neue Familie
formen. Ihre Bedeutung wird sie jedoch sicher nie verlieren, wahrscheinlich
wird sie im Zeitalter der Globalisierung so gar noch wichtiger werden als je
zuvor. Und so möchte ich mit einem Zitat der ehemaligen deutschen
Familienministerin Hannelore Rönsch enden:
"Familie ist und bleibt der Ort, wo Menschen in ganz besonderer Weise mit
ihren Eigenheiten, Stärken und Schwächen angenommen werden."
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