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MIKROOKONOMIK

MIKROÖKONOMIK



1.) Kapitel: Grundfragen der VWL

2.) Kapitel: Elementare Preistheorie

3.) Kapitel: Die Haushalts (Nutzen-) Theorie

4.) Kapitel: Theorie der Unternehmung


1.) Kapitel: GRUNDFRAGEN DER VWL




1.1. Knappheit als Ursache des Wirtschaftens


Die Wirtschaft (Ökonomie) spielt in viele Gebiete hinein, sie befaßt sich mit zentralen Problemen der Menschheit. Wirtschaft ist durch drei Begriffe definiert:


a.)Güter:

es gibt materielle und immaterielle Güter (Dienstleistungen), die man zusammen als technische Güter bezeichnet.

Diese techn. Güter werden zu ökonomischen Gütern, wenn sie dazu dienen, Nutzen zu stiften, d.h., wenn sie Bedürfnisse befriedigen.

Der Nutzen selbst ist immer subjektiv und daher schwer zu messen.

Adam Smith: das menschliche Interesse bestimmt den Gutscharakter:

ein billiges Gut hat hohen Gebrauchswert (H2O).

ein teures Gut hat niedrigen Gebrauchswert.


b.) Bedürfnisse:

vom Nutzen abhängig. Sie sind die Empfindungen eines Mangels mit dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen. Sie sind insgesamt unbeschränkt (allgemein betrachtet und nicht auf ein Gut bezogen).

Bsp.: Wunsch nach Arbeit‑erfüllt‑Wunsch nach mehr Lohn‑erfullt‑Wunsch nach kürzerer Arbeitszeit­- erfüllt‑usw.


c.) Knappheit:

ein relativer Begriff. Nach einem Vergleich von Gütern und Bedürfnissen erfährt man, ob Knappheit herrscht oder nicht. Wenn die Gütermenge nicht ausreicht, wird Wirtschaften notwendig. Die Knappheit ist also die Ursache des Wirtschaftens.


Definitionen des Wirtschaftens:


‑ ist ein Wägen, Werten und Wählen.

‑ ein nach bestimmten Kriterien ablaufendes Wahlverhalten.

‑ der planmäßige Einsatz von Ressourcen zur Erfüllung menschlicher Bedürfnisse.


Knappheit macht die Wahlentscheidung notwendig, welche Bedürfnisse ­mit welchen Gütern befriedigt werden. Diese Entscheidung für ein Gut verursacht Kosten, welche aus dem Verzicht auf die nicht gewählte Sache entstehen. Diese Kosten nennt man Opportunitätskos­ten (Alternativkosten).


Abb: mak2



Menge ( Gut y )





Unmöglichkeitsbereich



Möglichkeitsbereich


Menge ( Gut x )


1 2 3 4 5 6 7 8 9 10



Bsp.: Budget = 10S

Gut x kostet 1S

Gut y kostet 2S


Budgetgerade: y=a‑bx

y=10/2 - 5/10

y=10/2 ‑ x/2


Der Konsum einer Einheit x verursacht in unserem Fall 0pportunitätskosten im Ausmaß von 0,5y, auf die dadurch verzichtet werden muß. Realisierbar wären alle Punkte auf der Budgetgerade z.B.:10x

6x + 2y

4x + 3y

5y


Rationalprinzip = ökonomisches Prinzip: besagt, daß der Mensch aufgrund seiner Vernunft immer das Gut mit dem höheren Nutzen wählt. Man bezeichnet ihn als 'homo öconomicus".

Maximalversion: max. Bedürfnisbefriedigung mit gegebenen Mitteln.

Minimalversion: Realisierung eines best. Bedürfnisniveaus mit minimalen Mitteln.


Im Haushalt spricht man von einer Nutzenmaximierungshypothese, im Betrieb von einer Gewinnmaximierungshypothese.



1.2. Produktionsfaktoren


Zur Güterproduktion bedarf es einer Kombination folgender Faktoren:


a.) Arbeit: ist ein ursprünglicher Produktionsfaktor (PF). =orginärer PF]

Definition: mannulle und geistige Tätigkeiten,die darauf abzielen, ein Einkommen zu erwirtschaften.


b.) Boden: ursprünglicher PF, er umfaßt alle natürlichen Hilfsqullen

(Land, Bodenschätze, natürl. Rohstoffe wie Wälder). Er ist in der Summe nicht vermehrbar, aber in der Nutzung variabel.


c.) Kapital: abgeleiteter PF (durch vorgetane Arbeit entstanden). Es besteht aus

Produktionsmitteln (Maschinen, Werkzeuge, Gebäude), nicht iedoch aus Finanzmitteln. Geld ist aber in Realkapital umwandelbar. "derivativer" PF

Kapitalbildung ergibt sich aus Konsumverzicht:

Bsp.: Robinson fängt und verzehrt jeden Tag 5 Fische. Wenn er aber jeden

Tag nur 4 Fische ißt, bräuchte er am 5. Tag nichts zu fangen und könnte

eine Angel bauen, mit der er täglich 10 Fische fängt.


Kapitalbildungsprozeß: Nettoinvestitionen erhöhen den Kapitalstock, das Unterlassen von Bruttoinvestitionen verringert ihn.

In geschlossener Wirtschaft gilt:



BIP = öffentlicher und 2

privater Konsum 3

Summe Abschreibungen =

Bruttainvestitionen 1

Nettoinvestitionen 3


Wirtschaft ohne Außenhandel = geschl. Wirtschaft


d.) Dispositive Faktor = Unternehmertätigkeit

e.) Soziales System

f.) Wirtschaftliche Gesinnung

g.)Technischer Fortschritt


Produktionsfakt. Mengenkomponente Qualitätskomponente


abhängig von abhängig von

‑ Größe der Bevölkerung -Bildung

1.)Arbeit ‑Größe der Erwerbsbev. ‑Ausbildung

Arbeitsstunden -Gesundheit

=Arbeitsvolumen =Humankapital


bestimmt durch bestimmt durch

2.)Boden ‑Fläche ‑Bodenbeschaffenheit

‑Rohstoffvorkommen ‑Fruchtbarkeit


Den Kapitalstock bilden Darunter versteht man

3.)Kapital Bruttoinvestitionen der technisches und orga=

Vergangenheit abzüglich nisatorisches Wissen.

Abschreibungen.





Die Mengenkomponente kann durch die Qualitätskomponente erweitert werden.

Weil die PF begrenzt sind, wird eine Wahlentscheidung (Was soll produziert werden?) notwendig.


Diese Wahlproblematik wird auf der Produktionsmöglichkeitskurve (=Transformationskurve) dargestellt.


mak4



Güterbündel y





Unmöglichkeitsbereich



A. B.

Möglichkeitsbereich




Güterbündel x



Punkte auf der Kurve schöpfen die Produktionskapazität voll aus (vergleiche: Budgetgerade), Punkt A ist ineffizient, Punkt B nicht zu realisieren.


Gesetz vom abnehmenden Grenzertrag


mak5


Güterbündel y


A

y1

B

y2

C

y3

D

y4                                                                        

E

y5

F

y6                                                                                

Güterbündel x

x1 x2 x3 x4 .



Wird die Produktion von B nach C verschoben, kommt es zu einer Abnahme des Güterbündels y und zu einer Zunahme des Güterbündels x. Es handelt sich um eine Produktionsumschichtung, hinter der eine Umschichtung der PFen steht. Bei einer weiteren Verschiebung der Produktion von C auf D würde das Güterbündel y wieder gleich stark abnehmen wie zuvor (y3 = y2), der Zugewinn am Güterbündel x ist aber kleiner geworden (x3 < x2). Der Ertragszuwachs wird auch bei weiteren Umschichtungen abnehmen (x3 > x4 > x5 )

Fazit: bei doppeltem Arbeitseinsatz wird die Gütermenge nicht verdoppelt. Das wäre nur möglich, wenn man auch die anderen PFen verdoppelt.

Es zeigt sich, daß bei einer Produktionsumschichtung die Opportunitätskosten ansteigen.




1.3. Tausch und Arbeitsteilung


Tausch und Arbeitsteilung sind wesentliche Anwendunsgebiete der Opportunitätskosten. Sie sind Mittel zur Überwindung der Knappheit und zur Erhöhung der soz. Wohlfahrt. Pareto-Kriterium:

Soziale Wohlfahrtserhöhung bedeutet, den Nutzen an Gütern eines einzelnen zu erhöhen, ohne daß sich der Nutzen an Gütern eines anderen Gesellschaftsmitgliedes verringert.

d.h.: wenn sich der Nutzen bei zwei erhöht und bei einem verringert, so gilt das nicht als Wohlfahrtssteigerung (nach Pareto).


Die Wohlfahrtsfunktion leitet sich aus der individuellen Nutzenfunktion ab.

Das Pareto‑Kriterium zeigt, daß dW/dUi größer 0 ist.


a.) das Tauschprinzip

Güter werden freiwillig ausgetauscht, wenn zumindest einer davon einen Vorteil hat, also die Opportunitätskosten durch das Getauschte aufgewogen oder sogar verringert wurden. Auf diese Weise wird die soz.Wohlfahrt ohne zusätzliche Güterproduktion erhöht.


b.) Arbeitsteilung: man erreicht mit gegebenen PFen einen höheren Produktionsertrag, weil

‑ Vermeidung von Zwischenschritten

‑ learning by doing

‑ Ausnutzung der unterschiedlichen Fähigkeiten

Nachteil: Monotonie (man kann es übertreiben).


bsp. Arbeitsteilung: Jeder Bauer hat Zeit von 12h zur Produktion von Fleisch und Getreide.


mik07



Fleisch Fleisch




12

11

10

9 9

8 8

7 Produktions= 7

6 möglichkeits = 6

5 kurven 5

4 4

3 3

2 2

1 1

Getreide Getreide

1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8



Bauer B produziert: Bauer A produziert:

1kg Fleisch in 1h 1kg Fleisch in 2h

1kg Getreide in 3h 1kg Getreide in1,5 h

In 12h produziert er: in 12h produziert er:

12kg Fleisch oder 6kg Fleisch oder

4kg Getreide 8kg Getreide


Bauer B produziert Fleisch billiger als A, er benötigt weniger Arbeitsstunden für die gleiche Menge, hat also bei Fleisch die absoluten Kostenvorteile.

Bauer A hat die absoluten Kostenvorteile bei Getreide.


‑ Nehmen wir zuerst den Zustand der Autarkie an. Jeder Bauer produziert 6h lang

Fleisch und 6h Getreide.

Bauer B: 6kg Fleisch und 2kg Getreide. Die Opportunitätskosten für die

Produktion von 1kg Getreide sind 3kg Fleisch (OK=3).

- Bauer A: 3kg Fleisch und 4kg Getreide.

Die Opportunitätskosten für die Produktion von 1kg Getreide sind

0.75kg Fleisch (OK=0.75).

Beide Bauern zusammengenommen erreichen ein Produktionsoptimum von

9kg Fleisch und 6kg Getreide.


‑ Im Zustand der Arbeitsteilung produziert Bauer A 12h Getreide (er hat dort die abs. Kostenvorteile = geringere Opport.‑Kosten) und Bauer B

produziert 12h Fleisch (hat bei Fleisch abs. Kostenvorteile)

Das neue Produktionsoptimum: 12kg Fleisch + 8kg Getreide.


Durch Kippung des Koordinatensystems von Bauer 3 erhält man folgende

Graphik:


mik08


Fleisch




8 7 6 5 4 3 2 1

1

2

3

9 m 4

8 5

7 z 6

6 7

5 z 8

4 9

3 10

2 11

1

1 2 3 4 5 6 7 8


Bei Autarkie kann Bauer A 3kg Fleisch und 4kg Getreide, Bauer B 6kg Fleisch und 2kg Getreide produzieren. Das macht zusammen 9kg Fleisch und 5kg Getreide.


Durch die Arbeitsteilung kann sich jeder Bauer auf das Gut spezialisieren, welches er kostengünstiger herstellen kann, wo also die Oportunitätskosten am niedrigsten sind. Das macht zusammen 12kg Fleisch und 8kg Getreide. Man kann die Geraden verwirklichen. Für jeden Bauer entsteht ein Wohlfahrtsgewinn (Z). Jeder Bauer produziert das Gut, bei dem er die absoluten Kostenvorteile hat.

Durch die Arbeitsteilung hat sich die Transformationskurve erweitert.


Bsp.: Arbeitsteilung - Komparative Kostenvorteile


mik09


Fleisch



12

Produktionsmöglichkeitskurven

9

8

7

6

5

4

3

2

1 Getreide

1 2 3 4 5 6


Annahme:

Bauer A braucht für 1kg Weizen 4h, 1kg Fleich 2h

Bauer B braucht für 1kg Weizen 3h, 1kg Fleich 1h


Bei 12h Arbeit ergeben sich folgende Produktionsmöglichkeiten:

Bauer A: 3kg Getreide oder 6kg Fleisch.

Bauer B: 4kg Getreide oder 12kg Fleisch.


Bauer B hat die absoluten Kostenvorteile sowohl bei Getreide als auch bei Fleisch. Trotzdem kann es zu Wohlfahrtswirkungen kommen, denn:

Bauer B kostet die Produktion von einem Kilo Getreide den Verzicht auf 3kg Fleisch (Op.K=3). T 3h/1h =3

Bei Bauer A betragen die Opportunitätskosten nur 2. T 4h/2h =2


Es kann somit für B einen Wohlfahrtsgewinn geben, wenn er für 1kg Getreide weniger als 3kg Fleisch bezahlen muß.

Wenn andererseits A für 1kg Getreide mehr als 2kg Fleisch bekommt, rentiert es sich auch für ihn.

Daher profitiren beide gleich, wenn A Getreide und B nur Fleisch produziert und A sein Getreide (er hat hier die relativen Kostenvorteile) gegen 2,5kg Fleisch verkauft.


Theorie der absoluten Kostenvorteile Adam Smith

Theorie der relativen Kostenvorteile David Ricardo



1.4. Indirekter Tausch - Rolle des Geldes


Bei direkten Tausch entstehen Suchkosten, das Geld hilft diese zu vermeiden.

Tausch oft nicht möglich weil

A: hat Beil und will Schaf

B: hat Schaf und will Hose

C: hat Hose und will Beil


Vorraussetzung für den indirekten Tausch ist Geld, das folgende Funktionen aufweisen sollte:

‑ Tauschmittelfunktion: es muß allgemein anerkannt sein.

‑Wertaufbewahrungsfunktion: der Wert muß speicherbar sein.

‑ Wertübertragungsfuktion: der Wert muß auf andere übertragbar sein.

‑ Recheneinheitsfuktion:

‑ gesetzliche Zahlungsmittelfunktion: das Geld muß von jedem

als Ablöse von Forderungen akzeptiert werden, muß jedoch nicht als

Gegenleistung für Güter genommen werden.

Am wesentlichtsten ist die Tauschmittelfunktion, von ihr leiten sich die anderen ab (Außnahme: gesetzl. Zahlungsm.).


Gefahr der Inflation: Geld verliert seine Funktionen.

Zuerst die Wertaufbewahrungsfunktion, dann Wertübertragungsfunktion,usw.



1.5. Der Volkswirtschaftliche Kreislauf


Realer Kreislauf: Strömungsrichtung von Produktionsfaktoren

und Gütern.

Monetärer Kreislauf: Einkommen, Kosnumausgaben.

=Geldkreislauf



Vorleistungen Konsumausgaben Vorleistungen

Konsumgüter

Haushalte Faktorleistungen Unternehmen


Arbeitseinkommen

Zeichenerklärung: p Preis                           U Umsatz

q Menge Z Geldumsatz

P Preisniveau m Geldmenge

Q Sozialprodukt V Umschlaghäufigkeit

des Geldes


U=p1 . q1 + p2 . q2 + p3 . q3 + .. + pn . qn

U=P . Q

U=Z

Z=M . V = U = P . Q

M. V=P . Q       Verkehrsgleichung (Tauschgleichung) einer

Volkswirtschaft


Wenn die Geldmenge (M) ansteigt und die Umschlaghäufigkeit (V) sowie das Sozialprodukt (Q) gleich bleiben, so muß das Preisniveau (P) steigen,

damit M . V wieder ident mit P . Q ist.

Fazit : Wenn Geldmenge M steigt, dann Inflation.



1.6. Wirtschaftsordnung


Die 4 Grundfragen jeder VW sind: Was?

Wieviel? Allokation

Wie?

Für wen? Distribution


Die Wirtschaftsordnung ist die Summe aller gesellschaftlichen Regelungen, Einrichtungen und Grundsätze, nach denen die Allokations‑ und Distributionsprozesse in einer VW gestaltet werden.

Die Lösung dieser 4 Fragen kann durch verschiedene Koordierungsmechanismen erfolgen. Es gibt folgende Möglichkeiten die Haushalts‑ und Unternehmensentscheidungen zusammenzuführen:

‑ Preismechanismen:

in Ländern der freien Marktwirtschaft. Die Wirtschaftseinheiten orientieren ihre Pläne an den Erwartungen über die Entwicklungstendenzen der Mengen und Preise auf den Einzelmärkten.

‑ Staatliche Verordnung:

in kommunistischen Ländern. Benötigte und zur Verfügung stehende Mengen werden durch Plan festgelegt.

‑ Windhundverfahren: Wer zuerst kommt malt zuerst.

‑ Lotterieverfahren: 6 aus 45.


Wirtschaftsordnungen hängen sehr eng mit der Gesellschaftsordnung zusammen, Keine polit. Freiheit ohne wirtsch. Freiheit. Die Wirtschaftsordnung ist durch zwei Prinzipien festgelegt:

- Koordinationsprinzip: Beziehungen zw. Wirtschaftssubjekten.

- Subordinationsprinzip: Beziehung der Wirtschaftssubjekte zum Staat.


Wirtschaftssystem: ein hist. Begriff (z.B.: Merkantilismuns) Es ist eine Kombination aus W.-Ordnung u. W.-Gesinnung.

Wirtschaftsverfassung: gesetzliche Regelungen (z.B.: Kartellgesetz) Regelungen die auf Sitte und Moral aufbauen ( Sozialpartnerschaft, INCOTERMS, u.a.).


Idealtypische Wirtschaftsordnungen:


Maß für das Individualprinzip abnehmend

freie Marktwirtschaft

Manchesterliberalismus

gelenkte Marktwirtschaft

soziale Mwsch.

freiheitliche Sozialdemokratie

Arbeiterselbstbestimmung

reformierte Zentralverwaltung

Maß für das Sozialprinzip abnehmend

administrativer Sozialismus


Die beiden Extreme heißen freie Mwsch. und Zentralverwaltungswirtschaft. Bei einen gilt nur das Individualprinzip (nur die Leistung zählt), beim anderen nur das Sozialprinzip (jeder bekommt alles was er braucht).

Auf politischer Ebene stehen sich Liberalismus und Sozialismus gegenüber.


Die 6 wesentlichen Merkmale der beiden Ordnungen sind:


freie Mwsch. Zentralverwalt. W.


Zentralisierungs= dezentral, Grund= zentralisiert, es gibt

grad     lage ist Eigentum nur Gemeineigentum


Koordination der durch Preismecha= durch zentralen

Wirtschaftspläne nismus Gesamtwirtschaftsplan


Wirtschaftliche Gewinn polit. Maßstäbe

Orientierungsmaß


Kontrolle wirtschaflicher unparteiisch ge= kein Wettbewerb, nur

Macht ordneter Wettbew. eine zentrale Macht


Beinflussung des Jeder Wirtschaftende Güter- und Faktorpreise

Wirtschaftsablaufs gemäß seinem zentral geplant wie

Einkommen das Angebot


Regelung der abhängig vom Beitrag nach dem

Einkommensverteil.              des einzelnen zur Bedarfsprinzip

Produktion


Realisierungshindernisse der freien Mwsch.:

Verbraucher entscheidet für sich selbst?

aber: Werbung beeinflußt die Entscheidung, schafft Präferenzen

Wettbewerb veranlaßt Produzenten, Konsumenteninteressen zu entsprechen ?

aber: Monopolisierung

auf den Faktormärkten herrscht gleichmäßiger Wettbewerb?

aber: nur wenn Gewerkschaften.

Einkommen sind Leistungsentgelte?

aber: Erbe.

sämtliche Bedürfnisse können befriedigt werden ?

aber: Markt funktioniert nicht, wenn Ausschlußprinzip nicht gilt. Das ist so

bei öffentlichen Gütern.

z.B.: Luft ‑ niemand zahlt für saubere Luft, weil er für die anderen, die nichts zahlen, mitzahlen würde, da er sie nicht vom Konsum ausschließen kann.


Realisierungshindernisse der Zentralverwaltungswirtschaft:

‑ kann Arbeit und Konsum durch eine zentrale Verwaltung tatsächlich bestimmt werden?

‑ verhindert Gemeineigentum wirklich einseitige Machtausübung?

‑ kann Einkommensverteilung beliebig erfolgen?

‑ sind wirtschaftliche Ziele durch eine zentrale Verw. tatsächlich schneller realisierbar?


In der Realität gibt es Mischformen:

‑ Soziale Mwsch.: W. Eucken beschreibt sie so:

Konstituierende Prinzipien Regulierende Prinzipien

‑ Vollständige Konkurrenz - Kontrolle v. nat. Monopole

‑ Stabilität der Währung - Kontrolle bei anomalen

‑ freie Marktzugang Verhalten des Angebotes

‑ Privateigentum - Schutz der Umwelt

‑ Vertragsfreiheit - Einkommenspolitik

‑ Haftung (progressive

‑ konstante Wi.‑politik Einkommensverteilung)


‑ Planification:

man arbeitet mit 5‑Jahresplänen, die aber im Gegensatz zur Zentralverwaltungswirt. nicht zwingend sind und nur ein weites Zielgebiet betreffen.

z.B.: es wird in den nächsten 5J. besonders das Wirtschaftswachstum gefördert.

oder: Senkung der Inflationsrate.

oder: Kampf gegen Arbeitslosigkeit.

usw.



2.) Kapitel: ELEMENTARE PREISTHEORIE


2.1. Der Markt


ist der gedachte Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage an Gütern. Informationen über geplante Angebots und Nachfragepläne treffen auf dem Markt zusammen und werden dort koordiniert.


Einfaches Marktmodell:


Vorraussetzung ist vollständige Konkurrenz. Eigenschaften sind:

a.) Viele Anbieter und Nachfrager, jeder von ihnen repräsentiert nur einen kleinen Teil von Gesamtangebot und Gesamtnachfrage.


b.) Es gibt keine Präferenzen,

‑ weder räumliche: Transportkosten werden außer acht gelassen.

‑ noch sachliche: Verpackung, Werbung und Qualität der Güter werden vernachlässigt. Gleiche Güter werden als gleich erkannt.

‑ noch persönliche: kein Anbieter oder Nachfrager schließt einen Kaufvertrag aufgrund persönlicher Bindung (z.B.: Bekannter) ab.

Wenn diese Präferenzen fehlen, spricht man von homogenen Gütern. Das Fehlen ist jedoch wirklichkeitsfremd.


c.) Vollständige Markttransparenz: Anbieter und Nachfrager sind vollständig über bestehende Preise informiert. (Nicht jedoch über die Angebots‑ und Nachfragepläne der Konkurrenten).


Prinzip der Preisunterschiedslosigkeit: ergibt sich aus Punkt b.) und c.).

Gleicher Preis für gleiche Güter zur gleichen Zeit.


Aus allen 3 Eigenschaften ergibt sich, daß der einzelne Anbieter bzw. Nachfrager die Preise nicht beeinflussen kann, sondern nur die Mengenvariation.


Ceteris-paribus-Klausel:

Untersuchung des Einflusses einer unabh. Variablen auf die abhängige Variable unter Konstanthaltung aller anderen. (nur ein Bestimmungsgrund variiert = Unterstellung bzw. ANNAHME REALITAT)


2.2. Die Nachfrage


Die nachgefragte Menge eines Gutes ist:

‑ nicht die gekaufte, sondern die geplante Menge, die ein Haushalt zu kaufen beabsichtigt

(Kaufbereitschaft), ausgedrückt in der Gütermenge.


‑ eine Stromgröße, die sich auf die geplante Menge bezieht, die pro Zeiteinheit zu kaufen beabsichtigt wird.


Bestimmungsgründe der Nachfrage:


(1) Preis (pn) des Gutes: Wie beeinflußt der Preis die Nachfrage? Bei der Normalreaktion besteht eine inverse Beziehung zwischen dem Preis und dem nachgefragten Gut.

Es wird vorausgesetzt, daß das Gut beliebig teilbar ist.

daß die HH-Nachfrage kontinuierlich ist.


Auf individueller Ebene ist die Normalreaktion oft sinnlos (Wer kauft 5 Kühschränke, weil diese billiger sind), gesamtwirtschaftlich gibt es jedoch ein Gleichgewicht auch bei diesen Gütern.


mik16


pn (unabh. Variable)


p2

D ( Nachfragefunktion) wird hier als

p1 Normalreaktion dargestellt.



x2 x1


Beim Preis p1 wird die Menge x1 verkauft, beim höheren Preis p2 dementsprechend weniger (x2).


Für den Konsumenten gibt es bei der Normalreaktion zwei Möglichkeiten:

‑ die geplante Menge, die er kaufen will, zu senken.

‑ das teurere Gut durch ein anderes Gut ersetzen (Substitutionseffekt).



Anormale Reaktion:


a.) die nachgefragtre Menge kann preisunabh. sein, die Nachfragefunktion ist in diesem Fall starr.

z.B.: lebensnotwendige Güter (Medikamente)

mik17a

pn



p2 D



p1



xn

xn



b.) Veblen‑Effekt: 1924 von Veblen geschildert.

Es gibt Leute, die bei steigenden Preisen mehr kaufen, um ihren Reichtum zudemonstrieren.

mik17b

pn

D


p2



p1



xn

x1 x2



c.) Snob‑Effekt: von Leibenstein.

Gut wird billiger, aber HH kauft weniger,

weil viele andere das Gut kaufen.


d.) Mitläufer-Effekt: von Leibenstein.

HH kauft mehr, weil andere das Gut auch kaufen.


e.) Giffen‑Fall: HH konsumiert lebensnotwendiges Gut mit hohem Budgetanteil.

Wird dieses Gut teurer, dann Einschränkung bei anderen Gütern und

Mehrkonsum bei lebensnotwendigem Gut.

Bsp.: Kartoffel (19. Jh.)


mik17c


pn



D


xn



(2) Preis anderer Güter ändert sich, während die übrigen Faktoren gleich bleiben. Man unterscheidet 3 Fälle:


a.) Substitutionsgüter: steigt der Preis des Substitutionsgutes (pi), so steigt die Nachfrage des betrachteten Gutes (xn).

Bsp.: steigt Preis von Peifentabak, steigt, steigt Nachfrage nach Zigarretten.


b.) Komplementärgüter: sie ergänzen einander.

Bsp.: steigt Benzinpreis, so sinkt Nachfrage Autos.


c.) Indifferenzgüter: keine gegenseitige Beeinflussung.

Bsp.: Benzin und Milchpreis.


mik18a


pi

D D

Komplementärgut Substitutionsgut




xn



Je mehr Substitutionsgüter vorhanden sind, desto elastischer (flacher) verläuft die Nachfragekurve. Oft ist es zeitlich bedingt:

Bsp.: wenn Heizöl teurer, sinkt die Nachfrage danach. Wenn aber heizen mit Öl nach einiger Zeit energiesparender wird, steigt die Nachfrage wieder (Nachfragekurve wird flacher)


mik18b


pn


Kurzfristige Reaktion ( D1 )



Langfristige Reaktion ( D2 )


xn







(3) Einkommen des Haushalte (y): auch hier gibt es 3 Fälle:

a.) superiore Güter: Reisen, Bücher, usw.

je höher das Einkommen, desto größer die Nachfrage.

b.) Sättigungsgüter: "normale" Lebensmittel.

c.) inferiore Güter: je höher das Einkommen, desto geringer die Nachfrage

z.B: Dreier-Zigaretten


mik19a


y

Dc Db Da

y2

y1






xn

x2c x1c x1+2b x1a x2a



(4) Vermögen des HH (w): Vermögensveränderung wirkt ähnlich wie

Einkommensveränderung.


(5) Nutzeneinschätzung durch den HH: wenn sich die Präferenzen positiv verändern,

steigt die Nachfrage.


(6) Einkommens‑ und Vermögensverteilung: bei vielen Gleichbegüterten ist die Nachfrage

anders als bei einem starken reich‑arm Gefälle.


(7) Anzahl der HH: USA hat stärkere Nachfrage als Österreich.


Aggrression der Individualnachfrage der HH zur Marktnachfrage:


mik19b


pn pn

30 30

20 20


10 10


xn xn

10 20 30 10 20 30 40


pn





30

23,6

20


10


xn

40


x1n + x2n = 70 - 3pn

einfache Addition würde zum falschen Ergebnis führen


Mengenvariationen, deren Auslöselfaktor eine Preisänderung ist, spielen sich auf der Nachfragekurve D ab. Alle anderen Ursachen (Punkt 2 bis 7) kommen dadurch zum Ausdruck, daß sich die Nachfragekurve verschiebt.


mik20


pn





D




xn




2.3. Das Güterangebot


Darunter versteht man die geplante Menge an Gütern, die ein Betrieb pro Zeitabschnitt zu produzieren beabsichtigt.

Die Bestimmungsfaktoren sind:


(1) der Preis (pn) des Gutes.

Je höher der Preis , desto mehr Unternehmer werden anbieten und produzieren.


Normalangebot:


mik21a


pn


S

p2



p1



xn


mik21b


pn

S



p2 Bsp. Monokulturen



p1



xn



(2) der Preis anderer Güter: wenn er steigt, wird der Unternehmer weniger vom Gut n

produzieren, um Produktionsfaktoren für die Erzeugung von Gütern mit höheren

Preisen frei zu bekommen.


(3) Preise der Produktionsfaktoren: steigen sie (z.B.: Löhne), so kann der Unternehmer

bei gleichen Ausgaben nur weniger produzieren.


(4) das Zielsystem hat Auswirkungen auf die Produktion.

bsp.: Risikobereitschaft, Gewinnstreben.


(5) durch techn. Fortschritt kann ein Unternehmen bei gleichen Ausgaben mehr

produzieren.


(6) Anzahl der Unternehmen.


Mengenvariation, deren Auslösefaktor eine Preisänderung ist, spielen sich auf der Nachfragekurve ab. Alle anderen Ursachen (Punkt 2 bis 7) kommen dadurch zum Ausdruck, daß sich die Nachfragekurve verschiebt.


2.4. Das Elastizitätenkonzept


Für das tägliche Wirtschaftsleben ist es wichtig zu wissen, um wieviel bei gegebener

Nachfragefunktion die nachgefragte Menge sich verändert, wenn der Preis um einen

bestimmten Betrag steigt oder fällt. Die Elastizität ist ein Ausdruck für diese Veränderung.

Graphisch bedeutet die Anderung eine Bewegung längs der gegebenen Nachfragefunktion.

Allgemein drückt die El. die relative (prozentuelle) Veränderung einer ökonomischen

Größe aus, welche durch die relative Anderung einer anderen ökonomischen Größe

bewirkt wird.

Das wird durch einen Bruch dargestellt:


= x‑prozentige Mengenveränderung der abhängigen Größe

1-prozentige Anderung der Ursachenengröße



Dirkte E. Nachfrageel.

Angebotsel.

Preiselastizität

Komplementärel.

Elastizitätsarten: Indirekte E.

Einkommensel. Substitutionsel


Strecken‑ oder Bogenelastizität:

Die betrachtete Kurve ist eine Gerade, daher ist die Elastizität auf jedem Punkt der Kurve gleich. Je flacher die Gerade, desto elastischer ist die Nachfrage bzw. das Angebot.

Bsp. anhand einer Nachfrageelastizität:


mik22


pn



p2

Dp            D

p1

xn


E. = Dx/Dp = 3/1 = 3

Wenn in unserem Fall der Preis um 1 zunimmt, sinkt die Nachfrage um 3.

Allgemein: E > 1 elastisch E < unelastisch


Punktelastizität:

auf jedem Punkt der Kurve ist eine spezifische Elastizität gegeben.

Nachfrageelastizität: man legt eine Tangente an die Kurve und erfährt die E.

des Schnittpunktes


mik23a


pn

C E = AB / BC



B




xn

A



Die E. auf der Nachfragekurve ist gleich dem Verhältnis der entlang der Geraden (bzw. Tangenten) genommenen Abstände des Punktes B zur Abszisse und zur Ordinate.

Angebotselastizität: gleiche Methode.


mik23b


pn


D E = AD / BD


C B



xn

A



Schneidet die Tangente die Ordinate

‑im positiven Teil -- E 1

‑im negativen Teil ‑‑ E 1

‑im Nullpunkt -- E= 1



Einkommenselastizität: =Angebotselastizität.


mik23c



pn

D

E = AD / CD


B C





xn

A



2.5. Marktgleichgewicht:


die Nachfrage ist eine Punktion des Preises: xnD = f(Pn)


das gleiche gilt für das Angebot: xnS = f(Pn)


Ein Marktgleichgewicht liegt vor, wenn die Pläne der Nachfrager und Anbieter

übereinstimmen. Dann ist der Markt geräumt. Weiters dürfen Anbieter und Nachfrager

keine Veranlssung haben, ihre Pläne zu ändern.


Gleichgewichtsbedingung: xnD(pn) = xnS(pn)

Hier ist ein Preis vorhanden, bei dem

Angebot und Nachfrage übereinstimmen.



Wir haben eine Gleichung mit drei Unbekannten: xnD, xnS, pn;


mik24a


pn

x+


p2


p*

p1


x-

xn

x1S x* x2S x1D

x2D




p* ist der Gleichgewichtspreis, bei dem die Menge x*, die angeboten wird, genau der nachgefragten Menge entspricht. Es gibt stets nur einen Gleichgewichtspreis.

Beim zu hohen Preis P2 wird vom Unternehmer natürlich viel angeboten (x2S) und vom Haushalt weniger nachgefragt (x2D), es kommt zu einem Angebotsüberschuß(x+).

Beim niedrigen Preis P1 wird vom Unternehmer weniger angeboten (x1~) und vom Haushalt mehr nachgefragt, es kommt zum Nachfrageüberschuß x-.


mik24b


m STABILES INSTABILES












GLEICHGEWICHT



a.) Konsumentenrente‑Produzentenrente


manche Marktteilnehmer würden mehr für ein Produkt zahlen als sie müssen, haben also eine Konsumentenrente, andererseits könnten manche Unternehmer zu einem billigeren Preis produzieren und erhalten so eine Konsumentenrente.


mik25



pn

Konsumenten

rente



p* Produzentenrente




xn



b.) Preisanpassungshypothese (Wie kommt Gleichgewichtspreis zustande?)


(1) Das statische Gleichgewicht: Zeit bleibt unberücksichtigt. Der Gleichgewichtzustand

wird nie erreicht, es gibt nur stets eine Tendenz zu ihm hin.

formale Analyse: xDS = xD(p)

xS = xS(p)

Dp = f(xD‑xS)

Dp = a(xD‑xS) / a >

Dp < Preis fällt (xD < xS)

Dp = 0 Preis bleibt gleich (xD = xS)

Dp > 0 Preis steigt (xD > xS)

- Komparativ‑statische Betrachtung: Hier ändert sich das Angebot

oder die Nachfrage


mik26








D1 S1

D S D S


p1* D2 S2

.

p*

p1*

p2 p*

p2*



x2* x1* x1* x2*


x* x*

y1 y2 y1 y2




Die Nachfrage steigt von D                                  Das Angebot steigt von S

auf D1 ,wenn                                                 auf S2, wenn

Substitutionsgüter teurer werden, ‑ andere Güter billiger werden und

und sich daher die Produktion

‑ Komplementärgüter sich verbilligen. dieses Gutes relativ rentabler ist.


‑ Nutzeneinschätzung höher wird. - Produktionsfaktoren billiger werden


‑ Einkommen steigen ‑ technischer Fortschritt die

Produktionskosten senkt.

‑ mehr Vermögen vorhanden ist.


‑ sich die Haushaltszahl steigert. ‑ die Zahl der Unternehmen steigt.


Bei gleichem Preis p* wird hier Beim gleichen Preis p* wird

mehr konsumiert (y2).                                           mehr produziert (y2).


Es entsteht der neue Es ensteht der neue

Gleichgewichtspreis p1*.                                      Gleichgewichtspreis p2*.


Die neue Gleichgewichtsmenge ist x1*.                Die neue Gleichgewichtsmenge ist x2*.


Die Nachfrage sinkt von D auf D2 Das Angebot steigt von S auf S1

unter den entsprechenden umgekehrten unter den entsprechenden umgekehrten

Voraussetzungen. Es entsteht der                          Voraussetzungen. Es entsteht der

Gleichgewichtspreis p2* und die                           Gleichgewichtspreis p1* und die

Gleichgewichtsmenge x2*.                                    Gleichgewichtsmenge x1*.



‑ Komparativ‑statische Betrachtung eines starren Angebotes:


mik27a


pn

D D1

S


p1*



p2*






Ein geringer Nachfragerückgang bewirkt einen Preissturz, ein geringer Nachfrageanstieg dagegen einen starken Preisanstieg.

bsp.: landwirtsch. Produkte.


- Komparativ‑statische Betrachtung einer starren Nachfrage:


mik27b



pn




S1



S2

D





Ein geringer Angebotsrückgang bewirkt einen starken Preisanstieg,

ein geringer Angebotsanstieg demgegenüber einen Preissturz.

bsp.: Zigaretten (fast starr).


‑Kein Gleichgewichtspreis:


mik27c



pn


D S











bsp.: öffentliche Güter (Luft).

‑ Es gibt keine Rivalität im Konsum

- Ausschlußprinzip gilt nicht.

Für diese Güter gibt es keinen Markt.


mik27d


pn

S






D



bsp.: gekorene öffentliche Güter = meritorische Güter.

Für diese Güter gäbe es einen Markt, aber aus sozialen Gründen

werden sie vom Staat trotzdem gestützt (Schulmilchaktion).

Jeder soll sich diese Güter leisten können.


- Anormale Kurvenverläufe der Angebotskurve:


mik28a


pn

D S

D




S


2

1





Bsp.: Landwirtschaft, bei sinkenden Preisen wird mehr produziert, um den Preisverlust

auszugleichen.



mik28b


pn

D





S

3





S ist äußerst normal


Bsp.: für Arbeitsmarkt, bei stark sinkenden Löhnen gibt es ein höheres Angebot,

weil mehr Familienmitglieder arbeiten müssen, um sich zu ernähren.


Wenn die anormale Kurve flacher ist als die normale (Graph 2),

dann herrscht ein instabiles Gleichgewicht. Eucken empfahl in diesem Fall

die Setzung von Mindestpreisen.


‑ Anormale Kurvenverläufe der Nachfragekurve:


mik28c


pn pn

D S

S






D



D ist anormal D ist äußerst anormal



Bsp.: Ferrari: wenn er teuer ist, wird er erst interessant,

weil man seinen Status zeigen kann.


‑ Preisbildungstheorien:


Leon Walras (1874): Preis‑Tätonnement‑Prozeß:

Ein unabhängiger Auktionator sorgt dafür, daß der Gleichgewichtspreis

gefunden wird und nicht zu falschen Preisen getauscht wird.

Er setzt vorläufigen Preis fest, nach diesem Preis geben Anbieter und

Nachfrager ihre Pläne bekannt. Wenn Pläne übereinstimmen, bleibt

Preis, sonst wird Prozedur wiederholt. (Anwendung: Börse, Versteigerung)


Francis Edgeworth: Recontracting.

Anbieter und Nachfrager schließen vorläufige Verträge,

die jedoch gebrochen werden können, wenn der Anbieter Käufer

findet, die mehr zahlen, oder der Nachfrager einen Anbieter,

der billiger verkauft.


Konkurrenzmechanismus:

Bei zu hohen Preisen muß ein Anbieter aufgrund der Konkurrenz diese senken. Senkt ein Anbieter den Preis, müssen die anderen mitziehen. Bei zu niedrigen Preisen bieten die Nachfrager mehr, aus Angst sonst gar nichts zu bekommen (gilt nicht bei vollständiger Konkurrenz, ist mehr ein Oligopolmodell).


Adam Smith: the invisible hand

Eine "unsichtbare Hand" bestimmt den Gleichgewichtspreis.

Diese‑Theorie paßt aber nicht ganz ins Konzept der vollständigen

Konkurrenz.

Bsp.: U. bieten 200 Eier zu 2S an,verkaufen aber nicht alle,

weil Preis zu hoch.

Einige U. gehen in Konkurs, es werden nur mehr

100 Eier zu 1S verkauft.

Nachfrage war höher als Angebot zu diesem Preis,

das lockt neue U. an, man produziert 180 Eier zu 1,8S.

Nachfrage bei diesem Preis war zu gering-

‑Konkurse‑120 Eier zu 1,2S-­

Nachfrage bei diesem Preis zu hoch­-

‑ neue U. ‑150 Eier zu 1,5‑MARKTRAUMUMG!




Regel: Ist die Nachfragekurve elastischer(flacher) als die Angebotskurve,

tendiert das Modell zum Gleichgewicht (Seite 30)


Ist die Angebotskurve elastischer, dann explodiert das System.


mik30a









Ist die Nachfrageelastizität gleich der Angebotselastizität, kommt es zu gleichbleibenden

Schwankungen um des Gleichgewicht.


mik30b










Kritik am Cobwebtheorem: ‑ es berücksichtigt rationale, vorrausschauende Erwartungen nicht

(z.B.:U. weiß, daß er bei mehr Angebot weniger bekommt.)

‑ Lagerbestände dämpfen die Schwankungen.


(2) Das dynamische Preisanpassungsmodell: die Zeit bleibt nicht unberücksichtigt.


‑Spinnwebtheorem (Cobwebtheorem): Es ist auf Fälle langer Produktionsdauer und schwer vorraussehbarer Zukunftspreise bezogen, da es hier zu dauernden Schwankungen um das Marktgleichgewicht kommen kann.

Solche Schwankungen sind z.B. für die Landwirtschaft typisch, in der der Preis vom letzen Herbst (Vorperiode) den Preis für das laufende Jahr bestimmt.


Bsp. anhand einer Dürrekatastrophe

(Lagerhaltung wurde ausgeschlossen.)


mik31a


pn

D S

p1 S1


p*

p2





xo x2 x x1


Durch die Dürre sinkt das Angebot (z.B.: Weizen) auf xo, der Preis steigt aufgrund der Nachfragesteigerung auf p1. Wegen dieses hohen Preises planen die Bauern für die nächste Periode die Produktionsmenge S1, die jedoch infolge eines Angebotsüberschusses nur zum Preis P2 abgesetzt werden kann.

Dieser niedrige Preis veranlaßt die Bauern für die nächste Periode nur noch weniger zu produzieren (S2), der Preis steigt wieder auf p3.usw


Nach der Marktstörung kommt es wieder zur Angleichung an den Gleichgewichtspreis.


mik31b


pn





p*





Zeit



c.) Setzung von Mindestpreisen


Gründe: Schutz der Produzenten.

Strukturpolitische Gründe (Landwirtschaft). = allokationspolitisch

Durch Mindestpreise werden Branchen erhalten dabei wird beabsichtigt, die Überproduktion

nicht auf den Markt zu bringen. Mindestpreise werden staatlich festgesetzt, die Überproduktion versucht man ins Ausland abzusetzten, wofür hohe Exportzuschüsse gewährt werden (z.B.:Butter).

Die Konsumenten kaufen zu höheren Preisen als nötig und werden mit geringeren Mengen als notwendig versorgt. Man spricht vom toten Wohlfahrtsverlust.


mik32a


x+

pmin

toter

p* Wohlfahrtsverlust





xD x* xS


Beim Preis pmin gibt Angebotsüberschuß x+, der ins Ausland abgesetzt werden muß.


d.) Setzung von Höchstpreisen


Gründe: sozialpolitischer Natur, jeder soll sich das Gut leisten können.


mik32b


PS P


P*

Schwarzmarktprofite

pmax




xS x* xD



Ebenso wie bei Mindestpreisen wird der natürliche Preismechanismus ausgeschaltet. Es muß ein anderes Rationierungssystem gefunden werden, damit xn und xS angepaßt werden. Sonst fallen Güter demjenigen zu, der - gute Beziehungen zu Verteilern hat.

‑als erster kommt.

‑Schwarzmarktpreis pS bezahlen kann.


Bsp.: Mietzinsregelung: Es kommt zur Bildung von Schwarzmarktpreisen (Ablösen),

deren Beseitigung einen aufwendigen Behördenapperat erfordert. Dadurch wird das

System immer unsozialer.

andere Nachteile: gespaltener Markt (mietpreisgeregelter- ­nichtgeregelter,

er wird noch teurer).

Verfall von Althäuser (Renovierung lohnt nicht )

Leerstehende Zweitwohnungen


e.) Wirkungen der Verbrauchssteuer (Mengensteuer) auf Marktgleichgewicht.


Der Angebotspreis wird durch die Steuer um einen fixen Satz er höht

(z.B.: bei Tee, Kaffee, Öl, Bier, Zucker, usw).


mik33a



pn

D S1

C

S

pt* F t


p* Steueraufkommen des Nachfragers

H

G A Steueraufkommen des Anbieters

E



xt* : x*


Steuerwirkungen:                                                                     

- Nachfrager: auferlegte Steuer p* pt* FH

‑ Anbieter: auferlegte Steuer p*GEH

Staat: er hat ursprünglich die Steuer p*ABC auferlegt, durch die Mengeneinschränkung beim

neuen Gleichgewicht (statt x* nur xt*) kommt es zur Steuervermeidung.

Deshalb beträgt die tatsächliche Steuereinnahme nur GEFpt*

Volkswirtschaft: toter Wohlfahrtsverlust für Konsumenten HFA.

toter Wohlfahrtsverlust für Produzenten AHE.


Die Differenz zwischen dem ursprünglichen Preis und dem neuen Preis kassiert der Staat.

Der Konsument trägt die Preisstrecke FH, der Produzent HE.

Es gibt aber Sonderfälle


mik33b


pn

D

St


St

S

S

t

t


D







Angebot Nachfrage


elastisch Überwälzung Überwälzung

(Kurve flach) hoch gering


unelastisch Überwälzung Überwälzung

(Kurve steil) gering hoch

Monokulturen

Der Nachfrager trägt also eine Steuer umso weniger, je elastischer

die Nachfragefunktion.


Der Anbieter spürt eine Steuer umso weniger, je steiler die Angebotsfunktion.


3.) Kapitel: DIE HAUSHALTS (NUTZEN-) THEORIE


Sie beschäftigt sich mit den Faktoren, die hinter der Nachfragefunktion stehen und wird auch als Theorie des optimalen individuellen Verbrauchsplanes bezeichnet. Es geht dabei um die Abstimmung zwischen Nutzen und rationalem Verhalten. Es wird analysiert, wie sich ein Haushalt optimal entscheidet, und zwar bezüglich

- dem Erwerb von Konsumgütern (optimale Verbraucherpläne).

‑ der Erzielung eines Einkommens (opt. Arbeitsangebot).

- der Erzielung eines Vermögens (durch Sparen).


Da der Nutzen subjektiv ist, ist die Nutzentheorie empirisch nicht überprüfbar.

Nur die Folgerungen aus ihr kann man durch die Erfahrung nachweisen.


a.) Die Grenznutzentheorie

Ihr Begründer ist der österreicher Carl Menger (1871) und unabhängig

davon zur gleichen Zeit der Engländer Jovens. Als Wegbereiter gilt

H.H. Gossen (1854). Bei dieser Theorie besteht die Annahme, daß sich

der Nutzen quantitativ messen ließe.


(1) das 1. Gossen sche Gesetz:

besagt, daß mit steigender Verbrauchsmenge pro Zeiteinneit der Grenznutzen eines

Gutes abnimmt, wenn der Verbrauch der anderen Güter gleichbleibt.

Bsp.: In der Wüste ist, wenn man knapp vor dem verdursten steht,

der erste Schluck Wasser vom größten Nutzen, er rettet vor

dem verdursten. Auch der 2. Schluck hat noch einen sehr

großen Nutzen, aber trotzdem ist sein Grenznutzen schon

geringer, und er nimmt mit jedem weiteren Schluck ab.


Die Summe der Grenznutzen ist der Gesamtnutzen, der solange wächst,

solange der Grenznutzen positiv ist.


mik34




u = Gesamtnutzen u' = Grenznutzen






u' des 3. Gutes u' des 1. Gutes

u' des 2. Gutes u' des 2.Gutes


u' des 3. Gutes

u' des 1. Gutes





Für den 1. Grenznutzen ist der Konsument mehr zu zahlen bereit als für den zweiten, für den zweiten mehr als den dritten, usw

Man wird ein Gut solange konsumieren, solange der Grenznutzen größer ist als der Preis.


(2) das 2. Gossen'sche Gesetz:

besagt, daß ein Haushalt sein Einkommen so auf verschiedene Bedürfnisse

aufteilen wird, daß es zu einem Ausgleich der Grenznutzen der Güter in jeder

Verwendung kommt (Eqimarginalprinzip).

Bsp.: Wasser wird zum Waschen oder zum Kochen verwendet.


mik35


v1' v2'



B'


C

B

C'

Kochen                                                                                             Waschen



Verwndet man mehr Wasser zum Waschen (von C zu C'), so ist der Nutzengewinn bei der Verwendungsart Waschen geringer als der Nutzenverlust bei der Verwendungsart Kochen (‑ größer als +). Bei B ist also das Einkommen ideal auf verschiedene Bedürfnisse aufgeteilt.

Die Fälle, in denen ein Gut mehrere Bedürfnisse befriedigen kann, sind in der Realität nicht sehr häufig. Es gilt insbesondere für Geld. Man muß dabei berücksichtigen, daß Güter verschiedene Preise haben. Beschränkt man sich auf 2 Güter dann gilt folgende Verhaltensgleichung:

u1'/ p1 = u2' / p2 oder u1' / u2' = p1 / p2


Diese Formel des 2. Gossen' schen Gesetzes bringt zum Ausdruck, daß die Grenznutzen zweier Güter den Preisverältnissen dieser Güter entsprechen (Gesetz vom Ausgleich der gewogenen Grenznutzen).

Bsp.: Der Preis p1 des Gutes x1 sei S 10, der Preis p2 des Gutes x2 sei S 5.

Es ergibt sich daraus die Gleichung p1/p2 = 10/5 = 2.


Zusammenfassend: das 1. Gossen' sche Gesetz wird in der modernen Haushaltstheorie wieder angewandt. Die Grenznutzentheorie kann außerdem erklären, warum die Nachfragekurve linksrechts geneigt ist.


b.) Indifferenzkurvenanalyse


Während bei der Grenznutzenanalyse die kardinale Messung schwierig ist, bedient sich die Indifferenzkurvenanalyse der ordinalen Messung.

Pareto lieferte 1906 erste Gedanken dazu, letztendlich entwickelt wurde sie von Hicks im Jahr 1939.


Bei dieser Analyse soll der Haushalt für alternative Güterbündel angeben, ob für ihn der Nutzen dieser Güter gegenüber anderen Güterbündeln größer, kleiner oder derselbe ist. Erweitert wird die Analyse durch die Fragestellung, wie sich die Nachfragefunktion unter dem Einfluß der Präferenzen verhält.

Das Indifferenzkurvensystem ist ein methodisches Instrument, mit dem die Wünschbarkeit

eines Haushaltes durch verschiedene Güterkombinationen zum Ausdruck gebracht werden soll. Es stellt eine ordinale Nutzenfunktion dar.

Das Indifferenzkurvensystem ist axiomatisch aufgebaut, d.h. es werden Annahmen über das Haushaltsverhalten vorausgesetzt und aus ihnen dann die Schlüsse gezogen.

Es gibt folgende 7 Axiome:


1.) ordinale Vergleichbarkeit von alternativen Güterbündeln. Die Haushalte sind in der Lage anzugeben, was dem Haushalt mehr Nutzen bringt, ob also ein Güterbündel mehr, weniger oder gleich viel Nutzen bringt.


2.) die Vollständigkeit (Konnexität) der Präferenzen. Die Präfernzrelationen (mehr, weniger oder gleich viel Nutzen) sind für alle Güterbündel definiert, der Haushalt kann somit alle Güterbündel vergleichen.


3.) die Transitivität der Präferenzen. Bei den drei Gütern x1, x2 und x3 muß gelten, daß bei xl > x2 und x2 > x3 auch xl > x3 ist.

Bsp.: Vater will daheim bleiben (x) x > y > z

Mutter will ans Meer (y) y > z > x

Kind will in die Berge (z) z > x > y


4.) die Nichtsättigung im relevanten Bereich der Konsummöglichkeiten. Unter dieser Voraussetzung wird das Güterbündel x1 dem Bündel x2 vorgezogen, wenn dieses mindestens von einem Gut mehr enthält. Es wird impliziert, daß der Haushalt bei keinem Gut gesättigt ist.


Die Axiome 1 + 2 machen die Präferenzordnung aus.

Die Axiome 1, 2, 3, 4 reichen aus, um die Wahlmöglichkeiten in einer Konsumebene darzustellen.








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