Der Stirlingmotor
Stirlingmotoren sind Wärmekraftmaschinen, d.h. sie wandeln Wärme hoher Temperatur in mechanische Energie um. Ein im Motor eingeschlossenes Arbeitsgas wird dazu erwärmt. Im Heizteil wird die Wärme höher.
Temperatur in den Motor gebracht und durch den Arbeitsteil in mechanische Energie umgewandelt. Diese mechanische Energie wird an einem Schwungrad frei und lässt sich vielfältig nutzen, zum Beispiel zur Erzeugung von elektrischer Energie.
Die Geschichte des Stirlingmotors
Schottland zu Beginn des 19. Jahrhunderts: In der Gemeinde des Pfarrers Robert Stirling müssen selbst sechsjährige Kinder in den Kohlebergwerken arbeiten. Sie Er erhält als 26-jähriger ein Patent auf ein neues Verfahren zum Antrieb von Maschinen. Der Stirlingmotor ist geboren.
Der erste Motor, der mit Robert Stirlings Prinzip arbeitete, war sehr einfach konstruiert. Er wurde später noch entscheidend weiterentwickelt. So wurde noch ein zweites Schwungrad hinzugefügt und das Arbeitsgas verändert bzw. dessen Druck erhöht.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren weltweit ca. 250.000 Stirlingmotoren im Einsatz, als Tisch-Ventilatoren, Wasserpumpen und Antriebe für Kleingeräte. Sie versorgten Privathaushalte und kleine Handwerksbetriebe mit mechanischer Energie. Als sich Otto-, Diesel- und Elektromotoren immer weiter verbreiteten, wurden die Stirlingmotoren zunehmend vom Markt verdrängt.
Der Bau des Stirlingmotors
Der Kühlzylinder, wie der Name sagt, kühlt die erwärmte Luft wieder ab.
Der Heizzylinder erwärmt durch die ihm von außen zugeführte Energie die Luft in seinem Inneren.
Er hat die Aufgabe möglichst viel heiße Luft aus dem
Heizzylinder zu verdrängen.
Das ist nur möglich, weil er nicht dicht an der Innenwand der
Zylinder anliegt.
Der Arbeitskolben liegt dicht an der Innenwand des Kühlzylinders an, und bildet somit die abgeschlossene Luftmenge des Motors.
Die Pleuelstangen verbinden den Arbeits- bzw.
Verdrängerkolben mit dem Schwungrad.
Die Stangen die am Schwungrad um 90° versetzt angebracht sind,
lassen somit auch die Kolben versetzt arbeiten.
Das Schwungrad dient der Abnahme der erzeugten
Energie.
Weiterhin bewegt es durch seinen Schwung die Kolben wieder zurück
in ihre Ausgangslage.
Die Wärmequelle, die den Heizzylinder und somit die Luft
erwärmt, liegt außerhalb des Motors.
Sie ist deshalb frei wählbar, soweit die Energiezufuhr
ausreichend ist.
Die beschriebenen Bauteile sind die wesentlichen Elemente eines Stirlingmotors. Zusätze, wie ein zweites Schwungrad oder ein bestimmtes Arbeitsgas, können die Leistung des Motors erhöhen. Auch eine unterschiedliche Anordnung der Bauteile ist möglich. So kann anstatt der Versetzung der Pleuelstangen auch die Zylinder um 90° versetzt werden.
Die Funktion des Stirlingmotors
Die Funktionsweise des Stirlingmotor lässt sich in vier Schritten erklären.
Der Druck im Inneren des Heizzylinders steigt und die Luft dehnt sich aus. Der Verdrängerkolben bewegt sich wegen seiner Versetzung zum Arbeitskolben um 90° kaum. Deshalb strömt die erhitzte Luft an ihm vorbei in den Kühlzylinder und schiebt den Arbeitskolben nach hinten.
Durch die Bewegung des Verdrängerkolben, aufgrund der
Drehung des Schwungrades, wird die gerade erhitzte Luft in den Kühlzylinder
verdrängt.
Dort gibt sie Energie in Form von Wärme an den Kühlzylinder ab.
Ihre Temperatur sinkt von T1 auf T2. Der Arbeitskolben bewegt sich dabei kaum.
Fast die gesamte Luft aus dem Heizzylinder ist jetzt im
Kühlzylinder.
Durch das Schwungrad schiebt sich der Arbeitskolben nach vorn
und komprimiert dabei die Luft.
Diese erwärmt sich dadurch aber nicht sondern gibt weiter
Energie an den Kühlzylinder ab. Ihre Temperatur bleibt konstant.
Der Verdrängerkolben bewegt sich kaum.
Der Arbeitskolben ist nun an seiner innersten Position. Der Verdrängerkolben bewegt sich wieder zurück wobei er die abgekühlte Luft aus dem Kühlzylinder in den Heizzylinder verdrängt. Dort wird die Luft von der Temperatur T2 auf T1 erwärmt.
Alle Takte zusammen ergeben die vollständige Bewegung des Stirlingmotor.
Der Stirlingsche Kreisprozess
Den Arbeitszyklus des Stirlingmotor kann man auch anhand eines Arbeitsdiagramms verdeutlichen. Die thermodynamischen Zustandsänderungen fassen sich zusammen in einem Kreisprozess.
I-II (Isotherme Expansion)
Die unter Druck stehende heiße Luft im Zylinder dehnt sich aus wobei ihr Volumen zunimmt (Expansion). Die Luft verrichtet so Arbeit, indem sie den Arbeitskolben bewegt. Der Druck sinkt. Die Energie dafür wurde ihr zuvor durch die Heizung zugeführt. Das heißt, das die Luft nur ein Energieumwandler ist, jedoch sich ihre eigene Energie bzw. ihre Temperatur T1 nicht ändern (Isotherme).
II-III (Isochore Abkühlung)
Die verdrängte Luft aus dem Heizzylinder kühlt sich von T1 auf T2 ab (Abkühlung). Der Kühlzylinder nimmt dabei die Wärmeenergie der heißen Luft auf. Weil das Volumen der Luft gleich bleibt (Isochor), bewegt sich der Arbeitskolben nicht und es wird keine Arbeit verrichtet.
III-IV (Isotherme Kompression)
Der Luft wird durch den Kühlzylinder Energie entzogen. Diese, da sie sich schon auf T2 abgekühlt hat, ändert ihre Temperatur nicht mehr (Isotherme), sondern verkleinert ihr Volumen (Kompression).
IV-I (Isochore Erwärmung)
Die Luft hat ihr Volumen zu einem Minima verkleinert und ändert dieses jetzt nicht mehr (Isochor). Durch die Heizung wird die Luft wieder erwärmt (Erwärmung), wobei der Kreisprozess wieder von neuem beginnt.
Die Einzelnen Zustandsänderungen gehen fließend ineinander über und überlagern sich auch soweit, so das sie praktisch nur schwer nachzuvollziehen sind.
Der Wirkungsgrad
Keine Wärme- Energie- Maschine ist in
der Lage, mit der gesamten zugeführten Wärme Arbeit zu verrichten. Es tritt
stets eine Abwärme auf, die für die eigentliche Nutzung verloren ist. Aufgrund
der auftretenden Abwärme spricht man von Energieverlusten, die im Verhältnis
mit der zugeführten Wärme den Wirkungsgrad bilden. Der Wirkungsgrad einer
Wärme-Kraft-Maschine wird bestimmt durch die Temperaturen T1 und T2 der beiden
Wärmespeicher. Je größer diese Temperaturdifferenz gemacht werden kann, desto
größer ist der Energieanteil.
Wirkungsgrad= (genutzte Energie): (zugeführte Energie)
Die genutzte Energie setzt sich aus der Differenz von der zugeführten Energie
Q1 und der abgegebenen Energie Q2 zusammen. Die abgegebene Energie ist hierbei
die Abwärme oder Energieverlust. Der Wirkungsgrad des Stirlingmotors setzt sich
jedoch aus dem Quotienten von (T1- T2) und T1 zusammen.
Die Vorteile des Stirlingmotors
Vielseitige Heizmöglichkeiten:
Durch die Art der Wärmezufuhr
kann jede Wärmequelle benutzt werden, um den Motor anzutreiben. Deshalb sind
alle Formen von Wärmestrahlung geeignet, deren Temperatur hoch genug ist.
Erzeugt werden kann diese durch Verbrennung von gasförmigen, flüssigen und
festen Brennstoffen oder durch Konzentrierung von Sonnenlicht.
Abgasarmut:
Bei der Verwendung von
Brennstoffen können durch die ständige Verbrennung außerhalb des Motors die
besten Abgaswerte im Vergleich zu Motoren mit innerer Verbrennung erreicht
werden. So wird auch durch effektivere Verbrennung weniger Brennstoff
verbraucht, also auch weniger Abgase produziert. Heizt man den
Stirlingmotor mit Abwärme oder unter Verwendung von Sonnenlicht als
Antriebsenergie entstehen keine Abgase.
Geräuscharmut:
Da keinerlei explosionsartige
Vorgänge im Inneren des Motors ablaufen und auch keine Ventile vorhanden sind,
entstehen nur wenig Lärm und Erschütterungen.
Langlebigkeit:
Da keine Fremdstoffe in den
Motor gelangen und die Einzelteile relativ wenig belastet werden, kann man
längere Laufzeiten erwarten als bei Otto- und Dieselmotoren. Auch wird das
Getriebeöl nicht verbraucht oder verschmutzt.
Sparsamer Verbrauch:
Der Stirlingmotor, soweit er
korrekt konstruiert und gebaut ist, hat einen Wirkungsgrad der gleich oder
höher als bei den besten Dieselmotoren ist. In Zukunft kann der Stirlingmotor
mit neuen Werkstoffen wie Keramik eine noch bessere Leistung und einen höheren
Wirkungsgrad erzielen.
Praktische Anwendung der Stirlingtechnologie
Der Stirlingmotor wird wird für diverse Antriebsmotoren, für U-Bootantriebe und für den Modellbau verwendet.
Ein Ausblick auf die Zukunft
Aufgrund von Klima- und
Gesundheitsschäden sowie der begrenzten Lagerstätten von Erdgas, Erdöl, Kohle
und Uran wird in Zukunft, neben Energiesparen und der Verwendung von
erneuerbarer Energie, die umweltschonende Umwandlung von Primärenergie in
Energieformen, die wir tagtäglich brauchen eine immer größere Rolle spielen.
Stirlingmaschinen sind wie kein anderer Energiewandler in der Lage,
Solarenergie und nachwachsende Brennstoffe emissionsarm und klimaneutral für
unsere Zwecke umzuwandeln. Dabei werden sie sich zuerst dort durchsetzen, wo
sie mit herkömmlichen Otto- und Dieselmotoren nicht in Konkurrenz stehen.
Diese Anwendungsbereiche sind:
-kleine und mittelgroße Blockheizkraftwerke mit günstigen Betriebskosten,
Brennstoff z.B. Holzhackschnitzel.
-kleine und mittelgroße Wärmepumpen, direkt mit Primärenergie kostengünstig
befeuert.
-Stirling - Kältemaschinen für Computer mit supraleitender Elektronik,
Infrarotsensoren, Wasserstoff- und Erdgasverflüssigung, Kühl- und
Gefriergeräte. -Klimatisierung von Bürokomplexen und für industrielle
Verfahrensprozesse.
Diese Technik wird mithelfen, das
Weltklima zu schonen, neue Arbeitsplätze schaffen und die volkswirtschaftlichen
Kosten des Energiesektors verringern.
Immer mehr Menschen lassen sich von Stirlingmotoren begeistern. Wir wollen
hoffen, dass dies auch in so manchen Vorstandsetagen der Fall sein wird.
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