Das Fernrohr
Die Erfindung des Fernrohrs war sehr
bedeutend. Wissenschaften, die sich mit der Beobachtung von
Sternen befassen, konnten sich erst durch das Fernrohr entwickeln. Das Weltbild hat sich seitdem stark verändert. Fast alle
heutigen Kenntnisse über Planeten, Sonnen, Kometen, Nebel usw. basieren auf der Erfindung des Fernrohrs.
Das wichtigste Bestandteil eines Fernrohres ist die,
nach den gleichnamigen platten Samen einer Erbsenpflanze benannte Linse. Das Prinzip der Linse wurde wahrscheinlich erstmals bei einem
Wassertropfen entdeckt. Die Agypter konnten Glasgegenstände fertigen und
entdeckten beim Betrachten dieser Gegenstände dabei bestimmt merkwürdige
Verzerrungen beim Hindurchsehen. Claudius Ptolemäus (etwa 85-160 n. Chr.) war
der erste, der diese Erscheinungen mit Wasser gefüllten Glaskugeln untersuchte.
In Form von mit Wasser gefüllten Glaskugeln fanden auch die ersten Linsen ihre
praktische Verwendung: Sie sollten das Kerzenlicht verstärken.
Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Brillen gefertigt:
Sammel- und Zerstreuungslinsen behoben die Weit- bzw. Kurzsichtigkeit.
Obwohl ein Fernrohr nur die Zusammensetzung zweier Linsen benötigt, wurde das
erste Fernrohr erst Anfang des 17. Jahrhunderts von einem holländischen
Brillenmacher namens Lipper(s)hey angefertigt. Sein
Versuch, seine Erfindung patentieren zu lassen, scheiterte. Auch
wurde er beim Militär nicht gewollt.
Als Galileo Galilei (1564-1642) von der Erfindung hörte,
baute er eins nach und verbesserte es sogar noch. Durch
sein Fernrohr entdeckte er neue Planeten und Monde. Wegen
seiner neuen Erkenntnisse wurde er auch der Ketzerei beschuldigt.
Das Grundprinzip des Fernrohrs ist die
Sehwinkelvergrößerung. Je weiter weg ein Gegenstand ist,
desto kleiner wird der Sehwinkel und damit der Gegenstand. Wenn
man also durch geschickte Brechung der Lichtstrahlen den Sehwinkel vergrößert,
vergrößert sich auch die erscheinende Größe des Gegenstandes. Die
vordere Linse des Fernrohrs (das Objektiv) erzeugt bei der Brennweite ein
Zwischenbild, das durch die Linse beim Auge (das Okular) wie eine Lupe
vergrößert wird.
Heute gibt es drei Haupttypen des Fernrohrs:
>>
Das astronomische oder Keplersche Fernrohr
>> Das holländische oder Galileiische Fernrohr
>> Das Zugfernrohr
Das Keplersche
Fernrohr wurde von Johannes Kepler (1571-1630) entworfen und für astronomische
Beobachtungen genutzt.
Durch ein solches Fernrohr sieht man alles kopfstehend und seitenverkehrt.
Dieses Fernrohr besitzt zwei Linsen, nämlich zwei Sammellinsen, was das kopfstehende
und seitenverkehrte Bild erklärt.
Das holländische oder Galileiische Fernrohr wurde von
einem holländischen Brillenmacher entwickelt und von Galilei weiterentwickelt.
Auch dieses besteht aus zwei Linsen, wobei aber das Okular eine Zerstreuungslinse
ist, wodurch das Bild aufrecht und seitenrichtig
erscheint.
Das Zugfernrohr besteht aus drei Sammellinsen, bei dem wegen
der dritten Sammellinse das Bild wieder aufrecht und seitenrichtig erscheint.
Das Zugfernrohr hat seinen Namen daher, daß man es auseinanderziehen und
zusammenschieben kann, um es scharf zu stellen.
Im Jahr 1671 suchte der britische Physiker Isaac Newton (1643-1727) den Himmel als erster Mensch mit einem selbstgebauten Spiegelteleskop
ab. In diesen Fernrohren wird die Vergrößerung nicht durch Brechung, sondern
durch Spiegelung der einfallenden Strahlen erreicht; so werden die oft mit der
Brechung verbundenen Farbfehler vermieden.
Alle Teleskope auf der Erde
Wie die meisten modernen Fernrohre ist Hubble ein
Spiegelteleskop: Spiegel fangen das Bild von den Sternen oder Galaxien ein, auf
die das Gerät gerichtet ist. Jetzt können die Astronomen 50mal schwächere und
10mal weiter entfernte Sterne erkennen als mit den
besten erdgebundenen Teleskopen. Das Hubble-Weltraumteleskop
könnte das Licht einer Taschenlampe noch aus 400.000 km Entfernung erkennen.
Formelsammlung
Die Linsengleichung:
f = 1/b+1/g
Formel zur Berechnung der Vergrößerung eines Fernrohrs:
V = fob/fok
Der Abbildungsmaßstab:
A = B/G = b/g
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