Geschichte der Popmusik
Um einen Überblick zu bekommen, wie es zu der Musikart gekommen ist die The Doors machten, hier eine kurze Vorgeschichte.
Ursprünge und Rock 'n' Roll (1954-1960)
Die Ursprünge der Popmusik sind in der Afro-Amerikanischen Volksmusik zu finden, die erstmals im 19. Jahrhundert dokumentiert wurde. Die weltliche Variante dieser Musik wird 'Blues' genannt. Diese Musik wurde ausschliesslich von Schwarzen gemacht und gehört. Anfang des 20. Jahrhundert entwickelte sich in den amerikanischen Grossstädten ein Ableger des Blues, der Jazz. Ein weiterer Ableger der in den 40er Jahren entstand, ist der Rhythm 'n' Blues. Dass aus diesem Rhythm 'n' Blues der Rock 'n' Roll und damit die Popmusik entstand, hat viel mit der gesellschaftlichen Situation und dem Zeitgeist der USA in den fünfziger Jahren zu tun:
In dieser Zeit wurde der 'Jugendliche' erfunden, der sich von der Welt der Erwachsenen absetzen wollte, dies hatte nicht zuletzt durch die Auswahl seiner Musik zu tun.
Da im 2. Weltkrieges Schwarze und Weisse zusammen kämpften, begann allmählich die Akzeptanz der strikten Rassentrennung etwas zu schwinden.
Die Verkaufszahlen von Schallplatten wurde im Branchenblatt 'Billboard' in Hitlisten notiert, denen grosse Bedeutung beigemessen wurde.
Anfang 1954 geschah es dann erstmals, dass die Gruppen trotz Zugehörigkeit zur Rhythm 'n' Blues-Sparte nationalweite Hits landeten, allerdings mit Liedern die hundertprozentig den weissen Geschmacksvorstellungen entsprachen und deren Zugehörigkeit zu dieser Sparte nur durch die Hautfarbe der Sänger bedingt war. Noch im selben Jahr war dann die Sensation perfekt, als die weissen Sänger Bill Harley und Elvis Presley Rhythm 'n' Blues-Stücke für ein weisses Publikum spielten: Der Rock 'n' Roll war geboren.
Von der älteren Generation wurde der Rock 'n' Roll indes stark angefeindet, weil sie nicht wollte, dass sich ihre Kinder für die in ihren Augen minderwertige Musik einer minderwertigen Rasse begeisterten. Dies verhinderte allerdings nicht den grossen kommerziellen Erfolg des Rock 'n' Roll.
Twist, Surf-Music (ca. 1960-1963), British Beat (1962-1969)
In den kommenden Jahren führten Surf-Music (Beach Boys) und Twist (Chubby Checker), die Tradition des Rock 'n' Roll weiter.
Die nächste Weiterentwicklung der Popmusik fand in England statt. Die Liverpooler Beat-Gruppen, allen voran die Beatles vermischten den Rhythm 'n' Blues mit der britischen Hausmusik und bereicherten ihn um Elemente typisch europäischer Melodieführung. Nachdem sie 1962 in England bekannt wurden, schafften sie 1963 auch in den USA den
Durchbruch. Die stärker Rhythm 'n' Blues-orientierten Londoner Gruppen The Rolling Stones und The Who formulierten 1965 erstmals den bisher nur durch die Verwendung der schwarzen Musik ausgedrückten Protest gegen die Erwachsenenwelt explizit in ihren Liedtexten und provozierten durch ihr betont aggressives Bühnengebaren.
Im selben Jahr wurde dann auch von verschiedenen Seiten aus der Versuch unternommen Popmusik als zeitgenössische Kunstform zu. Ein Auslöser war die erste Rock-Single des Vorreiters der Folkbewegung Bob Dylan. Ungewöhnlich war an dem Stück 'Like a Rolling Stone', dass es mit einer Dauer von sechs Minuten doppelt so lang war, wie die sonstigen Popsongs, dass es mehr gesprochen als gesungen wurde und vor allem, dass es einen langen mit Symbolen, Metaphern, Binnen- und Stabreimen versetzten Text enthielt. Die Texte bekamen nun einen viel höheren Stellenwert als früher.
Flower Power und Psychedelic Rock (ca. 1967-1970)
1967 eroberte von San Francisco ausgehend mit der Hippie-Kultur eine neue Jugendbewegung die westliche Welt. Themen der Hippies waren Pazifismus, freie Liebe und Bewusstseinserweiterung durch die Modedrogen LSD und Marihuana. Einzige politische Forderung war der Abzug der amerikanischen Truppen aus Vietnam, ansonsten herrschte ein eher diffuser Protest, nicht nur gegen die konformistische Erwachsenenwelt, sondern überhaupt gegen die westliche Industriegesellschaft. In riesigen Open-Air-Festivals wurde dem neuen Gemeinschaftsgefühl Ausdruck verliehen (Woodstock). Im Psychedelic Rock wurde mit ausgedehnten Improvisationen und sphärischen Klangbildern versucht die bewusstseinserweiternde Wirkung der Drogen zu verstärken. Die gleiche Funktion sollten bunte Scheinwerfer und Film- und Diaprojektionen erfüllen. Typische Vertreter dieser Musik waren die kalifornischen Gruppen Jefferson Airplane und Greatful Dead sowie die englische Band Pink Floyd. Doch auch bei anderen Gruppen, wie den ebenso trendbewussten wie -setzenden Beatles oder den Rolling Stones war der psychedelische Einfluss vorhanden.
In Europa war 1968 die Zeit der Studentenbewegung. In Paris, Prag und Berlin kam es zu Demonstrationen und Unruhen, die jedoch im Gegensatz zur Hippiebewegung mit konkreten politischen Forderungen verbunden waren. Anders als in den USA manifestierte sich der Protest (noch) nicht in der Popmusik.
Zur Jahrzehntwende erfuhr die Hippiebewegung und überhaupt die zu neuen Ufern aufgebrochen Popmusik der endsechziger Jahre eine Desillusionierung: Jimi Hendrix, Janis Joplin, Doors-Sänger Jim Morrison und Rolling-Stones-Gitarrist Brian Jones starben an übermässigem Alkohol- oder Drogenkonsum. Die Beatles, über Jahre hinweg musikalische Vordenker, lösten sich auf und Bob Dylan veröffentlichte nur noch brave Country-Balladen. Beim Open Air der Rolling Stones im amerikanischen Altamont ermordeten die als Ordner engagierten 'Hells Angels' vor den Augen der Band einen Schwarzen. Kommentar Dennoch sollten sowohl die Ideale der Hippies, als auch die neuen musikalischen Techniken und Stile auch das kommende Jahrzehnt prägen.
Danach folgten Musikstile wie:
Art-Rock, Glam-Rock (ca. 1969-1976), Hardrock (seit ca. 1969)
Nationale Idiome (ab ca. 1969)
Punk (1976-ca. 1978) und New Wave (1976 bis Anfang achtziger Jahre)
Rap und Hip-Hop (seit 1979)
Grunge und Techno (seit 1991)
Einleitung
Vier Jahre lang, von 1967-71, gehörten The Doors zu den populärsten Rockbands in den USA. Sie brachten es in jener Zeit auf sieben Goldene Schallplatten. Ihre Singles wie 'Light My Fire', 'Hello I Love You' oder 'Touch Me' wurden millionenfach verkauft. So wie die Fans auf ihre Musik abfuhren, bewunderten Kritiker ihre Originalität und die poetischen Texte von Leadsänger Jim Morrison. Der Aufstieg der Gruppe hing mit den turbulenten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen vor dem Hintergrund des amerikanischen Vietnamkrieges gegen Ende der 60er und zu Beginn der 70er Jahre zusammen. Besser als jede andere spiegelte ihre Musik den Aufbruch der Protestgeneration wider. Die konfliktgeladene Atmosphäre jener Jahre schlug sich in ihrer Karriere nieder, besonders in den Schwierigkeiten von Jim Morrison. Er trug den Geist der Rebellion auf die Bühne und verkörperte ihn auch persönlich. The Doors waren nie so populär wie bei seinem Tod 1971. Zwei Jahre später ging die Band auseinander. Sie fand sich 1979 nochmals zusammen, um Morrisons nachgelassenen Texten Melodien zu unterlegen. 1979 übernahm Regisseur Francis Copolla 'The End' als Titelsong für seinen Film Apocalypse Now. The Doors erlebten eine Renaissance. Eine Morrison-Biographie erreichte Bestsellerauflagen. Schliesslich folgte 1991 ein Film über die Gruppe. Heute, mehr als 20 Jahre nach Morrisons Tod, zeigte sich, dass The Doors nicht nur die zeittypischste Musik der 60er Jahre gemacht haben, sonder auch die zeitloseste.
Die Geburt von 'The Doors'
Jim Morrison
Wirklicher Name: James Dougles Morrison
Geburtstag und -ort: 8. Dezember 1943, Florida
Persönliche Kennzeichen: 1,80 m; 66 kg; braune Haare, graublaue Augen
Wohnsitz: ---
Schulen: St. Petersburg Junior College,Florida State U., UCLA
Verheiratet: nein
Instrumente: Leadsänger
James Douglas Morrison wurde am 8. Dezember 1943 in Clearwater an der Westküste von Florida geboren. Sein Vater, ein hoher Marine Offizier, wurde bald nach Jims Geburt an eine Militärbasis im Pazifik versetzt, wo der Krieg der USA gegen Japan tobte, und als er nach Ende des Krieges wieder zu seiner Familie zurückkehrte, zog der noch nicht einmal dreijährige Jim mit seinen Eltern zum ersten Mal um. Schon nach einem halben Jahr in der Hauptstadt Washington hiess es wieder Koffer packen. Diesmal ging es für ein Jahr nach New Mexico. Weiter Stationen des Umzugzickzacks von Jim und seinen jüngeren Geschwistern Ann und Andrew waren Kalifornien, wiederum Washington, Kalifornien, New Mexico, noch einmal Kalifornien und von dort erneut Washington - bis zu seinem fünfzehnten Geburtstag war Jim nicht weniger als achtmal umgezogen. Kaum verwunderlich, dass er der ewig Neue in Nachbarschaft und Schule war und darum keine Möglichkeiten fand Freundschaften zu schliessen. Statt dessen entwickelte er sich zu einem 'Chamäleon mit Schultasche', wie ihn einer seiner Biographen nannte. Unsicherheit und fehlendes Selbstvertrauen überspielte er, indem er mal in die Rolle des Klassenclowns und dann wieder in die des Geheimnisvollen, Unnahbaren schlüpfte, dem man besser aus dem Weg ging. Den Platz von Freunden nahmen Bücher ein und schon als Teenager begann er Gedichte und Kurzgeschichten zu schreiben, aus denen Jahre später die ersten Songs der Doors entstanden.
Eines der frühesten Kindheitserlebnisse, an das er sich später erinnerte, ereignete sich während die Familie mit dem damals knapp Vierjährigen in New Mexico unterwegs war und den Schauplatz eines blutigen Verkehrsunfalles passierte: Ein Kleinlaster war mit einem anderen Wagen zusammengestossen, 'und plötzlich waren da all diese Rothäute, lagen auf der Strasse und verbluteten'. Jim behauptete später, die Seelen einiger dieser Verstorbenen seien am Unfallort in seinen Körper geschlüpft, 'ein Phänomen, das für mich von grosser Bedeutung war'.
Jim war aussergewöhnlich begabt. Sehr zum Leidwesen seiner Eltern tat er nur das Nötigste für die Schule und gehörte dennoch zu den Besten seiner Klasse. Die meiste Zeit widmete er seinen geliebten Büchern, dem Schreiben von Gedichte und seiner neu entdeckten Leidenschaft, dem Alkohol. Kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag zog er zu seinen Grosseltern nach Clearwater. Im nahe gelegenen St. Petersburg besuchte er das College und danach die Florida State University in Tallahassee. Im Frühjahr 1964 dann machte sich Jim Morrison auf den Weg nach Los Angeles um an der University of California Film- und Theaterwissenschaften zu studieren.
Der Jim Morrison des Jahres, 1964 hatte nur sehr wenig von dem, als der er seinen Fans im Gedächtnis geblieben ist. Er trug immer noch den militärischen Kurzhaarschnitt seiner Kinderzeit und war eher mollig. Das änderte sich schon ein Jahr später: Statt in der Universitätsbibliothek, wo er schon bald einen Job bekommen hatte, sah man ihn jetzt häufig am Strand. Aus dem unförmigen Niemand war ein lebendiges, blauäugiges Abbild von Michelangelos berühmter Skulptur des David geworden, wie sich Eve Babbitz erinnert mit der er eine Zeitlang liiert war.
Der Grund für seine Metamorphose beinahe über Nacht hat drei Buchstaben: LSD. Armeewissen-schaftler hatten diese synthetische Droge ursprünglich entwickelt, um die US-Soldaten im Vietnamkrieg zu vollkommen angstlosen Kampfmaschinen zu machen. Sie fand schnell ihren Weg aus den geheimen Regierungslabors auf die Strassen und weil die Regierung schlecht zugeben konnte, dass sie an ihren Soldaten Drogen getestet hatte, dauerte es eine Weile bis LSD verboten wurde. Im Sommer 1965 war es deshalb nicht nur in Los Angeles ohne Schwierigkeiten zu bekommen. Neben den teilweise langanhaltenden Halluzinationen, die LSD auslöst, dämpft es auch ganz extrem das Hungergefühl. Kein Wunder also, dass Jim Morrison in einem einzigen Sommer fast fünfzehn Kilo verlor.
Seit Studium hatte er bereits hingeschmissen. Ausschlaggebend für diesen Entschluss war die schlechte Benotung eines Kurzfilms gewesen, den er als Semesterabschlussarbeit gedreht hatte. Da ihm mit dem Ende seines Studiums die Einberufung drohte. Tauchte er im Küstenstädtchen Venice bei einem Freund unter, schlug sich mit Jobs durch, schrieb wie ein Besessener Gedichte und experimentierte verstärkt mit Drogen, die er nach eigenem Eingeständnis 'wie Bonbons' schluckte.
Ray Manzarek
Wirklicher Name: Raymond Daniel Manzarek
Geburtstag und -ort: 12. Februar 1939, Chicago
Persönliche Kennzeichen: 1,83 m; 72 kg; blond, blaue Augen
Wohnsitz: Hollywood
Schulen: UCLA
Verheiratet: mit Dorothy Manzarek
Instrumente: Orgel, Klavier, Bass
Raymond Daniel Manzarek, der ruhende Pol der Band, wurde am 12. Februar 1939 in Chicago geboren. Daheim in Chicago mochte Ray Manzarek seine Klavierstunden überhaupt nicht, bis er mit zwölf Boogie-Woogie spielen lernte. Er studierte Bach, Rachmaninow und Tschaikowsky am Konservatorium von Chicago, 'aber es machte mir keinen rechten Spass, das Zeug von anderen Leuten zu spielen. Ich stand auf Blues'. Er hing in den Clubs der South Side von Chicago herum, um die grossen Bluessänger zu hören, wie Muddy Waters, die vom weissen Publikum noch nicht entdeckt waren. 'Ich hörte zu Hause schwarze Diskjockeys und entwickelte einen Stride-Piano-Stil'. Nach einem Abschluss in Betriebswirtschaft an der DePaul Universität ging er an das UCLA, um Rechtsanwalt zu werden. 'Zwei Wochen lang besuchte ich hier Jura-Vorlesungen. Ich konnte den Unsinn überhaupt nicht fassen. Ich nahm an, die Typen machten Witze, und wechselte in die Filmabteilung'. Dort drehte Ray Manzarek drei Kurzfilme, die von der Fakultät für sehr erfolgversprechend gehalten wurden.
Im Sommer '65 lebte Ray Manzarek in Venice, einem frühen Hippie- Nest an der Küste südlich von Santa Monica. Der 'Vorläufer' von The Doors war eine Gruppe namens 'Rick and the Ravens'. Im Frühling 1965 bestanden Rick and the Ravens im Kern aus den drei Manzarek-Brüdern: Ray als Sänger, Rick am Piano, Jim als Gitarrist. Sie hatten in Chicago zusammen gespielt und als die Familie nach Redondo Beach zog gründeten sie die Bluesband für Wochenendauftritte. Eine Menge College-Studenten, viele aus der UCLA-Filmschule, kamen in die Bar um Rays Klassiker wie Money, Money, Louie, Louie, Hoochie-Doochie Man schmettern zu hören, in seinem abgekupferten Chicago-Stil. Durch einen Zufall kam er an Jim Morrison. Als vor einem Gig der Gitarrist der Band ausfiel überredete Ray Manzarek Jim Morrison dazu, sich mit auf die Bühne zu stellen. Und weil der kein Instrument beherrschte, hängte man ihm ganz einfach eine E-Gitarre ohne Kabel um. Zu dieser Zeit spielte die Band ausschliesslich Coverversionen von Top-40-Hits, aber das änderte sich schon bald. Beeinflusst von seinem plötzlichen erwachenden Gefühl für Musik, begann Jim Morrison aus seinen Gedichten Songs zu machen. Der erste, der diese neuen Songs zu hören bekam war Ray Manzarek: 'Ich habe mit Jim am UCLA freundschaftlich verkehrt, und wir hatten auch schon mal über Rock 'n' Roll gesprochen. Als wir unseren Abschluss hatten, sagte er, er wolle nach New York. Zwei Monate später, im Juli, traf ich ihn in Venice am Strand. Er sagte, er hätte einige Songs geschrieben, also setzten wir uns an den Strand, und ich bat ihn, ein paar davon zu singen. Er tat es, und das erste Ding, das er probierte war Moonlight Drive. Als er die ersten Zeilen sang- 'Let's swim to the moon / Let's climb through the tide / Penetrate the evening / That the city sleeps to hide' (Komm, wir schwimmen zum Mond / wir klettern durch die Gezeiten / durchdringen den Abend / denn die Stadt verpennt, um sich zu verstecken') - da sagte ich: 'Das ist es'. Nie zuvor hatte ich einen solchen Text für einen Rock-Song gehört. Wir redeten noch ein Weilchen und beschlossen dann eine Band zu gründen und eine Million Dollar zu machen.'
John Densmore
Wirklicher
Name: John Paul Densmore
Geburtstag und -ort: 1. Dezember 1944, Santa Monica, Kalifornien
Persönliche Kennzeichen: 1,77 m; 61 kg; braune Haare
Wohnsitz: 10610 Wilkins Avenue, Los Angeles, Kalifornien
Schulen: University High; Santa Monica City College, San Fernando Valley State
Verheiratet: nein
Instrumente: Schlagzeug, Klavier, Pauke,
Vibraphon
Zur Zeit als Jim Morrison und Ray Manzarek die Band gründeten wurde eines der ersten Meditations-Zentren des Maharishi eröffnet wo Ray Manzarek John Densmore traf, der bisher fast ausschliesslich Jazzschlagzeug gespielt hatte, schloss sich den Doors an. John Densmore war derjenige bei den Doors, der die Eskapaden von Jim Morrison, am wenigsten billigte. Er schien immer verbittert, versteinert zu sein, selten sieht man John Densmore auf Fotos lächeln. Ich würde sehr gerne mehr über John Densmore berichten, aber es fehlt an Material.
Robby Krieger
Wirklicher
Name: Robert Alan Krieger
Geburtstag und -ort: 8 Januar 1946, Los Angeles
Persönliche Kennzeichen: 1,75 m; 61 kg; braunes Haar,grüne Augen
Wohnsitz: Laurel Canyon, Groovy
Schulen: Uni High, Menlo UCLA, Cal in Santa Barbara
Verheiratet: nein
Instrumente: Gitarre
Robby Krieger, der John Densmore und Ray Manzarek im Maharishi's Third Street Meditation Centre kennenlernte, kam mit seiner treibenden Bottleneck-Gitarre dazu, und die Band war komplett. Robby Krieger war zur damaligen Zeit einer der besten Gitarristen. Leider gibt es auch über ihn sehr wenig Material.
Der Weg zum Erfolg
Nachdem The Doors nun vollständig waren wollten sie zuerst noch einen Bassisten suchen und liessen darum diverse Bassisten vorspielen, konnten aber keinen finden, der sie musikalisch zufriedenstellte. Eines Tages sah Ray Manzarek einen Fender Piano-Bass, und das Problem war gelöst. Er spielte jetzt das Bass-Keyboard mit der linken Hand und die Orgel mit dem Fuss und der rechten Hand. Die Band war geboren, allerdings waren sie noch nicht The Doors. Diesen Namen dachte sich Jim Morrison erst 1966 aus, als die Band einige Zeit für fünf Dollar pro Mann und Nacht im 'London Fog' spielte, einem ziemlich heruntergekommenen Laden am Sunset Strip. Inspiriert von Adlus Huxley, einem seiner Lieblingsschriftsteller, verkürzte Jim Morrison den Titel von dessen Buch 'The Doors of Perception', in dem es darum ging durch Einnahme von Meskalin das Bewusstsein zu erweitern, auf The Doors.
Dann ging alles sehr schnell: Zuerst kam die Nachricht von Columbia, dass der Plattenvertag nicht verlängert würde. Dann flogen The Doors aus dem 'London Fog'. Da sie aber mittlerweile einen gewissen Ruf hatten, wurden sie umgehend im wesentlich bekannteren und zahlungskräftigeren 'Whisky-A-Go-Go' engagiert. Hier sah sie eines Abends Jac Holzman, Chef der New Yorker Plattenfirma Elektra Record, der gerade dabei war seine Firma von einem reinen Folk-Label zu einer Rock-Company umzubauen. Mit den Doors, die ein paar Abende später ihren Vertrag bei Elektra unterschrieben, sollte ihm innerhalb kürzester Zeit der Sprung in die Oberliga des Plattenbusiness gelingen.
Im Januar 1967 erschien das schlicht 'The Doors' betitelte Debutalbum. Weil beinahe alle Songs schon fertig komponiert und in Dutzenden von Live-Konzerten zu ihrer endgültigen, klassischen Form gereift waren, konnte die Band unter Regie von Paul Rothchild die Platte in wenigen Tagen aufnehmen. Der Erfolg des Albums überstieg sogar die kühnsten Träume der Plattenfirma. Nachdem die erste Single 'Break On Through' noch keinen bleibenden Eindruck in den Charts hatte hinterlassen können, katapultierte sich Single Nummer zwei, 'Light My Fire', im Juli für drei Wochen an Platz eins der US-Charts. Mehr als einemillionmal verkauft, wurde diese Single zur erfolgreichsten des ganzen Jahres und riss auch das Album mit nach oben: Nicht weniger als zwei Jahre stand es in den US-Charts, und gleichfalls wurden über eine Million Exemplare verkauft.
Kaum zehn Monate nach dem erfolgreichen Auftakt erschien im November das Doors-Album Nummer zwei, 'People Are Strange', das wie der Erstling diverse Songs enthielt, die Jim Morrison in den Anfangstagen der Doors geschrieben hatte. Und obwohl auf dem Album kein einziges Mitglied der Band, sondern jede Menge Zirkusgestalten und Hunde abgebildet waren und die Plattenfirma fürchtete, die Fans könnten das neue Produkt ihrer Lieblinge ganz einfach übersehen, stieg es bis an den dritten Platz der offiziellen US-Charts. Ein phantastischer Start für eine Band, die ein paar Monate zuvor noch eine Geheimtip der Szene von Los Angeles gewesen war und nun (hinter den Beatles) zur zweiterfolgreichsten Band in den USA gekürt wurde.
New Haven '67
Völlig unerwartet endete das Jahr mit einem Eklat. Am Tag nach Jim Morrisons 24. Geburtstag, also am 9. Dezember 1967 hatten die Doors einen Liveauftritt an der Ostküste in New Haven. Jim Morrison hatte vor der Show eines der vielen am Bühneneingang herumlungernden Groupies mit hinter die Bühne genommen und sich dort wohl etwas eingehender mit dem Mädchen beschäftigt. Das schien einem der vielen bei den Konzerten der Doors zum Schutze von Anstand und Moral anwesenden Polizisten ein Dorn im Auge gewesen zu sein. Jedenfalls unterstrich er seine Aufforderung, das unzüchtige Benehmen zu unterlassen, mit der Tränengassprühdose. Als Jim Morrison den Vorfall wenig später dem Publikum von der Bühne herab schilderte, dabei mit ein paar eindeutigen Gesten untermalte und die zahlreich anwesenden Polizisten wiederholt als 'Schweine' beschimpfte, wurde er sofort verhaftet. Die Anklage lautet auf öffentliche Ruhestörung, unsittliches Benehmen und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Die Kaution wurde auf 1500 Dollar festgesetzt, die der Roadmanager von den Konzerteinnahmen hinterlegte.
Die Blütezeit
Die Verhaftung in New Haven tat vorerst dem Image der Band auf kurze Sicht keinerlei Abruch, zumindest nicht bei dem Publikum. Zur Jahreswende 1967/68 spitzte sich die Polarisierung in den USA zu. Gleich zu Jahresbeginn veränderte die Tet Offensive die Haltung vieler Amerikaner zum Vietnamkrieg. Was das aktuelle Klima anbelangte, kam die fünfte Single der Doors noch vor ihrem dritten Album im März 1968 gerade zum richtigen Zeitpunkt heraus. Es war 'The Unknown Soldier', ein Song über den Tod eines Soldaten, der mit Jim Morrisons Erklärung 'War is over' endete. Nicht jeder wollte das hören. Die Single brachte es gerade so in die Top 40. Dass sie zum Hit wurde, zeugt von der ungebrochenen Popularität der Doors.
Der Druck, eine neue LP mit Originalmaterial innerhalb von 18 Monaten herauszubringen, schuf eine Reihe von Problemen. Da gab es zahllose Takes von Songs. Immer wieder wurden die Studiositzungen durch sporadische Konzerte unterbrochen, denn The Doors brachten niemals eine vollständige Tournee auf die Beine. John Densmore verliess vorübergehend die Band, desgleichen Jim Morrison. Häufig betrunken, war er unzufrieden über die Entscheidung seine lange Komposition 'The Celebration of the Lizard' nicht zu übernehmen. Weil es an Material fehlte, übernahmen The Doors einige ihrer ältesten, halbfertigen Songs wie Morrions 'Hello, I Love You', der im Juni 1968 als ihre sechste Single herauskam. Das Album folgte im Juli. Beide kamen auf Nummer 1 in den Charts.
Mitte 1968 stand ihre Popularität auf dem Gipfel, aber ihre Konzerte wurden immer explosiver. Jim Morrisons provokatives Betragen auf der Bühne brachte das Publikum in Rage. Zur jener Zeit befand sich die Rockszene in einer Übergangsphase. Eine Anpassung erschien unausweichlich.
Die Doors füllten mühelos Auditorien mit 10.000 Plätzen und mehr. Die Veranstalter aber hatten sich auf solche Shows noch nicht eingestellt. Inzwischen hatten sich die Zeiten geändert. Wie die Rockfans auf den Konzerten der Doors lärmten, boten sie auch der Polizei beim Protest gegen den Vietnamkrieg ebenso die Stirn wie im August 1968 beim Parteitag der Demokraten in den Strassen von Chicago. Mitte der 70er Jahre hatte sich auf der Rockszene das Tourneegeschäft etabliert. Die Manager wussten, was sie zu erwarten hatten und wie sie damit fertig wurden. 1968 war alles schwieriger. Aufreizend, oft angetrunken, trug Jim Morrison mit seinen kontroversen Texten das seine bei. Sein Interesse an Dichtung und Film stand im Gegensatz zu seinem Job als Rocksänger. Auf den Filmstreifen jener Periode erlebt man ihn als ebenso eigenwilliges wie dramatisches Bühnentalent. Nach verschiedenen Konzerten in den USA unternahmen The Doors im September und Oktober ihre Europatournee. Gegen Jahresende erschienen einige Dokumentarfilme über die Doors. Eine Reihe von Konzerten in den USA förderte nur noch ihren Ruf als Störenfriede. Als erste Single innerhalb sechs Monaten brachten sie 'Touch Me' heraus. Robby Kriegers Song, von Bläsern und Streichern durchtränkt, wurde ihr dritter grosser Hit. Als Goldene preisgekrönt wurde sie in Cash Box auf Nr. 1 plaziert. So stiegen die Doors 1967-68 zur populärsten und besten Rockband Amerikas auf. Wie die ersten Akte einer Tragödie von Shakespeare, brachten diese beiden Jahre viele Triumphe, aber auch erste hinweise auf kommende Schwierigkeiten.
Nach Jahren erschien das anbrechende Jahr 1969 wie der Beginn einer neuen Ara in den USA. Richard Nixon zog als neuer Präsident ins Weisse Haus. Er hatte gelobt, das Land wieder zusammenzubringen und den Vietnamkrieg zu beenden. Für die Doors, die auf ein Jahr mit zwei Top-Five-Alben und mehrere Nr.-1-Singles zurückblickten, schien der Erfolg gesichert. Sie arbeiteten an ihrer vierten LP und planten ihre erste ausgewachsene Konzerttournee. Natürlich lief alles anders.
Miami 1969
Miami, 1. März 1969, war das wohl grösste Spektakel in der Rockgeschichte, denn Jim Morrison ging bei diesem Konzert eindeutig zu weit.
Grossen Einfluss auf Jim Morrison hatte zu diesem Zeitpunkt die Theatergruppe Living Theatre, erklärte Jünger einer Leitfigur Jim Morrisons, des Theatertheoretikers Antonin Artaud. Seit Jahren verfolgte Jim Morrison als glühender Fan die Aktivitäten der Truppe. Nun aber, da die Bühnenshows der Doors voraussagbar und Routine wurden, unternahm er den Versuch, die auf Konfrontation und Schockwirkung zielenden Konzepte des Living Theatre bei seinen eigenen Auftritten zu verarbeiten. Wenn es ein Ereignis gibt, das den Weg zu Jim Morrisons endgültigem Absturz ebnete, dann muss es die Aufführung des Living Theatre am 28. Februar 1969 in der University of Southern California gewesen sein. Hier wurde Jim Morrison Zeuge, wie die Truppe ihr Hauptereignis Paradise Now inszenierte, ein Stück, in dem sie die Manipulation des Publikums exerzierte. Paradise Now war Guerilla-Theater, ein aggressives Spektakel und feierliches Statement im Rahmen der Theaterkunst über Zensur und Redefreiheit, zu dem das endlose Wiederholen gewisser Schlüsselsätze gehörte, die dazu gedacht waren, das Publikum aufzurütteln, es zu spontanen Reaktionen hinzureissen. Zum Höhepunkt des Stücks gehörte es, dass die Schauspieler des Kollektivs sich bis zur Grenze des legal Erlaubten entkleideten, obwohl hier die Polizei einschritt und die Aufführung unterbrach, ehe noch einer der Darsteller an diese Grenze gestossen war. Jim Morrison sass wie versteinert auf seinem Platz.
Am nächsten Tag sollten die Doors ein Konzert in Miami geben, ihr erstes in Florida. Wegen eines Streits mit Pamela verpasste Jim Morrison die Maschine in L.A. und flog der Band hinterher, verpasste unterwegs auch noch Anschlussflüge und betrank sich hemmungslos. Er traf so spät in Miami ein, dass die Band mit einer Stunde Verspätung auf die Bühne kam. Die anderen Bandmitglieder waren bereits verbittert, weil der Veranstalter viel zu viele Eintrittskarten verkauft hatte (anstatt der erlaubten 7000 Zuschauer waren 13000 Zuschauer im Dinner Key Auditorium); es war heiss und ungemütlich im Saal, die Atmosphäre gespannt. Das Publikum war erregt und voller Ungeduld - die Leute hockten wie Tiere auf dem nackten Boden der Halle zusammengepfercht, die Band kam und kam nicht, und die Stories der früheren Krawalle gingen wie ein Lauffeuer durch die Menge. Jeder dachte das gleiche: Dieser Abend würde was Besonderes werden, diese Nacht ginge die Post ab.
Ray Manzarek, Robby Krieger und John Densmore erklommen schliesslich die Bühne und begannen zu spielen, in der Hoffnung, Jim Morrison würde ihnen folgen. Das tat er dann endlich auch, doch allen dreien war sofort klar, dass er viel betrunkener war als sonst, als er nun auf die Bühne gestolpert kam. Der Trip von L.A. herüber hatte offenbar seinen Tribut gefordert, denn Jim Morrison konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Die Band ackerte sich durch ihr Programm, gab mehr als deutlich zu verstehen, wann sie Jim Morrisons Gesangseinsatz erwartete, doch ihr Sänger fand es interessanter, sein Publikum mit Beschimpfungen einzudecken und Obszönitäten vor sich hinzunuscheln. Er setzte an zu einem Song, brach nach anderthalb Strophen ab, um von neuem auf das Publikum einzuschimpfen. Da stand er, der vulgäre Poet in seiner ganzen versoffenen und verkommenen Pracht: Arm und Bein um den Mikrophonständer geschlungen, rülpsend und sich zwischen die Beine grapschend, das Mikrophon absabbernd, als sei es ein Eishörnchen, das ihm unter den Fingern zerschmolz.
'Irgend jemand hier aus Tallahassee?' fragte er. Und auf das ja aus dem Publikum konterte er: 'Well, ich hab' da mal gewohnt. Ich hab' da gewohnt, bis ich clever genug war, nach Kalifornien zu ziehen.' Von da an ging es nur noch bergab: 'Ihr seid doch alle ein Haufen Idioten, wie lange wollt ihr euch denn noch herumschubsen lassen? Euch gefällt das wohl - ihr seid ein Haufen Sklaven. Oder wollt ihr was dagegen tun? Ich red' hier nicht davon, auf die Strasse zu gehen. Ich rede davon, ein bisschen Spass zu haben, ich rede von Tanzen, ich rede von der Liebe zu eurem Nächsten, bis es weh tut, ich rede davon, euch euren Freund zu schnappen, ich rede von Liebe, Liebe, Liebe, Liebe. Hey! Hört her, ich bin einsam, ich brauch 'n bisschen Liebe, hört ihr? Will mich keiner mal 'n bisschen lieben? Kommt schon, ich brauch' euch. Ihr seid so viele da unten, will mich keiner von euch lieben? Na los, Sweetheart. Hey! Wie wär's damit, wenn 50 oder 60 von euch hier raufkommen und meinem Arsch 'n bisschen Liebe gönnen? Na los!' Lewis Martin kommt auf die Bühne und gibt Jim Morrison ein lebendiges kleines Lamm, das Jim an sich klammert und auf den rechten Arm nimmt. 'Ich würde es ja ficken, aber es ist noch zu jung'. Das Publikum lacht und spendet tosenden Applaus.
Und damit begann Jim Morrison die Kleider abzulegen, warf sein Hemd von sich und knöpfte sich die Hose auf. Vince Treanor versucht Jim Morrison zurück zuhalten, was ihm auch gelingt. Jim Morrison antwortet nur 'BULLSHIT'. Jetzt, wo er mit dem besoffenen Geschwätz fertig war, wollte er der Menge zeigen, woraus er gemacht war. Der als dramatischer Höhepunkt geplante Striptease des Living Theatre wurde von einem paralytischen Popstar vor Tausenden kreischender Fans in einer Konzerthalle in Miami nachexerziert - im Geiste sah Jim Morrison sich im grellen Licht der Scheinwerfer, wie er der Welt den hochgestrecktem Mittelfinger hinhielt. Über den weiteren Verlauf seiner Entblössung existieren die widersprüchlichsten Berichte. Es sind nie Photos aufgetaucht, die Jim Morrison mit heraushängendem Penis zeigen. Dennoch heisst es, er habe angeblich den Schlitz seiner Lederhose geöffnet - seinen halb erigierten Penis hervorgeholt und so getan, als masturbiere er. Während seines Striptease wurde er mit Höschen, BHs und leeren Flaschen beworfen, aber ein Ordner, der Jim Morrison schliesslich von der Bühne drängte, machte dem Debakel ein Ende. Das Konzert hatte ganze 45 Minuten gedauert.
Obgleich es der explosivste Auftritt war, den die Band bis dahin geliefert hatte, dauerte es ein Weilchen, bis die Presse reagierte. Aber einige Tage später war klar, dass Jim Morrison nicht ungeschoren davonkam. Als die Nachricht von Jim Morrisons Exhibitionismus erhärtet wurde, stiegen Polizeibehörden und Staatsanwalt der Band gehörig aufs Dach, und die Anklagepunkte gegen Jim Morrison reichten von unzüchtigem und laszivem Benehmen bis hin zu unsittlicher Entblössung, Trunkenheit und Gotteslästerung. Den Doors-Camp versetzte es in helle Panik: Wenn Jim Morrison für schuldig befunden wurde, konnte das bedeuten, dass er für sieben Jahre hinter Gittern verschwand.
Die Presse überschlug sich, im ganzen Land erschienen übertriebene Berichte über das Konzert, und die Doors wurden zur bete noire des amerikanischen Rock'n'Roll.
Der Miami
Herald schrieb:
'Unter dem Publikum befanden sich Hunderte minderjähriger Schulmädchen
ohne Begleitung Erwachsener Dieser Ausfall war bewusst inszeniert. Jim
Morrison hat offenbar unter den Augen seines Publikums masturbiert, er schrie
Obszönitäten in den Saal und hat sich entblösst. Er wurde obendrein
gewalttätig, schüttelte mehrere Beamte ab und warf einen von der Bühne, ehe er
selbst in die Menge hinuntergestossen wurde.'
In Florida organisierten empörte Bürger daraufhin eine Demonstration gegen den Sittenverfall, und quer durchs ganze Land meldeten sich diverse, zumeist im öffentlichen Dienst beschäftigte Personen zu Wort, die Jim Morrison als Teufel in Menschengestalt brandmarkten. In einem Anfall moralischer Panik schaltete sich sogar das FBI ein und erliess einen Haftbefehl, in dem Jim Morrison der 'gesetzwidrigen Flucht' beschuldigt wurde, obwohl er Miami schon drei Tage vor Ausstellung des Haftbefehls verlassen hatte. Vor dem Konzert hatte Jim Morrison sich Sorgen gemacht, dass die Doors allmählich öffentliches Eigentum wurden - nun waren sie öffentliche Feinde, und er war der öffentliche Feind Nummer eins.
In Miami hatte Jim Morrison bewusst einen Krawall anzuzetteln versucht, gelungen aber war ihm damit nur eines: Er hatte sich in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses katapultiert. Wie viele Performer war Jim Morrison nicht in der Lage, als gefeierter Star einen kühlen Kopf zu behalten, und aus diesem Grund begann er, sich selbst zu diskreditieren. Jim Morrison war seinem Starruhm nicht gewachsen, weil er nicht an sich glaubte, wie seine Fans an ihn glaubten. Also liess er seinen Zorn am Rest der Band aus, dann am Publikum, und schliesslich an sich selbst. Über sein Publikum ging er hinweg, weil er es verachtete. Von seinem Publikum wurde er wie ein Gott verehrt, doch er wusste, er war nur eine Marionette der Massen; für seine literarischen Allegorien hatten die nichts übrig, sie wollten, dass er sich zum Narren machte.
Der Wendepunkt
Die Tournee musste schliesslich abgesagt werden. Künftig mussten die Doors für den Fall von gesetzwidrigen Vorfällen eine Kaution für ihre Show hinterlegen. Die Polizei erschien mit massiven Aufgeboten und vorbereiteten Haftbefehlen in der Tasche. Trotz solcher Schwierigkeiten machten die Doors weiter. Im Juli 1969 erschien das umstrittenste Album der Doors 'The Soft Parade'. Es war sowohl ein Irrläufer als auch brilliant. Die Doors hatten gehofft, dass diese LP einiges an Elan und Feuer zurückbringen würde - Ray Manzarek und John Densmore waren insbesondere begeistert, dass sie mehr Jazzelemente in die Songs einarbeiten konnte. Aber die Sessions für das Album waren frustrierend und auch die Verkaufszahlen der Erstveröffentlichung waren eine Enttäuschung. Dies war das bisher schlechteste Abschneiden einer Doors-Platte. Zudem hatten argwöhnische Konzertveranstalter in Anbetracht der Ereignisse in Miami begonnen, gebuchte Auftrittsdaten zu streichen. Sie hatten Angst, dass Jim Morrison vielleicht ein ähnliches Konzert geben würde, für das man sie dann gesetzlich verantwortlich machen könnte.
Im Februar 1970 brachten sie ihr fünftes Album Morrison Hotel heraus. Es wurde als Hard-Rock-Comeback der Gruppe gefeiert und kletterte rasch in die Top Ten. Zu diesem Zeitpunkt war Jim Morrison schon schwerer Trinker - scheinbar war der Alkohol ein wirkungsvolles Gegenmittel gegen den Stress und die Argernisse des Rock'n'Roll Lebens. Aber während die Drinks anscheinend seine physische Konstitution schwächten, konnten sie seinen hohen Intellekt und seinen ausgelassen-kreativen Geist nicht dämpfen. Er war genauso künstlerisch aktiv wie eh und je. Im April erschienen zwei Privatdrucke mit Jim Morrisons Poesie. Der erste behandelte in Prosatexten das Thema Film und das Verhältnis von Darstellern und Publikum. Der zweite Band enthielt schriftstellerische Phantasieprodukte ähnlich wie Jim Morrisons Texte. Etwa 15'000 Exemplare in festem Einband wurden abgesetzt, die Taschenbuchauflage erreichte über 150'000 seit 1971.
Der Prozess
Am 20. September 1970 stand nun Jim Morrison wegen dem Miami Vorfall vor Gericht. Die Anklage lautete: 'Obzönes und laszives Verhalten, unsittliche Entblössung in der Öffentlichkeit, sowie Trunkenheit in der Öffentlichkeit' Jim Morrison's Anwalt Max Fink stellte eine Kaution von 5000 Dollar und Jim Morrison blieb weiterhin auf freiem Fuss. Der Prozess sollte auf Antrag von Max Fink, nach Los Angeles verlegt werden, doch der damalige Gouverneur (Ronald Reagan) unterschrieb persönlich die Auslieferungspapiere und Jim Morrison musste in Miami vor Gericht stehen.
Am 30. Oktober 1970 wurde zwar Jim Morrison in einigen Anklagepunkte frei gesprochen, doch der schwerwiegendste Anklagepunkt blieb'Entblössung in der Öffentlichkeit'. Jim Morrison wurde zu 500 Dollar Geldstrafe und 8 Monaten Zuchthaus verurteilt. Der Anwalt von Jim Morrison legte Berufung ein und Morrison blieb gegen Kaution weiterhin in Freiheit.
Sicherlich wurde an Jim Morrison von Richter Murray ein Exempel statuiert, trotz der Zeugenaussagen und der 150 Fotos konnte nie mit Gewissheit bewiesen werden, dass Jim Morrison sich entblösst hat.
Das Ende
Zurück in L.A. fühlte Jim Morrison allmählich deutlich den Stress seines persönlichen Chaos. Miami wollte ihn ins Gefängnis stecken und Elektra verlangte ein neues Studioalbum. Er hatte seinen Ruf als sexy Rockikone verloren, was ihn nicht besonders schmerzte, aber er merkte, dass einige der engsten Freunde der Doors sich von ihm während des Prozesses losgesagt hatten. Er war verärgert, dass die Presse Miami benutzt hatte, ihn als Clown darzustellen, anstatt den Prozess als Anklage zur Verteidigung der freien Meinungsäusserung in den Künsten zu nehmen. Er wurde als Dichter noch nicht vollständig ernstgenommen.
Als ob Jim Morrison nicht von seiner durch den Prozess wieder aufgewühlten Vergangenheit genug gehabt hätte, setzte Elektra der Sache die Krone auf und veröffentlichte im November rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft die erste Greatest-Hits-Compilation der Doors. Auf dem Cover '13' war ein grosses Foto vom Jim Morrison abgebildet, das ihn auf dem Höhepunkt seiner Zeit als 'Young Lion/Lizard King' zeigte.
Einen besseren Zeitpunkt für Jim Morrison den Blues zu singen, gab es wohl nicht. Die Doors versammelten sich im Doors Workshop, um an neuen Ideen zu arbeiten. Als die Band schliesslich begann, das gesammelte Material in Form zu bringe, um ein 'Blues-Album' daraus zu machen, riefen sie Paul Rothchild hinzu, um ihre Arbeit zu begutachten - doch der Blues, der schon bald in der Luft lag, war nicht der, den sie erwartet hatten. Der Produzent Rothchild hatte die Band durch ihre ersten fünf Alben hindurch geleitet und wurde als fünftes Mitglied der Doors angesehen, wurde aber durch das langsame, deprimierende Tempo bei den Proben zu 'L.A. Women' zunehmend frustrierter und entschloss sich schliesslich das Album nicht zu produzieren. Rothchild hatte bei der Produktion von Janis Joplins 'Pearl' allerbeste Erfahrungen gesammelt und konnte sich nicht auf die niedergedrückte Stimmung einlassen, die sich bei den Doors breitmachte. Schliesslich übernahm der langjährige Toningenieur Bruce Botnick die Arbeit im Produzentensessel und das Album entwickelet sich relativ gut. Es wurde recht schnell fertggestellt und im April 1971 veröffentlicht.
Am 8. Dezember nahm Jim Morrison einige neue Gedichte auf, die nach seinem Tod, unterlegt mit Musik seiner ehemaligen Bandmitglieder, unter dem Titel 'An American Player' veröffentlicht wurden. Am 12. Dezember 1970 gaben die Doors ihr letztes Livekonzert. Nach 'Riders On The Storm' schleuderte Jim Morrison den Mikrophonständer in die Menge, bricht dann zusammen und fällt in John Densmores Schlagzeug. Anfang März des folgenden Jahres flog er zu Pam Courson (seiner langjährigen Freundin) nach Paris. Bereits im letzten Sommer hatte sie dort nach einer passenden Wohnung für sich und Jim Morrison Ausschau gehalten und im repräsentativen vierten Arrondissement in der Rue Beautrilly Nr. 19 etwas Passendes gefunden. Der letzte der Doors, der mit Jim Morrison sprach, war John Densmore. Er bekam im Juni 1971 einen Anruf aus Paris. Jim fragte, wie sich 'L.A. Women' verkaufen würde und war sehr erfreut als John ihm erzählte, dass die Platte ein Hit sei. (Das Album erreichte die Nummer 9 in den Billboard-Chartsund brachte bemerkenswerterweise den Doors ihre achte Gold- beziehungsweise Platinauszeichnung in Folge ein.) Jim Morrison berichtete enthusiastisch über Paris und deutete John ebenfalls an, dass er Interesse an weiteren Aufnahmen mit den Doors habe.
Der Tod von Jim Morrison
Der Tod von Jim Morrison, immer wieder tauchen neue Spekulationen über seinen vorgetäuschten Tod in Paris 1971 auf. Was geschah in jener Nacht zum 3.Juli, man kann nur wage Vermutungen aufstellen. Zeitzeugen und Freunde aus Paris schweigen. Hat Jim Morrison seinen Tod nur vorgetäuscht ? Starb der er an einer Überdosis Heroin, oder führte Herzversagen zu seinem Tod? Was sich am 3.7.1971 in Paris ereignete kann nur sehr, sehr wage rekonstruiert werden, aller Wahrscheinlichkeit hat es sich wie folgt ereignet:
Am Freitag, dem 2. Juli 1971, verliess Jim wahrscheinlich um die Mittagszeit herum seine Wohnung, um Jonathan Dolger in New York ein Telegramm zu schicken, in dem er darum bat, den Umschlag seines Gedichtbandes The Lords And The New Creatures zu ändern. Er wollte nicht, dass der Verlag für die Gestaltung des Umschlags sein Popstar-Image ausschlachtete; das Buch sollte ganz eigenständig als eine Sammlung neuerer Gedichte eines kürzlich entdeckten, aber ziemlich unbekannten kalifornischen Dichters auf den Markt gebracht werden, nicht als das Werk des Leadsängers der erfolgreichen Rockband The Doors. Eine kühne Hoffnung wenn es nach dem Willen der Marketing-Abteilung ging, dann sollte auf dem Umschlag des Gedichtbandes das wild-schönste Foto von Jim zu sehen sein, das man finden konnte.
Etwas später am Tag traf Jim sich mit Alan Ronay, und sie gingen spazieren. Es war Anfang Juli und ein warmer, sonniger Tag. Wahrscheinlich machten sie in verschiedenen Strassencafes halt und bummelten durch die Stadt. Alan fand, dass Jim krank und müde aussah. Jim bekam einen hartnäckigen Schluckauf, der ungefähr eine Stunde lang anhielt. Schliesslich gingen sie zu Jims Wohnung zurück und nahmen beim Hinaufgehen ein paar Holzscheite aus dem Hof mit. Jim fand das Tragen anstrengend und hatte Schwierigkeiten, die Treppe bis in den dritten Stock hochzusteigen. Es ist nicht ganz klar, wann Alan an diesem Abend nach Hause ging.
Nach Pamelas Aussage ging Jim an diesem Abend allein essen, wohl zwischen 19.30 Uhr und 20 Uhr. Da er allein war, ass er vermutlich in einem Restaurant in der Nachbarschaft. Als er zurückgekommen war, gingen Pam und er ins Kino, wo sie sich um 23 Uhr die Spätvorstellung von 'Death Valley ' ansahen. Nach dem Film gingen sie wieder nach Hause. Es war jetzt etwa 1 Uhr früh am Samstag, dem 3. Juli. Pam ging in die Küche und spulte Geschirr, während Jim seinen Filmprojektor hervorholte und sich einen Super-8-Film anschaute, wahrscheinlich Konzertaufnahmen von den Doors, die er nach Paris mitgenommen hatte. Pam zufolge schien es Jim gutzugehen. Sie fühlten sich beide glücklich und zufrieden. Sie gingen zu Bett und liessen auf dem Plattenspieler im Schlafzimmer noch ein paar Schallplatten laufen. Es war jetzt ungefähr 2.30 Uhr. Etwa eine Stunde später wachte Pam von einem schrecklichen, würgenden oder gurgelnden Geräusch auf, das Jim beim Atmen machte. Sie dachte einen Moment lang, dass er am Ersticken war und versuchte, ihn zu sich zu bringen, indem sie ihn schüttelte und ihm ein paarmal ins Gesicht schlug. Das wirkte, und er wachte endlich auf. Pam fragte, was los sei. Ihr erster Impuls war, einen Arzt zu rufen, es muss also ziemlich schlimm gewesen sein. Jim stand auf und ging im Schlafzimmer umher. Er fühlte sich offenbar unwohl und beschloss, ein Bad zu nehmen, da er dachte, das würde ihn erfrischen oder ihm sonst irgendwie gut tun.
Er liess sich ein Bad ein, doch kaum sass er in der Badewanne, rief er Pamela und sagte, ihm sei schlecht und er müsse sich übergeben. Pam griff nach einer Schüssel und rannte durch den kurzen Flur ins Badezimmer. Sie kniete neben der Badewanne nieder und hielt Jim die Schüssel unters Kinn, während er sich erbrach. Sie spülte die Schüssel im Waschbecken aus, aber dann fing Jim wieder an, sich zu übergeben. Diesmal war Blut in der Schüssel. Sie leerte die Schüssel und spülte sie aus. Jim übergab sich ein drittes Mal. Diesmal war es schlimmer, und er erbrach Blutklumpen.
Pam war sehr besorgt und schlug noch einmal vor, einen Arzt zu rufen. Jim sagte, er fühle sich seltsam, er gebrauchte das Wort 'bizarr', aber ihm sei nicht mehr schlecht- er wollte nicht, dass ein Arzt kam. Er sagte zu Pam, sie solle ins Bett gehen, er wurde sein Bad noch beenden und dann ins Bett nachkommen. Pam sagte aus, sie sei beruhigt gewesen und habe den Eindruck gehabt, dass es Jim besser ging, denn er hatte wieder etwas Farbe bekommen. Sie ging wieder ins Bett und schlief sofort ein.
Später wachte sie ganz plötzlich auf, ohne jede Vorstellung, wie lange sie geschlafen hatte. Sie sah, dass Jim nicht ins Bett nachgekommen war, und rannte ins Badezimmer, wo sie ihn bewusstlos in der Badewanne fand. Etwas Blut war ihm aus der Nase gelaufen. Sie versuchte ihn wachzuschütteln, aber es war zwecklos. Dann probierte sie, ihn aus der Badewanne herauszuheben, aber er war zu schwer für sie. Voller Panik stürzte sie ans Telefon und rief Alan Ronay an.
Ronay gab in seiner Aussage vor der Polizei an, er glaube, Pam habe gegen 8.30 Uhr angerufen. Er sagte, sie habe am Telefon geweint und ihn gebeten, sofort vorbeizukommen, weil Jim bewusstlos in der Badewanne hege. Er und seine Freundin, die Filmemacherin Agnes Varda (Demy) seien, so schnell das im morgendlichen Berufsverkehr möglich war, zu Morrisons Wohnung gefahren. Die Feuerwehr erhielt um 9.21 Uhr einen Notruf und war um 9.24 Uhr in der Wohnung (die Feuerwache ist ganz in der Nähe). Dies lässt darauf schliessen, dass Ronay die Feuerwehr erst anrief, als er in der Wohnung war und sah, was los war, oder aber dass Pamela ihn nicht um 8.30 Uhr, sondern erst um 9.20 Uhr anrief. In seiner ersten Aussage gab Ronay an, die Feuerwehrleute seien schon dagewesen, als er kam; in der zweiten sagte er, er habe angerufen, nachdem er Jim in der Badewanne gesehen habe.
Als die Feuerwehr eintraf, wurden sie von der verzweifelten Pamela direkt ins Badezimmer geführt. Sie hievten Jim aus der Badewanne und legten ihn auf den Boden, um sein Herz zu massieren. Es war zu spät. Als Alan Ronay und Agnes Varda ankamen, waren die Feuerwehrleute schon da, aber sie weigerten sich, irgendwelche Fragen zu beantworten. Pam war ausgesprochen erleichtert, als die beiden kamen, denn sie konnte sich nicht mit den Feuerwehrmännern verständigen, weil sie kein Französisch sprach. Nun konnte Ronay als Übersetzer einspringen. Sie sagte, Jim sei tot. Ronay wollte die Leiche nicht sehen, die zu dieser Zeit schon auf dem Bett lag - allerdings widersprach diese Angabe seiner ersten, mündlichen Aussage.
Es war inzwischen 9.25 Uhr. Jetzt kam auch die Polizei, in Begleitung eines neugierigen Nachbarn, Monsieur Chastagnol, der ein Stockwerk tiefer wohnte. Chastagnol ging hinein, um zu sehen, was los war. Er erinnert sich an eine Leiche, die auf dem Boden neben einem Bett lag. Die Leiche trug normale Hauskleidung und schien nicht nass zu sein. Chastagnol berichtet, man habe ihm gesagt, dass Morrison gerade gestorben sei, vermutlich an einer Überdosis Rauschgift. Er wollte nicht länger stören und kehrte in seine eigene Wohnung zurück.
Die Polizeibeamten begannen ihre Ermittlungen damit, dass sie sich in der Wohnung umsahen und die Leiche untersuchten. Sie befragten Pam, Alan und Agnes Varda. Bei der Untersuchung der Leiche stellten sie fest, dass die Totenstarre noch nicht eingetreten war, die Augen halb offen waren und etwas Blut aus dem linken Nasenloch gesickert war. Jims linkes Nasenloch war von einem Blutklumpen verstopft. Er war nackt, und die Polizisten bedeckten seine Leiche nach der Untersuchung mit einer Tagesdecke. Die Feuerwehr ging um 9.47 Uhr wieder, aber die Polizeibeamten blieben und führten die Befragung fort; dann forderten sie Pamela und Ronay auf, später auf die Polizeiwache zu kommen, um offizielle Aussagen zu machen.
Um 14.30 Uhr meldete die Polizei Jims Tod auf dem Standesamt; eine Sterbeurkunde und eine Bestattungsfreigabeurkunde wurden ausgestellt. Um 15.40 Uhr gingen Pam und Alan auf die Polizeiwache, um ihre Aussagen zu machen. Während sie dort waren, blieb Agnes Varda in der Wohnung, um Dr. Max Vassille hereinzulassen, der um 18 Uhr kam. Er untersuchte die Leiche und schrieb sein Gutachten. Pam, Alan und Agnes verbrachten den Abend zusammen; Pamela übernachtete vermutlich in Agnes Vardas Wohnung, wo Alan Ronay zu der Zeit auch wohnte. Jims Leiche blieb auf dem Bett in der ansonsten leeren Wohnung in der Rue Beautreillis liegen.
Am Sonntag, dem 4. Juli, wurde der Polizeibericht aufgesetzt, und es ist anzunehmen, dass Pamela und Alan sich in der Wohnung aufhielten, für den Fall, dass die Polizei noch Fragen hatte. Mit Jims Leiche im Schlafzimmer muss das ein sehr stiller und düsterer Tag gewesen sein.
Am Mittwoch, dem 7. Juli, um 9 Uhr kam ein Leichenwagen mit vier Sargträgern, die den Sarg abholten und ihn zur Beerdigung auf den Pere-Lachaise-Friedhof brachten. Der Sarg wurde in die Grube hinuntergelassen, und ein paar Worte wurden dazu gesprochen. Es war kein Geistlicher anwesend. Jim wurde beerdigt. Die einzigen Trauergäste waren Pam, Bill Siddons, Alan Ronay, Agnes Varda und Robin Wertle, eine andere Freundin. Von Jims Familie war niemand da, die anderen Doors Mitglieder waren nicht anwesend, und es kamen auch keine Fans, die die Anwesenden in ihrer Trauer gestört hätten. Ob Jims Familie zu diesem Zeitpunkt von seinem Tod wusste, wissen wir nicht, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, denn 1971 hatte Jim schon seit längerem kaum noch Kontakt zu seiner Familie gehabt, und das galt wohl auch für seine Freunde und Bekannten. Erst bei ihrer Ankunft in Los Angeles am Freitag, dem 9. Juli, wurde die Presse offiziell benachrichtigt. In einer Pressemitteilung, die das Datum des vorangegangenen Tages trug, an dem sie vermutlich auch geschrieben worden war, wurde der Welt bekanntgegeben, dass Jim Morrison tot war - und schon begraben. Diese Mitteilung erfolge erst jetzt weil diejenigen, die ihm nahestanden und ihn als Menschen liebten, dem öffentlichen Spektakel und der Zirkusatmosphäre entgehen wollten, die auf den Tod von Janis Joplin und Jimi Hendrix folgten.
Wie es sich wirklich ereignete weiss niemand genau, aber aller Wahrscheinlichkeit, ist Jim Morrison tot.
Pam Courson folgte ihm am 25. April 1974 im Alter von 27 Jahren nach einer Überdosis Heroin.
Die Doors nach Jim Morrisons Tod
Es hatte keinen Sinn, einzupacken und alles zu vergessen', begründete Ray Manzarek den Entschluss der verbliebenen Doors-Mitglieder, nach dem Tode von Jim Morrison als Trio weiterzumachen. Geldmangel kann nicht der Grund gewesen sein: Insider schätzen die jährlichen Einnahmen von Manzarek, Densmore und Krieger allein aus den Tantiemen für die Doors-Song auf mehr als 1,5 Millionen Dollar. Da konnten es sich die Doors auch leisten, ein grosszügiges Angebot des amerikanischen Kondomhersteller Trojan abzulehnen, der 'Touch Me' als Musik für einen Werbespot verwenden wollte.
Ein Jahr später - die Band hatte mit 'Other Voices' und 'Full Circle' zwei Alben veröffentlicht, an denen nur der Name auf der Hülle an die Doors erinnerte - hatten die drei ein Einsehen und lösten die Doors Ende 1972 auf.
Im Sommer 1974 kam es dann noch einmal zu einem kurzfristigen Revival, bei dem Iggy Pop bei den Doors das Mikro übernahm. Aber auch dieser Versuch war nicht von Dauer: Die Doors mussten einsehen, dass mit Jims Tod auch die Zeit für die Band abgelaufen war.
1983 nahm Ray Manzarek, der seither diverse Soloprojekte verfolgt hatte, noch einmal Doors-Klassiker auf: Für 'Once Bitten', das Debutalbum der britischen Sängerin Annabel Lamb, steuerte er die Keyboardparts zu einer Neuaufnahme von 'Riders On The Storm' bei. Ihren vorläufigen Abschluss fand die Wiedergeburt der Band 1991 in 'The Doors', dem Film von Oliver Stone. Im Sog des Filmes erreichten die Verkäufe der Doors-Platten weltweit Rekordmarken. Die Doors waren von einer Generation entdeckt worden, die beim Tod von Jim Morrison noch nicht einmal geboren war. sie war fasziniert von der verwirrenden Kraft eines Mannes, der auch zwei Jahrzehnte nach seinem geheimnisumwitterten Tod wie ein Spiegel ihre Phantasien über das wahre Wesen des Roch reflektierte.
Oliver Stone's Film 'The Doors'
Oliver Stone der sich selbst als ein Fan der Doors bezeichnet, drehte 1990 innerhalb von 3 Monaten, den Film über die Doors und Jim Morrison. Als Vorlage dienten Oliver Stone die Biographien über die Doors von John Densmore (Riders on the Storm) und der Klassiker von Hopkins und Sugerman (No one here gets out alive). Es fällt auf, dass der Film zwar den Titel der Band trägt, der eigentliche Protagonist der Handlung jedoch Sänger Jim Morrison ist. Die übrigen Bandmitglieder treten nur als Randfiguren in Erscheinung. Allenfalls Organist Ray Manzarek ist in seiner Nebenrolle als intellektueller Gegenpol zum emotionalen Morrison noch von gewisser Bedeutung. Dazu kommt, dass Oliver Stone Jim Morrison sehr schlecht wiedergibt, denn Jim Morrison torkelt betrunken und bekifft, den ganzen Film über hinweg, durchs Leben. Jim Morrison war in vielen Dingen sehr extrem - ohne Zweifel, aber in seinem Film zeigt Oliver Stone, Jim Morrison stark überzogen. Selbst bei der Poerty Session, als Jim Morrison seine Gedichte aufnahm, zeigte er Jim Morrison, wie er an der Flasche zukleben scheint. Man weiss jedoch, dass wenn er seine Gedichte oder Songs schrieb, oder im Doors-Office sich der Arbeit widmete, er stets nüchtern war.
Val Kilmer spielt zu Ende des Films hin, Jim Morrison sehr überzeugend. John Densmore kommt auch sehr gut rüber, niemals lächelnd, immer versteinert. Ray Manzareks Haarpracht nimmt gegen Endes des Films immer mehr zu. Robby Krieger, läuft immer als Anhängsel von Jim Morrison rum.
Sicherlich soll ein Kinofilm über eine Rockgruppe die Zuschauer an den Kinosessel fesseln, aber aus den Doors und vorallem aus Jim Morrison sind Witzfiguren geworden. Der visuelle Effekt war gut, doch leider sind zu viele Fehler und Unwahrheiten im Film eingebaut, das der neutrale Zuschauer, einen schlechten Eindruck, über die Doors und Jim Morrison unweigerlich bekommen muss.
Nur hier einige wesentliche Fehler, die jedem Doors Fan zum verzweifeln bringen:
Jim Morrison traf Pamela im Whiskey A GoGo und nicht am Strand von Venice.
Pamelas Hund war nicht weiss, sondern schwarz.
Das Konzert in New Heaven fand natürlich nicht 1968, sondern 1967 statt. Jim Morrison war bei diesem Konzert nicht mit Patricia Kennealy im Duschraum, sondern mit einem uns nicht bekannten Mädchen.
Jim Morrison hat niemals, Pamela in den Wandschrank gesperrt und diesen auch nicht angezündet.
Es existiert auch kein Werbespot, mit der Melodie von 'Light My Fire'.
In der Ed Sullvian Show, soll Jim Morrison seinen Penis gezeigt haben und das Wort 'Higher' entgegen der Absprache mit den Produzenten von der Ed Sullvian extra betont haben. NEVER!!!. Hin und wieder zeigt das niederländische Fernsehen die Ed Sullvian's Show.achtet bitte darauf und seht was Oliver Stone daraus gemacht hat.
Ray Manzarek gab nach den ersten Vorführungen des Films, eine herbe aber durchaus gute Kritik zum Film ab: 'Das ist ein Film über eine Rockgruppe, aber kein Film über die Doors, geschweige denn ein Film über Jim Morrison.'
Doch eines ist dem Film gelungen, die Fangemeinde der Doors ist grösser geworden und die Doors waren wieder in aller Munde. Eine grosse Musikzeitschrift betitelte zutreffend als Aufmacher zu diesem Film: 'He's hot, He's sexy and he is dead'
Zur Statistik:
Drehbeginn 19.3.1990, 30000 Statisten bei den Aufnahmen zu den Konzerten in Los Angeles und San Francisco. Die Produktionsfirma musste über 60'000 Dollar an die Stadtverwaltung von Hollywood bezahlen, da der Sunset Boulevard für Drehaufnahmen 3 Nächte lang gesperrt war. Robby Krieger und John Densmore unterrichteten die Schauspieler, die deren Rollen übernahmen, in Gitarre bzw. Schlagzeug. Ray Manzarek lehnte dankend die Rolle eines 'Berater' ab. Die Familie Morrison stimmte den Dreharbeiten zu, unter der Voraussetzung, dass Jim Morrison als Dichter dargestellt wird.
Die LPs und Songs der Doors mit Text
The Doors hat folgende 6 LP im Studio aufgenommen:
Die erste LP, schlicht THE DOORS betitelt, war die berühmteste und erfolgreichste LP der Gruppe. Sie enthält nicht nur die meisten Doors-Klassiker, sondern gibt auch die Atmosphäre und den rauhen Sound der frühen Clubauftritte der Doors in beeindruckender Weise wieder. THE DOORS zählt zweifellos zu den Meilensteinen in der Geschichte der populären Musik.
The DOORS (erschien Januar 1967)
Break On Through |
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Die Songs auf der LP STRANGE DAYS entstanden im wesentlichen parallel zu den Songs der ersten LP. Etwas verträumter und weniger orgellastig ausgefallen, bildet STRANGE DAYS das perfekte Gegenstück zur LP THE DOORS. Die Doors bezeichneten schlicht 'Days' als ihr bestes Werk. Noch heute gilt Strange Days bei der Doors Fan Gemeinde als das beste Album der Doors.
Strange Days (erschien Oktober 1967)
Strange Days |
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Mit diesem Album etablierten sich die Doors in den USA und erreichten auch in Europa den Durchbruch. Aber es zeichnete sich bereits eine musikalische Krise ab. So gelang es den Doors beispielsweise nicht, 'The Celebration Of the Lizard', eine lange Theaterkomposition, musikalisch umzusetzen. WAITING FOR THE SUN enthält nur einen Ausschnitt daraus, Not To Touch The Earth.
Waiting for the Sun (erschien Juli 1968)
Hello, I Love You |
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The Soft Parade war, wegen des Einsatzes von Streich- und Blasorchester sowie gelegentlich schmalzig angehauchter Songs, die umstrittenste LP der Doors. Dessenungeachtet wurde sie auf Anhieb ein Millionenerfolg. The Soft Parade gilt in Insider Kreisen, als das wohl kommerziellste Album der Doors. Weit entfernt vom üblichen Stil der Doors.
The Soft Parade (erschien Juli 1969)
Tell All The People |
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Es ist die einzige LP der Doors, für die Jim Morrison alle Songtexte schrieb. Sie trägt dementsprechend starke autobiographische Züge und präsentiert, statt der anfangs unablässigen Preislieder auf den Sinnentaumel, einen überwiegend nachdenklichen Jim Morrison. Die Aufnahmen zum Plattencover wurden heimlich gemacht, der Besitzer vom Morrison Hotel stimmte einer Fotoaufnahme nicht zu.
Morrison Hotel (erschien 1970)
Hard Rock Cafe |
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Mit L. A. WOMAN kehrten die Doors zu ihrem ursprünglichen, Blues orientierten, rauhen Sound zurück, nicht zuletzt deshalb, weil die LP im Proberaum der Doors und nicht in einem professionellen Studio aufgenommen wurde. Kurz vor Fertigstellung der LP zog sich Jim Morrison nach Paris zurück. Er starb am 3. Juli 1971 unter bis heute noch unter ungeklärten Umständen.
L.A. Woman (erschien April 1971)
The Changeling |
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Nach dem Tod von Jim Morrison erschienen noch folgende LP's der Doors:
Other Voices (November 1971)
Weird Scenes inside Goldmine (Januar 1972)
Full Circle (Juli 1972)
An American
Prayer, Gedichte von Jim Morrison mit der Musik von den Doors unterlegt
(November 1978).
Nach dem Tod von Jim Morrison blieben die restliche Doors, mit Ihren LP's weit hinter den Erwartungen zurück.
Schlusswort
Zum Abschluss dieser Dokumentation kann ich sagen, dass ich sehr viel neues über The Doors erfahren habe. Jim Morrison war sicherlich kein Musterjunge, aber so schlecht wie ihn die Presse immer wieder dargestellt hat war er wohl auch nicht. Vieles hat er auch gespielt, damit die Presse das bekam wonach sie suchten.
Literaturverzeichnis
Lechner Verlag; The Doors; Genf 1992
Kneif, Tibor: »Einführung in die Rockmusik« Wilhelmshaven 1981
Halbscheffel, Bernward/Kneif, Tibor: »Sachlexikon Rockmusik - Instrumente, Stile, Techniken, Industrie und Geschichte« Reinbeck bei Hamburg 1992
Verlagsunion Pabel Moewig KG, Rastatt; 1994; Jim Morrison
Sugerman, Danny; Jim Morrison & The Doors: Eine Bildergeschichte; München, Partis, London: Schirmer-Mosel 1991
HEEL AG, Light My Fire, Schindellegi 1997
McCartney, Linda; Die 60er Jahre-Portrait einer Ara; München, Paris, London: Schirmer-Mosel, 1993
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