Die Dreigroschenoper
Inhaltsangabe:
1. Akt
Mackie Messer heiratet Polly, die sich in ihn verliebt hat. Mackie oder Macheath ist ein Gauner, der sich als Geschäftsmann gibt und der sein Geld mit Raub und Einbruch verdient. Polly ist die Tochter von Peachum, der sein Geld mit dem Mitleid anderer macht und alle Bettler für seine Zwecke einstellt. Er ist kein reicher Mann und hat wegen der Heirat ernsthafte Bedenken. Polly aber interessiert das alles nicht, denn sie hat nur Augen für Macheath, doch ihr Vater will den Gaunerchef hinter schwedische Gardinen bringen. Er wird dabei von Frau Peachum unterstützt.
Den einzigen Bonus den Mackie hat, ist sein guter Freund Brown, der außerdem der Chef der Polizei ist. Frau Peachum findet heraus, dass ihr Schwiegersohn öfters ein Bordell besucht.
2. Akt
Dort besticht sie eine Hure namens Jenny, die dann wirklich Mackie verrät und ihn bei der Polizei anzeigt. Als Macheath im Gefängnis sitzt, bekommt er Besuch von seiner Ehefrau. Dort trifft Polly, seine Geliebte Lucy. Sie beginnen sich um Mackie zu streiten mit dem Ergebnis, dass Polly von ihrer Mutter nach Hause abkommandiert wird. Macheath wird nur nachlässig bewacht, was er Brown zu verdanken hat. Lucy befreit ihren Geliebten.
3. Akt
Peachum findet das Verschwinden von Mackie nicht sehr erfreulich und setzt Brown unter Druck, indem er mit einem Bettlerumzug der Armut in London, kurz vor den Krönungsfeierlichkeiten, droht. Mackie denkt aber nicht daran zu fliehen, sondern pflegt lieber den Umgang im Bordell, wo er schließlich wieder verraten und verhaftet wird. Nun ist das Katz und Maus Spiel zu Ende und Mackie soll erhängt werden. Nach einem letzen Bestechungsversuch, der am mangelnden Geld scheitert, geht es zum Galgen. Alle sind versammelt und warten auf seine Hinrichtung doch plötzlich kommt Brown als Bote des Königs und lässt verlautbaren, dass Macheath begnadigt wurde und ihm ein vererbbarer Adelstitel, ein Schloss und eine großzügige Rente zugesprochen wurde.
Der Autor:
Bertolt, eigentlich Eugen Bertold Friedrich Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Brezing in Augsburg, in Deutschland geboren. Nach seiner Matura studiert er an der Universität München Medizin und Naturwissenschaften. Aus seiner Beziehung mit Paula Banholzer wird ein Sohn geboren. Aber er heiratete eine Opernsängerin namens Marianne Zoff. Aus dieser Ehe geht eine Tochter hervor.
In Deutschland hat sich Brecht mit seinen so genannten Lehrstücken, in denen er auf den Grundlagen des Marxismus gesellschaftliche Missstände erläutert schon einen Namen gemacht.
Im November 1926 wird sein zweiter Sohn aus einer Verbindung mit Helene Weigel geboren. 1928 kommt es zum Durchbruch und großem Erfolg durch die Neubearbeitung der "Beggar's Opera", welche als Dreigroschenoper in Berlin uraufgeführt wird. Brecht arbeitete auch noch an der Verfilmung seines Theaterstücks mit.
Wieder ist ein Kind unterwegs, diesmal eine Tochter. Noch fünf Jahre vor Beginn des zweiten Weltkriegs flüchtet er durch halb Europa bis er schließlich in Dänemark landet. Es wird ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
Im Exil schreibt er einen Grossteil seiner Gedichte, die er fast ausschließlich dem antifaschistischen Kampf widmet. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1940 muss er ins Nachbarland Finnland übersiedeln und von dort aus in die USA. Leider hat auch der Krieg Spuren in seiner Familie hinterlassen und der älteste Sohn aus seiner Verbindung mit Paula Banholzer stirbt an der Ostfront. Nach dem zweiten Weltkrieg emigriert er in die Schweiz und kehrt danach nach Ost Berlin zurück. Zehn Monate nach der Uraufführung von Mutter Courage 1949 gründet er das Berliner Ensemble. Nach einer Reihe von Ehrungen stirbt er 1956 an den Folgen eines Herzinfarkts.
Seine bekanntesten Werke:
Baal
Die Dreigroschenoper
Flüchtlingsgespräche
Galileo Galilei
Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar
Mutter Courage und ihre Kinder
Der gute Mensch von Sezuan
Pauken und Trompeten
Trommeln in der Nacht
Analyse der Lieder
Die Moritat von Mackie Messer (Seite 7)
Aufbau:
Es sind neun Strophen zu je vier Zeilen. Die Zeilen folgen keinem Reimschema, enthalten aber eine Melodik, mit der man den Rhythmus des Liedes folgen kann.
Inhalt:
Eine Moritat, eine Geschichte über Mackie Messer und seine Verbrechen. Mackie wird durch den Vergleich mit einem mordenden Hai charakterisiert, der auch vor Schändung nicht zurückschreckt.
Die Seeräuber-Jenny (Seite 27)
Aufbau:
Dieses Lied besteht aus vier Strophen die einem inneren Aufbau folgen. Der innere Aufbau besteht immer aus einer Situationsbeschreibung, Fragen und Antworten von Jenny die aber meistens nicht die Fragen beantworten, sondern nur ihre Reaktionen auf die Fragen aufzeigen.
Inhalt:
Jenny ist ein Abwaschmädchen in einem heruntergekommenen Hotel. Doch eines Tages kommt ein Schiff vorbei und landet im Kai des Hafens. Alles bis auf das Hotel wird durch die Kanonen dieses Schiffes zerstört. Jenny entscheidet, dass alle getötet werden müssen, die sich über sie lustig gemacht haben und sie verschwindet mit den Piraten.
Der Song wird von Polly gesungen, welcher so glaube ich, ihren eigenen Wunsch nach Freiheit und Rache zum Ausdruck bringt.
Kanonensong (Seite 31)
Aufbau:
Drei Strophen mit zwei Paarreimen und einem jeweils fixen Refrain.
Inhalt:
Das Lied erzählt die Geschichte von drei Soldaten die auf Kanonen hausen und außerdem gut befreundet sind. Doch wie es im Krieg so ist, sterben zwei dieser Freunde, was aber für die Armee keinen Unterschied macht, da Soldaten wie Material ersetzbar sind. Deswegen wohnen diese Freunde auch auf Kanonen, denn sie sind für die Armee nur Kanonenfutter. Dieses Lied spiegelt böse die gleichgültige Einstellung von Mackie und Jackie oder Macheath und Brown wider. Beide erinnern sich an ihre gemeinsame Zeit beim Militär und knüpfen dadurch das Band der Freundschaft immer weiter. Es scheint eine absichtliche Parallele zu sein, dass sich die Namen der Soldaten im Lied (Jim, John) und die Namen der Freunde Jackie und Mackie reimen.
Über die Unsicherheit menschlicher Verhältnisse (Seite 42)
Aufbau:
Es besteht aus mehreren gesungenen Dialogen zwischen Peachum seiner Frau und seiner Tochter. Der letzte Satz in Peachums Strophe wird dreimal am Ende in allen seinen Strophen an derselben Stelle wiederholt. Im Lied sind keine Reime vorhanden.
Inhalt:
Peachum philosophiert über die Menschen und ihre Eigenschaften. Wie schlecht der Mensch ist und dass sich die Verhältnisse nicht ändern werden in denen er lebt. Ein sehr düsteres Bild, welches Peachum uns zeigt und Frau Peachum und Polly bestätigen immer nur die Aussagen. Peachum erklärt die Welt und zeigt auf wie sie besser werden könnte. Am Ende kommt er immer zum Schluss, dass die Verhältnisse so nicht sind, wie er sie gerne hätte.
Ballade vom angenehmen Leben (Seite 59)
Aufbau:
Drei Strophen zu je zehn Zeilen. Es gibt keine Reime und es handelt sich um kein gesungenes Lied sondern um einen vorgetragenen Sprechgesang. Der letzte Satz wird, wie schon in den letzten Liedern, wiederholt und beinhaltend die Gesamtaussage der Ballade und Mackies persönliche Meinung
Inhalt:
Mackie singt über das Leben und seine Tücken und Fallen. Mackies eigene Meinung spiegelt sich im Refrain wider. Er erzählt über den einfachen Bürger der es schwer hat im Leben und kommt zu dem Schluss, dass nur der im Wohlstand angenehm lebt.
Denn wovon lebt der Mensch (Seite 69)
Aufbau:
Das Lied besteht aus zwei Teilen. Im ersten Abschnitt trägt Macheath, im zweiten Teil Jenny vor. Ein paar Reime sind vorhanden, um die Melodik des Liedes zu gewährleisten. Eine Stimme stellt die Leitfrage dieses Liedes. Der Chor tritt mit seinem Refrain in Konkurrenz zu einem zweiten Refrain, der einmal von Mackie und einmal von Jenny gesprochen wird.
Inhalt:
Keiner kann eine Moral oder ein Gewissen haben, bevor seine Existenzgrundlagen nicht gesichert sind. In diesem Lied werden Menschen eher als Tiere beschrieben und nicht als Menschen. Tiere die nur fressen und sich fortpflanzen und erst danach zum Menschen werden. "Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral"
Das Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens (Seite 77):
Aufbau:
Drei Strophen zu je vier Zeilen mit einem teils fixen, teils sich ändernden Refrain. Jede zweite Zeile reimt sich.
Inhalt:
Der Mensch strebt immer nach dem Unmöglichen und erreicht sein vorgegebenes Ziel nie, denn das Glück ist nicht so "schnell" wie sein Streben
Das epische Theater
Episches Theater kommt vom griechischen Wort Epos, später Epik, was so viel wie erzählende Dichtung heißt. Formen der Epik sind die Novelle, das Epos, der Roman, die Erzählung, die Kurzgeschichte und die Fabel.
Das epische Theater Brechts belehrt und soll den Zuschauer und Leser erfreuen. Es müssen Missstände der Gesellschaft erkannt werden, um aufgelöst oder behoben zu werden. Bei Brechts epischer Form soll es zu einer Verfremdung für die Zuschauer kommen um Missstände hervorzuheben und von den Lesern und Zuschauern als veränderbar erkannt zu werden. Dies versucht er vor allem durch seine Lieder zu erreichen. Das Ziel ist es den Zuschauer nach dem Theateraufenthalt dazu zu bringen diese Missstände zu ändern. Typisch ist die Unterbrechung der Handlung durch Gesangseinlagen, die Defizite der Gesellschaft aufzeigen und provozieren. Das Publikum soll nachdenken und kritisieren und durch die Verfremdung der Umstände auf der Bühne ist die Objektivität gewährleistet.
Charakterisierung:
Peachum
Der Bettlerkönig von London. Peachum ist sehr geschickt und skrupellos, denn er macht sein Geschäft mit dem Mitleid anderer. Er liest Bettler von der Straße auf und verpasst ihnen als Bettler ein "erfolgreicheres" Aussehen. Dies macht er weil er behauptet, dass das Schicksal das man selber verkörpert nicht das ist welches am glaubwürdigsten ist. Peachum kassiert einen großen Anteil des erbettelten Ertrags und bestiehlt die Menschen damit indirekt. Er ist sicher kein Menschenfreund und ich glaube er macht die Gesellschaft für seinen jetzigen Zustand verantwortlich. Peachum sieht seine Tochter Polly nur als Altersvorsorge. Nur deswegen mischt er sich in die Ehe zwischen Polly und Mackie ein.
Mackie Messer (Macheath)
Er hat ein ähnliches Gewerbe wie Peachum aufgebaut und erleichtert die Menschen um ihr Hab und Gut. Zum Unterschied von Peachum kann er für seine Verbrechen vom Gesetz bestraft werden. Er ist mit zwei Frauen gleichzeitig verbunden, ist aber nicht an der Person sondern nur am sexuellen Teil der Beziehung interessiert. Mackie ist sehr geschickt in seinem Gewerbe und hat den Vorteil den Oberconstable seinen Freund nennen zu dürfen. Er pflegt die Gewohnheit an bestimmten Tagen ins Bordell zu pilgern, was ihm schließlich auch zu Verhängnis wird, da er von einer Hure verraten wird. Mackie ist kein Mensch der echte Freunde hat. Er selber würde ohne mit der Wimper zu zucken diese falschen Freunde verraten und der Polizei ausliefern, wenn sie für ihn nicht mehr nützlich sind.
Sprache
Meistens wird eine sehr einfache Sprache, die schon manchmal etwas derb und beinahe ordinär ist, verwendet. Die Sprach kann von Szene zu Szene wechseln und dann auch von Person zu Person unterschiedlich sein. Wenn die Peachums oder die Diebe unter sich sind, wird die bürgerliche Sprache verwendet, aber wenn sie außer Haus gehen und sich nicht in vertrauter Umgebung befinden, verwenden sie eine gehobene Sprache um sich nicht vor der Gesellschaft erkennen zu geben.
Aussage
Ich glaube es gibt keine durchgehende Aussage des Theaterstücks. Jedes Lied und jede Szene hat eine Aussage für sich in der Dreigroschenoper. Bertolt Brecht hat ein gesellschaftskritisches Theaterstück geschaffen welches der Aufdeckung von Missständen dient und damit ganz dem epischen Theater folgt.
Er klärt auf und zeigt auch wie man diese beheben kann und verpackt dies, wie ein nettes Geschenk, in seinen Liedern. Er wollte das Erscheinungsbild der damaligen Gesellschaft des Bürgertums und des Kapitalismuses im Jahr 1928 darstellen. Ich glaube er sah die Lösung im Kommunismus, was ihm nicht vorzuwerfen ist, denn die Grundidee, dass alle Menschen gleich sind ist nicht schlecht.
Auf die Zeit bezogen ist zu sagen, dass es die Zwischenkriegszeit in Deutschland, eine Zeit des Wiederaufbaus aber auch der Armut und des Verbrechens war. Doch die Dreigroschenoper spielt in London im Viktorianischen Zeitalter. Die Vorlage (1728) von John Gay wurde aktualisiert und an die Gesellschaft angepasst. Nur der Ort Soho, das schlechteste Viertel in London, blieb gleich. Die Lieder wurden von Kurt Weil geschrieben und sind fast bekannter als das Stück selbst.
Dieses Theaterstück ist nicht zeitgemäß aber könnte Vorlage für ein anderes episches Stück werden. Die gesellschaftlichen Verhältnisse haben sich verändert und müssten in das Stück eingebracht werden. Ich glaube nicht an die Notwendigkeit, aber an die Möglichkeit der Veränderung der Gesellschaft. Warum sollte man die Gesellschaft nach seinen Vorstellungen formen wollen? Ich finde es bemerkenswert, dass sich die Gesellschaft und ihre Missstände sowohl selber erhalten, als auch selber verändern können. Manche Missstände werden durch die Gesellschaft selbst behoben andere verändern sich nur. Außerdem bezweifle ich, dass das Theater wirklich so einen großen Einfluss auf die Gesellschaft hat, um sie wirklich verändern zu können.
Grundsätzlich ist es schon möglich etwas zu verändern. Die gängigen Medien bewirken dauernd Veränderungen. Sie verändern aber nur in eine Richtung und immer nur nach einer Denkweise. Ich glaube aber, dass Einseitigkeit zum Scheitern verurteilt ist und warum etwas verändern, was erst das Potenzial der Menschheit ausmacht? Damit meine ich die Fähigkeit des Menschen, selbst seinen eigenen Weg zu finden.
Wörter 2105
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