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POLE POPPENSPALER von Theodor Storm

"POLE POPPENSPALER"

von Theodor Storm


Biographie des Autors:

Theodor Storm wurde am 14. 9. 1817 in Husum geboren. Er arbeitete als Rechtsanwalt in seinem Heimatort. 1852 verlor er Amt und Heimat, da er für die Erhebung der Elbherzogtümer gegen die dänische Herrschaft eintrat. Er ging nach Potsdam als Assessor und danach arbeitete er in Heiligenstadt als Kreisrichter. 1864 kehrte er in das inzwischen deutsche Husum zurück. Er wurde Amtsrichter und später auch Amtsgerichtsrat. Theodor starb am 4. 7. 1888 in Hademarschen im Alter von 70 Jahren.

Er wurde von der Lyrik von Claudius, Eichendorff und Mörike beeinflußt. Er schrieb Verse um Heimat, Liebe und Leben mit liedhafter Innigkeit und Schlichtheit. Seine schwermütig-sinnhaften Werke sind der Neuromantik und dem Impressionismus zuzuordnen.

Seit 1847 ist er der Novelle zugewandt, insgesamt schrieb er 58 Novellen. Seine Werke lassen sich in drei Stufen einteilen. Zuerst schrieb er lyrisch und sentimental, meist über seine Heimat (Immensee 1849, Posthuma 1849, Angelika 1855). Danach hatten seine Novellen eine straffere, dramatischere Linienführung (Pole Poppenspäler 1874). Zuletzt schrieb er in einer objektiven berichtenden Form (Eckenhof 1879, Aquis submersus 1879, Ein Fest auf Haderslevhuus 1885).





Kurzinhalt:

In der Novelle "Pole Poppenspäler" von Theodor Storm geht es um den Kunstdrechsler Paul Paulsen, der von der Entstehung seines Schimpfnamens Pole Poppenspäler erzählt. Als kleiner Junge lernte er eine Puppenspielerfamilie kennen und freundete sich mit der Tochter an. Jahre später trifft er sie wieder und die beiden heiraten.



Inhaltsangabe:

Ein Junge fragt den Kunstdrechsler Paul Paulsen nach dem Namen Pole Poppenspäler. Dieser ist zuerst verärgert, doch dann beginnt er zu erzählen:

Eines Tages kommt die Puppenspielerfamilie Tendler in das Dorf, in dem Paul lebt. Der Junge ist sofort von der Puppenspielerei fasziniert. Als seine Lieblingsfigur wählt er gleich den Kasperl. Doch vor einer Vorstellung beschädigt er ungewollt die Mechanik dieser Puppe. Der Puppenspieler bemerkt das erst mitten im Stück. Verdächtigt wird die kleine schwarzhaarige Tochter der Tendlers, die lebenslustige Lisei. Die ganze Geschichte klärt sich ohne schlimme Folgen auf und seitdem sind Paul und Lisei, die etwa gleich alt sind, dicke Freunde. Die beiden verbringen ihre ganze Zeit miteinander, doch leider haben die Tendlers bald ihre ganzen Stücke durchgespielt und wollen weiterziehen. Unter Tränen verabschieden sich die beiden Kinder. Die Zeit vergeht, Paul tritt nach der Schule eine Lehre bei seinem Vater, einem Mechanikus, an. Um das Meisterrecht zu erlangen, muß man Wanderjahre absolvieren. So arbeitet er in einer mitteldeutschen Stadt bei einer netten Meisterin, deren Sohn ebenfalls in der Ferne arbeitet. Eines Tages trifft er dort eine junge Frau. Er möchte ihr helfen, da sie keinen Schlafplatz hat. Da erkennen sich die beiden wieder, die junge Frau ist nämlich die Lisei aus seiner Kindheit. Zwölf Jahren sind seit ihrer letzten Begegnung vergangen. Glücklich, jemanden gefunden zu haben, erzählt ihm Lisei, was passiert ist. Ihre Mutter ist vor einigen Jahren gestorben und Lisei hat begonnen, die Frauenrollen in den Puppenspielen zu sprechen. Ihr Vater ist gerade unschuldig wegen Diebstahls ins Gefängnis gesteckt worden und sie ist jetzt ganz allein. Aber der echte Dieb wird gefaßt und Herr Tendler entlassen. Paul, der Lisei nicht noch einmal verlieren will, bittet sie seine Frau zu werden. Sie sagt ja und gemeinsam mit ihrem Vater ziehen sie in Pauls Heimatdorf zurück. Paul ist Drechslermeister und bekommt viele Aufträge. Die beiden Jungverheirateten leben glücklich und zufrieden. Doch der alte Herr Tendler vermißt sein Puppenspiel und deshalb beschließt er ein Stück im Dorf aufzuführen. Doch die Söhne eines beruflichen Rivalen Pauls bringen Unruhe ins Publikum, es endet mit einem großen Tumult. Das bricht dem alten Puppenspieler das Herz. Der Schimpfname Pole Poppenspäler wird auf Paulsens Tür gemalt, doch der Name gerät mit der Zeit wieder in Vergessenheit. Liseis Vater verliert die Lust am Spielen und stirbt bald darauf. Er nimmt den Kasperl, seine wertvollste Puppe, mit ins Grab. Lisei und Paul leben noch immer glücklich miteinander.



Charakteristik der Hauptpersonen:


Paul Paulsen:

Paul ist gut erzogen worden, deshalb war er schon als Junge immer freundlich und nett. Wahre Freundschaft und Liebe bedeutet für ihn alles. Als ihn zum Beispiel die Jungen in seiner Kindheit wegen Lisei verspotteten, machte ihm das nichts. Liseis Freundschaft war ihm nämlich viel mehr wert. Paul ist gefühlvoll und teilweise auch verträumt. Außerdem ist er wirklich hilfsbereit, er wollte nämlich der jungen Frau helfen, bevor er überhaupt wußte, daß es sich um Lisei handelte. Paul hat ein von Grund auf gutes Herz und bis auf ein paar Ausnahmen gibt auch niemanden, der ihn nicht leiden kann.


Lisei Paulsen:

Lisei ist eine lebenslustige, stets gut aufgelegte Person. Brav, ordentlich und lieblich war sie schon als Kind. Sie ist so ein Mensch, auf den man sich verlassen kann, sie würde nie einen Freund verraten, was man an der Geschichte mit dem defekten Kasperl sieht. Leider hat sie trotz ihres sonnigen Gemütes nie viele Freunde behalten, weil sie als Puppenspielerfamilie immer weiterziehen mußten. Doch um nichts in der Welt hätte sie ihren Vater alleingelassen. Die beiden hatten ein sehr starke Vater-Tochter-Beziehung, da sie sich früher immer vor der etwas strengen Mutter verteidigten.


Josef Tendler:

Liseis Vater ist äußerst friedfertig, so gut wie nie konnte er wütend werden oder zu jemandem ein schlimmes Wort sagen. In seiner Ehe hatte natürlich auch seine Frau die sogenannte "Hose" an. Man könnte fast sagen, er war ängstlich und ließ alles mit sich machen. Seine große Liebe war das Puppenspiel. Es war schon ein Teil von ihm und als er es dann aufgab, wurde er unsäglich traurig und zog sich immer mehr zurück. Als er dann auch noch mit ansehen mußte, wie sein geliebtes Puppenspiel verschmäht und verspottet wurde, brach das ihm endgültig das Herz.







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