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Leitfragen zu Raabe, W Die Akten des Vogelsang

Leitfragen zu Raabe, W. „Die Akten des Vogelsang“


Thema Nr. 1: Die Frage nach dem Bild der Familie, deren Bedeutung


  1. Die Familiensituationen im Vogelsang wirken sich auf die späteren sozialen Beziehungen der Personen aus.
  2. Eine Nachbarschaftliche Beziehung ist nur zwischen Fam. Andres und Fam. Trotzendorff vorhanden.
  3. Auffällig an dem Buch ist, dass es die vollständige der unvollständigen Familie nicht vorzieht.

Fam. Krumhardt: intakte (traditionelle) Familie bis auf Geschwisterbeziehung: Nachbarschaft liefert diese (S.8) 



Fam. Andres: nur Eltern- Kind- Beziehung, Ehepartnerbeziehung und Geschwisterbeziehung fehlen: Nachbarschaft als Geschwister, engere Beziehung zu Helene (S.32, 37)

Fam. Trotzendorff: s.o.

spätere soz. Beziehungen:

Karl Krumhardt: führt selber traditionelle Familie, Familie (Vater) als Vorbild (S.6, 7)

Anders u. Trotzendorff: Vater fehlt, auch als Autorität (S. 24f), aber nicht für Amalie (S.41) Agathe ist mit der Erziehung überfordert (S.29)

Velten kann keine Beziehung führen, er hat es nie gelernt (Vorbild fehlt)

Helene heiratet reichen Mann, Geld ist ihr wichtiger als Gefühle.

Die Beiden sind ineinander verliebt, können dies aber nicht offen zeigen.

Krumhardt unfreundlich und abweisend den anderen Familien gegenüber (S.38, 43, 37)

Mutter von Karl ihrem Mann untergeordnet, seiner Meinung und damit auch negative Einstellung (S. 20, 8, 24) lockere Erziehung in den anderen Familien (S. 24) Krumhardts führen „Scheinfreundschaft“.




Thema Nr.2: Die Frage nach der Funktion/Bedeutung möglicher Motive wie Akten Theater, Eigentum & Nachbarschaft

Nachbarschaft:

existenzsichernde Not- und Hilfsgemeinschaft (in Krisensituationen)

Nachbarschaft ist von besonderer Bedeutung für Karl, er erwähnt sie sehr oft

Familien- bzw. Nachbarschaftsbeziehungen werden sehr gut dargestellt

z.B. auf Seite 28 unten: Frau Andres kümmert sich um Helene wie um ihr eigenes Kind


These 1: „Nachbarschaft“

Motiv Karls, Nachbarschaftsgefühl als überaus bedeutend darzustellen, um das Bild der existenzsichernden.

Not- und Hilfsgemeinschaft (in Krisensituationen) zu verdeutlichen und deren Wichtigkeit hervorzuheben


Akten:

in Verwaltung, Büros und Behörden und bei Gerichten

zusammengefasste Schriftstücke zu einem bestimmten Vorgang


These 2: „Akten“

Karl verfasst die Akten zu seiner eigenen Seelenerleichterung und um Erinnerung an seine Kindheit und die ihm vertrauten Personen zu bewahren.


Thema Nr. 3: Die Veränderung von Nachbarschaft als Abbild der gesellschaftlich-ökonomischen Veränderung im wilhelminischen Deutschland des späten 19. Jh.


These 1: Die gute Nachbarschaft geht im Laufe der Zeit immer mehr auseinander, weil eine ökonomische Umwälzung durch die Massenproduktion statt gefunden hat.

These 2: Durch die Industrialisierung hat eine Wandlung in der Gesellschaft statt gefunden, nicht mehr die Herkunft, sondern der Beruf und das mit ihm verbundene Einkommen bestimmten im zunehmendem Maße die Lage des Einzelnen in der gesellschaftlichen Rangordnung.



Thema Nr. 4: Der Aspekt „Zeitabläufe, Zeitschichten, Zeitebenen“ – der Aufbau des Romans


Das dialogische Verhältnis von Verfasser und Aufzeichnung bricht den immanenten Zusammenhang des Erzählstoffes, die Kontinuität des Erzählens.

Die erzählte Zeit und Erzählzeit überlagern sich, besser die Gegenwart wird mit der Vergan­genheit konfrontiert, das als Folge Karl zur evidenten Gedankenverarbeitung von der Persön­lichkeit Veltens bringt.


Die Erzählung ist wie folgt in 36 nicht nummerierten Kapiteln aufgeteilt:

KAPITEL

SEITEN

INHALT



Helens Brief



Karls Frau



Karls Vater



Vogelsang (Nachbarschaft)



Fam. Trotzendorff/Andres



Helens Einzug ins Vogelsang



Erster Kontakt mit Helen



Alkibiades Geschichte (Brand)



Nachbar Hartleben



Vogelsangs Kinder Abenteuer



Osterberg



Veltens Brief (Jugend)



Nachricht von Mr. Trotzendorff



Berlin



Wiedertreffen mit Velten (Jugend)



Bekanntschaft mit Dorotheenstr.



Phantasiestübchen






Leon im Vogelsang



Veltens Vorhaben = Westen






Veltens Abreise / Suche



Karls Analyse zum Velten



Veltens Brief



Rezension



Hartleben †



Karls Vater † / Velten taucht auf



Zu Hause



Wiedersehen mit Velten



Erinnerung Kindheit



Sohn Karls Taufe



Fr. Andres † / “Das Heizen“



Plünderung des Hauses Andres



Karls Reise nach Berlin



Wiedersehen mit Helen u. Velten †



Schließung der Akten



Thema Nr. 5: Die Figur Velten Andres als “Gegenentwurf” in ihrer Zeit


1.) Heute sagt man eher: Velten besiegt Karl.

(S. 83/174)

Früher sagte man eher: Karl besiegt Velten.

(S. 3/53/87/111)

2.) Veltens Leben war für die Zukunft sinnvoll.

3.) German Fell wählt den im Buch einzig perfekten Lebensweg.

(S. 175/176)

4.) Schuld an Veltens Lebensauffassung war die Rebellion gegen seinen
nachbarschaftlichen Vormund.

(S. 53)

(S. 191)


Thema Nr. 6: Die Figur des Erzählers und sein Verhältnis zu

Velten Andres


These Nr.1: Karl K. ist trotz seines hohen Postens und einer intakten Familie unzufrieden, er beneidet Velten

  • S. 87; Neid, da V. frei ist

These Nr. 2: Karl K. tut es gut an den Akten des Vogelsangs zu schreiben

  • S. 199 2/3 ; neutral
  • S. 7 oben; Nutzen für Kinder
  • S 17 ½ ; Nutzen für Kinder, da kein „Publikum“
  • S. 152 2/3 ; „So schreibe ich weiter.“
  • S. 182 1/3 ; die Feder abgeben

These Nr. 3: Karl K. ist zufrieden, wie sich die Dinge, in Bezug auf Velten und Hellen am Ende entwickelt und abgeschlossen haben

  • S. 203½ ; Abschied genommen, schlaflose Nacht verbracht




Thema Nr. 7: Helene Trotzendorff als Frauenfigur im Vergleich mit Anna Krumhardt


Thesen:

  1. Helene will immer beachtet und gemocht werden. Anna kann dagegen auch mal zurückstecken.

Anna: -S.4 unten/5 oben                   Helene: -S.34 Z.9-14

-S.139 Mitte -S.52 ab Zitat

-S.154 3.Absatz                              -S.125 Z.12 von unten

-S.155 unten -S.150 2.Absatz

  1. Anna weiß immer was sie will und was für sie wichtig ist. Helene ist dagegen oft unentschlossen und wechselt schnell in ihren Entscheidungen.

Anna: -S.153 unten bis            Helene: -S.49 Z.9 von unten

-S.154 oben   -S.103 Z.8 von unten

-S.166 1.Absatz                              -S.112 Z.5 von unten

-S.178 unten -S.118 Z.7/Z.7 von unten

  1. Anna ist realistisch, sie bleibt so zu sagen immer ruhig und auf dem Boden der Tatsachen. Helene vergisst dagegen öfters die Realität, ist schnell aufbrausend und lebt in ihrer Phantasie.

Anna: -S.142 Z.7ff                   Helene: -S.51 ab 2.Absatz

-S.166 1.Absatz                              -S.120 ab Liedtext




Thema Nr. 8:

Zeit und Zeitkritik im Roman die Akten des Vogelsangs


1. These:

Der Roman spielt in den 70er/80er Jahren des 19. Jahrhunderts.

2. These:

In dem Roman finden sich Hinweise auf Raabes eigene Meinung und seine Kritik an der Zeit.

3. These:

In dem Roman wird die zunehmende Industrialisierung der damaligen Zeit und damit das städtische Leben kritisiert.

Thema Nr. 9:

Raabes „Akten des Vogelsangs“ als Beispiel eines Romans des Realismus


1. These:

Die Handlung findet in einem engen regionalen Umfeld statt, ist aber zeitlich bis auf die Zukunft unbegrenzt ( Rückgriffe, Zitate )

2. These:

Der subjektive Ich-Erzähler Karl vermittelt dem Leser seine Sicht der Wirklich-keit in seinem Umfeld.

3. These:

Wilhelm Raabe stellt die Menschen im Vogelsang und ihre Sichtweisen als Beispiel für die gesamte Gesellschaft dar und übt damit Kritik am Spießertum.





Thema Nr.10: Schreiben/ Sich-Erinnern als Prozess der Selbst-Reflexion, des Zu-Sich-Findens, der Befreiung.


- Karl hat Schuldgefühle, weil er Velten nicht davon abgehalten hat Dummheiten zu machen. Er hat es nicht geschaft ihn auf den richtigen Weg zu bringen, was vielleicht zu seinem frühen Tod geführt hat.

1. Er geht studieren und lässt Velten allein. ( S.54, Mitte )

2. Er hält ihn nicht davon ab sein Studium abzubrechen und nach Amerika zu gehen. ( S.94 --> Entscheidung, S.104 --> Bahnhof )

3. Er lässt zu, dass Velten sein Eigentum zerstört (er hilft ihm sogar). ( S.163 )

- Karl stellt fest, dass sein Leben durch seinen Vater geplant und bestimmt wurde.

1. Es ist der Wille seines Vaters, dass er Jura studiert. ( S.54 )

2. Er nimmt einen Posten in der Behörde ein, weil sein Vater es von ihm erwartet. ( S.89 )

3. Er zieht in die Stadt um, weil seine Eltern das für besser halten. ( S.126 )

- Karl benutzt die Akten um sich Klarheit über sein Leben zu verschaffen.

1. der ganze Roman





Thema Nr. 11: Das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart in den

„Akten“ des Karl Krumhardt


These 1:

Für Karl Krumhardt spielt die Vergangenheit mit Velten Andres (und Helene) eine wichtige Rolle, da sie ein Teil seiner Persönlichkeit ist.

Textbelege: Seite 61 / 199

These 2:

In/Während dem Prozess des Schreibens lebt Karl in der Vergangenheit, sie erhält also in diesen Momenten eine größere Gewichtung für ihn als die Gegenwart.

Textbelege: Seite 9 / 17 / 96

These 3:

Nach der Vollendung der „Akten“ schließt Karl mit der Vergangenheit ab und konzentriert sich wieder auf die Gegenwart, sie bekommt wieder mehr Gewichtung.

Textbelege: Seite 204

These 4:

Trotz der großen Bedeutung, die Velten für Karls Leben hatte, entscheidet sich dieser letztendlich für seine eigene bürgerliche art zu leben.

Textbelege: Seite 50 / 60 / 162







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