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Joseph von Eichendorff - Dichter der Hochromantik - Mondnacht

Joseph von Eichendorff - Dichter der Hochromantik


"Mondnacht"




Mondnacht


Es war als hätt' der Himmel

Die Erde still geküsst,



Dass sie im Blütenschimmer

Von ihm nun träumen müsst'.


Die Luft ging durch die Felder,

Die Ahren wogten sacht,

Es rauschten leis die Wälder,

So sternklar war die Nacht


Und meine Seele spannte

Weit ihre flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach haus.




Gedicht-Bearbeitung

Die Symbolik der Romantik in diesem Stück



Schon im Titel erkennt man, dass es sich bei "Mondnacht" von Joseoph von Eichendorff um ein Gedicht der Romantik handelt. Sowohl der Mond als Ausdruck für die unendliche Sehnsucht, die sich durch das ganze Gedicht zieht, als auch die Nacht, typisches Symbol für die irrationalen Träume des Romantikers, zeigen uns das.

In der ersten Strophe des Gedichts kommen Himmel und Erde vor, die sich ,still küssen': Bildlich gesehen wird der Horizont beschrieben, der, als Zeichen der Sehnsucht, Symbol der Romantik ist. Es handelt sich also um die Sehnsucht nach der verloren gegangenen Harmonie und Eintracht zwischen dem Göttlichen (Himmel; unsere eigentliche ewige Heimat nach der wir uns sehnen) und dem Menschlichen beziehungsweise der Natur (symbolisiert durch die Erde). Joseph von Eichendorff beschreibt also, wie jetzt die Erde von ihrem Geliebten, dem Himmel, träumen muss. Erwähnt wird auch der "Blütenschimmer", der wahrscheinlich durch die Reflektion des Mondlichtes auf den Blüten entsteht und so sowohl Sehnsucht als auch Hoffnung ausdrückt.


In der zweiten Strophe wird das Verlangen nach der romantischen Sehnsucht, nach Weite und Unbegrenztheit und nach unberührter Natur beschrieben. Die Luft, welche über die Felder streicht, kann als eine Art Bote des Himmels verstanden werden, der der Erde und den Menschen immer wieder zeigt, dass er da ist und ihn sanft aber doch mahnt, von ihm zu träumen und an ihn zu glauben. Die romantische Antwort auf diese Aufforderung ist hier das leise Rufen (Rauschen) der Wälder hinein in die sternenklare Nacht.


In der dritten Strophe beschreibt der Dichter sich selbst. Durch seine ,geöffneten Flügel der Seele' versucht er alle diese Impressionen aufzunehmen, um selber Teil dieser vollkommenen Natur zu werden. Die Seele ,fliegt' davon; dies ist Ausdruck für die Suche nach Freiheit, für seine unendliche Sehnsucht nach dem Himmel und für den Versuch, das Unmögliche, in diesem Fall das Fliegen, zu erreichen. Im der letzten Zeile kommt noch ein typisch romantischer Ausdruck: "Als flöge sie nach Haus.". Das einzig wahre Zuhause ist, wie schon erwähnt, der Himmel; für die rational denkenden Menschen (Spießer) auf Erden nicht erreichbar und auch für den Romantiker nur schemenhaft zu erahnen.

Zitat Novalis (Dichter der Frühromantik): "Wo gehen wir hin? Immer nach Hause."







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