Gerhard Hauptmann
DIE RATTEN
Inhalt des Referates :
Seite 2-3 : Thesenpapiere zum Austeilen
a) Biographie des Autors
b) Inhaltsangabe
c) Thematische Aspekte (siehe Seite 5- 7)
d) Zitate
Seite 4 : Skizzen zum besseren Verständnis
a) Das Verhältnis zwischen den Personen
b) Die Struktur des Dramas
Seite 5-7 : Thematische Aspekte (Stichwörter)
a) Die Personen (Charakterisierung)
b) Gerechtigkeit / Der Streit um das Kind
c) Das Drama
d) Naturrealismus (in Bezug auf dieses Drama)
Gerhard Hauptmann
DIE RATTEN
I. Biographie des Autors
Gerhard Hauptmann (1862-1946) war ein deutscher Dramatiker, Erzähler und Dichter. Er galt als Hauptvertreter des Naturalismus in der deutschen Literatur. Er erhielt 1912 den Nobelpreis für Literatur.
Hauptmann wurde in Obersalzbrunn (heute Szczawno Zdroj, Polen) geboren. Nach einem kurzen Bildhauerstudium in Breslau (heute Wroclaw, Polen) und Jena wandte er sich dem Schreiben zu. Er wurde entscheidend von den realistischen Werken des norwegischen Dramatikers Henrik Ibsen beeinflußt. Nach Erfolgen in unterschiedlichen literarischen Genres, so wie auch mit der naturalistisch-psychologischen Novelle Bahnwärter Thiel (1888), erlangte er vor allem als Dramatiker Berühmtheit. Sein erstes Stück Vor Sonnenaufgang (1889) gilt als grundlegendes Werk des Naturalismus. Gezeigt wird der moralische Verfall mehrerer Bauernfamilien, die plötzlich zu Wohlstand gelangt sind, als auf ihrem Land Kohlevorkommen entdeckt wurden. In Die Weber (1892), seinem bedeutendsten Drama, thematisiert er das Schicksal einer Gruppe schlesischer Weber zu Zeiten der Weberaufstände, wobei er eine ganze soziale Schicht zu Protagonisten des Stückes macht, um so die sozialen und politischen Dimensionen des Konflikts zu verdeutlichen.
II. Inhaltsangabe
Der Schauplatz des Dramas ist eine verkommene Mietskaserne und dessen Dachboden, auf dem der Theaterdirektor Hasenreuther seinen gesamten Kostümfundus untergebracht hat. In der ehemaligen Kavalleriekaserne wohnen auch die anderen Personen des Stücks : Das schwangere Dienstmädchen Pauline Piperkarcka, Henriette John, die Reinemachefrau Hassen- reuthers und ihr Mann Paul, der am Anfang des Dramas in dem entfernten Altona arbeitet.
Da Piperkarcka von ihrem Liebhaber ausgenutzt und verlassen wurde und ein Kind erwartet, will sie Selbstmord begehen. Da aber Frau Johns Kind früh gestorben ist, und sie und ihr Mann sich sehnlichst ein Kind wünschen, kauft sie das Kind von ihrem Ersparnissen (123 DM) Pauline ab und trägt dieses auf dem Standesamt als ihr eigenes ein. Nach einiger Zeit will aber Pauline ihr Kind wiederhaben, um ihren treulosen Bräutigam dazu zu bringen, dass er sie heiratet. Sie meldet das Kind ebenfalls beim Standesamt an und bezeichnet Frau John dabei als Pflegemutter. Diese wird von Panik ergriffen, als sich ein Vertreter der Führsorge um das Kind kümmern möchte. Schließlich verläßt sie mit dem Säugling, den sie inzwischen als ihr eigenes ansieht, das Haus. Es kommt zu einer Verwechslung, als Pauline ihr Kind abholen möchte, da sich das Kind der Nachbarin Knobbe in Johns Wohnung befindet. Schließlich entbrennt ein Streit zwischen Frau Knobbe und Pauline, die glaubt, es handle sich um ihr Kind. Während sich die beiden Frauen streiten, stirbt das Kind.
Unterdessen hat Henriette John ihren düster gesinnten Bruder Bruno losgeschickt, um Piperkarcka einzuschüchtern. Dieser erschlägt aber aus Versehen Piperkarcka und flüchtet nach einem kurzem Wiedersehen mit seiner Schwester. Als Paul John freudestrahlend heimkehrt, kommt es zunächst zu Mißverständnissen : Er glaubt, dass es sich bei dem toten Kind von Frau Knobbe um das von Pauline handelt, und dass Bruno und Pauline ein Verhältnis hatten, da er die beiden zuvor zusammen in der Stadt gesehen hatte. Schließlich erfährt er aber die gesamte Wahrheit. Das Kind soll nun in einem Heim aufwachsen, worauf sich Frau John aus dem Fenster stürtzt.
Parallel zu dieser Handlung wird die Geschichte von Hassenreuther erzählt, der es schafft, vom Verwalter des Kostümfundus zum Theatordirektor aufzusteigen. Seine Tochter Walburga hat ein Verhältnis mit dem ehemaligen Theologiestudenten und jetzigen Schüler Hassenreuthers Spitta. Obwohl sich beide Väter zunächst gegen eine Beziehung aussprechen, wird das Verhältnis am Ende des Dramas von Hassenreuther gebilligt.
III. Thematische Aspekte
Die Personen
Die Beziehungen der Personen untereinander
Frau John : Die unerfüllte Mutterschaft
Die Gerechtigkeit
Der Autor vertritt eine sehr negative Vorstellung von Gerechtigkeit. Alle Unschuldigen, die sich noch niemals wehren können, ereilt ein schlechtes Schicksal. Außerdem verkörpert Paul John eine falsch angewandte Form von Gerechtigkeit. Das bedeutet, entweder fehlt die Gerechtigkeit gänzlich, oder sie wird falsch angewandt.
Das Drama
Die Struktur des Dramas
Der Naturalismus
Der Naturalismus als Zeitstil hatte nur kurze Zeit bestand, in Deutschland etwa von 1880 bis zur Mitte der 90er. Herausragendes Merkmal dieses Stiles war es, die Wirklichkeit so darzustellen, wie sie auch war, unter Berücksichtung der neusten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse.
IV. Zitate
Selma, das Nachbarskind, ist bei Frau John, da sie wegen ihres jüngeren Bruders nachts nicht schlafen kann, und ihre Mutter schon seit zwei Tagen das Haus verlassen hat. Frau John schickt sie aber heraus. Diese Aktion rechtfertigt sie vor ihrem Mann :
´Det vastehste nich. Det sich Albertchen womeechlich mit schlimme Oojen un Krämpfe von een andret anstecken dut.´
Am Ende des Dramas kommt es zu einer Debatte, an der auch Frau John beteiligt ist und wo John die gesamte Wahrheit erfährt. Darauf sagt er :
´Ick bin nu een Mann, wo mit een Frau verkuppelt is, wo een Bruder hat, wo hinterher sind, mit rejierungsräte und mordkommission, weil er draußen, nich weit von de Spree, unter een Fliederstrauch eene hat umjebracht.´
3) ´Horchen Se, wie det knackt, wie Putz hinter de Tapete runterjeschoddert kommt ! Allens is hier morsch ! Allens faulet Holz ! Allens unterminiert, von Unjeziefer, von Ratten und Mäuse zerfressen ! () Allens schwankt ! Allens kann jeden Oochenblick bis in Keller durchbrechen.`
Die Personen
Pauline
Piperkarcka Paul John
verheiratet
Bekanntschaft
Reinemachefrau
Hassenreuther Frau John
Hass
Tochter
Verachtung
Pastor Spitta Walburga
Geschwister
Spitta Bruno
Schüler
Vater
Liebe
Die Struktur des Dramas
Aufstieg Hassenreuters
Hassenreuther-Handlung
Kommentarebene
wechselseitige Durchdringung
III
Akt I : Exposition Akt II : Steigerung mit dem eregenden Moment Akt III :
Höhepunkt Akt IV : fallende
Handlung Akt V : Katastrophe
II IV
John-Handlung
I V
Handlungsebene
Abstieg : Tod Frau Johns
Thematische Aspekte
Die Personen
Frau John
handelt stark und elementar : weis, was sie will
arbeitet hart, um sozial Aufzusteigen
schlau und rechnerisch, da sie Geld gegen hohe Zinsen verleiht
ihr Handeln wird geprägt durch Mutterinstinkt
durch Tod erstes Kind wird monomanisch : ist nur auf ein Ziel ausgerichtet: Kind ; dafür fragwürdige Mittel (Geld) und setzt skrupellos (Einschüchterung)
Grund : emotional sieht sie nur Sinnerfüllung ihres Daseins mit Kind; gehört zur Abrundung (klein)bürgerlichen Familie einfach dazu
aber auch durch Einsamkeit
hat auch Angst, Mann zu verlieren (vollkommen allein)
Kampf um Kind könnte nicht verbissener und kompromißloser, als leibliches Kind
schließlich steigert sie sich in Rolle, dass in ihrer Vorstellung : angenommenes Kind = verstorbenes; > nannte Kind wie erstes (Adelbertchen) / meint Haare seinen gleich
hat aber Spiel nicht mehr in der Hand und wird selbst zum Gejagten
sogar Mann richtet sich gegen sie
Hassenreuther : - großbürglichen Bildungshintergrund, dessen er sich bewußt ist und einsetzt
oft prahsenhafte Sprache
Kaiser- und Reichstreu (Wilhelm II) , bezeichnet Reichsfeinde als Ratten
betreibt Kunst = Geschäft
Spitta : - junger Mann, idealistisch und kämpferisch mit neuen Ansichten über Kunst u. Leben
=> Naturalismus
stößt sich an Verlogenheit des Christentums
aber kein leuchtendes Gegenbild : da wirkt unreif und überspannt
Bruno : - verwahrloster Großstadtjugendlicher ophne Beruf
unheimliche Gestallt und Auftreten : tierhaft,schleichend und lauerns
=> RATTE !
von Schwester abbhängig
Paul John : - tüchtiger,strebsamer Handwerker
auf Weg zur Bürgerlichkeit
Ordentlcih u. Rechtschaffend, daher Bruno : Feind
flüchtet zu entfernten Arbeitsplatz, da ihm Millieu nicht gefällt
Pastor Spitta : -traditionelle Frömmigkeit, unflexibel
Gerechtigkeit / Der Streit um das Kind
verbunden mit Streit : Frage nach Gerechtigkeit; welche Mutter wäre besser geeignet : leibliche oder die gefühlsmäßig nahestehende
Motiv schon im A. Testament : gleiche Situation; nachdem König Salomon gedroht hat, Kind mit Schwert 2 Teile, identifiziert er richtige Mutter, weil diese Kind lieber andere als das es stirbt
Hauptmann kehrt Motiv um; läßt Kind - wenn auch Kind von Nachbarin Knobbe - an Unterernährung sterben; trifft damit Person, die am wenigsten dafür kann
bei dem Streit um das uneheliche Kind von Pauline hat am Ende das Kind auch die schwerste Last: es hat jetzt keine Mutter mehr und muß alleine im Waisenhaus aufwachsen
Henriette John : gibt keine Gerechtigkeit : "Jerechtigkeit is noch nich ma oben in Himmel";
Verlauf gibt recht : keine Gerechtigkeit für sie noch Kinder
Gerechtigkeit für Paul John = strafende Gerechtigkeit; sieht Bruno als Ungeheuer an, das am besten angebunden werden muß; Auch seiner Frau gegenüber handelt er n. seiner Überzeugung gerecht; tut ihr willentlich kein Unrecht, versteht sie nicht; erkennt zu spät was erreicht
pessimistisch Ansicht des Autors : Gerechtigkeit gibt es nicht oder nur falsche
Das Drama
Die Handlungen
zwei Handlungsstränge, die Parallel geführt werden; nur stellenweise berühren
Hauptstrang : John - Tragödie, also das scheiternde Bemühen um ein Kind und die Entfremdung der Eheleute
daneben : Hassenreuther-Handlung
besteht aus relative lose zusammenhängenden Komplex von einzelnen Motiven
Geliebte H., Auseinandersetzung mit Tochter u. Spitta der Schauspielunterricht
John- Handlung : strenger geführt. Ihre Einzelteile bauen aufeinander auf und sind kausal aufeinander bezogen.
Handlungsstrang hat Spannungsmomente und entspricht erstaunlicherweise eher traditionellen Tragödienaufbau als eine natur- realistische Zustandsbeschreibung: (5 Akte)
1. Akt: Exposition (Frau Johns Unterredung mit Pauline)
2. Akt: Steigerung und eregendes Moment (pauline will ihr Kind wieder )
3. Akt: Höhepunkt (Streit der Mütter)
4. Akt: Fallende Handlung (Frau Johns Rückkehr,Brunos Mordgeständniss)
5. Akt: Katastrophe (John enthüllt Wahrheit, Selbstmord Mutter Johns)
analytisch angelegt : Enthüllungshandlung, bei der schließlich die Unterschiebung des fremden Kindes zu Tage kommt
nur Leser von vornherein informiert; kann schlußfolgern, was zwischen 1. Und 2. Akt passiert ist : Entbindung von Paulines Kind
Handlungen berühren sich an einigen Punkten, ohne sich gegenseitig zu beieinflussen
Verhältnis : Hassenreuther-Handlung : Kommentar, J-H: eigentliche Handlung
Hassenreuther eine Art Chor des antiken Dramas
Naturalismus
Naturalismus als Zeitstil in Deutschland : 1880 bis Mitte 90er
Hauptmann : einer der letzten Nachzügler mit diesem Werk, wobei er sicherlich kein Zeugnis des reinen Natural. Ist
Merkmal des Realismus : Wirklichkeit so darzustellen, wie sie sich ereignet hat
Stil eine Art Verschärfung u. Fortsetzung des Realismus, jedoch ohne dessen Tendenz zur Verklärung und zur Deutung der Wirklichkeit durch Dichter
also objektive naturgetreue und wissenschaftliche Abbildung
Art Revolution, da er sich gegen die Subjektivität und Individualität des Dichters stellte
Thematische Orientierung : Gegenwart
Die Autoren beobachten vorallem soziale Zustände, die die Auswirkungen der industriellen Revolution zeigten
so richtete Blick : Großstadt, Außenseiter, Landbevölkerung, Fabrikarbeiter
damit : Lebensumstände der unteren Schichten im Mittelpunkt mit all Nöten u. Sorgen
Nähe Kunst = Natur nachzubilden
naturalistische Drama <> klassische Drama : Vorrang von Personen und Milieubeschreibung geg. Der Handlung
außerdem Sprache : Distanzierung von der Versform, Einführung der realen Sprache : Dialekt
die dabei vermittelte Gestik manchmal wichtiger als Inhalt
sehr langen Regieanweisungen lassen sich in d. Buch darauf zurückführen
Hauptmann will Lebensprozeß darstellen
Dabei überzeugt : erechnete Handlung gibt es nicht, nur natürliche
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