Die Letzte Welt - Christoph Ransmayer
Thema:
Ransmayer gibt mit "die letzte Welt" die Metamorphosen des römischen Dichters Ovid wieder. Er will damit die Unsterblichkeit der Gedanken der Künstler ausdrücken.
Inhaltsangabe:
Cotta, ein Anhänger von Ovid, kommt nach Tomi, zur eisernen Stadt, um Ovid zu suchen. Kurz nach seiner Anreise lernt er den Knecht des Gesuchten, Pythagoras kennen.
Tage nach seiner Ankunft kommt Cyparis in die Stadt. Wie immer zu dieser Jahreszeit führt er auch dieses Jahr seine Filme in der Stadt vor, denen alle Bewohner zusehen: Die Filme handeln von Erzählungen Ovids.
Bald darauf führt Pythagoras Catto zum Haus
von Naso. Cotta entdeckt Steine, denen eine Inschrift eingraviert ist: Diese
stammt von Ovid. Damit bezeugt er die Unsterblichkeit seines Werkes, der
Metamorphosen. Im Haus von Naso schläft Cotta ein und träumt von einer
hundertäugigen Mißgeburt, die brutal abgeschlachtet wird. Darauf wird er von
der Musik eines "Narrenzuges" in Tomi aufgeweckt. Die Leute haben sich als
Götter verkleidet. Sie wollen damit ihre Nähe zum Dichter Naso zeigen.
Irgendwann später lernt Cotta Echo kennen. Er kann sich ihr nähern und ihr
Vertrauen gewinnen. Sie gibt im darauf Auskunft über Naso, von ihr erfährt ihr
von der Untergangsvision von Naso. Es war das Letzte, was Echo Cotta erzählte;
eine Nacht später war sie verschwunden.
Ovid war für viele Leute in Tomi ein wichtiger Wendepunkt im Leben gewesen, wie zum Beispiel für Arachne, die taubstumme Weberin, webte den ganzen Tag ihre Gedanken. Ihre Gedanken kreisten immer um die Metamorphosen.
Irgendwann im Monat August traf ein Schiff in Tomi ein: Es war die Argo, ein Handelsschiff.
Unter den Tauschwaren befindet sich auch ein Bildwerden, ein Episkop wie es Fama nennt.
Das Gerücht, die Maschine hätte heilende Wirkung bringt Fama Kundschaft. Aus ihrem kleinen Laden wird die Wundergrotte. Als die große Aufregung abnahm und die Kundschaft ausblieb wurde der fallsüchtige Sohn von Fama der selbsternannte Wächter der Wundergrotte.
Eines Nachts wurde Fama von einem Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Sie ging in die Wundergrotte und sah ihre Sohn Battus - zu Stein erstarrt. Dieses Ereignis betrifft Cotta sosehr, dass er in Ovid die einzige Rettung sieht, bevor er verrückt werde. Daher macht er sich auf nach Trachila, der letzte Zufluchtsort des Dichters. Er muss jedoch erkennen, dass Naso nicht mehr ist. Angeschlagen von seinem Misserfolg seiner "Mission" kehrt Cotta nach Tomi zurück. Sein geistiger Zustand nimmt immer mehr den der Bewohner ein, ihm ist alls gleichgültig. Alle anderen Einwohner hatten die selbe Entwicklung durchgemacht, keiner war hier geboren, sondern ist durch eine Laune des Schicksals nach Tomi gekommen - und geblieben.
Später kommt Philomela zurück nach Tomi. Sie galt jahrelang als verschwunden, sie sei bei einer Wanderung mit Tereus in den Bergen von den Klippen gefallen. Nun kommt sie nachhause, verändert: Zernarbt, auf ihrem Gesicht wuchert eine Geschwülst. Sie hat ihren Verstand verloren. Aus Rache tötet ihre Schwester Procne den Sohn von Tereus. Aus Verzweiflung will Tereus die beiden Geschwister umbringen. Dies mißlingt ihm jedoch, denn die beiden verwandeln sich in Möwen und fliegen ihm davon. Plötzlich verstand Cotta: All dies Stand auf Fetzen, die Cotta zuvor in Trachila gefunden hatte. Ovid hatte seine Metamorphosen unsterblich gemacht.
Lesekommentar:
Ransmayer erzählt die Geschichte nicht durchgehend chronologisch, sondern macht auch Gedankensprünge; dies ist jedoch beabsichtigt, denn er folgt dem Gedankengang des Lesers: er erläutert zum Beispiel irgendwann in der Geschichte - aber in einem dennoch passenden Moment - warum Ovid eigentlich nach Tomi geschickt wurde.Er versetzt sich gut in die Person von Cotta, einem Anhänger Ovids, hinein und gibt dessen Gedanke und Gefühle auch dementsprechend gut wieder. Was mich gestört hat, war die Aufnahme von Maschinen (Ceyx Filmapparat) in die Geschichte, da sie etwas fehl am Platze waren und sie mich etwas beim Lesen störten.