Berlin Alexanderplatz
von Alfred Döblin
Alfred Döblin wurde am 10.08.1878 in Stettin an der Oder geboren.
Er stammt aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie.
Sein prägendstes Kindheitserlebnis, so wird gesagt, war die Flucht des Vaters nach Nordamerika. 1888 zog er mit seiner Mutter nach Berlin um.
Ab 1902 studierte er Neurologie und Psychiatrie in Berlin und Freiburg.
1905 promovierte er zum Dr. med.
1911 ließ er sich in Berlin als Neurologe und Psychiater nieder.
Er betrieb bis 1931 eine Kassenpraxis in Lichtenberg, daraufhin folgte eine Privatpraxis bis 1933 im Westen.
Von 1914 bis 1918 nahm er als Militärarzt am Ersten Weltkrieg teil.
Seinen ersten großen literarischen Erfolg erlebte Döblin mit dem Erscheinen des Werks "Die drei Sprünge des Wang-Iun" (1915), der ihm den Kleist- und den Fontane-Preis einbrachte.
Von 1921 bis 1930 war er Mitglied der SPD.
1928 wurde Döblin in die Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin gewählt.
Mit seinem Roman "Berlin Alexanderplatz" hatte Döblin 1929 internationalen Erfolg.
Anfang 1933 trat Döblin, ebenso wie H. Mann, R. Huch und K. Kollwitz aus der Akademie der Künste aus, da sie als Juden und Linksintellektuelle bedroht wurden
Einen Tag nach dem Reichstagbrand verließ Döblin Berlin und floh nach Zürich.
Am 10.05.1933 verbrannten und verboten die Nationalsozialisten Döblins Werke.
Seit August 1933 lebt Döblin in Paris. 1936 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft. 1940 floh Döblin vor den deutschen Truppen über Portugal in die USA, wo er in New York, Los Angeles und Hollywood lebte.
Seine Enttäuschung über das Versagen der Intellektuellen und eine schwere persönliche Krise versuchte er 1941 durch den förmlichen Übertritt zum Katholizismus zu lösen.
Als Schwerkranker zog er sich in die Heilbäder des Schwarzwaldes zurück und starb am 28.06.1957 in Emmendingen bei Freiburg.
Der ehemalige Zement- und Transportarbeiter Franz Biberkopf wird aus dem Gefängnis entlassen. Er hat 4 Jahre absitzen müssen, weil er bei einer Auseinandersetzung seiner Braut Ida die Rippen zerschlagen hatte.
Sie war kurz darauf gestorben. Nun schwört er, anständig zu bleiben.
Doch die Strafe beginnt eigentlich erst mit seiner Entlassung aus dem Gefängnis Tegel.
Franz findet sich im Leben nicht mehr zurecht und weiß nichts mit sich anzufangen.
Es zieht ihn zur Stätte seiner Tat, er läuft in Idas Haus, trifft dort ihre verheiratete Schwester Minna und vergewaltigt sie
Aus Berlin wird er zwar ausgewiesen, aber die Gefangenenfürsorge setzt sich für ihn ein. Wochenlang bleibt er anständig und verdient sich seinen Lebensunterhalt als ambulanter Gewerbetreibender mit Textilwaren.
Abends geht er regelmäßig in die Kneipen am Alexanderplatz.
Dort lernt er Reinhold, den Führer einer Einbrecherbande kennen.
Franz soll Reinhold überdrüssige Mädchen abnehmen
Weil Franz sich weigert, macht ihn Reinhold durch Geschenke gefügig
Schließlich entsteht ein regelrechter Kettenhandel mit zweifelhaften Mädchen entsteht.
Eines Tages bietet Reinhold ihm eine lohnende Gelegenheitsarbeit an.
Gemüse soll schnellstens verladen werden. In Wirklichkeit soll Franz bei einem Raubzug Schmiere stehen.
Da Franz unbedingt ehrlich bleiben will, versucht er wieder auszuweichen, Reinhold rächt sich an ihm und stößt ihn bei der Rückfahrt brutal aus dem Wagen vor ein nachfolgendes Auto und Franz verliert seinen rechten Arm.
Zwei Bekannte, Eva und Herbert nehmen ihn auf und wollen ihm beim Neubeginn helfen.
Doch es treibt ihn immer wieder zum Alexanderplatz.
Bald lernt er wieder ein Mädchen kennen: Mieze, die Tochter eines Straßenbahnschaffners aus Bernau.
Sie ist von ihren Eltern wegen ihres Lebenswandels verstoßen worden, verdient sich ihr Geld durch Prostitution.
Durch Mieze sinkt Franz wieder tiefer. Er wird Zuhälter, lebt von Miezes Geld.
Wieder trifft er auf Reinhold.
Im Gespräch schwärmt Franz von Mieze, so dass Reinhold den Entschluss fast ihm Mieze wegzunehmen. Es gelingt ihm, sie nach Freienwalde zu locken, wo er sie vergewaltigt, ermordet und im Wald verscharrt.
Als sich zwei Bandenmitglieder zanken, kommt die Polizei Reinhold auf die Spur.
Biberkopf erfährt von Miezes Schicksal aus der Zeitung und obwohl er an dem Verschwinden Miezes nicht beteiligt ist, zieht er es doch vor zu flüchten.
Franz und Reinhold werden nun steckbrieflich gesucht.
Da Franz das Kneipenleben nicht lassen kann, zieht es ihn zum Alexanderplatz zurück.
Dort sucht er ein Lokal auf, in dem gerade eine Razzia stattfindet und die Gäste auf ihren Abtransport warten.
Er wird auf Polizeipräsidium gebracht.
Er tritt in einen Hungerstreik
Halb verhungert wird er in eine Irrenanstalt gebracht. Wird jedoch wieder entlassen.
Reinhold wird angeklagt.
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FRANZ BIBERKOPF
Franz Biberkopf ist 1,80 groß und kräftig gebaut. Vor seiner Inhaftierung war er als Zement- und Möbeltransportarbeiter tätig.
Er ist ein überwiegend positiver Charakter Immer wieder gilt Franz als gutmütig, friedfertig und naiv.
Vor allem die Treue zu seinen Freunden ist auffallend. Gegenüber Reinhold steigert sie sich allerdings zu blinder Ergebenheit.
Dennoch durchlebt er eine negativen Entwicklung, die als ahnungslos, frech, feige und voller Schwäche bezeichnet werden.
Sein größtes Problem ist der Alkohol. Was auch ein Grund ist, das er immer wieder zum Alexanderplatz zurückkehrt.
REINHOLD
Reinhold ist das genaue Gegenteil von Biberkopf.
Er ist nicht dick, sondern schlank.
Statt Bier trinkt Reinhold zunächst nur nichtalkoholische Getränke wie Kaffee.
Reinhold wird im Allgemeinen als sehr schweigsam und verschlossen beschrieben.
Wie Franz handelt auch Reinhold häufig aus dem Affekt heraus. Zum Beispiel hat er nicht geplant, Franz unter das Auto zu werfen.
"Berlin Alexanderplatz" gilt als der bedeutenste Großstadtroman der deutschsprachigen Literatur und zugleich als Döblins Hauptwerk. Nur John Dos Passos` New Yorker Roman "Manhattan Transfer" von 1925 lässt sich mit diesem Werk vergleichen.
Döblins Bezug zu diesem Milieu liegt auf der Hand: Im Berliner Osten aufgewachsen und als Nervenarzt eine Praxis in dieser Gegend führend, kannte er das harte Leben der Menschen - Wohnungsnot , kleine und große Kriminalität. So wandte er sich im Alexanderplatz dem zu, was er täglich vor Augen hatte und nahm sich der Aufgabe an, dies literarisch zu bewältigen.
Franz Biberkopf unterscheidet viel vom klassischen Typus des Helden.
Er kämpft während des gesamten Romans gegen eine Art dunkle Macht an.
Entscheidend ist auch, daß der Tod als positive Größe dargestellt wird.
Er klärt Franz über seine Irrtümer, seinen Hochmut und seine Unwissenheit auf. Erst durch diese Einsicht gelingt es ihm ein neues Leben zu beginnen.
Auch das Gefängnis hat eine große Bedeutung.
Immer wenn Franz mit dem Leben außerhalb der Gefängnismauer nicht mehr klarkommt, zieht es ihn zum Gefängnis zurück.
"Berlin Alexanderplatz" ist in vielfacher Hinsicht ein "moderner Roman".
Döblin kehrt nicht nur von traditionellen Helden ab, sonder verwendet auch neue Mittel des Erzählens, wie innere Monologe und die häufig eingesetzte Montagetechnik, wie Einbezug von Liedertexten und Überschriften aus Tageszeitungen.
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