Interpretiere den Monolog Mephistos in der Szene "Hochgewölbtes enges gotisches Zimmer"!
Der Monolog Mephistos ist Teil der Szene "Hochgewölbtes enges gotisches Zimmer". Die Szene gehört zum zweiten Akt des Faust, der Tragödie zweiter Teil. Der zweite Teil des Faust wurde ebenso wie der erste Teil von Johann Wolfgang Goethe geschrieben, der von 1749 bis 1832 lebte. Neben Goethe befassten sich auch andere Schriftsteller wie Lessing mit dem Fauststoff. In den Jahren 1774/75 entstand der "Urfaust". Die überarbeitete Version "Faust, ein Fragment" entsteht im Jahre 1790. Dieses Werk liegt zwischen dem Sturm und Drang, sowie der Klassik. Der in den Jahren 1797-1806 entstandene "Faust l" gehört schon in die Zeit Klassik. In den Jahren 1825 bis 1831 schrieb Goethe am "Faust ll", der auf Wunsch Goethes erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde.
Schauplatz der Szene "Hochgewölbtes enges gotisches Zimmer" ist Fausts Studierzimmer, das Mephisto Faust gebracht hatte, nachdem dessen Versuch das antike Schönheitsideal Helena und Paris festzuhalten, gescheitert war. Diese beiden wollte er dem Kaiser, an dessen Hofe Mephisto und er lebten zeigen. Er schaffte es auch, hatte nur nicht die Kraft sie handgreiflich zu machen. Sein Versuch endete mit einer Explosion und nun finden wir uns in seinem alten Studierzimmer wieder, in dem Mephisto sich alter Zeiten erinnert und ihnen nachtrauert, da sie auf immer für ihn verloren sind.
Mephisto befindet sich mit Faust allein im Studierzimmer. Faust schläft in seinem Bett und Mephisto schaut sich im Zimmer um, nachdem er seinen Arger über Faust laut werden lässt. Er beschimpft ihn als "Unseligen" (6564) und erklärt dem Schlafenden, das er nicht so leicht zu Verstande kommen wird, da Helena ihn paralysiert (gelähmt) hat (6567/68). Sein Blick schweift umher und er sieht all die Dinge unverändert, auch wenn die Scheiben trüber sind (6572), die Spinnweben vermehrt (6573) und die Tinte erstarrt, sowie das Papier vergilbt (6574). Trotz der langen Zeit, die vergangen ist, erinnert er sich noch gut an den Tag, an dem sie die Wette geschlossen haben: " Sogar die Feder liegt noch hier, Mit welcher Faust dem Teufel sich verschrieben" (6576/77). Mephisto freut sich, als er in einem Rohr ein Tröpflein Blut von Faust entdeckt, das er ihm abgelockt hatte (6578/79). Als er Fausts alten Mantel am Haken hängen sieht, erinnert er sich an einen Schüler, den er einst belehrt hatte. Mephistos Stimmung ändert sich ins und er wünscht sich, "sich als Dozent noch einmal zu erbrüsten" (6587) und "so völlig Recht zu haben meint" (6588). Ihm ist es anders als anderen Gelehrten längst vergangen Schüler zu unterrichten, aber in diesem Moment wünscht er sich zurück noch einmal zu lehren. Er schüttelt den Mantel und heraus fallen zahlreiche Insekten. Er freut sich der jungen Schöpfung (6604), die zeigt dass man mit der Zeit erntet, man muss nur Geduld haben. Er schüttelt alle Insekten heraus und hängt sich dann den Mantel über. Er will noch einmal einen Tag lang Prinzipal sein (6617), "Doch hilft es nichts, [sich] so zu nennen;" (6618) wenn ihn niemand anerkennt.
Der Monolog Mephistos besteht aus einer Strophe mit 42 Versen. Die ersten 12 Verse sind im Kreuzreim gehalten. Die restlichen Verse sind im Paarreim gehalten, der nur einmal von einem Kreuzreim unterbrochen wird. Als Metrum wird der Trochäus verwendet.
Am Ende der Szene kommt Mephisto zu dem Ergebnis das ihm die Anerkennung der Leute verloren gegangen ist. Niemand sieht ihn mehr als den großen Künstler an, der er einmal war. Er selber hat kein Interesse mehr Wissen zu vermitteln und so hat er seinen Stand als großer Gelehrter aufgeben müssen, einmal aber möchte er noch der Prinzipal sein. Aus diesem Grunde zieht er Fausts Mantel an und zieht an der Glocke. Er hofft, dass jemand kommt, der ihn anerkennt und sein Wissen würdigt.
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