Interpretation des Gedichtes
"Vereinsamt" von Friedrich Nietzsche
In dem Gedicht "Vereinsamt" von Friedrich Nietzsche geht es um eine Person, die zurückschauend beschrieben wird, wie sie eine falsche Entscheidung getroffen hat. Das Gedicht ist in 6 Strophen unterteil, jede mit vier Zeilen. Es herrscht ein Kreuzreim, a-b-a-b. Es fällt auf, dass immer eine längere und eine kürzere Zeile abwechselt. In Zeile 2 der ersten Strophe fällt eine Alliteration auf, ein sog. Stabreim-Anfangsreim-durch gleichlautenden Anlaut betonter Stammsilben(schwirren). Die vielen Gedankenstriche dienen als Pausen, dadurch soll bei dem Leser ein Prozeß des Nachdenkens angestoßen werden. Wenn man diese Zeilen liest, die mit einem Gedankenstrich unterteilt sind, wird man aufmerksam und konzentriert sich mehr auf den Inhalt. Noch etwas fällt besonders auf: Die erste und die letzte Zeile sind inhaltlich bis auf ein Wort gleich und haben deshalb besonderes Gewicht und wirken wie eine Klammer um das ganze Gedicht.
Das Gedicht ist aus der Perspektive eines Beobachters geschrieben, der den "Narren" mit einer Art von Mitgefühl betrachtet und ihn dennoch kritisiert. Der Beobachter gibt der Person sogar einen Rat, um ihm in der verzweifelten Situation zu helfen.
Zeile 20 "Versteck Dein blutend Herz in Eis und Hohn!"
In diesem Gedicht von Nietzsche werden Gefühle und verhalten eines Menschen beschrieben, der seine Heimat verloren hat und nun in dem kalten Winter ohne eine "wärmende Hand" auskommen und überleben muss. Er hat die falsche Entscheidung getroffen, als er sich vor dem Einbruch der Kälte selbst heimatlos gemacht hat. Er sieht seinen Fehler ein, er sehnt sich unheimlich zurück, hat aber keine Möglichkeit mehr:
Strophe 4, Zeile14: "Zur Winter-Wanderschaft verflucht".
Warum der Wanderer aus seiner Heimat in die "Welt" entflohen ist, wird dem Leser nicht mitgeteilt. Es scheint sich zwar um eine freiwillige Entscheidung zu handeln, jedoch gibt das Verb "entflohen" einen Hinweis darauf, dass möglicherweise ein Ereignis, ein Mensch oder eine Zwangslage zu dieser Flucht geführt hat. Allein und verloren in der Fremde, ohne Hoffnung auf Einkehr, Schutz und Wärme ist der Wanderer verflucht, ruhelos immer wieder in dieser stummen Wüste/Welt umher zu irren. Sogar die Krähen, sonst ruhelos und unabhängig, suchen in dieser Zeit den Schutz und die Wärme der Stadt-sie haben eine Heimat. Den Wanderer aber ist dies verwehrt, das Gefühl eines großen Verlustes macht ihn unfähig, irgendwo zu bleiben. Sein Herz blutet und er leidet, aber er kann nicht zurück.
In der ersten und der letzten Strophe wird durch das Andern eines einzigen Wortes der Sinn verändert. In der ersten Strophe heißt es "Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat"-was bedeutet, dass die, die jetzt noch eine Heimat haben glücklich sein können, aber in der letzten Strophe heißt es "Weh dem, der keine Heimat hat", was genau den Zustand des Betroffenen in diesem Gedichtes beschreibt.
Die Bilder dieses Gedichtes dienen der Verdeutlichung des Gefühls der Vereinsamung und Kälte, in der Menschen oft leben müssen.
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