Hermann Hesse
Siddhartha - Eine indische Dichtung 1919 - 1922
Hermann Hesse wurde am 02.07.1877 als Sohn eines Missionspredigers Johann Hesse und der Missionarstochter Marie Hesse in Calw (nahe bei Württemberg) geboren.
Ab 1890 besuchte er die Lateinschule in Göppingen und legte dort 1891 das Landesexamen ab. Er entzog sich aber seiner theologischen Laufbahn, als er ein Jahr später aus dem evangelisch-theologischen Kloster Maulbronn floh.
Die schweren Auseinandersetzungen mit seinem strengen und gläubigen Elternhaus lösten 1892 bei ihm einen Nervenzusammenbruch aus, der in einem Selbstmordversuch endete.
1893 legte er seine Mittlere Reife ab und arbeitete bis 1903 als Gehilfe seines Vaters. Seine ersten Werke entstanden in dieser Zeit ("Romantische Lieder"). Doch erst, als sein erster Roman "Peter Camenzind" erfolgreich war, beendete er seine Lehre und zog sich als freier Schriftsteller nach Gaienhofen zurück.
Hermann Hesse heiratete 1904 die Fotografin Maria Bernoulli und schrieb das Werk "Unterm Rad", das aber erst 1906 veröffentlicht wurde. 1910 entstand ein weiteres Werk in Gaienhofen "Gertrud". Während seiner viermonatigen Reise durch Indien im Jahre 1911, ließ sich Hesse von der neuen Kultur inspirieren. Die Philosophie und die Religion des Landes veranlaßten ihn in der Zeit von 1919 bis 1922 zum Schreiben "Siddhartha's".
Nach seiner Indienreise schrieb Hermann Hesse noch weitere bekannte Werke wie:
"Knulp, Demian, Roßhalde, Der Steppenwolf". Am 10.12.1956 erhielt Hesse für "Das Glasperlenspiel" den Literaturnobelpreis. 1955 folgte der Friedenspreis des deutschen Buchhandels, und 7 Jahre später, am 09.08.1962, starb Hermann Hesse im Alter von 85 Jahren in Montagnola.
Personen:
Siddhartha: Protagonist, Brahamanensohn
Govinda: Freund Siddhartha's
Kamaswami: Kaufmann
Kamala: Kurtisane und Geliebte Siddhartha's
Siddhartha's Sohn
Inhalt:
Der Brahamanensohn Siddhartha wächst gutsituiert im Kreise seiner Familie auf. Die Lehre seines Vaters zum Wege der Erleuchtung erscheinen Siddhartha nicht als ausreichend und darum schließen er und sein bester Freund Govinda sich einer Gruppe von Samanas an. Bei den Samanas lernt Siddhartha zu fasten und jeden Luxus zu entbehren, nur mit der Hilfe seines Geistes. Doch auch dieser Weg führt ihn nicht zur ersehnten Erleuchtung und so machen sich die beiden Freunde auf, den Buddha Gotama zu finden.
Als Siddhartha sich die Lehren des Buddha's angehört hat, erkennt er, dass sie zwar für manche richtig sind, aber für ihn nicht zutreffen. Govinda schließt sich Gotama an und bleibt bei seinen Schülern, Siddhartha zieht jedoch weiter, bis er auf die Kurtisane Kamala trifft. Von ihrer Schönheit geblendet, bittet er sie, von ihr in die Geheimnisse der Liebe eingeweiht zu werden. Kamala willigt unter der Bedingung ein, dass Siddhartha ihr regelmäßig Geschenke machen und sie verwöhnen könne. Aus diesem Grund schickt sie den mittellosen Samana zum Kaufmann Kamaswami, der ihn bei sich in die Lehre nimmt. Siddhartha hat eine gute Hand für Geldgeschäfte und wird bald zum wohlhabenden Gehilfen des Kaufmannes. Immer mehr von Reichtum und Bequemlichkeit geblendet, verfällt Siddhartha bald Geiz, Alkohol, Glücksspielen und Bequemlichkeit. Als ihn jedoch die Selbsterkenntnis überkommt, verläßt er Kamala um seinem Leben ein Ende zu setzen.
Gerade in dem Moment, als er sich in einen
Fluss stürzen will, überkommt ihn eine eigenartige Vision, deren Inhalt ihm
klarmacht, dass es noch nicht zu spät ist, das Nirwana und somit die
Erleuchtung zu finden. Der Fluss wird ihm zur neuen Heimat und er wird Gehilfe
des Fährmannes Vasudeva. Mit ihm lebt er im Einklang des Flusses und der Natur
um ihn herum, und schließlich beginnt er zu glauben, das Wesen der Weisheit
verstehen zu können.
Schließlich kommt eines Tages die altgewordene Kamala zu ihm in Begleitung
eines Jünglings. Es ist Siddhartha's Sohn, den Kamala ihm überläßt, als sie
durch einen Schlangenbiß in Siddhartha's Armen stirbt. Doch Siddhartha kann den
Jungen, der Reichtum und Luxus gewöhnt ist, nicht bei sich halten und so
flüchtet der Junge in die Stadt. Siddhartha ist nun alleine, da Vasudeva schon
ins Nirwana eingegangen war, als Govinda bei ihm auftaucht und sich bei ihm
erkundigt, wie es ihm denn ergangen sei. Siddhartha, zu keiner Antwort fähig,
deutet ihm einfach seine Stirn zu küssen. Govinda erkennt nach diesem Kuß, dass
Siddhartha bereits das Nirwana erreicht hat.
Worterklärung:
Brahamane: indischer Priester und Angehöriger einer höheren Kaste
Samanas: in völliger Armut lebende Priester
Nirwana: Völlige, selige Ruhe
Kurtisane: vornehme Prostituierte
Problematik:
Suche nach Erleuchtung
Liebe
Beziehung zwischen Govinda und Siddhartha
Vater-Sohn-Beziehung
Weitere Werke:
Unterm Rad (1906)
Knulp (1915)
Demian (1919)
Der Steppenwolf (1927)
Narziß und Goldmund (1930)
Das Glasperlenspiel (1943)
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