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Februarschatten

Februarschatten



Elisabeth Reicharts Roman Februarschatten spielt zur Zeit der Mühlviertler Hasenjagd im Februar des Jahres 1945, bei der beinahe 500 sowjetische Offiziere nach einem geglückten Fluchtversuch aus dem Konzentrationslager Mauthausen von Wehrmacht, SS und dem Volkssturm, dessen Angehörige aus dem Dorf stammen, in dem der Roman spielt, gnadenlos gejagt und getötet wurden. Für die "Jäger" war es nicht schwer, die halb verhungerten und von Kälte geschundenen Flüchtlinge zu stellen.

Das Buch dreht sich hauptsächlich um eine Familie mit einem Vater, der Alkoholiker ist, da er mit seiner jetzigen Lage nicht mehr klarkommt, einer psychisch labilen Mutter sowie ihren Kindern Kindern, unter anderem Hilde, die die eigentliche Hauptrolle spielt, ihr Bruder Hannes, ein recht empfindsamer Mensch und Monika.

Hilde ist mit Anton verheiratet, der sie trotz des schlechten Rufs ihrer Familie im Dorf geheiratet hat, was für die Ortschaft sehr ungewöhnlich ist. Ihre Tochter Erika drängt sich im Laufe der Handlung immer mehr zwischen ihre Eltern, was Hilde sehr belastet, da sie glaubt den Kontakt mit ihrer Tochter zu verlieren, die immer mehr Zeit mit Anton statt mit ihr verbringt.



Doch als das Mädchen aufwächst beginnt sie, sich mehr und mehr mit er düsteren Vergangenheit zu beschäftigen und beabsichtigt ein Buch über die Ereignisse zu schreiben, die damals stattgefunden haben. Ihre Mutter sträubt sich zunächst dagegen, aber sie erklärt sich später doch bereit, mit Erika in ihr Heimatdorf zu fahren und beginnt sich nach und nach an einige Dinge zu erinnern: zum Beispiel den Baum, an dem Hannes erhängt wurde, oder den Schuppen, in dem ein Sowjet mit einer Heugabel erstochen wurde, und erzählt die Geschichte der Hasenjagd:

Früh am Morgen trommelt der Ortsgruppenführer Pesendorfer die Männer des Dorfes zusammen, um die Flüchtlinge zu finden, die in der Nacht aus dem KZ entflohen waren. Er organisiert die Verfolgung mit regelrechtem Fanatismus. Lediglich die Männer aus Hildes Familie entziehen sich der Jagd und Hannes verstecken sogar einen russischen Offizier bei sich. Leider erfährt Pesendorfer davon, schleift den Russen auf den Hof und befiehlt, ihn zu Tode zu treten. Als sich niemand dazu bereiterklärt führt er den Mord selbst aus und lässt Monika anschließend das Blut aufwischen. Wenige Tage darauf stirbt sie und Hannes wird erhängt.



Elisabeth Reichart ist selbst im Mühlviertel aufgewachsen, hat von den Ereignissen in Mauthausen aber erst erfahren, als sie als Erwachsene das Museum des früheren Konzentrationslagers besucht hatte. Daraufhin versuchte sie mehr in Erfahrung zu bringen, aber sie hätte ihr Buch niemals ohne die Unterstützung von Peter Kammerstätter schreiben können, der ihr die Aufzeichnungen seiner Nachforschungen rund um Mauthausen zur Verfügung gestellt hat. Sie selbst konnte von den Einwohnern nichts in erfahren - sie stieß meist nur auf Schweigen, doch gab es auch Leute, die wie Hannes im Buch Flüchtlingen bei sich Unterschlupf gewährten. In dieser Hinsicht hat sie mit Erika einiges gemeinsam, die den gleichen Wissensdrang nach der Vergangenheit hat wie sie selbst und Reichart sagt über sie: "Ihre Fehler sind meine Erfahrung."

Sie schrieb zwei Jahre lang vor sich hin, bis sie erkannt hatte, was sie falsch gemacht hat und brauchte ein weiteres Jahr um das Manuskript fertig zu stellen. Sie schickte es an mehrere Verlage, die es aber alle ablehnten. Die Veröffentlichung geschah dann mehr oder weniger zufällig: Sie beteiligte sich an einem Wettbewerb des österreichischen Rundfunks und "Edition junges Österreich", dem damals neu gegründeten Literaturverlag der österreichischen Staatsdrückerei. Sie hatte diesen Wettbewerb längst vergessen, als sie ein oder zwei Jahre nach der Einreichung der Lektor anrief und sagte, dass sie den ersten Preis gewonnen hätte, der unter anderem die Publikation des Manuskriptes beinhaltete.

Bei Erscheinen des Buches gab es noch die DDR und Christa Wolf, der das Buch sehr gut gefallen hat sorgte dafür, dass es auch in der DDR veröffentlicht wurde. Dafür schrieb sie das Nachwort.






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