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Deutsch Friedrich Schiller - Die Rauber - Semesterarbeit

Friedrich Schiller

Die Räuber





(Titelblatt der Ausgabe von 1781)


(Aus Speicherplatzgründen entfernt)










Hinweis: Die aktuell verwendeten Quellen, meist nur Hilfsmittel, sind jeweils am unteren Blattrand

vermerkt. Für mehr Information steht am Schluss ein Literaturverzeichnis zur Verfügung.




Inhaltsverzeichnis: (eigens erarbeitete Rubriken)







Friedrich Schiller


Die Räuber





Zur Tatsache der Existenz von Räuberbanden



Im absolutistischen Staat (unbeschränkte Herrschergewalt) war die Bevölkerung in Stände klassifiziert, wie es in den Köpfen der Briten noch heute der Fall ist. Es waren dies Adel + Geistlichkeit, Freie und Unfreie. Letztere wurden auch als Bürgertum und Bauernschaft bezeichnet.

Von uns heute allenfalls noch unausgesprochen gedacht, proklamieren die 'Nichtkontinentler' unverfroren die Abstempelung in Upper-, High-, Middle- or just Workingclass. Allerdings ist nicht mehr die finanzielle Betuchtheit ausschlaggebend, als vielmehr der Snobismus der an den Tag gelegten Sprache. Mittels Kursen versuchen so viele Briten ihre 'Minderwertigkeit' zu überspielen. Aber meist reicht das Ergebnis doch nicht, um die erwünschte Spitzenanstellung zu erhalten.



Es gab allerdings eine weitere Randgruppe, die kaum je Erwähnung fand: Die Vagantenbevölkerung. Dies waren die "Mittellosen und Entwurzelten", die aus der Gesellschaft ausgestossen, schonungslos einem ewigen Wanderleben, der Landstrasse, preisgegeben waren. Als Gründe für diesen Missstand können zunächst die zahlreichen Kriege des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts angeführt werden, die die Landstrassen mit versprengten Soldaten, mit Deserteuren und mit vertriebenen Bauern bevölkerten.

Langanhaltende und strömende Regen liessen auf den Feldern das Getreide und Gemüse verfaulen. Was noch übriggeblieben war, zerschlug der Hagel. Für die Bauern bedeutete eine vernichtete Ernte eine Katastrophe. Es fehlte ihnen in solchen Jahren jeder Vorrat für den zu erwartenden Winter und - was fast noch gewichtiger war - das Saatgut für das nächste Jahr. Der Wucher blühte. Die Verarmung der Land- und auch Teilen der Stadtbevölkerung war dramatisch. Für die Bauern bedeutete die übliche Realteilung, nicht wie früher in der Leibeigenschaft das Erstgeburtsrecht, eine weitere Härte. Dadurch, dass die Söhne im Erbfall die an sich schon kleinen Parzellen noch unter sich aufteilen mussten, schrumpften die Lebensgrundlagen weiter.

Viele Deutsche entschlossen sich damals, ihr Land zu verlassen; auf 20'000 schätzt man die Zahl. Wer als Bauer oder Handwerker blieb, hatte nur Not und Elend zu erwarten. Man kann davon ausgehen , dass nur 10-15% der Höfe ein ausreichendes Einkommen erwirtschafteten. Es war folglich ein kleiner Schritt über die Bettelei zum Diebstahl, zumal die Bitte um 'milde Gaben' ohnehin oftmals schon einen eher fordernden Charakter trug. Obwohl die meisten sich ihrer unverschuldeten Verelendung eher passiv fügten, zeigte eine kleinere Gruppe ein ihnen abweichendes Verhalten. - Sie reagierten als Räuber. Sie waren wohl meist die brutalsten, oft die energischsten, unter Umständen die intelligentesten Vertreter (denken wir an Spiegelberg) der ganzen Bevölkerungsgruppe.


"Unter Berücksichtigung aller möglichen Einschränkungen lässt sich wohl behaupten, dass die Vagantenpopulation im achtzehnten Jahrhundert mehr als 10% der Gesamtbevölkerung ausmachte." (C.Küther S.22) - (Königs Erläuterungen S.100






Wer an den Galgen gehört,                       -

der kann nicht ersaufen !

Sprichwort




Friedrich Schiller


Die Räuber





Ganze Organisations- und Beziehungsnetze wurden aufgebaut, zunftmässige Klasseneinteilungen vorgenommen und ordentliche Verschwörungen abgehalten. Neulinge erhielten eine 'Ausbildung' und hatten den berüchtigten Spitzbubeneid abzulegen. Ja, denn Raub- und Beutezüge mussten gut vorbereitet sein ! Die Räuber und Diebe übten Raub und Diebstahl als regelrechte Berufe aus, wie wir sie von den englischen Schmugglern her kennen. "Es gibt keine Beispiele dafür, dass sich ein Räuber nach einem besonders einträglichen Beutezug zur Ruhe gesetzt und sich in die 'offizielle' Gesellschaft integriert hätte." (C.Küther S.30). Wenn doch, wurden sie geschnappt und waren somit auch keine 'richtigen' Räuber auf die man unter Umständen stolz hätte sein können.


Smuggling cut across all class barriers, involving everyone from the farm labourer to the local parson (vom Tagelöhner bis zum Geistlichen). The men who organised it were widely known and have gone down in local folklore, such as Thomas Benson, who fortified Lundy Island in the 1740s to such an extent that it would have required a combined military and naval operation to force him out."

(Ausschnitt aus: SMUGGLING in the Bristol Channel 1700-1850, Graham Smith)

n    Graham Smith; his book is a vivid portrait of a trade which even today is remembered with awe, tinged with more than a little affection.




n    Carl Christian Franz, um 1780 in Lich geboren und seit 1811 Kriminalgerichtssekretär in Giessen, hat 1825 die Vorgänge um den Postraub in der Sulbach in einem kleinen Buch beschrieben. Herausgekommen ist dabei ein erschütterndes Dokument, wie Menschen, die aus der Not heraus Räuber geworden waren, mit immer neuen Lügen und letztlich erfolglos um ihr Leben kämpften - oder, in des Filmemachers Volker Schlöndorffs Worten zu reden, "wie eine gewisse Struktur der Gesellschaft es den Benachteiligten unmöglich macht, ihre Lage zu durchschauen und diese zu verändern."


n    Der Postraubcoup gelang acht Einmal-Räubern nach sorgfältiger Planung, bei dem sie 10500 Gulden           erbeuteten. Der Fall erregte grosses Aufsehen und veranlasste die Giessener Polizeibehörde zu hektischer Aktivität. Ein halbes Jahr später waren die Täter ermittelt. Fünf von ihnen wurden am 7.Oktober 1824 in Giessen mit dem Schwert hingerichtet. Zwei endeten durch Selbstmord; nur einem gelang die Flucht ins Ausland.


n    Schlöndorffs Film: Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach (1971), fand bei der Kritik fast ungeteilten Beifall : "Wo sonst in einem literarischen Werk dieser Zeit wäre Volk, dem wir angehören, in der Mittellage zwischen Märchen und Aufbruch in die politische Selbstbestimmung mit solcher Kennerschaft und solcher Liebe gesehen ? Das Tableau der mentalen und sozialen Hoffnungslosigkeit, das Schlöndorff vorführt, weist über sich hinaus, lässt deutlich werden, dass hier Jahrhunderte zu Ende gehen, dass der Prozess der Entstehung eines neuen Bewusstseins in uralten dumpfen Hoffnungen und gelegentlichen Aufbegehren seine Wurzeln hat, aber auch im Irrtum und Irrweg wie dieser glücklosen Glücksuche der armen Leute von Kombach." (Karl Korn - Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1971)






Räuber und Schmuggler - Ein Mythos !




Zusammengestellt und bearbeitet durch P.Vestner

Friedrich Schiller


Die Räuber


Schauspiel in fünf Akten





Seine Personen:


Graf Maximilian von Moor regierender Graf auf dem Schlosse von Moor, ca.60 Jahre


Sohn Karl(n) von Moor wohl- u. erstgeborener Sohn des vorigen Grafen Maximilian


Sohn Franz von Moor zweitgeborener Sohn des ersteren Grafen von Moor


Frl. Amalia von Edelreich wie eine Tochter aufgenommene Geliebte des Karl von Moor


Moritz Spiegelberg ein Schlaukopf von einem Libertiner und späteren Banditen


Schweizer mausert sich vom Libertiner zum treuen Räuber u. Banditen


Grimm zum Räuber gewordener Libertiner in Karls Gefolgschaft


Schufterle ein wie voriger Bandit, der seinem Namen alle Ehre macht


"Schwerenot" Roller ist ein getreuer Anhänger seines Hauptmanns Karl v. Moor


Kosinsky ein böhmischer Edelmann hat wie Karl Schiffbruch erlitten


Schwarz schwört die gegenseitige Räuber-Treue bis in den Tod


Hermann ein Bastard (Unehelicher) v. einem Edelmann wird sittlich


Knecht Daniel der Hausknecht des Grafen v. Moor kennt keine Todsünde


Pastor Moser predigt Karl erstmals ganz schön ins Gewissen


Ein Pater versucht die Räuber von ihrem Hauptmann abzuwenden,


Räuberbande zumeist durch Moritz Spiegelberg angeworbene Räuber ,


Nebenpersonen: wie zum Beispiel: ein Nachtwächter (S.120,3) und


andere Bedienstete: Georg, Konrad, Bastian, Martin

(S.121,3).



Ort und Zeit: In Deutschland, um die Mitte des 18.Jahrhunderts, während eines Zeitraumes von etwa zwei

Jahren. (Steht zweimal im Widerspruch zu 18 Jahren, am deutlichsten auf S.91,6)

Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

des Franz von Moor (Hauptrolle)




Aussehen:


- hässlich: -Lappländersnase, Mohrenmaul, und Hottentottenaugen,


Charaktereigenschaften:


n    kalt und hölzern, widerwärtig heuchlerisch und hinterlistig, - verachtet die Religion und ihre Wertvorstellungen, - beherrscht ausgemachte Berechnung

n    gänzlich fehlende Liebenswürdigkeit und Mangel an Gemüt


Besonderes:


Durch spitzbübische Künste, unter jeglicher Missachtung des menschlichen und göttlichen Rechts, versucht er mit die Herrschaft seines Vaters an sich zu reissen. Seinen älteren Bruder Karl lässt er als im Kriege gefallen erklären und scheut auch sonst keine Gewalttat. Als sein Psychoterror keinen Erfolg bringt, lässt er seinen Vater lebend begraben.

Die durch Betrug und Drohungen erstrebte Hand Amalias bleibt unerreichbar

Den fremden Besucher als den eigenen Bruder Karl wiedererkannt, sieht Franz nun seine Rachepläne vereitelt. Das schlechte Gewissen schlägt wie Wellen über ihm zusammen und reisst ihn ins Verderben.





Charakte

des Grafen Maximilian von Moor




Aussehen: Charaktereigenschaften:


n    alt, schwächlich, blass - leichtgläubig, denkfaul, jammerhaft


Besonderes:


n    Nach erhaltener Nachricht über Karls Tod , wirft der Graf dem Franzen vor, ihn zum Fluche veranlasst zu haben. "Scheusal, tausend Flüche donnern dir nach ! Du hast mir meinen Sohn aus den Armen gestohlen." (S.51,36)

Der heil überstandene Scheintod und das Schmachten im Turmverliess haben ihn am Schluss bereits derart geschwächt, dass ihn der Schmerz über den Räuberstatus des eben wiedergefundenen "verlorenen Sohnes" Karl umbringt. (S135,4) - Der alte Moor gibt seinen Geist auf - .Friedrich Schiller


Die Räuber




Lesehinweis: Für Schnelleser gelten die Fettdrucke als Filter!

Versteht sich gleichzeitig als Kurzfassung!



Gang der Handlung mit Zitaten:



"Die Räuber" sind kein Stück, das 'in einem Guss' geschrieben wurde. Die Arbeiten zogen sich insgesamt über fünf Jahre hin, von 1776 bis 1781. In dieser Zeit hatte es derart an Umfang gewonnen, sodass es für eine Bühnenaufführung viel zu lang erschien. Es galt deshalb vornehmlich als Lesedrama und hatte alleine schon für die erste Bühnenaufführung in Mannheim umgeschrieben werden müssen. Wie sich zeigte blieb es nicht dabei. Schiller überarbeitete und kürzte es mindestens siebenmal, andere Quellen sprechen sogar zehnmal. (s.Grawe, Kap. II, S.76-109).




1. Akt, 1. Szene.


Die Geschichte beginnt in der der Erstfassung entsprechenden, durch mich verwendeten Ausgabe im Moorischen Schloss, welches im deutschen Franken befindlich beschrieben wird.

Der regierende Graf von Moor, mit Namen Maximilian, ist circa 60 Jahre alt. Er hat zwei ganz und gar verschiedene Söhne. Zum einen den erstgeborenen hochstrebenden, edlen Karl, der seinem Bruder weder in Charakter noch seiner Statur allzusehr ähnlich kommt. Franz, der mit seiner Lappländersnase und Hottentottenaugen eine bemerkenswerte Hässlichkeit aufgebürdet bekommen hat, verwünscht die Tatsache nicht als Erstgeborener aus dem Mutterleib gekrochen zu sein (S.16,30). Zeitlebens hat er sich als benachteiligter Sohn gefühlt. Er sieht die Gelegenheit gekommen und versteht es, seinen älteren Bruder Karl, der gerade schuldenhalber sein Studium in Leipzig verlassen hat , bei seinem Vater in gehörigen Misskredit zu bringen.

Mit Hilfe eines unterschlagenen sowie eines gefälschten Briefes gelingt es ihm, eine für leichtsinnige Taten um Verzeihung bittende Schrift Karls so zurechtzubiegen, dass der alte leichtgläubige Moor im geliebten Karl nur noch einen verluderten Studenten sieht, den man steckbrieflich verfolge und auf dessen Kopf ein Preis gesetzt sei. Der Vater lässt ihm durch Franz schreiben, dass er seine Hand von ihm ziehe, und enterbt ihn. Es besteht allerdings die Auflage, Karl mit dem Schreiben nicht zur Verzweiflung zu bringen. Franz, die "Kanaille", missachtet diesen Befehl und beschliesst, seinem verhassten und beneideten Bruder den Fluch des Vaters anzukündigen. "Glück zu , Franz! Weg ist das Schosskind - der Wald ist heller. - Und Gram wird auch den Alten bald fortschaffen - und Amalia muss ich ihren Geliebten , diesen Karl, aus dem Herzen reissen, wenn auch ihr halbes Leben daran hängen bleiben sollte" (S.16,21). "Frisch also! Mutig ans Werk! Ich will alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt, dass ich nicht Herr bin" (S.18,37).

Franz triumphiert und sieht sich nahe seinem Ziel: alleiniger Herr auf dem Schloss und über die Güter seines Vaters zu werden.






Friedrich Schiller


Die Räuber




1. Akt, 2. Szene


In der Schenke an der Grenze zu Sachsen sitzt Karl von Moor in ein Buch vertieft. Der 'Projektemacher' Moritz Spiegelberg bei einem Bier daneben. Karl, der bestimmt ein wildes Leben geführt hat legt angewidert sein Buch zu Seite: "Pfui über das schlappe Kastratenjahrhundert zu lesen, zu nichts nütze, als die Taten der Vorzeit wiederzukäuen und die Helden des Altertums mit Kommentationen zu schinden und zu verhunzen mit Trauerspielen (S.19,35). Mir ekelt vor diesem tintenkleksenden Säkulum (Jahrhundert , s.S.145), wenn ich lese von grossen Menschen (S.19,5). Die Kraft ihrer Lenden ist versiegen gegangen, und nun muss Bierhefe den Menschen fortpflanzen helfen (S.19,38)."

Karl bereut inzwischen seine leichtsinnen Streiche und ist entschlossen zu seinem Vater zurückzukehren, um ihn um Vergebung zu bitten und an der Seite seiner Braut Amalia ein ruhiges Leben zu führen. Er will sich gerade in der Schenke von seinen Spiessgesellen trennen, als der Schandbrief des Bruders Franz eintrifft, der ihm jeglichen Weg zur Versöhnung abschneidet. Karl gerät darob sehr in Verzweiflung und macht das gesamte Umfeld und gesellschaftliche Ordnung für das ihm zugeführte Unrecht verantwortlich. Seine Kameraden, allesamt flüchtige Studenten , sind nur allzusehr angetan die angestaute Leidenschaft zur Entladung zu bringen. Der niederträchtige Spiegelberg plädiert als erster dafür sich in den böhmischen Wäldern niederzulassen und eine Räuberbande zu bilden. Der Gedanke zündet. Karl geht wie die anderen auf diesen Plan ein, um sich in seiner Verzweiflung an der Gesellschaft zu rächen. Karl von Moor übernimmt als gewählter Hauptmann die Gefolgschaft seiner Genossen - sehr zum Verdruss des ehrgeizigen Spiegelberg. Mit seinen Kumpanen Roller, Schwarz und Schweizer schwören sie sich gegenseitig Treue und Anhängerschaft bis in den Tod.





1. Akt, 3. Szene.


Auf dem Schloss des alten Moor treibt indessen Franz sein boshaftes Spiel weiter. Er versucht, Karl mittels übelster Verleumdungen und Überzeugungsreden bei seiner Geliebten Amalia von Edelreich, welche als Waise auf dem Schlosse lebt, in schlechtes Ansehen zu bringen und sie mit der Zeit für sich zu gewinnen. "Ich liebe dich wie mich selbst, Amalia !"(S.34,26). " Wenn du mich liebst, kannst du mir wohl eine Bitte abschlagen?"- "Keine, keine ! Wenn sie nicht mehr ist als mein Leben." - "O, wenn das ist ! Eine Bitte, die du so leicht, so gern erfüllen wirst, (stolz) - Hasse mich ! Ich müsste feuerrot werden vor Scham, wenn ich an Karln denke und mir eben einfiel', dass du mich hassest. Du versprichst mirs doch ?" - "Allerliebste Träumerin ! Wie sehr bewundere ich dein sanftes liebevolles Herz."(S.34,37).

"Seine Küsse sind Pest, sie vergiften die deinen" (S.36,17), ruft er ihr zu. Doch sie schlägt ihn, und er erntet damit nur noch mehr Verachtung. "Geh den Augenblick ! Geh, sag ich. Du hast mir eine kostbare Stunde gestohlen, sie werde dir an deinem Leben abgezogen ! Ich verachte dich, geh !" (S.38,24).

Amalia fühlt sich Karl seither nur noch fester gebunden.








Friedrich Schiller


Die Räuber




2. Akt, 1. Szene.


Elf Monate sind bereits vergangen ohne dass Graf Maximilian, , den der Kummer um Karl auf das Krankenlager gezwungen hat, gestorben wäre, so wie es Franz erhofft hatte (Königs Erläuterungen S.41). "Es dauert mir zu lange - der Doktor will,er sei im umkehren - das Leben eines Alten ist doch eine Ewigkeit ! - Und nun wär freie, ebene Bahn bis auf diesen ärgerlichen zähen Klumpen Fleisch, der mir den Weg zu meinen Schätzen verrammelt (S.40,3)". "Wir vermögen doch wirklich die Bedingungen des Lebens zu verlängern, warum sollten wir sie nicht auch verkürzen können ? (S.40,20)"

Franz beschliesst deshalb, den psychischen Druck auf den Alten zu verstärken, um ihn auf 'rechtlichem' Wege aus der Welt zu schaffen. Er beginnt Hermanns Rachegefühle zu schüren, welcher dazumale als abgewiesener Verehrer Amalias von Maximilian die Treppen hinuntergeworfen wurde (S.42,37). Er stachelt Hermann, den (Unehelichen) Bastard von einem Edelmann, mit seines Vaters Worten auf: "Er sagte: man raune sich einander ins Ohr, du seiest zwischen dem Rindfleisch und Meerrettich gemacht worden, und dein Vater habe dich nie ansehen können, ohne an die Brust zu schlagen und zu seufzen: Gott sei mir Sünder gnädig ! (S.42,40)" - "Blitz, Donner und Hagel, seid still !" - "Er riet dir, deinen Adelbrief im Aufstreich zu verkaufen, und deine Strümpfe damit flicken zu lassen." - "Alle Teufel ! Ich will ihm die Augen mit den Nägeln auskratzen. Ich will ihn zu Staub zerreiben. (S.43,16)."

Hermann ist sogleich darauf überredet, dem alten Moor die Nachricht zu überbringen, Karl habe aus Verzweiflung über die Verstossung aus dem elterlichen Hause den Schlachtentod gesucht und gefunden.





Akt, 2. Szene.


Der Plan scheint zu gelingen. Hermann verrichtet in der Verkleidung eines Boten seine rachegeforderte Pflicht. So berichtet er, Karl wäre als Soldat bei einem Treffen vor Prag gefallen. Der alte Moor, ohnehin von Selbstanklagen und Schuldgefühlen wegen der Verfluchung Karls geplagt, sinkt bei der Nachricht lallend:       - mein Fluch ihn gejagt in den Tod , gefallen mein Sohn in Verzweiflung - , wie tot um. Es handelt sich dabei um einen Scheintod, der allerdings erst viel später durch Franz bemerkt werden wird. Amalia ist in Schmerz aufgelöst und gleichzeitig stolz auf ihren heissgeliebten Karl: "Hektor, Hektor ! Hört ihrs ? Er stand - (S.49,15). Sein letzter Seufzer , Amalia ! (S.49,35)"

Um den Glauben an Karls Tod aufrechtzuerhalten inszenierte Hermann ein mit angeblich Karls Blut beschriebenes Schwert. Karl sieht sich nun endlich am Ziel und malt sich seine Zukunft als Herrscher aus, indem er bekennt: "Blässe der Armut und sklavischen Furcht sind meine Leibfarbe: in diese Liverei (uniformartige Dienerkleidung - S.152) will ich euch (Untertanen) kleiden ! (S.54,38)"












Friedrich Schiller


Die Räuber




Akt, 3. Szene.


In den böhmischen Wäldern führen Karl und seine Gesellen unterdessen ein freies Leben. Der mit reichlich Cleverness ausgestattete Moritz Spiegelberg lässt diese Szene mit der Erzählung seiner unrühmlichen Räuber-Memoiren zum absoluten Höhepunkt dieses Schauspiels werden. Während er mit seinem Teil des Bandentrupps nur um Raub, Brandstiftung und ein zügelloses Leben zu tun hat, und nicht einmal vor Klosterschändung und Nonnenvergewaltigung zurückschreckt, besteht das Streben des Hauptmanns Karl von Moor einzig darin, um den Bedrängten zu helfen und den Leuteschindern, Geldprotzen, korrupten Beamten und heuchlerischen Pfaffen das Handwerk zu legen und sie zu bestrafen. Er vergibt und verteilt sogar den 'von Rechtens wegen' Dritten (-Teil) des Gewinns an Bedürftige. Nicht so aber Spiegelberg, der bekennt: "Narr ! Einen Spass muss ich Dir noch erzählen, den ich neulich im Cäcilienkloster angerichtet habe. Ich treffe das Kloster auf meiner Wanderschaft so gegen die Dämmerung, und da ich eben den Tag noch keine Patrone verschossen hatte, du weißt, ich hasse das auf den Tod, so musste die Nacht noch durch einen Streich verherrlicht werden, und sollts dem Teufel um ein Ohr gelten ! Die Lichter gehen aus. versichere mich des Klosterwächters schleich mich hinein, wo die Mägde schliefen, praktizier ihnen die Kleider weg, jetzt pfeiff ich, und meine Kerls fangen an zu stürmen mit bestialischem Gepolter, da hättest du die Hatz sehen sollen, wie Katzen, andere in der Angst ihres Herzens die Stube so besprenzten, dass du hättest das Schwimmen drin lernen können, und heraus mit dem Klosterschatz , oder - meine Kerls vestanden mich schon haben ihnen ein Andenken hinterlassen, sie werden ihre neun Monate daran zu schleppen haben. (S.56,7-S.57,11)"

Hauptmann Karl fühl sich mit einzelnen seiner Bande auf Leben und Tod verbunden und gilt unter ihnen als sehr mutig und getreu, hat aber doch so seine Grillen (S.61,16). Als er erfährt, dass Roller sein teuerster Kumpan schmachtet und baldigst öffentlich gehängt werden soll, schäumt er wie ein Eber (S.61,37). Er vermag Roller, in Kapuzinerskutte verkleidet, im letzten Moment zur Flucht zu verhelfen, wobei die ganze Stadt, ein Pulverturm und ein Krankenlager in Flammen aufgehen. Dreiundachtzig Tote werden gezählt. Darunter "nur der Bodensatz der Stadt" wie Schufterle sich zu rechtfertigen weiss (S.66,21). Alte Greise, Kranke, Frauen und Kinder waren dabei. Moor geht heftig auf und ab (S.67,9): "Roller, du bist teuer bezahlt. (S.66,14) O pfui über den Kindermord ! den Weibermord ! - den Krankenmord ! Wie beugt mich diese Tat ! Sie hat meine schönsten Werke vergiftet ! (S.67,15-17)" Roller bedankt sich: "Moor ! Moor ! möchtest du bald auch in den Pfeffer geraten, dass ich dir Gleiches mit gleichen vergelten kann ! (S.64,31)" - Ein bestialischer Wunsch, der sich schneller als erwartet in Realität umsetzt.

Ein dramatischer Höhepunkt ist gekommen: die Bande wird vom Militär in zwanzigfacher Übermacht im Walde eingekreist, dessen Vermittler ein Pater ist, welcher den Räubern ein Generalpardon anbietet, wenn sie ihm und seiner Mannschaft, den Hauptmann gefesselt ausliefern. Karl Moor, nimmt ihn nicht sonderlich ernst und verweist Schweizer: "Pfui doch Schweizer ! Du verdirbst ihm ja das Konzept - er hat seine Predigt so brav auswendig gelernt - nur weiter, mein Herr ! - "für Galgen und Rad ?" (S.70,5)".

Moor, der aber ohnehin an der Tragik seines Räuberlebens leidet, bietet sich freiwillig als Opfer für alle an. Roller versteht es, das Blatt in seiner Kampfesbegeisterung zu Moors Gunsten zu wenden. Es gelingt ihnen sich heil durchzuschlagen. Nur einer fällt. - Es ist Roller. - Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. - Hundertundsechzig Husaren - dreiundneunzig Dragoner, gegen vierzig Jäger - dreihundert in allem. "Dreihundert für einen ! (S.83,10)"








Friedrich Schiller


Die Räuber




Akt, 1. Szene.


Auf dem Moorschen Schlosse regiert nunmehr Franz. Er wirbt vergeblich um Amalias Hand, die dem totgeglaubten Karl noch immer die Treue hält. "Du hast meinen Geliebten ermordet, und Amalia soll dich Gemahl nennen ! Du -" - " Franz spricht, und wenn man nicht antwortet, so wird er befehlen (S.77,34)." "Knirsche nur mit den Zähnen - speie Feuer und Mord aus den Augen - mich ergötzt der Grimm eines Weibes, macht dich nur schöner, begehrenswerter. Komm mit in meine Kammer - ich glühe vor Sehnsucht - Jetzt gleich sollst du mit mir gehen (S.78,22)." - Amalia fällt ihm um den Hals: Verzeih mir Franz !" Und reisst ihm den Degen von der Seite und tritt hastig zurück. "Wag es einmal meinen Leib zu betasten - dieser Stahl soll deine geile Brust mitten durchtrennen. Fleuch auf der Stelle ! (S.78,29)"

Amalia beschliesst in ein Kloster zu gehen, um nicht als des neuen Herrn von Moors Mätresse gemacht zu werden. Sie lässt diesen Plan aber fallen, als sie aus dem Geständnis des reuigen Hermann erfährt, dass Karl und ihr Oheim Maximilian noch leben.


Akt, 2.Szene.


Die Räuberbande ist inzwischen bis zur Donau vorgestossen, wo sie auf Karls Geheiss an einem Hang unter Bäumen ruhen. "Hier muss ich liegen bleiben. Ich wollt euch bitten, mir eine Handvoll Wasser zu holen, aber ihr seid alle matt bis in den Tod. (S.80,5)"

Schweizer hat sich bereits davongeschlichen, um ihm diesen Gefallen zu erfüllen, als der "Plunder" (S.82,33) unter seinen Füssen abrutscht und ihn mit sich reisst. Als er blutend zurückkehrt, erntet er gebührenden Dank. - "Dein Wasser war gut, Schweizer - diese Narben stehen dir gut." - "Pah ! hat noch Platz genug für ihrer dreissig (S.83,1)."

Beim Anblick des stimmungsvollen Sonnenuntergangs überkommt Karl Wehmut und beginnt von einer harmonischen Menschheitsidylle zu schwärmen. - Dass er seine Philosophie nicht verbergen kann, ist allen klar. "Bruder - ich habe die Menschen gesehen, ihre Bienensorgen und ihre Riesenprojekte - ihre Götterplane und ihre Mäusegeschäfte, das wunderseltsame Wettrennen nach Glückseligkeit; ; dieses bunte Lotto des Lebens, worin so mancher seine Unschuld, und - seinen Himmel setzt, einen Treffer zu haschen, und - Nullen sind der Auszug - am Ende war kein Treffer darin. Es ist ein Schauspiel, Bruder, (S.80,27)." - Ein Schauspiel, das Roller das Leben kostete.. . Seinen Platz wird in Zukunft der junge Kosinsky einnehmen, der neu zu ihnen stösst. Er hat ein verblüffend ähnliches Schicksal wie Karl Moor. Das Wissen, was Intrige am eigenen Leib zu erfahren bedeutet, und die zufällige Namensgleichheit seiner Braut Amalia ist der Anlass, dass Moor mit seiner Bande nach seiner Heimat in Franken aufbricht. "Auf ! Hurtig ! Alle ! nach Franken ! in acht Tagen müssen wir dort sein. - Sie weint, sie vertrauert ihr Leben (S.88,38)."


Akt, 1. Szene.


Karl ist in seinem Element. Der Gerechtigkeit willen ist er bereit, alles in Kauf zu nehmen. Als er jedoch das väterliche Schloss erstmals wieder vor sich sieht, überkommt ihn Wehmut. Nahe daran, sein Vorhaben ungeschehen zu lassen, gibt er sich einen Ruck: "Sie nicht sehen, nicht einen Blick ? - und nur eine Mauer gewesen zwischen mir und Amalia - Nein ! sehen muss ich sie - muss ich ihn -- es soll mich zermalmen !" - "Vater ! Vater ! dein Sohn naht (S.90,10)."






Friedrich Schiller


Die Räuber




Akt, 2. Szene.



Er lässt sich auf dem Schloss als 'Graf von Brand' einführen, wobei er hofft, von den Seinen nicht erkannt zu werden. Dabei kommt es zur Begegnung mit Amalia. Ihr erzählt er, er habe den alten Grafen von Moor vor 18 Jahren gekannt. Sie führt ihn darauf in die Ahnengalerie, wo er das Bild seines Vaters sofort erkennt. Amalia staunt darüber: "Wie ? Achtzehn Jahre nicht mehr gesehn, und noch - - Ein vortrefflicher Mann ! (S.91,6)"

Als sie auch an seinem eigenen Bildnis vorüberkommen, bemerkt Karl Amalias Unruhe. "Sie liebt mich ! - ihr ganzes Wesen fing an, sich zu empören, verräterisch rollten die Tränen von ihren Wangen. Sie liebt mich ! (S.91,38)"

Es ist Franz, der den Neuankömmling heimlich im Spiegel betrachtet hat, und darin seinen eigenen Bruder wiedererkannt zu haben glaubt. "Es ist Karl ! Ja, er ist's ! - Tod und Verdammnis ! (S.92,28)" Mit Schrecken von seiner Entdeckung überzeugt, erpresst er voller Misstrauen Daniel, den alten Diener des Moorschen Hauses zu dem Versprechen, den Fremden zu vergiften: "Bei deinem Gehorsam ! Verstehst du das Wort auch ? Bei deinem Gehorsam befehl ich dir, morgen darf der Graf nimmer unter den Lebendigen wandeln. (S.95,16)" - Daniel grollt.

Trotz seiner bösartigsten Verschlagenheit kämpft Franz nun doch mit Gewissensbissen, welche er krampfhaft zu rechtfertigen (ver-)sucht: " - Mord ! Und die ganze Schattenspielerei ist verschwunden. Es war etwas und wird nichts - Heisst es nicht ebensoviel als: es war nichts und wird nichts und um nichts wird kein Wort mehr gewechselt - der Mensch entstehet aus Morast, und macht Morast, und gärt wieder zusammen in Morast, bis er zuletzt an den Schuhsohlen seines Urenkels unflätig anklebt. , und somit - glückliche Reise, Herr Bruder ! (S.97,36)"


Akt, 3. Szene.


Es kommt zur Begegnung Daniels mit Karl(n). Bei einem vorgetäuschten Handkuss erkennt er Karl hocherfreut an einer längst verwachsenen Narbe, als sein erwachsenes Schosskind (S.98,8). Da Daniel leiser wird, greift Moor ein: "Was brummelst du da ? Rede deutlicher !" - "Aber ich will lieber meine alten Knochen abnagen vor Hunger, lieber vor Durst mein eigenes Wasser saufen, als Wohlleben die Fülle verdienen mit einem Totschlag (S.101,11)."

Dieser Ausruf fährt Hauptmann Moor in Mark und Bein: "Himmel und Hölle ! Nicht du, Vater ! Spitzbübische Künste ! Mörder, Räuber durch spitzbübische Künste ! - Oh ich blöder, blöder, blöder Tor ! (S.101,17)" - Tieferschüttert beschliesst er, noch unwissend über des Vaters Schicksal, sich an seinem Bruder nicht zu rächen und zu fliehen.


Akt, 4. Szene.


Karl trifft seine Geliebte, die ihn noch immer nicht erkennt, in wonneberauschten Erinnerungen schwelgend in der Gartenlaube vor. Seltsamerweise fühlt sie ihre Seele dem 'Grafen von Brand' anheim fallen (Duden Bd.1,S.113): "Aber warum meine Seele, so immer, so wider Willen diesem Fremdling (S.102,34) ? Meine Seele hat nicht Raum für zwei Gottheiten, (S.103,9) !"

Behutsame Versuche Karls, ihr den 'Wink' zu geben, schlagen fehl. Denn als er erwähnt, dass seine Geliebte ebenfalls Amalia heisse, er aber Mordschuld auf dem Gewissen habe, hört er zu seiner Verzweiflung Amalia sagen, dass ihr Karl solcher Taten nicht fähig sei (S.104,20+S.105,1), und stimmt das auch ihm bekannte Hektorlied an. Moor nimmt ihr das Instrument stillschweigend aus der Hand und beginnt die zweite Strophe zu spielen. - Sich so zu erkennen gegeben, verlässt er fluchtartig den Ort in Richtung Wald.

Friedrich Schiller


Die Räuber

Akt, 5. Szene.


Unter den wartenden Räubern bricht Unruhe aus, als er zu angegebener Stunde nicht erscheint. Der Möchtegern-Hauptmann Spiegelberg sieht die Gelegenheit günstig, einen Wechsel in der Rangordnung zu erwirken. Zu Razmann: "Ja - und Jahre schon dicht ich drauf: es soll anders werden. Man vermisst ihn - gibt ihn halb verloren - Razmann - mich dünkt, seine Stunde schlägt - wie ? (S.107,28) " Schweizer, der die beiden belauscht, sticht Spiegelberg tot: "Fahr hin, Meuchelmörder (S.108,4) !"

Karl, endlich zurück und von den Vorfällen unterrichtet, erwägt einige Augenblicke den Suizid, beschliesst dann aber doch, als er unterbrochen wird, sein Schicksal zu tragen: "Nein ! Nein ! Ein Mann muss nicht straucheln ! (S.111,38) Die Qual erlahme an meinem Stolz ! Ich wills vollenden (S.112,20)." Sprachs und wischte den Gedanken an sein gleichwohl drohendes Schicksal aus dem Sinn.

Plötzlich kommt Hermann, der Bastard von einem Edelmann durch den Wald zum Turm und klopft an, ohne jedoch Moor zu bemerken. Dieser gibt sich zu erkennen, stellt ihn und wird Zeuge des furchtbaren Verbrechens, das sein Bruder an seinem Vater verübt hat. "Hier steckt ein Geheimnis - heraus ! Sprich ! Ich will alles wissen (S.113,23)." Der alte Moor war damals nicht gestorben (siehe hier oben: 2.Akt, 2. Szene). Franz wollte den Lebenden aber nicht länger dulden und hatte ihn lebendig begraben lassen. Hermann hatte ihn dann aus dem Sarg befreit und in einem alten Mauergewölbe in der Nähe des Schlosses, wo die Räuberbande lagert, versteckt gehalten und ihn heimlich und kümmerlich ernährt.

Karl von Moors Zorn kennt nunmehr keine Grenzen mehr. Seinen halbverhungerten Vater befreit er, ohne sich zu erkennen zu geben, und beauftragt Schweizer, Franz lebend zu fangen: "Nein, jetzt will ich bezahlen. Schweizer, so ist noch kein Sterblicher geehrt worden wie du ! - Räche meinen Vater ! Aber ich sage dir, liefr' ihn mir nicht tot ! (S.118,9)" - "Genug, Hauptmann - Hier hast du meine Hand darauf: Entweder, du siehst zwei zurückkommen, oder gar keinen (S118,18)."


Akt, 1. Szene.


Es ist später in der Nacht. Auf dem Schloss hat Daniel heimlich sein Reisebündel gepackt und will gerade gehen, als Franz im Verfolgungswahn hereinstürzt. Er hat von Daniels Absichten nichts bemerkt, ist aber totenbleich.- Daniel: "Eure Stimme ist bang und lallet. Oh ihr seid ernstlich krank (S.120,20+36)." - Ja wahrlich, denn Franz leidet unter Wahnträumen, die Tote auferstehen lassen: "Träume bedeuten nichts - nicht wahr, Daniel ? (S.120,39)" - "Träume kommen von Gott. Ich will für euch beten (S.123,16)" - "Ja, ja ! Fürchterlich zischelts um mich: Richtet droben einer über den Sternen ! diese Nacht noch ! (S.123,26)"

In seiner Angst lässt Franz den Pastor Moser rufen. Über seinen mitternächtlichen Auftritt sonderlich erstaunt: "Das erste Mal in meinem Leben ! Habt Ihr im Sinn, über die Religion zu spotten, oder fangt Ihr an, vor ihr zu zittern ? (S.124,3)" - "Auf dein Leben sollst du mir antworten (S.124,9)."

Franz schildert seine Qual, worauf ihm Moser eine ausweglose Predigt beschert: "Das ist die Philosophie Eurer Verzweiflung (S.125,16). Ich will an Eurem Bette stehn, wenn ihr sterbet - ich möchte so gar gern einen Tyrannen sehen dahinfahren - ich will dabeistehn und Euch starr ins Auge fassen, wenn der Arzt Eure kalte, nasse Hand ergreift und den verloren schleichenden Puls kaum mehr finden kann, und aufschaut, und mit jenem schrecklichen Achselzucken zu Euch spricht: menschliche Hilfe ist umsonst ! (.125,30)" - "Pfaffengewäsche, Pfaffengewäsche ! (S.126,11)" - "Was hier endlicher Triumph war, wird dort ewige unendliche Verzweiflung (S.126,38)."

Als Daniel eine rasch näherkommende, johlende Reiterschar meldet, lässt Franz in Panik alle Glocken läuten und seine Bediensteten in der Kirche für ihn beten. Auf die Knie fallend versucht er sich eines Gebets: "Höre mich beten, Gott im Himmel ! - Es ist das erste Mal - soll auch gewiss nimmer geschehen - erhöre mich, Gott im Himmel !" - "Mein doch ! Das ist ja gottlos gebetet (S.129,9)."

Wie das Schloss in Flammen aufgeht, und Schweizer mit seinen Leuten hereindringt, erdrosselt er sich. Schweizer, der nun den Auftrag seines Hauptmanns, Franz lebend umzubringen, nicht erfüllen kann, erschiesst sich: "Gehet zurück und saget meinem Hauptmann: er ist maustot - mich sieht er nicht wieder (S.130,24)."

Friedrich Schiller


Die Räuber




Akt, 2. Szene.


Vor dem Schloss kommt es zur letzten, erschütternden Wiedererkennungsszene zwischen dem alten Moor und Karl und zwischen Karl und Amalia. Bei der Eröffnung, dass Karl der Hauptmann von "Räubern und Mördern" ist, gibt der alte Moor seinen Geist auf. Amalia bekennt sich aber trotzdem zu Karl Moor. Als dieser auch an ein neues Glück mit Amalia glaubt, fordert die Bande gebieterisch an den Todesschwur erinnernd: "Opfer um Opfer ! Amalia für die Bande !" - "Es ist aus ! - Ich wollte umkehren und zu meinem Vater gehen, aber der Himmel sprach, es soll nicht sein. Blöder Tor ich, warum wollt ich es auch ? (S.136,34)" So tötet Karl seine Amalia, die ihn vor den Räubern herausfordert: "Euer Meister ist ein eitler, feigherziger Prahler (S.137,29)." - "Seht doch recht her ! Ich hab euch einen Engel geschlachtet. Seid ihr nunmehr zufrieden ?" - "Du hast deine Schuld mit Wucher bezahlt. Komm jetzt weiter ! (S.138,4)"

Den Trugschluss: "Die Welt durch Greuel zu verschönern und die Gesetze durch Gesetzlosigkeit aufrecht zu erhalten, erfahre ich nun mit Zähneklappern und Heulen, dass zwei Menschen wie ich den ganzen Bau der sittlichen Welt zugrunde richten würden (S.138,38)."

Dieser höheren Einsicht fügt er sich, löst die Räuberbande auf und stellt sich selbst der Justiz. Er wird sich einem armen Tagelöhner mit elf Kindern in die Hände spielen, der die 1000 Louisdore haben soll, die man auf den 'grossen Räuber' gesetzt hat. - "Lasst ihn hinfahren ! Es ist die Grossmannssucht." - "Man könnte mich darum bewundern (S.139,31)." - Es ist seine letzte grosse soziale Tat !

Friedrich Schiller


Die Räuber





Hinweis: Um Wiederholungen der Geschichte zu vermeiden, seien hier nur Aussagen von 'Zeitzeugen'

erwähnt. (Der Verfasser P.V.)





Charaktere

des Karl von Moor (Hauptrolle)



Aussehen:


- sportliche Statur , - attraktiv, - sehr schlanker Hals, - edelgeformtes Haupt, - feurige Augen


Charaktereigenschaften


- leutselig, - mitleidig, - freiheitliebend, - mutig, - feuriger Geist, - Sinn für alles Hohe, - tatendürstend

- manchmal leicht zu überzeugen, - gewisser Starrsinn + etliche Lausbubereien werden ihm nachgesagt

- offen und ehrlich, - liebt die Gerechtigkeit, - gutes Herz, - etwas stolz


Besonderes:


wird erwachsen, - entwickelt aus Trotz einen unbändigen Drang zu handeln


bereut seine leichtsinnigen Streiche, - lässt sich nach Erhalt eines väterlichen Fluchs von seinen Kumpanen dazu überreden, die Führung der neugebildeten Räuberbande zu übernehmen


Vom Guten zum Bösen gewandelt, möchte er wieder an den Anfang zurück. Doch der Teufelskreis lässt ihn bei (beinahe) jeder guten Tat zugleich eine schlechte begehen.


Spiegelberg bemerkt über ihn: "Reichen Filzen ein Drittel ihrer Sorgen vom Hals schaffen, die ihnen nur den goldenen Schlaf verscheuchen, das stockende Geld in Umlauf bringen, das Gleichgewicht der Güter wiederherstellen, mit einem Wort, das goldne Alter wieder zurückrufen, dem lieben Gott von manchem lästigen Kostgänger helfen, ihm Krieg, teure Zeit und Dokters ersparen - siehst du, das heiss ich ehrlich sein, das heiss ich ein würdiges Werkzeug in der Hand der Vorsehung abgeben. - Und so bei jedem Braten, den man ist, den schmeichelhaften Gedanken zu haben: den haben dir deine Finten, dein Löwenmut, deine Nachtwachen erworben - von gross und klein respektiert zu werden - ." (S.29,1)


"Er mordet nicht um des Raubes willen wie wir - nach dem Geld schien er nicht mehr zu fragen, sobald ers vollauf haben konnte, und selbst sein Dritteil an der Beute, das ihn von Rechts wegen trifft, verschenkt er an Waisenkinder, oder lässt damit arme Jungen von Hoffnung studieren. Aber soll er dir einen Landjunker schröpfen, der seine Bauren wie das Vieh abschindet, oder einen Schurken mit goldnen Borten unter den Hammer kriegen, der die Gesetze falschmünzt, und das Auge der Gerechtigkeit übersilbert, oderr sonst ein Herrchen von dem Gelichter - Kerl ! da ist er dir in seinem Element, und haust teufelmässig, als wenn jede Faser an ihm eine Furie wäre." (S.60,10)

Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

des Grafen Maximilian von Moor




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:

Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

der Amalia von Edelreich




Aussehen:


n    sanft und schön


Charaktereigenschaften:


n    leidend, liebenswürdig, empfindsam, ausgeglichen, unwandelbar treuherzig, gerecht, gut sittuiert, exzentrisch, nicht leicht zu täuschen, unschuldig, weiss sich zu wehren


Besonderes:


n    Sie ist die einzige Frau im Stück.

n    Karl bleibt von ihr erstaunlich lange unerkannt. Erst sein Lied bringt sie auf den Punkt. Was nur unbewusste Ahnung war, wurde Realität. Die Freude über das Wiedersehen ist stärker als jedes andere Gefühl: "Ich hab ihn, o ihr Sterne ! Ich hab ihn ! Ewig mein ! Mörder ! Teufel ! Ich kann dich Engel nicht lassen." (S.134,15 & S.135,25)

n    In Erkenntnis, des von Karl geleisteten Treueschwurs, bittet sie Karl verzweifelt um den Tod, und ist bereit, ihn sich selbst zu geben. Der Geliebte erfüllt ihr den letzten Wunsch.







Charaktere

des Hermann (ein Bastard von einem Edelmann)




Charaktere:


n    sinnlich, - beleidigt, - eifersüchtig, - gegen kleine Versprechen für fast alles zu haben, - handelt wieder mit eigenem Gewissen.


Besonderes:


n    Er wird nachdem er erfolgreich als verkleideter Bote über den vermeintlichen Tod Karls agierte, von Gewissensbissen geplagt. Er hat den alten Moor befreit und hält ihn bei kümmerlichen Speisen, in einem Turmverliess versteckt, am Leben. Hermann ist damit wieder ein sittlicher Mensch geworden.


Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

des Hermann (ein Bastard von einem Edelmann)




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:


Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

des Räubers Moritz Spiegelberg




Charaktereigenschaften:


n    eitel, intelligent, einfallsreich, geschickt, gemein, lasterhaft, loses Mundwerk heimtückisch, schadenfroh


Besonderes:


n    Spiegelberg ist ein ausgemachtes Schlitzohr und ein gemeiner Schurke. Wenn es darauf ankommt mutig zu sein, zeigt er sich nur allzuschnell als Feigling. Auch ist er gerne zu Gewalttaten und Streichen aufgelegt.

n    Schweizer sagt ihm ins Gesicht: "So wollt ich doch, dass du im Kloak ersticktest, Dreckseele du ! Bei nackten Nonnen hast du ein grosses Maul, aber wenn du zwei Fäuste siehst, - Memme, zeige dich jetzt, oder man soll dich in eine Sauhaut nähen, und durch Hunde verhetzen lassen." (S.68,21) - (damalige Strafe für Diebe).

n    Aus verletzter Eitelkeit will er Karl hinterrücks umbringen, als dieser einmal nicht zu angegebener Stunde erscheint. Räuber Schweizer erfährt davon und ersticht ihn sogleich: "Fahr hin, Meuchelmörder." (S.108,4)







Charaktere

der anderen Räuber




Charaktereigenschaften:


n    gemein und beutegierig, fallen gewöhnlich nicht aus dem Rahmen wie der geniale Schurke Spiegelberg


Aussehen:


n    gewöhnlich vernarbt,

n    alt und zweckmässig gekleidet


Besonderes:


n    Besonders sind eigentlich nur Kosinsky, Schweizer und Roller. Sie alle sind Räuber gewöhnlichen Schlages. Durch ihre treue Anhängerschaft an ihren Hauptmann Karl, werden sie in vorliegendem Schauspiel zu oft zitierten Genossen. Kosinsky hat ein ähnliches Schicksal wie der Hauptmann, handelt aber im wesentlichen aus persönlichem Rachegefühl.


Friedrich Schiller



Die Räuber






Charaktere:

der Räuber Schweizer und Roller




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:

Friedrich Schiller


Die Räuber




Charaktere

des katholischen Paters




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:








Charaktere

des Pastoren Moser




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:

Friedrich Schiller


Die Räuber



Interpretation & eigenes Leseerlebnis: (Eigene Meinungsfreiheit)




Die "Räuber sind das unfasslich frühreife Geniewerk des zwanzigjährigen Schiller, der mit diesem Werk nicht nur dem eigenen Schaffensdrang zum Durchbruch verhalf, sondern der deutschen Bühnendichtung überhaupt zu einem ihrer grössten Triumphe.

Obwohl Schiller das Schauspiel zunächst nicht für die Bühne geeignet erachtet hatte, zeigt doch gerade dieses Erstlingswerk alle Kennzeichen des geborenen Dramatikers, die Kontrastierung der Figuren, derart, "dass die Guten durch die Bösen schattiert" werden (zwei Hauptrollen: Franz und Karl Moor), den mitreissenden Schwung der Szenenführung und vor allem der Blick in den "Bau der sittlichen Weltordnung."-(Schauspielführer 1960)


Im Bertelsmann - Taschenlexikon heisst es dann sogar unter Räuberroman: - eine verbreitete Art des Unterhaltungs- und Trivialromans (Alltäglichkeits- Roman) im Ausgang des 18. Jh.; von Schillers "Räubern" ausgehend, handelten die Räuberromane gewöhnlich von den Heldentaten eines "edlen Räubers", der sich gegen Willkür und Unterdrückung empörte (H.D. Zschokke, Ch.A. Vulpius).


Der "edle Räuber" ist hier niemand anderes als Karl Moor. Er und sein so gar ungleicher Bruder Franz, der missgestaltete Intrigant, welcher alles Menschliche um sich her ausrotten will, begehen einen Aufstand gegen ihren schwächlich autoritären Vater. Beide sind aus der Bahn gekommen und Rebellen geworden : - durch eine Freiheit, die Extremitäten (Extremwerte. Anmerkung des Verfassers P.V.) an den Tag zu legen vermag. Es geht dabei um Rache und Vergeltung, die Gutes und Böses schwer trennbar macht. Als gemeinsamen Gegner sehen sie die Weltordnung mit ihren Bienensorgen (S.80,27)&(S.19,35+S.145), gegen die Franz in fürchterlicher Raserei und Karl in tragischer Verblendung frevelt.

Die menschliche Integrität wird dadurch widerhergestellt, dass Franz sich nach einem unheilverkündenden Traum selbst tötet und Karl nach bitterer Erkennung seines Trugschlusses, sich als reuiger Sünder der Justiz stellt. - "Die Welt durch Greuel zu verschönern und die Gesetze durch Gesetzeslosigkeit aufrecht zu erhalten, erfahre ich nun mit Zähneklappern und Heulen, dass zwei Menschen wie ich den ganzen Bau der sittlichen Welt zugrunde richten würden (S.138,38)."


Die Premiere dieses Theaterstückes fand am 13.Januar 1782 statt. Schiller war dazu heimlich und ohne Urlaub von Stuttgart nach Mannheim ins "Ausland" gereist. Er hatte es zuvor ohne Verfasserangabe, auf eigene Kosten als Buch erscheinen lassen.

Die ausserordentliche Wirkung des Stückes auf der Bühne hält ein berühmter zeitgenössischer Bericht fest: "Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum ! Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Tür. Es war eine allgemeine Auflösung wie ein Chaos, aus dessen Nebeln eine Schöpfung hervorbricht."


Friedrich Schiller


Die Räuber





Nach dem Studieren verschiedenster Quellentexte und Zweitliteratur scheint mir diese          eben genannte "eine Schöpfung", wie auch diese Berichte darüber, als eine "der Wirklichkeit entzogene Phantasterei zu sein". - Wen wundert's, dass dieses Stück einer strengen Zensur unterworfen wurde ?

Friedrichs Einfälle sind in Wirklichkeit buchstäblich "schillerhaft". Zu seiner Zeit als Genie bezeichnet, wird er selbst heute noch als Idol gesehen. Im Duden Bd.11 -Redewendungen, kann nachgelesen werden: - Schiller: das ist eine Idee von Schiller: so [et]was lebt, und Schiller musste sterben. (ugs.1): Das ist ein guter Vorschlag. ° Die Redensart spielt wohl scherzhaft auf Friedrich Schillers Ideenbegriff an. (ugs.2): Ausdruck verächtlicher Missbilligung (S.440).


Sogar dem Schiller persönlich (über dessen Vater) bekannten Herzog Karl Eugen wurde es zu bunt. Er veranlasste Friedrich Schiller mit dem Verweis und vierzehntägigem Arrest und dem "Verbot, Komödien zu schreiben", zu bestrafen. Der Durchlauchtigst (Duden Bd.1,S.232), liess es sich nicht nehmen, den in seiner Kaserne eingesperrten Friedrich aufzusuchen. Seine zornigen Worte sollen wie folgt gelautet haben: "Aha, er will Prediger werden. Das sucht er nun nachzuholen, indem er den Komödianten aufrührerische und garstige Worte in den Mund legt. Aufruhr wider den Fürsten, den er lieben sollte ! "Genug, mein Sohn ! Ich sehe, er ist unverbesserlich. Auf solchem Wege wird er kaum ein Dichterling - doch, was uns wahrscheinlicher deucht, sicherlich ein Rebell werden. Ich befehle ihm, sich zur Verfügung zu halten und niemals mehr Komödien zu schreiben, sondern allein bei der Medizin zu bleiben. Und wehe ihm, wenn er sich nicht daran hält ! (Schiller in Weimar, Otto Zierer, LUX-Lesebogen N°304,S.10)"


Die Literatur schweigt sich wie abgesprochen über die gemeinten "garstigen Worte" weitgehend aus. Doch glaube ich, wird durch Nachfolgendes schnell ersichtlich, was gemeint war. - Betrachten wir nur Schillers kunstvoll ausgesuchten Ausdrucksweisen, die er seinen Figuren einverleibte. So zB.: S.47(unwirklich), S.57,36(pervers), S.36,2(beschreibend), S.31,17 (erregt), S.68,32(drohend), S.70,1(fluchend), S.66,26-40 (gemein), usw. und so fort .


Er muss ausgesprochen revolutionär mutig gewesen sein (siehe auch seine Haartracht). Vielleicht hat ihm gerade diese Eigenschaft zum Durchbruch verholfen. Schiller nahm kein Blatt vor den Mund. - Entgegen aller beschönigten Darstellungen in seiner Biographie, welche oftmals wie im Theater, zu sehr nach "verbesserter Leichenpredigt" riecht: - "Sowohl der Vater als auch die Mutter lasen mit ihren Kindern in der Bibel, zudem hielt der Vater Familienandachten ab" (Königs Erläuterungen S.10,2.Abschnitt). - Auch eine Warnung seines Freundes Körner ging in die gleiche Richtung: "Du bist ein unverbesserlicher Revolutionär, Schiller !" -(LUX, Bd.304, S.15).





Friedrich Schiller


Die Räuber






Wir können gleichwohl annehmen, dass sein Werk "Die Räuber" um einige Stellen umstrittener war, als die uns heute vorliegende, von mir verwendete, stark gekürzte und mehrmals bearbeitete Fassung. Diese war notwendig geworden, teils um dem konventionellen Theatergeschmack entgegenzukommen, teils um möglichen Vergleichen mit aktuellen Umständen auszuweichen (Politik).

Tatsächlich behandelt Schiller vieles oberflächlich. Seine Ausführungen beschränken sich vorwiegend auf die Taten seiner spielenden Personen. Hier kommt klar der Hauptaspekt des Theaterstücks, wie auch die drastische Ausstreichung der oben bereits erwähnten Kürzung zum Ausdruck. Schiller vermeidet denn auch jede hintergründige oder über sein "Territorium" hinausgehende Dimension aufs Peinlichste, was sich dem Leser gegenüber nachhaltig zeigt. So empfand ich persönlich seine Lektüre als kühl und witzlos präsentiert. Dieser Umstand lässt sich auch mit den eingeschobenen und vor Schadenfreude strotzenden Schilderungen des Ganoven Spiegelberg nicht übertünchen. Etwas mehr Farbigkeit im Beschrieb der Umgebung und Umstände hätte bestimmt nicht geschadet. Denn dass Schiller dazu fähig wäre hat er anderweitig nur allzu gut bewiesen.


Zwar liest sich "Die Räuber" nach dem ersten Drittel recht flüssig. Schiller einmal in der Niederschrift in Fahrt gekommen, lässt den Leser wahrlich durch die Geschichte "flutschen", ohne dass dieser sich eines Umblättern entsinnen kann. - Leider ist mir in dieser "Rutschfahrt" keine Person begegnet, für die ich hätte Partei ergreifen, geschweige denn mich hätte identifizieren können. Die Figuren, die sich im Charakter zu sehr unterscheiden, wie dies vorwiegend bei den Gebrüdern Moor der Fall ist, sind kreuzweise aneinander vorbei 'konstruiert'. Sie begegnen sich nie von Angesicht zu Angesicht. Jegliche Aktivität geschieht hinter dem Rücken des anderen. Schiller bemerkt dazu selbst: "Diese unmoralische Charaktere, , mussten von gewissen Seiten glänzen. Jedem, auch dem Lasterhaftesten, ist gewissermassen der Stempel des göttlichen Ebenbilds aufgedruckt (S.5,10)."

Auch die Spannungskurve verläuft leider nahezu parallel mit einer mechanischen Bedienungsanleitung. - Ausser dass dort schon von vornherein klar ist, um was es geht. (Wird in Königs Erläuterungen begeisterter aufgefasst: s.S.45-48).


Schiller hat wohl oft seine eigene Person miteinbezogen, sich aber gut getarnt. Menschliches Wohl, Wünsche und Emotionen sind ihm bekannt. Darin ist er Meister. Er versteht sich sogar der konstruktiven Rüge und Selbsteinsicht: "Wenn ich vor dem Tiger gewarnt haben will, so darf ich seine schöne, blendende Fleckenhaut nicht übergehen." (S.5,30).

Auch etwas Grössenwahn ist dabei, wenn er den Räuberhauptmann Karl Moor bei seiner Rückkehr ins traute Schloss jegliche Person mit -DU- ansprechen lässt, die anderen ihm aber per -SIE- begegnen (zB.: P.Moser auf S.124,3 oder S.91,35). Dass es sich dabei nur um eine dort gespielte gräfliche Sitte handelt, glaube ich nicht !





Friedrich Schiller


Die Räuber



Sehr nachdenklich hat mich die Rolle des weiblichen Individuums gestimmt. Hierbei handelt es sich um Amalia von Edelreich, die als Waise gleichsam an Kindesstatt ins Moor'sche Schloss aufgenommen wurde. Sie mausert sich zur Geliebten Karls und erhält damit, als einzige Frau des Werkes überhaupt, aktive Auftritte. Daneben werden nur noch Kosinsky's Geliebte, Kindbetterinnen, hochschwangere 'Weiber' und junge Frauen erwähnt (S.66,26/S.86,31). Es reicht Schiller nicht einmal, sich einer Mutter zu erinnern. Sämtliche Frauen und Mütter oder Schwestern der handelnden Personen werden totgeschwiegen, solange sie nicht sexistischen Mitteln dienen, über die Schiller munter phantasiert (zB.: ab S.56,7).

Obwohl Amalia's Rolle zur Gesamtkonzeption dieses Dramas gehört, wird sie sogar heute noch gelegentlich bei Aufführungen einfach gestrichen.

Es gehörte anscheinend im 18.Jh. in der Theater-Dramatik zum Guten Ton, Mitspracherechte der weiblichen Schauspiel-Besucherinnen (an der Seite ihrer Ehemänner), zu missachten. Gleichsam haben wir auch erfahren wie die Politik der damaligen Zeit umgangen wurde.


"So ein Theater !"


Friedrich Schiller ist über jegliche Kritik erhaben, wie er sie wohl oft zu Lebzeiten, nebst Lob, anzuhören hatte. Seine Aussage in der den "Räubern" vorangestellten Vorrede, lässt sich in jede Richtung drehen. Er bleibt damit immer im Zentrum: "Die edle Einfalt der Schrift muss sich in alltäglichen Assembleen (Versammlungen) von den sogenannten witzigen Köpfen misshandeln und ins Lächerliche verzerren lassen; denn was ist so heilig und ernsthaft, das, wenn man es falsch verdreht, nicht belacht werden kann ? - Ich kann hoffen, dass ich der Religion und der wahren Moral keine gemeine Rache verschafft habe, wenn ich diese mutwillige Schriftverächter in der Person meiner schändlichsten Räuber dem Abscheu der Welt überliefere"(S.5,1).


Den Bedeutungsgehalt von Schiller's 'Die Räuber' kann man wahrscheinlich nur aus dem damaligen Zeitgeist heraus verstehen, was für den Leser im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert schwer möglich ist. So wäre es aus diesem Grunde nicht fair, für uns Unverstandenes oder uns Eigenartiges voreilig zu verurteilen oder abzuwerten. Allein, dass dies die Arbeit eines Zwanzigjährigen ist, verdient unser aller Respekt.



Voller Hochachtung


P.Vestner

August 1997



Die über diesen Umfang hinaus Interessierten finden im nachfolgenden Literaturverzeichnis

weitere Hinweise.


Friedrich Schiller (Dichter, 1802 geadelt)       --- Sein Leben: (10.11.1759 - 09.05.1805) -- 46 Jahre



Jo(h)ann Christoph Friedrich Schiller wurde den 10.November 1759 als Sohn von Caspar Schiller (1723-1796) in Marbach am Nekkar geboren. Dieser hatte Wundarzt gelernt, leistete später Dienste als württembergischer Feldscher (Furier-) und Werbeoffizier (sowie auch im Siebenjährigen Krieg) und wurde schliesslich im Range eines Majors Intendant der herzoglichen Hofgärtnerei und Reorganisator der zugehörigen Baumschulen (Militärpflanzschulen). In seinen dortigen Funktionen brachte er einige Schriften heraus und widmete sich der Landschaftsgestaltung, die er mittels Obstgehölzpflanzungen in ganz Württemberg betrieb. Die Folgen sind zum Teil noch heute zu sehen.

Die Mutter Elisabeth Dorothea, geborene Kodweiss (1732 - 1802), war die Tochter eines Bäckers und Gastwirts.

Nach Königs Erläuterungen seien die Bildungsatmosphäre der Familie von frommer Religiosität bestimmt gewesen. Sowohl der Vater als auch die Mutter hätten mit den Kindern in der Bibel gelesen, zudem habe der Vater Familienandachten abgehalten.


Die Jugend verbrachte Friedrich in Marbach und Lorch, wo er auch seine ersten "folgenschweren Bekanntschaften" machte. So mit dem Sohn des Ortspfarrers Moser, wodurch er auf diese Weise mit in den Lateinunterricht kam, den der Pfarrer für seinen Sohn abhielt. Es ist überliefert, dass der Knabe Schiller seinen religiösen Vorbildern nacheiferte und häufig "durchaus verständige" Predigten nachspielte.

Im Jahre 1766 zogen die Schillers nach Ludwigsburg, welches zeitweilig die Residenz des Herzogs von Württemberg war. Dort besuchte Friedrich 1767 die Lateinschule und wollte nach dem Bestehen der Prüfung an der Klosterschule die Wissenschaft der Theologie erlernen. Doch sein Wunsch wurde ihm durch den Herzog vereitelt, der seinen Vater Caspar aufforderte, ihn - seinen Sohn - doch auf die neuerrichtete Militärakademie bei seiner Sommerresidenz, der Solitude zu schicken. Nach dem Wunsche des Herzogs sollte der junge Schiller dort Jurisprudenz (Rechtswissenschaft) studieren, um später in den Verwaltungsdienst des Landes einzutreten. Dies waren keine erfreulichen Aussichten für Friedrich, der hier in Ludwigsburg seine erste Bekanntschaft mit dem Theater gemacht hatte. Offiziere hatten nämlich am herzöglichen Theater freien Eintritt, und der "alte" Schiller nahm bisweilen seine Kinder (wieviele er hatte war nicht herauszukriegen) mit zu den Vorstellungen. Friedrich war von dieser Art Kunst so angetan, dass er mit seinen Spielkameraden, als auch mit Puppen Theaterversuche unternahm.


Die Militärakademie besuchte Friedrich Schiller als Sohn eines bürgerlichen Landesbeamten weitgehend kostenfrei ab 1773 bis 1780 auf der Karlsakademie in Karlsruhe. Dort studierte er hauptsächlich Rechtswissenschaft und Medizin und wurde 1780 nach dem Abschluss (Dissertation: " Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen") Regimentsmedikus in Stuttgart.

Obwohl neuere literarische Texte offiziell verboten waren, kann man davon ausgehen, dass sie stillschweigend geduldet wurden. Indessen waren schon 1776 und 1777 im "Schwäbischen Magazin von gelehrten Sachen" seine ersten Gedichte erschienen. Unter dem Einfluss des Sturm und Drang entstand aus leidenschaftlichem Freiheitswillen sein Drama "Die Räuber", welches 1782 in Mannheim mit grossem Erfolg uraufgeführt wurde.


Die ungenierte und oftmals ungehobelte Schaffensart Schillers veranlasste Herzog Karl Eugen nicht nur aus politischem Erwägen ihn mit Verweis und vierzehntägigem Arrest und dem "Verbot, Komödien zu schreiben" zu bestrafen. Schiller hatte auch während der Aufführungszeit der "Räuber" zweimal ohne Erlaubnis Stuttgart und sein Regiment verlassen . So floh er darauf 1782 nach Mannheim, in die Stadt, die ihm freundlicher gesinnt war. Nach einem Aufenthalt auf dem Landgut der Frau von Wolzogen in Bauerbach bei Meiningen wurde er 1783 nach Mannheim ans Nationaltheater als Theaterdichter verpflichtet. Differenzen mit dem Intendanten von Dalberg liessen jedoch hieraus keine festere Bindung werden. Schiller genoss dann längere Zeit die Gastfreundschaft des Konsistorialrats Christoph G.Körner, zunächst in Leipzig, dann in Dresden. 1784 ernannte ihn Herzog Karl August zum Weimarischen Rat.

Von 1788 an datiert die erste Begegnung mit Goethe in Rudolstadt, die ihm 1789 durch Goethes Vermittlung eine Professur an der Universität Jena eintrug. Eine tiefe Freundschaft, die mit seinem Umgang 1799 zur Übersiedelung Schillers von Jena nach Weimar führte. Schiller vertrat Goethe gelegentlich auch in der Direktion des Weimarer Hoftheaters, dessen Blütezeit um die Jahrhundertwende eng mit dem Zusammenwirken der beiden Dichter verbunden ist. Er schloss Freundschaft mit Wilhelm Freiherrn von Humboldt (Gelehrter und Staatsmann) und konnte 1790 die jüngere Tochter Charlotte (*22.11.1766 Rudolstadt, t 09.07.1826 Bonn), der ihm seit längerem befreundeten Familie von Lengefeld heiraten. Auf der Höhe seines dichterischen Schaffens, seit 1791 an einer Lungenkrankheit leidend und nur durch eine Ehrenpension finanziell abgesichert, starb Schiller am 09.Mai 1805 in Weimar im Alter von 46 Jahren.











Friedrich Schiller





Friedrich Schillers bedeutendste und bekannteste Werke




1781 "Die Räuber" - ein Schauspiel in fünf Akten

- erste Aufführung : 13.Januar 1782 in Mannheim,


1784 "Verschwörung des Fiesko zu Genua",


1784 "Kabale und Liebe" - ein bürgerliches Trauerspiel,


1785 "An die Freude" - ein dichterisches Werk (Hymnus),


1787 "Don Carlos" - vom Familiengemälde in Prosa zum politischen Ideendrama in Jamben,


1787 "Der Verbrecher aus verlorener Ehre" - eine Erzählung


1787 "Der Geisterseher" - ein fragment gebliebener Roman,


1788 "Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande" - eine Intensive Geschichtsstudie,


1792 "Die Geschichte des dreissigjährigen Krieges" - die Geschichtsstudie, die Schiller eine Professur in Jena einbrachte,


1792 "Über den Grund des Vergnügens an tragenden Gegenständen" - über Ethik und Asthetik Kants,


1793 "Über Anmut und Würde",


1794 führte die Bekanntschaft mit Goethe zu einem reichen Briefwechsel, den Goethe 1828 veröffentlichte,


1795 "Über die ästhetische Erziehung des Menschen",


1796 "Über naive und sentimentalische Dichtung" - geprägt von einem sittlich-ästhetischen Idealismus,


1798 "Wallenstein-Trilogie" - ein Drama im theatergerechten Spiel,


1800 "Maria Stuart" - ein Trauerspiel,


1801 "Über das Erhabene"


1802 "Die Jungfrau von Orleans" - eine romantische Tragödie,


1803 "Die Braut von Messina" - ein Trauerspiel mit Chören,


1804 "Wilhelm Tell" - ein freiheitliches Schauspiel als Krönung des gesamten Lebenswerkes

(Im 2. Akt unvollendet),


1804 "Demetrius" - ein Fragment gebliebenes Stück,


------ "Die Malteser" - war ein geplantes Werk, welches als Entwurf vorliegt.



Neben diesen eigenen Werken steht eine stattliche Zahl von Übersetzungen und Bearbeitungen von Werken der dramatischen Weltliteratur vor:



1789 "Iphigenie in Aulis" und der


1789 "Phönikerinnen" des Eupherides,


1800 "Macbeth" von Shakespeare,


1801 "Turandot" von Gozzi - ein tragikomisches Märchen, sowie


1803 "Der Neffe als Onkel" - des Piccard (Franzose) - ein Lustspiel,


1805 "Phädra" - des Racine (Franzose) - ein Lustspiel.


------- "Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet" - theoretische Auseinandersetzungen mit dem Theater, künstlerische Funktionen, sowie die

Vorreden und Kommentare zu einzelnen seiner Stücke und der Briefwechsel mit Goethe.

Friedrich Schiller


Die Räuber



Hinweis: Für heisshungrige 'Räuber-Fans' wird in 'Königs Erläuterungen' (S.132-135) und den unten

aufgeführten Schriften eine zumeist ausführlichere Liste angeboten.


Literaturverzeichnis: (verwendeter und weiterführender Schriften)



n    Reclam Universal-Bibliothek Nr.15, Die Räuber von Friedrich Schiller, 1781 (Ausgabe 1995 - Stuttgart)


n    Räuber und Gauner in Deutschland. Das organisierte Bandenwesen im 18. und frühen 19. Jahrhundert,

Carsten Küther, (Ausgabe 1976 - Göttingen)


n    Die deutschen Räuberbanden in Originaldokumenten, Hans Sarkowicz, (Ausg.1991 - Frankfurt /a.M.)


n    Das Gesicht der Räuber. Verbrecherbeschreibbungskunst, G.L.Giese,          (Ausg. 1991 - Frankfurt /a.M.)


n    Das Räuberbuch, Die Literaturwissenschaft in der Ideologie des dt.Bürgertums. (1974 - Frankfurt /a.M.)


n    Der schwarze Reiter, Roman von Werner J.Egli,                                                (Ausgabe 1987 - Stuttgart)


n    Smuggling in the Bristol Channel 1700 - 1850, Graham Smith, 2.Aufl.(Ausg. 1994 - Newbury, Berksh.)


n    Königs Erläuterungen und Materialien, Klaus Bahners,                     7. Auflage (Ausgabe 1995 - Hollfeld)


n    Friedrich Schiller, Die Räuber, Erläuterungen und Dokumente, von Christian Grawe. (1976 - Stuttgart)


n    Allgemeine Deutsche Biographie Band 31,              (Ausgabe 1890)


n    Schillers Leben dokumentarisch in Briefen, Berichten und Bildern, Walter Hoyer, (Ausgabe 1967 - Köln)


n    Schiller in Weimar, Otto Zierer, Lux - Lesebogen 304, (Ausgabe 1963 - Basel)


n    Schiller, Sein Leben und seine Werke - 2 Bände, Karl Berger,                         (Ausgabe 1918 - München)


n    Schiller - Das Schönste aus seinem Werk, Charles Waldemar,                          (Ausgabe 1960 - München)


n    Der Baumschulbetrieb, Andreas Bärtels,                                            4.Auflage (Ausgabe 1995 - Stuttgart)


n    Bertelsmann - Das Neue Taschenlexikon, 20 Bände,                                         (Ausgabe 1992 - Gütersloh)


n    Wörterbuch der Synonyme und Antonyme, Erich und Hildegard Bulitta, (Ausg. 1994 - Frankfurt /a.M.)


n    Duden Band 1; Die deutsche Rechtschreibung,                             21.Auflage (Ausgabe 1996 - Mannheim)


n    Duden Band 5; Fremdwörterbuch, 5.Auflage (Ausgabe 1990 - Mannheim)


n    Duden Tb, Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten ?, Klaus Poenicke, 2.Aufl. (1988 - Mannheim)


n    Schneller LESEN, Monica Hoffmann,                                                                       (Ausgabe 1993 - Köln)


n    Film: Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach, Volker Schlöndorff , (erschienen 1971)



Friedrich Schiller


Die Räuber





Widmung



Ein tausendfaches Hoch !



Es leben die Neider und Intriganten !



Derer zur Genüge entlarvt sind



Maikäfer flieg !




August 1997









Semesterarbeit BMB St.Gallen 1996/7

Titelblatt 1 ; Farbbild: Friedrich Schillers im Theater





Die Semesterarbeit beinhaltet viele Bilder, welche aus Gründen des Speichermediums, hier nicht integriert werden konnten.


Es sind dies Bilder von Schillers Wohnstätten, seiner Ausbildungszeit wie auch einige die dem Gang der Handlung ("Der Räuber") Spannung einverleiben sollen.


Abschliessend seien auch die Abbilder von Schillers Totenmaske und eines seiner Denkmale erwähnt.

Friedrich Schiller





(Titelblatt der Ausgabe von 1781)


(Aus Speicherplatzgründen entfernt)











Semesterarbeit BMB St.Gallen 1996/7

Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

des Franz von Moor (Hauptrolle)




Aussehen:


- hässlich: -Lappländersnase, Mohrenmaul, und Hottentottenaugen,


Charaktereigenschaften:


n    kalt und hölzern, widerwärtig heuchlerisch und hinterlistig, - verachtet die Religion und ihre Wertvorstellungen, - beherrscht ausgemachte Berechnung

n    gänzlich fehlende Liebenswürdigkeit und Mangel an Gemüt


Besonderes:


Durch spitzbübische Künste, unter jeglicher Missachtung des menschlichen und göttlichen Rechts, versucht er mit die Herrschaft seines Vaters an sich zu reissen. Seinen älteren Bruder Karl lässt er als im Kriege gefallen erklären und scheut auch sonst keine Gewalttat. Als sein Psychoterror keinen Erfolg bringt, lässt er seinen Vater lebend begraben.

Die durch Betrug und Drohungen erstrebte Hand Amalias bleibt unerreichbar

Den fremden Besucher als den eigenen Bruder Karl wiedererkannt, sieht Franz nun seine Rachepläne vereitelt. Das schlechte Gewissen schlägt wie Wellen über ihm zusammen und reisst ihn ins Verderben.





Charakte

des Grafen Maximilian von Moor




Aussehen: Charaktereigenschaften:


n    alt, schwächlich, blass                                                - leichtgläubig, denkfaul, jammerhaft


Besonderes:


n    Nach erhaltener Nachricht über Karls Tod , wirft der Graf dem Franzen vor, ihn zum Fluche veranlasst zu haben. "Scheusal, tausend Flüche donnern dir nach ! Du hast mir meinen Sohn aus den Armen gestohlen." (S.51,36)

n    Der heil überstandene Scheintod und das Schmachten im Turmverliess haben ihn am Schluss bereits derart geschwächt, dass ihn der Schmerz über den Räuberstatus des eben wiedergefundenen "verlorenen Sohnes" Karl umbringt. (S135,4) - Der alte Moor gibt seinen Geist auf - .

Friedrich Schiller


Die Räuber




Semesterarbeit BMB St.Gallen 1996/7        




Hinweis: Die aktuell verwendeten Quellen, meist nur Hilfsmittel, sind jeweils am unteren Blattrand

vermerkt. Für mehr Information steht am Schluss ein Literaturverzeichnis zur Verfügung.




Inhaltsverzeichnis: (eigens erarbeitete Rubriken)






Schauspiel in fünf Akten (Uraufführung Mannheims in sieben Akten)



Seite:


Zur Tatsache der Existenz von Räuberbanden - 7


Seine Personen                                                                                                               - 11


Gang und Handlung mit Zitaten Der Fettdruck ergibt die Kurzfassung der Handlung! - 13


Charakteristiken (In Kurzform) empfohlen seien Königs Erläuterungen - 29


Interpretation mit eigenem Leseerlebnis (eigene Meinungsfreiheit) - 37


Biographie Friedrich Schiller: Sein Leben                                                                   - 45


Schillers bedeutendste Werke: Eine Chronologie                                                        - 47


Literaturverzeichnis                                                                                                      - 49


Widmung                                                                                                                       - 51



Friedrich Schiller


Die Räuber





Zur Tatsache der Existenz von Räuberbanden



Im absolutistischen Staat (unbeschränkte Herrschergewalt) war die Bevölkerung in Stände klassifiziert, wie es in den Köpfen der Briten noch heute der Fall ist. Es waren dies Adel + Geistlichkeit, Freie und Unfreie. Letztere wurden auch als Bürgertum und Bauernschaft bezeichnet.

Von uns heute allenfalls noch unausgesprochen gedacht, proklamieren die 'Nichtkontinentler' unverfroren die Abstempelung in Upper-, High-, Middle- or just Workingclass. Allerdings ist nicht mehr die finanzielle Betuchtheit ausschlaggebend, als vielmehr der Snobismus der an den Tag gelegten Sprache. Mittels Kursen versuchen so viele Briten ihre 'Minderwertigkeit' zu überspielen. Aber meist reicht das Ergebnis doch nicht, um die erwünschte Spitzenanstellung zu erhalten.



Es gab allerdings eine weitere Randgruppe, die kaum je Erwähnung fand: Die Vagantenbevölkerung. Dies waren die "Mittellosen und Entwurzelten", die aus der Gesellschaft ausgestossen, schonungslos einem ewigen Wanderleben, der Landstrasse, preisgegeben waren. Als Gründe für diesen Missstand können zunächst die zahlreichen Kriege des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts angeführt werden, die die Landstrassen mit versprengten Soldaten, mit Deserteuren und mit vertriebenen Bauern bevölkerten.

Langanhaltende und strömende Regen liessen auf den Feldern das Getreide und Gemüse verfaulen. Was noch übriggeblieben war, zerschlug der Hagel. Für die Bauern bedeutete eine vernichtete Ernte eine Katastrophe. Es fehlte ihnen in solchen Jahren jeder Vorrat für den zu erwartenden Winter und - was fast noch gewichtiger war - das Saatgut für das nächste Jahr. Der Wucher blühte. Die Verarmung der Land- und auch Teilen der Stadtbevölkerung war dramatisch. Für die Bauern bedeutete die übliche Realteilung, nicht wie früher in der Leibeigenschaft das Erstgeburtsrecht, eine weitere Härte. Dadurch, dass die Söhne im Erbfall die an sich schon kleinen Parzellen noch unter sich aufteilen mussten, schrumpften die Lebensgrundlagen weiter.

Viele Deutsche entschlossen sich damals, ihr Land zu verlassen; auf 20'000 schätzt man die Zahl. Wer als Bauer oder Handwerker blieb, hatte nur Not und Elend zu erwarten. Man kann davon ausgehen , dass nur 10-15% der Höfe ein ausreichendes Einkommen erwirtschafteten. Es war folglich ein kleiner Schritt über die Bettelei zum Diebstahl, zumal die Bitte um 'milde Gaben' ohnehin oftmals schon einen eher fordernden Charakter trug. Obwohl die meisten sich ihrer unverschuldeten Verelendung eher passiv fügten, zeigte eine kleinere Gruppe ein ihnen abweichendes Verhalten. - Sie reagierten als Räuber. Sie waren wohl meist die brutalsten, oft die energischsten, unter Umständen die intelligentesten Vertreter (denken wir an Spiegelberg) der ganzen Bevölkerungsgruppe.


"Unter Berücksichtigung aller möglichen Einschränkungen lässt sich wohl behaupten, dass die Vagantenpopulation im achtzehnten Jahrhundert mehr als 10% der Gesamtbevölkerung ausmachte." (C.Küther S.22) - (Königs Erläuterungen S.100






Wer an den Galgen gehört,                       -

der kann nicht ersaufen !

Sprichwort




Friedrich Schiller


Die Räuber





Ganze Organisations- und Beziehungsnetze wurden aufgebaut, zunftmässige Klasseneinteilungen vorgenommen und ordentliche Verschwörungen abgehalten. Neulinge erhielten eine 'Ausbildung' und hatten den berüchtigten Spitzbubeneid abzulegen. Ja, denn Raub- und Beutezüge mussten gut vorbereitet sein ! Die Räuber und Diebe übten Raub und Diebstahl als regelrechte Berufe aus, wie wir sie von den englischen Schmugglern her kennen. "Es gibt keine Beispiele dafür, dass sich ein Räuber nach einem besonders einträglichen Beutezug zur Ruhe gesetzt und sich in die 'offizielle' Gesellschaft integriert hätte." (C.Küther S.30). Wenn doch, wurden sie geschnappt und waren somit auch keine 'richtigen' Räuber auf die man unter Umständen stolz hätte sein können.


Smuggling cut across all class barriers, involving everyone from the farm labourer to the local parson (vom Tagelöhner bis zum Geistlichen). The men who organised it were widely known and have gone down in local folklore, such as Thomas Benson, who fortified Lundy Island in the 1740s to such an extent that it would have required a combined military and naval operation to force him out."

(Ausschnitt aus: SMUGGLING in the Bristol Channel 1700-1850, Graham Smith)

n    Graham Smith; his book is a vivid portrait of a trade which even today is remembered with awe, tinged with more than a little affection.




n    Carl Christian Franz, um 1780 in Lich geboren und seit 1811 Kriminalgerichtssekretär in Giessen, hat 1825 die Vorgänge um den Postraub in der Sulbach in einem kleinen Buch beschrieben. Herausgekommen ist dabei ein erschütterndes Dokument, wie Menschen, die aus der Not heraus Räuber geworden waren, mit immer neuen Lügen und letztlich erfolglos um ihr Leben kämpften - oder, in des Filmemachers Volker Schlöndorffs Worten zu reden, "wie eine gewisse Struktur der Gesellschaft es den Benachteiligten unmöglich macht, ihre Lage zu durchschauen und diese zu verändern."


n    Der Postraubcoup gelang acht Einmal-Räubern nach sorgfältiger Planung, bei dem sie 10500 Gulden           erbeuteten. Der Fall erregte grosses Aufsehen und veranlasste die Giessener Polizeibehörde zu hektischer Aktivität. Ein halbes Jahr später waren die Täter ermittelt. Fünf von ihnen wurden am 7.Oktober 1824 in Giessen mit dem Schwert hingerichtet. Zwei endeten durch Selbstmord; nur einem gelang die Flucht ins Ausland.


n    Schlöndorffs Film: Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach (1971), fand bei der Kritik fast ungeteilten Beifall : "Wo sonst in einem literarischen Werk dieser Zeit wäre Volk, dem wir angehören, in der Mittellage zwischen Märchen und Aufbruch in die politische Selbstbestimmung mit solcher Kennerschaft und solcher Liebe gesehen ? Das Tableau der mentalen und sozialen Hoffnungslosigkeit, das Schlöndorff vorführt, weist über sich hinaus, lässt deutlich werden, dass hier Jahrhunderte zu Ende gehen, dass der Prozess der Entstehung eines neuen Bewusstseins in uralten dumpfen Hoffnungen und gelegentlichen Aufbegehren seine Wurzeln hat, aber auch im Irrtum und Irrweg wie dieser glücklosen Glücksuche der armen Leute von Kombach." (Karl Korn - Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1971)






Räuber und Schmuggler - Ein Mythos !




Zusammengestellt und bearbeitet durch P.Vestner

Friedrich Schiller


Die Räuber


Schauspiel in fünf Akten





Seine Personen:


Graf Maximilian von Moor regierender Graf auf dem Schlosse von Moor, ca.60 Jahre


Sohn Karl(n) von Moor wohl- u. erstgeborener Sohn des vorigen Grafen Maximilian


Sohn Franz von Moor zweitgeborener Sohn des ersteren Grafen von Moor


Frl. Amalia von Edelreich wie eine Tochter aufgenommene Geliebte des Karl von Moor


Moritz Spiegelberg ein Schlaukopf von einem Libertiner und späteren Banditen


Schweizer mausert sich vom Libertiner zum treuen Räuber u. Banditen


Grimm zum Räuber gewordener Libertiner in Karls Gefolgschaft


Schufterle ein wie voriger Bandit, der seinem Namen alle Ehre macht


"Schwerenot" Roller ist ein getreuer Anhänger seines Hauptmanns Karl v. Moor


Kosinsky ein böhmischer Edelmann hat wie Karl Schiffbruch erlitten


Schwarz schwört die gegenseitige Räuber-Treue bis in den Tod


Hermann ein Bastard (Unehelicher) v. einem Edelmann wird sittlich


Knecht Daniel der Hausknecht des Grafen v. Moor kennt keine Todsünde


Pastor Moser predigt Karl erstmals ganz schön ins Gewissen


Ein Pater versucht die Räuber von ihrem Hauptmann abzuwenden,


Räuberbande zumeist durch Moritz Spiegelberg angeworbene Räuber ,


Nebenpersonen: wie zum Beispiel: ein Nachtwächter (S.120,3) und


andere Bedienstete: Georg, Konrad, Bastian, Martin

(S.121,3).



Ort und Zeit: In Deutschland, um die Mitte des 18.Jahrhunderts, während eines Zeitraumes von etwa zwei

Jahren. (Steht zweimal im Widerspruch zu 18 Jahren, am deutlichsten auf S.91,6)

Friedrich Schiller


Die Räuber




Lesehinweis: Für Schnelleser gelten die Fettdrucke als Filter!

Versteht sich gleichzeitig als Kurzfassung!



Gang der Handlung mit Zitaten:



"Die Räuber" sind kein Stück, das 'in einem Guss' geschrieben wurde. Die Arbeiten zogen sich insgesamt über fünf Jahre hin, von 1776 bis 1781. In dieser Zeit hatte es derart an Umfang gewonnen, sodass es für eine Bühnenaufführung viel zu lang erschien. Es galt deshalb vornehmlich als Lesedrama und hatte alleine schon für die erste Bühnenaufführung in Mannheim umgeschrieben werden müssen. Wie sich zeigte blieb es nicht dabei. Schiller überarbeitete und kürzte es mindestens siebenmal, andere Quellen sprechen sogar zehnmal. (s.Grawe, Kap. II, S.76-109).




1. Akt, 1. Szene.


Die Geschichte beginnt in der der Erstfassung entsprechenden, durch mich verwendeten Ausgabe im Moorischen Schloss, welches im deutschen Franken befindlich beschrieben wird.

Der regierende Graf von Moor, mit Namen Maximilian, ist circa 60 Jahre alt. Er hat zwei ganz und gar verschiedene Söhne. Zum einen den erstgeborenen hochstrebenden, edlen Karl, der seinem Bruder weder in Charakter noch seiner Statur allzusehr ähnlich kommt. Franz, der mit seiner Lappländersnase und Hottentottenaugen eine bemerkenswerte Hässlichkeit aufgebürdet bekommen hat, verwünscht die Tatsache nicht als Erstgeborener aus dem Mutterleib gekrochen zu sein (S.16,30). Zeitlebens hat er sich als benachteiligter Sohn gefühlt. Er sieht die Gelegenheit gekommen und versteht es, seinen älteren Bruder Karl, der gerade schuldenhalber sein Studium in Leipzig verlassen hat , bei seinem Vater in gehörigen Misskredit zu bringen.

Mit Hilfe eines unterschlagenen sowie eines gefälschten Briefes gelingt es ihm, eine für leichtsinnige Taten um Verzeihung bittende Schrift Karls so zurechtzubiegen, dass der alte leichtgläubige Moor im geliebten Karl nur noch einen verluderten Studenten sieht, den man steckbrieflich verfolge und auf dessen Kopf ein Preis gesetzt sei. Der Vater lässt ihm durch Franz schreiben, dass er seine Hand von ihm ziehe, und enterbt ihn. Es besteht allerdings die Auflage, Karl mit dem Schreiben nicht zur Verzweiflung zu bringen. Franz, die "Kanaille", missachtet diesen Befehl und beschliesst, seinem verhassten und beneideten Bruder den Fluch des Vaters anzukündigen. "Glück zu , Franz! Weg ist das Schosskind - der Wald ist heller. - Und Gram wird auch den Alten bald fortschaffen - und Amalia muss ich ihren Geliebten , diesen Karl, aus dem Herzen reissen, wenn auch ihr halbes Leben daran hängen bleiben sollte" (S.16,21). "Frisch also! Mutig ans Werk! Ich will alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt, dass ich nicht Herr bin" (S.18,37).

Franz triumphiert und sieht sich nahe seinem Ziel: alleiniger Herr auf dem Schloss und über die Güter seines Vaters zu werden.






Friedrich Schiller


Die Räuber




1. Akt, 2. Szene


In der Schenke an der Grenze zu Sachsen sitzt Karl von Moor in ein Buch vertieft. Der 'Projektemacher' Moritz Spiegelberg bei einem Bier daneben. Karl, der bestimmt ein wildes Leben geführt hat legt angewidert sein Buch zu Seite: "Pfui über das schlappe Kastratenjahrhundert zu lesen, zu nichts nütze, als die Taten der Vorzeit wiederzukäuen und die Helden des Altertums mit Kommentationen zu schinden und zu verhunzen mit Trauerspielen (S.19,35). Mir ekelt vor diesem tintenkleksenden Säkulum (Jahrhundert , s.S.145), wenn ich lese von grossen Menschen (S.19,5). Die Kraft ihrer Lenden ist versiegen gegangen, und nun muss Bierhefe den Menschen fortpflanzen helfen (S.19,38)."

Karl bereut inzwischen seine leichtsinnen Streiche und ist entschlossen zu seinem Vater zurückzukehren, um ihn um Vergebung zu bitten und an der Seite seiner Braut Amalia ein ruhiges Leben zu führen. Er will sich gerade in der Schenke von seinen Spiessgesellen trennen, als der Schandbrief des Bruders Franz eintrifft, der ihm jeglichen Weg zur Versöhnung abschneidet. Karl gerät darob sehr in Verzweiflung und macht das gesamte Umfeld und gesellschaftliche Ordnung für das ihm zugeführte Unrecht verantwortlich. Seine Kameraden, allesamt flüchtige Studenten , sind nur allzusehr angetan die angestaute Leidenschaft zur Entladung zu bringen. Der niederträchtige Spiegelberg plädiert als erster dafür sich in den böhmischen Wäldern niederzulassen und eine Räuberbande zu bilden. Der Gedanke zündet. Karl geht wie die anderen auf diesen Plan ein, um sich in seiner Verzweiflung an der Gesellschaft zu rächen. Karl von Moor übernimmt als gewählter Hauptmann die Gefolgschaft seiner Genossen - sehr zum Verdruss des ehrgeizigen Spiegelberg. Mit seinen Kumpanen Roller, Schwarz und Schweizer schwören sie sich gegenseitig Treue und Anhängerschaft bis in den Tod.





1. Akt, 3. Szene.


Auf dem Schloss des alten Moor treibt indessen Franz sein boshaftes Spiel weiter. Er versucht, Karl mittels übelster Verleumdungen und Überzeugungsreden bei seiner Geliebten Amalia von Edelreich, welche als Waise auf dem Schlosse lebt, in schlechtes Ansehen zu bringen und sie mit der Zeit für sich zu gewinnen. "Ich liebe dich wie mich selbst, Amalia !"(S.34,26). " Wenn du mich liebst, kannst du mir wohl eine Bitte abschlagen?"- "Keine, keine ! Wenn sie nicht mehr ist als mein Leben." - "O, wenn das ist ! Eine Bitte, die du so leicht, so gern erfüllen wirst, (stolz) - Hasse mich ! Ich müsste feuerrot werden vor Scham, wenn ich an Karln denke und mir eben einfiel', dass du mich hassest. Du versprichst mirs doch ?" - "Allerliebste Träumerin ! Wie sehr bewundere ich dein sanftes liebevolles Herz."(S.34,37).

"Seine Küsse sind Pest, sie vergiften die deinen" (S.36,17), ruft er ihr zu. Doch sie schlägt ihn, und er erntet damit nur noch mehr Verachtung. "Geh den Augenblick ! Geh, sag ich. Du hast mir eine kostbare Stunde gestohlen, sie werde dir an deinem Leben abgezogen ! Ich verachte dich, geh !" (S.38,24).

Amalia fühlt sich Karl seither nur noch fester gebunden.








Friedrich Schiller


Die Räuber




2. Akt, 1. Szene.


Elf Monate sind bereits vergangen ohne dass Graf Maximilian, , den der Kummer um Karl auf das Krankenlager gezwungen hat, gestorben wäre, so wie es Franz erhofft hatte (Königs Erläuterungen S.41). "Es dauert mir zu lange - der Doktor will,er sei im umkehren - das Leben eines Alten ist doch eine Ewigkeit ! - Und nun wär freie, ebene Bahn bis auf diesen ärgerlichen zähen Klumpen Fleisch, der mir den Weg zu meinen Schätzen verrammelt (S.40,3)". "Wir vermögen doch wirklich die Bedingungen des Lebens zu verlängern, warum sollten wir sie nicht auch verkürzen können ? (S.40,20)"

Franz beschliesst deshalb, den psychischen Druck auf den Alten zu verstärken, um ihn auf 'rechtlichem' Wege aus der Welt zu schaffen. Er beginnt Hermanns Rachegefühle zu schüren, welcher dazumale als abgewiesener Verehrer Amalias von Maximilian die Treppen hinuntergeworfen wurde (S.42,37). Er stachelt Hermann, den (Unehelichen) Bastard von einem Edelmann, mit seines Vaters Worten auf: "Er sagte: man raune sich einander ins Ohr, du seiest zwischen dem Rindfleisch und Meerrettich gemacht worden, und dein Vater habe dich nie ansehen können, ohne an die Brust zu schlagen und zu seufzen: Gott sei mir Sünder gnädig ! (S.42,40)" - "Blitz, Donner und Hagel, seid still !" - "Er riet dir, deinen Adelbrief im Aufstreich zu verkaufen, und deine Strümpfe damit flicken zu lassen." - "Alle Teufel ! Ich will ihm die Augen mit den Nägeln auskratzen. Ich will ihn zu Staub zerreiben. (S.43,16)."

Hermann ist sogleich darauf überredet, dem alten Moor die Nachricht zu überbringen, Karl habe aus Verzweiflung über die Verstossung aus dem elterlichen Hause den Schlachtentod gesucht und gefunden.





Akt, 2. Szene.


Der Plan scheint zu gelingen. Hermann verrichtet in der Verkleidung eines Boten seine rachegeforderte Pflicht. So berichtet er, Karl wäre als Soldat bei einem Treffen vor Prag gefallen. Der alte Moor, ohnehin von Selbstanklagen und Schuldgefühlen wegen der Verfluchung Karls geplagt, sinkt bei der Nachricht lallend:       - mein Fluch ihn gejagt in den Tod , gefallen mein Sohn in Verzweiflung - , wie tot um. Es handelt sich dabei um einen Scheintod, der allerdings erst viel später durch Franz bemerkt werden wird. Amalia ist in Schmerz aufgelöst und gleichzeitig stolz auf ihren heissgeliebten Karl: "Hektor, Hektor ! Hört ihrs ? Er stand - (S.49,15). Sein letzter Seufzer , Amalia ! (S.49,35)"

Um den Glauben an Karls Tod aufrechtzuerhalten inszenierte Hermann ein mit angeblich Karls Blut beschriebenes Schwert. Karl sieht sich nun endlich am Ziel und malt sich seine Zukunft als Herrscher aus, indem er bekennt: "Blässe der Armut und sklavischen Furcht sind meine Leibfarbe: in diese Liverei (uniformartige Dienerkleidung - S.152) will ich euch (Untertanen) kleiden ! (S.54,38)"












Friedrich Schiller


Die Räuber




Akt, 3. Szene.


In den böhmischen Wäldern führen Karl und seine Gesellen unterdessen ein freies Leben. Der mit reichlich Cleverness ausgestattete Moritz Spiegelberg lässt diese Szene mit der Erzählung seiner unrühmlichen Räuber-Memoiren zum absoluten Höhepunkt dieses Schauspiels werden. Während er mit seinem Teil des Bandentrupps nur um Raub, Brandstiftung und ein zügelloses Leben zu tun hat, und nicht einmal vor Klosterschändung und Nonnenvergewaltigung zurückschreckt, besteht das Streben des Hauptmanns Karl von Moor einzig darin, um den Bedrängten zu helfen und den Leuteschindern, Geldprotzen, korrupten Beamten und heuchlerischen Pfaffen das Handwerk zu legen und sie zu bestrafen. Er vergibt und verteilt sogar den 'von Rechtens wegen' Dritten (-Teil) des Gewinns an Bedürftige. Nicht so aber Spiegelberg, der bekennt: "Narr ! Einen Spass muss ich Dir noch erzählen, den ich neulich im Cäcilienkloster angerichtet habe. Ich treffe das Kloster auf meiner Wanderschaft so gegen die Dämmerung, und da ich eben den Tag noch keine Patrone verschossen hatte, du weißt, ich hasse das auf den Tod, so musste die Nacht noch durch einen Streich verherrlicht werden, und sollts dem Teufel um ein Ohr gelten ! Die Lichter gehen aus. versichere mich des Klosterwächters schleich mich hinein, wo die Mägde schliefen, praktizier ihnen die Kleider weg, jetzt pfeiff ich, und meine Kerls fangen an zu stürmen mit bestialischem Gepolter, da hättest du die Hatz sehen sollen, wie Katzen, andere in der Angst ihres Herzens die Stube so besprenzten, dass du hättest das Schwimmen drin lernen können, und heraus mit dem Klosterschatz , oder - meine Kerls vestanden mich schon haben ihnen ein Andenken hinterlassen, sie werden ihre neun Monate daran zu schleppen haben. (S.56,7-S.57,11)"

Hauptmann Karl fühl sich mit einzelnen seiner Bande auf Leben und Tod verbunden und gilt unter ihnen als sehr mutig und getreu, hat aber doch so seine Grillen (S.61,16). Als er erfährt, dass Roller sein teuerster Kumpan schmachtet und baldigst öffentlich gehängt werden soll, schäumt er wie ein Eber (S.61,37). Er vermag Roller, in Kapuzinerskutte verkleidet, im letzten Moment zur Flucht zu verhelfen, wobei die ganze Stadt, ein Pulverturm und ein Krankenlager in Flammen aufgehen. Dreiundachtzig Tote werden gezählt. Darunter "nur der Bodensatz der Stadt" wie Schufterle sich zu rechtfertigen weiss (S.66,21). Alte Greise, Kranke, Frauen und Kinder waren dabei. Moor geht heftig auf und ab (S.67,9): "Roller, du bist teuer bezahlt. (S.66,14) O pfui über den Kindermord ! den Weibermord ! - den Krankenmord ! Wie beugt mich diese Tat ! Sie hat meine schönsten Werke vergiftet ! (S.67,15-17)" Roller bedankt sich: "Moor ! Moor ! möchtest du bald auch in den Pfeffer geraten, dass ich dir Gleiches mit gleichen vergelten kann ! (S.64,31)" - Ein bestialischer Wunsch, der sich schneller als erwartet in Realität umsetzt.

Ein dramatischer Höhepunkt ist gekommen: die Bande wird vom Militär in zwanzigfacher Übermacht im Walde eingekreist, dessen Vermittler ein Pater ist, welcher den Räubern ein Generalpardon anbietet, wenn sie ihm und seiner Mannschaft, den Hauptmann gefesselt ausliefern. Karl Moor, nimmt ihn nicht sonderlich ernst und verweist Schweizer: "Pfui doch Schweizer ! Du verdirbst ihm ja das Konzept - er hat seine Predigt so brav auswendig gelernt - nur weiter, mein Herr ! - "für Galgen und Rad ?" (S.70,5)".

Moor, der aber ohnehin an der Tragik seines Räuberlebens leidet, bietet sich freiwillig als Opfer für alle an. Roller versteht es, das Blatt in seiner Kampfesbegeisterung zu Moors Gunsten zu wenden. Es gelingt ihnen sich heil durchzuschlagen. Nur einer fällt. - Es ist Roller. - Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. - Hundertundsechzig Husaren - dreiundneunzig Dragoner, gegen vierzig Jäger - dreihundert in allem. "Dreihundert für einen ! (S.83,10)"








Friedrich Schiller


Die Räuber




Akt, 1. Szene.


Auf dem Moorschen Schlosse regiert nunmehr Franz. Er wirbt vergeblich um Amalias Hand, die dem totgeglaubten Karl noch immer die Treue hält. "Du hast meinen Geliebten ermordet, und Amalia soll dich Gemahl nennen ! Du -" - " Franz spricht, und wenn man nicht antwortet, so wird er befehlen (S.77,34)." "Knirsche nur mit den Zähnen - speie Feuer und Mord aus den Augen - mich ergötzt der Grimm eines Weibes, macht dich nur schöner, begehrenswerter. Komm mit in meine Kammer - ich glühe vor Sehnsucht - Jetzt gleich sollst du mit mir gehen (S.78,22)." - Amalia fällt ihm um den Hals: Verzeih mir Franz !" Und reisst ihm den Degen von der Seite und tritt hastig zurück. "Wag es einmal meinen Leib zu betasten - dieser Stahl soll deine geile Brust mitten durchtrennen. Fleuch auf der Stelle ! (S.78,29)"

Amalia beschliesst in ein Kloster zu gehen, um nicht als des neuen Herrn von Moors Mätresse gemacht zu werden. Sie lässt diesen Plan aber fallen, als sie aus dem Geständnis des reuigen Hermann erfährt, dass Karl und ihr Oheim Maximilian noch leben.


Akt, 2.Szene.


Die Räuberbande ist inzwischen bis zur Donau vorgestossen, wo sie auf Karls Geheiss an einem Hang unter Bäumen ruhen. "Hier muss ich liegen bleiben. Ich wollt euch bitten, mir eine Handvoll Wasser zu holen, aber ihr seid alle matt bis in den Tod. (S.80,5)"

Schweizer hat sich bereits davongeschlichen, um ihm diesen Gefallen zu erfüllen, als der "Plunder" (S.82,33) unter seinen Füssen abrutscht und ihn mit sich reisst. Als er blutend zurückkehrt, erntet er gebührenden Dank. - "Dein Wasser war gut, Schweizer - diese Narben stehen dir gut." - "Pah ! hat noch Platz genug für ihrer dreissig (S.83,1)."

Beim Anblick des stimmungsvollen Sonnenuntergangs überkommt Karl Wehmut und beginnt von einer harmonischen Menschheitsidylle zu schwärmen. - Dass er seine Philosophie nicht verbergen kann, ist allen klar. "Bruder - ich habe die Menschen gesehen, ihre Bienensorgen und ihre Riesenprojekte - ihre Götterplane und ihre Mäusegeschäfte, das wunderseltsame Wettrennen nach Glückseligkeit; ; dieses bunte Lotto des Lebens, worin so mancher seine Unschuld, und - seinen Himmel setzt, einen Treffer zu haschen, und - Nullen sind der Auszug - am Ende war kein Treffer darin. Es ist ein Schauspiel, Bruder, (S.80,27)." - Ein Schauspiel, das Roller das Leben kostete.. . Seinen Platz wird in Zukunft der junge Kosinsky einnehmen, der neu zu ihnen stösst. Er hat ein verblüffend ähnliches Schicksal wie Karl Moor. Das Wissen, was Intrige am eigenen Leib zu erfahren bedeutet, und die zufällige Namensgleichheit seiner Braut Amalia ist der Anlass, dass Moor mit seiner Bande nach seiner Heimat in Franken aufbricht. "Auf ! Hurtig ! Alle ! nach Franken ! in acht Tagen müssen wir dort sein. - Sie weint, sie vertrauert ihr Leben (S.88,38)."


Akt, 1. Szene.


Karl ist in seinem Element. Der Gerechtigkeit willen ist er bereit, alles in Kauf zu nehmen. Als er jedoch das väterliche Schloss erstmals wieder vor sich sieht, überkommt ihn Wehmut. Nahe daran, sein Vorhaben ungeschehen zu lassen, gibt er sich einen Ruck: "Sie nicht sehen, nicht einen Blick ? - und nur eine Mauer gewesen zwischen mir und Amalia - Nein ! sehen muss ich sie - muss ich ihn -- es soll mich zermalmen !" - "Vater ! Vater ! dein Sohn naht (S.90,10)."






Friedrich Schiller


Die Räuber




Akt, 2. Szene.



Er lässt sich auf dem Schloss als 'Graf von Brand' einführen, wobei er hofft, von den Seinen nicht erkannt zu werden. Dabei kommt es zur Begegnung mit Amalia. Ihr erzählt er, er habe den alten Grafen von Moor vor 18 Jahren gekannt. Sie führt ihn darauf in die Ahnengalerie, wo er das Bild seines Vaters sofort erkennt. Amalia staunt darüber: "Wie ? Achtzehn Jahre nicht mehr gesehn, und noch - - Ein vortrefflicher Mann ! (S.91,6)"

Als sie auch an seinem eigenen Bildnis vorüberkommen, bemerkt Karl Amalias Unruhe. "Sie liebt mich ! - ihr ganzes Wesen fing an, sich zu empören, verräterisch rollten die Tränen von ihren Wangen. Sie liebt mich ! (S.91,38)"

Es ist Franz, der den Neuankömmling heimlich im Spiegel betrachtet hat, und darin seinen eigenen Bruder wiedererkannt zu haben glaubt. "Es ist Karl ! Ja, er ist's ! - Tod und Verdammnis ! (S.92,28)" Mit Schrecken von seiner Entdeckung überzeugt, erpresst er voller Misstrauen Daniel, den alten Diener des Moorschen Hauses zu dem Versprechen, den Fremden zu vergiften: "Bei deinem Gehorsam ! Verstehst du das Wort auch ? Bei deinem Gehorsam befehl ich dir, morgen darf der Graf nimmer unter den Lebendigen wandeln. (S.95,16)" - Daniel grollt.

Trotz seiner bösartigsten Verschlagenheit kämpft Franz nun doch mit Gewissensbissen, welche er krampfhaft zu rechtfertigen (ver-)sucht: " - Mord ! Und die ganze Schattenspielerei ist verschwunden. Es war etwas und wird nichts - Heisst es nicht ebensoviel als: es war nichts und wird nichts und um nichts wird kein Wort mehr gewechselt - der Mensch entstehet aus Morast, und macht Morast, und gärt wieder zusammen in Morast, bis er zuletzt an den Schuhsohlen seines Urenkels unflätig anklebt. , und somit - glückliche Reise, Herr Bruder ! (S.97,36)"


Akt, 3. Szene.


Es kommt zur Begegnung Daniels mit Karl(n). Bei einem vorgetäuschten Handkuss erkennt er Karl hocherfreut an einer längst verwachsenen Narbe, als sein erwachsenes Schosskind (S.98,8). Da Daniel leiser wird, greift Moor ein: "Was brummelst du da ? Rede deutlicher !" - "Aber ich will lieber meine alten Knochen abnagen vor Hunger, lieber vor Durst mein eigenes Wasser saufen, als Wohlleben die Fülle verdienen mit einem Totschlag (S.101,11)."

Dieser Ausruf fährt Hauptmann Moor in Mark und Bein: "Himmel und Hölle ! Nicht du, Vater ! Spitzbübische Künste ! Mörder, Räuber durch spitzbübische Künste ! - Oh ich blöder, blöder, blöder Tor ! (S.101,17)" - Tieferschüttert beschliesst er, noch unwissend über des Vaters Schicksal, sich an seinem Bruder nicht zu rächen und zu fliehen.


Akt, 4. Szene.


Karl trifft seine Geliebte, die ihn noch immer nicht erkennt, in wonneberauschten Erinnerungen schwelgend in der Gartenlaube vor. Seltsamerweise fühlt sie ihre Seele dem 'Grafen von Brand' anheim fallen (Duden Bd.1,S.113): "Aber warum meine Seele, so immer, so wider Willen diesem Fremdling (S.102,34) ? Meine Seele hat nicht Raum für zwei Gottheiten, (S.103,9) !"

Behutsame Versuche Karls, ihr den 'Wink' zu geben, schlagen fehl. Denn als er erwähnt, dass seine Geliebte ebenfalls Amalia heisse, er aber Mordschuld auf dem Gewissen habe, hört er zu seiner Verzweiflung Amalia sagen, dass ihr Karl solcher Taten nicht fähig sei (S.104,20+S.105,1), und stimmt das auch ihm bekannte Hektorlied an. Moor nimmt ihr das Instrument stillschweigend aus der Hand und beginnt die zweite Strophe zu spielen. - Sich so zu erkennen gegeben, verlässt er fluchtartig den Ort in Richtung Wald.

Friedrich Schiller


Die Räuber

Akt, 5. Szene.


Unter den wartenden Räubern bricht Unruhe aus, als er zu angegebener Stunde nicht erscheint. Der Möchtegern-Hauptmann Spiegelberg sieht die Gelegenheit günstig, einen Wechsel in der Rangordnung zu erwirken. Zu Razmann: "Ja - und Jahre schon dicht ich drauf: es soll anders werden. Man vermisst ihn - gibt ihn halb verloren - Razmann - mich dünkt, seine Stunde schlägt - wie ? (S.107,28) " Schweizer, der die beiden belauscht, sticht Spiegelberg tot: "Fahr hin, Meuchelmörder (S.108,4) !"

Karl, endlich zurück und von den Vorfällen unterrichtet, erwägt einige Augenblicke den Suizid, beschliesst dann aber doch, als er unterbrochen wird, sein Schicksal zu tragen: "Nein ! Nein ! Ein Mann muss nicht straucheln ! (S.111,38) Die Qual erlahme an meinem Stolz ! Ich wills vollenden (S.112,20)." Sprachs und wischte den Gedanken an sein gleichwohl drohendes Schicksal aus dem Sinn.

Plötzlich kommt Hermann, der Bastard von einem Edelmann durch den Wald zum Turm und klopft an, ohne jedoch Moor zu bemerken. Dieser gibt sich zu erkennen, stellt ihn und wird Zeuge des furchtbaren Verbrechens, das sein Bruder an seinem Vater verübt hat. "Hier steckt ein Geheimnis - heraus ! Sprich ! Ich will alles wissen (S.113,23)." Der alte Moor war damals nicht gestorben (siehe hier oben: 2.Akt, 2. Szene). Franz wollte den Lebenden aber nicht länger dulden und hatte ihn lebendig begraben lassen. Hermann hatte ihn dann aus dem Sarg befreit und in einem alten Mauergewölbe in der Nähe des Schlosses, wo die Räuberbande lagert, versteckt gehalten und ihn heimlich und kümmerlich ernährt.

Karl von Moors Zorn kennt nunmehr keine Grenzen mehr. Seinen halbverhungerten Vater befreit er, ohne sich zu erkennen zu geben, und beauftragt Schweizer, Franz lebend zu fangen: "Nein, jetzt will ich bezahlen. Schweizer, so ist noch kein Sterblicher geehrt worden wie du ! - Räche meinen Vater ! Aber ich sage dir, liefr' ihn mir nicht tot ! (S.118,9)" - "Genug, Hauptmann - Hier hast du meine Hand darauf: Entweder, du siehst zwei zurückkommen, oder gar keinen (S118,18)."


Akt, 1. Szene.


Es ist später in der Nacht. Auf dem Schloss hat Daniel heimlich sein Reisebündel gepackt und will gerade gehen, als Franz im Verfolgungswahn hereinstürzt. Er hat von Daniels Absichten nichts bemerkt, ist aber totenbleich.- Daniel: "Eure Stimme ist bang und lallet. Oh ihr seid ernstlich krank (S.120,20+36)." - Ja wahrlich, denn Franz leidet unter Wahnträumen, die Tote auferstehen lassen: "Träume bedeuten nichts - nicht wahr, Daniel ? (S.120,39)" - "Träume kommen von Gott. Ich will für euch beten (S.123,16)" - "Ja, ja ! Fürchterlich zischelts um mich: Richtet droben einer über den Sternen ! diese Nacht noch ! (S.123,26)"

In seiner Angst lässt Franz den Pastor Moser rufen. Über seinen mitternächtlichen Auftritt sonderlich erstaunt: "Das erste Mal in meinem Leben ! Habt Ihr im Sinn, über die Religion zu spotten, oder fangt Ihr an, vor ihr zu zittern ? (S.124,3)" - "Auf dein Leben sollst du mir antworten (S.124,9)."

Franz schildert seine Qual, worauf ihm Moser eine ausweglose Predigt beschert: "Das ist die Philosophie Eurer Verzweiflung (S.125,16). Ich will an Eurem Bette stehn, wenn ihr sterbet - ich möchte so gar gern einen Tyrannen sehen dahinfahren - ich will dabeistehn und Euch starr ins Auge fassen, wenn der Arzt Eure kalte, nasse Hand ergreift und den verloren schleichenden Puls kaum mehr finden kann, und aufschaut, und mit jenem schrecklichen Achselzucken zu Euch spricht: menschliche Hilfe ist umsonst ! (.125,30)" - "Pfaffengewäsche, Pfaffengewäsche ! (S.126,11)" - "Was hier endlicher Triumph war, wird dort ewige unendliche Verzweiflung (S.126,38)."

Als Daniel eine rasch näherkommende, johlende Reiterschar meldet, lässt Franz in Panik alle Glocken läuten und seine Bediensteten in der Kirche für ihn beten. Auf die Knie fallend versucht er sich eines Gebets: "Höre mich beten, Gott im Himmel ! - Es ist das erste Mal - soll auch gewiss nimmer geschehen - erhöre mich, Gott im Himmel !" - "Mein doch ! Das ist ja gottlos gebetet (S.129,9)."

Wie das Schloss in Flammen aufgeht, und Schweizer mit seinen Leuten hereindringt, erdrosselt er sich. Schweizer, der nun den Auftrag seines Hauptmanns, Franz lebend umzubringen, nicht erfüllen kann, erschiesst sich: "Gehet zurück und saget meinem Hauptmann: er ist maustot - mich sieht er nicht wieder (S.130,24)."

Friedrich Schiller


Die Räuber




Akt, 2. Szene.


Vor dem Schloss kommt es zur letzten, erschütternden Wiedererkennungsszene zwischen dem alten Moor und Karl und zwischen Karl und Amalia. Bei der Eröffnung, dass Karl der Hauptmann von "Räubern und Mördern" ist, gibt der alte Moor seinen Geist auf. Amalia bekennt sich aber trotzdem zu Karl Moor. Als dieser auch an ein neues Glück mit Amalia glaubt, fordert die Bande gebieterisch an den Todesschwur erinnernd: "Opfer um Opfer ! Amalia für die Bande !" - "Es ist aus ! - Ich wollte umkehren und zu meinem Vater gehen, aber der Himmel sprach, es soll nicht sein. Blöder Tor ich, warum wollt ich es auch ? (S.136,34)" So tötet Karl seine Amalia, die ihn vor den Räubern herausfordert: "Euer Meister ist ein eitler, feigherziger Prahler (S.137,29)." - "Seht doch recht her ! Ich hab euch einen Engel geschlachtet. Seid ihr nunmehr zufrieden ?" - "Du hast deine Schuld mit Wucher bezahlt. Komm jetzt weiter ! (S.138,4)"

Den Trugschluss: "Die Welt durch Greuel zu verschönern und die Gesetze durch Gesetzlosigkeit aufrecht zu erhalten, erfahre ich nun mit Zähneklappern und Heulen, dass zwei Menschen wie ich den ganzen Bau der sittlichen Welt zugrunde richten würden (S.138,38)."

Dieser höheren Einsicht fügt er sich, löst die Räuberbande auf und stellt sich selbst der Justiz. Er wird sich einem armen Tagelöhner mit elf Kindern in die Hände spielen, der die 1000 Louisdore haben soll, die man auf den 'grossen Räuber' gesetzt hat. - "Lasst ihn hinfahren ! Es ist die Grossmannssucht." - "Man könnte mich darum bewundern (S.139,31)." - Es ist seine letzte grosse soziale Tat !

Friedrich Schiller


Die Räuber





Hinweis: Um Wiederholungen der Geschichte zu vermeiden, seien hier nur Aussagen von 'Zeitzeugen'

erwähnt. (Der Verfasser P.V.)





Charaktere

des Karl von Moor (Hauptrolle)



Aussehen:


- sportliche Statur , - attraktiv, - sehr schlanker Hals, - edelgeformtes Haupt, - feurige Augen


Charaktereigenschaften


- leutselig, - mitleidig, - freiheitliebend, - mutig, - feuriger Geist, - Sinn für alles Hohe, - tatendürstend

- manchmal leicht zu überzeugen, - gewisser Starrsinn + etliche Lausbubereien werden ihm nachgesagt

- offen und ehrlich, - liebt die Gerechtigkeit, - gutes Herz, - etwas stolz


Besonderes:


wird erwachsen, - entwickelt aus Trotz einen unbändigen Drang zu handeln


bereut seine leichtsinnigen Streiche, - lässt sich nach Erhalt eines väterlichen Fluchs von seinen Kumpanen dazu überreden, die Führung der neugebildeten Räuberbande zu übernehmen


Vom Guten zum Bösen gewandelt, möchte er wieder an den Anfang zurück. Doch der Teufelskreis lässt ihn bei (beinahe) jeder guten Tat zugleich eine schlechte begehen.


Spiegelberg bemerkt über ihn: "Reichen Filzen ein Drittel ihrer Sorgen vom Hals schaffen, die ihnen nur den goldenen Schlaf verscheuchen, das stockende Geld in Umlauf bringen, das Gleichgewicht der Güter wiederherstellen, mit einem Wort, das goldne Alter wieder zurückrufen, dem lieben Gott von manchem lästigen Kostgänger helfen, ihm Krieg, teure Zeit und Dokters ersparen - siehst du, das heiss ich ehrlich sein, das heiss ich ein würdiges Werkzeug in der Hand der Vorsehung abgeben. - Und so bei jedem Braten, den man ist, den schmeichelhaften Gedanken zu haben: den haben dir deine Finten, dein Löwenmut, deine Nachtwachen erworben - von gross und klein respektiert zu werden - ." (S.29,1)


"Er mordet nicht um des Raubes willen wie wir - nach dem Geld schien er nicht mehr zu fragen, sobald ers vollauf haben konnte, und selbst sein Dritteil an der Beute, das ihn von Rechts wegen trifft, verschenkt er an Waisenkinder, oder lässt damit arme Jungen von Hoffnung studieren. Aber soll er dir einen Landjunker schröpfen, der seine Bauren wie das Vieh abschindet, oder einen Schurken mit goldnen Borten unter den Hammer kriegen, der die Gesetze falschmünzt, und das Auge der Gerechtigkeit übersilbert, oderr sonst ein Herrchen von dem Gelichter - Kerl ! da ist er dir in seinem Element, und haust teufelmässig, als wenn jede Faser an ihm eine Furie wäre." (S.60,10)

Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

des Grafen Maximilian von Moor




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:

Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

der Amalia von Edelreich




Aussehen:


n    sanft und schön


Charaktereigenschaften:


n    leidend, liebenswürdig, empfindsam, ausgeglichen, unwandelbar treuherzig, gerecht, gut sittuiert, exzentrisch, nicht leicht zu täuschen, unschuldig, weiss sich zu wehren


Besonderes:


n    Sie ist die einzige Frau im Stück.

n    Karl bleibt von ihr erstaunlich lange unerkannt. Erst sein Lied bringt sie auf den Punkt. Was nur unbewusste Ahnung war, wurde Realität. Die Freude über das Wiedersehen ist stärker als jedes andere Gefühl: "Ich hab ihn, o ihr Sterne ! Ich hab ihn ! Ewig mein ! Mörder ! Teufel ! Ich kann dich Engel nicht lassen." (S.134,15 & S.135,25)

n    In Erkenntnis, des von Karl geleisteten Treueschwurs, bittet sie Karl verzweifelt um den Tod, und ist bereit, ihn sich selbst zu geben. Der Geliebte erfüllt ihr den letzten Wunsch.







Charaktere

des Hermann (ein Bastard von einem Edelmann)




Charaktere:


n    sinnlich, - beleidigt, - eifersüchtig, - gegen kleine Versprechen für fast alles zu haben, - handelt wieder mit eigenem Gewissen.


Besonderes:


n    Er wird nachdem er erfolgreich als verkleideter Bote über den vermeintlichen Tod Karls agierte, von Gewissensbissen geplagt. Er hat den alten Moor befreit und hält ihn bei kümmerlichen Speisen, in einem Turmverliess versteckt, am Leben. Hermann ist damit wieder ein sittlicher Mensch geworden.


Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

des Hermann (ein Bastard von einem Edelmann)




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:


Friedrich Schiller


Die Räuber





Charaktere

des Räubers Moritz Spiegelberg




Charaktereigenschaften:


n    eitel, intelligent, einfallsreich, geschickt, gemein, lasterhaft, loses Mundwerk heimtückisch, schadenfroh


Besonderes:


n    Spiegelberg ist ein ausgemachtes Schlitzohr und ein gemeiner Schurke. Wenn es darauf ankommt mutig zu sein, zeigt er sich nur allzuschnell als Feigling. Auch ist er gerne zu Gewalttaten und Streichen aufgelegt.

n    Schweizer sagt ihm ins Gesicht: "So wollt ich doch, dass du im Kloak ersticktest, Dreckseele du ! Bei nackten Nonnen hast du ein grosses Maul, aber wenn du zwei Fäuste siehst, - Memme, zeige dich jetzt, oder man soll dich in eine Sauhaut nähen, und durch Hunde verhetzen lassen." (S.68,21) - (damalige Strafe für Diebe).

n    Aus verletzter Eitelkeit will er Karl hinterrücks umbringen, als dieser einmal nicht zu angegebener Stunde erscheint. Räuber Schweizer erfährt davon und ersticht ihn sogleich: "Fahr hin, Meuchelmörder." (S.108,4)







Charaktere

der anderen Räuber




Charaktereigenschaften:


n    gemein und beutegierig, fallen gewöhnlich nicht aus dem Rahmen wie der geniale Schurke Spiegelberg


Aussehen:


n    gewöhnlich vernarbt,

n    alt und zweckmässig gekleidet


Besonderes:


n    Besonders sind eigentlich nur Kosinsky, Schweizer und Roller. Sie alle sind Räuber gewöhnlichen Schlages. Durch ihre treue Anhängerschaft an ihren Hauptmann Karl, werden sie in vorliegendem Schauspiel zu oft zitierten Genossen. Kosinsky hat ein ähnliches Schicksal wie der Hauptmann, handelt aber im wesentlichen aus persönlichem Rachegefühl.


Friedrich Schiller



Die Räuber






Charaktere:

der Räuber Schweizer und Roller




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:

Friedrich Schiller


Die Räuber




Charaktere

des katholischen Paters




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:








Charaktere

des Pastoren Moser




Charaktereigenschaften:



Aussehen:



Taten:



Bemerkungen:

Friedrich Schiller


Die Räuber



Interpretation & eigenes Leseerlebnis: (Eigene Meinungsfreiheit)




Die "Räuber sind das unfasslich frühreife Geniewerk des zwanzigjährigen Schiller, der mit diesem Werk nicht nur dem eigenen Schaffensdrang zum Durchbruch verhalf, sondern der deutschen Bühnendichtung überhaupt zu einem ihrer grössten Triumphe.

Obwohl Schiller das Schauspiel zunächst nicht für die Bühne geeignet erachtet hatte, zeigt doch gerade dieses Erstlingswerk alle Kennzeichen des geborenen Dramatikers, die Kontrastierung der Figuren, derart, "dass die Guten durch die Bösen schattiert" werden (zwei Hauptrollen: Franz und Karl Moor), den mitreissenden Schwung der Szenenführung und vor allem der Blick in den "Bau der sittlichen Weltordnung."-(Schauspielführer 1960)


Im Bertelsmann - Taschenlexikon heisst es dann sogar unter Räuberroman: - eine verbreitete Art des Unterhaltungs- und Trivialromans (Alltäglichkeits- Roman) im Ausgang des 18. Jh.; von Schillers "Räubern" ausgehend, handelten die Räuberromane gewöhnlich von den Heldentaten eines "edlen Räubers", der sich gegen Willkür und Unterdrückung empörte (H.D. Zschokke, Ch.A. Vulpius).


Der "edle Räuber" ist hier niemand anderes als Karl Moor. Er und sein so gar ungleicher Bruder Franz, der missgestaltete Intrigant, welcher alles Menschliche um sich her ausrotten will, begehen einen Aufstand gegen ihren schwächlich autoritären Vater. Beide sind aus der Bahn gekommen und Rebellen geworden : - durch eine Freiheit, die Extremitäten (Extremwerte. Anmerkung des Verfassers P.V.) an den Tag zu legen vermag. Es geht dabei um Rache und Vergeltung, die Gutes und Böses schwer trennbar macht. Als gemeinsamen Gegner sehen sie die Weltordnung mit ihren Bienensorgen (S.80,27)&(S.19,35+S.145), gegen die Franz in fürchterlicher Raserei und Karl in tragischer Verblendung frevelt.

Die menschliche Integrität wird dadurch widerhergestellt, dass Franz sich nach einem unheilverkündenden Traum selbst tötet und Karl nach bitterer Erkennung seines Trugschlusses, sich als reuiger Sünder der Justiz stellt. - "Die Welt durch Greuel zu verschönern und die Gesetze durch Gesetzeslosigkeit aufrecht zu erhalten, erfahre ich nun mit Zähneklappern und Heulen, dass zwei Menschen wie ich den ganzen Bau der sittlichen Welt zugrunde richten würden (S.138,38)."


Die Premiere dieses Theaterstückes fand am 13.Januar 1782 statt. Schiller war dazu heimlich und ohne Urlaub von Stuttgart nach Mannheim ins "Ausland" gereist. Er hatte es zuvor ohne Verfasserangabe, auf eigene Kosten als Buch erscheinen lassen.

Die ausserordentliche Wirkung des Stückes auf der Bühne hält ein berühmter zeitgenössischer Bericht fest: "Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum ! Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Tür. Es war eine allgemeine Auflösung wie ein Chaos, aus dessen Nebeln eine Schöpfung hervorbricht."


Friedrich Schiller


Die Räuber





Nach dem Studieren verschiedenster Quellentexte und Zweitliteratur scheint mir diese          eben genannte "eine Schöpfung", wie auch diese Berichte darüber, als eine "der Wirklichkeit entzogene Phantasterei zu sein". - Wen wundert's, dass dieses Stück einer strengen Zensur unterworfen wurde ?

Friedrichs Einfälle sind in Wirklichkeit buchstäblich "schillerhaft". Zu seiner Zeit als Genie bezeichnet, wird er selbst heute noch als Idol gesehen. Im Duden Bd.11 -Redewendungen, kann nachgelesen werden: - Schiller: das ist eine Idee von Schiller: so [et]was lebt, und Schiller musste sterben. (ugs.1): Das ist ein guter Vorschlag. ° Die Redensart spielt wohl scherzhaft auf Friedrich Schillers Ideenbegriff an. (ugs.2): Ausdruck verächtlicher Missbilligung (S.440).


Sogar dem Schiller persönlich (über dessen Vater) bekannten Herzog Karl Eugen wurde es zu bunt. Er veranlasste Friedrich Schiller mit dem Verweis und vierzehntägigem Arrest und dem "Verbot, Komödien zu schreiben", zu bestrafen. Der Durchlauchtigst (Duden Bd.1,S.232), liess es sich nicht nehmen, den in seiner Kaserne eingesperrten Friedrich aufzusuchen. Seine zornigen Worte sollen wie folgt gelautet haben: "Aha, er will Prediger werden. Das sucht er nun nachzuholen, indem er den Komödianten aufrührerische und garstige Worte in den Mund legt. Aufruhr wider den Fürsten, den er lieben sollte ! "Genug, mein Sohn ! Ich sehe, er ist unverbesserlich. Auf solchem Wege wird er kaum ein Dichterling - doch, was uns wahrscheinlicher deucht, sicherlich ein Rebell werden. Ich befehle ihm, sich zur Verfügung zu halten und niemals mehr Komödien zu schreiben, sondern allein bei der Medizin zu bleiben. Und wehe ihm, wenn er sich nicht daran hält ! (Schiller in Weimar, Otto Zierer, LUX-Lesebogen N°304,S.10)"


Die Literatur schweigt sich wie abgesprochen über die gemeinten "garstigen Worte" weitgehend aus. Doch glaube ich, wird durch Nachfolgendes schnell ersichtlich, was gemeint war. - Betrachten wir nur Schillers kunstvoll ausgesuchten Ausdrucksweisen, die er seinen Figuren einverleibte. So zB.: S.47(unwirklich), S.57,36(pervers), S.36,2(beschreibend), S.31,17 (erregt), S.68,32(drohend), S.70,1(fluchend), S.66,26-40 (gemein), usw. und so fort .


Er muss ausgesprochen revolutionär mutig gewesen sein (siehe auch seine Haartracht). Vielleicht hat ihm gerade diese Eigenschaft zum Durchbruch verholfen. Schiller nahm kein Blatt vor den Mund. - Entgegen aller beschönigten Darstellungen in seiner Biographie, welche oftmals wie im Theater, zu sehr nach "verbesserter Leichenpredigt" riecht: - "Sowohl der Vater als auch die Mutter lasen mit ihren Kindern in der Bibel, zudem hielt der Vater Familienandachten ab" (Königs Erläuterungen S.10,2.Abschnitt). - Auch eine Warnung seines Freundes Körner ging in die gleiche Richtung: "Du bist ein unverbesserlicher Revolutionär, Schiller !" -(LUX, Bd.304, S.15).





Friedrich Schiller


Die Räuber






Wir können gleichwohl annehmen, dass sein Werk "Die Räuber" um einige Stellen umstrittener war, als die uns heute vorliegende, von mir verwendete, stark gekürzte und mehrmals bearbeitete Fassung. Diese war notwendig geworden, teils um dem konventionellen Theatergeschmack entgegenzukommen, teils um möglichen Vergleichen mit aktuellen Umständen auszuweichen (Politik).

Tatsächlich behandelt Schiller vieles oberflächlich. Seine Ausführungen beschränken sich vorwiegend auf die Taten seiner spielenden Personen. Hier kommt klar der Hauptaspekt des Theaterstücks, wie auch die drastische Ausstreichung der oben bereits erwähnten Kürzung zum Ausdruck. Schiller vermeidet denn auch jede hintergründige oder über sein "Territorium" hinausgehende Dimension aufs Peinlichste, was sich dem Leser gegenüber nachhaltig zeigt. So empfand ich persönlich seine Lektüre als kühl und witzlos präsentiert. Dieser Umstand lässt sich auch mit den eingeschobenen und vor Schadenfreude strotzenden Schilderungen des Ganoven Spiegelberg nicht übertünchen. Etwas mehr Farbigkeit im Beschrieb der Umgebung und Umstände hätte bestimmt nicht geschadet. Denn dass Schiller dazu fähig wäre hat er anderweitig nur allzu gut bewiesen.


Zwar liest sich "Die Räuber" nach dem ersten Drittel recht flüssig. Schiller einmal in der Niederschrift in Fahrt gekommen, lässt den Leser wahrlich durch die Geschichte "flutschen", ohne dass dieser sich eines Umblättern entsinnen kann. - Leider ist mir in dieser "Rutschfahrt" keine Person begegnet, für die ich hätte Partei ergreifen, geschweige denn mich hätte identifizieren können. Die Figuren, die sich im Charakter zu sehr unterscheiden, wie dies vorwiegend bei den Gebrüdern Moor der Fall ist, sind kreuzweise aneinander vorbei 'konstruiert'. Sie begegnen sich nie von Angesicht zu Angesicht. Jegliche Aktivität geschieht hinter dem Rücken des anderen. Schiller bemerkt dazu selbst: "Diese unmoralische Charaktere, , mussten von gewissen Seiten glänzen. Jedem, auch dem Lasterhaftesten, ist gewissermassen der Stempel des göttlichen Ebenbilds aufgedruckt (S.5,10)."

Auch die Spannungskurve verläuft leider nahezu parallel mit einer mechanischen Bedienungsanleitung. - Ausser dass dort schon von vornherein klar ist, um was es geht. (Wird in Königs Erläuterungen begeisterter aufgefasst: s.S.45-48).


Schiller hat wohl oft seine eigene Person miteinbezogen, sich aber gut getarnt. Menschliches Wohl, Wünsche und Emotionen sind ihm bekannt. Darin ist er Meister. Er versteht sich sogar der konstruktiven Rüge und Selbsteinsicht: "Wenn ich vor dem Tiger gewarnt haben will, so darf ich seine schöne, blendende Fleckenhaut nicht übergehen." (S.5,30).

Auch etwas Grössenwahn ist dabei, wenn er den Räuberhauptmann Karl Moor bei seiner Rückkehr ins traute Schloss jegliche Person mit -DU- ansprechen lässt, die anderen ihm aber per -SIE- begegnen (zB.: P.Moser auf S.124,3 oder S.91,35). Dass es sich dabei nur um eine dort gespielte gräfliche Sitte handelt, glaube ich nicht !





Friedrich Schiller


Die Räuber



Sehr nachdenklich hat mich die Rolle des weiblichen Individuums gestimmt. Hierbei handelt es sich um Amalia von Edelreich, die als Waise gleichsam an Kindesstatt ins Moor'sche Schloss aufgenommen wurde. Sie mausert sich zur Geliebten Karls und erhält damit, als einzige Frau des Werkes überhaupt, aktive Auftritte. Daneben werden nur noch Kosinsky's Geliebte, Kindbetterinnen, hochschwangere 'Weiber' und junge Frauen erwähnt (S.66,26/S.86,31). Es reicht Schiller nicht einmal, sich einer Mutter zu erinnern. Sämtliche Frauen und Mütter oder Schwestern der handelnden Personen werden totgeschwiegen, solange sie nicht sexistischen Mitteln dienen, über die Schiller munter phantasiert (zB.: ab S.56,7).

Obwohl Amalia's Rolle zur Gesamtkonzeption dieses Dramas gehört, wird sie sogar heute noch gelegentlich bei Aufführungen einfach gestrichen.

Es gehörte anscheinend im 18.Jh. in der Theater-Dramatik zum Guten Ton, Mitspracherechte der weiblichen Schauspiel-Besucherinnen (an der Seite ihrer Ehemänner), zu missachten. Gleichsam haben wir auch erfahren wie die Politik der damaligen Zeit umgangen wurde.


"So ein Theater !"


Friedrich Schiller ist über jegliche Kritik erhaben, wie er sie wohl oft zu Lebzeiten, nebst Lob, anzuhören hatte. Seine Aussage in der den "Räubern" vorangestellten Vorrede, lässt sich in jede Richtung drehen. Er bleibt damit immer im Zentrum: "Die edle Einfalt der Schrift muss sich in alltäglichen Assembleen (Versammlungen) von den sogenannten witzigen Köpfen misshandeln und ins Lächerliche verzerren lassen; denn was ist so heilig und ernsthaft, das, wenn man es falsch verdreht, nicht belacht werden kann ? - Ich kann hoffen, dass ich der Religion und der wahren Moral keine gemeine Rache verschafft habe, wenn ich diese mutwillige Schriftverächter in der Person meiner schändlichsten Räuber dem Abscheu der Welt überliefere"(S.5,1).


Den Bedeutungsgehalt von Schiller's 'Die Räuber' kann man wahrscheinlich nur aus dem damaligen Zeitgeist heraus verstehen, was für den Leser im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert schwer möglich ist. So wäre es aus diesem Grunde nicht fair, für uns Unverstandenes oder uns Eigenartiges voreilig zu verurteilen oder abzuwerten. Allein, dass dies die Arbeit eines Zwanzigjährigen ist, verdient unser aller Respekt.






Die über diesen Umfang hinaus Interessierten finden im nachfolgenden Literaturverzeichnis

weitere Hinweise.


Friedrich Schiller (Dichter, 1802 geadelt)       --- Sein Leben: (10.11.1759 - 09.05.1805) -- 46 Jahre



Jo(h)ann Christoph Friedrich Schiller wurde den 10.November 1759 als Sohn von Caspar Schiller (1723-1796) in Marbach am Nekkar geboren. Dieser hatte Wundarzt gelernt, leistete später Dienste als württembergischer Feldscher (Furier-) und Werbeoffizier (sowie auch im Siebenjährigen Krieg) und wurde schliesslich im Range eines Majors Intendant der herzoglichen Hofgärtnerei und Reorganisator der zugehörigen Baumschulen (Militärpflanzschulen). In seinen dortigen Funktionen brachte er einige Schriften heraus und widmete sich der Landschaftsgestaltung, die er mittels Obstgehölzpflanzungen in ganz Württemberg betrieb. Die Folgen sind zum Teil noch heute zu sehen.

Die Mutter Elisabeth Dorothea, geborene Kodweiss (1732 - 1802), war die Tochter eines Bäckers und Gastwirts.

Nach Königs Erläuterungen seien die Bildungsatmosphäre der Familie von frommer Religiosität bestimmt gewesen. Sowohl der Vater als auch die Mutter hätten mit den Kindern in der Bibel gelesen, zudem habe der Vater Familienandachten abgehalten.


Die Jugend verbrachte Friedrich in Marbach und Lorch, wo er auch seine ersten "folgenschweren Bekanntschaften" machte. So mit dem Sohn des Ortspfarrers Moser, wodurch er auf diese Weise mit in den Lateinunterricht kam, den der Pfarrer für seinen Sohn abhielt. Es ist überliefert, dass der Knabe Schiller seinen religiösen Vorbildern nacheiferte und häufig "durchaus verständige" Predigten nachspielte.

Im Jahre 1766 zogen die Schillers nach Ludwigsburg, welches zeitweilig die Residenz des Herzogs von Württemberg war. Dort besuchte Friedrich 1767 die Lateinschule und wollte nach dem Bestehen der Prüfung an der Klosterschule die Wissenschaft der Theologie erlernen. Doch sein Wunsch wurde ihm durch den Herzog vereitelt, der seinen Vater Caspar aufforderte, ihn - seinen Sohn - doch auf die neuerrichtete Militärakademie bei seiner Sommerresidenz, der Solitude zu schicken. Nach dem Wunsche des Herzogs sollte der junge Schiller dort Jurisprudenz (Rechtswissenschaft) studieren, um später in den Verwaltungsdienst des Landes einzutreten. Dies waren keine erfreulichen Aussichten für Friedrich, der hier in Ludwigsburg seine erste Bekanntschaft mit dem Theater gemacht hatte. Offiziere hatten nämlich am herzöglichen Theater freien Eintritt, und der "alte" Schiller nahm bisweilen seine Kinder (wieviele er hatte war nicht herauszukriegen) mit zu den Vorstellungen. Friedrich war von dieser Art Kunst so angetan, dass er mit seinen Spielkameraden, als auch mit Puppen Theaterversuche unternahm.


Die Militärakademie besuchte Friedrich Schiller als Sohn eines bürgerlichen Landesbeamten weitgehend kostenfrei ab 1773 bis 1780 auf der Karlsakademie in Karlsruhe. Dort studierte er hauptsächlich Rechtswissenschaft und Medizin und wurde 1780 nach dem Abschluss (Dissertation: " Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen") Regimentsmedikus in Stuttgart.

Obwohl neuere literarische Texte offiziell verboten waren, kann man davon ausgehen, dass sie stillschweigend geduldet wurden. Indessen waren schon 1776 und 1777 im "Schwäbischen Magazin von gelehrten Sachen" seine ersten Gedichte erschienen. Unter dem Einfluss des Sturm und Drang entstand aus leidenschaftlichem Freiheitswillen sein Drama "Die Räuber", welches 1782 in Mannheim mit grossem Erfolg uraufgeführt wurde.


Die ungenierte und oftmals ungehobelte Schaffensart Schillers veranlasste Herzog Karl Eugen nicht nur aus politischem Erwägen ihn mit Verweis und vierzehntägigem Arrest und dem "Verbot, Komödien zu schreiben" zu bestrafen. Schiller hatte auch während der Aufführungszeit der "Räuber" zweimal ohne Erlaubnis Stuttgart und sein Regiment verlassen . So floh er darauf 1782 nach Mannheim, in die Stadt, die ihm freundlicher gesinnt war. Nach einem Aufenthalt auf dem Landgut der Frau von Wolzogen in Bauerbach bei Meiningen wurde er 1783 nach Mannheim ans Nationaltheater als Theaterdichter verpflichtet. Differenzen mit dem Intendanten von Dalberg liessen jedoch hieraus keine festere Bindung werden. Schiller genoss dann längere Zeit die Gastfreundschaft des Konsistorialrats Christoph G.Körner, zunächst in Leipzig, dann in Dresden. 1784 ernannte ihn Herzog Karl August zum Weimarischen Rat.

Von 1788 an datiert die erste Begegnung mit Goethe in Rudolstadt, die ihm 1789 durch Goethes Vermittlung eine Professur an der Universität Jena eintrug. Eine tiefe Freundschaft, die mit seinem Umgang 1799 zur Übersiedelung Schillers von Jena nach Weimar führte. Schiller vertrat Goethe gelegentlich auch in der Direktion des Weimarer Hoftheaters, dessen Blütezeit um die Jahrhundertwende eng mit dem Zusammenwirken der beiden Dichter verbunden ist. Er schloss Freundschaft mit Wilhelm Freiherrn von Humboldt (Gelehrter und Staatsmann) und konnte 1790 die jüngere Tochter Charlotte (*22.11.1766 Rudolstadt, t 09.07.1826 Bonn), der ihm seit längerem befreundeten Familie von Lengefeld heiraten. Auf der Höhe seines dichterischen Schaffens, seit 1791 an einer Lungenkrankheit leidend und nur durch eine Ehrenpension finanziell abgesichert, starb Schiller am 09.Mai 1805 in Weimar im Alter von 46 Jahren.











Friedrich Schiller





Friedrich Schillers bedeutendste und bekannteste Werke




1781 "Die Räuber" - ein Schauspiel in fünf Akten

- erste Aufführung : 13.Januar 1782 in Mannheim,


1784 "Verschwörung des Fiesko zu Genua",


1784 "Kabale und Liebe" - ein bürgerliches Trauerspiel,


1785 "An die Freude" - ein dichterisches Werk (Hymnus),


1787 "Don Carlos" - vom Familiengemälde in Prosa zum politischen Ideendrama in Jamben,


1787 "Der Verbrecher aus verlorener Ehre" - eine Erzählung


1787 "Der Geisterseher" - ein fragment gebliebener Roman,


1788 "Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande" - eine Intensive Geschichtsstudie,


1792 "Die Geschichte des dreissigjährigen Krieges" - die Geschichtsstudie, die Schiller eine Professur in Jena einbrachte,


1792 "Über den Grund des Vergnügens an tragenden Gegenständen" - über Ethik und Asthetik Kants,


1793 "Über Anmut und Würde",


1794 führte die Bekanntschaft mit Goethe zu einem reichen Briefwechsel, den Goethe 1828 veröffentlichte,


1795 "Über die ästhetische Erziehung des Menschen",


1796 "Über naive und sentimentalische Dichtung" - geprägt von einem sittlich-ästhetischen Idealismus,


1798 "Wallenstein-Trilogie" - ein Drama im theatergerechten Spiel,


1800 "Maria Stuart" - ein Trauerspiel,


1801 "Über das Erhabene"


1802 "Die Jungfrau von Orleans" - eine romantische Tragödie,


1803 "Die Braut von Messina" - ein Trauerspiel mit Chören,


1804 "Wilhelm Tell" - ein freiheitliches Schauspiel als Krönung des gesamten Lebenswerkes

(Im 2. Akt unvollendet),


1804 "Demetrius" - ein Fragment gebliebenes Stück,


------ "Die Malteser" - war ein geplantes Werk, welches als Entwurf vorliegt.



Neben diesen eigenen Werken steht eine stattliche Zahl von Übersetzungen und Bearbeitungen von Werken der dramatischen Weltliteratur vor:



1789 "Iphigenie in Aulis" und der


1789 "Phönikerinnen" des Eupherides,


1800 "Macbeth" von Shakespeare,


1801 "Turandot" von Gozzi - ein tragikomisches Märchen, sowie


1803 "Der Neffe als Onkel" - des Piccard (Franzose) - ein Lustspiel,


1805 "Phädra" - des Racine (Franzose) - ein Lustspiel.


------- "Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet" - theoretische Auseinandersetzungen mit dem Theater, künstlerische Funktionen, sowie die

Vorreden und Kommentare zu einzelnen seiner Stücke und der Briefwechsel mit Goethe.

Friedrich Schiller


Die Räuber



Hinweis: Für heisshungrige 'Räuber-Fans' wird in 'Königs Erläuterungen' (S.132-135) und den unten

aufgeführten Schriften eine zumeist ausführlichere Liste angeboten.


Literaturverzeichnis: (verwendeter und weiterführender Schriften)



n    Reclam Universal-Bibliothek Nr.15, Die Räuber von Friedrich Schiller, 1781 (Ausgabe 1995 - Stuttgart)


n    Räuber und Gauner in Deutschland. Das organisierte Bandenwesen im 18. und frühen 19. Jahrhundert,

Carsten Küther, (Ausgabe 1976 - Göttingen)


n    Die deutschen Räuberbanden in Originaldokumenten, Hans Sarkowicz,     (Ausg.1991 - Frankfurt /a.M.)


n    Das Gesicht der Räuber. Verbrecherbeschreibbungskunst, G.L.Giese,          (Ausg. 1991 - Frankfurt /a.M.)


n    Das Räuberbuch, Die Literaturwissenschaft in der Ideologie des dt.Bürgertums. (1974 - Frankfurt /a.M.)


n    Der schwarze Reiter, Roman von Werner J.Egli,                                                (Ausgabe 1987 - Stuttgart)


n    Smuggling in the Bristol Channel 1700 - 1850, Graham Smith, 2.Aufl.(Ausg. 1994 - Newbury, Berksh.)


n    Königs Erläuterungen und Materialien, Klaus Bahners,                     7. Auflage (Ausgabe 1995 - Hollfeld)


n    Friedrich Schiller, Die Räuber, Erläuterungen und Dokumente, von Christian Grawe. (1976 - Stuttgart)


n    Allgemeine Deutsche Biographie Band 31, (Ausgabe 1890)


n    Schillers Leben dokumentarisch in Briefen, Berichten und Bildern, Walter Hoyer, (Ausgabe 1967 - Köln)


n    Schiller in Weimar, Otto Zierer, Lux - Lesebogen 304,                                            (Ausgabe 1963 - Basel)


n    Schiller, Sein Leben und seine Werke - 2 Bände, Karl Berger,              (Ausgabe 1918 - München)


n    Schiller - Das Schönste aus seinem Werk, Charles Waldemar,                          (Ausgabe 1960 - München)


n    Der Baumschulbetrieb, Andreas Bärtels,                                            4.Auflage (Ausgabe 1995 - Stuttgart)


n    Bertelsmann - Das Neue Taschenlexikon, 20 Bände,                                         (Ausgabe 1992 - Gütersloh)


n    Wörterbuch der Synonyme und Antonyme, Erich und Hildegard Bulitta, (Ausg. 1994 - Frankfurt /a.M.)


n    Duden Band 1; Die deutsche Rechtschreibung,                             21.Auflage (Ausgabe 1996 - Mannheim)


n    Duden Band 5; Fremdwörterbuch, 5.Auflage (Ausgabe 1990 - Mannheim)


n    Duden Tb, Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten ?, Klaus Poenicke, 2.Aufl. (1988 - Mannheim)


n    Schneller LESEN, Monica Hoffmann,                                                                       (Ausgabe 1993 - Köln)


n    Film: Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach, Volker Schlöndorff , (erschienen 1971)



Friedrich Schiller


Die Räuber





Widmung



Ein tausendfaches Hoch !



Es leben die Neider und Intriganten !



Derer zur Genüge entlarvt sind



Maikäfer flieg !


Titelblatt 1 ; Farbbild: Friedrich Schillers im Theater





Die Semesterarbeit beinhaltet viele Bilder, welche aus Gründen des Speichermediums, hier nicht integriert werden konnten.


Es sind dies Bilder von Schillers Wohnstätten, seiner Ausbildungszeit wie auch einige die dem Gang der Handlung ("Der Räuber") Spannung einverleiben sollen.


Abschliessend seien auch die Abbilder von Schillers Totenmaske und eines seiner Denkmale erwähnt.

n   






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