Ich habe von Ihrer Referate-Sammelaktion in der Zeitschrift 'Chalk' gelesen
und hoffe, dass man daran noch teilnehmen kann.
Johann Wolfgang Goethe
Egmont
Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen
Bei einem Armbrustschießen hat der Krämer Soest gerade den besten Schuß
getan und glaubt sich schon als Meister und König. Der letzte Schütze, der
Schneider Jette verhandelt seinen Schuß an Buyck, einen Soldaten, der unter
Egmont gedient hat. Nachdem dieser vier Ringe schieße und damit die Königswürde
(Schützenkönig) erlangt will er sich für die vielen Höflichkeiten dankbar
zeigen und bewirtet die Anwesenden mit Wein. Man beginnt über Politik zu
sprechen und es wird als erstes Ihre Majestät Philipp den Zweiten, König von
Spanien zur Sprache gebracht. Die Bürgern stehen Philipp aber eher negativ
gegenüber, da er ihrer Meinung nach kein Herz für die Niederländer habe. Ganz
das Gegenteil sei Graf Egmont, dessen Herz dem Volke gehört und der in den
Schlachten bei St. Quitin und Gravelingen Ruhm erworben hat. Als nächstes wirdauf die Regentin Margarete von Parma getrunken. Sie wird als klug undgerecht bezeichnet doch ernten ihre Vermehrung der Zahl der Bischöfe sowie der neuen Psalmen Mißfallen. Das nächste Hoch gilt Wilhelm von
Oranien und schlußendlich wird noch auf Sicherheit und Ruhe und Ordnung und Freiheit angestoßen.
Indessen macht sich die Regentin, Margarete von Parma in ihrem Palast über
die Meinung des Königs zum Bildersturm Sorgen und läßt von ihrem Sekretär
Machiavell eine Bericht an ihn abfassen. Die Regentin schätzt Egmont kann sein leichtsinniges Benehmen aber nicht billigen. Sie fürchtet ihn zwar nicht
wie Oranien und dessen geheimnisvolle Pläne aber seine freie Haltung ist ihr
zuwider. Er ist ihrer Meinung nach mit ein Grund für die schrecklichen
Vorgänge im Land. Sie will ihm und Oranien im Staatsrat ihre Meinung sagen und Egmont dabei nicht schonen.
Im Bürgerhaus hat Klare, Egmonts Geliebte gerade Besuch von Brackenburg,
der schon lange heimlich in Klärchen verliebt ist. Als die Leibwachen der
Regentin vorbeimarschieren, schickt Klärchen Brackenburg nachzusehen. Während seiner Abwesenheit tadelt ihre Mutter ihr Verhalten zu Brackenburg, der ihrer Meinung nach eine gute Partie wäre. Klärchen erklärt, ihre Gefühle für
Egmont lassen ihr keine andere Wahl. Brackenburg, der mit einem Bericht von dem Tumult in Flandern und der verstärkten Besetzung des Schlosses zurückkehrt, will sich schnell wieder verabschieden. Doch als Klärchen ihm nicht einmal die Hand gibt, denkt er daran, alleingelassen, seinem Leben mit einem Gift, das er aus dem Doktorkästchen seines Bruders gestohlen hat, ein Ende zu machen.
Auf einem Platz in Brüssel treten Jetter und ein Zimmermeister zusammen und beginnen über die Plünderungen zu reden. Es treten immer mehr Bürger dazu. Das Gerücht, die Regentin wolle, wegen des Aufstandes die Stadt verlassen, sorgt für Aufregung, denn ihre Gegenwart allein kann ihrer Meinung nach die Ruhe und Sicherheit wiederherstellen. Die verschiedenen Ansichten der Bürger führen zu einem Streit, der in einen Volksaufstand auszuarten droht. Der
vorbeikommende Egmont macht dem Auflauf ein Ende. Nach Egmonts Rückkehr in seine Wohnung geht er an die Erledigung der Geschäfte. Oranien trifft ein und teilt ihm mit, daß Alba, der größte Feind der Niederlande, mit einem Heer unterwegs ist. Doch auch diese Nachricht kann Egmont nicht zum Fortgehen bewegen. Nach Oraniens Weggang eilt Egmont zu seiner Geliebten.
Alba ist einmarschiert und den Bürgern ist es bei Todesstrafe untersagt von Staatssachen zu reden, geschweige denn die Handlungen der Regierung zu mißbilligen. Zu den Bürgern dringt die Nachricht, die Regentin und Oranien habe
die Stadt verlassen und der Adel habe sich dem Herzog gefügt.
Albas Anschlag auf seine Todfeinde scheint zu scheitern, als Oranien
brieflich ankündigt, nicht zu erscheinen. Als Egmont in den Hof reitet beschließt er, wenigstens einen der Gegner unschädlich zu machen. Nach einem Gespräch über die Regierung nimmt Alba ihn auf Befehl des Königs gefangen und lässt ihn abführen.
Klärchen wagt sich mit dem treuen Brackenburg in der Dämmerung auf die
Straße, um die Bürger zur Befreiung Egmonts aufzurufen. Doch vergeblich -
Egmont wird verurteilt vor den Augen des Volkes hingerichtet zu werden. In ihrer
Verzweiflung entschließt sie sich das Gift zu nehmen, um Egmont im Tode
vorauszugehen. Brackenburg bleibt in Verzweiflung zurück.
Egmont wird um Mitternacht von den Abgesandten Albas geweckt und man teilt
ihm mit, daß er am nächsten Morgen durch das Schwert öffentlich hingerichtet werden soll. Eine letzte Rettung erhofft Egmont mit der Hilfe Ferdinands, der ihm seine Bewunderung zu erkennen gibt. Aber auch diese Hoffnung wird enttäuscht. Im Traum erscheint ihm die Freiheit mit Klärchens Zügen. Im himmlischen Gewande und reicht ihm als Sieger einen Lorbeerkranz.
Am nächsten Morgen ruft Egmont unter dem Trommelwirbel der spanischen Soldaten, die ihn zum Tod führen zum Schutze der heiligsten Güter auf. Er geht mit dem Gefühl in den Tod, das sein Tod den Niederländer die Freiheit bringen wird.