Donna W. Cross
Geb. 1947 in New York
1969: Abschluss an der "University of Pennsylvania" (Englische Literatur)
Aufenthalt in London als Korrekturleserin im Verlag W.H. Allen & Co.
1972: Rückkehr nach New York
seit 1973: Lehrstuhl am Onondaga-College in NY
bisher erschienene Sachbücher:
Speaking of Words (1977)
Word Abuse: How The Words We Use Use Us (1979)
Daddy's Little Girl: The Relationship Between Fathers and Daughters (1981)
Mediaspeak: How Television Makes Up Your Mind (1983)
Inhaltszusammenfassung:
Johanna, ein Mädchen mit überragender Intelligenz, wächst im Frankenreich des 9.Jahrhunderts auf. Trotz vieler Hindernisse gelingt es ihr, eine fundierte heilkundliche und philosophische Ausbildung zu erlangen. Doch sie weiß, dass sie als Frau in dieser Welt kaum eine Möglichkeit zur Weiterbildung haben, ja dass sie kaum überleben wird.
Als Mönch verkleidet tritt sie deshalb zunächst ins Kloster Fulda ein und macht sich später auf den Weg nach Rom. Dort gelangt sie als Leibarzt des Papstes zu großer Beliebtheit und leitet später sogar selbst die katholische Kirche: Als Johannes Anglicus besteigt sie den päpstlichen Thron
Interpretation:
"Wir können alles erreichen, wenn wir unseren Träumen und Zielen folgen. Das können wir von Johanna lernen."
Donna W. Cross
Reaktionen & Kritik:
"Debut des Monats; ein page-turner" Glamour magazine
"Ein toller historischer Roman, der die Komplexität des Neunten Jahrhunderts in allen Details erfasst und eine Frau aufzeigt, deren Geschichte nicht vergessen weden sollte." Karleen Koen
"Ein Meisterstück der Antizipation und ein packendes historisches Umfeld Cross' Roman macht eine aufregende Reise durch die reale Geschichte." San Francisco Chronicle
"Das ist der richtige Weg, Geschichte zu erzählen: mit Tempo und Farbe und Aufregung. Für die, die daran zweifeln, ob Päpstin Johanna jemals gelebt hat: Donna Woolfolk Cross erweckte sie in ihrem Roman zum Leben. Ein Buch, an das man sich erinnert!" Reginald Rose
"Wenn Johanna doch keine Päpstin war, sie hätte auf jeden Fall eine sein sollen!" O. Sentinel
Zeitbezug:
Frankenreich des 9. Jahrhunderts unter Lothar I.
Textprobe:
(Situation: Johanna und Gerold wurden gerade während der Flutkatastrophe in Rom (954) von einer Flutwelle erfasst und durch die Wand eines Hauses in das dahinterliegende Zimmer gespült. / S.484ff )
Als sie ihn auf den Rücken drehte, zeigte er keine Reaktion. Sein Körper war schlaff und er atmete nicht mehr. Johanna rollte ihn auf den Bauch und begann, ihm auf den Rücken zu drücken, um das Wasser aus seinen Lungen zu pressen. Drücken, nachlassen - drücken, nach-lassen. Er darf nicht sterben, dachte sie verzweifelt. Er darf nicht sterben! So grausam konnte Gott doch nicht sein! Plötzlich hustete Gerold und spie einen großen Schwall Wasser aus.
Benedicte! Er atmete wieder. ()
"Der Schock einer gewaltsamen Verletzung kann einen Menschen töten, weil er einen alles durchdringenden Kälteschauer hervorruft, der sich aus dem Innern des Körpers ausbreitet" Diese Worte des Hippokrates, die Gottschalk einst das Leben gerettet hatten, fielen ihr wieder ein. Sie musste Gerold wärmen, und zwar schnell.() Es blieb nur noch eine Möglichkeit. Rasch zog Johanna ihm die nassen Sachen aus und entblößte seinen straffen, muskulösen Körper, der hier und da von verblassenden Narben aus Kämpfen und Schlachten gezeichnet war. Dann legte sie ihm einen Decke über.
Sie erhob sich und begann, in der kalten Luft im Zimmer ihre eigenen durchnässten Sachen auszuziehen: zuerst das Priestergewand und die Tunika; dann die Unterkleidung, die Albe - das weiße liturgische Untergewand - , das Humerale - , das Schultertuch - und das cingulum - den Gürtel des Gewands. Als sie bis auf die Haut entkleidet war, kroch sie unter die Decke und kuschelte sich an Gerold. Sie drückte ihn an sich, wärmte seinen Körper mit dem ihren und versuchte, durch die bloße Kraft des Willens ihre Stärke und Lebensenergie in ihn einfließen zu lassen. ()
Und Gerold erwachte. Seine indigoblauen Augen betrachteten Johanna ohne jedes Erstaunen; er wußte, dass sie bei ihm gewesen war.
"Mein Schatz", flüsterte er.
Gottschalk: Klosterbruder in Fulda, den Johanna nach einer Auspeitschung vor dem Tod gerettet hat, indem sie ihm warme Steine unter die Decke gelegt und ihn so, durch die Erwärmung des Körpers, aus dem tödlichen Schock geholt hat.
Infos zum Buch:
Originaltitel: "Pope Joan"
Ersterscheinung in den USA 1996;
Übersetzt in 15 Sprachen (ins Deutsche von Wolfgang Neuhaus)
533 Seiten/29 Kapitel
Preis: 39,90 DM bzw. 19,90 (Taschenbuch)
10 Monate Nr.1 der deutschen Bestsellerliste
Donna W. Cross: "Die Päpstin" - Wiener Verlag - Österreich 1998
Materialien aus dem Internet, Suchbegriff: "Die Päpstin/Pope Joan"
Fernis - Haverkamp: "Grundzüge der Geschichte" - Diesterweg Verlag - Berlin 1966
"Papsttum/Johanna von Ingelheim":Microsoft®
Encarta® 99 Enzyklopädie. © 1993 - 1998 Microsoft Corp.
Eva Köberlein, 10b
Deutsch-Referat
am 16/04/99
Lügen, Sex, Korruption, und die Katholische Kirche:
das sind die Elemente, aus denen jeder halbwegs spannende Skandal besteht. Hauptsächlich kennen wir diese aus der amerikanischen Sensationspresse. Allerdings gab es wohl schon immer ähnliche Fälle, und einen davon hat Donna Woolfolk Cross in ihrem Roman "Die Päpstin" aufgegriffen.
Zur Autorin
Geb. 1947 in New York City
Nach Schulzeit: Studium Literatur
Seit 1973: Lehrstuhl an einem College in New York
Veröffentlichung einiger Schul- und Sachbücher;
- "Die Päpstin" war ihr erster Roman. Erschienen 1996 in USA,
Übersetzung in 15 Sprachen; seit 1998 bei uns: 10 Monate Nr. 1 auf der dt. Bestsellerliste
Zur Geschichte:
Mittelalter, Frankenreich des 9. Jahrhunderts
- Sohn Karls des Großen Ludwig: Alleinherrschaft; Tod Lothar
Streit mit den beiden Brüdern Ludwig und Karl um von Vater hinterlassenem Land Vertrag von Verdun (842)
- Enge Verbindung zwischen Kaiserreich in Franken und Kirche in Rom
824: Abkommen, dass der Kaiser bei der Papstwahl vorher sein Einverständnis geben muss
841: Wahl des Papstes Sergius: Vertragsbruch sauer, Racheakt ließ sich nicht mehr lange aufhalten
Frauen: verachtet, nur zum Kinderkriegen geschaffen; Besitz des Mannes; durften geschlagen weden
Intelligente Frau: Schande, unmöglich, eine Schule zu besuchen.
Kontrolle durch Kirche; aber: Zöllibat noch nicht ausgeprägt: Freundinnen oder Frauen gehörten zu gutem Ruf
Zum Inhalt:
Winter 814: Geburt Johannas in Ingelheim
Mutter: heidnische Sächsin
Vater: katholischer Priester
Geschwister: Johannes (3), Matthias (8)
Kindheit:
Intelligenz wird sichtbar, aber: Frauen kein Recht auf Bildung
- 5 Jahre: heimlicher Unterricht durch Matthias (Latein lesen und schreiben)
- 2 Jahre später: Tod Matthias'
- 9 Jahre: Aeskulapius aus Byzanz,
Wunsch, sie zu unterrichten
Vater willigt wegen Johannes' Unterricht ein (Griechisch, logisches Denken, Rechnen)
- Bote soll Johanna (11) an die Domschule nach Dorstadt holen
Eltern (Mädchen wird in Ausbildung Jungen vorgezogen???) schicken Bruder (Schreibfehler)
Johanna: ungerecht! läuft von zuhause weg: gemeinsamer Weg nach Dorstadt
Domschule in Dorstadt
Sie wird von den Mitschülern, auch von ihrem Bruder, als Mädchen verachtet; konservativer Lehrer versucht alles, um sie zum Aufgeben zu bringen
Bei Gerold fühlt sie sich wohl; beide verlieben sich, Verhältnis; wollen es nicht wahrhaben
Gerold verlässt sein Haus, um sich seiner Gefühle klarzuwerden;
Richild organisiert Hochzeit;Während der Feier: Überfall der Normannen (ganz Dorstadt ermordet, Vergewaltigungen; Johanna überlebt) Keine Chance als Frau!!!!
Klamotten ihres Bruders:
Kloster Fulda
Benediktinerbruder Johannes Anglicus
Lehre bei Klosterarzt
841 (Johanna 27): Pest im Kloster, Flucht Keine Rückkehr nach Fulda, Pilgerreise nach Rom
Rom
Papst Sergius II. regiert
Johanna: Leibarzt des Papstes (aufgrund ihres heilkundlichen Wissens)
Heer von Lothar nach Rom wegen Papstweihe (Rache an Papst und an der Stadt), aber: Verhinderung eines Krieges.
dabei: Gerold (Soldat) Frage, ob sie mit ihm kommen will: NEIN (Verantwortung, Stellung), eigentlich nicht sicher.
Später: durch Hilfsaktion bei Überfall aus Afrika: Gerold wird Anführer des päpstlichen Heeres (Nähe zu Johanna)
Tod Sergius', Leo IV.
853: Johanna wird zum Papst gewählt, vor allem durch das einfache Volk
Neben priesterlichen Aufgaben: Errichtung einer Schule für Frauen, Einsatz für Arme
854: Flutkatastrophe; Slums gefährdet
Rettung der Leute: viele Helfer (auch durch Johanna + Gerold)
Beide werden durch Flutwelle in ein Haus gespült
Diese Situation: so nah wie noch nie; Gefühle nicht mehr versteckt, schlafen miteinander; aber: Rückkehr als Papst
schwanger: sie will Rom mit Gerold bald verlassen, wegen Enttarnung bei Geburt
während Prozession: Katastrophe, denn ihre Verkleidung fliegt nun doch auf;
Anschlag auf Papst, Verteidigung durch Gerold (Heeresleiter & Freund Johannas), schwere Verletzung
vorlesen: Seite 526
Cross: nachdrückliches "vielleicht"
Einige Gegenargumente:
Kein zeitlicher Raum (Leo VI. - Benedikt III.)
Aber: Analphabetentum, Antrittsdaten nicht überliefert, aufgrund von Vermutungen in die Listen eingetragen
Daneben: indirekte Beweise:
schwer zu erklärende Maßnahme: Sesselüberprüfung (Stuhl mit Loch; Untersuchung der Genitalien.) bis ins 16. Jh.
Johannes XX. XXI.
Wahrheit: Ereignisse aus "Die Päpstin":
- Historisch wichtige Ereignisse entsprechen alle der Wahrheit
- Lebensumstände authentisch
- vor allem: Hass gegen Frauen zu dieser Zeit nicht übertrieben, daher:
Loreta Velaquez = amerikanischer Bürgerkrieg als Soldat
Tereshina Gomez = Soldat in portugiesischer Armee - General (Enttarnung 1994 bei Leibesvisitation)
Roman sehr spannend und faszinierend:
Historische Ereignisse interessant einbezogen, Lebensumstände gezeigt, hineindenken
Situation der Frauen, aber:nicht feministisch; stattdessen: Kritik an der Kirche
Sprache: nicht langweilig/altmodisch; nicht wie Emanzenbücher (Hera Lind); etwas gehoben, mittelalterlich
Zitat der Autorin: (Außerung, ob es Johanna gab oder nicht)
"Es ist unmöglich, mit Sicherheit festzulegen, ob es eine eine Frau auf dem Papstthron gab oder nicht, da zu dieser Zeit einfach zu viele Dokumente und Aufzeichnungen im dunklen `Mittelalter` verschollen sind. Was wirklich im Jahre 855 n. Chr. geschah, können wir wohl niemals ganz herausfinden. Das ist auch der Grund, warum ich einen unterhaltungsroman schrieb, und keine historische Studie.
Für mich ist es aber auch nicht entscheidend, ob Johanna Wahrheit oder Legende ist; entscheidend ist , was wir von
ihr lernen können: nämlich, dass man alles erreichen kann, wenn man seinen Träumen und Zielen folgt."
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