Frühlingserwachen
Interpretation
Werke von Wedekind richten sich gegen das willhelminische Bürgertum und dessen tiefe Verlogenheit und Korruptheit lebenszerstörenden, sexualfeindlichen Einstellung der Gesellschaft weshalb er von der zeitgenössischen Zensur behindert wird. In dem Stück von Frank Wedekind "Frühlingserwachen' geht es um pubertierende Jugendliche . Es geht um ihre Zweifel, ihre Sehnsüchte, ihre Wünsche Sie möchten von den Erwachsenen, und vor allem von ihren Eltern, auch als Erwachsene, oder zumindest nicht mehr als Kinder, angesehen zu werden. Sie tun sich schwer unter der Schule im Obrigkeitsstaat Wilhelms II..Die Prüderie in der damaligen Elterngeneration hindert sie daran sich mit der Sexualität zu identifizieren, sie quälen sich mit den immer gleichen Fragen und Nöten herum, verheddern sich.
Frühlings Erwachen endet bei Frank Wedekind mit Jugendstil-Symbolik: auf einem Friedhof unterm Novembermond. Auf dem Grabstein der Wendla Bergmann, die nur vierzehn Jahre alt geworden ist, steht die Lüge »gestorben an der Bleichsucht« sie ist aber gestorben an den Folgen einer Abtreibung, die ihre Mutter aus Furcht vor der Schande arrangiert hat. Die konservative Mutter, die in ihrer eigenen Wertewelt gefangen ist und mit einer Mischung aus Angst und Frömmigkeit lebt, wollte die Schwangerschaft nicht ans Licht kommen lassen, aus Furcht vor einem Skandal, der in der damaligen Zeit leicht ins Rollen kam.
Wendlas Freund ist der vierzehn Jahre alte Schüler Melchior Gabor, er ist aus der Korrektionsanstalt entflohen und wird an ihrem Grab von seinem Mitschüler Moritz Stiefel, der seinen Kopf unterm Arm trägt, angesprochen. Moritz hat sich erschossen, weil er nicht versetzt worden ist und diese Schande seinen Eltern nicht zumuten will. Zwei Tote in Frühlings Erwachen: Wendla ist das Opfer einer falschen Erziehung, sie stirbt als werdende Mutter und weiß nicht einmal, auf welche Weise sie Mutter geworden ist, sie meint,
ohne Heirat könne man gar kein Kind bekommen, und Moritz ist das Opfer einer falschen Erziehung, er gibt sich den Tod, bevor er noch die körperliche Liebe erlebt hat. Vergleicht man diesen Tod mit dem Massaker 1999 in Lytelton, USA, kann man gewisse Ahnlichkeiten erkennen. Die Mörder von Lytelton mordeten, weil sie nicht von anderen Schülern respektiert, gehänselt und Flaschen nach ihnen geworfen wurden. Ahnlich ergings Moritz der verträumt, ängstlich, durchdrungen von selbstzerstörischer Bessenheit und nebenbei auch noch von seinen Schulkameraden geärgert wurde. Er hatte auch Mal eine Drohung ausgesprochen, dass er Selbstmord begehen würde, wenn er das Jahr nicht bestehen würde, auch dann wurde er nur als Angeber abgestempelt.
Melchior ist verzweifelt. Er ist von der Schule geworfen worden, nachdem er als Autor des Textes "Der Beischlaf" anerkannt wurde. Den Text hatte er für Moritz geschrieben, der wegen der konservativen Erziehungsweise seiner Mutter wenig über die Sexualität wusste.. Da die Schule jegliche Schuld von dem Tod Moritzs abweisen wollte, wurde der Text als Beweis benutzt, dass Melchior schuld an dem Tod von Moritz war. Doch wer am Ende von Frühlings Erwachen auf dem Kirchhof ist, tot wie Wendla und Moritz oder mit der Absicht zu sterben wie Melchior, der ist unschuldig. Frank Wedekind klagt die Moral der Eltern an: sie mordet die Kinder. Die Richter sind die Verbrecher. Dies könnte einem Zitat Nietzsches entsprechen : " Umwertung aller Werte"
Auf dem Friedhof erscheint Melchior der »Vermummte Herr« und wie der Selbstmörder Moritz Stiefel den unglücklichen Melchior zum Sterben verführen will, so will der »Vermummte Herr« Melchior zum Leben verführen, und es gelingt ihm. Er personifiziert das Leben selber mit all seinen abenteuerlichen Möglichkeiten.
Die Absicht des Verfassers ist es den Eltern in der damaligen Zeit zu zeigen welche Folgen aus einer völlig prüden, koservativen und falschen Erziehung resultieren können.
Dieses Stück wird dem Expressionismus zugeordnet. Vor allem, weil der Tod und das Leben personifiziert auftreten (der Tod als Moritz mit dem Kopf unter dem Arm, und das Leben als vermummter Herr). Auch die Namen der Lehrer die die Eigenschaften dieser aufzeigen, zeigen dass sieses Stück dem Expressionismus zugeordnet werden muss. Es wird auch jedes Thema direkt und ohne Metaphern angesprochen ("Der Beischlaf', usw.).
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