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Die Verlobung in St Domingo Von Heinrich von Kleist

Die Verlobung in St. Domingo

Von Heinrich von Kleist



AUFGABEN


1. Kurzbiographie des Autors

2. Inhaltsangabe der Novelle

3. Welche Themen und Konflikte spielen in der Novelle

eine                         wesentliche Rolle? Erläutere die Lösung,

welche Lösungen gibt es dafür?



Nenne und erläutere alternative Problemlösungen.

4. Wähle eine wichtige Textstelle aus und interpretiere sie.

5. Bewertung der Novelle.








KURZBIOGRAPHIE


Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist ist am 18.Oktober 1777 in Frankfurt an

der Oder geboren. Er hat zwei Halbgeschwister aus der ersten Ehe seines

Vaters und vier leibliche Geschwister. Seine Mutter ist Juliane Ulrike

von Kleist, geboren von Pannwitz. Sein Vater ist Joachim Friedrich von

Kleist, ein preußischer Stabsoffizier. Er stirbt als Kleist elf Jahre

alt

ist.                                   

Nach dem Tod seines Vaters geht er nach Berlin und wird von da an von

Samuel Heinrich Katel, einem Prediger erzogen. Dort besucht er auch das

Französische Gymnasium. Im Juni des Jahres 1792 tritt Kleist in das

2.Gardebatillon Potsdam ein. Bis zum Jahre 1799, in dem er den Dienst

beendet nimmt er u.a. an der Belagerung Mainz und dem Rheinfeldzug teil.

In demselben Jahr verlobt er sich mit Wilhelmine Zenge. Doch das

Verlöbnis wird drei Jahre später wieder

gelöst.                                                           In Frankfurt an der Oder beginnt

er sein Philosophie-, Mathematik-, Physik-, und

Staatswissenschaftsstudium, das er allerdings schon nach drei Semestern

abbricht. Im Winter 1801/1802 reist er nach Bern. Dort verkehrt er u.a.

mit Ludwig Wieland, Heinrich Zschokke, Heinrich Geßner, und Pestalozzi.

Ab dem 1.April 1802 wohnt Kleist auf einer Aare - Insel bei Thun. Dort

schreibt er einige Novellen. Doch lange bleibt er dort nicht, er reist

weiter. Im Jahre 1803 will er in den Französischen Kriegsdienst gehen,

wird aber von einem preußischem Gesandten zurück nach Deutschland

geholt.                                                                                              1805 beginnt er im

Finanzdepartment unter Altenstein zu arbeiten. Ein Jahr später wird er

aus gesundheitlichen Gründen beurlaubt, schließlich scheidet er ganz aus

dem Staatsdienst aus. Im März 1807 wird er, wegen angeblicher Spionage

von den Franzosen gefangengenommen. Nach seiner Freilassung im Juni

fangen Kleist und sein Freund Adam Müller an ein Journal mit dem Namen

Phöbus herauszugeben. Dort sind hauptsächlich Geschichten von ihm

abgedruckt. 1809 reist er nach Prag wo er den Entwurf einer Zeitung

macht, die Germania heißen soll. Kleist erkrankt jedoch und im November

kehrt er erst nach Frankfurt an der Oder, dann nach Berlin zurück. Dort

gibt er nun mit A. Müller die Berliner Abendblätter heraus. Dieses

Projekt ist sehr erfolgreich, muss aber wegen

Finanzierungsschwierigkeiten aufgegeben werden. Kleist wird Mitglied in

der Christlichen Deutschen Tischgesellschaft.


Unter Eindruck seines persönlichen Scheiterns als Dichter und Journalist

sowie der politischen Niederlage der Nation * begeht Heinrich von

Kleist, zusammen mit Henriette Adolfine Vogel am 21. November bei

Berlin/Wannsee Doppelselbstmord.


* Zitat : dtv - Lexikon der Weltliteratur


INHALTSANGABE


Die Novelle Die Verlobung in St. Domingo von Heinrich von Kleist spielt

zur Zeit des Negeraufstandes im französischen Teil der Insel St.

Domingo. Dort lebt ein Neger namens Congo Hoango. Er hat einen großen

Hass auf die Weißen, weshalb er auch seinen Herrn umgebracht und dessen

Pflanzung verwüstet hat. Eigentlich hatte er keinen Grund für diese Tat,

denn weil er diesem einmal das Leben gerettet hatte, wurde er von ihm

bestens behandelt. Das ist ein Beispiel des blinden Hasses den nicht nur

Hoango auf alle Weißen hat. Er zieht mit einer Truppe Negern mordend

durch die Gegend und verschont keinen Hellhäutigen. eine Sklavin zur

Gefährtin

Von seinem Herren hat er anstatt einer Frau, eine Sklavin zur Gefährtin

bekommen. Sie heißt Babekan und wohnt mit ihrer 15-Jährigen Tochter

Toni, deren Vater Europäer ist, was ihre nahezu weiße Haut erklärt,

wohnen in dem alten Hauptgebäude der ehemaligen Pflanzung, das einsam an

einer Landstraße liegt. Gelegentlich suchen hier auch Weiße , nicht

ahnend , dass dies das Haus von Congo Hoango ist, vor demselben oder

anderen mordenden Negern Zuflucht. Dann zieht Toni sich ihre schönsten

Kleider an und umschmeichelt den Fremden so sehr, dass der am liebsten

ewig dort bleiben würde. Aber wenn Hoango zurückkommt, wird der Fremde

gnadenlos ins Jenseits befördert.

Eines Abends klopft ein junger Schweitzer namens Gustav an die Tür. Er

und sein Gefolge wollen von der Insel fliehen und versuchen in

Nachtmärschen den Hafen zu erreichen. Sein Gefolge, bestehend aus

Verwandten, Bediensteten und Bekannten, wartet in einem Versteck auf

Rettung in Form von Lebensmitteln. Gustav, der weiß, dass er sich in dem

Haus von Hoango befindet, ist zunächst recht misstrauisch. Tonis

Erscheinung beruhigt ihn, denn er hatte einmal eine Verlobte, die aussah

wie Toni. Sie ließ sich an Stelle von ihm hinrichten. Tonis Aufgabe ist

es ja allgemein die Fremden zu umschmeicheln, aber bei Gustav fällt ihr

das sehr leicht. Bevor er zu Bett geht, gibt Babekan ihrer Tochter die

Anweisung dem fremden die Füße zu waschen. Gustav, auf dem Bett sitzend

und Toni, vor diesem kniend und ihm die Füße waschend, unterhalten sich.

Gustav fragt, ob sie bereits verlobt sei und wen sie heiraten wolle.

Vielleicht einen Weißen? Die Szene endet damit, das Gustav Toni eine

goldenes Kreuz an einer Kette, welches er einst von seiner verstorbenen

Verlobten bekam, als Brautgeschenk um ihren Hals hängt.

Toni ist verzweifelt, darf dies aber nicht zeigen, denn sie steht

zwischen ihrer Pflicht und ihren Gefühlen Gustav gegenüber. Beides lässt

sich nicht miteinander verbinden. Gustav ahnt nichts von seinem

Schicksal, denn Babekan spielt ihm etwas vor, sodass er glaubt, sie

wolle ihm wirklich helfen. Er bittet sie darum, ein paar Körbe mit

Lebensmitteln zum Versteck bringen zu lassen. Gustav schreibt eine

Nachricht an seine Verwandten, in der er sie, wie mit Babekan

abgesprochen zum Aufenthalt auf dem Hof einlädt. Doch Babekan fürchtet

die Überzahl von Weißen, die dann in das Haus kommen würden und tauscht

die Nachricht gegen eine andere aus, die den Verwandten sagt, sie sollen

wegen der angespannten Kriegslage vorerst in ihrem Versteck bleiben.

Toni bittet ihre Mutter bei Gustav eine Ausnahme zu machen, worauf diese

erwidert sie könne es ja versuchen ihn zu retten, werde aber dann von

Hoango für ihre Tat bestraft. Kurze Zeit erkennt Toni was für eine

Fehler sie begangen hat, geht wieder zu Babekan und meint sie müsse

verwirrt gewesen sein, alle Weißen haben eine Strafe verdient. Darauf

schüttet Babekan den Topf mit Milch für Gustavs Frühstück aus dem

Fenster. Jetzt brauche sie ihn nicht zu vergiften.

So muss Toni anders vorgehen. Sie hält Nanky, ein Sohn von Hoango, der

Lebensmittel und Botschaft in das Versteck bringen soll auf und gibt ihm

den Brief, den Gustav schrieb. Dann gibt sie ihm die Anweisung das

Gefolge in der Dunkelheit zur Pflanzung zu führen. Dann haben sie eine

Übermacht und können vielleicht fliehen. (Dann haben sie eine Übermacht

und können vielleicht fliehen.)

Doch in der Nacht kehrt Hoango unerwartet zurück und durchkreuzt Tonis

Pläne. Zur Rettung Gustavs fesselt sie ihn, während er schläft, ans Bett

um vorgeblich Hoangos Absichten zu unterstützen und holt seine Familie

herbei. Gustavs Vetter fesseln Hoango, Babekan und machen die anderen

kampfunfähig. So ist die Gefahr gebannt. Gustav aber glaubt, Toni habe

ihn verraten. Als sie den Raum betritt, reißt er seinem Vetter die

Pistole aus der Hand und schießt sie nieder. Sie versucht ihm zu

erklären, warum sie ihn ans Bett fesselte, ist aber zum Reden zu

schwach. Sein Vetter erklärt Gustav, dass        Toni alles zu seiner Rettung

tat. Toni seufzt noch 'Ach, du hättest mir nicht mißtrauen sollen 'und

stirbt. Gustav ist verzweifelt und während die anderen überlegen, was

mit der Leiche zu tun sei, nimmt Gustav die Pistole, steckt sie sich in

den Mund, drückt ab und bricht über Toni zusammen.

Seine Familie und ihr Gefolge können sich in Sicherheit bringen.


















THEMEN UND KONFLIKTE


Einmal wird der Konflikt zwischen Sklaven und ihren Herrn beschrieben.

Die meisten Sklaven hassen ihre Herrn und alle Weißen, egal ob sie von

ihnen nun gut oder schlecht behandelt werden. Friedliche Lösungen gibt

es nicht, die Sklaven machen meist einen Aufstand, erschießen ihre

Herrn, verwüsten deren Pflanzung usw.. In der Novelle werden diese

Sklaven durch einen ehemaligen Sklaven namens Congo Hoango vertreten.

Alternative Lösungen, wie Gleiche Rechte für Schwarze und Weißen gäbe es

theoretisch genug, doch so etwas ließe sich in der Situation in der man

sich befand gewiss nicht umsetzen, denn beide Fronten hassten sich zu

sehr, als das es eine friedliche Lösung hätte geben können. Die Weißen

hassten die Schwarzen erst richtig als die Schwarzen anfingen Rechte für

sich einzufordern. In ihre Augen waren Schwarze eine Art Untermenschen,

die es gewohnt seien zu arbeiten und kaum Rechte brauchten. Hoango war

aufgrund der Tatsache das er seinem ehemaligen Herrn einmal das Leben

rettete, ein freier Mann. Doch dies konnte seinen Zorn nicht

besänftigen.


Der nächste Konflikt ist ein innerer Konflikt Gustavs, der, als er

erfährt dass das Haus Hoangos sei in dem er Zuflucht suchen will, am

liebsten weglaufen würde. Doch die Erscheinung Tonis, der fast

hellhäutigen Tochter der Gefährtin Hoangos, beruhigt ihn. Sie, die ihn

ins Haus zieht erinnert ihn an seine für ihn gestorbene Verlobte. Der

alten Babekan gegenüber ist er misstrauischer. Warum sollte sie, als

Gefährtin von Hoango, ihn, einen Weißen, aufnehmen und Zuflucht gewähren

? Doch die Anwesenheit von Toni beruhigt ihn. Als er sich am Abend in

seinem Zimmer umguckt bemerkt er den schönen Baustil des Gebäudes, ihm

wird klar, dass dies einmal das Haus eines Pflanzers gewesen sein muß

und dieser hat seinem Sklaven das Haus bestimmt nicht freiwillig

überlassenEr ist sich nicht sicher, wem er trauen soll, denn Toni

gehört ja eigentlich zu Hoango und Babekan. Die Situation spitzt sich

zu, als Gustav, wegen der unerwarteten Rückkehr Hoangos, von Toni an

sein Bett gefesselt wird und glaubt, sie habe ihn verraten.

Gustav erschießt die vermeintliche Verräterin Toni, die alles getan hat

um ihn zu retten. Als Gustav erfährt, dass Toni unschuldig war, begeht

er Selbstmord. Er hatte ihr zu sehr misstraut.

Eine alternative Lösung wäre gewesen, wenn er nicht so schnell gehandelt

hätte, dann wäre ihm klar geworden, dass sie nicht seine Verräterin,

sondern seine Retterin war.


Der letzte Konflikt ist Tonis innerer Konflikt. Sie hat sich in Gustav

verliebt, weiß aber welches Schicksal ihm blüht und will ihn retten. Als

sie ihre Mutter fragt, ob sie nicht gnädiger sein könne, sie habe sich

nun genug an den Weißen gerächt, stellt ihre Mutter auf stur. Die Weißen

haben ihre Strafe verdient. Sie, Toni könne Gustav ja retten, aber sie

wisse welche Strafe sie erwarte, wenn Hoango davon erführe. So steht

Toni zwischen ihrer Pflicht und dem Gedanken an Gustavs Rettung,

zwischen ihrer Familie und ihrer Zukunft. Sie entscheidet sich für

Gustavs Rettung, muss aber, als Hoango plötzlich auftaucht, zu Mitteln

greifen, die ihren Geliebten an Verrat glauben lassen.

Für dieses Problem gibt es eine Lösung, Toni entscheidet sich. Damit ist

das Problem nicht ganz beseitigt. Toni wird nach der Befreiung von

Gustav als angebliche Verräterin erschossen.     

































BEWERTUNG DER NOVELLE


Mir hat die Novelle Die Verlobung in St. Domingo

nicht so gut gefallen, obwohl die Sprache der Novelle relativ

verständlich ist, gibt es viele Wörter und Ausdrucksweisen, die man

Heute einfach nicht mehr benutzt. Man schreibt eben nicht mehr so. Was

einen aber viel mehr am Verstehen hindert ist der komplizierte Satzbau,

mit den vielen langatmigen  Nebensätzen. Der Aufbau ist typisch für

Kleist, in dem ersten Satz der ersten Seite werden schon fast alle

Fragen über das Wer? Wo? Was? Wann? geklärt. Es gibt so gut wie keine

Dialoge in der Novelle, das lässt sie ziemlich trocken erscheinen. Fast

alle Dialoge werden in indirekter Rede geführt. Ansonsten gibt es keine

besonderen Merkmale beim Aufbau der Novelle. Das Ende ist eigentlich

nicht vorhersehbar. Mit der Reaktion Gustavs habe ich nicht gerechnet.

Aber trotzdem wird keine richtige Spannung aufgebaut.

Der Inhalt ist auch nicht aktuell, nicht nur, weil die Sklaverei

abgeschafft wurde und der Schwarz/Weiß Konflikt in dem Sinne nicht mehr

besteht, sondern auch, weil das Thema tragische Liebesgeschichten in den

Medien zu oft behandelt wird ist. Man könnte die Situation theoretisch

auf eine heutige übertragen, z.B. auf die Konflikte zwischen Türken und

Kurden, die zwischen Serben und Kosovo Albanern und zwischen Schwarzen

und Weißen, wie gesagt der aber jetzt in einer anderen Form besteht.

Trotzdem finde ich, dass die Novelle eigentlich nicht für Jugendliche

geeignet ist, denn die Sprache spricht die Jugendliche nicht an. Das

heißt ich würde sie nicht außerhalb des Unterrichts lesen.




















INTERPRETATION


Seite 41, Zeile 37 bis Seite 43, Zeile 22


Diese Textstelle beinhaltet sozusagen das Thema der Novelle, dramatische

Liebesgeschichte.

Gustav hat zuvor seine Verlobte Toni angeschossen, weil er glaubte, sie

habe ihn an den Neger Congo Hoango verraten. Dabei tat sie alles nur,

um ihn zu retten. Doch sie, die eigentlich zu schwach zum Reden ist,

macht ihm keinen Vorwurf, sondern versucht das Mißverständnis zu klären.

Dies raubt ihr die letzte Kraft. In dieser Szene machen wird Gustav von

seinen Vetter klar gemacht, dass Toni ihn nicht verraten sondern

gerettet hat. Gustav, der ganz verzweifelt über seine voreilige nicht

wieder gut mach bare Tat ist, legt seine Arme um die schwerverwundete

Toni. Sie seufzt noch Ach, du hättest mir nicht mißtrauen sollen und

stirbt. Nachdem Toni gestorben ist, jagt sich Gustav, während die

anderen überlegen, was mit der Leiche zu tun sei, sich eine Kugel durch

den Kopf und stirbt ebenfalls.

Diese Textstelle hat in der Novelle eine große Bedeutung, da es einmal

das Ende des inneren Konfliktes von Gustav und sozusagen das dramatische

Ende der Geschichte ist. Der Satz Ach, du hättest mir nicht misstrauen

sollen ist der Schlüsselsatz der Novelle, denn hätte Gustav Toni ein

bißchen mehr vertraut, wären beide glücklich am Leben. Außerdem hätten

sie sich gemeinsam retten und dann heiraten können.

So begeht Gustav eine Kurzschlußtat, die er kurz darauf bereut, aber

nicht wieder rückgängig machen kann.

Gustavs Konflikte sind in dieser Situation Misstrauen gegenüber Toni,

die Enttäuschung die Gustav erlebt, als er glaubt Toni habe ihn

verraten, damit verbunden der plötzliche Hass und die Wut auf sie, die

ihn so enttäuscht hat und die Verzweiflung als er erfährt, was er

angestellt hat. Denn im Grunde seines Herzens wußte er von Anfang an.

dass Toni zu einer solchen Tat ihm gegenüber nicht fähig ist. Er wußte

von Anfang an, dass Toni wahre Zuneigung ihm gegenüber verspürt. Doch

die sozialen Umstände, dass sie eine Schwarze ist und auch noch zu

Hoango, dem schrecklichsten aller Schwarzen gehört ließen sein

Misstrauen zu. Er dachte, dass ein Mädchen, welches mit diesen Menschen,

unter diesen Bedingungen aufgewachsen ist, kann doch nicht für ihn, dem

Feind wahre Zuneigung entwickeln.

Außerdem kannte er ihren Charakter noch nicht gut genug, so dachte er,

dass er sich in ihrem Wesen getäuscht habe. Aber tief in seinem Inneren

wußte er d, dass er sich nicht getäuscht haben kann. Diese Situation, in

der sich Gustav befand, lässt sich auf heutige Situationen übertragen.

Das man Menschen eher nach dem, was man über sie weiß, als nach dem

Gefühl beurteilt. Man lässt sich oft nicht Zeit, sich eine eigene, von

allen Umständen unabhängige Meinung zu bilden, sondern richtet sich nach

Vorurteilen die aus den sozialen Umständen/Umfeld, dem Aussehen und der

Meinung anderer Menschen, über die zu beurteilenden Personen. Deswegen

kommt es oft zu Fehlurteilen, so wie bei Gustav. Es wäre besser, wenn

man einfach nach der Menschenkenntnis und seinem Gefühl ginge. Das will

Kleist damit Ausdrücken. Denn hätte Gustav sich auf sein Gefühl

verlassen, wäre es nicht zu diesem tragischem Ende gekommen.

Die Textstelle ist eine Wendung im Geschehen, indem sie die Erwartungen

an ein glückliches Ende nicht erfüllt und zu einem dramatischem Ende

wird.

Ich habe die Textstelle ausgewählt, weil sie eine Wendung im Geschehen

ist: unvorhersehbarer Tod von Toni und Selbstmord von Gustav, obwohl es

alles wie nach Plan zu verlaufen schien.

Ich finde die Textstelle sehr aussagekräftig und durchaus zeitlos,

(abgesehen von der Ausdrucksweise ) da es dieses Problem wohl schon

immer gab und immer ( mehr ) geben wird.










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