Literaturkritik zu:
Annette von Droste-Hölshoffs,
.Die Judenbuche'
an
Schon im Jahre 1842 wurde die Judenbuche von Annette von Droste-Hülshoff erstmals im
Reclamverlag veröffentlicht. Nun, 157 Jahre später,hat der Verlag beschlossen eine Neufassung der
Novelle herauszubringen. Diese Idee ist, meiner Meinung nach, gar nicht mal so schlecht, da die
Geschichte durchaus auch in der heutigen Zeit noch aktuelle Bezüge aufgreift.
Die Novelle 'Die Judenbuche' wurde von der Autorin selbst immer als Kriminalgeschichte
bezeichnet, was zwar stimmt, da sie einen kriminalistischen Hintergrund hat, aber dennoch wird sie
dieser Art von Erzahlung nicht ganz gerecht, da die Geschichte zu viele Merkmale einer Novelle
aufweist.
Das Werk erschien erstmals in 16 Fortsetzungen im 'Morgenblatt für gebildete Leser'. Den Stoff
entnahm Annette von Droste - Hülshoff aktenmäßigen Aufzeichnungen ihres Onkels über einen
Vorfall im Gutsbezirk dieser Familie und datierte ihn lediglich einige Zeit zurück. Hauptfigur in der
Novelle ist Friedrich Mergel, dessen Vater als verarmter Bauer und Alkoholiker ein vollkommen
verkommenes Subjekt ist. In diesen ärmlichen Verhältnissen wächst der Junge auf. Er wird im Dorf
gedemütigt und zunehmend isoliert. Aus diesem Außenseiterdasein wird Friedrich durch eine
Adoption durch seinen zwielichtigen Onkel im Alter von 12 Jahren befreit. So kommt Friedrich zu
Ansehen und eigenem Einkommen, weil auch der Onkel erfolgreich und sozial geachtet ist.
Um sich. trotz seiner Herkunft, im Dorf Ansehen zu erzwingen, lebt Friedrich Mergel über seine
Verhaltnisse und bessert seine Einnahmen durch geborgtes Geld auf. Als dies durch den Juden Aaron
öffentlich bekannt wird, befürchtet Friedrich, aufgrund dieser großen unerträglichen Schmach wieder
sozial geächtet zu sein. Er ermordet deswegen den Juden und flieht mit seinem Freund Johannes
Niemand. Nach 28 Jahren kehrt er als alter gebrechlicher Mann in das Dorfzurück, und gibt sich als
Johannes Niemand. Doch dann, wird er eines Tages tot aufgefunden: Friedrich hat sich an der
Judenbuche aufgehängt. An der Leiche erkennen nun auch die Dorfbewohner, dass der Verstorbene
nicht Johannes Niemand, sondern Friedrich Mergel war.
Meiner Meinung nach, kann die Handlung auch in heutige Zeit noch überzeugen. Sie ist für Leser
jeden Alters gleichermaßen geeignet, da sie sowohl spannend, als auch hintergründig ist. Annette von
Droste versucht in der Novelle zu erklären, wie ein Mensch dazu kommt, Mörder zu werden. Sie sucht
die Gründe dafür im sozialen Umfeld. Aufgrund ihrer Gläubigkeit folgert die Autorin, daß sich der
Mörder zwar der irdischen Gerechtigkeit entziehen konnte, aber die höhere Gesetzmäßigkeit das Böse
schließlich doch besiegt.
Dieser Versuch sollte zu eigenem Denken anregen und aufrütteln, denn es ist immer noch nicht
100%ig geklärt, wie ein normaler Mensch zu einem brutalen Mörder wird.
Die Sprache in der ..Judenbuche' ist zwar nicht allzu leicht zu verstehen, doch schon nach kurzer
Lesezeit hat man sich daran gewöhnt. Hilfreich hierbei ist auch das von Reclam hinzugefügte Glossar,
indem einige Begriffe, die in der heutigen Zeit nicht mehr gebräuchlich sind, aufgelistet und
beschrieben werden.
Mein Fazit zur Neuauflage der Judenbuche:
Die Judenbuche ist ein sehr ansprechendes und interessant gestaltetes Buch, was dennoch nicht sehr
schwer zu verstehen ist. Jedoch ist das Buch nur für Leser geeignet, die sich wirklich mit der
Handlung und den Personen auseinandersetzen wollen. Das Buch umfasst 90 Seiten und ist sowohl als
Paperback - als auch als Festumschlag - Variante käuflich zu erwerben. Das Buch stimmt '
nachdenklich und regt zum Detektiv- spielen an, da von Droste-Hülshoff einige Geschehnisse'auslässt
und dem Leser hier seiner Phantasie freien Lauf lässt.
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