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Charakteristik von Michael Berg

Charakteristik von Michael Berg


Der zu Beginn des Buches 15-jährige Michael ist in dem Roman 'Der Vorleser' in den verschiedenen Entwicklungsstadien seines Lebens

beschrieben. Beginnend in der Pubertät und endend, als studierter Rechtsanwalt und Vater. Man erfährt viel über seine Charakterzüge und sein

Verhalten, da er als Erzähler der Geschichte vieles preisgibt.


Das Auffällige an ihm ist, dass er ein sehr schüchterner und schamhafter Mensch ist, ihm sind viele Situationen sehr peinlich. Diese Auffälligkeiten

beginnen im Buch, als er sich zu Anfang des Buches auf der Straße aufgrund einer Krankheit übergeben muss ('Ich schämte mich besonders, als

ich mich übergab.'). Dieses Schamgefühl und eine Angst vor Hannna tauchen immer wieder in der Geschichte auf. So zum Beispiel auch, als er

Hanna beim umziehen zuschaut und sie ihn dabei entdeckt. Daraufhin rennt er aus der Wohnung und traut sich einige Tage nicht mehr, sie zu



besuchen. Diese Angst spielt auch in seinem weiteren Leben in Bezug auf Hanna eine Rolle. Als Hanna aufgrund ihrer Tätigkeit als KZ-Aufseherin

ins Gefängnis kommt, traut er sich nicht, sie zu besuchen oder ihr Briefe zu schrieben, stattdessen liest er ihr auf Tonbändern vor. Sein Schamgefühl

trifft im Anfangsteil des Buches mit seinem Voyeurismus aufeinander, als er Hanna beim Umziehen zuschaut. Über diese eine Szene macht er sich

noch lange danach Gedanken und träumt sogar davon. Das er sich so lange Gedanken über diesen Vorfall macht, ist damit verbunden, dass er ein

sehr nachdenklicher Mensch ist und sich viele Gedanken macht. Ein Beispiel dafür ist, dass er jeden Verhandlungstag in Hannas Prozess verfolgt

hat und sich überlegt hat, was sie wohl gerade denkt. Diesen Charakterzug könnte er von seinem Vater übernommen haben, der

Philosophieprofessor ist und sich durch diesen Beruf auch viel mit seinen Gedanken beschäftigt. Michael behält bestimmte Situationen dauerhaft im

Gedächtnis und denkt lange über sie nach, wie auch über die Tatsache, das Hanna Analphabetin ist und ihr harte Strafe somit nicht berechtigt ist.

Doch dieses wichtige Indiz verschweigt er, da er Hanna nicht bloßstellen möchte. Hätte er es dem Richter jedoch mitgeteilt, wäre ein gerechtes

Urteil ausgesprochen worden. Ich denke, dass er auch in dieser Situation aus Respekt gegenüber Hanna den Analphabetismus verschwiegen hat.


Man könnte hier jedoch sogar noch den Aspekt der Unterwürfigkeit und Hörigkeit gegenüber Hanna einbringen, der in der gesamten Zeit ihrer

Beziehung geherrscht hat. Das heisst, dass er immer noch eine gewisse Art von Angst vor Hanna hat und deshalb den Analphabetismus nicht

verrät. Hierfür sprächen die Beispiele aus seiner Jugendzeit, aus der Beziehung mit Hanna. Nach jedem Streit sucht er die Schuld nur bei sich und

denkt solange über den Auslöser des Streits nach, bis er der Schuldige ist. Ein Satz der dieses beschreibt lautet ( 'Hatte sie vielleicht recht, nicht

objektiv, aber subjektiv?'). Das er die Schuld immer bei sich sucht, lässt auf ein mangelndes Selbstbewußtsein schliessen, da er Hanna nie wirklich

loslassen kann. Er ist von ihr abhängig.


Deswegen reagiert er auch so sensibel, wenn es um Hanna geht. Er möchte seinen Teil in der Beziehung perfekt machen und unterwirft sich Hanna.

Er lässt sich also von ihr steuern, weil er Angst hat, dass er etwas falsch macht und sie ihn verlässt.


Durch das Zusammenleben mit Hanna ist er seelisch wohl sehr stark geworden und kann einiges ertragen. So baut sich im Laufe der Zeit eine Art

Mauer






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