Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker - Tschanz
Charakterisierung von Tschanz
Tschanz wird als höflicher (S.22) manchmal auch ungeduldiger (S.78) Mann beschrieben. Er fährt gern schnell Auto, zum Entsetzen von Bärlach (S.26). Eine weitere Eigenschaft ist, daß er vorsichtig (S.96) aber auch durchaus eifrig (S.31) ist.
Obwohl er oft als naiv und dumm dargestellt wird, beweist er auch Mut (S.33 und S.35).
Aber er hat auch nicht sehr viel Selbstvertrauen, sonst würde er Schmied nicht kopieren, er hätte sich so akzeptieren müssen wie er ist.
Motive für den Mord an Schmied
Schmied besaß alle Eigenschaften, die Tschanz nicht hat:
-die Bewunderung der Kollegen(S.19)
-wohlhabende Eltern(S.26)
-eine gute Bildung/Studienabschluß(S.26)
-ein schönes Auto
-eine hübsche Verlobte
Tschanz haßt und bewundert Schmied gleichzeitig. Doch schließlich wird seine Eifersucht zum endgültigen Mordmotiv. Denn nach dem Mord schlüpft Tschanz mehr und mehr in die Rolle von Schmied. Er kleidet sich wie er (S.18 "Tschanz trug den gleichen Mantel wie Schmied und einen ähnlichen Filzhut") und kaufte sich Schmieds Mercedes nach dessen Tod (S.75). Schließlich läßt er sich von Anna versprechen seine Frau zu werden (S.102).Als Tschanz diese drei Dinge besitzt ist er Schmied schon sehr ähnlich bis auf den Studienabschluß und die Anerkennung der Kollegen natürlich.
Tschanz wird von Bärlach entlarvt
Bärlach entlarvt Tschanz bei dem Abendessen zu dem er Tschanz einlädt, dort spielt er ihm vor gesund zu sein, dadurch wird Tschanz nervös und begreift, daß er in der Falle sitzt(S.112) und, daß Bärlach schon die ganze Zeit wußte, daß er der Mörder war. Bärlachs erster Beweis ist die Kugel aus Gastmanns Hund auf den Tschanz geschossen hatte um Bärlach zu retten (S.113), sie war identisch mit der Kugel aus Schmieds Kopf. Bärlach findet auch durch ein Telefongespräch heraus, daß Tschanz ihn belogen hat als er ihm erzählte Schmied sei mit seinem "blauen Charon" über Ins nach Ligerz gefahren (S.113). Doch Bärlach erklärt ihm auch, daß er nur durch seine Eifersucht zum Mörder wurde und er sich eigentlich selber verraten hat, als er mehr undmehr in Schmieds Rolle schlüpfte (S.113 und S.114).Doch durch sein Verhalten hat sich Tschanz eigentlich selber überführt (S.114 "Du hast es mir doch selber erzählt"). Tschanz versucht sich zwar noch zu rechtfertigen, doch Bärlach stellt alles richtig (S.112).
Wie wird Tschanz zum Henker?
Schmied war Bärlachs letzte Hoffnung Gastmann zu stellen, doch als dieser getötet wird macht der Alte Schmieds Mörder zum "Henker"(S.116). Bärlach benutzt Tschanz wie eine "Schachfigur" um Gastmann zu töten. Doch das begreift er erst bei dem Abendessen in Bärlachs Haus (S.116). Somit wird Bärlach zum Richter und Tschanz zum Henker. Nur um sich an Gastmann zu rächen macht Bärlach skrupellos Tschanz, der eigentlich nicht am Streit zwischen dem Alten und Gastmann beteiligt ist zu seinem Werkzeug und läßt ihn seinen größten Feind töten und macht ihn dabei zum Mörder.
Tschanz vollstreckt Bärlachs Urteil
Ohne zu wissen, daß er von Bärlach benutzt wurde, geht er zu Gastmann um ihn zu verhaften, doch als einer von Gastmanns Diener auf ihn schießt tötet er Gastmann und seine Diener (S.104-105).So vollendet er völlig unbewußt Bärlachs Rachefeldzug für den eigentlich Schmied vorgesehen war.
Tschanz begeht Selbstmord
Am Ende des Buches begeht Tschanz Selbstmord, weil er wahrscheinlich nicht verkraften konnte, daß er von Bärlach von Anfang an nur benutzt wurde um Gastmann zu töten, er wurde nie von Bärlach ernst genommen. Wahrscheinlich ist er auch verzweifelt, da Bärlach ihm seinen für ihn perfekten Mord nachgewiesen hat (S.118 "Tschanz sei zwischen Ligerz und Twann unter seinem vom Zug erfaßten Wagen tot aufgefunden worden,").
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