"Wüstenblume" ist eine autobiographische Erzählung.
Waris Dirie ist ein Wesen aus zwei verschiedenen Welten: das Nomadenmädchen aus der endlosen Wüste Somalias und als Topmodel ein Geschöpf der schnellen, kurzlebigen Modewelt. Mit ungefähr vierzehn Jahren flieht sie vor ihrem Vater, der sie mit einem Greis verheiraten möchte. Ihre Flucht führt sie schließlich als Hausmädchen des somalischen Botschafters nach London. Waris wird dort entdeckt, beginnt eine Modelkarriere und wird von den berühmtesten Modefotografen der Welt aufgenommen. Doch ein Teil ihrer Seele ist in Afrika geblieben, obwohl sie dort im Alter von fünf Jahren die grausame Folter der Beschneidung erleiden musste. Neben den unsäglichen Qualen dieser Prozedur und den andauernden Schmerzen hat man sie damit für den Rest ihres Lebens der Möglichkeit jeder sexueller Empfindung beraubt.
In Wüstenblume erzählt sie von ihrem Leben, sie berichtet mit der Stimme des Mädchens und der der selbstbewußten Frau, die als UNO-Sonderbotschafterin den Kampf für jene jungen Mädchen aufgenommen hat, die täglich Opfer dieser gewaltsamen Menschenrechtsverletzung werden.
KOMMENTAR
Waris Diries Lebensgeschichte liest sich wie ein Märchen. Ihre wundervolle Art und Weise Begebenheiten zu schildern und dabei ihr Leben in allen Farben darzustellen hat mich fasziniert. Schockierende Tatsachen und traurige Ereignisse sind wohl der Grund für den Stolz und die Standhaftigkeit dieser selbstbewussten Frau.
Für mich ist es jedoch schwer begreiflich, ja fast unvorstellbar, dass im 21. Jahrhundert solche Greueltaten wie die Beschneidung in manchen Ländern legitim sind, und daß die Frau in Kulturen des Ostens immer noch unterdrückt wird. Waris Dirie hat durch ihren Mut die Wahrheit als Licht zu bringen ein Zeichen gesetzt, Dinge zu verändern, auch wenn sie dabei über ihren eigenen Schatten springen musste.
Resümee:
EINE BEWUNDERNSWERTE FRAU!
ICH ZIEHE MEINEN HUT VOR IHR!
INFORMATION
"Sie versprachen mit ein herrliches Fest - über den ungeheuren Schmerz hat mir niemand etwas gesagt"
Weltweit werden täglich über 6000 Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt. Die ist eine gravierende Menschenrechtsverletzung! Derzeit sind etwa 150 Millionen Mädchen und Frauen davon betroffen. Jedes Jahr werden erneut schätzungsweise zwei Millionen Mädchen Opfer dieser Praktiken.
Doch was passiert eigentlich bei der Beschneidung von Frauen?
Die Klitorisvorhaut und die Glans der Klitoris bzw. die gesamte Klitoris werden abgetrennt (Klitoridektormonie).
Zusätzlich werden die kleinen Schamlippen entfernt (Excision) und
Haut und Gewebe aus der Vagina herausgeschabt (Introcision).
Häufig werden auch die großen Schamlippen abgetrennt und ie verbleibende Haut zusammengenäht oder mit Dornen aneinandergeheftet, so daß nur eine winzige Öffnung verbleibt (Infibulation).
Vor allem in afrikanischen Ländern, aber auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, im Oman, in Jemen, in Indonesien und in Malaysia werden Mädchen auf diese Weise verstümmelt.
Die Gründe, die zur Rechtfertigung dieser Praktiken vorgebracht werden, sind austauschbar und widersprüchlich:
"Die normale Vagina ist schmutzig und häßlich"
"Erst mit der Entfernung der Klitoris wird das Geschlecht der Frau
eindeutig weiblich"
"Die Keuschheit bzw. Jungfräulichkeit der Frau wird gewährleistet."
"Die Fruchtbarkeit der Frau wird erhöht"
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