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Lustig ist das Sinti-Leben - eine kritische Beurteilung

`Lustig ist das Sinti-Leben´

- eine kritische Beurteilung


Quellwasser aus dem grünen Wald als Champagner und ein Loch im Moos als

Federbett? Einfach ist das vom Antiziganismus geprägte Leben der Sinti

sicherlich nicht. Vor- urteile wie Kriminalität, 'Landstreicher' etc. Sind

wohl nicht zuletzt auf Unwissenheit zurückzuführen. Es mangelt z.B. in dt.

Lexika an Informationen zum Stichwort Sinti. Schlägt man nach, findet man

mit etwas Glück meist nur eine kurze stichwortartige Erklärung oder aber

einen Verweis auf Roma bzw. Zigeuner, obgleich Sinti die letztere

Bezeichnung durch `Gadscho´ (Nicht-Sinti ) beleidigend empfinden.

Möglich ist aber auch, dass Sinti überhaupt nicht erwähnt werden. Eine gute

Informationsquelle, aber auch ergreifend ist das Buch  `Eine Sinti -



Familie erzählt  da wollten wir FREI sein!´ herausgegeben  von

Michail Krausnick. In diesem Buch erzählen vier Generationen einer Sinti -

Familie aus ihrem Leben, wie z.B. Hildegard Lagrenne  ( geb. 1921 ). Früher

lebte sie in Wohn- wagen und Hütten bis 1935 die sog. Nürnberger Gesetze

galten.

Sinti & Roma wurden in der gesetzlichen Verfolgung den Juden

gleichgestellt. Hildegards Familie wurde ins Vernichtungslager deportiert.

Unter falschen Versprechungen kamen sie nach Polen in das SS - Lager, wo

sie für wenig Lohn hart arbeiten mussten. 1945 wurden sie von den Russen

befreit.

Heute lebt Hildegard L. im `Obdachlosen -Ghetto´ Mannheim auf engstem Raum

mit ihrer Verwandtschaft. Ihre Kinder gehen meist auf die Sonderschule und

sind größtenteils Analphabeten.

In der Schule werden sie heute noch wegen ihrer `Rasse´  gehänselt. Ahnlich

die Geschichte des Bernhard Steinbach ( 1918 ) dessen Verwandte wegen ihrer

Sinti- Rasse inhaftiert wurden. Nachdem sie nach Österreich geschickt

worden waren, sollten sie nach Polen zur Wehrmacht. Als Bernhard S. zugab,

ein Sinto zu sein, kam er ins Internierungslager, wo er arbeiten musste.

Vor ihrem nächsten Transport wurde auch ihnen versprochen, sie bekämen Hof

und Land, statt dessen war das Ziel das KZ in Auschwitz. Zuerst steckte man

sie ins Hauptlager, dann ins Zigeunerlager, wo sie wie Vieh jeder eine

Nummer in den Arm tätowiert bekamen. Jeden Tag rechnete Bernhard S. damit,

umgebracht zu werden. Entweder durch die Seuchen ( Typhus, Malaria, ),

die sich wegen der ohnehin durch die schlechte Nahrung geschwächten

Immunsysteme und dem Mangel an Medikamenten schnell ausbreiteten, oder aber

es traf einen morgens, beim Appell, wo jeder antreten musste und alle

gezählt wurden. Da wurden dann die nicht mehr arbeitsfähigen erschossen

bzw. vergaßt. Als 1944 das Lager in Auschwitz aufgelöst wurde, kam Bernhard

S. erst nach Ravensbrück und dann nach Sachsenhausen. Später musste er an

die Front gegen die Russen und saß für acht Tage im Gefangenschaft. 1945

fand er Unterschlupf in einer Baracke. Erst 1948 konnte er wieder anfangen

zu arbeiten. Gerademal 3000 DM bekam Bernhard S. für seine Arbeit im

Konzentrationslager.

Ursprünglich wurden Sinti und Roma wahrscheinlich zwischen 800 und 1000 aus

ihrer Heimat in Nordwestindien zur Auswanderung gezwungen. Hinweis darauf

ist ihre Sprache, das Romanes. Die Bezeichnung Sinti leitet sich

möglicherweise von der nordindischen Region Sindh ab. Roma ( Der Rom,

`Mann´, `Ehemann´, Kesselflicker ) ist ein Sammlername der in Deutschland

überwiegend für Gruppen südeuropäischer Herkunft gebraucht wird. Männliche

Sinti nennen sich in der Einzahl Sinto, weibliche Sintezza. Nicht- Sinti

werden Gadsche genannt. Um 1400 wanderten sie vom Balkan, dem mittleren

Osten und Osteuropa nach Westen bis nach Nordamerika     ( 1715 ). In fast

ganz Europa galten sie bis etwa 1856 als vogelfrei. 1899 setzte im

Reichstag eine systematisch Bekämpfung der Sinti ein.

Heute leben etwa 8 Mio. Sinti & Roma auf der Welt- davon etwa 8 Mio. in

Europa. In Deutschland wohnen ca. 50.000 Sinti und 20.000 Roma.

Sinti leben in einem starken Familienzusammenhalt, wobei die Alteren

besonders angesehen sind. Die handwerklichen Fähigkeiten der Stämme liegen

besonders in der Kupfer- und Goldschmiedekunst, Holz- und Lederbearbeitung

und der Korbflechterei. Anders als durch Vorurteile verbreitet sind Sinti

bereits seit mehreren Generationen ebenso sesshaft, wie

die  Mehrheitsbevölkerung. Ein sehr verdrängter Abschnitt in der Sinti-

Geschichte ist sicherlich die Verfolgung durch die Nazis. Ab 1931 galten

die Sinti wie die Juden als Fremdrasse. Man machte es sich ohne Grund zum

Vorsatz, sie auszurotten, was 1935 mit der Forderung zur Sterilisation der

`Zigeuner bzw. Zigeunermischlinge´ begann. Zwei Jahre später wird die

Heirat zwischen Sinti und Nicht- Sinti nach den 'Nürnberger Rassegesetzen'

verboten. Was für eine unglaubliche Arroganz musste derjenige  gehabt

haben, der das `Rassehygieneinstitut´ einrichtete ( November 1936 ),

welches von Dr. Robert Ritter geleitet wurde. Noch im gleichen  Jahr werden

Sinti und Roma in die Konzentrationslager Dachau, Buchenwald, Mauthausen

und Ravensbrück deportiert. Der Rassenforscher Adolf Würth war der Ansicht,

die Zigeunerfrage müsse grundsätzlich geregelt werden. Ob jemand nun der

Zieunerrasse zugehörte oder nicht, stellte man auf Grund von Ritters

'Rassegutachten' fest (1938 ). Sinti und Roma mussten sich außerdem

kennzeichnen, indem sie zum einen Rasseausweise, versehen mit einem 'Z' mit

sich tragen mussten. Zum anderen sollten sie gelbe Armbinden mit der

Aufschrift Zigeuner tragen. Am 17. Oktober erscheint Himmlers

'Festschreibungserlass' . Darin wird gefordert, dass die

Zigeunerleitstellen KZ- ähnliche Sammellager zur Vorbereitung auf die

Transporte in die Vernichtungslager einzurichten haben. Ein halbes Jahr

später starten die ersten Deportationszüge ganzer Familien aus Hamburg,

Köln und Hohenasperg bei Stuttgart mit 2800 Sinti & Roma in das

'Generalgouvernment'.

Ermordete Sinti aus dem KZ Lackenbach werden 1940 auf dem jüdischen

Friedhof in Massengräbern beerdigt, die anderen 1941 in das

Vernichtungslager Kulmhof deportiert. Sie werden im Januar 1942 in

Vergasungswagen ermordet. Alle ostpreußischen Sinti- Familien, meist

Bauern, werden in das KZ Bialystok und von dort 1943 nach Auschwitz, dessen

KZ nach neuen Archivfunden des historischen Institut der deutschen Bank

diese mitfinanzierte, deportiert. Die Juden wie die Zigeuner sollten

schlechthin vernichtet werden. Die Vernichtung durch Arbeit sei das Beste.

16. Dezember 1942:Himmlers 'Auschwitz- Erlass'. 22.000 Sinti und Roma

darunter die letzten 10.000 aus dem Reichsgebiet werden in den als

'Zigeunerlager' bezeichneten Abschnitt des KZ Auschwitz- Birkenau

deportiert. In den Konzentrationslagern werden Sinti und Roma

unmenschlichen Experimenten unterzogen, wie zum Beispiel  die

Zwillingsforschung von Dr. Josef Mengele, für die er Sinti - Kinder tötete.

Als ein Jahr später versucht wird, die noch lebenden 6000 Sinti zu

vergasen, wehren diese sich mit Spaten, Stangen und Steinen. Vom 2. Auf den

3. August 1944 wird das Zigeunerlager Auschwitz - Birkenau aufgelöst. 3000

werden in andere Konzentrationslager deportiert, die anderen 3000 werden in

der Nacht auf den 3. August ermordet. 1945: Von den durch die Nazis

erfassten 40.000 deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurden über

25.000 ermordet. Die Zahl der in Europa im KZ umgekommenen oder durch SS-

Einsatztruppen ermordeten wird auf eine halbe Million geschätzt. Die

besonderen Merkmale dieses in der Geschichte der Menschen einzigartigen,

unmenschlichen Verbrechens waren die ideologische Vorbereitung, die

systematische Organisation, die totale Erfassung, die bürokratische Planung

und die fabrikmäßige Vernichtung.


Johann Wilhelm Trollmann, geboren 1906 war ein Star. Ausverkaufte Arenen,

jubelnde Fans, schwärmende Frauen und Zeitungsschlagzeilen gab es, wenn er

in den Ring stieg. Seine überaus geschickte Art zu kämpfen, beispielsweise

seine Beinarbeit, sein Ausweichen gezielter Schläge und seine Schnelligkeit

waren sein Markenzeichen und stößt auf große Bewunderung.1932 ist Trollmann

einer der Bekanntesten Boxer. Als aber 1933 die Nazis an die Macht kommen

ändert sich vieles. Nachdem dem deutschen Meister Erich Seligh der Titel

entzogen wurde, weil er Jude war, tritt Trollmann für den Kampf darum an.

Er ist dem vorwiegend aus Nazis bestehendem Boxverband allerdings ein Dorn

im Auge. Der Grund dafür: Johann 'Gipsy' Trollmann ist ein Sinto. Aus

diesem Grund setzen sie ihm ein besonders schweren Gegner vor. Durch seine

Geschicklichkeit gewinnt er aber auch diesen Kampf. Ihm wird der erhaltene

Titel aber schon nach acht Tagen wieder entzogen, denn plötzlich kämpfe er

nicht mehr deutsch genug, sondern 'artfremd' und mit 'zigeunerischer

Unberechenbarkeit'. Hämische Karikaturen und Spottgedichte machen die

Runde. Doch der sein Stolz läßt nicht zu, jetzt unterzutauchen. Im

Gegenteil: er steigt am 21.Juli 1933 nochmals gegen einen der

schlagkräftigsten Weltergewichtler Europas in den Ring. Provokativ steht er

mit blondgefärbten Haaren festgewurzelt als 'deutsche Eiche' in der Mitte

und weicht auch den Schlägen des Gegners nicht aus. Ganz nach 'deutscher'

Art. Vielleicht brachte ihn Wut und Ironie, vielleicht aber auch

Verzweiflung dazu, seiner Karriere so ein Ende zu setzen, mit einem

blutigen, verlorenen Kampf als 'blonder Hans'. Mutig war er au jeden fall.

Trollmanns Leben setzt sich so, wie das der meisten Sinti zu dieser Zeit

fort. 1939 wird er zur Wehrmacht eingezogen. 1942 wird er verhaftet und auf

dem Präsidium brutal zusammengeschlagen. Dann wird er in das KZ Neuengamme

eingeliefert, wo er Schwerstarbeit verrichtet  und mit Schnäpsen abgefüllt

gegen die Bewacher boxen und verlieren muss. Am 9. Februar 1943 wird er

erschossen

Die Planer, Organisatoren und Vollstrecker des Genozid blieben nach

Kriegsende ungestraft und konnten trotz nachweislichem Rechtsbruch ihre

Karrieren fortsetzen, wie z.B. Robert Ritter, ehem. Leiter des

Rassehygieneinstituts, der nach 1945 bis zu seinem Tod 1949 die

Fürsorgestelle für Nerven- und Gemütskranke leitete. Sehr passend! Die NS-

Zigeunerpolitik wurde nicht etwa abgeschafft, vielmehr leugneten Juristen

bis zum BGH den Völkermord. Daher wurde der Antiziganismus nie aufgeklärt,

lebt statt dessen in den Köpfen weiter und dient zur Rechtfertigung

gegenwärtiger Ausgrenzungen der überlebenden Sinti und Roma.

Traumatisiert, krank, gedemütigt und mit leeren Händen kehrte unter anderem

Theodor Weiss nach Karlsruhe in sein altes Zuhause  zurück, doch die

Hütten, Möbel etc. waren weg. Der dortige Bürgermeister war strikt dagegen

diese 'Zigeuner' in Dorfnähe ansiedeln zu lassen, sie wollten sich nur auf

Kosten anderer ernähren.

Es wurde außerdem festgesetzt, dass Sinti und Roma in Hamburg so

untergebracht werden sollten, dass sie von der Polizei ständig beobachtet

werden konnten. 'Bettelnde und wahrsagende Zigeuner' sollten

in  Zwangsarbeiterlagern interniert werden. Bei der `Soforthilfe,

welche  die Gemeinden für NS- Opfer zu leisten hatten, wurden Sinti und

Roma sogleich zu Verfolgten dritter Klasse degradiert. Sie wurden mit dem

Fortdauern der NS- Zigeunerpolitk, dem Hass und der Verleugnung des

Völkermordes konfrontiert. Nichts wurde wiedergutgemacht, die Probleme der

Überlebenden ignoriert. Im Gegensatz zu den Juden bekamen sie auch keine

Entschädigung für ihre Sklavenarbeit. Die Diskriminierung ist vor allem an

der Arbeit der Polizei zu erweisen. Es war wie eine zweite Verfolgung. Die

Polizeibeamten setzten mit den alten Rassenakten aus Berlin- altem Nazi-

Aktenmaterial, 'Rassengutachten', Deportationsunterlagen, Merkmalskarteien

und sogar dem Verzeichnis der KZ- Nummern - unter direkter Anwendung der

NS- Ideologie die ethnische Diskriminierung fort. In den polizeilichen

Aktivitäten gegenüber den überlebenden Sinti und Roma wurden

Bearbeitungsstrategien deutlich, die Diskurse umfassen. Dieses kann man

nicht einfach als misslungene Integration in die Gesellschaft abtun. Es ist

eher eine Desintegration gegen über den Opfern der Vernichtungspolitik. Die

Landfahrerzentralen führten in der polizeilichen Ausbildung und Schulung

rassistisches Denken weiter. 'Der echte Zigeuner () neigt zum Betteln,

Diebstahl, Betrug und will ohne ordentliche Arbeit auf Kosten anderer

leben.' heißt es in der baden- württembergischen Polizeizeitung von 1949.

Dt. Sinti und Roma wurden von der behördlichen, wissenschaftlichen Praxis

regelrecht isoliert. Daher ist es wohl kaum verwunderlich, dass angesichts

dieser nicht enden wollenden Zigeunerpolitik den Sinti und Roma die

Wiedergutmachungszahlungen vorenthalten wurden. Wegen den Folgen der NS-

Haft waren viele nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Es wurde gesagt, die

Sinti seien nicht aus rassischen Gründ

asozialen und kriminellen Verhaltens inhaftiert und verfolgt worden.

Wiedergutmachungsanträge müssten daher erst vom Kriminalerkennungsdienst

begutachtet werden. So auch Anna Eckstein, die in Karlsruhe einen Antrag

auf Wiedergutmachung stellt. Dort trifft sie auf einen ehem. SS- Mann und

Leiter der Dienststelle für Zigeunerfragen. Aus alten Zigeunerakten wird

ihre Deportationsnummer herausgesucht. Ihr Antrag wird schließlich mit der

Begründung abgelehnt, sie sei damals ja nur 'aus Sicherheitsgründen' nach

Polen evakuiert worden.

Die Gutachter waren allerdings alles Leute, die an der Verfolgung der Sinti

& Roma beteiligt gewesen waren. Bis heute liegen noch

Wiedergutmachungsanträge vor, über die noch nicht abschließend entschieden ist.

Ab 1979 starteten Sinti eine Bürgerrechtsbewegung, was den Bundestag 1981

dazu veranlasste, Entschädigungen von bis zu 5.000 DM an noch lebende

Sinti, die bisher leer ausgegangen waren zu zahlen.

Erst in den letzten Jahren wird der Völkermord an den Sinti

wissenschaftlich erforscht. Vorher wurde er entweder aus rassischen Gründen

übersehen oder es wurde ihm keine Beachtung geschenkt. Im Bildungsbereich

liegen bis heute mit wenigen Ausnahmen keinem verbindlichen Inhalte zur

Geschichte und Kultur der Minderheit vor. Hermann Arnold  wollte ein

Zigeuner- Gen beweisen, dass die Ausgrenzung der Rasse verursachte. 1996

kommt Hund zu dem Schluss, dass dieses Gen von Anfang an auf Fremdheit und

gesellschaftlicher Ausgrenzung bestanden habe.

Nach einer Umfrage eines Instituts wollen übrigens 68 % der dt. Bevölkerung

nicht neben Sinti wohnen.

In den heutigen Medien werden Sinti und Roma fast ausschließlich  im

Zusammenhang mit Kriminalität und sozialen Konflikten genannt. Ihre Art

wird einerseits als sagenhaft anderseits als raffiniert und  von

unbegrenzter krimineller Energie dargestellt. Auch werden meist verdeckte

ethnische Kennzeichnungen etwa über die Charakteristika des Aussehens, der

Kleidung und des Verhaltens anstelle von offenen ethnischen Benennungen

benutzt.

Die Darstellung des Tatverhaltens wird als organisiert, professionell und

trickreich beschrieben. Dadurch und wegen der direkten bzw. indirekte

ethnischen Kennzeichnungen und der Angaben zu zurückliegenden Tatvorwürfen

werden Sinti und Roma als potentielle 'Tätergruppen' ausgewiesen, was wohl

zur Folge hat, dass die Mehrheitsbevölkerung verstärkt aufmerksam auf diese

Gruppe wird. Außerdem werden die meisten Vergehen dramatisiert.

Die Einstellung der Kirche gegenüber den Sinti hat sich erst seit etwa 1981

zum guten gewannt. ZU NS- Zeiten bewahrte die Kirche Stillschweigen über

die Verfolgung. Bereitwillig öffnete sie sogar ihre Kirchenbücher und

trugen so zur Erfassung der Sinti bei. Selbst in der Nachkriegszeit

ignorierten sie deren oft stumme Schreie. Sie wurden höchstens als

karitativ als Randgruppen betreut. Es gab nur einzelne Christen, die mit

ihrem Verhalten von dem der Kirche abwichen. Vertreter des Verbandes der zu

etwa 90%  katholischen und 10% evangelischen Sinti konnten 1981 mehrmals

mit Persönlichkeiten der katholischen Kirche sprechen. Der Zentralrat dt.

Sinti & Roma hatte Kardinal Joseph Höffner  als Vorsitzenden des der dt.

Bischofskonferenz und den damaligen EKD- Ratsvorsitzenden Lohse kritisiert,

weil sie am 8. Mai 1985 in ihrem ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an

die Opfer der NS- Gewaltherrschaft die Sinti und Roma nicht ausdrücklich

erwähnt hatten. Im Mai 1986 fand eine Privataudienz der Vertreter des

Zentralrats und dem Papst statt, wo sie ihn über die Situation der Sinti

und Roma in Europa informierten. Der Weltkirchenrat, der im April 1986

zusammen mit dem Zentralrat dt. Sinti eine internationale Tagung

veranstaltete, bezuschusst spezielle Antirassismusarbeiten des Zentralrats

seit 1984.

Sollten wir uns nicht endlich von den Vorurteilen lösen und das eingeprägte

Bild von den Landstreichern in das der Sinti, einer Völkergruppe, die es

vorzieht auf dem Ashternuto ( Lagerplatz )


Ein  interessantes Buch über einen Rom in heutiger Zeit, der davon träumt,

im eigenen Wohnwagen zu leben. Als er schließlich  einen alten Wohnwagen

findet, wird dieser von Jugendlichen zerstört..


in ihren Wordina zu schlafen, einzutauschen? Nachdem, was die deutsche

Mehrheitsbe-völkerung diesen Menschen in der NS- Zeit angetan hat,

sollte  es doch nur selbstverständlich sein, endlich einen Schlussstrich

unter den Antiziganismus zu setzen.







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