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Gymnasium Olching (Lehrer: Michael Wittmann)





Deutsche Hausaufgabe








II)     Ist die Figur der "Prinzessin von Eboli" dramentechnisch in

Schillers "Don Carlos" notwendig?



Gliederung zu Schillers

"Don Carlos"





Thema 2:

Ist die Figur der Prinzessin Eboli in Schillers "Don Carlos"

dramentechnisch notwendig?



A               Entstehungsgeschichte des "Don Carlos, Infant von Spanien"



B    Ist die Prinzessin Eboli im Drama wirklich notwendig?


I      Prinzessin Ebolis Rolle im:

a) I.    Akt : Einführung der Person

b) II.   Akt : wichtiger Beitrag zur Verwickelung der Handlung


c) III. Akt : kein Auftritt

d) IV. Akt :Entwirrung des Geschehens; Beginn der Auflösung

e) V.   Akt : kein Auftritt ( Verbannung)


II     Prinzessin Ebolis Rolle

a) Im Freundschaftsdrama

b) Im Politdrama

c) Im Familiendrama

d) In der Beziehung Eboli- Philipp


e)   Ihre Eigenschaften


III     Die Rolle der Prinzessin setzt einige wichtige Akzente zur

Steigerung                    der Wirkung des Dramas.



C               Frauengestalten im Drama & wahrscheinliches Vorbild war

Charlotte von Kalb.    





Das dramatische Gedicht "Don Carlos"   wurde von Friedrich Schiller

innerhalb eines größeren Zeitraumes geschrieben. Er begann 1782 sich

für den Stoff zu interessieren und kam dann sein ganzes Leben nicht

mehr so richtig davon los, denn allein bis zu seinem Tod erschienen

vier verschiedene Buchfassungen. Am Anfang der Arbeit hatte er noch den

optimistischen Vorsatz, sein "bestes Stück" zu schaffen, aber 1794

schrieb er, als er gerade am "Wallenstein" arbeitete: () ein

Machwerk wie der Carlos ekelte mich nunmehr an, () . Ein Jahr nach

der Themenauswahl fertigte er den Bauerbacher Entwurf an (1783) , der

sich eng an die historische Quelle der "Histoire de Dom Carlos" vom

Abbé de St- Real anlehnt (1672). Desweiteren informierte sich Schiller

auch über historische Texte, wie zum Beispiel "Portrait de Philippe II,

roi d´Espagne" ( Amsterdam 1785; von Louis Sebastian Mercier) und

"History of the Reign of PhilippII, King of Spain" ( von Robert Watson;

1777). Der Bauerbacher Entwurf enthielt eine sogenannte Skizze zum

Drama, welche einige kleine Anderungen im Gegensatz zur endgültigen

Fassung enthält. Dies lässt sich wahrscheinlich auf die lange

Schaffensperiode zurückführen, denn allgemein geht man davon aus, dass

Schiller seine Absichten über das Stück im Laufe der Jahre geändert

hat. Ausserdem ist nie so ganz klar geworden, ob er das Stück als

Familien-, Freundschafts- oder politisches Drama geplant hat. Im Jahre

1787 erschien der Erstdruck bei Göschen ( Leipzig), und im selben Jahr

fand auch die Uraufführung in Hamburg statt. Die heute erhältliche

Fassung des Dramas wurde 1805 herausgegeben und ist im Gegensatz zur

Erstausgabe um einiges gekürzt worden, in diesem Jahr fügte er

ausserdem noch den Untertitel "ein dramatisches Gedicht" bei. Das

Stück fand regen Anklang, wurde aber auch von vielen Kritikern als zu

kompliziert, intrigenreich und undurchschaubar bezeichnet.

Es stellt sich nun die Frage , ob beispielsweise die Figur der

"Prinzessin von Eboli" in diesem Stück notwendig ist, oder ob man sie

aus Gründen des leichteren Verständnisses weglassen könnte, ohne dass

die dramatechnischen Kriterien dadurch verletzt würden.


In der Exposition des Dramas ( I. Akt) spielt die Prinzessin keine

wichtige Rolle, sie wird vielmehr als die Hofdame der Königin in das

Geschehen eingeführt und nebenbei erfährt man, dass sie auf ihre

ausgemachte Hochzeit mit einem unbekannten Grafen nicht sehr erpicht

ist, da sie heimlich in den Prinzen "Don Carlos" verliebt ist. All

dies steht aber im Hintergrund zur wichtigen Handlung zwischen Prinz

Carlos, der Königin Elisabeth und Marquis Posas.

Im zweiten Akt steigt die Spannung, und die Handlung führt geradewegs

auf den Höhepunkt ( 3. Akt ) zu. Die Prinzessin spielt hierbei eine

Schlüsselfigur, denn sie ist im Prinzip diejenige, die die ganzen

verworrenen Intrigen in Gang bringt. Dadurch, dass ihr Prinz Carlos

einen Korb gibt, schwört die enttäuschte Eboli auf Rache. Sie war die

ganze Zeit über in den Prinzen verliebt, und mißverstand seine

Anbetung zur Königin, denn sie dachte diese galten ihr. Da sie der

Prinz aber über das Gegenteil aufklärt( II; 8. Szene), und sie dafür

auch noch um Verständnis bittet, ist sie bereit, mit der "bösen"

Hofpartei ein Komplott zu begehen ( Herzog Alba & Domingo). Sie soll im

Auftrag dieser beiden Intriganten der Königin Briefe entwenden und

diese dem König bei einem Stelldichein zuspielen. Außerdem ist sie nun

damit einverstanden eine Liaison mit dem König einzugehen, da ihre

große Liebe sie doch nur verachtet.

Für den Zuschauer bzw. Leser enthüllen sich durch die Handlungen der

Eboli einige bisher noch unbekannte Verhältnisse im Königshaus.

Allerdings wird einem auch zu diesem Zeitpunkt erst so einigermaßen die

Weite und Verstricktheit des Ganzen bewußt.

Der dritte Akt des "Don Carlos" enthält die zu den berühmtesten der

deutschsprachigen Dramenliteratur zählenden Szenen. ( III; 10) Auf der

einen Seite König Philipp, der strenge Herrscher und auf der anderen

der feurige Schwärmer Posa, der seine aufklärerischen Ideen über

Freiheit, Gleichheit und Menschenglück offen zur Sprache bringt. Die im

zweiten Akt so wichtige Intrigantin Eboli kommt am Höhepunkt des

Dramas nicht vor, sie hat hier nicht einen einzigen Auftritt, was

betont, dass sie für die wirklichen Urheber der Intrige keine große

Rolle spielt, sondern vielmehr nur ein Mittel zum Zweck ist.

Beim Umschwung des Dramas ist sie nun wieder eine tragende Person, denn

sie ist es, die den Leser aufklärt. Ihre Geständnisse gegenüber der

Königin entwirren etwas des allgemeine Chaos, wobei sie damit

allerdings auch neuere verworrene Handlungen in Gang bringt. Zu alledem

kommt es aber überhaupt erst dadurch, dass Carlos sich an die

Prinzessin wendet, damit sie ihm ein Gespräch mit der Königin

ermöglicht. Der Prinz hat Vertrauen zu ihr, denn er geht davon aus,

dass sie ihm die Liebe zu einer anderen verzeiht, er hält sie für

vertrauenswürdig (Z.2384; "stolz und edel") und bezeichnet sie bei der

Bitte um die Ermöglichung des Gesprächs als eine "gute, schöne Seele"

( IV; Z:4078) Er bittet sie zusätzlich auch noch um Verzeihung für

alles, was er ihr angetan hat. Sie bereut daraufhin all ihre Taten und

die Hilfestellung, die sie Alba und Domingo gab. Eigentlich könnte sie

aber gerade zu diesem Zeitpunkt ihren Triumph auskosten, denn die

durch sie ausgelöste Intrige erreicht nun den Höhepunkt und entwickelt

sich für Carlos und Posa immer mehr zum Verhängnis. Da ihr aber das

Ausmaß ihrer Taten bewußt wird, bereut sie alles, und rennt deswegen

zur Königin, um ihr alles zu beichten.

Durch Ebolis Schuld ist Carlos vom Marquis Posa verhaftet worden, und

dies stiftet unter dem Leser gründliche Verwirrung, denn man geht

davon aus, dass Posa ein Freund Carlos` ist und bleibt. Dieser

mißversteht allerdings die Unterredung zwischen Prinz und Prinzessin

und dachte, sie wisse nun zuviel über sein eigentliches vorhaben. Der

Marquis von Posa bezeichnet die Prinzessin nach Bekanntwerden der

Rolle, die sie bei der Intrige gegen den Prinzen gespielt hat, sogar

als "Teufel" (v.4662). Beinahe hätte er sie, um der Sache willen

umbringen lassen, aber er wird sich rechtzeitig bewußt, das dies gegen

seine Botschaft, die Idee der Freiheit, des Menschenglücks und der

Gleichheit wäre. Das Chaos ist nun vollkommen, und keiner weiß mehr,

wer zu wem gehört oder wer zueinander hält. Selbst Carlos sieht sich

betrogen, da Posa ihn nicht über die wirklich Situation aufklärt, und

seine "einzige Freundin" von der Königin ins Kloster geschickt wird. Da

Eboli voller Reue ist, beichtet sie alles der Königin: ihre unerwiderte

Liebe zu Carlos, den Raub der Liebesbriefe aus Elisabeths Schatulle,

und zuletzt berichtet sie auch von ihrem Verhältniss zum König. Dies

ist auch der Grund, weshalb sie ins Kloster geschickt wird, denn die

anderen Sachen geschahen aus Liebe bzw. dem Schmerz über unerwiderte

Liebe, und dies versteht sogar die Königin.

In diesem Akt entwirrt die Prinzessin so gut wie den ganzen Knoten,

den sie im zweiten Akt in mühevoller Arbeit geschürzt und verwickelt

hat. Nach ihrer Verbannung hat sie logischerweise keinen Auftritt mehr

im Drama und spielt daher   keine Rolle mehr im V. Akt, der

Katastrophe.


Die Kritiker und Kenner deutscher Literatur wurden sich nie so ganz

einig, ob es sich bei dem vorliegenden Stück um ein Freundschafts-,

Familien- oder Politdrama handelt. Davon ausgehend, dass von allem

etwas in diesem dramatischen Gedicht enthalten ist, wird nun die

Eminenz der Figur Eboli in den einzelnen Teildramen untersucht:

Im Freundschaftsdrama würde es nichts ausmachen, wenn Schiller die vom

Abbé de Saint-Réal hinzugefügte Prinzessin weglassen würde. Allerdings

ist die Prinzessin keine erfundene Person, denn sie existierte

wirklich, unter dem Namen "Anna de Mendoza"( 1540-1592). Einige

wichtige Aussagen des Stückes, wie zum Beispiel die Eminenz der

Freundschaft zu dieser Zeit, welche sich auf die Entwicklung des

Erziehungswesen im 18. Jahrhundert zurückführen läßt, beinhaltet dieser

Teil des Dramas. Gewiß ist Schillers schwere Zeit an der herzoglichen

Militärschule mit ausschlaggebend gewesen Freundschaft zu

Altersgenossen als lebenswichtig zu empfinden. Die Durchsetzung des

Gleichheitsprinzips ist auch eine Aussage des Stückes, die in diesem

Akt herausgehoben wird. Die Hofdame Eboli hat allerdings keinen

einzigen Auftritt in diesem Part , woraus man folgern kann, daß sie für

die Verbreitung dieser Ziele nicht von Bedeutung ist. Dies wollte

Schiller wohl lieber von Männern kundgeben lassen.

Ahnlich sieht es auch im politischen Drama aus, denn hierbei geht es um

die Idee der Aufklärung, die Schiller in seinem Stück zur Geltung

kommen lassen wollte: "das kühnste Ideal einer Menschenrepublik,

allgemeiner Duldung und Gewissensfreiheit, wo konnte es besser und wo

natürlicher zur Welt geboren werden als in der Nähe Philipps II. und

seiner Inquisition" . Außerdem unterstützte Schiller die "Revolution

von oben", welche die Umgestaltung des Staates als ein Anliegen

einzelner Adliger für das Wohl des gesamten Volkes ansieht. Den

Vorstellungen der Klassik entspricht auch die Souveränität, sowie das

Glück des einzelnen. Dies repräsentiert allerdings auch die Prinzessin,

denn sie handelt anders, wie beispielsweise Posa nur aus Eigeninteresse

und um ihr persönliches Glücksgefühl zu steigern. Bei der

Verwirklichung der aufklärerischen Ziele Posas oder bei den Versuchen

Domingos und Albas den König von diesen Ideen fernzuhalten spielt Eboli

keine Rolle. Sie trägt allerdings dazu bei, dass auch der König sein

persönliches Glücksgefühl steigern kann, denn sie geht nach dem Korb

von Carlos eine Affäre mit ihm ein. Somit wird auch Philipp zu einem

gemischten Charakter, denn bis dort kennt man ihn nur als strengen

Despot, welcher kaum eine menschliche Seite zeigt.

Der wohl wichtigste Part der Eboli ist im Familiendrama, denn sie trägt

dazu bei, dass Spannungsfeld um Liebe und Haß, Mißtrauen und Eifersucht

zu intensivieren. Als direkte Kontrahentin sieht sie die Königin, denn

diese nimmt ihr quasi den Geliebten weg. Zu Philipp unterhält sie eine

sexuelle Beziehung, zwischen Posa und ihr herrscht gegenseitiges

Mißtrauen und Carlos enttäuscht ihre heimliche Liebe. Sie ist es

auch, die die heimliche und unterdrückte Liebe von Carlos zur Königin

verrät und somit das Vater- Sohn- Verhältnis noch verschlechtert .

Außerdem schürt sie auch noch das Mißtrauen Philipps gegenüber seiner

Gattin, denn er zweifelt zwischenzeitlich sogar, ob die Infantin seine

oder Carlos Tochter ist, nachdem er die gestohlenen Briefe gelesen

hatte. Diese Briefe sind Liebesbriefe zwischen Carlos und Elisabeth,

die sie sich schrieben, als sie noch einander versprochen waren, also

bevor Philipp seinem Sohn die Frau vor der Nase wegheiratete.

Die Basis des Familiendramas wäre wohl auch ohne die Rolle der

Prinzessin vorhanden, aber dann würde es ein recht langweiliges Drama

sein und die richtigen Kriterien eines Dramas, also die Akteinteilung,

sowie die Spannungssteigerung, die Verwickelungen und persönlichen

Tragödien würden in weit geringerem Ausmasse vorkommen. Sie ist auch

diejenige, die die ganze Intrige gegen Carlos in Gang bringt, denn sie

klaut die geheimen Liebesbriefe und übergibt sie dem König. Um diese

Affäre zu ermöglichen, muß sie sogar die Königin belügen, denn sie gibt

vor, krank zu sein, damit sie sich ungestört mit Philipp treffen kann.

Dies alles macht sie auch nur, um womöglich mehr Macht zu erreichen und

ihre Stellung zu verbessern. Denn den Mätressen des Königs ging es

bekanntlich nie schlecht.

König Philipp fühlt sich von ihr angezogen, da sie Sinnlichkeit und

Erotik verkörpert, und diese weiblichen Vorzüge auch geschickt

einsetzt. Mit diesen Mitteln versucht sie es auch bei Don Carlos, vor

allem in zweiten Akt, 8. Szene. Der sinnlich- erotische Zauber, der von

ihrer Person ausgeht, wird dabei auch noch extra von der Regieanweisung

betont: "Die Prinzessin, in einem idealischen Geschmack, schön, aber

einfach gekleidet, spielt die Laute und singt" ( II;7) In einem seiner

Briefe über Don Carlos an Schröder schreibt Schiller: "Ob die

Schauspielerin, der sie die Prinzessin Eboli zutheilen, eine leidliche

Arie singen kann? Es ist im Stükke darauf gerechnet und wenn es also

nicht so wäre so müßte ich damit eine Anderung treffen." Schiller hat

hier die Musik als stimmungssteigernd verwenden wollen, und in einem

früher herausgegebenen Teil des Stückes ( Thalia- Fragment) hatte er

sogar den Text einer Ballade beigefügt, in dem die eigentümliche

Mischung von Erotik und Empfindsamkeit ihrer Figur zum Ausdruck kommt.

Der Monolog der Prinzessin (II;9) zeigt all ihre diversen

Charakterseiten auf, vor allem ihre Leidenschaft und Rachsucht. Da sie

wegen der verschmähten Liebe so geblendet vor Rache ist, benutzt sie

sogar ihren Körper als Werkzeug der Rache (siehe Affäre mit Philipp)

wofür sie später die schweigende Verachtung Elisabeths hinnehmen muß .

Allerdings ist die Prinzessin keine böse Kokette und bloße Intrigantin

wie beispielsweise die Julia im "Fiesco", sondern eine

leidenschaftliche Spanierin mit "heißem Blut". Sie will Carlos ihre,

durch harte Erziehung erworbene Unschuld als hohen Einsatz für ein

echtes Liebesglück opfern. Posas Menschenerfahrung durchschaut den

bloßen Schein dieser "erworbenen Tugend", der Carlos` Augen blendet. So

kann es auch zu jener Fülle von Mißdeutungen zwischen Eboli und dem

Infanten kommen, die die Beziehung zwischen den beiden kennzeichnet.


Die Szenen um die Eboli gehören zu den wirkungsvollsten

Theaterszenen des Dramas, denn sie sind gespickt von Mißverständen,

falschen Andeutungen etc, in welchen auch meistens die Anfänge der

Intrigen gesponnen werden.

Schiller setzt mit der Figur der Prinzessin Eboli einen äußerst

wirkungsvollen Akzent zum Drama. Die dramentechnischen Kriterien wären

ohne die königliche Hofdame zwar auch vorhanden, aber die typischen

Merkmale des Dramas kämen ohne sie nicht so gut zur Geltung. Es würde

zudem das "i-Düpferl" fehlen, das dem Drama die letzte Würze gibt Die

Prinzessin leitet einige wichtige Szenen im Geschehen ein, und trägt

dazu bei ein geklärteres Bild der einzelnen Hauptfiguren zu bekommen.

Der "Don Carlos" wird heutzutage auch zum festen deutschen

Theaterrepertoire gezählt, obwohl früher einige Kritiker bemängelt

hatten, dass es wie schon genannt zu "intrigenreich, kompliziert und

undurchschaubar" wäre. Da Schiller es aber gegenüber früheren Fassungen

auch noch gekürzt hatte, ist es für den Zuschauer nicht unbedingt

schwer die Handlung nachzuvollziehen. Als Leser ist es vielleicht etwas

einfacher, alle gesetzten Nuancen zu erfassen, aber Schiller hatte das

Stück eigentlich schon für Theatervorstellungen geplant.


Es gibt eigentlich recht wenige Frauenrollen in "Don Carlos", aber

diese haben dafür eine große Bedeutung. Die größte Frauenrolle im Stück

ist zweifelsohne die der Königin, denn sie ist auch das Sinnbild der

reinen Tugend, ehrlich und von allen bewundert. Schiller hat somit eine

Frau als die Verkörperung der Freiheitsidee benutzt, die sich außerdem

noch am meisten vom Eigeninteresse differenziert . Elisabeth handelt

selbstlos, um das Beste für alle Beteiligten zu erreichen. Allerdings

ist die Königin auch als Gegenspielerin der Prinzessin Eboli zu sehen,

da sich ihre Interessen in die Quere kommen.

Für die Figur der Frauen, Eboli sowie Elisabeth, wurde Schiller

höchstwahrscheinlich von Charlotte von Kalb inspiriert, seine

Begegnungen mit ihr, haben in seinem Leben eine erotische Krise

ausgelöst, die noch in die Entstehungszeit des "Don Carlos" nachwirkt.

Vielleicht war die Prinzessin Eboli auch die Art von Frau, die sich

Schiller insgeheim gewünscht hat und der er sich, im Gegensatz zu Don

Carlos hingegeben hätte ?!