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Titus Macchius Plautus - MENAECHMEI

Titus Macchius Plautus - MENAECHMEI

Argumentum (Inhaltsangabe)


Ein sizilianischer Kaufmann hatte Zwillinge. Einer von beiden wurde ihm geraubt und er starb. Den Namen des geraubten gab der Großvater väterlicherseits dem Daheimgebliebenen, er benannte ihn von Sosicles um in MENAECHMUS:. Und als dieser herangewachsen war, suchte seinen Zwillingsbruder an allen Küsten. Schließlich gelangt er nach Epidamnus. Hier ist der geraubte aufgezogen worden. Alle, seine Geliebte, seine Frau und sein Schwiegervater, glaubten, dass er der Bürger MENAECHMUS: sei. Schließlich erkennen sich die Brüder gegenseitig.


Prologus - SCAENA EPIDAMNI (Szene in Epidamnus)




Gleich zu Beginn verkünde ich für mich und für euch ein ,Grüß Gott'! Ich bringe euch Plautus, nicht in der Hand, in der Sprache. Ich bitte, dass Ihr ihn mit geneigten Ohren aufnehmt. Nun vernehmt den Inhalt und passt (schön) auf. Ich werde mich kurz fassen, soweit dies möglich ist:

Es war einmal ein alter Mann aus Syrakus. Ihm wurden zwei Zwillingsbrüder geboren. Diese waren von so gleicher Gestalt, dass selbst Ihre Amme, die ihnen die Brust gab, sie nicht unterscheiden konnte, wie auch ihre richtige Mutter, die sie zur Welt gebracht hatte.


[Blatt 4] ACTUS PRIMUS


Die Jugend hat mir den Namen PENICULUS: (der Hungrige) gegeben, weil ich, wenn ich esse, den Tisch ratzekahl abputze. Menschen, die den Gefangenen in Ketten anlegen und die entflohenen Sklaven Fußfesseln anlegen, handeln meiner Meinung nach allzu dumm. Denn einem unglücklichen Menschen hat er eine größere Begierde zu entlaufen und sich nichtsnutzig zu benehmen, wenn zum einen Übel noch ein anderes Übel dazukommt. Denn auf irgendeine Weise befreien sie sich von den Ketten. Da feilen sich diese mit Fußfesseln gefangenen ein Kettenglied mit einer Feile durch oder sie schlagen mit einem Stein eine Niete heraus, das sind Kleinigkeiten.

Wen du richtig bewahren willst, dass er nicht entflieht, den gehört es sich, an Speise und Trank zu binden. Am vollen Tisch sollst du dem Mann den Schnabel binden! Solange du einem Sklaven anbietest, dass er ißt und trinkt, und zwar täglich genug nach seiner Meinung, wird er niemals fliehen, selbst wenn er steckbrieflich gesucht wird. Leicht wirst du ihn behalten, wenn du ihn mit dieser Fessel bindest. So zäh sind diese Essensfesseln, je mehr du sie dehnst, desto fester werden sie.

Nun gehe ich zu diesem Menaechmus, zu dem zu gehe ich mir schon lange überlegt habe. Ich gehe freiwillig, damit er mich fesselt. Denn dort ernährt der Mensch nicht nur die Menschen, er mästet sie und lässt sie aufblühen. Keiner macht eine bessere Medizin. So ist der junge Mann; er gibt die größten Essensmengen und Getreideerzeugnisse und er beschichtet die Tische mit so hohen Stapeln, dass man auf der Liege stehen muss, um etwas von oben zu erhalten. Diese vielen Tage habe ich schon Abstand gehabt. Zu Hause bin ich ständig eingeschränkt mit meinem Leben, denn ich esse nicht und ich nehme nicht, wenn es nicht das Teuerste ist. [] Nun besuche ich ihn. Aber die Tür wird geöffnet. Ich sehe Menaechmus persönlich; er tritt aus der Tür heraus.


[Blatt 5]


MENAECHMUS::   Sei nicht schlecht, nicht dumm, nicht ungehalten und nicht unbeherrscht! Wenn du siehst, dass Deinem Mann etwas

verhasst ist, sollst du es auch hassen. Wenn du mir künftig nach diesem Tage noch einmal eine solche Szene machst, dann werde ich dafür sorgen, dass du den Vater als geschiedene Frau besuchst. Denn wie oft schon will ich aus dem herausgehen, dass du mich zurück hältst, mich zurückrufst, mich fragst, wohin ich gehe, was ich tue, welches Geschäft ich treibe, wohin ich gehen will, was ich trage, was ich draußen getan habe.

Ich habe schon den Träger nach Hause gebrach, so genau war es notwendig, anzugeben was ich tat und tue.

Ich habe dich zu gut behandelt, und jetzt werde ich sagen, was ich tun will. Weil ich dich gut versorge und weil ich dir Diener, Wolle, Kleidung, Goldfedern und Purpur ausreichend zur Verfügung stelle und du nichts vermisst.

Du wirst dich vor einem Übel schützen, wenn du gescheit bist. Du wirst aufhören, deinen Mann zu beobachten. Damit du mich nicht unnötigerweise wegen deinem Fleiß beobachtest, werde ich heute eine Hure zum Essen einladen und werde sie irgendwohin bestellen.


PENICULUS::     Der Mensch tut, als sage er seiner Frau etwas böses und sagt mir böses; denn wenn er draußen speist rächt er sich in

Wirklichkeit an mir und nicht an seiner Frau.


MENAECHMUS::   Juchhu! Endlich habe ich meine Frau mit dem Schimpfen von der Türe weggescheucht, beim Herkules! Drinnen

habe ich meiner Frau dieses Kleid gestohlen []

PENICULUS::          Hallo junger Mann! Bekomme ich auch meinen Anteil an der Beute?

MENAECHMUS::   In bin verloren, ich bin in die Falle getappt!

PENICULUS::          Im Gegenteil, du bist in Sicherheit, hab keine Angst!


[Blatt 6]


MENAECHMUS::   Wer bist du?

PENICULUS::          Ich bin ich.

MENAECHMUS::   Mein Glück, daß nur du es bist! Sei mir gegrüßt!

PENICULUS:: Grüß' dich!

MENAECHMUS::   Was machst du?

PENICULUS::          Ich halte meinen Schutzengel an der rechten Hand.

MENAECHMUS::   Du kannst mir nicht gelegener/günstiger kommen (als jetzt).

PENICULUS::          Das bin ich so gewohnt. Ich kenne alle Einzelheiten des Vorteils.

MENAECHMUS::   Willst du die tolle Tat sehen?

PENICULUS::          Welcher Koch hat sie denn gekocht? Ich werde es schon wissen, wenn etwas gebrochen ist, wenn ich die

Überreste sehe (?).

MENAECHMUS:: Sage mir, ob du nie ein gemaltes Bild an der Wand gesehen hast, auf dem ein Adler einen kleinen Jungen in

seinen Fängen hat und in den Himmel entführt.

PENICULUS::          Aber was gehen mich die Bilder an?

MENAECHMUS::   Schau, sieh mich an! Sehe ich irgend jemandem gleich?

PENICULUS:: Was ist das für eine Kleidung?

MENAECHMUS::   Sag, daß ich schön bin.

PENICULUS::          Wo essen wir?

MENAECHMUS::   Sag nur das, was ich dir befehle!

PENICULUS::          Ich sage: Du bist ein feiner Mensch.

MENAECHMUS::   Sag doch auch noch etwas von dir dazu.

PENICULUS::          und witzig.

MENAECHMUS::   Weiter, weiter!

PENICULUS::          Beim Herkules! Ich mache nicht weiter, wenn ich nicht weiß, zu welchem Zweck. Du hast Streit mit deiner Frau.

Ich werde mich doch vorsichtshalber vor Dir in acht.

MENAECHMUS::   Wo wollen wir unbemerkt von meiner Frau eine Beerdigung feiern und diesen Tag verbrennen (verbringen)?

PENICULUS::          Na dann sag erst recht mal, wenn du eine Bitte aussprichst, die recht und billig ist, wie bald zünde ich ein Feuer

an. Der Tag ist zur Hälfte schon tot (zur Hälfte um).

MENAECHMUS::   Du hältst dich auf, wenn du mir widersprichst.


[Blatt 7]


PENICULUS::          Du sollst mir die Augen bis zum Grund ausstechen, wenn ich nur ein Wort sage, daß du mich nicht geheißen hast!

MENAECHMUS::   Geh weg von der Tür und komm hier her.

PENICULUS::          Ich mache das.

MENAECHMUS::   Komm noch weiter her.

PENICULUS::          Ja.

MENAECHMUS::   Trau dich, komm noch weiter von der Höhle des Löwen weg.

PENICULUS::          Gut, beim Pollux! Wie ich meine, wärest du ein guter Antreiber (Anführer).

MENAECHMUS::   Wie denn?

PENICULUS::          Siehst du dich immer wieder um, daß dir nicht deine Frau nachkommt?

MENAECHMUS::   Aber was sagst du?

PENICULUS::          Ich? Was du willst, das meine ich auch. Ich werde dich zu meiner Freundin Erotium, der Mätresse, bringen. Ich

werde dir den Auftrag geben, ein Mahl für dich und mich zu bereiten. Von da aus werden wir bis zum Morgenstern trinken.

MENAECHMUS::   Bleibe! Ich bitte Dich, bei Herkules, bleibe! Siehe da, da kommt sie selbst heraus. Oh siehst Du, wie die Sonne vor

dem Leuchten dieses Körpers erblasst?

EROTRIUM:       Grüß' Dich, mein Freund MENAECHMUS:!

PENICULUS::          Was ist mit mir?

EROTRIUM:       Du bist außerhalb meines Ranges (=du bist mir egal).

PENICULUS::          Genau das pflegt dem Überzähligen bei der Legion zu passieren.

MENAECHMUS::   Ich habe Befehl gegeben, dass bei Dir für mich ein Wettstreit stattfinden soll.

EROTIUM:               Es wird heute stattfinden

MENAECHMUS::   Bei diesem Wettkampf werden wir beide trinken. Derjenige von uns beiden, der dabei von uns der bessere am

Weinkrug sein wird, das ist der, der seinen Weinkrug am meisten füllt. Mit dem sollst Du die Nacht verbringen, denn Du bist die Herrin der Legion und sollst einen von uns beiden zum Sieger erklären. Wie sehr ich meine Frau hasse, mein Vergnügen, sobald ich Dich erblicke. Ist es nicht inzwischen möglich, dass Du bekleidet bist mit etwas von dieser Art (=Kannst Du dich nicht inzwischen umziehen)?


[Blatt 8]


EROTIUM:               Was ist das?

MENAECHMUS::   Das, was Du anziehen sollst und das, was meine Frau ausgezogen hat, meine Rose.

EROTIUM:               Du übertriffst mit Leichtigkeit die anderen, so daß du mir lieber ist, als irgend jemand die, der bei mir Gehör findet.

PENICULUS::          Die Hure die schmeichelt solange sie das sieht, was sie raffen könnte.

MENAECHMUS::   Hör auf damit PENICULUS:! Ich will eine Beute abgeben, die ich versprochen habe.

PENICULUS::          Ach was! Ich beschwöre aber beim Herkules, tanze so nachher mit diesem Kleid

MENAECHMUS::   Ich soll tanzen? Du bist beim Herkules nicht ganz bei Vernunft!

PENICULUS::          Bin ich oder du? Wenn du nicht tanzt, dann ziehe es doch aus!

MENAECHMUS::   Mit allzu großer Gefahr habe ich dieses Kleid heute geklaut. Nach meiner Vorstellung hat Herkules den Gürtel der

Hippolyta nicht mit gleich großer Gefahr geraubt. Nimm dieses Kleid für dich, da du ja zusammen mit meiner Einstellung lebst und weil du meinen Willen erfüllst.

EROTIUM:               Es gehört sich, dass die richtigen Liebhaber mit diesem Geist beseelt sind.

MENAECHMUS::   Um 400 DM habe ich vor einem Jahr dieses Kleid gekauft.

PENICULUS::          400 DM sind unnütz ausgegeben worden.

MENAECHMUS::   Weißt du eigentlich, was ich will, dass du verbreitest?

EROTIUM:               Ich weiss, ich werde besorgen, was du willst.

MENAECHMUS::   Ich möchte, dass du etwas vom Markt einkaufst: Schweinerne Eicheln, Pharmaschinken, Schweinerüssel, oder

etwas der Art, Etwas saftiges, was mir den Heißhunger stillt, wenn man es auf den Tisch bringt, und zwar sofort.

EROTIUM:               Ja.

MENAECHMUS::   Wir gehen zum Marktplatz, jetzt werden wir hier sein, solange gekocht wird, werden wir inzwischen einen trinken.

EROTIUM:               Wenn Du willst, dann komm, die Sache wird vorbereitet sein.

MENAECHMUS::   So beeile Dich! Und du (PENICULUS:), folge mir!

PENICULUS::          Beim Herkules, ich werde dich sowohl behüten als auch dir folgen, ich will nicht daran Schuld sein, wenn du mir

heute aus den Augen gerätst, mein göttlicher Schatz.


[Blatt 9]


EROTIUM:               Ruft mir sofort den Koch heraus! Nimm den Korb mit Geld, hier hast du 3 Geldstücke.

CYLINDRUS:     Ich hab's.

EROTIUM:               Dann geh weg und bringe Lebensmittel her! Schaue, was für drei Leute genug ist. Es soll nicht zu wenig und nicht

zu viel sein.

CYLINDRUS:     Mit was für Menschen haben wir es zu tun

EROTIUM:          Ich, MENAECHMUS: und sein Tischkamerad.

CYLINDRUS:     Aber das ist ja für 10, der Tischkamerad isst für acht.

EROTIUM:               Ich habe gesagt, wer die Gäste sind, sorge du für das übrige.

CYLINDRUS:     Ja. Die Speisen sind schon gekocht, befiehl, dass man sich zu Tisch begibt.

EROTIUM:               Komm schnell zurück!

CYLINDRUS:     Ich bin gleich wieder da.


ACTUS SECUNDUS

MENAECHM. 2: Es gibt für die Seelaute kein größeres Vergnügen, Messenio, als wenn sie wieder Land erblicken, meiner Meinung

nach.

MESSENIUS:      Größer wäre die Freude, wenn du beim Ankommen ein Land sehen würdest, das dein Heimatland ist. Das will ich

offen sagen. Es ist schon das sechste Jahr, dass wir uns um diesen Fall kümmern. Aber bitte, weswegen sind wir nach Epidamnus gekommen? Warum befahren wir das Meer ringsherum und kommen zu allen Inseln?

MENAECHM. 2: Um meinen Zwillingsbruder zu suchen.

MESSENIUS:      Das ist schon das 6. Jahr, das wir nach ihm auf der Suche sind. Ich glaube, wenn du eine Nadel suchen würdest,

hättest Du sie schon längst gefunden, wenn sie da wäre. Wir suchen einen Toten unter den Lebenden; denn wir wären schon zusammengestoßen, wenn er noch leben würde.

MENAECHM. 2: Folglich suche ich denjenigen, der mir versichert, dass er wisse, dass er verstorben ist. Ich werde nie eine Mühe auf

mich nehmen, darüber hinaus noch weiter zu suchen. Aber im anderen Fall werde ich bei Lebzeiten niemals aufhören, die Suche fortzusetzen. Ich weiss, wie sehr mir jener am Herzen liegt.


[Blatt 10]


MESSENIUS:      Du suchst einen Knoten in der Binse. Warum kehren wir nicht nach Hause zurück, außer wenn wir die Geschichte

aufschreiben wollen?

MENAECHMUS::   Du sollst das Gesagte tun. Du isst das Gegebene und hütest Dich vor Schlechtem. Du sollst nicht lästig fallen, dies

wir nicht auf diese Weise geschehen!

MESSENIUS:      Em! Hörst du, MENAECHMUS:. Wenn ich den Geldbeutel inspiziere, dann sind wir ziemlich gut mit Reisegeld

ausgestattet, beim Herkules. Dass Du jetzt nicht etwa, beim Herkules, zurückkehrst, wo wir noch Reisegeld haben, während Du den Zwillingsbruder suchst, sobald du nichts mehr hast, wirst Du stöhnen. Denn so ist das Menschenvolk in Epidamnus: s sind die größten Lustmolche und Säufer. Deswegen wurde der Stadt Epidamnus der Name gegeben, weil hier niemand ohne Schaden einkehren kann. Ich werde mich in Acht nehmen.

MENAECHMUS::   Gib mir doch einmal meinen Geldbeutel.

MESSENIUS:           Was willst du damit?

MENAECHMUS::   Schon fürchte ich dich wegen deiner Worte!

MESSENIUS:      Was fürchtest du?

MENAECHMUS::   Dass du mir einen Schaden in Epidamnus machst. Ich fürchte dich jetzt wegen deiner Worte: Vor beidem werde ich

mich hüten, sobald ich das Geld habe, dass du nichts verschwendest und dass ich nicht auf dich zornig werde.

MESSENIO:        Nimm ihn und bewahre ihn! Du wirst es mit meinem Einverständnis machen.

CULINDRUS:     Ich habe gut eingekauft und nach Herzenslust und setze den Essern ein gutes Essen vor. Aber schau, ich sehe

MENAECHMUS:! Wehe meinem Rücken! Die Gäste gehen früher vor dem Eingang spazieren, als ich vom Einkauf zurückkehre. Ich werde hingehen und ihn ansprechen. Sei gegrüßt, MENAECHMUS:!

MENAECHMUS::   Mögen dich die Götter lieben, wer du auch immer bist.

CULINDRUS:          Du weißt nicht, wer ich bin?

MENAECHMUS::   Bestimmt nicht.

CULINDRUS:          Wo sind die übrigen Gäste?

MENAECHMUS::   Nach welchen Gästen fragst du?

CULINDRUS:     Deine Tischgnossen.

MNAECHMEI:        Meine Tischgenossen?

CULINDRUS:     Sicher ist dieser Mensch verrückt!

MESSENIO:        Habe ich dir nicht gesagt, daß es hier eine Unmenge an Gaunern gibt?


[Blatt 11]


MENAECHMUS::   Du hast ja vollkommen recht mit deiner Mahnung!

MESSENIO:        Erst dann werde ich wissen, daß ich richtig gemahnt habe, wenn du dich richtig in Acht nimmst (genommen hast).

MENAECHMUS::   Schweige mal eine Zeit lang, denn eine Türe hat geknarrt. Schauen wir mal, wer dort herauskommt!

MESSENIUS:      Den Geldbeutel werde ich inzwischen mal wegtun. - Bewahrt dies auf, wenn ihr wollt, Schiffsgefolge!

EROTIUM:               Nun werde ich zu ihm gehen und ihn ansprechen. Mein Selchen, mir erscheint es sonderbar, daß du hier draußen

stehst, für den die Türen offen stehen, wo doch dieses Haus mehr als dein eigenes dein Haus ist. Alles ist vorbereitet wie du es befohlen hast und wie du es wolltest, und es gibt drinnen überhaupt kein Abwarten für dich. Hier ist die Mahlzeit wie du es befohlen hast vorbereitet. Sobald es beliebt kann man sich zu Tisch begeben.

MENAECHMUS::   Mit wem sprich diese Frau?

EROTIUM:               Mit dir doch!

MENAECHMUS::   Was hattest du jemals mit mir tu tun oder jetzt?

EROTIUM:               Beim Pollux! Weil Venus wollte, dass ich dich von allen lobe und das nicht, ohne das du es verdient hast, denn

beim Castor, du allein machst mich glücklich.

MENAECHMUS::   Sicherlich ist diese Frau entweder verrückt oder betrunken, Messenio, dass sie mich unbenannten Mensch so

vertraut anspricht.

MESSENIO:        Sagt ich nicht, das so etwas hier normalerweise geschieht? Nun fallen die Blätter; Bevor wir diese drei Tage hier

sind, werden Bäume auf dich fallen. Denn so sind hier die Huren: sie sind alle Hervorlockerinnen des Geldes. Aber lass sie mich doch mal anreden. He, Frau, ich rede mit dir!

EROTIUM:               Was ist?

MESSENIO:        Wo hast du diesen Mann kennengelernt?

EROTIUM:               Genau hier, in bin schon lange in Epidamnus.

MESSENIO:        In Epidamnus? Wo er doch niemals als gerade erst seinen Fuß in diese Stadt gesetzt hat?


[Blatt 12]

EROTIUM:               He, du machst aber Späße! Mein MENAECHMUS:, warum gehst du nicht bitte hinein, im Haus wird es wohler sein.

MENAECHMUS::   Diese Frau nennt mich ja richtig bei meinem Namen!

EROTUM:           Gehen wir hinein, um zu speisen.

MENEACHMUS:    Du sprichst gut, so ist es in Ordnung.

ACTUS TERTIUS


PENICULUS: Aber was sehe ich? Menaechmus kommt mit einem Kranz aus der Tür. Die Einladung ist aufgehoben, beim

Pollux, ich komme zu spät. Ich werde den Mann beobachten, was er tut. Später werde ich hingehen und ihn ansprechen.

MENAECHMUS: Ist es möglich, daß du schweigst? Ich werde es dir schon umgeändert und fein wiederbringen. Ich werde nicht

veranlassen, daß du sagen wirst, es sei noch das gleiche: So sehr wird man es nicht mehr kennen.

PENICULUS:      Er bringt das Kleid zum Goldsticker, nachdem die Mahlzeit beendet und der Wein getrunken ist, nachdem der Tischgenosse vor die Tür ausgeschlossen wurde. Beim Herkules, ich bin nicht der, der ich bin, wenn ich nicht diese Beleidigung und mich schön gerächt habe. Beobachte, was ich dir geben werde.

MENAECHMUS: Bei den unsterblichen Göttern! Welchen Menschen habt ihr je an einem Tag mehr gutes gegeben, als er es erwartet hat. Ich habe gespeist, ich habe getrunken, ich habe bei einem Mädchen geschlafen, ich habe dieses Kleid mitgenommen, von dem niemals in Zukunft einer ein Erbe sein wird.

PENICULUS:      Es ist mir unmöglich, das was er spricht heimlich mitzuhören, statt dessen spricht er nur über mich und über meinen Anteil.

MENAECHMUS:    Sie sagte, ich hätte es ihr gegeben und auch meiner Frau geraubt. Als ich merkte, daß sie sich irrt, fing ich sofort an und stimmte ihr zu, als ob ich mit ihr etwas hätte. Was immer die Frau gesagt hatte, das selbe sage ich auch. Und was bedarf es vieler Worte? Mit geringerer Bezahlung bin ich noch nie aufgehoben werden.


[Blatt 13]


PENICULUS:      Ich werde zu diesem Mann gehen, denn ich habe das Verlangen, ihn zu schütteln.

MENAECHMUS:    Wer ist hier, der mir entgegengeht?

PENICULUS:      Was sagst du, Mensch, leichter als eine Feder, du schlechter und nichtsnutziger Kerl, du negatives Vorbild eines Menschen, ? Was habe ich von verdient, aus welchem Grund du mich zugrunde richten willst? Wie hast du dich vorhin von mir vom Markt wegentzogen? Du hast ein Begräbnis der Mahlzeit gemacht, in meiner Abwesenheit. Warum hast du es unternommen, dessen Erbe ich gleichermaßen war?

MENAECHMUS:    Junger Mann, bitte, was habe ich mit dir zu tun, der du mich, einen fremden Mann, unwissend verfluchst? Willst du,

daß man dir für das Verfluchte Prügel gibt?

PENICULUS:      Beim Pollux, nachdem ich bemerkte, dass du sie gegeben hast!

MENAECHMUS:    Antworte, junger Mann, bitte, wie heißt du?

PENICULUS:      Du lachst mich noch dazu aus, als ob du mich nicht kenntest!

MENAECHMUS:    Beim Pollux, ich habe dich nicht vor diesem Tag gesehen, soweit ich weiß, und auch nicht kennengelernt. Aber mit

Schönheit solltest du, wenn du nicht ungerecht sein willst, egal wer du bist, nicht böse sein.

PENICULUS:      Menaechmus, wach auf!

MENAECHMUS:    Ich bin wach, beim Herkules, so viel ich weiß.

PENICULUS:      Du erkennst mich nicht?

MENAECHMUS:    Ich würde es nicht abstreiten, wenn ich dich kennen würde.

PENICULUS:      Du kennst deinen Tischgenossen nicht?

MENAECHMUS:    Der Kopf ist dir nicht gesund, junger Mann, merke ich.

PENICULUS:      Antworte, hast du dieses Kleid nicht deiner Frau heute gestohlen und Erotium gegeben?

MENAECHMUS:    Beim Herkules, ich habe keine Frau und auch nicht das geraubte Kleid Erotium gegeben.

PENICULUS:      Bist du auch ganz gesund? Da hilft nichts mehr; habe ich nicht gesehen, wie du auf die Straße hinausgegangen

bist, ein Kleid tragend?

MENAECHMUS:    Oh weh deinem Kopf, meinst du, alle wären Wüstlinge, weil du einer bist. Du behauptest, ich sei mit einem Kleid

angetan gewesen?


[Blatt 14]


PENICULUS: Aber ja, beim Herkules!

MENAECHMUS:    Gehst du nicht weg, wohin du gehörst? Lass dich heilen, du kranker Mensch!

PENICULUS:      Beim Pollux, niemals wird mich jemand davon abbringen, dass ich deiner Frau die ganze Sache erzähle, wie sie geschehen ist! Alle Beleidigungen werden auf dich zurückfallen. Ich werde dafür sorgen, dass du die Mahlzeit nicht ungestraft gegessen hast!

MENAECHMUS: Was soll denn das? Ist es genug, sobald ich jemanden erblicke, dass er mit mir Spott treibt. - Aber, da ging eine Tür.


ANCILLA:           Menaechmus, Erotium sagt, dass sie dich sehr liebt und du sollst das in einem Aufwasch zum Goldsticker bringen, eine Unze Gold hinzutun und die Brosche erneuern lassen.

MENAECHMUS: Sowohl das als auch noch anderes, was sie erledigt haben will. Sag nur, ich würde erledigen, was immer sie will.

ANCILLA:           Weißt du noch, was das für eine Armspange ist?

MENAECHMUS: Nein, nur golden.

ANCILLA:           Das ist die Spange, von der du sagtest, sie einst deiner Frau aus dem Schrank genommen zu haben.

MENAECHMUS: Beim Herkules! Das habe ich niemals getan!

ANCILLA:           Du erinnerst Dich wohl nicht mehr, wie?? Wenn du dich nicht an sie erinnern kannst, gib sie zurück.

MENAECHMUS: Warte! Im Gegenteil, ich erinnere mich doch! Sicher ist es diejenige, die ich ihr gegeben habe! Wo sind die Armbänder, die ich dazu geschenkt habe?

ANCILLA:           Hast du nie gegeben!

MENAECHMUS: Beim Pollux! Ich hatte ja nur diese eine gegeben!

ANCILLA:           Soll ich Erotium sagten, das du es erledigst?

MENAECHMUS: Es wird erledigt werden. Ich werde veranlassen, dass sowohl das Kleid als auch der Armreif gleichzeitig zurückgegeben werden.

ANCILLA:           Mein liebster Menaechmus, lass nur Ohrschmuck erstellen, in einem Gewicht von zwei Münzen und sie sollen wie tropfenförmige Perlen aussehen, damit ich dich gerne sehe, wenn du kommst.

MENAECHMUS: Es soll geschehen! Gib das Gold her! Ich werde die Arbeitskosten übernehmen.

ANCILLA:           Gib du das von dir! Später werde ich es dir zurückgeben.

MENAECHMUS: Im Gegenteil, gib es von dir! Ich werde es dir später doppelt zurückgeben.

ANCILLA:           Ich habe keines.

MENAECHMUS: Aber du sollst es geben, sobald du es hast.

ANCILLA:           Willst du noch etwas?

MENAECHMUS: Du sollst sagen, dass ich es erledigen werde, dass, um wieviel es möglich ist und wieviel jemand dafür bietet es verkauft wird. Ist sie schon nach drinnen gegangen? Sie ist gegangen, sie hat die Tür verschlossen. Alles Götter unterstützen mich, sie bereichern und lieben mich.


[Blatt 15]


Aber was soll ich zögern, solange mir die Gelegenheit gegeben wird, verschwinde ich aus diesem Zuhälterviertel. Beeile Dich, Menaechmus, bringe den Fuß vorwärts, beschleunige den Schritt! Ich werde den Kranz wegnehmen und auch zur linken Hand wegwerfen. Wenn sie mich verfolgen, sollen sie meinen, dass ich hier weggegangen sei. Ich werde gehen und mit meinem Sklaven zusammenkommen, wenn ich kann, damit er von mir erfährt, welch Gutes die Götter mit geben.



ACTUS QUARTUS


MENAECHMUS: Meine Ehefrau meint, sie hätte mir etwas Böses damit getan, als sie mich ausgesperrt hat; als ob ich keinen anderen besseren Platz hätte, wo ich eingeladen werde. Wenn ich dir mißfalle, muss ich es hinnehmen, aber ich werde dieser Erotium gefallen, welche mich nicht ausschließen wird, sondern bei sich einschließt. Nun werde ich gehen, ich werde sie bitten, dass sie mir das Kleid zurückgibt, das ich ihr gegeben habe und dass ich ihr ein besseres kaufen werde.

Hallo! Ist hier irgendwo der Pförtner? Öffnet die Tür und ruft mir jemand Erotium zum Eingang.

EROTIUM:               Wer fragt nach mir?

MENAECHMUS: Einer der sich selbst mehr feind isst als deiner Jugend.

EROTIUM:               Menaechmus, warum stehst Du da vor dem Haus? Folge mir nach drinnen!

MENAECHMUS: Bleib! Weißt Du, wegen was es ist , dass ich zu dir komme?

EROTIUM:               Ich weiß es: damit du an mir dein Vergnügen hast.

MENAECHMUS: Im Gegenteil, beim Pollux, gib mir das Kleid zurück , das ich dir vorher gegeben habe, Liebling! Meine Frau hat die ganze Sache in Erfahrung gebracht, wie sie geschehen ist, von Anfang bis Ende. Ich werde dir statt dessen ein Kleid kaufen, dass zweimal so teuer ist, was du willst.

EROTIUM:               Das habe ich dir doch gegeben, damit du es zum Goldsticker bringst, erst vorhin, und dann die Armspange, damit du sie zum Goldschmied bringst, damit sie erneuert wird.


[Blatt 16]


MENAECHMUS: Wie solltest du mir ein Kleid und eine Armspange gegeben haben? Du wirst schon noch herausfinden, dass es niemals so war. Denn nachdem ich es dir vorhin gegeben hatte und weggegangen bin zum Marktplatz, kehre ich jetzt zurück und sehe dich gerade jetzt erst wieder.

EROTIUM:               Ich sehe schon, was du da treibst. Weil Ich es zugelassen habe, dass du mich betrügst, deshalb machtest du dich auf den Weg!

MENAECHMUS: Beim Pollux! Ich verlange es nicht, die zu betrügen. Habe ich nicht gesagt, dass meine Frau es erfahren hat?

EROTIUM:               Ich habe dich nicht von mir aus gebeten, dass du es mir gibst. Du hast es mir freiwillig hergebracht, du hast es mir geschenkt. Jetzt verlangst du dasselbe Kleid zurück! Ich muss es hinnehmen. Behalte es für dich, nimm es mit, nimm es entweder du oder deine Frau oder stecke es in die Sparkasse.

Du wirst künftig deinen Fuß nie wieder hier herein setzen, dass du nicht umsonst kommen wirst, weil du mich so verächtlich behandelst, obwohl ich etwas gutes verdient habe. Wenn du kein Silber bringst, kannst du mich auch vergebens in die Arme nehmen. Du sollst zukünftig eine andere finden, mit der du dann vorlieb nehmen kannst.

MENAECHMUS: Sie ging herein und schloss das Haus. Nun bin ich ausgesperrt! Weder zu Hause noch bei meiner Freundin wird mir jetzt irgend etwas geglaubt. Ich werde gegen und wegen dieser Sache mit meinen Freunden beraten, was sie meinen, was zu tun sei.



ACTUS QUINTUS


MENAECHMUS:    Ich habe es vorher allzu dumm angestellt, als ich Messenio den Geldbeutel mit dem Silber anvertraut hatte. Er hat sich irgendwo zu einem Säufer eingetaucht.

MATRONA:        Ich halte Ausschau, wie bald mein Mann nach Hause zurückkehrt. Aber, da sehe ich ihn. Ich bin gerettet: Er bringt das Kleid zurück!

MENAECHMUS:    Ich wundere mich, wo Messenio nun hingeht.

MATRONA:             Ich werde zu ihm gehen und werde ihn mit den Worten empfangen, die er verdient! Du schämst dich nicht, mir unter die Augen zu treten, du Depp, mit diesem Aufzug?

MENAECHMUS:    Was ist? Was treibt dich an, Frau?

MATRONA:        Du wagst es auch noch, unverschämter, ein einziges Wort herauszubringen oder mit mir zu sprechen?

MENAECHMUS:    Was für ein Verbrechen habe ich an dir begangen, daß ich nicht wagen sollte zu sprechen?


[Blatt 17]


MATRONA:        Nicht das, beim Castor! Ich werde meinen Vater rufen lassen und ihm von deinen Machenschaften erzählen, die du so machst. Geh, Decio, suche meinen Vater, er soll zusammen mit dir zu mir kommen. Sag, die Sache stünde so und so. Nun werde ich deinen Schandtaten aufdecken!

MENAECHMUS:    Bist du noch ganz bei Trost??? Was sind meine Schandtaten?

MATRONA:        Du stiehlst heimlich die Kleider und das Gold deiner Frau aus dem Haus und bringst es zu deiner Freundin. Habe ich das ausreichend richtig erzählt? []

SENEX:               Wie sich das mit meinem Alter verhält und wie das durch Gewohnheit geworden ist, so werde ich meine Schritte setzen und voranzukommen mich beeilen. [So weit es mein Alter zuläßt und soweit es meine Gebrechlichkeit zuläßt, so schnell werde ich gehen um mein Ziel zu erreichen] Aber ich gebe mich keiner Täuschung hin. Die Behendigkeit verlässt mich, ich bin vom Alter erschöpft, ich schaffe den belastenden Körper heran, die Kräfte haben mich in stich gelassen. Wie schlecht doch das Alter ist, deshalb ist der Tod schlecht. Denn er bringt sehr viele schlimme Dinge mit sich, wenn er kommt. Wenn ich sie alle anführen sollte, wäre es eine allzu lange Rede.

Aber diese Sache sorgt mich in meiner Brust und in meinem Herzen, was das den für ein Angelegenheit ist, wegen der mich meine Tochter so plötzlich zu sich ruft, dass ich zu ihr gehe und mir nicht mitteilt, was es ist, was sie will, weshalb sie mich holt. Ich werde sie ansprechen.

MATRONA:             Ich werde auf ihn zugehen. Sei mir gegrüßt, mein Vater!

SENEX:          Sei auch du mir gegrüßt! Komme ich gelegen? Und lässt du mich auch wegen etwas günstigem holen? Warum bist du so traurig? Warum hält er zornig von Dir Abstand? Ich weiß nicht, worüber Ihr euch gestritten habt. Sprich, wer von euch beiden Schuld hat, in weniges und kurzen Worten.

MATRONA:             Ich habe nichts begangen. Deshalb kann ich dich erst mal beruhigen, Vater. Ich kann hier nicht leben und es ist unmöglich hier noch auszuhalten. Daher sollst du mich von hier wegführen.

SENEX:          Aber weswegen?

MATRONA:             Ich werde zum Gespött gemacht!

SENEX:          Von wem?

MATRONA:             Von jenem, dem du mich anvertraut hast, meinem Mann!


[Blatt 18]


SENEX:          Sage mir das, Menaechmus, worüber Ihr streitet, damit ich es weiß. Worüber bist du verstimmt? Warum steht jene empört von dir auf Abstand?

MENAECHMUS: Wer auch immer du bist, was auch immer dein Name ist, alter Mann, ich rufe den höchsten Jupiter und die übrigen Götter als Zeugen an.

SENEX:          Weswegen oder worüber in aller Welt rufst Du zeugen an?

MENAECHMUS: Dass ich dieser Frau nichts böses getan habe, aber sie beschuldigt mich, dass ich aus diesem Haus dieses Kleid geklaut und weggenommen hätte.

MATRONA:             Bestreitet er es?

MENAECHMUS: Wenn ich jemals einen Fuß in deren Haus, wo sie wohnt gesetzt habe, dann wünsche ich mir, dass ich von allen unglücklichen Menschen der Allerunglücklichste werde.


MENAECHMUS: Na, beim Pollux! Dieser Tag wurde mir ungünstig. Was ich glaube, dass ich eis heimlich tue, all das hat der Tischgenosse öffentlich verraten, er hat mich überhäuft mit Schande und Schrecken. Diesen Mann bringe ich um, wenn ich es erlebe.

Aber ich bin dumm, dass ich sage, ihm gehöre das, was doch mein ist, aber ganz wie es sich gehört, wie es die Herren aber tun: weil ich sie bat, das Kleid möge wieder meiner Frau zurückgegeben werden, sagt sie, sie habe es mir schon ausgehändigt, beim Pollux! Ich führe ein unglückliches Leben.

SENEX:          Hörst Du, was er sagt?

MEDICUS:          Er sagt, er sei unglücklich.

SENEX:          Ich bitte dich, warum krempelst Du die Armel hoch?

Weißt du nicht, wieviel Böses du jetzt anstellt mit deiner Krankheit?


[Blatt 19]


MENAECHMUS: Warum hängst du dich nicht auf?

SENEX:          Merkst du etwas an ihm?

MEDICUS:          Warum soll ich da was merken? Diese Sache kann man mit einem Mieswurz zur Besinnung bringen.

MESSENIO: Beim Pollux, ich bin Dir gerade noch rechtzeitig zur Hilfe gekommen, tatsächlich!

MENAECHMUS: Die Götter sollen Dir immer gutes tun, wer auch immer du bist, junger Mann.

MESSENIO: Beim Pollux! Also wenn du etwas richtig machen willst, Herr, dann kannst du mich aus der Sklaverei freilassen.

MENAECHMUS: Ich soll dich freilassen?

MESSENIO: Weil ich Dich ja gerettet habe, Herr.

MENAECHMUS: Was ist? Du irrst dich, junger Mann!

MESSENIO: Ich soll mich irren?

MENAECHMUS: Ich beschwöre beim Jupiter, dass ich nicht dein Herr bin.

MESSENIO: Bist du nicht still?

MENAECHMUS: Ich lüge nicht. Mein Sklave hat niemals etwas derartiges getan, wie du es mir getan hast.

MESSENIO: So lass mich, wenn du sagst, dass ich nicht der Deinige bin, frei weggehen!

MENAECHMUS: Vom mir aus, beim Herkules, sollst du frei sein und hingehen wo du willst.

MESSENIO: Hast Du nicht noch einen Auftrag für mich?

MENAECHMUS: Ich kann dir freilich noch einen Auftrag geben, wenn ich noch Befehlsgewalt über dich habe.

MESSENIO:        Du sollst mir nicht weniger befehlen als damals, als ich noch dein Sklave war. Ich werde weiterhin bei dir wohnen und sobald du gehst, gehe ich mit dir nach Hause.

MENAECHMUS:    Niemals!

MESSENIO:        Jetzt werde ich in die Taverne gehen und werde die das Geld und das Gepäck holen. Der versiegelte Geldbeutel mit dem Reisegeld ist sicher in dem Weidenkorb.

Das werde ich dir jetzt hierher bringen.

MENAECHMUS:    Bringe es nur fleißig.

MESSENIO:        Ich werde dir den Geldbeutel unversehrt zurückbringen, so wie du ihn mir gegeben hast. Warte hier auf mich!


[Blatt 20]


MESSENIO:        Bei den Unsterblichen (Göttern)! Was sehe ich da?

MENAECHMUS:    Was siehst du?

MESSENIO:        Dein Spiegelbild!

MENAECHMUS2: Was ist los?

MESSENIO:        Es ist dein Ebenbild, es ist dir völlig gleich, wie es nur kann.

MENAECHMUS2: Beim Pollux! Es ist tatsächlich nicht verschieden, ich kann mein Aussehen erkennen.

MENAECHMUS1: O junger Mann, sei gegrüßt, der du mich gerettet hast, wer du auch bist.

Junger Mann, bitte, beim Herkules, sag mir deinen Namen, wenn es dir nichts ausmacht.


MESSENIO:        Deshalb willst du, dass die Versteigerung schon jetzt ausgerufen wird?

MENAECHMUS1: Und zwar, dass sie in einer Woche stattfindet.

MESSENIO: Die Versteigerung bei Menaechmus wird sicherlich in einer Woche morgens stattfinden. Es werden Sklaven, Hausrat, Grundstücke, Häuser, einfach alles verkauft.

Wenn Leute ein Gebot machen, die das Geld haben, wird auch eine Ehefrau verkauft werden, wenn ein Käufer kommt. Ich glaube     kaum, dass bei der gesamten Versteigerung 50000 Asse zusammen kommen werden.

Nun, liebe Zuschauer, auf wiedersehen und erfreut uns mit lautem Applaus.






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