Philemon und Baucis (Met.8,
611-720)
Nach seinem Sieg über den Minotaurus kommt der athenische König Theseus mit
Atolien), wo sich ein Gepräch über die Macht der Götter, durch Verwandlung zu
Nymphen, die in Inselne verwandelt wurden. Peirithoos, ein Freund des Theseus,
und Baucis (die durch Ovids dichterische Form ihren Platz in der Weltliteratur
greift das Motiv der großen Flut wieder auf, mit der Jupiter die frevelnden
Menschen
Menschenpaar verschont. (vergleiche ebenfalls: AT - Genesis 18 und NT - Apostel-
Amnis ab his tacuit. Factum miarbile cunctos
moverat: inridet credentes, utque deorum
spretor erat mentisque ferox, Ixione natus
'Ficta refers nimiumque putas, Acheloe, potentes
esse deos', dixit, 'si dant adimuntque figuras'.
Obstipuere omnes nec talia dicta probarunt,
ante omnesque Lelex animo maturus et aevo
sic ait: 'Inmensa est finemque potentia ceali
non habet, et quidquid superi voluere, peractum est,
quoque minus dubites, tiliae contermina quercus
collibus est Phrygiis, medio circumdata muro.
Ipse locum vidi; nam me Pelopeia Pittheus
misit in arva, suo quondam regnata parenti.
Haud procul hinc stagnum est, tellus habiabilis olim,
nunc celebres mergis fulicisque palustribus undae.
Iupiter huc specie mortali cumque parente
venit Atlantiades positis caducifer alis.
Mille domos adiere locum requiemque petentes,
mille domos clausere serae. Tamen una recepit,
parva quidem, stipulis et canna tecta palustri,
sed pia Baucis anus parilique aetate Philemon
illa sunt annis iuncti iuvenalibus, illa
consenuere casa paupertatemque fatendo
effecere levem nec inquia mente ferendo.
Nec refert, dominos illic famulosne requiras:
Tota domus duo sunt, idem parentque iubentque.
Ergo ubi caelicolae parvos tetigere penates
submissoque humiles intrarunt vertice postes,
membra senex posito iussit relevare sedili,
quo superiniecit textum rude sedula Baucis
inque foco tepidum cinerem dimovit et ignes
suscitat hesternos foliisque et cortice sicco
nutrit et ad flammas anima producit anili
multifidasque faces ramaliaque arida tecto
detulit et minuit parvoque admovit aeno
quodque suus coniunx riguo conlegerat horto,
truncat holus foliis; furca levat illa bicorni
sordida terga suis nigro pendentia tigno
servatoque diu resecat de tergore partem
exiguam sectamque domat ferventibus undis.
Interea medias fallunt sermonibus horas
concutiuntque torum de molli fluminis ulva
inpositum lecto sponda pedibusque salignis.
Vestibus hunc velant, quas non nisi tempore festo
sternere consuerant: Sed et haec vilisque vetusque
vestis erat lecto non indignanda saligno.
Accubuere dei. Mensam succincta tremensque
ponit anus, mensae sed erat pes tertius inpar:
Testa parem fecit; quae postquam subdita clivum
sustulit, aequatam mentae tersere virentes.
Ponitur hic bicolor sincerae baca Minervae
conditaque et radix et lactis
ovaque non acri leviter versata favilla,
omnia fictilibus. Post haec caelatus eodem
sistitur argento crater fabricataque fago
pocula, qua cava sunt, flaventibus inlita ceris.
Parva mora est, epulasque foci misere calentes,
nec longae rursus referuntur vina senectae
dantque locum mensis paulum seducta secundis.
Hic nux, hic mixta est rerugosis carica palmis
prunaque et in patulis redolentia mala canistris
et de purpureis conlectae vitibus uaeve.
Candidus in medio favus est; super omnia vulutus
accessere boni nec iners pauperque voluntas.
Interea totiens haustum cratera repleri
sponte sua per seque vident succrescere vina:
attoniti novitate pavent manibusque suoinis
concipiunt Baucisque preces timidusque Philemon
et veniam dapibus nullisque paratibus orant.
Unicus anser erst, minimae custodia villae;
quem dis hospitibus domini mactare parabant.
Ille celer penna tardos aetate fatigat
eluditque diu tandemque est visus ad ipsos
confugisse deos. Superi vetuere necari
'Di' que, 'sumus, meritasque luet vicinia poenas
inpia' dixerunt; 'vobis inmunibus huius
esse
ac nostros comitate gradus et in ardua montis
ite simul!' Parent ambo baculisque levati
nituntur longo vetigia ponere clivo.
Tantum aberant summo, quantum semel ire sagitta
missa potest: Flexere oculos et mersa palude
cetera prospiciunt, tantum sua tecta manere.
Dumque ea mirantur, dum deflent fata suorum,
illa vetus dominis etiam casa parva duobus
vertitur in templum - furcas subiere columnae,
stramina flavescunt -, aurataque tecta videntur
caelataeque fores adopertaque marmore tellus.
Talia tum placido Saturnius edidit ore:
'Dicite, iuste senex et femina coniuge iusto
digna, quid optetis!' Cum Baucide pauca locutus
iudicium superis aperit commune Philemon:
'Esse sacerdotes delubraque vestra tueri
poscimus, et quoniam concordes egimus annos,
auferat hora duos eadem, ne coniugis umquam
busta meae videam neu sim tumulandus ab illa!'
Vota fides sequitur: Templi tutela fuere,
donec vita data est; annis aevoque soluti
ante gradus sacros cum starent forte locique
narrarent casus, frondere Philemona Baucis,
Baucida conspexit senior frondere Philemon.
Iamque super geminos crescente cacumine vultus
mutua, dum licuit, reddebant dicta 'vale' que
'o coniunx!' dixere simul, simul abdita texit
ora frutex.
Ostendit adhuc Thyneius illic
incola de gemino vicinos corpore truncos.'
mehreren Gefährten zu dem Flussgott Achelóus (Fluss in der mittelgr. Landschaft belohnen oder zu bestrafen, entspinnt. Achelóus berichtet seinen Gästen von
zweifelt jedoch an diesen Geschichten. Deshlab erzählt der greise Lelex von Philemon gefunden haben). Diese Erzählung steht genau in der Mitte des gesamten Werkes und bestrafte (siehe: Met. 1, 253ff, Stück 7): Auch dort wurde nur ein einziges frommes geschichte 14, 8ff)
Hierauf verstummte der Strom. Das Wunder hatte die
Hörer alle bewegt; Doch der Sohn Ixions, der von wildem
Sinn war, lachte über die Gläubigen und sagte:' Du erzählst
Märchen Achelous und glaubst zu fest, dass die Götter mächtig
seien wenn sie Gestalten geben und nehmen.'
Alle waren bestürzt und billigten nicht, was er sagte;
vor allen sprach Lelex, gereift an Geist und Alter: 'Die Macht des Himmels ist undendlich und kennt keine Schranken, und was immer die Götter gewollt, es ist schon vollendet. Damit du weniger zweifelst: auf einem phrygischen Hügel stehen Eiche und Linde nebeneinander, von einer mäßigen Mauer umgeben.
Ich selbst habe diesen Platz gesehen; denn Pittheus sandte
Nahe der Stelle ist ein Teich, einst war er bewohnte Erde, nun wohnen im Wasser Taucherente und Sumpfhuhn.
Jupiter kam in Menschengestalt dorthin und mit dem
Vater der Enkel des Atlas , der Stabträger, ohne seine Flügel.
Zu tausenden Häusern gingen sie um Obach zu finden, tausend
Häuser wurden verschlossen. Nur eines empfing sie, zwar war es
klein und nur mit Stroh und Schilf gedeckt, doch die fromme alte
Baucis war hier als junges Mädchen mit ihrem, nun ebenfalls greisen,
Philemon vermählt worden; hier waren beide gemeinsam gealtert und
hatten sich ohne zu klagen zu ihrer Armut bekannt und ihre Bürde leicht getragen. Es kommt nicht darauf an ob du den Herrn oder Diener suchst:
Denn die ganze Familie sind nur die zwei und beide befehlen und gehorchen.
Als die Himmelsbewohner das kleine Haus erreichten
und mit gesenkten Köpfen durch die niedrige Tür traten,
heißt sie der Greis sitzen auf der Bank, über die die emsige Baucis ein rauhes Gewebe gebreitet hat, und zerteilt nun im Herd die warme Asche, erweckt die gestrige Glut aufs Neue, nährt sie mit Blättern und trockener Rinde und entfacht mit altersgeschwächtem Atem die Flammen.
Kienholzspäne holt sie vom Boden und dürren Reisig, und zerkleinert es und schiebt es unter das eherne Kesselchen,
der Kohl, den ihr lieber Gatte im bewässerten Garten eingesammelt hat, entblättert sie; mit doppelzinkiger Gabel hebt sie den rußigen Rücken des Schweines vom schwarzen Balken, schneidet vom Fleisch, das sie lange gespart hat, ein kleines Stück ab und kocht es dann zart im siedenden Wasser.
Beide verkürzen den Gästen indess die Zeit mit Geplauder
und schütteln die weiche Matratze aus Seegras, die auf dem
Divan liegt, dessen Gestell und Füße aus Weidenholz bestehen.
Diesen hüllen sie jetzt in Tücher, die sie nur an festlichen Tagen
gewohnt sind hinzubreiten - aber auch diese Tücher waren alt und
billig: sie passten zum Divan.
Die Götter lagern zum Mahl. Aufgeschürzt und zitternd stellt
die Alte den Tisch vor die Gäste. Da war ein Fuß zu kurz. Eine Scherbe
beseitigte die Neigung. Dann fegen sie die
Bald darauf holen sie vom Herd das warme
Aber sie merken, dass der Krug, sooft er auch ausge-
schöpft war, sich ganz von selber füllt, dass der Wein nachfließt:
ängstlich erheben die beiden, über das Wunder, bestürzt die Arme,
und Baucis und auch der erschreckte Philemon stammeln Gebete und
bitten um Nachsicht mit dem bescheidene Mahl.
Nur eine eizige Gans ist ihr Eigen, die Wächterin des Hauses, und
die Gastgeber schicken sich an sie den göttlichen Gästen zu opfern.
Doch mit raschen Flügelschlag ermüdet sie die Alten und hält sie lange
zum besten sucht zuletzt bei den Göttern Zuflucht. Diese verwehren
die Schlachtung.
'Götter', sprechen sie, 'sind wir, und die Strafe wird die Nachbarn
wohlverdient treffen. Doch euch ist es vergönnt frei von dem Unheil
zu bleiben. Ihr müsst nur euer Haus verlassen, unseren Schritten folgen
und mit uns zusammen die steile Höhe dort erklimmen!' Sie gehorchen
und besteigen, auf Stäbe gestützt, sich bemühend den lang ansteigenden
Hang.
Als sie vom Gipfel noch so weit entfernt sind wie ein Pfeil fliegen kann, wenden sie sich zurück und erblicken vor sich alles im Sumpf versunken, einzig ihr Haus ist übriggeblieben. Während sie es staunend sehen und das Unglück der Ihren be klagen, verwandelt sich ihre alte Hütte, die selbst den Besitzern schon zu klein war, in einen Tempel - an die Stelle der Holzstützen treten Säulen, das Strohdach glänzt -, man sieht das goldene Dach, die ziselierten Türen und den marmornen Boden. Da spricht sanft der Sohn des Saturn: 'Sag, redlicher Greis, und du, eines redlichen Gattens würdige Frau, was ihr wünscht!' Mit Baucis bespricht sich Philemon kurz, dann er-öffnet er den Göttern ihrer beider Entscheidung: 'Unser Wunsch ist es Priester zu sein und euren heiligen Tempel zu behüten. Und da wir unsere Jahre immer in Eintracht verlebt haben, soll die selbe Todesstunde uns hinwegraffen, damit ich nie die Grabstätte meiner Frau sehen und von ihrer Hand bestattet werden muss!'
Der Wunsch ward ihnen erfüllt: Sie waren die Hüter des
Tempels, solange sie lebten; und als sie vom Alter geschwächt
einst vor den heiligen Stufen standen, und über das Schicksal
dieses Platzes sprachen, sah Baucis Philemon plötzlich Blätter
umsprossen und Philemon sah an Baucis das selbe. Und als schon
die Wipfel beider Antlitz überwucherten, tauschten sie, solange
es ihnen vergönnt war, Abschiedsworte: 'Leb wohl, oh mein Gatte!',
riefen sie beide zugleich, und zugleich verdeckte Astwerk ihr Antlitz.
Noch heute, zeigen die bythinischen Bewohner jene aus den beiden Leibern entstandenen Stämme.
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