Leben in der Legion
Die Legion war der Kernverband des römischen Heeres. Die Stärke schwankte im Laufe der Geschichte zwischen 4500 und 6000 Mann, überwiegend schwere Infanterie. Damit kann die Legion mit einer neuzeitlichen Infanteriedivision verglichen werden. Sie bestand ausschließlich aus römischen Bürgern und war damit der Gegensatz zu den verschiedenen Arten von Hilfstruppen. Der Legionär ist damit der Inbegriff des römischen Soldaten.
Es wurden nur Junggesellen in das römische Heer aufgenommen. Sie durften in ihrer 25jährigen Dienstzeit auch nicht heiraten, dies war lediglich den adligen Stabsoffizieren erlaubt. Man wollte damit erreichen, dass das Heer von familiären und lokalen Bindungen gelöst war, dessen Einheiten problemlos über große Distanzen versetzt werden kann.
Die Bezahlung der Legionäre war grundsätzlich vom Rang abhängig. So verdiente ein einfacher Legionär unter Cäsar 225 Denare im Jahr. Die primipili, die höchsten aller Centurionen, verdienten schon das Zwanzigfache, also mindestens 4500 Denare pro Jahr, womit sie schon sehr reiche Leute waren. Die Lebensmittel, die die Legionäre erhielten waren zusätzlich noch ca. 60 Denare wert.
Die Verpflegung unterschied sich in Friedens- und in Kriegszeiten. Sie war sowohl abwechslungsreich als auch reichhaltig.
Die alltägliche Ernährung bestand aus Weizenbrot, Frischfleisch (vor allem Rind), Gemüse und Obst sowie Öl.
Alles wurde roh ausgeliefert und von den Soldaten selbst zubereitet.
In Kriegszeiten war die Verpflegung immer noch relativ nahrhaft. Sie bestand aus Zwieback, Speck, Käse und natürlich allem, was im Feld noch aufgetrieben werden konnte.
Die täglichen Aufgaben eines Soldaten im Frieden bestand zum einen aus militärischen Aufgaben wie z.B. Waffendrill, Konditionstraining, Exerzieren und Wachdienst, aber auch aus nichtmilitärischen Aufgaben wie z.B. Bewachung von Handelstransporten, Sklaven und Sträflingen und auch das Ausführen von Polizei- und Ordnungsaufgaben. Sie halfen auch beim Eintreiben von Steuern und Abgaben, und bei Baumaßnahmen, z.B. bei der Holzbeschaffung und dem Brennen der Ziegel.
Die Legionäre waren damit also nicht nur für als Streitmacht wichtig für den Staat, sondern auch als billige Arbeitskraft und zur Erschließung halbbarbarischer Länder.
Die Disziplin und die Moral der Armee wurde durch ein bestimmtes System von Strafe und Belohnung aufrechterhalten. Die Strafen reichten hierbei von erzieherischen Maßnahmen für Einzelne wie z.B. Urlaubssperren oder Küchen- und Arbeitsdienst bis zur Todesstrafe für den zehnten Teil ganzer Legionen. Dabei wurde jeder Zehnte ausgelost und mußte dann von seinen Kameraden zu Tode geprügelt werden. Diese Strafe wurde aber selten verhängt, da die Legion ein Berufsheer war und man damit kaum Freiwillige werben konnte. Ein Grund dafür konnte z.B. kollektive Fahnenflucht sein.
Den Strafen stand ein ebenso ausgeklügeltes System von Auszeichnungen gegenüber. Neben finanziellen Belohnungen und Geschenken wie Ehrenwaffen gab es Beförderungen und die Versetzung zu ranghöheren Einheiten, was natürlich auch Solderhöhung bedeutete. Daneben gab es noch eine Reihe von militärischen Ehrenzeichen wie Hals- oder Armreifen.
Eine große Rolle im täglichen Leben der römischen Soldaten spielten abergläubische Vorstellungen. Durch Formeln, Amulette und Rituale versuchte man sich vor bösen Geistern und Verwünschungen zu schützen. Phallische Amulette, die als unheilabwehrende Anhänger am Pferdezaumzeug hingen, gehören zu den häufigsten Fundstücken auf römischen Lagerplätzen.
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