nd - Formen eines Verbes
sind deklinierte, infinite Verbformen, die substantivisch (Gerundium) und adjektivisch (Gerundivum) gebraucht sein können.
a)
Die substantivische nd -
Form - das Gerundium
Das Gerundium ist ein deklinierter,
substantivierter Infinitiv Präsens Aktiv.
EM: Form des PräSta + BildEl - nd - + Kasusausgänge der o - Deklination
Als Verbalsubstantiv hat es kein Beziehungswort laut KNG - Regel, mit dem es
übereinstimmt:
Bsp: lauda - nd - i -
des Lobens
lauda
- nd - o - dem Loben
ad lauda
- nd - um - zum Loben
lauda
- nd - o - durch das Loben
zu ire: e - u - nd - o - des Gehens
Übersetzung:
a)
im Gen. - als substantivierter
Inf. od. Inf. mit "zu"
ars
aedificendi - die Kunst des Bauens
-
die Kunst zu bauen
-
die Baukunst
b)
im Gen. vor causa - als
substantivierter Inf. od. Inf. mit "um zu"
discendi
causa - des Lernens wegen
c)
im Akk. nach ad - als
substantivierter Inf. od. Inf. mit "zu"
paratus
ad discendum - bereit zum
Lernen
-
bereit zu lernen
d)
im Abl. - als substantivierter
Infinitiv od. Gliedsatz mit "indem"
discendo
- indem er/sie lernt
e)
im Abl. nach "in" - als
substantivierter Infinitiv od. Gliedsatz mit "während"
in
discendo - beim Lernen
-
während er/sie lernt
Ergänzungen
beim Gerundium:
Weil der verbale Charakter beim
Gerundium überwiegt, erfolgen Ergänzungen anders
als im Deutschen durch ein Objekt
und/oder Adverb.
Ars bene aedificendi - die Kunst des guten Bauens
(boni) -
die Kunst, gut zu Bauen
Ars oppidum aedificendi - die Kunst des Erbauens der Stadt
(oppidi) -
die Kunst, eine Stadt zu erbauen
b)
Die adjektivische nd -
Form - das Gerundivum
Das Gerundivum ist eine Art Partizip Präsens
Passiv mit der zeitweiligen Nebenbedeutung des Müssens.
EM: Form des PräSta + BildEl - nd - + Kasusausgänge der Adj. der
o - u. a - Dekl.
Beim Gerundivum als Verbaladjektiv gibt es einmal ein Beziehungswort, mit dem
es laut Königsregel übereinstimmt.
Bsp: lauda - nd - us, -a, -um - einer, der gelobt wird
-
einer, der gelobt werden muß
-
ein zu Lobender
audi
- end - us, -a, -um (audire)
e
- u - nd - us, -a, -um (ire)
Gebrauch: Das Gerundivum kann als Verbaladjektiv attributiv und
prädikativ gebraucht werden. Die Übersetzungsmöglichkeiten richten sich nach
der Art des Gebrauchs.
a)
attributiver Gebrauch
EM: Gerundivum steht als Attribut (also ohne esse - Form) bei einem
Beziehungswort
Bsp: - Bezeichnung einer
Eigenschaft Übersetzung durch Verbaladjektiv mit
Endung -wert
virtus
laudanda - eine lobenswerte Leistung
liber
legendus - ein lesenswertes Buch
-
Bezeichnung eines Verbalvorgangs Übersetzung
durch Infinitivsatz mit
"zu", Verbalsubstantiv mit Präposition od. Gliedsatz
*
Magister operam dat virtuti laudande.
Der Lehrer bemüht sich
um eine anzuerkennende Leistung.
Der Lehrer bemüht sich eine Leistung
anzuerkennen.
a
* Discipuli conveniunt scientiarum
discendarum causa.
Die Schüler kommen
zusammen, um Wissen zu erlernen.
b)
prädikativer Gebrauch
EM: Gerundivum steht als Prädikatsnomen bei einer Form von esse (!manchmal
Ellipse!)
Übersetzung: In dieser Anwendungsform drückt das Gerundivum immer aus,
daß etwas getan werden muß, oder verneint, daß etwas nicht getan werden darf.
Dabei gibt ein lateinischer Dativ der Person immer die Person an, von der etwas
getan werden muß, oder verneint, nicht getan werden darf.
Bsp: *
Discipulus magisto laudandus est.
Dativ der Person Gerund.
als Präd. Nomen Der Schüler ist für den Lehrer ein zu Lobender.
Der Schüler muß vom Lehrer gelobt werden.
*
Discipulus magistro non verberandus est.
Der Schüler darf vom Lehrer nicht geschlagen
werder.
Der Lehrer darf den Schüler nicht schlagen.
a) Doppeldeutig sind nur die Kasusausgänge -i, -o, -um bei allen anderen liegt eindeutig Gerundivum vor.
b)
Das Gerundivum hat als
Verbaladjektiv immer ein Beziehungswort, mit dem es laut Königs-Regel
übereinstimmt, daß Gerundium als Verbalsubstantiv nicht.
Bsp: * Spes hostes vincendi
Romanos fefellit.
Die Hoffung auf das Besiegen der Feinde hat
die Römer getäuscht.
*
Docendo discimus.
Gerundium + BW Wir lernen durch das Lehren.
c)
Ein Verbalvorgang, also, daß etwas
getan wird, kann durch ein Gerundium mit Objekt-ergänzung oder durch ein
attributiv gebrauchtes Gerundivum ausgedrückt werden.
Bsp: *
Spes urbem capiendi regem fefellit.
Die Hoffnung auf das
Erobern der Stadt hat den König getäuscht.
* Spes urbil capiendae regem fefellit.
Die Hoffnung, auf eine Stadt, die erobert wird, hat den König
getäuscht.
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