Woher kommt der Name?
Sgraffito, auch Graffito (von italienisch sgraffiare: kratzen), ursprünglich allgemein für Zeichen und Symbole gebräuchlich, die auf Mauern und Felswände eingeritzt werden, im engeren Sinne Bezeichnung für eine Technik der Wand- und Fassadenmalerei, bei der mehrere verschiedenfarbige Putzschichten aufgetragen werden. Anschließend werden diese, solange sie noch feucht sind, in unterschiedlicher Tiefe weggekratzt, so daß die jeweils darunterliegende Schicht sichtbar wird.
Die Technik des Sgraffito ist besonders seit dem 13. und 14. Jahrhundert verbreitet, so finden sich beispielsweise an den Fassaden von Renaissancepalästen häufig farbenprächtige ornamentale Sgraffitoeffekte. In der Volkskunst begegnet man ihr häufig in Form des Kratzputzes, bei dem mit spitzen Werkzeugen ornamentale Muster in feuchte Hausfassaden eingeritzt werden. Seit den siebziger Jahren bezeichnet man mit dem Begriff der Graffiti eine neue künstlerische Ausdrucksform, die von den USA ihren Ausgang nahm und bei der die Künstler zunächst politische Parolen, später auch bildliche Darstellungen mit Spraydosen an die Wände öffentlicher Gebäude sprühten. Einer der bekanntesten Graffitikünstler war der Amerikaner Keith Haring.
Graffiti-Writing in seiner künstlerischen Form entstand Anfang der 70er Jahre in New
York. Angeregt durch die Namen der Gangs an den Häuserwänden die optisch das
Stadtbild der Stadt in gewissen Regionen prägten, begannen zu dieser Zeit
einzelne Jugendliche ihre eigenen Namen an die Wände zu schreiben.
'Fame', Ruhm und Bekanntheit war das erklärte Ziel der jungen Leute.
Bald wurde die U-Bahn als geeigneter Träger entdeckt, die den Vorteil bot, den
Namen durch die ganze Stadt zu tragen und so einem noch größerem Publikum
zugänglich zu machen. Im Wettkampf um den bekanntesten und geachtesten Namen
entwickelten Die Writer unzählige Stile der Buchstabengestaltung und mittels
Spraydose wurden die Schriftzüge bald zu großflächigen Schriftbildern ausgestaltet.
Aus Geltungsbedürfnis entstanden, hatte sich so innerhalb einiger Jahre eine
neue Kunstform entwickelt. Trotz massiven Repressionen seitens der öffentlichen
Hand, fand die Kunst- und Kommunikationsform Graffiti Writing Einzug in die
Metropolen der ganzen Welt.
Hip Hop, eine Kultur und Weltanschauung, die sich darin begreift, der
Anonymität der Großstadt mutig mit für die Öffentlichkeit zugänglichen
kreativen Lebenszeichen entgegenzutreten, stellte sich als ein weltweit
gültiges Anliegen der jungen Generation heraus.
Mit Breakdance, Rap, DJing und Graffiti Writing werden innerhalb dieses Genres
alle Bereiche der künstlerischen Ausdrucksformen abgedeckt.
In Wien tauchten erste Bilder und Tags (grafisch gestaltete Signaturen) Anfang der 80er Jahre, doch erst etwa 1992 bildete sich eine kleine Writer-Szene, die kontinuierlich Bilder produzierte.
Die Wiener Szene zeichnet sich durch künstlerische Eigenständigkeit und hohe Qualität der Werke aus. In Weiterentwicklung der in New York grundgelegten Stile der Buchstabengestaltung entstehen hier neue Umsetzungsformen und Differenzierungen im Selbstverständnis der einzelnen Künstler. Zu besichtigen sind Werke der Wiener Writer z.B. am Donaukanal Höhe U4 Schottenring ('legal') bzw. an Wänden entlang der Schnell- und U-Bahnlinien ('illegal'), wo sie allerdings von den Eigentümern bzw. Verwaltern der Flächen immer wieder entfernt werden. Tags findet man überall in der Stadt, vorwiegend allerdings an stark frequentierten Straßenzügen.
Die
Staatspolizei
gründete in Wien bereits 1993 eine Sonderkommission, die seither systematisch
Jagd auf die Künstler macht. Nach zweijähriger Ermittlungsarbeit kam es 1994
zum großen Schlag gegen Wiens Writer: Hausdurchsuchungen, Haftbefehle, U-Haft.
Etliche Künstler wurden zu mehrmonatigen (vorerst bedingten) Haftstrafen und
Schadensersatzleistungen in Millionenhöhe verurteilt.
Graffiti wurde hauptsächlich von politischen Aktivisten benutzt, um Statements zu machen, und von Straßen banden die ihr Territorium damit markierten.
Die Beginne der unterirdischen Kunst-Bewegung, die im allgemeinen unter dem Namen Graffiti bekannt wurde, ging Mitte der 60er von Pennsylvania und Philadelphia aus und ist im Bombardieren verwurzelt. Die ersten Writer die bewusst ihre Graffitis anbrachten nannten sich CORNBREAD und COOL EARL die ihre Namen überall in den Städten an Wände sprühten, um die Aufmerksamkeit de Gemeinschaft und der örtlichen Presse zu gewinnen. Es ist nicht genau überliefert ob Graffiti seinen Weg nach New York durch absichtliche Anstrengungen machte, oder ob es ein spontanes Ereignis gewesen ist.
Kurz nach CORNBREAD tauchte in Washington Heigths, ein Teil von Manhattan, ein Writer Namens TAKI 183 auf. 1971 veröffentlichten Die New York Times einen Artikel über den Writer aus Washington Heights. TAKI war ein Spitzname, seine richtiger Name war Demetrius, und 183 war seine Hausnummer. Er war als Bote beschäftigt, wodurch
er häufig die U-Bahn benutzte und die Möglichkeit hatte seine Tags überall anzubringen. Das auftreten dieses außergewöhnlichen Namen und der Ziffer entflammte öffentliche Neugier, welche die Times zu dem Artikel veranlasste. Er war auf keinen Fall der erste Writer oder sogar der Beste. Er war aber der erste, der außerhalb der neu gebildeten Subkultur anerkannt wurde. Andere Writer von Bedeutung waren JULIO 204, FRANK 207 und JOE 136.
Auf den Straßen von Brooklyn wuchs auch eine Bewegung. Es wurde vorwiegend auf U Bahn
Wagons gemalt die in den anderen Stadtvierteln von anderen Sprayern gesehen werden konnten. Es begann ein Wettbewerb zwischen den banden aus den unterschiedlichen Stadtvierteln.
Ziel war es die meisten tags an die Züge zu sprühen. Begehrt waren vor allem U-Bahn Abstellplätze da dort in geringer Zeit sehr viele Wagons bemalt werden konnten.
Aus dieser zeit leitet sich der begriff bombardieren ab.
Nach einer Weile gab es so viele Sprayer das ein neuer weg gefunden werden musste um Ansehen zu erlangen. Sprayer machten ihre tags einmalig durch Veränderung des Schriftstiles. Writer verbesserten ihre tags mit Verzierungen, Sternen und anderen Designs. Einige Designs waren nur zur visuellen Hervorhebung, während andere Bedeutung hatten. Zum Beispiel wurden Kronen von Sprayern benutzt, um zu zeigen das sie die besten sind
Die nächste Entwicklung war der Maßstab. Schriftsteller begannen, ihre tags in größerem Maßstab zu machen. Die übliche Düsegröße einer Spray-Dose ist schmal damit die tags mehr Aufmerksamkeit als ein übliches tag auf sich zogen fingen die writer an die Dicke der Buchstaben zu vergrößern und sie mit einer zusätzlichen Farbe zu umranden. Sprayer entdeckten, dass Düsen von anderen Aerosol-Produkten, dickere Linien machten. Dies führte zur Entwicklung der sogenannten Masterpieces. Es ist schwierig zu sagen, wer das erste Masterpiece machte, aber es wird im allgemeinen SUPER KOOL 223 der Bronx und WAP aus Brooklyn zugeschrieben. Die dickeren Buchstaben machten es möglich, sein ansehen in der Szene zu verbessern. Sprayer dekorierten das Innere der Buchstaben mit zuerst mit einfachen Punkten, später mit Sternen oder Schachbrettmustern..
Sprayer begannen schließlich, diese Meisterwerke auf die ganze Höhe von U-Bahn-Wagons anzubringen (das erste wird auch SUPER KOOL 223 zugeschrieben.). Diese masterpieces wurden top-to-bottoms genannt. Die Zusätze von Farbe-Design und Maßstab waren starke Verbesserungen, aber trotzdem ähnelten diese Arbeiten noch stark den tags, auf deren Grundlage sie entwickelt wurden.
Die wettbewerbsmäßige Atmosphäre, trug zur Entwicklung von neuen Stilen bei, die sich von den tags abhoben. Der Broadway Stil wurde von TOPCAT 126 aus Philadelphia eingeführt. Die Buchstaben dieses Stils waren Großbuchstaben oder kursive Buchstaben. PHASE 2 entwickelte ein wenig später die Softie Letters die im allgemeinen unter Bubble Style bekannt sind. Bubble letters und Broadway Stil waren die frühesten Formen eigentlicher Graffitis und deshalb das Fundament vieler Stile. Bald schmückten Pfeile, Kringel, Verbindungen und Drehungen die Buchstaben. Diese Zusätze erhöhten die Komplexität der Werke und würden die Basis für Mechanical- oder Wild Style sein.
Die Kombination der Arbeit von PHASE 2 und von anderen Stil-Meistern wie RIFF 140 und PEL förderten die Entwicklung. RIFF 140 nahm Ideen von anderen Sprayern verbesserte sie und brachte sie somit auf ein höheres Niveau. FLINT 707 und PISTOLE leisteten bedeutende Beiträge zur Entwicklung von dreidimensionalen Graffitis, die Tiefe in die masterpieces brachten und zu Standards für nachfolgende Generationen wurden.
Diese frühe Periode von Kreativität blieb nicht unerkannt. Hugo Martinez ein Soziologie-Major des Stadt -Colleges nahm Notiz vom rechtmäßigen künstlerischen Potential dieser Generation. Martinez ging weiter und gründete die Organisation für Vereinigte Graffiti-Künstler. Die UGA wählte Spitzen-U-Bahn-Künstler aus der ganzen Stadt aus und präsentierte ihre Arbeiten im formellen Kontext einer Kunstgalerie. Die UGA machte es den Künstlern möglich sich in einem Rahmen zu präsentieren zu dem sie früher keinen Zugang gehabt hatten. Die Razor-Galerie war erfreut über den großen Erfolg der Ausstellung.
Eine weitere Anerkennung Graffiti Szene war der 1973 veröffentlichte Artikel in der Zeitschrift New York von Richard Goldstein der eine "Graffiti-Hitparade 'beinhaltete.
Um 1974 schufen die Sprayer TRACY 168, CLIFF 159,und BLADE ONE Arbeiten mit Landschaften und Abbildungen von Cartoon-Charakteren, die ihre Werke umgaben
Geboren in Kutztown, Pennsylvania
Ging nach Pittsburgh, Kunsthochschule
New York, erste U-Bahn Zeichnungen
Erste Ausstellungen
Erste Ölkreidenzeichnungen
Videosequenz für Time Square
Bekanntschaft mit Andy Warhol
Weltreise
Designte 4 Uhren für Swatch
Erste Mauerzeichnungen
Bemalte die Mauer rund um das Weißes Haus; gründete die Keith Haring Stiftung
Starb an Aids
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