PAUL GAUGUIN
Paul Gauguin wurde 1848 in Paris geboren. Als er drei Jahre alt war, zwang der Staatsstreich Louis-Napoleons die Familie außer Landes zu gehen. Der Vater starb während der Überfahrt nach Peru, wo die Familie bei Verwandten vier Jahre lang wohnte. Paul ging, wieder in Frankreich, in einem religiösen Institut zur Schule und trat danach in die Marine ein. Nach dem Tod seiner Mutter 1871 nahm er Arbeit in einer Bank an, wo er durch seine Zuverlässigkeit und seinen Fleiß bald aufstieg und gut verdiente. Er heiratete die Dänin Mette Sophie Gad.
Im Kreis der Impressionisten 1848 - 1887
Erst durch einen Freund, Emile Schuffenecker wird Gauguin zur zunächst impressionistischen Malerei gebracht. Er fühlte aber sofort eine so unwiderstehliche Berufung, daß er wenig später seine trockene Arbeit in der Bank kündigte und nur noch für die Malerei leben wollte, worauf seine Frau mit den Kindern nach Kopenhagen floh. Gauguin ging mit seinem Lieblingssohn, Glovis nach Paris, wo er jedoch sich selbst kaum ernähren konnte. 1886 verbringt er mehrere Monate im bretonischen Dorf Pont-Aven, von wo aus er sich mit einem Freund nach Martinique einschiffen läßt, wo er jene Offenbarung findet, die er so lange herbeigesehnt hatte: eine überschäumende Vegetation, einen stets freundlichen Himmel, ein einfaches und glückliches Leben. 1887 in den Antillen fand er die Antwort auf sein langjähriges Suchen: Reinheit der Linien, große geschlossene Massen, harte Farbkontraste. Er bricht mit dem Impressionismus.
Suggestion und Expression 1888 - 1889
Zurück in Paris, verwirft er die naturalistische Sehweise Monets und Pissaros und formuliert 1888 in Pont-Aven die 'Synthese', eine Zusammenfassung seiner ästhetischen Prinzipien: massive und vereinfachte Formen, flacher Farbauftrag, Cloisonnismus (scharfe Abgrenzung der Flächen durch dunkle Konturen), Licht ohne Schatten, Abstraktion in Zeichnung und Farbe, Freiheit vor der Natur. 1889 bis 1890 entstehen in der Bretagne 'Der gelbe Christus', 'Die jungen Bretoninnen' und 'Die Schweinehirtin'. Zusammen mit 8 Schülern bildet er die Schule von Pont-Aven, die bald u.a. von unabhängigen Parser Schriftstellern wie Mallarme und Mirbeau gefeiert wird.
Das Tropenattelier auf Tahiti 1891 - 1893
Gauguin aber fühlt sich inmitten des Trubels um ihn einsam und schifft sich mit dem Geld einer erfolgreichen Versteigerung nach Tahiti ein, wo er sich inmitten der friedfertigen und unbefangenen Bevölkerung wohl fühlt. Er bemüht sich, alles zu zerstören, was noch von der Zivilisation bleibt. 1891 bis 1893 entstehen Bilder wie 'Frauen am Strand', 'Frau mit Mango', 'Wann heiratest Du?'.
'Der größte moderne Maler' 1893 - 1895
Krank, verarmt und am Ende der Kräfte kehrt er nach Frankreich zurück, wo er zusammen mit seiner javanesischen Geliebten Annah, einer Tänzerin die nicht geringe Erbschaft seines Onkels verpraßt.
Nach viel Hohn der Presse, die mit seiner neuen Technik nichts anfangen kann,wird Gauguin nun endlich zumindest von dem Großteil seiner Kollegen unterstützt und verkauft immerhin elf Bilder. Vor allem 'Der Geist der Toten wacht' erweckt großen Zuspruch. Werke wie 'Der Tag der Götter' oder 'Zärtliche Träumerei' schwelgen immer noch im Zauber der verlorenen Welt.
Das Vermächtnis der Tropen 1895 - 1903
1896 kommt Gauguin wieder nach Tahiti. 'Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?' und 'Nevermore' entstehen; das tagebuchähnliche Manuskript 'Noa Noa' erscheint.
1898, nach einem Selbstmordversuch, nimmt er Schriebarbeit in einem Amt an und hat große Schwierigkeiten mit den lokalen Behörden. 1802 entstehen die 'Reiter am Strand' und schließlich, 1903, richtet er sich in Fatu-Iwa ein. Obwohl herzkrank und von Syphillis verseucht, hat er dennoch die Kraft zu malen, zu zeichnen, Holzschnitte zu machen, zu bildhauern, zu schreiben und den Eingeborenen durch gefährliche Händel gegen die Ausbeutung durch die Weißen zu verteidigen. Unter fadenscheinigen Gründen verurteilt man ihn sogar zu einer dreimonatigen Freiheitsstrafe. Noch bevor er diese antreten kann, stirbt Gauguin am 8. Mai im Alter von 54 Jahren in seinem Haus in Atuana.
Was Paul Gauguin in Ozeanien finden wollte, war nicht das Pittoreske und Fremdartige, auch nicht ein billiger Exotismus, sondern die ursprüngliche Reinheit, das unbewußte Selbstvergessene und die universelle Solidität der Kunst, die Quellen der Inspiration.
Durch die Reglosigkeit seiner Gestalten, die Starre ihrer Gesichter und den Ernst ihrer Gesten gerät Gauguins Kunststil in die Nähe der Größe der archaischen und primitiven Kunst.
Er hat somit eine Komposition erfunden, die sich ebenso von der Zentral- und Tiefenperspektive der klassischen Meister unterschied, wie diese wiederum von der des Mittelalters.
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