Der Impresssionismus bezeichnet die zwischen 1860 und 1870
in Frankreich entstandene Kunstrichtung, dessen bekanntester Vertreter Claude
Monet war. Die Impressionisten verzichteten auf die genaue Darstellung von
Details. Wichtig war der erste Eindruck (franz. L´impression ), wie auch die
Farbe eine große Rolle spielte. Gemalt wurden die Bilder in Schnellmalweise in
vielen einzelnen aufgetragenen Flecken, die zusammen ein Ganzes bildeten. Ein
Gegenstand wurde nicht mehr in der einzigen Gedächnisfarbe, sondern in vielen
verschiedenen Farbtönen wiedergegeben.
Dieses neue Verständnis der Farbe war eine Entdeckung der Freilichtmalerei. Der
Gewinn an Dynamik war für die Impressionisten von großer Bedeutung, der sie über den
Verlust an Deutlichkeit hinwegsehen ließ. Die wichtigsten Künstler dieser Zeit
waren: Camille Pissaro (1830-1903), Edgar Degas (1834-1917), Alfred Sisley
(1839-1899), Auguste Renoir (1841-1919) und Claude Monet (1840-1929), von dem
dieses Referat handelt.
Am 14.Nov. 1840 wurde Oskar Claude Monet in Paris geboren. Doch schon bald zwang die Wirtschaftskrise dieser Zeit den Vater und Kolonialwarenhändler Claude Adolphe Monet mit seiner Familie nach Le Havre umzusiedeln, wo er sich am Großhandelsunternehmen seines Schwagers beteiligen konnte. In dieser Stadt verbrachte Claude seine Kindheit und legte einen Grundstein für seine spätere Karriere als Künstler. Zeichnungen von der See oder von Flüssen sollten seine Hauptbeschäftigung sein: 'Die Seine. Ich habe sie mein Leben lang gemalt, zu jeder Stunde, jeder Jahreszeit'
Der Zeichenunterricht in der Schule schien keinen großen Einfluß auf ihn gehabt zu haben, aber dennoch lernte er dort witzige Zeichnungen und die Karikatur kennen, mit der er später über lange Zeit seinen Lebensunterhalt verdienen sollte. Kurz vor dem Schulabschluß wollte der junge Monet die Gymnasiumszeit abbrechen, was nicht gerade den Vorstellungen des Vaters entsprach. Das sowieso nicht sehr gute Verhältnis verschlechterte sich noch mehr. Nach dem frühen Tod seiner Mutter (1857) nahm sich eine Tante namens Marie-Jeanne Lecadre Miderhall seiner an.
Mit seinen Karikaturen machte er sich bald einen Namen und verdiente für die damaligen Verhältnisse recht gut. ' Mit 15 Jahren war ich in ganz Le Havre als Karikaturist bekannt Ich ließ mir meine Porträts bezahlen hätte ich weitergemacht, wär ich heut Millionär. '
Seine Karikaturen machten bald Louis Eugène Boudin auf ihn aufmerksam, der sich mit der Landschafts- und Marienemalerei beschäftigte und zur gleichen Zeit in Le Havre aufhielt. Seine Bilder entsprachen zwar nicht dem damaligen Geschmack ( Monet fand jene anfangs abscheulich), doch nach mehreren gemeinsamen Malausflügen spürte Monet immer mehr, daß Boudin mit seiner Aussage Recht hatte: Bilder, welche im Freien und nicht im Atelier entstanden sind, wiesen eine stärkere Lebendigkeit auf.
So entdeckte Monet, daß ein Gegenstand aus viel mehr Farbtönen als aus der bisher angenommenen Gegenstandsfarbe besteht, und im Atelier nie die genauen Lichtverhältnisse aus der Natur nachgemalt werden können. Diese Methode im Freien zu malen war noch sehr jung und konnte erstmals etwa 40 Jahre vor Monet mit der Erfindung der Tubenfarbe umgesetzt werden.
Einmal begleitete Monet Boudin nach Honfleur, wo er über den Umgang so wie die Beobachtung von Tonwerten, Perspektive und Licht unterrichtet wurde. Immer mehr erfaßte der junge Monet die Idee Boudins Malerei und verwirklichte sie später in einem Maße, wie es Boudin nicht vermochte.
Mit diesem Verständnis der Farbigkeit beschloß Monet Maler zu werden und ging zum Studium nach Paris. Da er nicht mit der Unterstützung seines Vaters rechnen konnte, kamen ihm seine aus den Karikaturen erzielten Einkünfte und Ersparnisse recht. Nach seiner Ankunft in Paris 1830 traf er auf den ehemaligen Lehrer Boudins Constant Troyon, von dem er zuvor viele Bilder im' Salon' - eine Ausstellung, die alle zwei Jahre stattfand - gesehen und bewundert hatte. Troyon entdeckte Monets Talent und gab ihm den Rat, zuerst exaktes Zeichnen zu lernen. Dies schien Monet unverständlich, da er die Farbe und nicht das Erkennen von Gegenständen als wesentlich ansah. Die von Troyon vorgeschlagene Ausbildung stieß jedoch bei Monets Vater auf Zustimmung, so daß seinem Aufenthalt in Paris nichts mehr im Wege gestanden hätte, doch entschied sich der eigenwillige junge Mann dagegen Stattdessen besuchte er die freie Académie Suisse, in der die Schüler an lebenden Modellen und ohne ständiger Zurechtweisung der Professoren malen konnten.
Neben Gustave Courbet arbeiteten auch Eugène Delacroix Camille Pissarro und später auch Cézanne in dieser Akademie. Hier nahm die Freundschaft zu Pissarro ihren Anfang und seit 1860 interessierte sich Monet zunehmend für Bilder von Delacroix und Daubigny. Erste Kontakte zu den realistischen Malern und Schriftstellern, deren Kopf Courbet war, waren geknüpft.
Realismus = allg. Bezeichnung für die Abbildlichkeit dargestellter Wirklichkeit (oft Synonym mit Naturalismus gebraucht) Realistische Kunst bekennt sich zur Darstellung der vorgefundenen alltäglichen anstelle einer "höheren" Realität, zur kritischen Zeitgenossenschaft
( zitiert nach Brockhaus, in fünf Bänden, 8. Auflage)
Im Frühjahr 1861 war Monet für 7 Jahre nach Algerien zum Militär einberufen worden. Er empfand diese Zeit für seine Malerei als Gewinnbringend: ' Die Eindrücke von Licht und Farbe, die ich dort unten erhielt, begannen erst später zu formieren, doch der Keim meiner zukünftigen Bemühungen liegen hier."
Doch schon im Frühjahr 1862 erkrankte er an Typhus und wurde für 6 Monate zurück nach Le Havre zur Erholung geschickt, wo er auf den holländischen Maler Johan Barthold Jongkind traf, dessen Bilder er schon in Paris gesehen hatte und dessen mit knappen Farbaufstrichen gemalten Landschaften ihn beeinflußten. ' Jongkind war mein wirklicher Lehrer, und ich verdanke ihm die endgültige Schulung meines Auges.'
Etwas später kaufte ihn seine Tante vom Militärdienst unter der Bedingung los, daß er nach Paris zu einem anerkannten Lehrer gehen würde. Der von der Familie ausgesuchte Maler August Toulmouche empfahl Monet aber in das freie Atelier des akademischen Malers Charles Gleyre einzutreten. Dort blieb er vermutlich bis zum Frühjahr 1864. In diesem Atelier traf er auf Auguste Renoir Alfred Sisley, zwei bedeutende Impressionisten seiner Zeit, und Frédéric Bazille, der Monets Bilder bewunderte und ihn so gut wie möglich unterstützte. Aufgrund seiner finanziellen Not beschloß Monet, mit seinem Freund Bazille ein gemeinsames Atelier zu beziehen.
Im März 1865 reichte Monet erstmals zwei Bilder für den " Salon" ein, die beide angenommen wurden. Es waren zwei Landschaftsgemälde, die bei Honfleur entstanden sind. "Das war ein großer Erfolg ich stürzte mich auf die Freilichtmalerei.'
In den nächsten Jahren malte Monet viele Landschaftsbilder, jedoch versuchte er sich auch im Portraitmalen und integrierte Personen in seine Landschaft. Er bekam viel Aufmerksamkeit für sein Portrait von seiner Geliebten Camille Doncieux Nicht ganz ohne Hintergedanken heiratete Monet Camille 1870. Denn er wollte dem sich anbahnenden Krieg gegen Preußen als Soldat entkommen. Er zog mit seiner Familie in die Normandie.
Noch im selben Jahr reiste er mit Pissarro und Boudin nach London. In dieser Zeit war er weniger produktiv, was die geringe Anzahl der gemalten Bilder belegen. Hier erreichte ihn auch die Nachricht vom Tod seines Vaters.
Aufgrund der Unruhen im eigenen Land beschloß er, 1871 nach Holland zu reisen. Monet war von diesem Land und ihren Malern begeistert und wurde wieder kreativer. Bei seiner Rückkehr nach Paris brachte er über zwanzig Landschaftsbilder mit. Sein flüssiger Pinselstrich, die licht- und luftdurchflutete Malweise, die freie Komposition und die ganzheitliche Bildauffassung stießen bei Boudin auf Begeisterung: "Er hat aus Holland unglaublich viele schöne Studien mitgebracht, und ich glaube, daß er das Zeug hat und an der Spitze unserer Bewegung stehen wird."Wenig später zog Monet mit seiner Frau Camille und seinem Sohn Jean nach Argenteuil, wo seine bekannten Pappelbilder am Flußarm bei Argenteuil entstanden sind.
1974 eröffnete die vor kurzem gegründete Anonyme Künstlervereinigung, darunter auch Monet, eine Ausstellung. Die Kritik des Publikums war jedoch groß. Der Schriftsteller Louis Leroys schrieb nach dem Besuch der Ausstellung in einem satirischen Blatt über Monets Gemälde Impression, soleil levant: " Impression, wußte ich es doch; denn ich bin impressioniert, also muß es sich um eine Impression handeln welche Freiheit! Welche Leichtigkeit des Handwerks! Eine Tapete im Urzustand ist ausgearbeiteter als dieses Seestück!" Dieser Kritik verdankte der Impressionismus seinen Namen.
Nach Reisen wie nach Fécamp, Poissy, Etretat und Holland verbesserte sich seine finanzielle Lage immer mehr; er kauft 1890 ein Haus mit Grundstück in Giverny. Zwei Jahre später heiratete er Alice Hoschedé mit der er bis zu seinem Tod 1926 dort wohnen blieb. Er widmete sich in dieser Zeit den Gemälden von Pappeln, Heuschobern und Kathedralen. Die Veränderlichkeit des Lichts zu jeder Stunde beeindruckte ihn, die er in den Zeichnungen der Kathedrale von Rouen festhielt. Jetzt unternahm er nur noch wenige Reisen, wie nach Norwegen oder nach Venedig.
Immer mehr war jetzt auch sein Sehvermögen aufgrund seiner immer stärker werdenden Augenkrankheit Star beeinträchtigt, was auch zum Teil bei seinen letzten Bildern bemerkt werden kann. Monet starb nach einem schaffensreichen Leben in seinem 86. Lebensjahr wahrscheinlich an Lungenkrebs.
Mit einer recht großen Farbpalette und schnellen Malweise übte er sich nun in den nächsten Jahren hauptsächlich im Darstellen von Landschaften. Von Jongkind wurde Monet mit seinen sehr knappen und flüchtigen Pinselstrich beeinflußt.
Nachdem er sich nun mit der Landschafts- und Marinemalerei beschäftigt hatte - wie Weg zum Hof Saint-Siméon bei Honfleur (1864) oder Die Straße von Chailly (1865) - kam das Problem auf, Figuren in der Landschaften zu integrieren. Er fügte diese in eine perspektivisch tiefräumlich gestaltete Landschaft ein. Durch Erstreben nach Abstraktion wird z.B. der Himmel oder das Laubwerk in vielen, pastosen und eigenwertigen Flecken wiedergegeben. Bei denen durch das Sonnenlicht entstehenden hellen und dunklen Flächen setzt Monet mal einen breiten, flächigen, mal einen pastosen, kleinteiligen Farbauftrag ein. Ein schönes Beispiel dafür ist das 1865 entstandene Frühstück im Grünen.
Monet unterschied sich auch bei seiner Darstellung von Personen gegenüber dem Großteil seiner Zeitgenossen. Er repräsentierte mit den Personen keinen bestimmten Typus, sondern stellte das Individuum dar. Sein Gemälde Camille hebte sich aber nicht nur durch dieses Kriterium von anderen Bildern ab, sondern er verwendete, wie auch schon beim Frühstück im Grünen, einen pastosen und sichtbaren Farbauftrag.
Die Farbenlehre Delacroixs spielte für ihn eine große Rolle. Seine sehr farbbetonten Gemälde lehrten Monet die Darstellung des Komplimentär-kontrastes im Bild. Ausserdem lernte er die Schatten nicht mit Grau oder Schwarz zu verdunkeln. Für Delacroix war das Grau der "Feind der Malerei". Er hatte vielmehr entdeckt, daß die Schatten eines farbigen Gegenstandes ihre Komplimentäre annehmen. Also nimmt z.B. ein roter Gegenstand einen grünen Schatten an.
Bei seinem Bild Quai du Louvre, eine Darstellung von Paris mit Blick auf den Louvre, verwendete er erstmals eine sehr helle Farbpallete. Doch sollten Stadtbilder für ihn , nicht wie im Vergleich zu Degas oder Manet, keine große Rolle spielen. Durch seine Kindheit auf dem Land bevorzugte er die Natur und deren Malerei.
1867 benutze er erstmals bei der Terrasse am Meeresufer von Sainte-Adresse die von Delacroixs entdeckten farbigen Schattenwirkungen, mit einen violetten Schatten. Zusätzlich tauchten bei ihm die kontrastierenden Farben Rot und Grün auf, die in seinen folgenden Bildern eine große Rolle spielten und die Frische des Gemäldes ausmachten. Er verband den realistischen Bildvorwurf mit einer impressionistischen Malweise. Den optischen Eindruck gewann er durch das Beobachten und Malen in freier Natur.
Bei diesem Gemälde ging er nicht weiter auf Wasserspiegelungen ein, was sich bei seinen in den nächsten Jahren entstandenen Bildern ändern sollte. Bei den Bildern Der Fluß oder La Grenouillère kann man dies erstmals beobachten. Er verwendet wiederum farbige Schattenpartieen. Aber die Helligkeit der Farben nimmt nach hinten hin zu und auch im Vordergrund befindliche Detaills - wie Wellen oder Laub- werden in kurzen Strichen oder Punkten wiedergegeben, die sich zum Hintergrund hin in Farbflächen umwandeln. Bei diesen Bildern hat man zurecht erstmals den freien impressionistischen Pinselstrich gesehen, der den Gegenstand in einzelne, voneinander getrennte Farbflecke zerlegt. Auch können Badende im Bild fast nicht mit Lichtspiegelungen auf dem Wasser unterschieden werden; Monet verzichtet fast ganz auf die die Detaills und konzentrierte sich hauptsächlich auf das Spiel von Licht und Schatten.
Die Jahre 1870/71 im holländischen Exil beeindruckten Monet sehr: Die Wetterschwankungen, die Boote und die Mühlen. " Ich bin in bester Mallaune, kurzweiliger kann man es nicht treffen, Häuser in allen Farben, Mühlen zu Hunderten, wunderschöne Boote." Er bevorzugte hier, wie schon in Frankreich, Motive, die vom Wasser bestimmt wurden. Seine in Argenteuil entstandenen Bilder wurden später sehr von der holländischen Kunst beeinflußt. Hier malte Monet 1873 den Boulevard des Capucines, bei dem erstmals der Eindruck einer Fotografie zustandekam. Es entstand eine Distanz zwischen Betrachtern und Geschehen. Außerdem wurden die Bewegung der Menschen und der Kutschen ohne Detaills und ein bißchen verschwommen gemalt. Diese neue Möglichkeit von der Fotografie auszugehen oder abzumalen entsprach der impressionistischen Wiedergabe. Diese Technik wandte vor allem Degas an. Die konservative Kritik, daß impressionistische Werke unfertig seien wurde besonderst bei diesem Bild abgegeben.
In den folgenden Jahren beschäftigte sich nicht nur Monet, sondern auch andere wie Sisley oder Renoir, mit der Regattadarstellung. Zu diesem Zweck kaufte sich Monet ein Boot, auf dem er eine Staffelei errichtete und malte. Auf diesem Boot malte er viel mit Manet. Das Gemälde Regatta in Argenteuil entstand auf diesem Boot. Wieder schaft Monet durch verschiedene große und manigfaltige Wasserreflexe - wie bei La Grenouillère - Raum, die er in groben, schnellen Pinselstrichen aufträgt und deshalb sehr lebendig und frisch wirken. Die Helligkeit seiner Farbpallete, die sowohl warme als auch kalte Farben beinhaltet, ist auffallend neu und vermittelt dem Betrachter Lebendigkeit und Frische.
Das danach entstandene Bild L´impression, soleil levant, von dem der Name dieser Kunstrichtung abgeleitet wurde, war im Vergleich zur Regatta in Argenteuil nicht wirklich revolutionär, denn die neue Auffassung von Licht ist recht wenig vertreten. Dennoch waren die Lichtreflexe im Wasser gegeben. Farblich gesehen verwendet er recht wenig verschiedene Farbtöne und man kann den Einfluß von William Turner erkennen, deren Gemälde er 1870 im Exil in England gesehen hatte. Bei diesem Bild ging es Monet um den Gesamteindruck. Der Farbauftrag ist unregelmäßig; nur die Spiegelung des Sonnenlichts ist pastos aufgetragen. Ansonsten gibt es Stellen, an denen die Farbe so dünn aufgetragen wurde, daß der Leinwandgrund noch durchscheint. Die helle Farbpalette und die nicht mehr vorhandenen Umrißlinien der Gegenstände ließen Kritik hervorrufen.
Neben der Regattamalerei versuchte er sich auch bald in der Darstellung von Brücken, die Monet schon in London und Holland faszinierten und eine Verbindung zwischen Mensch und Natur darstellten. Diese Brücken ermöglichten ihm klare architektonische Formen in seine Bilder mit einzubeziehen. In diesem Zusammenhang entstanden das Bild: Seinebrücke bei Argenteuil. Er benutzt die Brücke hier als wichtiges kompositorisches Element. Die vertikale Brücke findet ihr Gegengewicht in den im Vordergrund befindlichen Masten der Schiffe. Außerdem wird die durch die Rundbögen erkennbare Hintergrundlandschaft gut in das Bild integriert.
In dieser Zeit war der Einfluß von japanischen Malern auf den Impressionissmus sehr deutlich. Durch ihre neue Art Raum durch Schichtung von Farbflächen zu schaffen, gewannen ihre Drucke und Bilder, die erst seit Mitte des 19.Jhr. durch Japans Öffnung der internationalen Handelsgrenzen nach Europa kamen, ein großes Interesse bei den impressionistischen Malern.
Im Jahre 1877 zog es Monet wieder nach Paris, da ihm Argenteuil keine wirklichen Motive mehr bot. Er wollte den Bahnhof Saint-Lazare mit Zügen und Lokomotiven malen. Dabei interessierte er sich hauptsächlich an der Darstellung von den Lokomotiven entstandenem Dampf. Hier entstand auch seine erste Bilder-Serie, die später noch eine entscheidende Bedeutung in seinem Schaffen annehmen sollte. Jedes einzelne Bild dieser Serie hält einen bestimmten Moment der Zeit fest. So wird jedes Bild durch das Tageslicht und der unterschiedlichen Lichtbedingungen ein bißchen anders in der Farbengebung und der Helligkeit. Da Monet aber festgestellt hatte, daß die perfekten Lichtverhältnisse erst eine halbe Stunde nach Abfahrt des Zuges vorherrschten, meldete er sich beim Bahnhofsvorsteher und erreichte tatsächlich eine Anderung des Fahrplans. Außerdem standen ihm nun Lokomotiven zur Verfügung, die extra nur wegen ihm mit Kohle befeuert wurden, um den gewünschten Rauch zu erzeugen. In dieser durch Rauch und Dunst umhüllten Atmosphäre fand Monet eine sehr gute Verbindung der Gegenstände im Bild. Menschen werden nur als unscheinbare, undetaillierte Silhouetten wiedergegeben. Der Eindruck des Geschehens war Monet wichtig, so wurde nicht nur Paris als Großstadt, sondern auch deren Vitalität und Tempo wiedergegeben.
In den Jahren 1879/80 befaßte sich Monet viel mit Stilleben, was eher untypisch für ihn war. Doch durch die große Freiheit und Ungebundenheit der Stilleben von Vincent van Gogh beeinflußt, unterschieden sie sich doch ungemein von seinen alten, realistischen Stillebendarstellungen. Wieder waren Detaills für ihn unwichtig, sondern das Farbenspiel und der rasche, expressive Pinselstrich. Weiter bemühte er sich der Darstellung von Komplimentären.
Mit seinen Bildern von den Felsen Etretat versuchte er einen neuen, überraschenden und flüchtigen Effekt hervorzurufen. Wie z.B. in seinem Gemälde Stürmisches Meer. Hier versucht Monet mit verschieden farbigen Pinselstrichen natürliche Strukturen zu verstärken und zu betonen. Dadurch erzielte er eine größere Intensivität der Felsoberfläche und der Bewegung der Wellen. Im Vergleich zu ihm verwendete Courbet eine fast einfarbige Skala von Felstönen. Courbets Darstellungen wirkten zwar realistischer, aber Monets Farbenvielfalt und Ausdrücke seiner Gefühle ließen seine Bilder lebendiger wirken. Zuletzt handelte es sich bei Monets Bildern nicht wie bei seinen Brückenbildern um die Präsentation einer Gesamtansicht, sondern er wollte das Licht auf dem zerklüfteten Stein und in den schillernden Facetten des Wassers flimmern lassen. In diesem Zusammenhang sagte er vor Beginn seiner Arbeiten: "Ich habe vor, eine große Leinwand des Felsens von Etretat zu machen, obwohl es schrecklich gewagt von mir ist, das nach Courbet zu tun, der es wunderbar geschafft hat; aber ich werde versuchen, es auf andere Weise zu gestalten . . . "
Jetzt mittlerweile schon in Giverny wohnend versuchte sich Monet ein weiteres mal im Portraitdarstellen von Suzanne Hoschedé. Bei diesen Freilichtstudien waren zwar hervorragend gemalten Kompositionen entstanden, doch fehlte die von Camille Portraits ausgezeichnete Ausdruckskraft. So widmete er sich bald bei seinem Aufenthalt in der Bretagne völlig neuen Motiven: der Darstellung von wilden und düsteren Felsenlandschaften. Bei den Felsen von Belle-Ile kommt die große Spannung hauptsächlich durch die Lichtführung zustande. Beschattete Flächen werden lichtüberfluteten gegenübergesetzt. Der rohe Pinselstrich drückt die emotionale Spannung der Urgewalten aus. Weiter setzt er den Pinselstrich der Felsen gegen das Meer, so daß eine zusätzliche Spannung zwischen Land und Meer entsteht und der Aufprall der Wellen unterstrichen wird. Er verzichtet auch hier wieder auf naturalistische Wiedergabe. So wurde der Horizont ganz gering gehalten und er beschäftigte sich ausgiebiger mit den Reflexen in Wasser und Gestein, wie er bereits die gewaltige Felsformation bei Etretat gemalt hatte.
Im Gegensatz dazu entstanden 1888 an der Côte d´Azur in Antibes sehr lebhafte und helle Bilder. Um diese sehr intensive Leuchtkraft, die er bei seinem Militärdienst in Afrika bereits kennenlernte, auf dem Papier zu erreichen, setzte er blasse, kalte Blautöne in den Bergen sehr warmen Akzenten gegenüber. Außerdem hellte er in seinem Bild Antibes im Nachmittagslicht die Farbtöne insgesamt stark mit Weiß auf und gab auch die Schatten in sehr hellen Farben wieder. Diese Farbreihe kann man bei seinen späteren Serien der Heuhaufen und Kathedralen wieder feststellen. Monet mußte für die Fertigstellung dieses Gemäldes zwangsläufig im Atelier arbeiten, denn er stellte, wie später Cézanne, fest, daß man das Sonnenlicht nicht darstellen kann. Man muß sie mit Farbe darstellen.
Auf einem Feld in der Nähe seines Hauses in Giverny fielen ihm eines Tages eine Reihe Heuschober auf. Für Monet schien es ein perfektes Motiv aufgrund seiner Vielfarbigkeit und seiner Banalität zu sein. Er fertigte von diesen Heuschobern eine Bilder- Serie mit 25 Gemälden an, die sich alle in Tages- und Jahreszeit unterschieden. Mit dieser Bild- Serie hatte Monet sowohl finanziell als auch gesellschaftlich großen Erfolg. Viele amerikanische Künstler zog es zum Wohnort Monets. Augenblicklichkeit war es, daß er bei diesen Bildern und wenig später bei seinen Pappelbildern und der Kathedrale von Rouen erstrebte.
Von einem Boot aus malte er die Pappeln entweder regelmäßig diagonal oder frontal aus nächster Näahe wie in den Vier Pappeln. Die Stämme teilen hier die Bildfläche in vertikale Bänder, die nur durch die horizontale Uferlinie unterbrochen wird. Die Grenze zwischen Wirklichkeit und Spiegelung scheint bedeutungslos und läßt das Bild raumlos wirken. Die dominierenden Linien halten nur die von der Farbe ausgehenden Gestaltung zusammen. Seine jetzt stark dekorativen Bilder ließ an die Art nouveau denken.
Im Februar 1892 begann er aus einem Zimmer gegenüber der Kathedrale von Rouen mit einer weiteren Bilder-Serie. Sein begrenzter Ausschnitt, der sich durch die Größe des Fensters ergab, war für die damalige Zeit neu. Er verzichtete dabei auch auf die Distanz zwischen Maler und Objekt. Monet gibt die Kathedrale anstatt detailliert und architektonisch, farbenreich und lichtdurchflüssig wieder. Durch die verschiedenen Bedingungen des Lichtes treten wie auch schon bei den Heuschobern bestimmte Bereiche in den Vorder- oder Hintergrund. Dadurch wurden unterschiedliche Empfindungen des Künstlers vor dem Motiv im Bild wiedergegeben. Im Zusammenhang mit den Heuschobern sagte Monet: "Ich bin immer mehr versessener darauf wiederzugeben, was ich empfinde." Dadurch, daß er flüchtige Effekte nur durch ein architektonisches Gerüst einer festen Form eingebunden hatte, war Monet auch schon ein Vorläufer der kubistischen Kunst.
Sein letzten großen Meisterwerke entstand um die Jahrhundertwende und beschäftigte ihn bis zu seinem Tod 1926: die Seerosen.
Seine erste Bilderserie, die 1899 entstanden ist, umfaßte 16 Leinwände. Darunter auch die Japanische Brücke. Bei diesem Bild wurde die Himmelszone bewußt ausgegrenzt, und der Blick richtete sich auf die Wasseroberfläche und Flora, so daß diese logische Vorläiuferbilder der Seerosengemälde waren.
Diese Gesamtdarstellung des Sees bei den Seerosenbildern, ohne Horizont, führte aber auch zur Desorientierung des Betrachters. Monet verwendete außerdem einen sehr gestischen und abstrahierten Farbauftrag, so daß der Betrachter Realität und Spiegelung kaum unterscheiden kann. Weiter existiert auch keine räumliche Orientierung mehr. Die Seerosen scheinen vielmehr im Bild zu schweben und nur die Farbgebung entspricht der Naturvorstellung.
Von seinem Freund Clemenceau wird er aufgemuntert trotz seiner zunehmenden Augenkrankeit weiter zu malen und so führte er 1915 das großangelegte Pojekt der Seerosen- Dekoration durch. Auf Leinwänden bis zu sechs Meter breit und zwei Meter hoch malt er mit dicken, breiten Pinseln schnell und großflächig. Dabei entstehen davor noch nicht dargewesene Lichtreflexe und Spiegelungen.
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