Thema:
Das Internet - eine kurze Einführung
Gliederung
Einleitung
Grundlagen
Was ist Internet?
Entwicklung und Geschichte des Internets
Internet-Dienste
Newsgroups - Diskussionsforen im Internet
E-Mail: Elektronische Post
Life-Diskussionen weltweit (IRC)
File Transfer Protokoll
Terminalemulation (Telnet)
Gopher: Verzeichnisorientiertes Dokumentensystem
WAIS (Wide Area Information Servers)
World Wide Web
Der URL
Schlußbetrachtung
Zusammenfassung
In dieser Arbeit soll Internet-Neulingen kurz und bündig ein Überblick über das
Internet vermittelt werden. Zuerst wird beschrieben, was das Internet ist, (nämlich
ein Netz von Rechnern, die nach einem bestimmten Protokoll, dem
Internet-Protokoll (kurz: IP), miteinander kommunizieren,) und wie es sich im
Laufe der Zeit geschichtlich entwickelt hat. Also eine Zusammenfassung von 1969
als das ARPANET entstand, aus dem sich das In-ternet immer weiter entwickelt
hat bis zum Jahre 1993, in dem das World Wild Web ent-wickelt wurde. Nach dem
historischen Abriß werden die einzelnen Dienste erklärt. Die Dienste des
Internets sind die Newsgroups (Diskussionsforen im Internet), E-Mail
(Elektronische Post), IRC (weltweite Life-Diskussionen), FTP (File Transfer
Protokoll), Telnet (Terminalemulation), Gopher (Verzeichnisorientiertes
Dokumentensystem), WAIS (Wide Area Information Servers) und das World Wide Web
(WWW).
1. Einleitung
Keine andere Branche hat in den letzten Jahren derartige Zuwachsraten zu
verzeichnen gehabt wie die Computer-Netzwerke. Und unter diesen ist es wiederum
das Internet, das alle anderen um Größenordnungen überholt hat. Die weltweiten
Teilnehmerzahlen werden auf ca. 40 Millionen Menschen geschätzt. Damit hat es
eine Größe erreicht, die dem Be-griff der kritische Masse verwandt ist: Eine
Kettenreaktion hat eingesetzt, und der Prozeß erreicht unaufhaltsam neue
Dimensionen. Das Internet und seine Nachfolger werden unser Leben in den
nächsten Jahren stärker verändern, als es einst die Erfindung des Fernsehens
tat glauben fast 50% aller deutschen Internetter.
Auf der anderen Seite hat die Verbreitung des Wissens über Funktionsweise, Sinn und Zweck dieses Netzes mit den Zuwachsraten bei weitem nicht Schritt halten können. Hier besteht im deutschsprachigen Raum ein klarer Nachholbedarf. Die amerikanische Literatur zum Thema Internet ist zwar reichhaltig, aber sie beschreibt das Netz für die dortigen Verhältnisse, die sich von denen hierzulande deutlich unterscheiden. Daher war die Zeit reif für dieses Skript. Dieses Skript ist eine Zusammenfassung mehrerer Berichte, die über das Internet elektronisch veröffentlich wurden. Die Hauptquellen sind:
http://rtb-www.rrzn.uni-hannover.de/buecher/inet/all-inet
http://www.fhd-stuttgart.de/asta/vortrag/index.html
http://www.dfv.rwth-aachen.de/chf/internet-intro.html
http://www.chemie.fu-berlin.de/outerspace/netnews/news-artikel.html
http://www.wu-wien.ac.at/netzbuch
http://www.dfv.rwth-aachen.de/chf/internet-intro.html
http://www.ask.uni-karlsruhe.de/books/inetbuch/all.html
Lottor (1996). Internet Domain Survey. http://www.nw.com/zone/WWW/top.html
Batinic (1996). Ergebnisbericht zur 3-Länder-Internet-Umfrage. Unveröffentliche Publikation, Gießen
2. Grundlagen
2.1 Was ist Internet?
Das Internet ist das größte Computernetz der Welt und die einzige real
existierende Da-tenautobahn oder der Information-Superhighway. Es ist der Name
für eine Gruppe von weltweit verteilten Informations- und
Kommunikationssystemen. Die Größe und Komplexität dieser Systeme liegt
außerhalb menschlicher Vorstellungskraft - es ist mehr als ein Computernetz -
es ist ein soziales Gebilde mit einer eigenen Kultur. Technisch gesprochen ist
ein Internet ein Netz von Rechnern, die nach einem bestimmten Protokoll, dem
Internet-Protokoll (kurz: IP), miteinander kommunizieren. Ein Protokoll ist
dabei einfach der Satz an Regeln, die genau vorschreiben, wie sich die Computer
zu unterhalten haben. Das ist durchaus vergleichbar dem Protokoll bei
diplomatischen Empfängen, wo ebenfalls detailliert vorgeschrieben ist, wer wann
was zu tun und zu lassen hat. Die Regeln, die dieses Protokoll für die
Kommunikation vorschreibt, sind in Texten definiert, die im Netz selbst
abrufbar sind. Diese Texte heißen RFC´s (Request For Comments, es sind aber de
facto weit mehr als Kommentare). Das Internet-Protokoll ist in einem
mittlerweile berühmten RFC mit der Nummer 791 beschrieben. Jedes Computernetz,
dessen Rechner per Internet-Protokoll miteinander 'reden' ist ein
Internet, auch wenn es nur zwei Rechner sind, die bei Ihnen zu Hause stehen.
Erst dann, wenn diese einzelnen Netz-Insel-Rechner nicht nur miteinander
kommunizieren, sondern dem weltweiten Verbund der Internet-Computer angehören,
sind sie Teil des Internet.
2.2 Entwicklung und Geschichte des
Internets
1969 konstruierte das amerikanische Verteidigungsministerium ein Computernetz
mit dem Namen ARPANET (Advanced Research Projects Agency-NET), das 4 Computer
mitein-ander verband. 1972 wurde es öffentlich präsentiert, und viele
Universitäten und Forschungseinrichtungen schlossen sich an das Netz an. Eine
zweite Generation dieser Netzwerksoftware, bestehend aus einer ganzen Familie
von Protokollen, wurde bis 1982 spezifiziert und programmiert. Zwei seiner
Hauptelemente, das Transmission Control Protocol (TCP) und das Internet
Protocol (IP), wurden zu einer 'pars-pro-toto'-Bezeichnung für die
gesamte Protokollfamilie. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, daß TCP/IP von
verschiedenen Rechnertypen 'verstanden' wird. Alle Spezifikationen
für TCP/IP und darauf aufbauende Dienste sind in allgemein und frei
zugänglichen Dokumenten beschrieben. Sie werden als RFCs (Request For Comment)
bezeichnet und sind an verschiedenen Stellen am Netzwerk gespeichert. Wegen
dieser offenen Architektur können Programmie-rer sehr leicht weitere
Netzwerk-Applikationen entwickeln. Diese Eigenschaft hat sich in einer Vielzahl
von auf TCP/IP aufbauenden Public Domain Programmen niedergeschla-gen, die über
das Netzwerk gratis erhältlich sind.
TCP/IP verbreitete sich äußerst rasch. Vor allem wissenschaftliche
Einrichtungen inte-grierten es als wesentlichen Bestandteil von
Rechner-zu-Rechner-Kommunikation, wobei man heute dazu übergegangen ist, das
Netzwerk von Computern (heute bereits über 12,8 Millionen), die gemeinsam
TCP/IP als Protokollfolge benutzen, Internet zu nennen. Das Internet
präsentiert sich heute als Verbindung vieler, von verschiedenen Organisationen
betreuter Teilnetze. Obwohl einzelne Organisationen bestimmte Aufgaben für das
gesamte Internet erfüllen, gibt es doch keine Organisation, die für das
Internet zuständig und ver-antwortlich ist. Die rasante Entwicklung des
Internet basiert auf den Inputs der Betreiber von Teilnetzen und einzelner
Benutzer.<pr> 1993 wurde das World Wide Web
am Cern-Institut in der Schweiz eigentlich nur nebenbei entwickelt. Durch eine
Firewall (also einer gewissen Art der Verbindungssperre zwischen Inhousenetz
(Intranet) und Internet) geschützt schmachtete der ansatzweise multimediale
Dienst mit seinem Hypertext Transfer Protokoll (HTTP) bis zum April 1993. Die
Idee, es eigentlich auch im Internet zwischen ausgewählten Rechnern
einzusetzen, kam so gut an, daß man kurzerhand einen neuen Dienst daraus
machte.
WWW zählt 1996 - 3 Jahre nach dessen Freigabe - zum erfolgreichsten Internet-Dienst der Welt. Die Zuwachsraten waren in Amerika in den ersten 2 Jahren so beträchtlich, daß sich heute fast kein Pizzabäcker mehr leisten kann, neben den Teasern im Fernsehen auch einen Bereich auf einem WWW-Server sein Eigen zu nennen - über den läßt sich selbstverständlich auch Pizza bestellen.
3. Internet-Dienste
Was kann man im Internet machen? Eine ganze Menge! Man kann elektronische Post
(E-mail) verschicken und empfangen, man kann sich an Diskussionsforen (den
Newsgroups) beteiligen, man kann über FTP aus fernen Computern Daten, Texte,
Programme und sogar digitalisierte Bilder und Musikstücke abrufen oder mit dem
Telnet vom eigenen Computer aus auf Großrechner arbeiten und in den Datenbanken
und Bibliotheken recherchieren. Oder auch einfach nur zum Spaß durch die bunte
weite Welt des World Wide Web surfen bzw. dort nach Texten und Dokumenten
suchen und eigene Texte ablegen.
3.1 Newsgroups - Diskussionsforen im
Internet
Die NetNews sind als Diskussionsforum zu bezeichnen, das Beiträge von
Teilnehmern an Netzen der unterschiedlichsten Protokollarten zu einem
bestimmten Thema sammelt und so in gebündelter Form anderen interessierten
Benutzern zugänglich macht. Das Grundprinzip im USENET, so nennt man die
Gesamtheit der an den NetNews teilnehmenden Rechner, beruht darauf, daß jeder
Benutzer eigene Mitteilungen oder Kommentare zu Nachrichten anderer Benutzer in
das Netz schicken kann. Auf diese Mitteilungen und Kommentare (sogenannte
'Postings' oder 'Artikel') können dann wieder andere
antworten, so daß eine regelrechte Diskussion über die betreffenden Themen
entsteht. Damit dieses Medium Net-News einigermaßen übersichtlich in der
Handhabung bleibt, ist es in viele Themengebiete strukturiert, mittlerweile
gibt es mehr als 6000. Diese Themen-gebiete werden meist Newsgruppen genannt,
deren Namen aus abgekürzten Teilnamen bestehen, die durch Punkte voneinander
getrennt werden. In anderen Computernetzen werden dieselben Newsgruppen häufig
als Bretter (in Analogie zum Schwarzen Brett) oder auch als Areas bezeichnet.
Dann werden statt der Trennung der Teilnamen durch Punkte häufig Schrägstriche
(/) und Großschrift verwendet, also z.B. DE/REC/FAHRRAD.
Die Artikel sind hierarchisch in den Newsgroups geordnet, deren Namen im ersten Teil die oberste Hierarchie angibt. Die wichtigsten Top-Level-Hierarchien sind die ,,Big Seven``:
comp(uting)
Computer und verwandte Themen
misc(elleanous)
Diskussionen, die sonst nirgendwohin passen
news
Nachrichten über die News selbst
rec(reation)
Hobbys, Spiele, Unterhaltung
sci(ence)
wissenschaftliche Themen
soc(iology)
Diskussionen zu sozialen und kulturellen Themen
talk
Politik und verwandte Themen
In jedem Falle gibt der erste, links außen stehende Teilname die grobe, der letzte, rechts außen stehende die feinste Einteilung an. So bedeutet z.B. de.rec.fahrrad, daß es sich um deutschsprachige Themen (de) aus dem Freizeitbereich (engl. rec = recreational = freizei-torientiert) handelt, und zwar genauer um die Themen Fahrräder und Fahrradfahren. Die deutschsprachigen Themen fangen mit dem linken Teilnamen "de" an. Da neben dem Newsgruppen-Kurznamen noch die längere Erklärung (rechts) steht, ist das Themengebiet meist klar beschrieben. Welche Newsgruppen Sie jeweils vorfinden, hängt allerdings vom Betreiber des Rechners ab, zum Beispiel bieten Universitäten aus Platzgründen und ethischen Gesichtspunkten keine Erotik-Newsgruppen an . Der Namensteil alt stellt noch eine Besonderheit dar. Eigentlich steht alt für alternativ. Das hat hier jedoch nichts mit dem Namen für eine geistige oder politische Haltung zu tun, sondern beschreibt eine alternative Möglichkeit bei der Einrichtung (oder Erfindung) neuer Newsgruppen. Grundsätzlich kann nämlich jeder Netzteilnehmer auch selber neue Themengebiete erfinden und einrichten. Hierzu ist bei den normalen Newsgruppen ein genau vorgeschriebenes Verfahren einzuhalten. Die soge-nannten alt-Gruppen hingegen können von jedem sehr einfach selber angelegt werden. Das Schreiben und Veröffentlichen eines Artikels in den Net-News wird posten genannt. Mit jedem Posting hinterläßt der Verfasser in dem Artikel seine Mail-Adresse, so daß er als Kommunikationspartner für andere auch direkt erreichbar wird.
3.2 E-Mail - Elektronische Post
Als das Internet Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre in den USA entwickelt
wurde, war eine seiner ersten Anwendungen die elektronische Post. Mit ihr kann
jeder Teilnehmer des Netzes jedem anderen Teilnehmer Nachrichten zuschicken.
Das bedeutend, man kann an Millionen von Menschen in aller Welt elektronische
Briefe schicken, die innerhalb von Sekunden am Zielort eintreffen. Diese
Briefe, die einfache Texte, Bilder, Musik oder Videosequenzen enthalten können,
werden über Datenleitungen verschickt und in die Mailbox des Empfängers gelegt,
aus der er die Nachricht jederzeit abholen kann.
Voraussetzung für die Briefpost und alle anderen Anwendungen ist, daß jeder Teilnehmer des Netzes eine Adresse hat. Als Form dieser elektronischen Postadresse hat sich inzwischen die sogenannte Domain-Adressierung durchgesetzt. Dabei wird die nun Mail-Adresse genannte elektronische Postadresse aus drei Teilen zusammengesetzt: dem Namen des Teilnehmers und, getrennt durch das Zeichen @, dem Rechnernamen sowie dem Land (de, us,..). Als Name des Teilnehmers wird sowohl der wirkliche natürliche Geburts-name als auch der sogenannte Login-Name verwendet.
3.3 IRC - Life-Diskussionen weltweit
Die beiden bisher beschriebenen Kommunikationsformen NetNews und E-Mail
verlaufen stets zeitversetzt. Der Empfänger einer Mail oder der Leser eines
Postings braucht nicht in dem Augenblick am Computer zu sitzen, wenn die
Nachricht eintrifft. Das ist bei einer weltweiten Kommunikation meist ein
deutlicher Vorteil, denn in Australien ist es finstere Nacht und die meisten
Menschen schlafen, wenn hierzulande die meisten arbeiten. Ande-rerseits ist es
häufig auch sinnvoll, mit anderen unmittelbar zu kommunizieren, also sich im
direkten Wechsel von Rede und Antwort zu unterhalten. Auch dafür gibt es
verschie-denen Möglichkeiten im Netz, die bekannteste ist der sogenannte
Internet-Relay-Chat, kurz IRC genannt. Hier kann sich jeder Netzteilnehmer mit
einem oder mehreren anderen, die ebenfalls zur gleichen Zeit an ihrem Computer
sitzen und das Programm IRC aufgerufen haben, per Tastatur und Bildschirm
unterhalten. Dazu existieren weltweit über 100 Server-Programmme, die
untereinander verbunden sind und ihre Daten austauschen. Zu jeweils einem
dieser Server bauen die IRC-Benutzer mit ihrem Client-Programm eine Verbindung
auf und können nun am 'Chat' teilnehmen. Die Zahl der Clients
schwankt je nach Tageszeit momentan zwischen 25.000 bis 30.000, nimmt aber
jährlich um einige tausend zu. Damit Teilnehmer mit ähnlichen
Interessensgebieten leicht zusammenfinden, können auch hier die Diskussionsrunden
nach Themengebieten eingeteilt werden. Die Themengebiete heißen in Analogie zum
CB-Funk channel. Die echte Unterhaltung mittels Mikrofon, Lautsprecher und
möglichst auch mit Übermittlung eines Videobildes, also eine Art Bildtelefon-
oder Video-Konferenz, ist momentan in einem fortgeschrittenen
Entwicklungsstadium. Die Realisierung scheitert derzeit häufig noch an der
Netz-Hardware, hier werden leistungsfähigere Übertragungswege benötigt.
3.4 FTP - File Transfer Protokoll
Zur Übertragung größerer Datenbestände auf den eigenen Rechner, seien es
Programme, Texte digitalisierte Bilder, Musik oder sogar Videos, gibt es im
Internet die Dienstleistung FTP (File Transfer Protocol). Hiermit ist
ebenfalls, wie bei Telnet, ein Einloggen auf alle anderen Rechner des Netzes
möglich, wiederum mit den gleichen Voraussetzungen wie bei Telnet, d.h auf dem
Zielrechner muß ein entsprechendes Programm laufen, und es muß eine
Zugangskennung bestehen. Hier ist es noch häufiger üblich, öffentliche Zugänge
anzubieten, über die sich jeder Teilnehmer Progamme oder Daten auf seinen
Rechner laden kann (statt laden sagt der Jargon gerne herunterladen, diese
Wortbildung stammt von engl. download). Anders als bei den E-Mail-Adressen gibt
es eine Quelle solcher Rechner, die diesen Service anbieten, diese umfaßt
derzeit etwa 1600 Computer in aller Welt und enthält auch eine kurze
Inhaltsbeschreibung des jeweiligen Archivs. Um feststellen zu können, auf
welchen der Computer nun das gewünschte Programm liegt, bietet das Internet
einen weiteren Service mit dem Namen Archie an.
3.5 Telnet - Terminalemulation
Die Idee, die hinter diesem etwas komplizierten Fachausdruck steckt, ist
simpel. Mit Hilfe von Terminalemulation, realisiert durch ein bestimmtes
Softwarepaket, ist es möglich, eine direkte Verbindung von dem PC oder Mac am
Schreibtisch zu einem Zielrechner (Supercomputer, Großrechner, etc.)
herzustellen, wobei sich der Arbeitsplatzrechner wie ein Terminal verhält. Über
die eigene Tastatur können Befehle an den Host eingegeben werden, die Ergebnisse
sind dann am eigenen Bildschirm zu sehen. Man gebraucht tat-sächlich aber nicht
die eigene Rechenleistung, sondern benützt externe Ressourcen. So kann man z.B.
statistische Analysen am Großrechner direkt vom Computer an seinem Schreibtisch
aus durchführen, man kann an Bibliotheken, die über elektronische Verwaltung
verfügen, Anfragen stellen etc. Voraussetzung dazu ist zum einen, daß auf
beiden Rechnern ein entsprechendes Programm läuft - Telnet. Zum anderen, daß
der Benutzer eine Zugangskennung, quasi den Schlüssel, besitzt. Beides muß der
Betreiber des Zielrechners organisieren. Die Zugangskennung setzt sich aus ein
oder zwei Schlüsselwörtern zusammen, dem Login-Namen und dem Paßwort (häufig
auch Kennwort genannt). Viele Internet-Computer besitzen über diese einem
individuellen Benutzer zugeteilte Kennung hinaus öffentliche Zugänge, über die
sich jeder Interessierte einloggen kann.
3.6 Gopher - Verzeichnisorientiertes
Dokumentensystem
Gopher ist ein Programmsystem, das Dienste, die auf Computern über das ganze
Internet verstreut sein können, logisch kombiniert, sodaß für den Benutzer der
Eindruck entsteht, sie wären integriert. Startet der Benutzer einen
Gopher-Clienten, so erhält er vom voreingestellten Gopher-Server eine Liste von
Menüpunkten. Diese können entweder weiterführende Verzeichnisse sein, oder
bestimmte Dateien. Es ist auch möglich, Dienste wie FTP bzw. Telnet als
Menüpunkte zu integrieren. Durch die Auswahl eines dieser Punkte wird eine
Verbindung zu dem entsprechenden Computer, der den Dienst anbietet, aufgebaut.
Der Gopher-Client empfängt die verlangte Information und baut die Verbindung
wieder ab. Dabei weiß der Benutzer meist nicht, wo die abgefragte Information
tatsächlich herkommt. Mit Hilfe von Gopher findet man rasch einen Einstieg in
die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und kann schon zu Beginn
eine große Auswahl an wichtigen Diensten wie z.B. Bibliotheksdatenbanken
nutzen.
3.7 WAIS - Wide Area Information
Servers
WAIS ist ein Netzwerkservice, mit dem Datenbestände nach inhaltlichen Kriterien
durchsucht werden können. Der Benutzer stellt eine einfache, in englischer
Sprache gehaltene Anfrage an das System und wählt aus einer vorgegebenen Liste
von WAIS-Servern jene aus, an die die Anfrage gerichtet werden soll. Als
Antwort erhält der Benutzer eine Liste von Verweisen auf jene Dokumente, die
Information zu der gestellten Anfrage enthalten. Diese Liste ist danach
sortiert, wieviel relevante Information die Dokumente enthalten. Dokumente
können dabei alle Arten von Dateien sein, nicht nur Texte. Insbesondere kann
ein Dokument auch einen anderen WAIS-Server beschreiben, sodaß der Benutzer vom
System auch auf andere, für die gestellte Anfrage relevante Informationsquellen
hingewiesen wird. In WAIS kann der Benutzer die zu einer Abfrage gefundenen
Dokumente am Bildschirm ansehen, im eigenen Bereich speichern, aber auch dem
System zurückmelden, welche Art von Information bei der Abfrage eigentlich
gemeint war. WAIS sucht dann nach Dokumenten, die dem angegebenen 'ähnlich'
sind und baut das neue Abfrageergebnis in das frühere ein.
3.8 World Wide Web
Der sprunghafte Zuwachs von Internet- Anwendern in den letzten Jahren ist vor
allem einer Anwendung zu verdanken, die das Internet für jeden leicht bedienbar
machte: dem World Wide Web, kurz Web oder WWW.
Das Web besteht aus zahllosen, auf Rechnern der ganzen Welt gespeicherten multimedialen Seiten (pages). Text, Bild, Ton und sogar Video können auf einer Seite beliebig kombiniert sein. World Wide Web implementiert damit auf dem elektronischen Netzwerk ein logisches Netzwerk von miteinander verbundenen Dokumenten auf verschiedenen Internet-Hosts. Indem er den Hypertext-Verbindungen (Links) folgt, durchwandert der Benutzer dieses Netzwerk und kann gesteuert von seinen Informationsbedürfnissen den gesamten Informationsbestand des 'Web' erschließen. Alle zuvor beschriebenen Dienste des Internet bieten dem Benutzer zwar einiges an Möglichkeiten, sie sind jedoch in ihrer Bedienung nicht immer einfach. So muß ein Benutzer, der eine Verbindung zu einem Rechner aufbaut, um bestimmte Daten zu erreichen, zumindest den Namen des Ziel-Computers kennen.
Aber das allein war nicht ausschlaggebend für den Sprung nach vorn, der mit der Konzep-tion des World-Wide-Web gemacht wurde. Dazu gehört vor allen Dingen die Möglichkeit, multimediale Anwendungen integrieren zu können, d.h. die Möglichkeit, auch Bild-, Ton- und Videoinformationen auf sehr einfache Weise nutzen zu können. Daher wurde in den letzten Jahren ein neuer Ansatz entwickelt, der in der Lage ist, all diese Anforderungen zu realisieren: Navigieren im Netz ohne Kenntnis der physikalischen Struktur mit einfachen Mausklicks auf einer grafischen Benutzeroberfläche. Das dahinterstehende Konzept wurde wesentlich am europäischen Forschungszentrum für Kernphysik (CERN) in Genf entwikkelt und ist unter dem Namen WWW oder W3, als Abkürzung für World-Wide-Web, bekannt geworden. Der Name charakterisiert das Gebilde treffend: ein weltweites Gewebe aus über das Internet verbundenen Rechnern, die sich gegenseitig "kennen" . Um die Verbindung zu einem anderen Rechner herzustellen, ist es nicht mehr nötig, dessen Namen einzutippen, sondern ein Mausklick in einem Text auf bestimmte Schlüsselwörter oder auf ein Bild, zu dem weitere Informationen gewünscht werden, stellt die Verbindung zum Zielrechner automatisch her. Die Benutzung dieses Service erlaubt es weiterhin, auch die meisten anderen Dienste, wie das Versenden von Mail, das Lesen der Net-News oder FTP- und Archie-Anwendungen, unter einer Benutzeroberfläche durchzuführen. Damit muß der Anwender nicht mehr eine Vielzahl einzelner Programmdialoge erlernen und die Benutzeroberfläche ist weitgehend unabhängig von der jeweiligen Betriebssystemoberfläche des Rechners. Das World-Wide-Web ist dabei, das Gesicht des Internet in vielerlei Hinsicht zu verändern. Es ist der Service mit den höchsten Zuwachsraten, der auch die Ursache für die weiterhin außerge-wöhnlichen Steigerungsraten der Internet-Teilnehmer ist.
3.8.1 Der URL - Uniform Resource
Locator
Mit dem Erfolg des World Wide Web hat sich auch ein Konzept durchgesetzt, das
eine einheitliche und eindeutige Beschreibung von Internet-Quellen erlaubt; der
Uniform Resource Locator, kurz URL. Da der URL für alle Internet-Dienste
definiert ist und Quellen eindeutig beschreibt, wollen auch wir in unserer
Darstellung diesen Standard benutzen und Internet-Quellen durch URLs
beschreiben. Um eine bestimmte Information am Internet zu identifizieren, muß
man drei Dinge wissen:
um welche Art von Information es sich handelt,
auf welchem Rechner die Information zu finden ist und
wo auf diesem Rechner die Information versteckt ist.
Der URL kombiniert genau diese drei Elemente
in geordneter Form und erlaubt so die eindeutige Beschreibung einer
Informationsquelle. Das Konzept des URLs läßt sich am besten anhand eines
Beispiels erläutern.
http://www.w3.org/hypertext/WWW/Addressing/Addressing.html
Der erste Teil dieses URLs, http: bezeichnet die Art des Übertragungsprotokolls, also HTTP, das Übertragungsprotokoll für World Wide Web. Der zweite Teil, //www.w3.org, gibt den Namen des Servers an, der angesprochen werden soll. Der Pro-tokollteil endet mit einem Doppelpunkt, der Serverteil beginnt mit zwei Schrägstrichen. Optional kann an den Serverteil, von diesem durch einen Doppelpunkt getrennt, noch eine Port-Nummer angehängt werden. Sie ist nur dann notwendig, wenn nicht der Standard-port des Übertragungsprotokolls verwendet wird. Der dritte Teil, /hypertext/WWW/Addressing/Addressing.html, beschreibt den Pfad zu der entsprechenden Datei. Dieser Teil beginnt mit einem Schrägstrich und auch die einzelnen Teile des Addressing.html am Server.
4. Schlußbetrachtung
Das Internet hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, nicht nur
bezüglich der Anzahl der angeschlossenen Rechner oder der übertragenen
Datenmenge, sondern auch in der Leistungsfähigkeit der Dienste. Da inzwischen
nicht nur akademische, computerorientierte Experten Zugang zum Internet
besitzen, sondern auch Wissenschaftler und Studen-ten aus anderen Disziplinen
und private Anwender zu den Nutzern der Dienste zählen, wird wesentlich mehr
Wert auf den Benutzungskomfort gelegt. Durch das World Wide Web mit seinen
komfortablen Browsern und der Integration vieler verschiedener Dienste unter
einer Oberfläche ist es für Anfänger nicht mehr notwendig,
Betriebssystembefehle oder Steuerkommandos zu lernen. Leistungsfähige
Suchmaschinen machen das ganze Netz und nicht nur einzelne Server zu einer
einzigen Informationsquelle, so daß es nicht mehr notwendig ist zu wissen, wer
welche Informationen anbietet. Eine Weiterentwicklung dieser Suchhilfen und
eine Verbesserung der Informationsstrukturen ist allerdings in Zukunft
notwendig, um die Informationsflut beherrschen zu können. Eine unschätzbare
Möglichkeit bieten dabei die NetNews, mit denen auf ein globales Wissen und die
Erfahrung vieler Experten zugegriffen werden kann und so ebenfalls der gezielte
Zugang zu Informationen erleichtert wird.
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