1.Der Prozessor, das Herzstück
eines Computers
Der Prozessor,
abgekürzt auch als CPU (Central Processing Unit) bezeichnet, ist das
Herzstück eines jeden Computers. Er wird auf dem Mainboard montiert,
entweder in einen Sockel oder in einen Slot gesteckt. Des
Weiteren muss ein Lüfter darauf montiert sein, da die CPU sich bei Gebrauch
stark erwärmt.
Aber warum ist der Prozessor das Herzstück eines
Computers, wenn ein Computer doch aus so vielen verschieden Komponenten
besteht? Das folgende Schaubild (Bild 1) soll die Rolle des Prozessors
verdeutlichen.
Grundlegendes Blockschaltbild eines PCs
Bild1
Wie man bereits in diesem Schaubild deutlich erkennen kann, spielt der Prozessor eine zentrale Rolle im Aufbau eines PCs. Die folgenden Ausführungen geben einen Überblick über die Arbeitsweise, die bauliche Entwicklung, die Funktion und Elemente, sowie die historische Entwicklung von Prozessoren. Darüber hinaus wird auf die aktuelle Situation auf dem Prozessormarkt eingegangen.
2. Arbeitsweise und Aufgabenspektrum eines Prozessors
Der Prozessor ist ein System von Transistoren (im Prinzip sehr kleinen elektrischen Schaltern), das das Rechnen im Binärsystem ermöglicht (hierbei entspricht etwa die Schalterstellung 'aus' oder 'off' dem Zustand 0, die Stellung 'an' oder 'on' dem Zustand 1). Die meiste Zeit verbringt der Prozessor mit der Abarbeitung von Befehlen. Derartige Befehle ergeben für den Benutzer meist erst im größeren Zusammenhang einen 'Sinn'.
Zusätzlich zu den 'Alltags-Aufgaben' muss der Prozessor auch unvorhergesehene Ereignisse bearbeiten. Diese werden mittels Interrupts ('Unterbrechungen') an den Prozessor gesandt, woraufhin er seine Arbeit unterbricht und das Ereignis bearbeitet, in dem die aktuellen Werte in den Stack geschrieben bzw. kopiert werden und dann zu einer gespeicherten Befehlsfolge gesprungen wird, die für die Abwicklung des unvorhergesehenes Ereignisses bestimmt ist. Wenn diese Befehlssequenz abgearbeitet ist, kopiert der Prozessor die Daten wieder an die ursprünglichen Positionen und setzt seine vorherige Arbeit fort. Hat der Prozessor nichts zu tun, verbringt er die Zeit in sogenannten Wait-Zyklen, die weniger Strom verbrauchen und den Prozessor weniger stark erhitzen lassen.
Die Erwärmung des Prozessors kommt vor allem deswegen zustande, weil Prozessoren auf geringe Abmessungen optimiert sind, das bedeutet:
Im Groben unterscheidet man zwei Arten von Prozessoren:
Zum einen den "RISC" (=Reduced Instruction Set Code). Er wird zumeist im Großrechenanlagen verwendet und hat einen reduzierten einfachen Befehlssatz, er arbeitet jedoch sehr schnell.
Zum anderen den "CISC" (=Complex Instruction Set Code), mit einem erweiterten Befehlssatz, der in Home-PCs verwendet wird.
Von Ihren Elementen und Ihrer Funktion unterscheiden sie sich aber kaum.
Der Begriff "Befehlssatz" wird später noch erläutert. Die interne Struktur eines Prozessors ist im Grunde immer dieselbe. Sie hat sich seit seiner Erfindung kaum geändert. Neuartige Prozessoren haben zum Beispiel einen größeren Befehlssatz oder einen größeren Datenbus
3.1 Bestandteile eines Prozessors
Der Prozessor besteht aus folgenden Komponenten:
Diese Komponenten werden im Folgenden näher erläutert. Vorerst wird die folgende Zeichnung (Bild 2) zeigen wie diese Komponenten (vereinfacht) zusammenhängen.
Aufbau des Prozessors Bild 2
Die ersten drei Elemente Gehören zum
Steuerwerk (auch Control Unit genannt). Diese sorgen dafür, dass sowohl die
Daten aus dem Speicher geholt und zur Verfügung gestellt werden, als auch die
Befehle erkannt und ausgeführt werden.
Zur Arithmetischen und Logischen Einheit (ALU) gehört der Statusregister und
der Akkumulator. Alle Speicher in einem Prozessor nennt man üblicherweise
"Register". Der Akkumulator ist ein besonderes Register, der sehr eng mit der
Alu verknüpft.
3.2 Arbeitsweise eines Prozessors
Bei der Verarbeitung von Befehlen spielen sich immer die folgenden Schritte ab ( unabhängig vom Prozessortyp):
Dies kann man auch anhand eines Flussdiagramms (Bild 3) leicht darstellen.
Arbeitsweise des Prozessors
Bild 3
4. Beschreibung der einzelnen Bestandteile
4.1 Ablaufsteuerung
Die Ablaufsteuerung erzeugt alle internen und externen Steuersignale für das Holen und Ausführen von Befehlen. Jeder Befehl erzeugt eine bestimmte Reihe von Signalen (auch Sequenz genannt) die nötig sind, um diesen Befehl auszuführen. Deshalb spricht man bei der Ablaufsteuerung auch vom Steuer-Sequenzer. Die Steuersequenzen aller möglichen Befehle sind in einem Programmspeicher abgespeichert. Je nach Prozessor Hersteller können diese Sequenzen unterschiedlich sein.
4.2 Befehlszähl-Einrichtung und Adressregister
Im Speicher sind die Befehle hintereinander abgespeichert. Die Befehlszähl-einrichtung steuert die Reihenfolge, in der die Befehle abgearbeitet werden. Sie besitzt meist einen 16-Bit Zähler (siehe Bild 2), der nach jedem Befehl um eins erhöht wird. Somit liefert er die Adresse des Speichers an dem sich der nächsten Befehl befindet. Der Adressregister wird zu Beginn jeder Befehlsholphase mit dem Inhalt des Zählers geladen.
4.3 Befehlsregister mit Befehlsdecoder
Der über den Adressregister ermittelte Befehl gelangt in den Befehlsregister. Im Befehlsdecoder wird ermittelt, welchem Befehl diese Daten entsprechen. Das Ergebnis dieser Decodierung wird schließlich der Ablaufssteuerung übermittelt.
4.4 Arithmetische und Logische Einheit mit Akkumulator und Statusregister
Die Arithmetische Logikeinheit, auch
kurz ALU genannt, ist sozusagen der Taschenrechner für die CPU. Die eigentliche
Verarbeitung der Daten erfolgt hier.
Man nennt die Daten, die verarbeitet werden auch Operanden. Die ALU kann einen
oder zwei Operanden verarbeiten. Wie und in welcher Form die Verarbeitung
erfolgt, das heißt welche Operation in der ALU ausgeführt wird, hängt von dem
gerade auszuführenden Befehl ab. Man unterscheidet zwischen arithmetischen
und logischen Operationen.
Zur ALU gehört das Status-Register und der Akkumulator (kurz Akku). Für die
Zuführung der beiden Operatoren besitzt die ALU zwei Eingangskanäle. Der eine
Operand gelangt über den Daten - Bus(Register) in die ALU, der andere über den
Akkumulator(ein Spezieller Register). Das Ergebnis einer arithmetischen oder
logischen Operation in der ALU wird im Akku abgelegt. Das Ergebnis, das man
nach der Prozedur bekommt, kann man gleich in die nächste mit einbeziehen. Der
Datenverkehr von und zu den Eingabe- und Ausgabeeinheiten verläuft über den
Akkumulator. Der Akkumulator hat somit eine zentrale Funktion im Prozessor.
Beispiele:
Arithmetische Operationen:
- z.B. eine Addition zweier Operanden (01010010 + 10000100 = 11010110)
Logische Operationen:
- z.B. eine Bit-für-Bit-UND-Verknüpfung (10011101 & 11000111 = 10000101)
Im Statusregister wird durch
Setzten oder Löschen einzelner Bits angezeigt, ob bei der Rechenoperation eine
Besonderheiten Aufgetreten ist.
Nachfolgend sind Bezeichnung und Bedeutung einiger Statusbits zusammengefasst:
Carry - Bit (CY) = 1: Überlauf ist aufgetreten (d.h. Anzahl der zugewiesenen Bits Überschritten)
Carry - Bit= 0 : kein Überlauf
Zero - Bit (Z) = 1: Ergebnis ist null
Zero - Bit= 0: Ergebnis ist ungleich null
Negativ - Bit (N) = 1: Ergebnis ist Negativ
Negativ - Bit= 0: Ergebnis ist Positiv
Parity - Bit (P) = 1: Anzahl der Bits mit dem Wert 1 ist geradzahlig
Parity - Bit= 0: Anzahl der Bits mit dem Wert 1 ist ungeradzahlig
5. Bauliche Entwicklung
Lange Zeit setzte der marktführende Chip-Gigant Intel auf Sockel-Prozessoren (z.B. Pentium oder Pentium MMX im Sockel 7, der Pentium Pro im Sockel 8). Der Prozessor hat, wie auf dem Bild erkennbar, nahezu quadratische Ausmaße und wird flach auf das Mainboard aufgelegt. An der Unterseite befinden sich viele Pins (im Prinzip Leitungsaus- und -eingänge), die genau in die auf dem Mainboard vorhandenen Öffnungen passen.
Sockel
Bild 4
Für kurze Zeit stieg man auf Slot-Prozessoren (z.B. Pentium II und Pentium III im Slot 1, Xeon im Slot 2) um, die - ähnlich wie z.B. PCI-Karten - in einen dünnen Schacht gesteckt wurden. Davon erhoffte man sich bessere Prozessoreigenschaften und mehr Platz, zum Beispiel für Second Level Cache, der sich ab diesem Zeitpunkt auf dem Prozessor (vormals auf dem Mainboard) befand.
Slot
Bild 5
Die Firma INTEL ist zur Zeit mit 85%
Marktanteil der weltweit führende Hersteller von Prozessoren. Seit 1971
produziert INTEL Prozessorgenerationen, die zueinander abwärtskompatibel sind.
Gerade diese Art der Herstellung ist für den Anwender von sehr großer
Bedeutung, und deshalb wird INTEL von dieser technisch recht aufwendigen
Entwicklung nicht abweichen. Die Abwärtskompatibilität der verschiedenen
Prozessorgenerationen gewährleistet, dass eine Software, die auf einem
aktuellen Prozessor läuft, auch bei nachfolgenden 'neueren'
Prozessoren problemlos läuft. INTEL-Prozessoren stellen durch ihre
Kompatibilität zu den wichtigen Softwareprodukten, wie z.B. MS Word oder EXCEL,
den Standard für den PC-Prozessor dar.
Andere Prozessorhersteller wie z.B. AMD und Cyrix müssen ihre Produkte an
diesem Standart (von INTEL) festklammern, um überhaupt auf dem Prozessormarkt
bestehen zu können. Andernfalls würde der Anwender sich nicht für einen Prozessor
interessieren, der nicht zu den Programmen wie MS Word oder EXCEL kompatibel
ist. Das heißt aber noch lange nicht, dass INTEL die besseren Prozessoren hat.
INTEL hatte den Durchbruch erst mit dem Prozessor 8080 geschafft. Dies war der
erste Prozessor in einem Personalcomputer, der zu etwas 'taugte.' Auf
diesem Prinzip sind heute fast alle Prozessoren hergestellt.
Momentan sind zwei verschiede Prozessorgehäusen im Umlauf. Das bisher
produzierte Prozessorgehäuse aus Keramik ist zur Zeit noch am häufigsten im
Einsatz. Diese sogenannten 'PGA' (= Pin Grid Array) verfügen an der
Unterseite über 168 bis 273 leicht verbiegbare Kontaktstifte. Im Gegensatz dazu
gibt es die neueren Gehäusen, die sogenannten
'PQFP' (Plastic Quad Flat Pack). Bei dieser Gehäuseform sind
die Kontakte an den Außenkanten mit federnden Kontakten versehen.
PQFP-Prozessor
Bild 6
6.2. AMD - Prozessoren
Auch wenn die Firma INTEL die
erfolgreichste ist, so hat sie doch keineswegs eine Monopolstellung. Es gibt
noch zwei wichtige CPU-Hersteller: AMD und Cyrix.
AMD (Advanced Micro Devices) z.B. kann auf dem Markt nur mithalten, weil es
sich am Marktführer INTEL orientiert. Dadurch ist es ihnen möglich, ihre
Produkte viel günstiger zu verkaufen, da die Entwicklungskosten entfallen. Ein
wichtiger Aspekt ist, dass diese unterschiedliche Prozessortypen zueinander
kompatibel sein müssen.
6.3. Cyrix - Prozessoren
Die texanische Cyrix Corporation konnte mit der Einführung von 386er- Prozessoren seinerseits erfolgreich mithalten. Das Unternehmen hatte sich damals in erster Linie auf die Herstellung der zum INTEL-386er passende Coprozessor spezialisiert. Doch Cyrix hat nur noch einen geringen Markanteil.
7. Quellennachweis
Franz Derriks, Norbert Meyer: 'Einführung in die Mikrocomputer Technik' Folgende Seiten wurden benutzt: 13-29 und 63-70
Mansfeld, Ehrkamp und Dralle: 'Hardware Power!'
Folgende Seiten wurden benutzt:190-192 und 206-208.
www.computerlexikon.com
www.tfh-berlin.de
www.netlexikon.akademie.de
Multimedia CD "Computer selbst zusammenbauen"
IFA-Verlag GmbH, Berlin u. Bonn
Bild 6 :www.national.com/packaging/folders/vef44a.htm.. Seite 12
Einleitung:
CPU ist die Abkürzung für Central Processing Unit (übersetzt: 'Zentralprozessoreinheit') und bezeichnet den Prozessor.
Das Mainboard ist ein zentrales 'Brett', von dem alles angesteuert wird.
Auf dem Mainboard sitzt der Prozessor, der alle Geräte ansteuert. Aus dem Mainboard bezieht der Prozessor auch seinen Strom. Am Mainboard sitzen die PCI-Schächte, ISA-Schächte und meist ein AGP-Schacht(speziell für Grafikkarten). An das Mainboard wird ebenfalls die Festplatte, CD-ROM-Laufwerk und das Diskettenlaufwerk angeschlossen.
Ein Sockel ist ein Aufsatz auf dem Mainboard, durch den der Prozessor mit den restlichen Komponenten des Computers wie Hauptspeicher, Festplatten usw. verbunden wird.
Als Slot bezeichnet man Steckplätze, die Steckkarten oder Prozessoren aufnehmen können
Eingabeeinheit: zum Beispiel Tastatur, Mouse, Scanner,
Ausgabeeinheit: zum Beispiel Monitor, Drucker,
Abschnitt 1.)
Das Binärsystem wird vom Computer verwendet. Es gibt nur die Zahlen 0 und 1. Entweder fließt der Strom (1) oder er fließt nicht (0).
Ein Interrupt ist ein Signal, das von einem an den Computer angeschlossenen Gerät ausgesandt wird. Ein Interrupt-Signal wird auch als IRQ bezeichnet.
Stack: Da ein Prozessor nur eine begrenzte Zahl von Registern zur Verfügung stellt, benötigen praktisch alle Programme zusätzliche Speichermöglichkeiten. Eine davon sind die sogenannten Stapelspeicher (Stack).
Abschnitt 2.)
Die Abkürzung RISC steht für 'reduced instruction set computer' ('Computer mit reduziertem Befehlssatz'). Die RISC-Technologie wird bei einigen modernen Prozessoren wie dem PowerPC-Chip, dem Alphachip und auch dem Pentium verwendet.
Die CISC (complex instruction set computing) Technologie bedeutet, das der Prozessor einen sehr grossen Befehlssatz und Adressierungen direkt im Design des Siliziums enthält.
Der Befehlssatz bezeichnet die Gesamtheit aller Befehle, die ein Prozessor kennt und verarbeiten kann.
Der Datenbus beseht aus Leitungen über die der Prozessor Daten sendet und empfängt. Je mehr Leitungen zur Verfügung stehen, desto mehr Daten können pro Taktpuls verarbeitet werden.
Abschnitt 3.2.)
Bit (Abk. f. 'binary digit', 'Binärziffer') ist die Bezeichnung für die kleinste Informations- und Speichereinheit in einem Rechner. Ein Bit kann die Werte 1 und 0 annehmen. Durch die Aneinanderreihung dieser beiden Ziffern kann jede beliebige Information dargestellt werden.
Abschnitt 3.4.)
Arithmetisch heißen Verknüpfungen wie "+", "-"
Logisch heißen Verknüpfungen wie "und", "oder".
Abschnitt 4.)
INTEL, AMD, Cyrix sind Hersteller von Prozessoren.
Athlon ist ein Prozessortyp hergestellt vom der Firma AMD.
Die Taktfrequenz bezeichnet die Anzahl der Arbeitsschritte pro Sekunde.
Der Cache (sprich 'Käsch') ist ein Speicher, der zum Zwischenspeichern von Daten dient. Mit Second Level Cache bezeichnet man den außerhalb der CPU auf dem Mainboard installierten Prozessor-Cach.
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