Kommunikation zwischen Menschen beinhaltet Nachrichtenaustausch zwischen ihnen mit einer Nachrichtenverarbeitung im Sinne von Verständigung. Formal wird jedoch Kommunikation lediglich als Austausch von Nachrichten definiert.
Im folgenden wird stets technische Kommunikation betrachtet. Typische Beispiele von technischer Kommunikation sind: Sprachkommunikation über das Telefonnetz, Textübermittlung via Telex oder Teletex, Nachrichtenaustausch zwischen mehreren PCs in einer technischen Anwendung.
Kommunikationssysteme sind Einrichtungen, die an der technischen Kommunikation beteiligt sind. Man unterscheidet zwischen Endsystemen (wie Endgeräte. PCs, etc.), welche die Nachrichtenquellen oder -senken enthalten und Subsystemen (wie Übertragungseinrichtungen, Vermittlungseinrichtungen, Protokollwandler), die nur Teilaufgaben der Kommunikation übernehmen. Endsysteme und Subsysteme und die sie verbindenden Leitungen bilden Kommunikationsnetze.
Außer den zwischen den Endsystemen zu übermittelten Nachrichten (auch Nutzinformation genannt) werden bei der technischen Kommunikation Steuerinformationen im Netz erzeugt und ausgetauscht. Beim Telefon z.B. beinhaltet die Sprache die Nutzinformation, während die Rufnummer, der Ruf und die Hörtöne die Steuerinformationen darstellen.
Kommunikationssysteme übernehmen Aufgaben wie Eingabe, Ausgabe, Übertragung, Vermittlung und Speicherung der Nutzinformationen. Hierbei werden stets Steuerinformationen verarbeitet und soweit erforderlich auch eingegeben, ausgegeben, gespeichert, übertragen und vermittelt.
Eine weitere Detaillierung und Klassifizierung der Aufgaben eines Kommunikationssystems unter verschiedenen Gesichtspunkten führt zu Systemarchitekturen, die sich in verschiedenen Produkten von einzelnen Herstellern widerspiegeln. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist das Bestreben der Hersteller, gleichartige Kommunikationsaufgaben in einer Hardware- oder Software- Implementierung (Modul) zusammenzufassen.
Solche Module können dann in unterschiedlichsten Kommunikationssystemen eingesetzt werden.
Schon 1978 begann eine Expertengruppe (ISO TC 97 SC 16 - International Standardisation Organisation, Technical Committee 97 Subcommittee 16) ein Modell für die Strukturierung von Kommunikationssystemen zu erstellen.
Daraus entstand eine ISO - Norm . Das ISO - Modell ist unter der Bezeichnung OSI (Open System Interconnection) bekannt. Heute existieren bereits mehrere dieses Modell unterstützende Normen (siehe Abb. nächste Seite) , und es wird ständig an einer Erweiterung und Detaillierung des Modells gearbeitet.
In dieser Abbildung sind zwei herstellerspezifische Modelle und das ISO-Modell für Kommunikationssysteme dargestellt. Alle diese Modelle haben ihre Kommunikationsaufgaben in Gruppen zusammengefaßt und hierarchisch (aufeinander aufbauend) gegliedert. Man nennt eine solche Gruppe von Kommunikationsaufgaben eine Schicht des Kommunikationsmodells. Durch Zurückführen auf ein einziges Schichtmodell - das ISO-Modell für Kommunikationssysteme - besteht die Aussicht, daß Produkte (sowohl Endsysteme als auch Subsysteme) verschiedener Hersteller zueinander kompatibel werden, d.h. freizügig miteinander kommunizieren können; daher auch die Bezeichnung "Offene Systeme" (Open Systems) für Systeme, die nach ISO-Modell strukturiert sind.
Bei der Zerlegung der Aufgaben eines Kommunikationssystems in logisch aufeinander aufbauende Schichten werden folgende Aspekte berücksichtigt:
Gleiche Funktionen werden in einer Schicht zusammengefaßt.
Jede Schicht hat nur direkte Interaktion mit einer der beiden benachbarten Schichten.
Zwischen den einzelnen Schichten soll die Interaktion möglichst gering sein.
Die von einer Schicht für die nächst höhere Schicht zu erbringenden Aufgaben werden in dieser Schicht gegebenenfalls unter Zuhilfenahme der jeweils niedrigeren Schicht realisiert (genaueres siehe Schichterklärungen)
Kommunikationsmodelle sind logische Modelle. Sie legen keine Implementierungen fest, sondern beschreiben lediglich die jeweilige Funktionen und deren logischen Zusammenhänge. Bei der Festlegung der einzelnen Schichten wird jedoch darauf geachtet, daß sie (hard- und softwaremäßig) jeweils einzeln implementiert werden können.
Durch das eben beschriebene Vorgehen wird festgelegt, daß eine (hard- oder softwaremäßige) Anderung in einer Schicht lediglich durch die Anderung dieser Schicht abgefangen wird - die anderen Schichten müssen nicht geändert werden. Das Vorgehen bei der Festlegung der einzelnen Aufgaben des Systems impliziert zudem, daß jeweils höhere Schichten die logischen Funktionen des Systems auf einer jeweils höheren Ebene darstellen.
Folgende Abbildung zeigt die Abwicklung des Nachrichtenaustausches zwischen zwei Teilnehmern. Die hierbei anfallenden Aufgaben werden anhand des ISO-Schichtmodells erläutert. Hierzu betrachten wir zwei Endsysteme A und B, bestehend aus zwei Teilnehmern an Bildschirmendgeräten. A möchte eine Mitteilung in Form eines elektronischen Briefes an Teilnehmer B übermitteln. Außer den beiden Endsystemen ist an der Kommunikation ein weiteres Transitsystem (d.h. eine die Kommunikation zwischen zwei Systemen unterstützende eigenständige Einrichtung) nämlich eine Vermittlungseinrichtung beteiligt. Die einzelnen Systeme sind über elektrische Leitungen miteinander verbunden.
Teilnehmer A, der als Quelle gesehen wird, erstellt zunächst einmal die Mitteilung an seinem Terminal für Teilnehmer B. Die Darstellungsschicht überprüft die lokalen begrifflich und darstellungsmäßigen Vereinbarungen (z.B. Alphabet, Zeichenabstand, Zeilenabstand, Leerzeichen, Absatz, usw.) und aktiviert nach (interaktiver) Korrektur, die Kommunikationssteuerungsschicht. Diese stößt die Eröffnung einer Textübermittlungssitzung an, indem sie die Transportschicht aktiviert. Die Transportschicht stößt die Vermittlungsschicht an, die ihrerseits die Sicherungsschicht aktiviert. Diese aktiviert daraufhin die Bitübertragungsschicht.
Die zwischen den benachbarten Schichten ausgetauschten Meldungen werden als Primärmeldungen ("primitives") bezeichnet. Sie bestehen allgemein aus Nutz- und Steuerinformation. Primärmeldungen stellen Ereignisse (Aktionen) bei dem Kommunikationsablauf dar.
Die Schicht 1 des Teilnehmers A treibt nun einen Bitstrom über die elektrische Leitung und aktiviert so die Schicht 1 des Transitsystems. Die Bitübertragungsschichten der Quelle und des Transitsystems sorgen nun dafür, daß Bitströme in beiden Richtungen (Quelle zum Transitsystem und umgekehrt) fließen. Über diese Bitströme können nun die Sicherungsschichten der Quelle und des Transitsystems Meldungen miteinander austauschen. Im wesentlichen vereinbaren sie, welche Sicherungsmethode zur Vermeidung von Verfälschungen der übertragenen Bits anzuwenden ist, und verfahren dann entsprechend, indem sie z.B. Bitfehler durch Überprüfung gewisser redundanter Bits erkennen und gegebenenfalls korrigieren.
Nun können die Vermittlungsschichten der Quelle und des Transitsystems die gesicherte Strecke verwenden, um Meldungen miteinander auszutauschen. Insbesonders teilt die Schicht 3 der Quelle der Schicht 3 des Transitsystems nun mit, daß eine Schicht 3 -Verbindung zu der Senke B aufgebaut werden soll. Analog dazu wird nun nacheinander die Bitübertragungsschicht , die Sicherungsschicht und die Vermittlungsschicht zwischen dem Transitsystem und der Senke aufgebaut. Damit steht den Transportschichten der Quelle und der Senke eine "vermittelte" Strecke, die gewöhnlich durch ein größeres Kommunikationsnetz führt, zum Meldungsaustausch zur Verfügung
Die Transportschichten der Quelle und der Senke nehmen eine sogenannte Ende-zu-Ende Sicherung vor, indem jede von der Quelle zur Senke fehlerfrei übertragene Seite des Briefes von der Transportschicht der Senke quittiert wird. Bei Übertragung mit Fehlern wird die Seite neu abgerufen. Den Kommunikationssteuerungsschichten der Quelle und der Senke steht somit eine Ende-zu-Ende gesicherte Verbindung, über die sie einzelne quittierte Seiten austauschen können, zur Verfügung.
Aufgabe der Kommunikationssicherungsschichten ist es, nun die Briefübermittlungssitzung zu steuern. Es muß sichergestellt werden, daß wirklich die gewünschten Teilnehmer miteinander verbunden sind und daß die Endgeräte empfangsbereit sind (d.h. Seiten auch wirklich ankommen). Meist wird auch das Datum und die Uhrzeit der Sitzungsöffnung mit der Teilnehmerkennzahl ausgetauscht (Sicherheit!).
Wie bereits erwähnt, überprüft die Schicht 6 die lokalen, begrifflichen und darstellungsmäßigen Vereinbarungen. Es ist auch ihre Aufgabe, entsprechende (mit den lokalen Vereinbarungen verträgliche) Vereinbarungen zwischen der Quelle und der Senke zu treffen. Auf diese Weise wird der Brief von der Schicht 7 der Quelle (Teilnehmer A) zur Schicht 7 der Senke (Teilnehmer B) übermittelt.
Anschließend wird, beginnend mit der Schicht 7, die jeweilige Verbindung zwischen den Schichten wieder abgebaut.
An diesem vereinfachten und doch detaillierten Beispiel der Briefübermittlung lassen sich einige Eigenschaften des Kommunikationsablaufes des ISO-Modells gut beobachten.
Die beiden wichtigsten sind:
Physikalisch werden die einzelnen Meldungen zwischen den Schichten des jeweiligen Systems ausgetauscht. Lediglich über das Medium selbst werden physikalische Meldungen zwischen den Systemen ausgetauscht.
Logisch werden Meldungen zwischen den gleichen Schichten der an der Kommunikation beteiligten Systemen ausgetauscht.
Die Regeln für den logischen Meldungsaustausch (zeitliche Abwicklung einbezogen) zwischen zwei gleichen Schichten von Systemen, die an der Kommunikation beteiligt sind, nennt man Protokoll (siehe spätere eigene Kapitel).
In folgendem Kapitel werden die einzelnen Schichten des ISO-Modells genauer durchleuchtet. Angeführt ist dabei die Aufgabe der jeweiligen Schicht, die Dienste, die diese Schicht der nächst höheren Schicht anbietet und die Funktionen, die in der jeweiligen Schicht ausgeführt werden.
Die ersten vier Schichten bewältigen im wesentlichen den Transport von Nachrichten, sie werden deshalb auch transportorientierte Schichten , ihre Protokolle Transportprotokolle genannt. Sie sind streng hierarchisch gegliedert. Die jeweiligen Funktionen sind sehr ähnlich aufgebaut und in konkreten Implementierungen oft austauschbar (so kann z.B. eine gute Fehlersicherung auf Teilstrecken eine Ende-zu-Ende Sicherung in der Schicht 4 überflüssig machen).
Die oberen drei Schichten orientieren sich an den Anwendungen. Sie werden deshalb anwenderorientierte Schichten , ihre Protokolle Anwenderprotokolle genannt.
Sie können hierarchisch dargestellt werden, dies ist jedoch keineswegs zwingend.
Englisch: Physikal Layer
Aufgabe: Bitübertragung zwischen benachbarten Systemen (unter Verwendung des Übertragungsmediums)
Dienste:
Aufbau, Abbau und Unterhaltung von (ungesicherten) physikalischen Verbindungen zwischen benachbarten Systemen
Physikalische Bitübertragung
Fehlermeldungen
Funktionen:
Aktivieren und Deaktivieren der physikalischen Strecken
Bitübertragung auf der Strecke (Speisung, Leitungscodierung, Bitsynchronisierung)
Verwaltung von physikalischen Verbindungen (z.B. Zuordnung nach Güteparameter)
Fehlerbehandlung und -verwaltung (z.B. Resynchronisierung, Notspeisung)
Englisch: Data Link Layer
Aufgabe: Gesicherte Datenübertragung auf Teilstrecken zwischen benachbarten Systemen (unter Verwendung der Dienste der Schicht 1)
Dienste:
Auf- und Abbau von gesicherten Verbindungen auf Teilstrecken
Gesicherte Datenübertragung auf Teilstrecken
Flußkontrolle
Fehlermeldung
Funktionen:
Strukturierung der Bitübertragungsschicht (Wort- und Rahmenbildung sowie Wort- und Rahmensynchronisierung)
Sequenzierung (Sicherung der Reihenfolge von Bits, Wörtern und Meldungen
Multiplexbildung (Splitten oder Zusammenfassen der Bitübertragungsstrecken)
Verwaltung von gesicherten Verbindungen (Aufbau, Abbau und Zuordnung von Verbindungen nach Priorität und Güteparametern)
Sicherung der Teilstrecken (durch Fehlererkennungs- und Fehlerbehebungsmaßnahmen)
Flußregelung zwischen den benachbarten Systemen
Fehlerbehandlung und -verwaltung (der Schicht 2 -Funktionen)
Englisch: Network Layer
Aufgabe: Erstellung und Unterhaltung von Netzverbindungen (für verbindungsorientierte Datenübertragung) und von Netzrouten (für verbindungslose Datenübertragung) zwischen Endsystemen im Kommunikationsnetz unter Verwendung von gesicherten Teilstrecken (d.h. unter Verwendung der Schicht 2 -Dienste)
Dienste:
Auf- und Abbau von Verbindungen zwischen Endsystemen
Datenübermittlung über Netzverbindungen und Netzrouten (mit Mindest-Güteparameter)
Fehlermeldung und -verwaltung
Funktionen:
Splitten oder Zusammenfassen von gesicherten Teilstrecken (Multiplexbildung)
Sequenzierung und Sicherung auf zusammengefaßten oder gesplittenten Teilstrecken (um z.B. die erforderliche Güte der Schicht 3 -Dienste zu erhalten)
Wegsuche, Leitweglenkung, Routen- und Ersatzroutenbestimmung
Verwaltung von Netzverbindungen (Zuteilung nach Güte und Priorität)
Betrieb von Netzverbindungen und Netzrouten zwischen Endsystemen
Flußregelung und Optimierung im Kommunikationsnetz (z.B. Verzögerungsminimierung, Blockierungsauflösung, etc.)
Fehlerbehandlung und -verwaltung (der Schicht 3 -Funktionen)
Englisch: Transport Layer
Aufgabe: Gesicherte transparente Datenübertragung auf Netzverbindungen oder Netzrouten (d.h. unter Verwendung der Schicht 3 -Dienste) zwischen Endsystemen
Dienste:
Auf- und Abbau von Ende-zu-Ende Transportverbindungen
Datenübertragung auf Ende-zu-Ende Transportverbindungen und Transportrouten
Fehlerbehandlung und -verwaltung
Funktionen:
Splitten oder Zusammenfassen von Netzverbindungen zu Transportverbindungen
Sequenzierung und Sicherung auf Ende-zu-Ende Transportverbindungen oder Transportrouten
Flußregelung zwischen Endsystemen
Verschlüsselung von Meldungen zwischen Endsystemen
Verwaltung von Transportverbindungen (Zuteilung nach Güte und Priorität
Fehlerbehandlung und -verwaltung (der Schicht 4 -Funktionen)
Englisch: Session Layer
Aufgabe: Betrieb und Verwaltung von Sitzungen zwischen Anwenderinstanzen (unter Verwendung von Diensten der Transportschicht)
Dienste:
Auf- und Abbau von Sitzungen zwischen Anwenderinstanzen
Durchführung von Sitzungen (Dialogverwaltung, Synchronisation, Datenübermittlung)
Fehlermeldung und -verwaltung
Funktionen:
Umsetzung von Sitzungen auf Transportverbindungen oder Transportrouten und entsprechende Datenübermittlung
Dialogverwaltung (z.B. Verwaltung des Senderechtes oder Abgrenzung von Aktivitäten innerhalb eines Dialoges)
Verwaltung von Sitzungen (Zuordnung nach Güte und Prioritäten)
Fehlerbehandlung und -verwaltung (der Schicht 5 -Funktionen)
Englisch: Presentation Layer
Aufgabe: Einheitliche Darstellung von Informationen der Anwenderinstanzen, um die Kommunikation zwischen verschiedenen Endsystemen während einer Sitzung zu ermöglichen
Dienste:
Festlegung der lokalen (systeminternen) Darstellung für eine Sitzung
Festlegung der (globalen) neutralen Darstellung für eine Sitzung
Austausch von Informationen zwischen den Anwenderinstanzen (ggf. mit Darstellungsumsetzungen) während einer Sitzung
Fehlerbehandlung und -verwaltung
Funktionen:
Vereinbarungen über die lokalen (systeminternen) Darstellungen von Informationen für eine Sitzung (z.B. Zeichencodierung, Darstellung am Bildschirm)
Vereinbarungen über die (globalen) neutrale Informationsdarstellung für eine Sitzung (z.B. Codierung der Anwenderinformation, Codierung der Darstellungsinformation)
Überprüfung der Einhaltung lokaler Darstellungsvereinbarungen
Umsetzungen zwischen lokalen und neutralen Darstellungen während einer Sitzung
Fehlerbehandlung und -verwaltung (der Schicht 6 -Funktionen)
Englisch: Application Layer
Aufgabe: Wahrnehmung der kommunikationsrelevanten Aspekte des Anwendungsprozesses, Quelle und Senke für die Kommunikation
Funktionen: Die Funktionen können je nach Anwendung sehr verschieden sein, darum hier nur einige Beispiele:
Identifikation des Kommunikationspartners
Nachfrage, ob Partner verfügbar ist
Schutzmechanismen
Kostenregelung
Synchronisation der Anwendungsprozesse
File Transfer
Remote Job Entry
Message Handling
Virtual Terminal Function
In den vorhergehenden Kapiteln sind Begriffe wie Protokoll und Primärmeldungen erwähnt worden.
(Es sei besonders darauf hingewiesen, daß der Begriff Schicht einmal innerhalb eines Systems, zum zweiten aber auch über das Kommunikationsnetz hinweg verwendet wird.)
Eine Instanz einer Schicht ist eine aktive Einheit einer Schicht. Sie bietet der nächst höheren Schicht Kommunikationsfunktionen (auch OSI-Dienste[1] genannt) an und/oder beteiligt sich an der Kommunikation mit einer anderen Instanz der gleichen Schicht eines anderen Systems über Protokolle. Eine Instanz kann auch lediglich eine Aufgabe innerhalb einer Schicht wahrnehmen, ohne einer höheren Schicht einen Dienst anbieten (z.B. gewisse Fehler- oder Verwaltungsaufgaben behandelnde Instanzen).
Die Dienste, die eine Instanz der Schicht N (diese Instanz wird hier als N-Instanz bezeichnet) einer (N+1)-Instanz anbietet, können Funktionen beinhalten, die die N-Instanz selbst erbringt, mit Hilfe der nächst niedrigeren Schicht erbringt oder auch (über die Protokollabwicklung) mit Hilfe einer anderen N-Instanz der Schicht N erbringt.
Jede N-Schicht-Instanz hat einen über das ganze Netz eindeutigen (N-Schicht) Namen. Eine (N+1)-Instanz kann einen Dienst, der von einer N-Instanz angeboten wird, über einen durch seine N-Adresse eindeutig gekennzeichneten Dienstzugangspunkt zwischen den beiden Schichten in Anspruch nehmen. Ein Dienstzugangspunkt kann jeweils nur von einer N-Instanz bedient werden. Eine N-Instanz kann mehrere N-Dienstzugangspunkte bedienen und eine (N+1)-Instanz mehrere N-Dienstzugangspunkte benutzen.
Sollen Nachrichten zwischen verschiedenen Instanzen der Schicht (N+1) ausgetauscht werden, so erstellt Schicht N logische Verknüpfungen zwischen den Dienstzugangspunkten (zur Schicht N), über die die Nachrichten ausgetauscht werden.
Besteht die Nachricht nur aus einzelnen Meldungen, die alle Adressierungs- und Sequenzierungsinformationen enthalten, so sind keine weiteren Kennzeichnungen als die Verknüpfung der Dienstzugangspunkte erforderlich, und man spricht von der verbindungslosen Datenübermittlung .
Im anderen Falle wird eine (logische) Verbindung zwischen den Dienstzugangspunkten aufgebaut. Sie wird durch eine Zuordnung zwischen den Verbindungsendpunkten , die zu den jeweiligen Dienstzugangspunkten führen, identifiziert (siehe nächstes Bild).
Verbindungen stellen somit eine logische Kommunikationsbeziehung zwischen den Verbindungsendpunkten, den Dienstzugangspunkten und letztlich, den diese Dienstzugangspunkte verwendenden Instanzen dar. Gewöhnlich werden Punkt-zu-Punkt Verbindungen verwendet, jedoch auch Mehrpunktverbindungen (z.B. für globale Mitteilungen) sind möglich. Zwischen zwei Dienstzugangspunkten können auch gleichzeitig mehrere Verbindungen bestehen.
Die verbindungsorientierte Datenübermittlung verläuft in drei Phase:
Eine Verbindungsaufbauphase, in der die Verbindung erstellt wird.
Eine Verbindungsphase, in der Nutzdaten übermittelt werden.
Eine Verbindungsabbauphase, in der die Verbindung wieder abgebaut wird.
Beispiele der verbindungsorientierten Datenübermittlung sind: Durchschalteverbindungen (Leitungsvermittlung) und virtuelle Verbindungen bei der Datenpaketübermittlung. In den folgenden Abbildungen ist der typische Ablauf einer solchen Verbindung für eine verbindungsorientierte Datenpaketübermittlung mit den dabei verwendeten Primärmeldungen dargestellt.
Ein wesentlicher Punkt bei der verbindungslosen Datenübermittlung ist, daß die Zeitbedingungen gegenüber der verbindungsorientierten Datenübermittlung (insbesondere gegenüber der Durchschalteverbindung) gelockert werden. Die einzelnen Instanzen einer Schicht müssen nicht unmittelbar zur Verfügung stehen; lediglich eine Maximalzeit für den Übermittlungsvorgang sollte nicht überschritten werden. Obwohl eine zeitlich begrenzte Verbindung im Falle der verbindungslosen Datenübermittlung nicht existiert, wird der Begriff "Route" auch für verbindungslose Datenübermittlung verwendet, um im folgenden einheitliche Formulierungen verwenden zu können. Als Route bezeichnet man den Weg, den eine Meldung zwischen zwei Endsystemen durch das Kommunikationsnetz benutzt.
Für die Adressierung im ISO-Modell gilt folgendes: Instanzen, Dienstzugangspunkte und Verbindungsendpunkte werden jeweils eindeutig gekennzeichnet (eben adressiert ). Über die Zuordnung von N-Instanzen und den (N-1)-Dienstzugangspunkten, über die sie kommunizieren können, wird (in der N-Schicht) ein Verzeichnis geführt. Die N-Verbindungen (d.h. die Verknüpfungen zwischen den N-Dienstzugangspunkten) werden in der N-Schicht verwaltet. Ihr sind jeweils auch die Dienstzugangspunkte, die eine N-Instanz bedient und die (N-1)-Dienstzugangspunkte, deren Dienste sie hierfür in Anspruch nimmt, bekannt. Die jeweiligen Zuordnungen können einfach (eins zu eins oder hierarchisch) oder aber auch recht kompliziert sein. Wesentlich ist, daß die (N+1)-Schicht diese Zuordnungen nicht kennt und nicht zu verwalten braucht. Für die Schicht (n+1) sind lediglich die Dienste, die ihr von der Schicht N angeboten werden, relevant. Wie sie erbracht, d.h. auch implementiert werden, ist für sie irrelevant und bleibt ihr verborgen.
In folgender Abbildung sind typische Formate von Meldungen, wie sie bei der Kommunikation zwischen zwei Systemen verwendet werden, dargestellt.
Charakteristisch für einen solchen Meldungsaustausch ist, daß jede Schicht eine Meldung von der jeweils höheren übernimmt, Steuerinformationen der eigenen Schicht hinzufügt und die neue Meldung an die jeweils niedrigere Schicht weitergibt. Auf der Empfangsseite werden dann jeweils die Steuerinformationen von der Meldung abgenommen, verwertet und die Meldung an die jeweils höhere Schicht weitergegeben. Die Steuerinformationen einer Schicht werden somit nur in dieser Schicht verwendet. Sie sind für die jeweils höhere und niedrigere Schicht irrelevant.
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