1.) Situationsbeschreibung: Internet in den Schulen
Die typische Situation an den Schulen, die bisher über einen Internet-Zugang mit dem für Dienste wie das World-Wide-Web benötigten Online-Zugriff verfügen, scheint häufig die zu sein, daß nur wenige jederzeit frei zugängliche Arbeitsplätze mit Internet-Anbindung existieren, die von wenigen Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrern außerhalb des Unterrichts genutzt wird. Schülerinnen und Schüler nutzen sie gelegentlich zur Vorbereitung eines Referates, eher noch zur Darstellung der Schule oder zu ihrer eigenen Selbstdarstellung, sehr wenige Lehrerinnen und Lehrer nutzen die Arbeitsplätze zur Vorbereitung ihres Unterrichts.
An den meisten Schulen ist die Anbindung an das Internet durch Initiative einzelner Lehrerinnen oder Lehrer zustande gekommen, wobei Hochschulen und Forschungseinrichtungen häufig als kostenlose Provider auftreten.
Konkrete Lernzieldefinitionen oder Planungen, wie das Internet in den Unterricht eingebunden werden kann, wurden anscheinend für gewöhnlich nicht erstellt. Es besteht ein dringender Bedarf an Konzepten, die beschreiben, wie das Internet in den Unterricht Eingang finden sollte.
Durch mehrere Projekte soll derzeit die Anbindung von Schulen an das Internet sowie eine unterrichtliche Nutzung gefördert werden (z.B.: Schulen ans Netz mit ASN).
2.) Wozu Schulen an das Internet?
Als Antwort auf diese Frage lassen sich mehrere Bereiche konzipieren:
Die Vernetzung von Schulen könnte gekoppelt werden mit der Benutzung von anderen öffentlichen Institutionen, wie z.B. Gesundheitswesen, Bibliotheken, Universitäten sowie durch die Wirtschaft, etwa wie es im NCIH (North Carolina Information Highway) wegweisend für andere Staaten in den USA realisiert wurde. Dabei ist eine bessere Auslastung des Netzes und damit Kostensenkung möglich. Die Jahresgebühr für eine Schule in North Carolina beträgt 2.500 Dollar für die volle Nutzung des ATM-Netzes (200 MBit pro Sekunde).
Umsetzbar erscheint dies verhältnismäßig einfach durch leistungsfähige Metropolitan Area Networks (z.B. in Großstädten wie Berlin), abgesichert durch eine generelle politische Initiative für eine nationale Informations-Infrastruktur. Die Bereitstellung einer nationalen Informations-Infrastruktur wird für die unmittelbare wirtschaftliche Zukunft und die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes ähnliche Bedeutung erlangen wie das Straßennetz und die sonstigen Versorgungsnetze.
Netzarbeit im Unterricht »Netze« als Gegenstand des Informatikunterrichts (Wissen
über Netze, Relevanz für die Informationsgesellschaft, für Demokratie,
wirtschaftliches Wachstum usw.). Vermittlung von notwendigen Kenntnissen und
Fertigkeiten im Umgang mit vernetzten Computern, Datenbanken, elektronischer
Kommunikation (E-Mail, Diskussionsforen), weltweiten Multimedia-Anwendungen.
Nutzung vernetzter Arbeit für den Unterricht in unterschiedlichen Fächern;
Recherchen; weltweite Kommunikation mit Schülern, Schulen, Gruppen; Projekte im
Fremdsprachenunterricht, in den Naturwissenschaften, in Geographie und
Sozialkunde.
Netzarbeit als Lernunterstützung Für die häusliche Arbeit der Schüler könnte vernetztes Arbeiten möglicherweise nicht weniger wichtig werden: Zu denken ist an Informationsbeschaffung und -verarbeitung im Rahmen von Schülerprojekten, die aktive (multimediale) Erarbeitung von Aufgaben und ihre Gestaltung in einem »digitalen Heft«, die Kontrolle und Betreuung von elektronisch auf dem Schul-Server abgegebenen Arbeitsblättern durch Lehrer, kooperatives Arbeiten in Gruppen; schließlich die Nutzung von (Lern-)Software zur gezielten Nachhilfe ebenso wie zur gezielten Förderung Hochbegabter.
Der Zugang zu Netzen eröffnet den Lehrkräften neue Möglichkeiten zur Unterrichtsvorbereitung und zur Steigerung ihrer fachlichen Kompetenz:
Zugang zu Bibliographien,
Zugang zu externen Fakten-Datenbanken,
Zugang zu elektronischen Volltexten,
Zugang zu elektronischen Zeitschriften,
Kontakt zu Fachwissenschaftlern und Fachprofessoren,
Kommunikation mit betrieblichen Ausbildern in berufsbildenden Schulen,
Kommunikation mit anderen Fachlehrern über die Schulgrenzen hinaus. Hierzu gehört auch der Aufbau schulspezifischer Datenbanken oder der Zugang zu Verlagssoftware (z.B. freie Demoversionen).
Auch in der Lehrerfortbildung wird sich die Arbeit mit Netzen als förderlich erweisen. Die Koppelung von Fortbildungsveranstaltungen an einem Ort, zu einem gemeinsamen Zeitpunkt über Netze, einschließlich der Möglichkeit zur Telekommunikation mit Dozenten, wird die Lehrerfortbildung für den Alltag des Lehrers effektiver machen.
Wird auch Eltern der Zugang zum Netz ermöglicht - selbstredend unter Nutzung der Sicherheitsstandards -, ist eine bessere Kommunikation und Abstimmung zwischen Lehrern und Eltern möglich, z.B. durch elektronische Rundschreiben an die Eltern einer Klasse, die Veröffentlichung der täglichen Hausaufgaben online. Dadurch können Eltern ihre Kinder besser unterstützen oder von Schülern, Eltern und Lehrern gemeinsam initiierte Projekte durchgeführt werden.
Wird auch die Schulverwaltung in das Netz integriert, ist ein schnellerer Austausch von Informationen, Statistiken, Anfragen, Erlassen, ebenso möglich wie schulinterne oder -externe Rundschreiben an einzelne Gruppen von Adressaten.
Über Netze können sich Schulen auch in der Öffentlichkeit besser präsentieren, auf differenzierte Bildungsangebote hinweisen, über Arbeitsgruppen, Projekte, sportliche, wissenschaftliche oder musische Preisträger berichten, sich in Präsentationen der eigenen Gemeinde einbinden lassen u. a. m.
3.) Einführung in das Internet:
Um ein effektives Arbeiten der Schüler mit dem Internet sicherzustellen, ist es notwendig, jedem Schüler eine Einführung in das Internet anzubieten. Danach sollten die Schülerinnen und Schüler
elektronische Post verschicken und empfangen können,
die Unterschiede zwischen elektronischer Post und üblicher Post erläutern und bewerten können, sowie entscheiden können, in welchen Fällen eine Kommunikation mit elektronischer Post der üblichen Post vorzuziehen ist,
Newsgruppen gezielt auswählen können,
Newsartikel lesen und verfassen können,
die Umgangsformen ('Netiquette') in den News, sowie ihre Entstehung erläutern und bewerten können und eine
Bereitschaft entwickeln, sie zu beachten,
im World-Wide-Web nach benötigten Informationen suchen können,
die Zuverlässigkeit gefundener Informationen abschätzen, wirklich benötigte Informationen aus der Menge der Dokumente mit möglicherweise korrelierenden Informationen extrahieren und geeignet darstellen können,
eigene Hypertexte für das World-Wide-Web erstellen können,
die Vor- und Nachteile der Dienste News und World-Wide-Web zur Informationssuche gegenüber herkömmlichen Print- und AV-Medien reflektieren können,
Dateien mittels geeigneter Dienstprogramme kopieren können und
sich an Online-Diskussionen beteiligen können.
4.) Rechtlicher Rahmen der Nutzung des Internet für den Schulunterricht
Bezüglich der Nutzung des Internets im Unterrichts sind einige rechtliche Fragen zu klären. Neben der zur Zeit öffentlich diskutierten Problematik illegaler Angebote, wie z.B. Pornographie und politische Hetze, stellt sich für die schulische Nutzung vor allem die prinzipiell mit Internet-Angeboten verbundene Frage nach dem Copyrightschutz.
Hier ist zu unterscheiden, ob das Angebot selbst durch Urheberrechte gegen Reproduktion, d.h. auch Vervielfältigung im Rahmen des Unterrichtseinsatzes, oder in den Internet-Dokumenten verwendete Materialien wie Bilder oder andere eingebundene Dokumente, durch Copyright geschützt sind. Letztere Möglichkeit bringt die Problematik mit sich, daß für die rechtliche Situation einer Quelle keine Garantie bestehen muß, da die Angebote des Internet zum Großteil durch Privatpersonen eigenverantwortlich bereitgestellt werden und keinem direkten Einfluß von Kontrollorganen, wie es z.B. bei den Medien der Fall ist, unterliegen. Dies bedeutet, daß bereits im Internet-Dokument durch den Autor tolerierte Verstöße gegen Urheberrechte, wie z.B. Zitieren ohne Quellenangabe oder Verwendung von urheberrechtlich geschützten Photographien, vorliegen können. Gerade die Verwendung solcher Dokumente im Unterricht erweist sich als äußerst kritisch, da hier (wenn auch unwissentlich) die Rechte Dritter verletzt werden können.
Erschwerend kommt hinzu, daß ausländische Dienstanbieter legal Informationen im Internet anbieten können, die in Deutschland jedoch aufgrund unterschiedlicher Rechtslage verboten sind.
Nach Klärung dieser rechtlichen Thematik bestehen
weitere Einschränkungen durch die Schulverordnungen selbst, die sich jedoch vor
allem auf Dokumente wie Videofilme oder Zeitungsausschnitte beziehen. Der
Einsatz des Internet, speziell des World-Wide-Web, ist in diesem Zusammenhang
noch nicht erfaßt, die Rechtslage ist folglich noch ungeklärt.
Da es bei einem Internet-Dokument nicht immer möglich ist, die
urheberrechtliche Situation genau festzustellen, ist bis zur eindeutigen
juristischen Klärung dieser Thematik die Schulung der Nutzer zu eigenverantwortlicher,
kritischer Einschätzung der einzig mögliche Weg, die Einführung des Internet an
Schulen weiterhin zu forcieren, und gleichzeitig rechtliche Schwierigkeiten
durch die Nutzung zu vermeiden.
Da der Einsatz des Internet im Unterricht bereits heute von staatlicher Seite, durch Initiativen wie "Schulen ans Netz", gefördert wird, ist eine Rechtssicherheit schaffende, gesetzliche Regelung, im Sinne einer eigenverantwortlichen Nutzung, für schulbezogene Recherchen abzusehen.
5.) Spezielle Anwendungsbereiche des Internets in der Schule
Schülerzeitung:
Haben Schülerinnen und Schüler die Artikel für eine Schülerzeitung erstellt, so
ist die nächste Aufgabe, diese drucken zu lassen sowie den Verkauf oder die
Verteilung in der Schule zu organisieren. Das Drucken kostet viel Geld, erzeugt
viel Altpapier und erfordert einigen zeitlichen Aufwand. Eine billigere
Alternative wäre nun, wenn die Redaktion die Zeitung, die ohnedies am Computer
erstellt wird, einfach auf den, außerhalb des Unterrichts immer zugänglichen
Rechnern, im Computerraum der Schule, zur Verfügung stellt, so daß dort jeder Schüler die Artikel
direkt am Bildschirm lesen kann. Die Redaktion wäre vom Vertrieb freigestellt,
die Mitschülerinnen und -schüler könnten sich genau die Artikel, die sie noch
länger interessieren, ausdrucken oder auch auf eine Diskette für den heimischen
PC kopieren. Die Zeitung könnte in ein lokales Archiv eingebunden auch nach
längerer Zeit noch verfügbar sein.
6.) Zusammenfassung
Vorteile der Nutzung des Internets im Unterricht:
Vorhandensein von aktuellen Informationen, die ein Schulbuch meist nicht bieten kann.
Fremdsprachige Zeitungen bieten oft Online-Dienste an, dies würde das teure Abonnieren von Zeitungen (z.B.: "Time" an unserer Schule) ersparen.
Den Schülern wird die Kommunikation mit Schülern aus aller Welt über E-Mail oder Chat-Foren ermöglicht, was vor allem bei den Fremdsprachen zu einer Erweiterung des Wortschatzes beiträgt.
Fernstudienlehrgänge, die von einigen Schulen angeboten werden, könnten über das Internet ablaufen.
Zugriffsmöglichkeit auf Informationen aus aller Welt, schnell und kostenlos.
Nachteile der Nutzung des Internets im Unterricht:
Viele rechtliche Fragen (z.B.: Copyright, Nachdruck usw.) sind noch ungeklärt.
Die Masse der Informationen besteht meist aus überflüssigen Material. Es ist ziemlich schwer die gewünschten Informationen aus dieser Fülle von Informationen herauszufiltern.
Die Schüler haben unbeschränkten Zugriff zu rassistischen, nationalsozialistischen (z.B.: Neo-Nazi-Gruppen) oder pornographischen Materialien.
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