Napoleons Niederlage bei Waterloo
18. Juni 1815
Während des Wiener Kongresses geht eine erschreckende Nachricht durch die Massen: Napoleon sei von der Insel Elba ausgebrochen und hätte schon Lyon erobert! Er hat den König verjagt und sammelt wieder einmal seine Truppen. Napoleon wußte, daß er die Preußen, Engländer und Österreicher einzeln angreifen müßte bevor sie sich zu einer großen Militärmacht verbünden würden. Um dies zu verhindern, spaltet er seine Armee in zwei Teile. Der eine Teil, an der Spitze Marschall Grouchy, ein mittlerer Mann, brav, aufrecht, wacker und verläßlich, sollte die deutsche Armee verfolgen, um so den Zusammenschluß mit England zu verhindern. Grochy war kein Held oder Stratege, er war nur ein treues Mitglied der napoelonischen Armee.
Am 17. Juni verläßt Grouchy Waterloo mit einem Drittel der Armee, um die Preußen zu verfolgen. Napoleon würde in der Zwischenzeit die Engländer angreifen. Zögernd übernimmt er das Kommando, da er es nicht gewohnt war selbstständig zu agieren.
Einige Tage später beginnt die Schlacht bei Waterloo zwischen Napoleon und dem englischen Marschall Wellington. Ein ewiges Erobern und Verlieren auf beiden Seiten ist die Folge. Schon liegen Tausende Tote auf dem Schlachtfeld. Immer wieder greift Napoleon zum Teleskop, um zu sehen, ob sein Marschall rechtzeitig zurückkomme, denn wer als Erster Verstärkung bekäme würde die Schlacht gewinnen.
Grouchy der unbewußt das Schicksal Naopoleons in seinen Händen hält, verfolgt indes noch immer die geschlagene deutsche Armee. Plötzlich hört die Armee Grouchys Geschützfeuer. Grouchy hält Rat mit seinen Unterbefehlshaber und entscheidet trotz anderer Meinung seiner Berater, die Preußen weiterhin zu verfolgen.
Napoleon, der vergeblich auf seinen Marschall wartet, entdeckt plötzlich eine ihm große unbekannte Armee, die sich auf das Schlachtfeld zu bewegt. Ist es zuletzt Grouchy?
Es war die preußische Armee. Sie hatte Grouchy getäuscht und kehrt zum Schlachtfeld zurück. Nachdem die englische Armee Napoleon vernichtend geschlagen hat, verbreitet sich die Siegesnachricht blitzschnell durch alle Lande. Alle wissen es am nächsten Morgen, nur einer weiß es noch nicht. Nur vier Stunden vom Schicksalsort entfernt wartet Grouchy immer noch auf die Nachricht des Kaisers.
In dieser einen Sekunde, hat Grouchy das Schicksal Napoleons und Frankreichs in seiner Hand gehalten und hat alles verpaßt.
Am 18 Juni 1815 fand die Schlacht von Waterloo, 19 km entfernt von Brüssel statt. Diese Schlacht war das Ende der napoleonischen Kriege (1803-1815). Napoleons 72 000 Mann starkes Heer kämpfte gegen das englische Heer (68 000) und den Preußen (90 000). Die Schlacht wurde verzögert, da es so stark regnete. Dies gab den Preußen Zeit, rechtzeitig zu Wellington, den englischen Heerführer, vorzustoßen und zu helfen. Um 11 Uhr begann die Schlacht. Später, um ein Uhr nachmittags führte Marschall Michel Ney die Hauptattacke der Franzosen gegen die Alliierten. Die Schlacht wendete sich zu Gunsten der Alliierten als Blüchers Armee, Grouchy abhängte und die rechte Flanke Napoleons angriff. Um 19:30 Uhr gewann dann Wellington letztendlich die Oberhand und schlug die Franzosen in die Flucht. Diese Schlacht verursachte an einem Tag 31 000 Opfer auf Napoleons Seite, 11 900 auf Wellingtons und 7000 auf Blüchers Seite.
Nicht unbedingt eine Sternstunde der Menschheit, wenn man bedenkt, daß fast 50 000 Menschen an einem Tag ihr Leben lassen mußten. Aber auch hier bewahrheitete sich, daß Stefan Zweig wahrheitsgetreu geschrieben hatte. Grouchy verpaßte seine Chance zeitgerecht zu Napoleon zurückzukehren, und entschied dadurch die Schlacht.
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